Betreiberin geht in Offensive

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fraences
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Betreiberin geht in Offensive

Beitrag von fraences »

Betreiberin geht in Offensive

Tag der offenen Tür im Bordell in Kuhlenhagen

SCHALKSMÜHLE - Trotz Kündigung ist das Golden House in Kuhlenhagen aktiv. Doch die Bordell-Betreiberin denkt nicht ans Aufhören. Im Gegenteil, sie geht jetzt in die Offensive.

Einen Blick in die Räumlichkeiten des Golden House können die Besucher am kommenden Samstag werfen. Dann findet in Kuhlenhagen ein Tag der offenen Tür statt.
Zum 30. April ist der Pachtvertrag des Bordells gekündigt worden. Rings um das ehemalige Steinbeisser-Gebäude in Kuhlenhagen soll bis zum Sommer kommenden Jahres eine Kunstrasen-Sportanlage gebaut werden.

Kaffee, Kuchen und Knabbereien in Kuhlenhagen: Der Erotik-Club Golden House lädt für nächsten Samstag Frauen und Männer zu einem Tag der offenen Tür ein. Fünf Frauen werden den Besuchern Rede und Antwort stehen. Mariana Simion will vor allem eins: Vorurteile abbauen.

Die Betreiberin des Bordells sieht sich häufig mit Anschuldigungen und Verleumdungen konfrontiert. Horrorszenarien von einem Umschlagplatz für Waffen-, Drogen- und Menschenhandel sowie Vergewaltigern, die dadurch angelockt werden, malten die Gegner. Derzeit kursieren Gerüchte, dass Simion pleite und das Haus geschlossen sei. „Das alles stimmt nicht. Jeder, der wissen will, was hier passiert, kann vorbeikommen. Ich habe keine Geheimnisse“, sagt Mariana Simion.
„Ich habe mir hier eine Existenz aufgebaut, das werde ich mir nicht kaputtmachen lassen.“ Die 29-Jährige eröffnete im November vergangenen Jahres das Bordell. Für 320.000 Euro wollte sie im Dezember das Gebäude kaufen. Doch der Kaufvertrag kam nicht zustande.

Wie unsere Zeitung erfahren hatte, wollten aber nach wie vor einige finanzkräftige Bürger gemeinsam das ehemalige Steinbeisser-Gebäude kaufen und das Bordell wieder in ein Restaurant verwandeln. Das Angebot sollte nach ihren Vorstellungen gutbürgerlich sein und sich an Siedler und Vereinsmitglieder richten. Simion: „Ich will am liebsten das Haus kaufen und es dann renovieren.“

Nächsten Samstag haben Frauen und Männer die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Von den Damen des Hauses bekommen die Gäste eine Führung durch den Ausschankbereich, die Arbeitszimmer oder etwa den Aufenthaltsbereich der Frauen. „Es standen schon viele neugierige Frauen vor der Tür, die gefragt haben, ob sie sich das Haus mal von innen ansehen können. Das ist wegen der Gäste meist nicht möglich. Daher habe ich mich entschieden, einen Tag der offenen Tür zu veranstalten“, sagt Mariana Simion. Der Tag der offenen Tür findet am Samstag, 13. Juli, in der Zeit von 14 bis 18 Uhr statt.

Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns Freitagabend die Nachricht, dass nun die Räumungsklage eingegangen ist. Der Tag der offenen Tür wird trotzdem stattfinden. Simion: „Ich denke noch nicht ans Aufhören. Ich werde kämpfen.“ Andere Beteiligte waren gestern Abend nicht mehr für eine Stellungnahme erreichbar.

http://www.come-on.de/lokales/schalksmu ... 92129.html
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Beitrag von ehemaliger_User »

Vorgeschichte:

SCHALKSMÜHLE Bürgerliche Küche statt Bordell? Die Eigentümer des Gebäudes Kuhlenhagen 1 haben den Pachtvertrag des Golden House gekündigt. Der verabredete Verkauf an die Betreiberin Mariana Simion ist vom Tisch.

„Nach reiflicher Überlegung sind unsere Mandanten jetzt zu dem Schluss gekommen, das Objekt (...) an Interessenten, die eine andere Form der Nutzung beabsichtigen“ zu verkaufen, heißt es in einem Schreiben der Anwälte der Eigentümer. In drei Monaten soll für das Etablissement Schluss sein.

