profil-Report über Prostitution in Österreich

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nina777
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profil-Report über Prostitution in Österreich

Beitrag von nina777 »

Schlampige Verhältnisse: profil-Report über Prostitution in Österreich

Die Sexszene wird härter, der Umgang mit Prostitution bleibt aber von Verlogenheit und Doppelmoral geprägt. Wien startet nun einen riskanten Versuch, das Problem in den Griff zu bekommen.

Von Marianne Enigl, Edith Meinhart und Christa Zöchling
Die jüngste Innovation nennt sich „Flatrate-Sex“ und wird dieser Tage vor einem deutschen Gericht verhandelt. Betreiber von Flatrate-Sex-Bordellen hatten für eine Pauschale von 70 Euro mit dem Versprechen geworben: „Sex mit allen Frauen, so lange du willst und so oft du willst und wie du willst.“ Jetzt werden sie wegen Menschenhandels und Steuerbetrugs angeklagt.

Im vergangenen April versuchte ein Swingerclub, das Konzept deutscher Gang-Bang-Partys in Wien zu etablieren. Laut Werbefolder sollten 20 Männer zwei Frauen „ficken, bis der Arzt kommt“. Als Startgeld wurde von jedem Kunden 200 Euro verlangt.

En vogue sind zunehmend auch so genannte „Laufhäuser“. Es handelt sich dabei um Bordellbetriebe ohne jeglichen Schnickschnack und Anbahnung mit Sekt an der Bar. Der Kunde prüft an einem Bildschirm im Foyer oder bei offener Zimmertür das Angebot, bestellt und bezahlt wird bei der Prostituierten. In Graz öffneten seit Abschaffung des Straßenstrichs Ende der neunziger Jahre neun solcher Laufhäuser. In Wien werben großflächige Plakate für den Besuch bei „Schneeweißchen und Rosenrot“ in einem einschlägigen Etablissement.

Die Welt zwischen Puff und Rotlicht sauna, Gürtelbumse und Alm-Öhi-Bordell in der umgebauten Bauernkeusche wird immer gnadenloser. Mutzenbacher-Romantik war gestern – heute gibt es Masseneinsatz mit Vögel-Startgeld.

Dass es in den vergangenen Wochen zu einem Brandanschlag und einem Prostituierten-Mord kam, ist tragischer Auswuchs dieser Entwicklung. Mag sich das Geschäft mit dem Sex auch radikal geändert haben – geblieben ist die Doppelmoral im Umgang von Staat und Gesellschaft damit.

Grundlage der Rechtlosigkeit Prostituierter ist ein Spruch des Obersten Gerichtshofs aus dem Jahr 1989. Prostituierte hatten einen Freier geklagt, weil dieser unter Vorspiegelung, Millionär zu sein, mit ungedeckten Schecks bezahlt hatte. Sie wurden abgewiesen. Begründung: „Da im Zusammenhang mit der Prostitution häufig Leichtsinn, Unerfahrenheit, Triebhaftigkeit und Trunkenheit von Personen ausgenützt werden, sind Verträge über die geschlechtliche Hingabe gegen Entgelt sittenwidrig.“
Prostitution ist in Österreich demnach nicht verboten, aber als Gewerbe auch nicht erlaubt. Sie ist nicht vertragswürdig, weil „sittenwidrig“.

Dennoch dürfen Prostituierte ihre Dienstleistungen legal anbieten, wenn sie sich in Wien bei der Polizei oder in den Bundesländern bei den Bezirkshauptmannschaften registrieren lassen. Für den so genannten „Deckel“ haben sie sich wöchentlich einer gesundheitspolizeilichen Kontrolle zu unterziehen. Ihr Einkommen müssen sie beim Finanzamt angeben und versteuern. Auch bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft sind sie gemeldet. Arbeitsverträge sind ihnen verwehrt. Legal können sie nur als selbstständige Kleinunternehmerinnen ohne Arbeitslosenversicherung, Urlaubsanspruch, Krankengeld und Mutterschutz tätig sein. Macht ein Kunde sich ohne Bezahlung aus dem Staub, ist er rechtlich unangreifbar.

