Stern - Warum Männer in den Puff gehen

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
Benutzeravatar
Sinamore
unverzichtbar
unverzichtbar
Beiträge: 153
Registriert: 30.07.2009, 20:57
Wohnort: Zürich
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Sinamore »

Ich finde die Aussage von Christian sehr problematisch, und im ersten Moment richtig abstossend. Es impliziert zunächst mal, dass Sexworker ihr Recht auf körperliche Selbstbestimmung und Integrität aufgeben, man alles mit ihnen machen darf, unabhängig vom Abgesprochenen. Aber es gibt auch eine andere Interpretation, in welcher man nicht annimmt, dass der Kunde der Sexworkerin schaden will: Im Bordell gibt es Dienstleisterinnen, die halt alles anbieten, was man sich wünscht. Ich kann mir schon vorstellen, dass einige Kunden so von mir denken- ich biete das an was sie wollen, also können sie mit mir alles, was sie wollen, machen. Und notfalls gibt es immer noch andere Dienstleister/innen, welche mehr anbieten.

@la marfa:

"Deshalb frage ich mit Erstaunen und wirklichem Interesse an deiner Antwort nach, @ Marc: Ist das wirklich deine Sicht auf deinen Beruf, dass du dich in deiner Menschlichkeit im Beruf auf die Menschlichkeit der Freiers einlassen möchtest in seinem Urbedürfnis nach zwischenmenschlicher Nähe?"

In vielen Fällen habe ich das auch so erlebt. Es ist eine Gratwanderung zwischen Nähe und professioneller Distanz, je nach Arbeitsort- und Weise ist es mehr oder weniger möglich. Ohne menschliche Nähe zuzulassen, würde ich (persönlich) diesen Beruf ziemlich langweilig finden.

yps
interessiert
interessiert
Beiträge: 9
Registriert: 16.06.2013, 20:09
Ich bin: Keine Angabe

RE: Stern - Warum Männer in den Puff gehen

Beitrag von yps »

Ich persönlich finde ja die Diskussion, ob Freier denn jetzt nur anonymen Sex wollen oder ob sie nicht doch eigentlich ganz lieb und romantisch sind und nach Nähe suchen ein bisschen müßig. Was für mich bei den Zitaten so rauskommt, und was sich auch mit meinem Eindruck meiner Kunden deckt, ist folgendes: Männer lernen, ihre Bedürfnisse für unglaublich wichtig zu nehmen. Männer lernen, ihre Bedürfnisse über die anderer zu stellen. Und Männer lernen, Frauen zu benutzen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen.

Das ist meiner Meinung nach das Problematische. Was genau diese Bedürfnisse dann sind ist zumindest in meiner Männlichkeitskritik ein bissl wurscht.

---

Halte auch die Vorstellung von Feminismus die manche (vor allem sich selbst als "Kunden" bezeichnende) hier so widergeben für etwas vereinfachend...

Ich bin bei weitem auch keine EMMA-Unterstützerin (ist mir nicht radikal genug ;D ), aber ihr tut ja so, als ob diese Aussagen keinen Kontext hätten. Ihr müsst die Dinge, die in der EMMA geschrieben werden verstehen als Antwort auf das, was Männer mit Frauen machen. Das Patriarchat ist es, das uns unterdrückt, schlägt, entwertet, anspuckt, fickt, ermordet... Ist es dann wirklich so schlimm, wenn mal eine genug davon hat und sagt, sie hasst Männer? Wenn eine mal Rachefantasien äußert? Überlegt doch mal, was Frauen gesellschaftlich für eine Position haben, und was sie damit wirklich tun können. Wieviele Frauen greifen denn tatsächlich Männer an? Und dann überlegt mal umgekehrt: Wieviel Frauen werden jeden Tag von Männern angegriffen, vergewaltigt, getötet?

