Deutlich angelehnt an den autobiografischen Erzählstil von Sobotka's "Minusmann", lassen die Rückblicke des Autors auf seine zweifelhafte Karriere in der Wiener Unterwelt keinerlei einschlägigen Details vermissen.
"14 Jahre Zuchthaus, Zuhälter, Betrüger, Gewalttäter..", um nur einen kleinen Auszug aus dem Steckbrief Karasek's zu verlesen, sind eine aussagestarke Visitenkarte. Den "alten Hasen" der Branche durchaus noch ein Begriff, ist das Wiener Original namens Heinz Karasek ein Relikt aus einer Zeit, wo es ziemlich deftig zuging in der Wiener Rotlichtszene. Etliche der Strizzi-Veteranen fanden sich namentlich in Karasek's hervorragender Mileustudie verewigt, und nicht alle von ihnen fühlten sich geschmeichelt dadurch.
Als ich Heinz Karasek im Juli '93 kennen lernte, war er ein schon deutlich gesetzter älterer Herr, in dessen Augen aber immer noch das Feuer unbändigen Tatendranges glomm. "Im Häfen hab' ich zum Schreiben und Malen ang'fangen", erzählte er und präsentierte nicht ohne Stolz einige seiner Arbeiten in Öl. Als ich in den folgenden Tagen sein Buch las, das er mir signiert überlassen hatte, konnte ich mir kaum vorstellen, dass der nicht unsympathische quirlige kleine Mann tatsächlich mit dieser "Kretzn" identisch sein sollte, die mir im Buch begegnete. Damals noch häufig in den Hinterzimmern der "Queen" anzutreffen gewesen, wo die leicht bekleideten Damen der Barbelegschaft nicht selten für ihn Modell saßen, ist er heute ganz von der Bildfläche verschwunden...und mit ihm ein Stück Geschichte, in der wir aber glücklicherweise trotzdem noch lesen können :
DER GANOVE "asozial", von Heinz Karasek
Verlag TIWO 82, 1130 Wien, Firmiang. 43 (Vertrieb Morawa & Co)
ISBN 3-900411-01-8
Tommy
DER GANOVE "asozial", Heinz Karasek
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