Viele sind lieber illegale Geheimprostituierte. Ausländerinnen ohne Aufenthaltsberechtigung haben ohnehin keine Wahl: Sie müssen illegal arbeiten.

„Mit Deckel“. Die Perversität des Systems zeigt sich auch darin, dass Asylwerbern der Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt de facto verboten, die Ausübung der Prostitution „mit Deckel“ jedoch gestattet ist. Seit 2006 dürfen Ausländerinnen als „Saisonniers“ für maximal sechs Monate in Österreich der Prostitution nachgehen. Bei Großereignissen wie der EURO 2008 wird an den österreichischen Botschaften eine Fülle solcher Visa ausgestellt. Auch unter dem Titel „Künstlerin“ bekommen Frauen für Auftritte in Peepshows und Table-Dance-Lokalen relativ leicht eine Aufenthaltsbewilligung.

Von Freiwilligkeit ist dabei keinesfalls immer die Rede. Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) wird jedes Jahr eine halbe Million Frauen und Mädchen aus Osteuropa unter Vorspiegelung falscher Tatsachen oder physischer Gewalt in den Sexmarkt eingeschleust. Im April des Vorjahres wurde die rechtliche Situation für Opfer von Menschenhandel entscheidend verbessert. Sind sie unter Gewalt verschleppt und zur Prostitution gezwungen worden, haben sie Anspruch auf humanitären Aufenthalt. Allerdings ist der Nachweis in vielen Fällen schwer zu erbringen, da die jungen Frauen häufig in eine Zwangslage rutschen. In Wien wurde dieser Schutz bisher zwölf Frauen gegeben.

Vielen Männern gilt Prostitution als ein selbstverständliches Dienstleistungsangebot, das gleichwohl vom Reiz des Verbotenen lebt. Nach einer Umfrage begründeten 54 Prozent der Freier ihren Wunsch, eine Pros tituierte aufzusuchen, mit dem Verlangen nach Obszönitäten. 47 Prozent der Befragten erregte allein schon der Gedanke, sich einer Prostituierten zu nähern.

Frauen hatten zu Prostitution immer schon ein gespaltenes Verhältnis. In den siebziger Jahren trugen Feministinnen T-Shirts mit dem Aufdruck „Wir sind alle Prostituierte“, um auf die umfassende Ausbeutung ihres Geschlechts und die Doppelmoral, die sich auch in „normalen“ Ehen abspielt, aufmerksam zu machen.

In Europa wurden in den vergangenen Jahren zwei völlig konträre Wege eingeschlagen:
• In den Niederlanden wurde Prostitution im Jahr 2000 vollkommen liberalisiert. Bordelle sind lizenzpflichtige Gewerbebetriebe, Arbeitsplatz und Arbeitsbedingungen der Prostituierten werden wie in jedem anderen Betrieb überprüft. Zwangsprostitution ist nun leichter zu verfolgen, an milieubedingter Gewalt änderte sich wenig.
• In Schweden wurde der Verkauf von Sexualität entkriminalisiert, der Kauf jedoch unter drakonische Strafen gestellt. Ertappte Freier müssen mit einer Gefängnisstrafe und der Schande öffentlicher Bloßstellung rechnen. Das führte zu einem 40-prozentigen Rückgang der Prostitution, aber zu einem Anschwellen des Sextourismus ins Baltikum und nach Asien.

Sexarbeiterinnen in Berlin berichten von schwedischen Kunden, die „völlig überspannt zu uns kommen, manchmal vollgepumpt mit Viagra, weil sie die seltene Gelegenheit fern von Schweden voll und ganz auskosten wollen“.

„Unrecht aufgehoben“. In Deutschland schaffte die rot-grüne Bundesregierung im Jahr 2001 die Sittenwidrigkeit der Sexarbeit ab. Prostitution fällt dort wie jede andere Tätigkeit zur Schaffung des Lebensunterhalts unter die Garantie des deutschen Grundgesetzes, Beruf und Arbeitsplatz frei zu wählen.