Darüber hinaus - egal, was für eine vielleicht berechtigte Kritik am EMMA-Feminismus so da ist: Das gleichzusetzen mit dem nationalsozialistischen industriellen Massenmord geht einfach überhaupt nicht. Das ist faschismusverharmlosend. Bei sowas hab ich auch ehrlich gesagt auch gar keine Lust da groß herumzuargumentieren, das ist einfach nur mehr respektlos.

Benutzeravatar
La Marfa
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 177
Registriert: 25.08.2010, 18:57
Ich bin: Keine Angabe

RE: Stern - Warum Männer in den Puff gehen

Beitrag von La Marfa »

Langweilig wird es mir ohne die menschliche Dimension des Freiers in seiner Gänze schon deshalb nicht, weil ich mich mit der Dimension seines SM beschäftige. Und das reicht mir ehrlich gesagt, damit wird es für mich nicht langweilig.

Es scheint aber, dass ich als SM-erin absolut ausreichend Verbindung zum Gast habe, wenn ich seinen SM versuche zu erfassen. Und alles mehr zumindest für mich zu eng ist.

Insofern danke, Sinamore.

La Marfa

ehemaliger_User
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 2968
Registriert: 27.04.2008, 15:25
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von ehemaliger_User »

Das Bild im Eröffnungsartikel ist in der EMMA abgebildet:

Es ist wenig los in der Lobby. Nur ein einzelner Mann checkt ein. Er hat seinen Rollkoffer abgestellt und schüttelt sich. Es regnet draußen, der Matsch klebt noch an seinen schwarzen Profilsohlen. Er öffnet seine wattierte Jacke und lockert den Schal. Die Frau am Empfang händigt ihm Bademantel und Badelatschen aus. Sie bindet ihm ein blaues Plastikbändchen um das Handgelenk.

Da macht der Fahrstuhl „ping“, eine Frau steigt aus. Sie stellt sich ebenfalls an die Empfangstheke. Eine knappe Frage an die Empfangsdame, ein kurzes Sortieren in ihrer Handtasche, ein rascher Blick auf den Mann. Die Frau ist vollkommen nackt. Nur an den Füßen trägt sie Schuhe, goldene Highheels. Der noch vollständig angezogene Mann mustert sie. Schaut auf den Busen, auf die Schenkel, auf den ­rasierten Venushügel. Die Frau kramt noch ein wenig in ihrer Handtasche, klappt sie zu, hängt sie über die Schulter und geht nach rechts ab.

Diese Szene spielt sich innerhalb weniger Minuten noch ein paar Mal ab. Männer, die in dicken Mänteln aus der Kälte kommen, Frauen, die nackt in ihren Taschen kramen. Der Fahrstuhl spuckt immer mehr vollkommen entblößte Frauen aus, sie durchqueren die Lobby, holen sich ­frische Handtücher. Mit einem Blick ­werden sie von den neu ankommenden Männern taxiert und erfasst.

Bettina Flitner - Der vollständige Artikel steht in EMMA Juli/August 2013
Dateianhänge
Stern_27062013_1.pdf
Stern vom 27.06.2013 ab Acrobat 8.0
(2.79 MiB) 466-mal heruntergeladen
Auf Wunsch des Users umgenannter Account

Benutzeravatar
Kasharius
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 4103
Registriert: 08.07.2012, 23:16
Wohnort: Berlin
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Beitrag von Kasharius »

@ehemaliger_User

und wieder mal unsere "Freunde" aus dem PARADISE.... Jedenfalls machen die vorzügliche Promotion


Und dann "nackte Untote", GEIL! Das wird der Titel meiner nächsten Erzählung.... soetwa "NACKTE UNTOTE IM PARADIES" Hammer!!!!