Mit dem Zeigefinger schlägt Mariana Simion auf den Tisch. „Für mich ist noch lange nicht Schluss“, sagt sie. Vor ihr liegt das Schreiben des Anwaltes von Manfred Berker und Monique Junker, denen das ehemalige Steinbeisser-Gebäude in Kuhlenhagen gehört. Darin wird ihr die Kündigung mitgeteilt. Für Simion steht damit nicht nur die berufliche, sondern auch die private Existenz auf dem Spiel.

Im März 2012 besichtigte Mariana Simion zum ersten Mal das Gebäude in Kuhlenhagen. Es war für sie Liebe auf den ersten Blick. Abgelegen. Groß. Stilvoll. Nach langem Hin und Her, in denen Vertragdetails, Konzessionen und Co. geregelt werden mussten, stand fest, dass Mariana Simion das Gebäude für einen Erotik-Club und Begleitservice nutzen kann. Am 15. November schlossen die Immobilienbesitzer mit Simion einen Pachtvertrag – dieser sollte spätestens bis zum 15. Dezember durch einen Kaufvertrag ersetzt werden. „Sie haben zugesagt, einen entsprechenden Vertrag entwerfen zu lassen. Nach Ihren eigenen Ausführungen war es nicht möglich, bis zum 15. Dezember einen solchen Vertrag formulieren zu lassen. Das Pachtverhältnis wurde aus diesem Grunde am 8. Dezember bis einschließlich 30. Januar unter sonstigen Aufrechterhaltung der Vereinbarungen vom 15. November verlängert“, schrieb der Anwalt von Simion, Christoph Brüggemann, an die Eigentümer. Doch einen Kaufvertrag legten Berker und Junker nicht vor. Stattdessen kam nun die Kündigung – zum 30. April.

Die Betreiberin des Bordells ist schockiert. Denn: Sie hat sich auf die Absprachen verlassen. Ihre Wohnung gekündigt und die ehemalige Wohnung des Restaurantbetreibers bezogen. Da Mariana Simion das Gebäude kaufen wollte, investierte sie Geld im fünfstelligen Bereich für Umbau und Deko. „Essentials des Kaufvertrages waren abgesprochen. Der Kaufpreis sollte 320 000 Euro betragen“, heißt es in den Unterlagen. Die ersten zwei Monate liefen nach Aussagen von Mariana Simion sehr gut. Viele Schalksmühler und Heedfelder gehören nach ihren Aussagen zu den Kunden des Hauses. Inzwischen arbeiten in Kuhlenhagen sechs Frauen. Andrea, Daniela, Delia, Maria, Nadia und Roxanna verdienen im Golden House als Prostituierte ihren Lebensunterhalt – oder einen Teil dessen. In wechselnder Belegung sind bis zu drei Frauen zeitgleich im Haus.

Nun befürchtet Simion, dass sie von Anfang an nur eine Option war – der Spatz in der Hand. Während versucht worden sei, mit der anderen Hand nach der Taube zu greifen. Denn: Nach der Veröffentlichung, dass ein Bordell in Kuhlenhagen eröffnet wird, begann eine öffentliche Diskussion innerhalb der Bevölkerung. Finanzkräftige Bürger schlossen sich in einer Interessengemeinschaft zusammen, um das Gebäude zu kaufen. Simion befürchtet, dass sie und ihr Etablissement dazu benutzt worden ist, den Preis in die Höhe zu treiben. In dem Schreiben der Anwälte wird als Grund genannt, dass Kommunalpolitiker und diverse Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Schalksmühle mit dem eindringlichen Wunsch an die Eigentümer herangetreten seien, „das Objekt nicht für diesen Zweck zu verkaufen“. „Ausschlaggebend für unsere Mandanten, diesem Wunsch nachzugehen, war dann letztlich der Plan der Gemeinde, in unmittelbarer Nähe des Objekts eine neue Sportanlage in der Form eines Kunstrasenplatzes zu erstellen, nachdem zunächst andere Standorte im Gespräch gewesen waren.“

Bürgermeister Jörg Schönenberg steht in Kontakt zu der Interessengemeinschaft. Der auf Nachfrage, konfrontiert mit den uns vorliegenden Unterlagen, keine Stellung beziehen wollte: „Ich werde mich dazu nicht äußern. Wenn alles konkret vorliegt und die Verträge zu 100 Prozent abgeschlossen sind, werde ich das tun. So lange werde ich mich nicht an irgendwelchen Spekulationen beteiligen“, sagte Schönenberg. Einen Stand zum Fortschritt der Verhandlungen wollte er auch nicht nennen.

