Verstärkte Anstrengungen im Kampf gegen Menschenhandel
Göttinger Forscher erstellen Index für 177 Länder weltweit – Deutschland mit bester Punktzahl. Jedes Jahr werden etwa 700.000 Frauen und Kinder Opfer von internationalem Menschenhandel. Nach Einschätzung von Interpol ist der Handel mit Menschen nach Drogen- und Waffenhandel das größte grenzüberschreitende Verbrechen. Forscher der Universität Göttingen und der London School of Economics and Political Science (LSE) haben nun einen Index zur Messung staatlicher Maßnahmen gegen den Menschenhandel entwickelt. Dazu haben die Göttinger Entwicklungsökonomen Prof. Dr. Axel Dreher und Seo-Young Cho gemeinsam mit Prof. Eric Neumayer von der LSE im Zeitraum von 2000 bis 2009 Statistiken aus 177 Ländern ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass viele Länder den Kampf gegen Menschenhandel zwar verstärkt haben, im Bereich „Opferschutz“ aber deutliche Defizite aufweisen.
Bislang fehlten vergleichbare landes- und regionenspezifische Statistiken zum Thema Menschenhandel, um Ansatzpunkte für die Verfolgung der Täter und den Schutz der Opfer zu finden. Diese Lücke schließt der Index nun. Die Forscher bewerteten 177 Länder in drei Kategorien: Strafverfolgung, Vorbeugung von Menschenhandel und Schutz der Opfer. Die Ergebnisse zeigen, dass die Staaten ihre Anstrengungen im Kampf gegen den Menschenhandel in den vergangenen zehn Jahren verstärkt haben. Vor allem in den Bereichen „Verfolgung“ und „Prävention“ wurden mehr Anstrengungen unternommen. Eine Ausnahme bildet jedoch der Opferschutz; in diesem Bereich lässt sich im Zeitverlauf sogar ein Rückgang erkennen. „Dieses Ergebnis könnte andeuteten, dass viele Länder eher abgeneigt sind, die meist ausländischen Opfer von Menschenhandel zu schützen“, so Prof. Dreher.
Im Jahr 2009 erreichten insgesamt sieben Länder die höchste Punktzahl 15 auf der Skala für die beste politische Verfahrensweise im Kampf gegen den Menschenhandel: Deutschland, Australien, die Niederlande, Italien, Belgien, Schweden und die USA. Knapp dahinter lagen mit 14 Punkten Frankreich, Norwegen, Südkorea, Kroatien, Kanada, Österreich, Slowenien und Nigeria. „Bemerkenswert ist, dass fast allen Ländern der zweiten Gruppe die Höchstpunktzahl aufgrund verminderter Leistungen im Bereich Opferschutz verwehrt werden musste“, so Projektkoordinatorin Seo-Young Cho. „Dieses Ergebnis deutet an, dass selbst in Ländern mit gut fundierten Maßnahmen gegen den Menschenhandel offenbar nur eine geringe Bereitschaft zum rechtlichen Schutz der Opfer besteht.“ Mit der kleinstmöglichen Punktzahl schneidet Nordkorea insgesamt am schlechtesten ab und bildet mit Somalia das Schlusslicht.
Die Auswertung der Daten ergab zudem, dass viele Länder ihren Kampf gegen Menschenhandel verstärken, wenn entweder Nachbarländer ihre Richtlinien im Vorjahr verbessert haben oder wenn andere Länder mit ähnlicher politischer und kultureller Ausgangssituation ihre Gesetzgebung im Vorjahr verschärften. „Allerdings ist es wahrscheinlich, dass die Menschenhändler als Ergebnis schärferer Gesetze ihre Aktivitäten in ein Nachbarland verlagern, welches dann als Ziel-, Ursprungs- oder Transitland dient“, erklärt Prof. Dreher. „Daher ist es notwendig, mögliche negative Auswirkungen, die einem Land durch einen verstärkten Kampf gegen Menschenhandel im Nachbarland entstehen können, mit Hilfe verschärfter staatlicher Maßnahmen aufzufangen.“
Der Index staatlicher Maßnahmen gegen den Menschenhandel wird jährlich erweitert; die neueste Rangliste wird im Sommer 2011 veröffentlicht. Detaillierte Informationen über die Methodologie des Index sowie Erläuterungen der Forscher sind auf der Internetseite www.human-trafficking-research.org zu finden. Dort kann auch der gesamte Datensatz der jährlichen Bewertung aller Länder in den gemessenen Bereichen mit Grafiken abgerufen werden.
http://www.myscience.de/news/2011/verst ... goettingen
Studie über Menschenhandel Uni Göttingen
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Re: Studie über Menschenhandel Uni Göttingen

