KO-Tropfen / Chemischer Missbrauch / Vergewaltigung

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deernhh
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KO-Tropfen / Chemischer Missbrauch / Vergewaltigung

Beitrag von deernhh »

England schult Gastromitarbeiter zu Umgang mit Betäubungsmitteln

ILLUSTRATION - 11.07.2022, NA, Berlin: Schon ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit kann dazu führen, dass jemand etwas in den Drink schüttet. Deshalb: Getränke nicht unbeaufsichtigt lassen. (zu dpa: ...
So traurig es ist: Man sollte sein Getränk in der Öffentlichkeit nie unbeaufsichtigt lassen.
Bild: dpa / Christian Thiele

Gegen Spiking: England will tausende Gastromitarbeiter schulen

22.12.2024, 11:42
Kathrin Martens

Spätestens seit der Massenvergewaltigungsfall um Gisèle Pelicot publik geworden ist, ist klar: Das Problem des chemischen Missbrauchs ist weitaus größer als vielen bewusst war.

In Frankreich soll die Polizei deswegen darauf geschult werden, empathischer mit Frauen umzugehen, die einen Missbrauch melden wollen. Auch soll ihnen bei Verdacht auf chemischen Missbrauch sofort Blut entnommen werden, um die Probe auf Drogen oder Medikamente hin untersuchen zu können.

In Großbritannien geht man nun ebenfalls einen wichtigen Schritt, um Menschen in Clubs und Bars vor chemischem Missbrauch und der Gefahr potenzieller sexualisierter Gewalt besser zu schützen. Denn dort kam es in letzter Zeit vermehrt zu Vorfällen von Spiking. Dabei werden Betäubungsmittel wie K.-o.-Tropfen in Getränke von potenziellen Opfern gemischt, die unter anderem zu Gedächtnisverlust führen.

Gegen Spiking: Schulung für Gastropersonal
Um die Bedrohung durch K.-o.-Tropfen und betäubende Spritzen in Bars und Clubs in Großbritannien intensiver bekämpfen zu können, sollen Tausende von Mitarbeiter:innen im britischen Gastgewerbe eine Schulung erhalten. Bei dieser sollen sie lernen, die Gefahr besser zu erkennen, berichtet unter anderem "ZDF heute".

Weiterhin soll es ein extra Training für Türsteher:innen der Club- und Barszene geben, um für mehr Aufmerksamkeit zu den Gefahren von Spiking zu sorgen.

Eine von Spiking betroffene Person erzählte gegenüber "ZDF heute", dass sie sich bei einem Partyabend noch daran erinnern konnte, etwas beschwipst zu sein. Danach hat sie jedoch keine weiteren Erinnerungen, sie hat einen völligen Blackout von etwa 13 Stunden, in denen sie nicht weiß, was passiert ist. Laut Schätzungen soll es tausender solcher Vorfälle in Großbritannien geben.

Großbritannien: Polizeihunde auf Betäubungsmittel spezialisiert
Das Problem ist in Großbritannien auch der Polizei bekannt. Die geht inzwischen mit speziell ausgebildeten Drogenspürhunden auf die Suche nach Betäubungsmitteln durch Pubs. Laut eines Polizeisprechers würde inzwischen weniger nach Drogen wie Koks oder Marihuana gesucht – mit denen die Konsument:innen hauptsächlich sich selbst schaden – und mehr nach Drogen, mit denen man Schaden bei anderen anrichtet.

Die britische Regierung verhandelt dazu aktuell darüber, ob Spiking zu einem eigenen Straftatbestand ernannt werden soll. Ob das tatsächlich große Auswirkungen hat, bleibt offen, heißt es in dem Beitrag von "ZDF heute". Es gehe allen Beteiligten vor allem darum, auf das Thema aufmerksam zu machen und so für mehr Sicherheit bei Pubbesuchen in der Vorweihnachtszeit zu sorgen.

https://www.watson.de/leben/good-news/5 ... ngsmitteln


Hier ist auch was zu diesem Thema:

https://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.p ... df#p168334

https://www.tagesschau.de/investigativ/ ... k-100.html

https://www.t-online.de/nachrichten/pan ... en-an.html








Ein Tropfen fällt aus einer Pipette in einen Drink

Bildrechte: BR/Harald Schulze
Audiobeitrag

04.03.2024, 11:29 Uhr
>Wissen>Armband zum Schutz vor K.-o.-Tropfen: Sinnvoll oder nicht?