Bisher haben dennoch nur wenige Sexarbeiterinnen von ihrem neuen Recht, einen Kunden auf Entgeltzahlung zu klagen, Gebrauch gemacht. Vom Grundsatz her wurde jedoch „bestehendes Unrecht auf gehoben“, so das deutsche Frauenmini s terium.

Zumindest in Wien erwägt die Stadtregierung, den neuen Gegebenheiten Rechnung zu tragen. Ein Jahr lang hat sich eine Arbeitsgruppe den Kopf zerbrochen, jetzt legte die zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) ein Maßnahmenpaket vor, das die Straßenprostitution keineswegs verbieten will. Das wäre laut Frauenberger „billiger Populismus“.

Erfahrungen anderer Länder zeigten, dass Verbote nur zu einem Anwachsen illegaler Prostitution führen. Die Sozialdemokratin will zwei neue anrainer arme Straßenstücke für die Prostitution öffnen, um andere Gebiete zu entlasten. Die beiden neuen Strichstrecken liegen im 15. Bezirk – eine an der Linken Wienzeile (Ecke Anschützgasse) auf dem Weg zur Westausfahrt, die andere hinter dem Technischen Museum am Bahndamm der Westbahn. Lokalen, in denen Prostitution betrieben wird, will Frauenberger eine ­Meldepflicht aufnötigen, der potenzielle Betreiber muss künftig ein Leumundszeugnis vorlegen.

Ob diese Bestimmung tatsächlich wasserdicht ist, muss sich ebenso erst beweisen wie die Überprüfbarkeit der angedachten Kondompflicht bei gleichzeitigem Verbot des Anbietens von „Safer Sex“. Das Forum sexworker.at hat die 166 einschlägigen Annoncen in der Wien-Ausgabe der „Kronen Zeitung“ vom Dienstag vergangener Woche ausgewertet: Zwölfmal wurde „Ohne-Service“, also Geschlechtsverkehr (GV) ohne Kondom, angeboten. Einmal wurde mit „Alles möglich“ geworben, was ebenfalls auf ungeschützten Verkehr hinausläuft. „naturfranzösisch (FO, Französisch ohne Schutz) vollendet“ (Oralverkehr mit Vollendung, also Samenerguss in den Mund der Prostituierten) war dreimal zu finden. Einmal wird die für die HIV-Ansteckung gefährlichste Variante „Naturgriechisch“ (Analverkehr ohne Kondom) angeboten.

Durch die Verlagerung des Markts ins Internet sind Angebote für Sex mit Minderjährigen, ungeschützten Verkehr oder Gewaltsex fast unüberprüfbar geworden. Die Angst vor Aids führt dazu, dass blutjunge Frauen oder Prostituierte, die sich einer regelmäßigen Untersuchung unterziehen, von den Kunden verstärkt nachgefragt werden. Die Verachtung des Markts gegenüber den Frauen zeigt sich darin, dass manche Clubs ihre Prostituierten mit dem makabren Gütesiegel „Zwangsuntersuchung“ offerieren, um auf diese Weise den teureren, „ungeschützten Verkehr“ besser zu vermarkten. Selbst in etablierten Etablissements bestehen Bordellbetreiber darauf, dass Frauen Oralsex ohne Kondom vornehmen, ist aus Internetforen zu erfahren.

„Unzucht“. Während die Branche via Internet organisiert ist, macht jedes Bundesland seine eigene Politik. In Salzburg ist Schwangeren Sexarbeit untersagt, seit eine Prostituierte ihr Baby aus dem Fenster geworfen hatte. Manche Freier suchen speziell schwangere Prostituierte auf und entlohnen den Kick entsprechend höher. Mutterschutz gibt es im Sexbusiness nicht.

In Vorarlberg wacht die Sittenpolizei. Die „Ausübung gewerbsmäßiger Unzucht durch Personen weiblichen Geschlechts“ ist nur in Bordellen erlaubt. Da kein Bürgermeister bisher wagte, ein Bordell zu bewilligen, erübrigt sich die Erörterung, wie man es im Ländle mit der Sexarbeit von Personen männlichen Geschlechts hält.