Habe mir das einmal angesehen und bin gelinde gesagt etwas am Verzweifeln, welche stumpfsinnige Fleißarbeit heutzutage von "Forschern" betrieben und "Studie" genannt wirdfraences hat geschrieben:Detaillierte Informationen über die Methodologie des Index sowie Erläuterungen der Forscher sind auf der Internetseite www.human-trafficking-research.org zu finden.

Auch hier kann ich mit Bezug auf die London rioters nur feststellen: Der Fisch stinkt vom Kopf her - wie soll die in's soziale Abseits gestellte Jugend auch kreativere Ideen entwickeln als das Plündern von Geschäften, wenn am anderen Ende der Gesellschaft auch nur Daten sortiert werden bis (oh Wunder?) Deutschland ganz an der Spitze steht?

Anhand der beschriebenen Methodologie wäre ein theoretisch möglicher Grund für diesen Status dass niemand in diese Länder gehandelt werden will und deshalb auch keine menschenhandelsspezifischen Verurteilungen vorliegen und auch der Opferschutz bisher noch kein Thema zu sein brauchtefraences hat geschrieben:Mit der kleinstmöglichen Punktzahl schneidet Nordkorea insgesamt am schlechtesten ab und bildet mit Somalia das Schlusslicht.

Liebe Grüße, Aoife
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Re: Studie über Menschenhandel Uni Göttingen

In Sachen Nordkorea wenigstens sind Menschenhändler genau in die andere Richtung sehr aktiv, also damit beschäftigt Nordkoreaner nach draussen zu schleussen. Nicht unbedingt immer zum erwünschten Resultat:Aoife hat geschrieben:
Anhand der beschriebenen Methodologie wäre ein theoretisch möglicher Grund für diesen Status dass niemand in diese Länder gehandelt werden will und deshalb auch keine menschenhandelsspezifischen Verurteilungen vorliegen und auch der Opferschutz bisher noch kein Thema zu sein brauchte
ZITAT:
Versteckt durch die Nacht überqueren jedes Jahr Tausende von Flüchtlingen die Baitou-Gebirgskette, schleichen entweder um die Grenzpatrouillen herum oder erkaufen sich den Durchgang mit ihrem letzten Hab und Gut. In Überzeugung, jenseits der Grenze besser leben oder einfach nur, um überleben zu können. Zwei von drei Flüchtlingen aus Nordkorea sind Frauen. [Es ist für sie einfacher, unterzutauchen und in China Arbeit zu finden, als für Männer. Aber oft landen sie im Sexgewerbe oder werden an Chinesen verkauft. Unter Missachtung der UNO-Konvention jagt China die nordkoreanischen Frauen und bringt sie zurück über die Grenze. Dort werden sie als Verräterinnen behandelt. Es erwartet sie Gefängnis, Folter und im schlimmsten Fall der Tod.
Inzwischen bildete sich eine Allianz unterschiedlicher Helfer. Menschenhändler, aber auch Christen, versuchen, die Frauen auf der sogenannten «Untergrund-Eisenbahn» in die Freiheit nach Südkorea zu lotsen.
Zitat Ende.
http://zeltmacher-nachrichten.eu/conten ... h-freiheit
Bemerkenswert, wie hier Christen plötzlich als Menschenhändler auftauchen ...
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
Joachim Ringelnatz