Armband zum Schutz vor K.-o.-Tropfen: Sinnvoll oder nicht?
Test-Armbänder versprechen einen schnellen und einfachen Schutz vor K.-o.-Trop­fen. Doch Toxikologen und Betroffene von sexualisierter Gewalt warnen davor, sich mit den Bändchen in falscher Sicherheit zu wiegen.

VonAnna Dannecker
Über dieses Thema berichtet: Alle Hits von heute - am Vormittag am 28.02.2024 um 12:46 Uhr.

An einem Donnerstagabend vor elf Jahren erlebt die damals 30-jährige Nina Fuchs in einem Münchner Club etwas, das ihr ganzes Leben verändern wird. Sie bekommt K.-o.-Trop­fen in ihr Getränk. "Ich hatte einen sehr langen Filmriss. Meine ersten Erinnerungsfetzen setzen erst in der Mitte der Vergewaltigung wieder ein. Es waren zwei fremde Männer bei mir, bei denen ich bis heute nicht weiß, wie der Kontakt zustande gekommen ist", erzählt sie BR24. Nina Fuchs geht deswegen am nächsten Tag zur Polizei und erstattet Anzeige. Doch die K.-o.-Trop­fen sind nicht mehr nachweisbar. Und: Obwohl einer der Täter aufgrund von DNA-Spuren Jahre später identifiziert werden konnte, wird ihr Fall eingestellt.

Zum Artikel: K.-o.-Tropfen: Wie wirken sie und wie kann man sich schützen?
Im Video: Sinnvoller Schutz? "K.o.-Tropfen"-Testbänder
Ein Portrait einer Frau mit langen dunkelbraunen Haaren.

Bildrechte: BR/Harald Schulze
Videobeitrag

Auch Nina Fuchs hat schon öfter von den sogenannten "K.-o.-Trop­fen-Schutzarmbändern" gehört, die online oder in Drogerien verkauft werden. Die Teststreifen können wie ein Eintrittsband für Konzerte oder Festivals um das Handgelenk gebunden werden. Auf zwei Testfeldern kann man aus dem eigenen Drink Flüssigkeit auf das Papp-Armband träufeln. Wenn die Testfelder die Farbe von Grün zu Blau wechseln, sind K.-o.-Trop­fen im Getränk. Das Versprechen: Mit dem Band könne man sich schnell und einfach vor K.-o.-Trop­fen schützen.

Toxikologe: "Man wiegt sich in falscher Sicherheit"
Der Toxikologe Florian Eyer von der Technischen Universität München ist jedoch skeptisch, ob die Armbänder sinnvoll sind. Denn sie funktionieren nur für den chemischen Stoff GHB (Gammahydroxybuttersäure). Andere Medikamente, die auch Getränken beigefügt werden können, könnten mit den Bändern nicht getestet werden. "Deswegen kann es sein, dass man sich in falscher Sicherheit wiegt. Wenn der Test nämlich negativ verläuft, heißt es noch nicht zwangsläufig, dass kein K.-o.-Mittel an Bord ist", erklärt der Toxikologe. Bei über 100 anderen Substanzen, die auch eine K.-o.-Wirkung haben können, würde das Band nicht die Farbe wechseln. Das Testband bietet also keine wirkliche Sicherheit.

Testarmbänder verschieben Verantwortung auf potenzielle Opfer
Außerdem zweifelt der Toxikologe an der Praktikabilität der Armbänder. Wenn man ein farbiges Getränk testet – zum Beispiel Rotwein oder einen bunten Cocktail – dann könne der Farbtest vielleicht verfälscht sein. Außerdem habe man nur zwei Testfelder pro Armband zur Verfügung. Die Münchnerin Nina Fuchs sieht die Bänder noch kritischer. Sie findet sie sogar schädlich, denn die Verantwortung werde dadurch auf Betroffene verschoben und nicht auf die Täter. "Potenziell Betroffene sollen dafür sorgen, dass sie nicht vergiftet und vergewaltigt werden – das ist aber nicht deren Aufgabe", argumentiert sie. In ihren Augen werde sogar mit der Angst von potenziellen Opfern Geld verdient.

Nachweis von K.-o.-Trop­fen innerhalb von wenigen Stunden nötig
Der Toxikologie Florian Eyer rät, falls man den Verdacht hat, K.-o.-Trop­fen getrunken zu haben, immer gleich den Notarzt zu rufen oder ins Krankenhaus zu gehen. Dort kann dann auch eine Urin- oder Blutprobe genommen werden. Denn das muss – auch für den Nachweis vor Gericht – sehr schnell gehen: "Wir haben da so ein Zeitfenster von sechs bis vielleicht maximal zwölf Stunden, in dem man im Labor in einer Urinprobe diese Substanz noch nachweisen kann", weiß der Toxikologe. Nach dieser Zeit ist GHB auch mit professionellen Tests nicht mehr unbedingt nachweisbar, weil der Körper die Substanz dann schon verstoffwechselt hat.