Kasharius grüßt :002 :002

Benutzeravatar
lust4fun
Gelehrte(r)
Gelehrte(r)
Beiträge: 376
Registriert: 22.11.2012, 22:27
Ich bin: Außenstehende(r)

RE: Stern - Warum Männer in den Puff gehen

Beitrag von lust4fun »

Also, inzwischen gefällt mir der Artikel sogar. Die Fotos sind ja richtig gut und die kleinen Texte mit ihrem O-Ton authentisch und exemplarisch. Eine ganze Reihe von Motiven und Äußerungen - zum Teil recht problematisch - aber so ist es eben. Wer von uns Freiern und SW wollte behaupten, dass die Welt des P6 nicht "irgendwie" auch problematisch wäre?

Es wurde geargwöhnt, die Fotos seien nicht echt, sondern gecastet. Ich glaube das eher nicht. Jedenfalls trifft man im Puff solche Typen. Und man hört sie so auch reden. Angerissene Strories, die alle für sich komplex genug wären für eine Dissertation. Aber es ist eben hier nur ein journalistischer Beitrag in einem Magazin.

Also, ich kenne die Clubs so. Ich kenne auch viel mehr: Jahrelange Auseinandersetzungen in Freierforen über immer gleiche Fragen zu Motiven, Bedürfnissen, Verhaltensweisen, Emotionen, Ansprüchen und Abgrenzungen... Vielfalt und Normalität - man muss es nicht idealisieren, nicht romantisieren, aber man muss auch nicht alles zu sehr problematisieren.

Was erwarten wir denn? Der Artikel ist eine Außensicht - das ist im Journalismus meistens so (ist auch ok, sonst wäre alles "Betroffenenjournalismus"). Er ist aus einer Neugier heraus geschrieben - und das macht ihn durchaus lesbar. Mancher Insider wird schmunzeln, mancher wird sich ärgern, weil er sich im Spiegel sieht, mancher wird sich gar nicht darin finden, mancher wird denken: Hoffentlich spricht mich niemand von meinen Bekannten auf den Artikel an. P6-Fremde werden den Kopf schütteln, angewídert oder animiert und neugierig auf P6 sein. Alles ganz normal. Vielfalt.

Die "Untoten": Eine typische redaktionelle Hervorhebung aus dem Fließtext. Dort punktet die Autorin mit diesem Schlaglicht. Man muss nicht empört aufschreien, die Autorin hätte behauptet, alle SW lebten als Untote auf dieser Welt. Klar ist der Begriff kritisch gemeint. Ist doch aber im Rahmen. Wie oft haben wir in Foren schon über die eigenartigen Stimmungen, die man in Puffs vorfindet, diskutiert. Über Verklemmungen, Griesgrämigkeiten, Unverschämtheiten; aber auch über lachendes Flirten, über Party, Freundlichkeit, Verliebtheit, Anbaggern, Ablehnungen, Überraschungen... Wie will man all das erzählen? Ist doch ok, wenn es ab und zu jemand versucht.

Die Autorin interessiert das. Alice Schwarzer in meiner Wahrnehmung eher nicht. Sie instrumentalisiert solche Stories mit öffentlich geäußerter Zielsetzung: Freier bloßstellen, sie im öffentlichen Diskurs mit Peinlichkeit überziehen - eine Vorstufe, sie politisch wehrlos zu machen um letztlich die Nachfrage nach P6 kriminalisieren zu können. Wir werden es im nächsten Emma-Heft sehen. Der Stern aber taugt nicht als Aufreger. Es sei denn, wir hielten es für besser, wenn P6-Internas möglichst nicht zu sehr öffentlich breitgetreten würden.

