Was tun, gegenseitig verliebt.

[peterrriegel]

Ich stehe vor einem Problem wie viele Kunden auch, ich habe mich in eine Sexworkerin verliebt. Das Problem ist, sie auch. Es besteht da auch kein Zweifel. Das Mädel war ursprünglich 28, nach 3 Treffen hat Sie mir dann ihr wares Alter verraten. Sie ist 35, kommt aus Rumänien, macht den Job seit 6 Jahren.Das ganze dauert jetzt schon 6 Monate, Wir haben beim ersten Treffen schon Telefonnummern getauscht, hunderte SMS geschrieben, fast alle 2 Wochen bin ich bei ihr. Irgendwann hab ich mich verliebt, nach 4 Monaten sagte Sie mir, sie liebt mich. Ich fragte dann irgendwann ob sie mich privat treffen will, Sie sagte ja muss aber den Chef des Nachtclubs fragen ob Sie das darf. Dann das entäuschende nein, das geht nicht, sonst verliert sie den Job.
Der springende Punkt ist ob ein Nachtclubbesitzer einen privaten Kontakt mit einem Kunden verbieten kann. Sie arbeitet angemeldet selbständig dort und wohnt auch im Haus.

[hapebe]

Da sie selbstständig arbeitet ist sie normal keinem verpflichtet zu fragen, was sie in ihrer Freizeit macht. Während einer vereinbarten Anwesenheit bzw. Arbeitszeit wäre es verständlich. Wenn sie nicht im Club wohnen würde, dann wüsste auch keiner, was sie in ihrer Freizeit macht.
Für mich stellt es sich wie ein Abhängigkeitsverhältnis bzw. doch Anstellung zum Clubbesitzer da, was in Österreich nicht gestattet ist.
Welches Bundesland betrifft es?

[malin]

Kein Clubbetreiber kann einer dort arbeitenden Dame vorschreiben mit wem sie sich wann und warum auch immer treffen wird.
Und es wird wohl auch kein Betreiber auf die Idee kommen dies zu tun, alleine schon deshalb weil es ihm oder ihr völlig Wurst sein wird.

Aber solange solche Räuberpistolen medial als Realität verkauft werden, wundert es wenig wenn diesem Mumpitz immer noch Glauben geschenkt wird.

Also Sorry, da hast dir einen Bären aufbinden lassen.

Sieh es als das, was es ist: Bleibe gerne ihr Kunde, bezahle fair und geniesse die Zeit, vergiss privates, sie ist nicht interessiert.

[hapebe]

Hallo Malin,
du sprichst mir aus der Seele.
Und soweit ich es kenne, hat auch jede SW die Möglichkeit, sich einen freien Tag, nach Absprache, zu nehmen.

Liebe Grüße, Hans-Peter

[Hamster]

Ich stimme malin zu!
Sie ist wirklich nicht interessiert an einer Beziehung mit einem Freier.

Ich stimme auch hapebe zu.
Jede SW kann in ihrer Freizeit tun, was sie will, unabhaengig, ob sie im Bordell wohnt oder nicht, auch unabhaengig, in welchem Status (im Angestelltenverhaeltnis oder selbststaendig) man als SW arbeitet.

Allgemein:
Ich finde, einige bloede Bordellbetreiber nehmen sich das Recht heraus, nur weil die SW im Bordell "wohnt", ihre Freizeit mitbestimmen zu koennen.
Oder haben Angst, dass evtl. manch eine SW in ihrer Freizeit dann auf eigene Rechnung arbeitet, daher sehen Betreiber "Verhaeltnisse" zwischen SW und Kunde "kritisch".

So, jetzt mal ein Link zum Nachdenken:
20.11.2016
DER NETTE IDIOT
Eine junge Prostituierte nimmt einen verliebten Akademiker aus. Ihr Prozess zeigt die brutalen Gesetze eines Berliner Rotlichtviertels.
Weiterlesen auf:
http://www.zeit.de/2016/46/rotlichtvier ... er-prozess

[Ursa Minor]

Ich habe auch Kenntnis von einer Situation in der Gast und SW eine Beziehung begannen und dann mehr daraus wurde. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es darauf hinausläuft wie im Artikel beschrieben, ist wohl um einiges grösser.