Nach Informationen unserer Zeitung wollen mehrere finanzkräftige Bürger gemeinsam das Gebäude kaufen und das Bordell wieder in ein Restaurant verwandeln. Der Gastronom soll die Besucher dann mit einer bürgerlichen Küche verwöhnen. Die Wirtschaft soll als Domizil für Siedler, Vereine und Co. dienen.

Eigentümer Manfred Berker war telefonisch zunächst nicht erreichbar.
http://www.come-on.de/lokales/schalksmu ... 30571.html


SCHALKSMÜHLE Die hitzige Diskussion über die Eröffnung eines Erotik-Clubs in Kuhlenhagen ruft jetzt auch die Politik auf den Plan: Die CDU hat einen Antrag gestellt. Dieser sieht vor, das gesamte Gemeindegebiet Schalksmühle als einen Sperrbezirk auszuweisen.

Im ehemaligen Restaurant Steinbeisser eröffnet in der kommenden Woche ein Erotik-Club.

„Die CDU-Fraktion beauftragt die Verwaltung, die Möglichkeit zum Erlass einer Rechtsverordnung zum Schutz der Jugend oder des öffentlichen Anstands im Bereich der Gemeinde Schalksmühle (Sperrbezirkverordnung) durch die Bezirksregierung Arnsberg als zuständige Behörde zu überprüfen und das entsprechende Verfahren bei der Bezirksregierung einzuleiten“, heißt es in dem Antrag, den der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Schwalm gestellt hat.

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Michael Schwalm.Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Michael Schwalm.

Die Christdemokraten berufen sich auf den Artikel 297 „Verbot der Prostitution“ des Einführungsgesetzes zum Strafgesetzbuch. Danach kann „die Landesregierung zum Schutz der Jugend oder des öffentlichen Anstandes 1. für das ganze Gebiet einer Gemeinde bis fünfzigtausend Einwohnern (...) durch Rechtsordnung verbieten, der Prostitution nachzugehen. (...)“

Stellungnahme des Gebäudebesitzers:

Manfred Berker, Miteigentümer des Steinbeisser-Gebäudes in Kuhlenhagen, nimmt Stellung zur aktuellen Diskussion:

"Heute möchte auch ich mich zu Wort melden. Bei so vielen Anfeindungen und falschen Aussagen von Siedlergemeinschaften und Sportverein sollten wir doch auch bei der Wahrheit bleiben. Zuerst eine Erklärung zum Vorkaufsrecht: Das Vorkaufsrecht kann zu jeder Zeit in Anspruch genommen werden. Bei einem konkreten Verkauf eines Objektes ist der Verkäufer nicht verpflichtet vor Vertragsunterzeichnung den Vorkaufsrechtler sprich TuS Linscheid-Heedfeld zu informieren. Nach Abschluss des Kaufvertrages (notariell beglaubigt) wird der Vorkaufsrechtler mit dem notariell beglaubigten Kaufvertrag schriftlich informiert. Sobald dieser Kaufvertrag dem Vorkaufsrechtler vorliegt, kann er dann sein Vorkaufsrecht geltend machen. Aber da ich viele Jahre 1. Vorsitzender vom TuS Linscheid-Heedfeld war, habe ich in einem Telefongespräch am 19. November dem Vorstand des Vereins mitgeteilt, dass ein Vorkaufsrecht vorliegt und wir, die Eigentümer von Kuhlenhagen, das Objekt veräußern.

Durch Anmerkung, dass der Verein kein Interesse hat und ihm auch dazu das Geld fehlt, war für mich diese Angelegenheit erledigt.