Der Angriff auf die SW läuft über die Opferschiene, gegen die sich die SW wehren müssen.
Die Freier werden an ihrer (peinlichen) Bedürftigkeit, ihrer (anmaßenden) Konsumhaltung, ihrer Lächerlichkeit oder ihrer Arglosigkeit gepackt. Das alles gibt es. Aber in gewissem Rahmen ist das auch alles ok. Die Frage ist, ob eine Gesellschaft die verwirrende Normalität akzeptiert, oder ob sie ihre Bürger nach einem gesetzten Menschenbild erziehen will.

ehemaliger_User
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 2968
Registriert: 27.04.2008, 15:25
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von ehemaliger_User »

Die Fotos sind echt. Ich bin gespannt, was die Abgebildeten erzählen wie dieses Outing in ihren Wohngemeinden ankam...
Auf Wunsch des Users umgenannter Account

ehemaliger User
Nicht mehr aktiv
Beiträge: 338
Registriert: 29.06.2011, 10:11
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von ehemaliger User »

Sicher mögen die Fotos echt sein. Ich denke, dass die betreffenden Personen allerdings kein großes Problem mit dem Outing haben, weil sie weder Bankangestellte noch Gastwirt etc. sein dürften (meine Vermutung) und deshalb ihr Umfeld ihnen auch sofort abnehmen wird, dass die ganze Geschichte ordentlich Honorar eingebracht hat und es mal ganz lustig war, einen Puff von innen zu sehen zu bekommen.

Die Abgebildeten werden auch schriftliche Verträge abgeschlossen haben, weil ohne einen solchen und insbesondere dann auch ohne ein Honorar es gar nicht erlaubt wäre, die Bilder zu verbreiten. Ein klarer Fall dieser gesetzlichen Regelung: http://www.gesetze-im-internet.de/kunsturhg/__22.html - Die Ausnahmen hiervon, geregelt in http://www.gesetze-im-internet.de/kunsturhg/__23.html dürften wohl kaum anwendbar sein :o)).

Edit, die Links scheinen nicht zu gehen, die Quellen sind Kunsturhebergesetz (KUG) §§ 22 und 23

Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18081
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Beitrag von Zwerg »

@Amguif
Habe die Links in Deinem Beitrag korrigiert - war jeweils ein Satzzeichen ohne Abstand nach den Links eingefügt. Jetzt funkts.

ehemaliger User
Nicht mehr aktiv
Beiträge: 338
Registriert: 29.06.2011, 10:11
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von ehemaliger User »

Merci vielmals

Benutzeravatar
nicole6
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 2333
Registriert: 11.09.2009, 13:01
Wohnort: München
Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn

Beitrag von nicole6 »

Vorurteile machen nicht dumm!
es ist umgekehrt:
Dumme haben Vorurteile!

Nicole

ehemaliger_User
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 2968
Registriert: 27.04.2008, 15:25
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von ehemaliger_User »

"ehemaliger User", die Berufe stimmen! Und es müssen keine schriftlichen Vereinbarungen getroffen werden, solche Bilder zu veröffentlichen.
Auf Wunsch des Users umgenannter Account

ehemaliger_User
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 2968
Registriert: 27.04.2008, 15:25
Ich bin: Keine Angabe

EMMA

Beitrag von ehemaliger_User »

Hier noch der EMMA-Artikel.
Dateianhänge
Emma_27062013_8.pdf
Emma Juli/August 2013
(1.15 MiB) 449-mal heruntergeladen
Auf Wunsch des Users umgenannter Account

ehemaliger User
Nicht mehr aktiv
Beiträge: 338
Registriert: 29.06.2011, 10:11
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von ehemaliger User »

          Bild
ehemaliger_User hat geschrieben:"ehemaliger User", die Berufe stimmen! Und es müssen keine schriftlichen Vereinbarungen getroffen werden, solche Bilder zu veröffentlichen.
"Müssen" nicht. Aber die Zeitschrift wäre verdammt schlecht beraten, sich nur auf eine mündliche Vereinbarung zu stützen. Wenn auch nur einer im Nachhinein behauptet, und das Gegenteil kann nicht bewiesen werden, die Veröffentlichung wäre gegen den Willen der abgebildeten Person erfolgt, dann hätte der Verlag ein echtes und schweres Problem.

ehemaliger_User
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 2968
Registriert: 27.04.2008, 15:25
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von ehemaliger_User »

