@Klaus hat den Beitrag bereits verlinkt, aber das könnte an jener Stelle vielleicht leicht untergehen. Das wäre schade, denn der Artikel ist wirklich hochinteressant:
Jenny Künkel
Sex/Arbeit/Migration - eine queerfeministisch-marxistische Perspektive
Blog vom 17.6.16
https://sexcrimecity.wordpress.com/2016 ... rspektive/
Der Text wurde auf verschiedenen anderen Seiten (u. a. menschenhandel heute) übernommen; aber Achtung: Er beginnt im Original mit einem Absatz in kursiver Schrift. Dieser Absatz ist als Parodie gemeint. Auf anderen Blogs ging die Typographie verloren und man versteht dann den Zusammenhang nicht so gut.
Künkel geht der Frage nach, warum ein Text, in dem das Thema Migration mit den Schlagwörtern Rassismus, Sexismus und Kapitalismus in Verbindung gebracht wird, zurecht Empörung hervorruft, entsprechende Texte mit gleicher Struktur zum Thema Sexarbeit aber nicht.
Ihre These:
"Das Ausbleiben von Protest ist aber leider auch nachvollziehbar. Denn nicht nur fehlt es in linken Kreisen häufig am Interesse an und Wissen über Prostitution. Vielmehr bereiten auch liberale Tendenzen im deutschen Prostitutionsdiskurs Unbehagen.
Statt sich an verqueren Logiken einzelner abolitionistischer Texte abzuarbeiten, analysiert der Beitrag daher den hegemonialen Prostitutionsdiskurs. Er kritisiert Tendenzen zur Individualisierung von Macht in fast allen Lagern. Demgegenüber betont er strukturelle Gewalt (...) und schlägt Ansätze zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen in der (Sex-)Arbeit vor: Er unterstützt die Forderungen der Sexarbeitsbewegung, Prostitution in das allgemein für Dienstleistungen zur Verfügung stehende Recht zu überführen..."
Im Schlussteil:
"Auch ich kann mir gut eine Welt ohne monetären Tausch vorstellen. Nicht auf gegenseitiger Lust beruhende Sexualität, die als Unterstützung einer anderen Person stattfindet und bei der kenntnisreiche Personen ihr Wissen über Sexualität gesellschaftlich nutzbar machen, erscheint mir unter solchen Bedingungen keineswegs problematisch. Zwänge zur Arbeit erscheinen mir hingegen hochproblematisch - nicht nur oder vorrangig im Sexgewerbe..."
Jenny Künkel: Sex/Arbeit/Migration
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