Kunstausstellung Villingen-Schwennigen

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fraences
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Kunstausstellung Villingen-Schwennigen

Beitrag von fraences »

Wie 60 Künstler das Böse im Menschen sehen

Drastisches, Rätselhaftes und auch Schönes aus den Ateliers von 60 Künstlern zeigt die Städtische Galerie VS in ihrer neuen Ausstellung „Verbrechen und Bild“

„Lucy als Lady Snowblood“ von Daniela Colic, eine Arbeit aus dem Jahr 2009, ist jetzt als eines von mehr als 160 Exponaten in der Städtischen Galerie in VS-Schwenningen zu sehen.

Eigentlich wirkt die Szene ganz harmlos: Im Vordergrund sind zwei Hände zu sehen, die im Handschlag zusammen finden – wahrscheinlich Männerhände, denn die dazugehörigen Unterarme stecken in Hemden. Im Hintergrund schaut eine Frau zu, sie sitzt auf einem Sofa, trägt etwas mit tiefem Dekolleté. „Das Jahr der schlechten Nachrichten“ heißt das großformatige Gemälde von Stefan Rink, das in der Städtischen Galerie zu sehen ist, zusammen mit mehr als 160 Arbeiten.

Weil nun aber die Ausstellung den Titel „Verbrechen und Bild“ trägt, ruft das Werk von Rink ganz und gar nicht harmlose Assoziationen wach: Geht es hier um Menschenhandel? Sind sich Zuhälter und Freier gerade über den Preis für sexuelle Dienste einig geworden, die die Frau zu erfüllen hat? Die Abbildung selbst verrät freilich nichts Näheres hierzu, es bleibt bei einer neutralen Darstellung, der Rest spielt sich im Kopf des Betrachters ab.

Dieser künstlerischen Strategie folgen viele der Gemälde, Fotoarbeiten, Collagen, Drucke, Videoinstallationen und Skulpturen, die nach Stationen im Künstlerverein Walkmühle in Wiesbaden und im Ausstellungsraum Ringstube in Mainz ab heute bis 4. September im Lovis-Kabinett in der Schwenninger Friedrich-Ebert-Straße zu sehen sein werden. Kuratiert wurde die Schau gemeinsam von Kunstprofessort Friedemann Hahn, von der Künstlerin Amalia Theodorakopoulos und von Galerieleiter Wendelin Renn.

Es geht den Künstlern dabei nicht ums voyeuristische Ausschlachten von Kriminalität, sondern um die Auseinandersetzung mit Themen der „condition humaine“, die Künstler schon in früheren Jahrhunderten in ihren Bann zogen. „Vielmehr präsentieren sie in differenzierten Bildern – und ab und an auch in Grenzbereichen ästhetischer Erfahrung – direkt und schonungslos Motive, die das ewige Menschenthema von Liebe und Tod, Leidenschaft und Verzweiflung, Verirrung und Verwirrung, von Opfer und Gewalt, Genie und Wahnsinn, Leben und Sterben, eben von Verbrechen und Bild, bestimmen“, formuliert es Galerieleiter Renn.

Die zeitgenössische Kunst, wie sie in Villingen-Schwenningen jetzt zu sehen ist, weist dabei eine erstaunliche Vielfalt von Annäherungsweisen auf. Da tickt eine Bombenattrappe von Guido Henneböhl, sobald sich ein Besucher nähert. Da schaut ein kleiner bronzener Buddha auf Tusche-Porträts Massenmördern in ihren Kinderjahren, von denen die schwarze Farbe trieft, als wäre es Blut (eine Arbeit von Markus Kiefer). Da hängen fast fotorealistisch gemalte Frauenporträts von Katrin Landa, wobei die Dargestellten blutige Lippen oder eine blau geschlagene Augenhöhle aufweisen – mit scheinbar unverdächtigen Bildtiteln wie „Nachdem ich ausgegangen bin“ oder „Im Bad“.

Fast beiläufig wirkt die Fotografie „Al Kaida“ von Sandra Mann: ein Baumstamm, an dem sich offenbar Liebespaare und Passanten mit ihren Namen verewigt haben, doch darunter ist auch fast unscheinbar der Schriftzug „Al Kaida“ lesbar. Dagegen setzt Daniela Colic aufs expressive Großformat mit „Lucy als Lady Snowblood“, einer Collage, die eine Asiatin zeigt, die ein blankes Schwert gezückt hat. Geradezu still und zurückhaltend, doch sehr ästhetisch wirkt wiederum das „Axt-Fries“ von Nadja Steffens: Es zeigt Schnittspuren auf einem schwarzen Holzbrett zeigt – und damit Spuren von Gewalt.


http://www.suedkurier.de/region/schwarz ... 17,4975781
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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