Was hilft, um sich vor K.-o.-Trop­fen zu schützen?
Nina Fuchs hat aufgrund ihrer negativen Erfahrungen mit Polizei und Justiz einen Verein gegründet: "KO - kein Opfer" (externer Link). Mit dem Verein möchte sie auf die gesellschaftlichen Strukturen aufmerksam machen, die dafür verantwortlich sind, dass Opfer von sexualisierter Gewalt oft nicht ernst genommen werden. Sie organisiert Konsens-Workshops an Schulen und leistet Öffentlichkeitsarbeit zum Thema.

Nina Fuchs rät: Um sich vor K.-o.-Trop­fen zu schützen, hilft, das eigene Getränk nicht aus den Augen zu lassen – und vor allem beim Feiern in der Freundesgruppe immer aufeinander aufzupassen. Denn selbst wenn jemand unwissentlich K.-o.-Trop­fen trinkt, bemerken Freunde im Bestfall, dass etwas nicht stimmt. Und können vielleicht helfen, bevor Täter Folgestraftaten wie Raub oder sexuelle Gewalt begehen.

Im Video: Sinnvoller Schutz? "K.o.-Tropfen"-Testbänder
Es passiert selten, aber dann hat es oft extrem traumatisierende und gefährliche Folgen für Betroffene: Ein Drink versetzt mit K.o.-Tropfen. Davor sollen Testbänder schützen, die es auch in Drogerien zu kaufen gibt. Wie sinnvoll und hilfreich sind die?

Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2024
Videobeitrag

Im Video: Selbstversuch mit K.-o.-Tropfen
Ariane nimmt K.-o.-Tropfen

Bildrechte: BR
Videobeitrag

Dieser Artikel ist erstmals am 29. Februar auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

https://www.br.de/nachrichten/wissen/sc ... ht,U5Uk1lF

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deernhh
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Re: KO-Tropfen / Chemischer Missbrauch / Vergewaltigung

Beitrag von deernhh »

Es gibt Möglichkeiten, das eigene Getränk zu schützen:

https://youtube.com/shorts/Z6Al819QdH4? ... 0Z7D1qn98J

https://youtube.com/shorts/OPjp_yyLdyg? ... LkVR3zzO-O


Es gibt verschiedene Hersteller dieses Schutzes in verschiedenen Preisklassen unter anderem zum Beispiel bei Amazon.
Einfach zum Beispiel unter Getränkeabdeckungen suchen.


Eigentlich gehört in das Forum keine Werbung rein.
Aber ich habe mal eine Ausnahme gemacht, einfach um zu zeigen, dass man sich eventuell etwas schützen kann. Aber eine Garantie ist sowas jedoch nicht unbedingt, denn jemand könnte auch mit einer Spritze geschickt unauffällig das Plastik durchstechen und was reinträufeln.
Vielleicht drückt Zwerg mir bei dieser Werbung ein Auge zu.
Wenn nicht, kannst Du diese Post auch löschen und mir eine Verwarnung geben.

Liebe Grüße von deernhh

Boris Büche
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Re: KO-Tropfen / Chemischer Missbrauch / Vergewaltigung

Beitrag von Boris Büche »

"Die britische Regierung verhandelt dazu aktuell darüber, ob Spiking zu einem eigenen Straftatbestand ernannt werden soll."

Der Artikel verrät uns nicht, welcher Tatbestand aktuell greift. Es könnte so der Eindruck aufkommen,
Taten dieser Art seien nicht/kaum strafbar, was vermutlich nicht zutrifft.
Bei uns: § 224 (Gefährliche Körperverletzung), Nr. 1: Beibringung von Gift oder anderen gefährlichen
Stoffen. Strafrahmen bis 10 Jahre. OHNE die Folgetaten, auf die täterseits abgezielt wird. Gerät das
Opfer in eine lebensbedrohliche Lage = Mordversuch.

"Es gehe allen Beteiligten vor allem darum, auf das Thema aufmerksam zu machen und so für mehr Sicherheit bei
Pubbesuchen in der Vorweihnachtszeit zu sorgen
."

Das Anliegen ist gut und richtig. Um für (kurzfristige) Aufmerksamkeit zu sorgen, ist eine Rechts-
debatte aber das falsche Mittel, womöglich antiproduktiv, und ein Missbrauch des Parlaments.