Aufruf zur Hexenjagd.

[fraences]

"Wir haben eine Nutte hier - wollt Ihr das?"

Diffamierendes Flugblatt an Autos, in Briefkästen und an der Kirche – Bewohner empört: "Sind wir im Mittelalter?"

von Regina Ehm-Klier


Im 600-Einwohner-Dorf im südlichen Landkreis Passau gibt es zurzeit nur ein Gesprächsthema: das Flugblatt. "Wir haben eine Nutte hier in Vornbach, wollt Ihr das wirklich, wo das Mutter/Kind Heim ist????", steht fett unterstrichen als Schlagzeile über einem vierseitigen Pamphlet. Es klemmte am Samstag an Scheibenwischern parkender Autos, lag in Briefkästen im Ortskern, hing an der Infotafel der Gemeinde auf dem Dorfplatz und selbst an der Kirche.

"Wer macht so etwas?", fragt man sich seit Samstag entsetzt. Und bei dieser Frage geht es nicht um den Beruf der Angeschwärzten. Die junge Frau betreibt einen Begleitservice. Da dies im Ort nie aufgefallen ist und niemand damit behelligt wurde, hat's auch niemanden interessiert. Die Empörung gilt vielmehr der "Hexenjagd", die veranstaltet werden sollte. Die Polizei ermittelt gegen den Verfasser bzw. eine mutmaßliche Verfasserin, wie sie selbst verrät.

"Wie im Mittelalter", fasst eine Dorfbewohnerin die Stimmung zusammen. Zwei Versionen des Zettels sind mittlerweile aufgetaucht. Einmal sind es vier, einmal zwei Seiten. In jedem Fall sind eindeutige Bilder der jungen Frau zu sehen – dazu ihr Name, ihre Adresse und ihre Handynummer. Und der Aufruf zur öffentlichen Empörung: "Sie soll das in einem Puff machen, aber nicht bei uns!! Wer auch meiner Meinung ist sollte sich an unsere Gemeinde wenden, so wie ich es auch gemacht habe", ist zu lesen. Doch an die Gemeinde hat sich sonst niemand wegen vermeintlich illegalen Treibens in Vornbach, einem Ortsteil von Neuhaus, gewandt, wie Bürgermeister Josef Schifferer berichtet: Aber von Seiten der Gemeinde gebe es nichts zu bemängeln. Der Escort-Service ist legal und ordnungsgemäß gemeldet. Und ein Begleitservice wird auch nicht im Ort ausgeübt, ist weiter zu erfahren. Man riet der Bloßgestellten, unbedingt Anzeige zu erstatten. Einen konkreten Tatverdacht gibt es nicht. Sollte die Autorin auffliegen, drohe eine Geldstrafe oder -buße. Wegen Beleidigung.

http://www.pnp.de/region_und_lokal/stad ... r-das.html

[Zwerg]

Respekt vor diesen Leuten!

Wenn ich an die Reaktion der WienerInnen (inkl. Behörde und Politik) auf die brennenden Fackeln auf der Felberstraße denke (um SexarbeiterInnen zu vertreiben) und mich erinnere, dass der laut eigener Webseite "KukuxClan der Felberstraße" auch noch als Mutbürger in einer TV-Show herumgereicht wurde..... dann schäme ich mich Wiener zu sein!

Nochmals: Respekt!

christian