[friederike]

Ich habe zur Zeit eine Beziehung mit einem Mann, den ich im Club kennengelernt habe. Ich habe den Club nicht gefragt. Es ist klar, dass Clubmanager Besorgnis haben, dass die Mädchen eigene Geschäfte aufbauen und gute Kunden abziehen. Wenn ich mal Ärger kriegen sollte, dann werfen sie mich hinaus, ja und?

[Kasharius]

Efrischender Pragmatismus liebe @friederike .

Schönen Advent

Kasharius grüßt

[Ursa Minor]

Logisch haben Clubbesitzer, Vermieter, nichts zu sagen was die Autonomie eines SW angeht...auch wenn sie daran vllt. nicht gefallen haben. Ich bezog meinen Beitrag auf den TE.

[peterrriegel]

Danke für die Antworten!
Viel Zukunft sehe ich bei der Sache mittlerweile ohnehin nicht mehr.
Ich denke der finanzielle Aspekt steht bei ihr an oberster Stelle, da sie ihre komplette Familie ernähren muss (sie hat 2 Kinder) und sie ständig in Geldnöten ist. Wenn sie einen treuen Stammkunden hat den sie auch liebt, aus dem dann irgendwann was ernstes wird, mit einer gesicherten Zukunft, das scheint ihr Idealbild zu sein, möglicherweise. Für mich funktioniert das allerdings so nicht, zuviel Pragmatismus.

[Zwerg]

Ich denke auch, dass die Geschichte unhaltbar ist.

Jedoch: Es gibt schon BetreiberInnen die sich erdreisten "Kundenkontakte zu unterbinden" - Was natürlich absolut unsinnig und vielleicht noch wichtiger, strafbar ist.

In dem Augenblick wo das Wort Sexarbeit fällt, ist jegliche Vertragsbindung, Abschlagszahlung und auch Strafgeld hinfällig. Alles Andere wäre in der Nähe des Strafgesetzbuches angesiedelt.



In solchen Fällen bitte die nächste Beratungsstelle kontaktieren oder auch bei der Behörde direkt nachfragen. Unbedingt derartige Verträge in Kopie verlangen! Wenn eine "Agentur" die Kopie nicht aushändigen will, lässt dies einen Rückschluss auf die Seriosität des Unternehmens zu und eine Zusammenarbeit ist tunlichst zu unterlassen.

Liebe Grüße

christian

[Kasharius]

Ein derartiger Vertrag dürfte ohnehin nach deutschem Recht unwirksam sein; §§ 307 ff, 138 BGB d.h. zumindest die Vertragsstrafe wäre rechtlich nicht durchsetzbar.

Kasharius grüßt

[Nuttella66]

Ich kann auch viel erzählen ....... daß man mir dies oder jenes nicht erlaubt. Dahinter könnte auch eine Taktik stehen, weil sie sich evtl. gar nicht privat treffen will. Aber sie will dich weiter als Kunden - also ich glaube es ist eine Masche. Alt - funktioniert aber immer wieder.............

[peterrriegel]

Mittlerweile hat sich einiges getan, ist leider genauso wie Sie es gesagt hat, vor kurzem wurde eine Kollegin wegen einem privatem Kontakt zu einem Kunden rausgeschmissen, war auch nicht die erste dort. Wir haben schon oft darüber geredet, ich kenne auch mittlerweile ihren echten Namen, private FB Seite etc. Aber die Vorgehensweise der Klubbetreiber ist hier so üblich, Sie hat schon in mehreren gearbeitet. Gesetz hin oder her.

[Kasharius]

@peterriegel

ja, das stimmt schon. Viele SW trauen sich nicht, ihre Rechte wahrzunehmen, schon aus Sorge um den Verlust ihrer Anonymität. Auch hier bleibt übrigens das ProstSchuG aus meiner Sicht hinter den tatsächlichren Anforderungen zurück.

Kasharius grüßt Dich und wünscht alles Gute

[Zwerg]

          

Aber die Vorgehensweise der Klubbetreiber ist hier so üblich, Sie hat schon in mehreren gearbeitet. Gesetz hin oder her.