Es ist noch viel schlimmer: Günther hat nicht mal mitbekommen, dass die Bilder im Stern und in der Emma veröffentlicht werden. Er hat gedacht, die Aufnahmen und die Befragung würde fürs "Paradise" gemacht weil das "date" vom Pressesprecher eingefädelt wurde.
Auf Wunsch des Users umgenannter Account

Benutzeravatar
Nymphe
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 375
Registriert: 09.12.2008, 01:32
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Nymphe »

          Bild
ehemaliger_User hat geschrieben:Es ist noch viel schlimmer: Günther hat nicht mal mitbekommen, dass die Bilder im Stern und in der Emma veröffentlicht werden. Er hat gedacht, die Aufnahmen und die Befragung würde fürs "Paradise" gemacht weil das "date" vom Pressesprecher eingefädelt wurde.
Oh Mann. Ich hoffe, das hat rechtliche Folgen.

Benutzeravatar
Asfaloth
Gelehrte(r)
Gelehrte(r)
Beiträge: 319
Registriert: 24.01.2012, 10:36
Wohnort: Noris Amoena
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von Asfaloth »

Unfassbar !!!!!

Benutzeravatar
malin
PlatinStern
PlatinStern
Beiträge: 1205
Registriert: 01.09.2008, 18:26
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von malin »

wenn das wirklich so war wie ehemaliger_User schreibt (und ich könnts mir gut vorstellen), ist das eine sehr sehr böse geschichte.

überhaupt empfinde ich diese aufnahmen, nackt aufm bett und jede unzulänglichkeit brutal ausgeleuchtet, als eher voyeuristisch.
und dazu dann noch die doofen sprüche im untertitel, gruselig.

dies ist quasi das pendant zu den sonst gerne verwendeten hinternbildchen von sw auf barhockern/im türrahmen vorm arbeitszimmer/auf dem strassenstrich.

schäbig!
liebe grüsse malin

eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)

ehemaliger User
Nicht mehr aktiv
Beiträge: 338
Registriert: 29.06.2011, 10:11
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von ehemaliger User »

Es sei angemerkt, dass der Erhalt bzw. die Annahme jeglicher Leistungen nach §22 KUG "im Zweifel", also ohne (nachweisbare) anderslautende Vereinbarung als Einwilligung zur Veröffentlichung und Verbreitung gilt.

Wenn also, Geld, freier Eintritt, "Freischuss", was auch immer gewährt und angenommen wurde, dann wäre der Verlag auf der sicheren Seite, und zwar ohne schriftliche Vereinbarung.

Es muss eigentlich jedem klar sein, dass wenn ein Unternehmen, egal jetzt ob Bordell, Zeitung oder sonstiges, Fotos für eine (angenommene) Gegenleistung macht, dieses Unternehmen damit etwas "will", nämlich etwas anderes, als die Fotos ins private Fotoalbum zu kleben. Das sind doch keine Wohltäter, oder? Mal unabhängig vom §22 KUG, der eben diesen gesunden Menschenverstand eigentlich nur codifiziert (gibts auch *lach*).

Benutzeravatar
La Marfa
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 177
Registriert: 25.08.2010, 18:57
Ich bin: Keine Angabe

RE: Stern - Warum Männer in den Puff gehen

Beitrag von La Marfa »

Die Annahme einer Leistung ist in diesem Fall gesichert? Ebenso wie der Umstand, dass einer der Kunden nicht veröffentlicht werden wollte?

Warum lässt sich jemand von einem Medienangehörigen ablichten, wenn er nicht veröffentlicht werden wollte? Warum sollte ein/e Reporter/in jemanden fotografieren, wenn keine Veröffentlichungsabsicht vorliegt?

Ist gesichert, dass der Kunde nicht erst dann seine Veröffentlichung überdachte, als er den öffentlichen Gegenwind bekam, den er zunächst nicht erwartet oder bedacht hat?

Bisher ist es doch hier eher unfundiertes Zorngerede, oder?

La Marfa