Die Vorarlberger Grünen vermuteten bereits vor Jahren, im Ländle gebe es mehr als 100 Geheimbordelle mit unwürdigsten Zuständen. Die Polizei steht dem Phänomen entweder hilflos oder desinteressiert gegenüber. Wegen der verpönten „gewerbsmäßigen Unzucht“ kassierten die Vorarl berger Behörden im Jahr 2008 bei sieben Frauen Strafen zwischen 80 und 500 Euro. Auf Zwangsprostitution in einem der Eta blissements wurde die Polizei erst aufmerksam, als zwei Türkinnen es wagten auszupacken: Sie waren als Erntehelferinnen angeworben worden und in einem Puff gelandet. In der Steiermark wurde 1997 ein eigenes Prostitutionsgesetz beschlossen. Prostitution auf der Straße gibt es in Graz, im Gegensatz zu früher, kaum noch. Ein Stadtbeamter: „Vor Kurzem kam ein Schwarm ungarischer Zigeunerinnen, wir haben die Polizei informiert, die haben sie dann vertrieben.“

In der steirischen Landeshauptstadt arbeiten im Schnitt 300 Prostituierte, das traditionelle Zuhälterwesen ist ausgestorben. Sexarbeiterinnen sind auf die 29 genehmigten Bordelle und die steigende Zahl an Laufhäusern angewiesen.

„Tätigkeit anzeigen“. Vier der Betriebe werden offiziell von Frauen geführt, zwei von ihnen stammen aus Ungarn, eine aus Rumänien und eine aus Bulgarien. Die Grazer Behörden werten dies als Hinweis darauf, dass hinter dem Geschäft und der Beschäftigung von Prostituierten aus diesen Ländern Organisationen stehen. Drei Viertel der Grazer Prostituierten kommen aus Ostländern. Gebürtige Österreicherinnen waren lange Zeit rare Ausnahmen. Inzwischen kehren Steirerinnen, die etwa in der Schweiz oder in Spanien Sexarbeit geleistet hatten, wegen der Wirtschaftskrise in ihre Heimat zurück. Sie stellen mittlerweile rund zehn Prozent der registrierten Grazer Frauen im Sexgeschäft.

In Oberösterreich löst ein neues Prostitutionsgesetz das bisherige Polizeistrafgesetz ab. An den Strafen ändert sich nichts, Hausbesuche sollen Prostituierte in Hinkunft aber „persönlich bei der Gemeinde vor Antritt der Tätigkeit anzeigen“.

Am augenfälligsten manifestiert sich die Doppelmoral bei populistischen Politikern, namentlich der FPÖ. Bei den kürzlich abgehaltenen Wirtschaftskammerwahlen kandidierte etwa ein gewisser Viktor Hennemann für die Liste „FPÖ pro Mittelstand“. Dem Parteivolk war vermutlich nicht bekannt, dass er den Wiener Swingerclub „Atlantis“ betreibt. Die wenigsten Freiheitlichen dürften auch seinen Auftritt in Ulrich Seidls „Hundstage“ gesehen haben, einem Film, der den verlogenen Biedersinn vorführt. Hennemann posierte darin mit brennender Kerze im Rectum, die Bundeshymne schmetternd.

Auch Burschenschafter, die sich im vergangenen Präsidentschaftswahlkampf öffentlich für die FPÖ-Kandidatin und zehnfache Mutter Barbara Rosenkranz stark gemacht hatten, treibt es manchmal ins Rotlichtmilieu. Die „Silesia“ feierte vor wenigen Wochen in einem Wiener Gürtel lokal. Die Einladungskarte zeigte einen Herrn mit Krawatte, an den sich halbnackte Girls schmiegen. Das Lokal ist inzwischen geschlossen. Der Betreiber sitzt wegen Verdachts auf Menschenschmuggel in Untersuchungshaft.

FPÖ-Obmann Heinz Christian Strache hindert das nicht, gegen Prostitution herzuziehen: Hätte er in Wien das Sagen, würde er insbesondere „schwarzafrikanischen Asylwerbern verbieten, auf den Strich zu gehen“. Sexarbeiter aus dem rechtlosen Bereich zu holen, hat bisher kein Regierungsmitglied auch nur anzusprechen gewagt.