Der/Die Jenige, welche derartig vorgeht macht einem glauben, dass es üblich ist.... Und genau dem sollte man einen Riegel vorschieben. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn ein derartiges Vorgehen erlaubt wäre, wäre sämtliche Errungenschaften des zivilisierten Lebens (Formulierung der Menschenrechte zum Beispiel) hinfällig.

Auch SexarbeiterInnen haben Rechte - und dazu zählt auch die freie Gestaltungsmöglichkeit der Privat. und Intimsphäre.

Weiß die junge Dame, dass es diesen Thread gibt? Falls "ja" bitte ich sie höflich mit uns Kontakt aufzunehmen (ruhig anonymsiert). Wir unternehmen sicherlich nichts gegen ihren (!) Willen. Falls sie nichts davon weiß, so bitte ich hier um entsprechende Rücksichtnahme. Ohne ihre Einwilligung sollte man - und werden wir auch - nicht tätig werden.

Ich gebe zu bedenken, dass wir hier in diesem Thread über Jemand sprechen - und der bessere Weg wäre "mit ihm bzw. in dem Fall "mit ihr" das Gespräch zu suchen. Aber sie alleine muss entscheiden, ob sie das will. Jede Form der Zwangsbeglückung löst weiteren Druck aus - und genau den gilt es zu vermeiden, wenn man als Vertrauensperson nicht die Entmündigung des möglichen Opfers anstrebt (auch dazu könnten wir, auf Grund unserer Erfahrung, Bücher füllen)

christian

[Kasharius]

Ach @Zwerg

wie Du das wieder formulierst...Es ist mit Dir wie mit der N.A.T.O: Gäbe es Dich nicht, man müsste Dich erfinden (Das mit der Nato stammt vom neuen US-Verteidigungsminister Mattis, nicht von mir).

FRohes Schuften

Kasharius grüßt Dich

[peterrriegel]

Danke für das Angebot @Zwerg,

nein Sie weiß nicht das es diesen Thread gibt. So jung ist die Dame nicht mehr, ist 35, macht den Job schon 7 Jahre. Wie gesagt Sie kennt sich in der Szene aus, und weiß wahrscheinlich auch was Sie eigentlich für Rechte hat. Sie wird aber sicher nichts tun was in irgendeiner Weise ihre Stelle gefährden könnte, alleine schon wegen ihrer Familie, die Sie ernähren muss. Ich kenne den Betreiber auch ganz gut, er hat ein großes Herz für seine Mädchen, Sie können auch kostenlos dort wohnen, aber es gibt halt diese goldene Regel. Die einzige Möglichkeit wäre ein Jobwechsel wie Sie sagt, was Sie aber nicht will, was ich auch verstehe. Wir schauen halt das wir uns ab und zu sehen, sie "arbeitet" auch kontinuierlich mit FB, SMS, Telefonaten daran das ich Ihr nicht abspringe, egal wie oft ich komme, seit 7 Monaten jetzt schon.

Euch allen danke für das rege Interesse, anscheinend sehnen sich doch viele Damen, besonders in diesem Gewerbe, nach echter Zuneigung und Gefühlen, hätte ich eigentlich nicht erwartet.

lg Peter

[Lucille]

Bei allem Verständnis für Deine persönlichen Gefühle aber Dein letzter Satz:

" anscheinend sehnen sich doch viele Damen, besonders in diesem Gewerbe, nach echter Zuneigung und Gefühlen, hätte ich eigentlich nicht erwartet. "

ist schlicht und ergreifend eine unverschämte Beleidigung für jede arbeitende Frau.

Das verbitte ich mir!
Als ob wir SexarbeiterInnen keine normalen Menschen wären!

[peterrriegel]

@Lucille

tut mir Leid, war nicht so gemeint. Natürlich ist eine Frau die diesem Gewerbe nachgeht eine Frau wie jede andere, mit Gefühlen wie jede andere auch.
Aber das Sie zulässt sich selber während ihrer Gewerbstätigkeit zu verlieben, in einen Kunden, obwohl Sie weiß wie schwierig das werden wird, was Sie auch bewusst so entschieden hat weil Sie das schon so lange macht, das hat mich überrascht. Das Risiko das ich einfach Tschüß gesagt hätte oder sage ist ja riesengroß, und sie steht mit gebrochenen Herzen alleine da.