Ein Anruf der Verwaltung Gemeinde Schalksmühle, ob auch jemand anderes das Objekt kaufen kann, wegen Vorkaufsrecht, habe ich bejaht und ein Angebot gemacht. Bis dato hat sich aber niemand gemeldet. Das Objekt stand seit letztem Jahr zum Verkauf. Freie Marktwirtschaft bedeutet jede Person kann dieses Objekt erwerben, auch der Sportverein hätte eine Kaufoption abgeben können. Es obliegt der Eigentümergemeinschaft, eine wirtschaftliche Verwertung für ihr Objekt vorzunehmen.

Wenn der TuS Linscheid-Heedfeld sein Vorkaufsrecht wahrnehmen möchte, soll er es doch bitte tun und nicht darauf hinweisen, es würde ein Pachtvertrag bestehen. Da unser Vertrag von jedermann schon in der Zeitung erklärt worden ist, sollten dann doch bitte alle, die Einblick hatten, besser lesen. Des Weiteren fordere ich die Verwaltung der Gemeinde Schalksmühle auf, privatrechtliche Verträge nicht für jedermann öffentlich zu machen. Datenschutz.

Der Aufruf der Organisatoren zum Treffen am Donnerstag – dazu soll sich der Widerstand jetzt formieren – macht auf mich den Eindruck, dass hier ein Krieg stattfinden soll.

Wer behauptet „Paradies für organisierte Kriminalität“, Artikel vom 28. November, oder Geldwaschanlage für Investoren aus aller (Unter)Welt und so weiter, Leserbrief vom 26. November, wird mit einer Verleumdungsklage rechnen müssen. Hierdurch bitte ich auch die Lüdenscheider Nachrichten um konkrete Namensangabe, wer diese Aussagen gemacht hat. Siedlergemeinschaften, die diese Erklärungen abgeben oder in Leserbriefe verfassen, sollten zumindest ihren Vorsitzenden benennen.

Ich bitte auch Herrn Bernd Müller (UWG) seine Erklärung: „Der Eigentümer hat mit der Verwaltung ein Spiel getrieben und sie überrascht“, dies bitte näher zu erläutern, welches Spiel wir getrieben haben.

Es wurde eine Gaststättenerlaubnis mit gewerblicher Zimmervermietung beantragt, wobei die Inhaberin ganz offen und ehrlich ihren Betrieb beschrieben hat. Ein Spiel kann ich hier nicht erkennen. Der Überraschungseffekt für Sie tut mir leid.

Eine weitere Tatsache ist, dass die Inhaberin in dem am Samstag, 24. November, erschienenen Artikel nichts verheimlicht hat, im Gegenteil."

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RE: Betreiberin geht in Offensive

Beitrag von La Marfa »

Dieser Passus des Eigentümers "Zuerst eine Erklärung zum Vorkaufsrecht: Das Vorkaufsrecht kann zu jeder Zeit in Anspruch genommen werden." weckt intensiv den Verdacht, dass er die Betreiberin in der Tat ausschließlich als Druckmittel gegen alle anderen Kaufinteressenten im Poker um den Preis instrumentalisiert hat, indem er auf die zu erwartende Bürger-Empörung gesetzt hat.

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Beitrag von Snickerman »

Sehe ich auch so.
Eine unglaubliche Frechheit gegenüber der jungen Betreiberin, die alles richtig gemacht hat, aber trotzdem nie eine Chance hatte.
Statt dessen plumpe Kungelei der "Honoratioren" vor Ort, wo dann auch mal eben die "Sperrbezirksverordnung" herausgekramt wird,
als wäre Mariana Simion eine Bedrohung für die öffentliche Ordnung wie eine Horde Neonazis, die einen Treffpunkt für ihre verschwiegenen Aktivitäten suchen.
Auch in solchen Fällen wurden schon mal solche Interessenten als vorgeschobene Argumente benutzt, um den Preis hochzutreiben, indem man die "Öffentliche Empörung" mobilisiert.
Was ich in deren Fällen noch verstehen kann, richtet sich hier gegen eine junge, engagierte Geschäftsfrau, deren Existenz damit möglicherweise vernichtet wird...
Ich wünsche ihr Glück, fürchte aber, sie wird ihren berechtigten Kampf gegen diese Windmühlenflügel leider verlieren...
Ich höre das Gras schon wachsen,
in das wir beißen werden!