Auf profil-Anfrage hieß es aus dem Büro von Justizministerin Claudia Bandion-Ortner: „Wir sind zu gesetzlicher Änderung bereit. Sobald Sozial- und Familienministerium sagen ,Setzen wir uns zusammen‘, machen wir das.“ So bleiben die Prostituierten vorerst weiterhin rechtlos: Wer sie betrügt, hat nichts zu befürchten.

In der „Fackel“ empörte sich Karl Kraus schon 1913: „Nach österreichischem Gesetz kann zwar die Inserentin, die ihren Körper vermietet hat, den Gewinn nicht einklagen, wohl aber der Verleger die Provision.“ Daran hat sich seither nicht viel geändert.


http://www.profil.at/articles/1023/560/ ... esterreich
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Marc of Frankfurt
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Re: profil-Report über Prostitution in Österreich

Beitrag von Marc of Frankfurt »

profil hat geschrieben:Verbot des Anbietens von „Safer Sex“. Das Forum sexworker.at hat ...


Ist "Safer Sex" in Ö verboten?

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Aoife
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Re: profil-Report über Prostitution in Österreich

Beitrag von Aoife »

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Marc of Frankfurt hat geschrieben:Ist "Safer Sex" in Ö verboten?
Ich würd's mal so deuten, dass die sich unbemerkt meine Tastatur ausgeliehen haben (siehe Signatur) :002

Liebe Grüße, Aoife
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Beitrag von Lycisca »

Nach dem Kontext war wohl Unsafer Sex gemeint.

Die Analyse von "Kronen Zeitungs Inseraten durch sexworker.at" habe ich hier nirgends gefunden. Dass von 166 Inseraten nur 12 AO anbieten, kommt mir wenig vor - ich habe schon bis zu 1/4 "tabulose Inserate" gezählt.

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Ich habe das fragliche Exemplar der Krone hier liegen - Frau Dr. Enigl rief mich an diesem Tag an und bat mich Nachschau zu halten, wie oft "Ohne Service" annonciert werden würde.

Ich bin eigentlich überrascht, dass wir gerade in dem Zusammenhang genannt werden. Ich warte auf alle Fälle bis ich die Druckausgabe in der Hand habe. Meines Wissens ist der Artikel ein wenig größer.

liebe Grüße

christian

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Beitrag von ehemaliger_User »

500.000 Frauen aus dem Osten, die jedes Jahr in die Prostitution gebracht werden. Wo sind die alle?
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Morpheus
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Beitrag von Morpheus »

Tschuldigung, wenn ich das jetzt so frei von der Leber sage, aber ich habe selten einen größeren Schmarren gelesen als diesen Artikel..

Vielleicht hätten nicht 3 Personen daran rumpfuschen sollen, weil damit ein extrem inkohärenter Eindruck entsteht.

Das Ding ist schlicht und ergriffen ein Jammer!
Viele Leute hinterlassen Spuren, nur wenige Eindrücke!

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wer viel schreibt, bietet viel Angriffsfläche.

Der Profilartikel war endlich mal ein Artikel der versucht umfassender das Thema darzustellen. Ich finde ihn abgesehen von dem schweren "Tippfehler" und dem unzulässigen und evt. falschen Zitat des Sexworker Forums ganz ok.

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Evt. ist im Artikel ja auch gemeint, daß man "Safer Sex" nicht in Anzeigen schreiben darf.

Nichtzuletzt wegen solcher Zensurregeln gibt es ja solche Feigenblattformulierungen wie "tabulos" ...



Das wäre dann aber schwach, wenn das journalistische 3er Team diesen -wenn auch zugegebenermaßen verzwickten- Sachverhalt nicht hätte angemessen auszudrücken vermocht.

