Die Frage, ob ich jemanden eine zweite Chance nach einem missglückten ersten Eindruck gebe, ist damit verbunden, in welchem Zusammenhang ich denjenigen getroffen habe.
Im Berufsleben habe ich ab und zu mit Kollegen, Kunden oder Geschäftspartnern zu tun, die weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick volle Sympathie bei mir auslösen. Ich kann sie aber nicht einfach aus meinem Berufsleben ausschliessen. Also bekommen sie automatisch ständig neue Chancen. Die Kunst ist dann, ganz pragmatisch eine Zusammenarbeitsform zu finden, die für beide funktioniert.
In meinem privaten Umgangskreis ist es ähnlich. Dort tauchen auch ab und zu Menschen auf, zu denen ich mein Verhältnis ständig revidiere, ganz einfach weil sie da sind.
Andererseits sehe ich überhaupt nicht ein, warum ich meine Zeit mit mir unsympathischen Menschen verbringen soll, wenn es nicht notwendig ist. Oder ich meine Zeit mit Leuten verschwenden soll, mit denen eine Zusammenarbeit zu schwierig ist. Die haben dann unter Umständen sehr schnell ihre Chancen aufgebraucht.
Vorurteile sind eigentlich eine ganz lustige Sache. Eigentlich beruhen sie doch darauf, dass wir hoffen, alle Menschen ticken wie wir selbst. Ist aber nicht so.
Ich brauch mir nur anzusehen, wie unterschiedlich die Verkäufer, die „Kreativen“ und die Techniker, mit denen ich zu tun habe, denken. Die leben in völlig verschiedenen Welten und sprechen völlig verschiedene Sprachen. Was es da alles an Vorurteilchen gegeneinander gibt.
Lustig ist es auch festzustellen, dass Angehörige der eigenen Berufsgruppe aus verschiedenen Ländern ähnlich denken. Trotz der Vorurteile, die man sonst gegen Angehörige derjenigen Länder generell hat. Die haben dann ja aber auch eine (zweite) Chance gehabt, sich als individuelle Menschen zu präsentieren.
LG JayR
Wie wichtig ist mir die Meinung anderer über mich?
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 1311
- Registriert: 20.08.2006, 03:03
- Wohnort: Dänemark
- Ich bin: Keine Angabe