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Das hat damit absolut nichts zu tun.... es ist einfach ein Irrtum - nichts weiter

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Magdalena
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Beitrag von Magdalena »

Leider ist die Druckversion nicht besser! Ein Rotlichtinspektor Lager meint daß Laufhäuser die bessere Sache sind und Rotlichtgröße HH meint gar, daß man den Straßnstrich ganz verbieten muss. Schön, saubere Straßen, volle Laufhäuser, das Geschäft boomt. Vor allem für die Laufhäuser die ja bis zu 100 Euro täglich von jeder der Frauen kassieren. Bei 30 Frauen pro Haus sind das 3000 täglich, 90000 Euro monatlich. Eine schöne Sache für die Laufhäuser. Für die Frauen die ohne Betreiber arbeiten möchten natürlich weniger. Aber darum geht es ja nicht

kopfschüttelnd
Magda

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Beitrag von Lycisca »

          Bild
Magdalena hat geschrieben:Ein Rotlichtinspektor Lager meint daß Laufhäuser die bessere Sache sind und Rotlichtgröße HH meint gar, daß man den Straßenstrich ganz verbieten muss.
Es ist auffällig, wie Vertreter der Polizei mit dem Argument der besseren Kontrollmöglichkeit Positionen vertreten, die eindeutig nur Betreibern nützen ... und Zuhältern (die dann ihre "Pferdchen" ebenfalls besser unter Kontrolle haben). Die politische Diskussion in Tirol verläuft ähnlich (siehe Tirol Thread).

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Beitrag von Zwerg »

Muss Prostitution in Österreich gesetzlich strenger reglementiert werden?

Die Sexszene wird härter, der Umgang mit Prostitution bleibt aber von Doppelmoral geprägt, schreibt das aktuelle profil in seiner Coverstory über Prostitution in Österreich.

Wien startet nun einen riskanten Versuch, das Problem in den Griff zu bekommen. Im Profil Talk diskutieren u.a. Alfred Kreuzer – ehemalige Wiener Rotlichtgröße und Emil Bobi – Journalist beim Nachrichtenmagazin „Profil“ ob Prostitution in Österreich aus dem Ruder läuft und ob Prostitution in Österreich gesetzlich strenger reglementiert werden muss.

Gäste:

Alfred Kreuzer – ehemalige Wiener Rotlichtgröße
Emil Bobi – Journalist beim Nachrichtenmagazin „profil“
Oberstleutnant Gerhard Heimeder - Landeskriminalamt Wien

http://www.puls4.com/talkoftown/14-Juni ... richt/3592

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Ich habe mir die Sendung gerade angesehen (bin gerade beim konvertieren - und werde sie in ca. 1/2 Stunde hier reinstellen)

Vorab: Wieder einmal ist es gelungen "über Sexarbeit" aber nicht mit SexarbeiterInnen zu reden - wobei: Trotzdem war die Sendung nicht ganz so schlimm (bis auf einige Ausrutscher und die Abstimmung während der Sendung), wie ich sie erwartet habe. Für mich war die angenehmste Überraschung die Stellungnahme von Oberstleutnant Heimeder vom LKA Wien.

Es wäre halt nur wünschenswert, wenn dieser Ton (und auch die Ausdrucksweise) sich auch bei den Kontrollen gegenüber den SexarbeiterInnen wieder finden würden. Unsere bisherigen Erfahrungen (Stichwort "da brauchst gar nicht herumblasen" - zu einer UserIn unseres Forums) waren bisher Andere. Aber vielleicht ändert sich das ja - wir würden es uns wünschen.

Die Sendung kommt im nächsten Posting (vor 21 Uhr)

Liebe Grüße

christian

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Beitrag von Zwerg »

Direkter Download: http://www.sexarbeit.info/puls4.flv (Flash Format - 65 MByte 20 Minuten)

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Beitrag von Zwerg »

Da ich gerade gefragt wurde, warum ich die TV-Diskussion hier in diesem Thread eingestellt habe: Einer der Protagonisten ist Emil Bobi – einer JournalistInnen beim Nachrichtenmagazin „profil“ welcher auch an dem oben stehenden Artikel mitgewirkt hat. Auch in der Sendung selbst geht man von dem Artikel aus.

liebe Grüße

christian

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Beitrag von ehemaliger_User »

@Christian
Danke für den TV-Beitrag!
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