Länderberichte INDONESIEN:
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Länderberichte INDONESIEN:
Sex workers mourn Suharto
27/01/2008 23:50 - (SA)
Jakarta - More than 100 sex workers at a red light district in Indonesia's East Java gathered to pray for the late former president Suharto who died in hospital earlier on Sunday, a report said.
Suharto, 86, in hospital for more than three weeks with heart, lung and kidney problems, died of multiple organ failure at 13:10 (0:610 GMT).
"Tonight we will hold prayers for Pak Harto. We just heard he died from TV," Soewadji, an official of the village of Gude in Madiun district told the okezone.com news website, referring to the former strongman by an affectionate and respectful name.
He said the prayers were organised spontaneously by the sex workers and local residents.
It was the second time prayers were held in the red light district for Suharto. The first were held on January 13 while Suharto was undergoing treatment in hospital.
At the time, the sex workers said that under Suharto's more than three decades in power, their red-light complex was safe and that there were no officials, soldiers or other groups collecting illegal levies there.
Sex work was illegal during Suharto's regime, but permitted when controlled by the government.
News 24
http://www.news24.com/News24/World/News ... 48,00.html
27/01/2008 23:50 - (SA)
Jakarta - More than 100 sex workers at a red light district in Indonesia's East Java gathered to pray for the late former president Suharto who died in hospital earlier on Sunday, a report said.
Suharto, 86, in hospital for more than three weeks with heart, lung and kidney problems, died of multiple organ failure at 13:10 (0:610 GMT).
"Tonight we will hold prayers for Pak Harto. We just heard he died from TV," Soewadji, an official of the village of Gude in Madiun district told the okezone.com news website, referring to the former strongman by an affectionate and respectful name.
He said the prayers were organised spontaneously by the sex workers and local residents.
It was the second time prayers were held in the red light district for Suharto. The first were held on January 13 while Suharto was undergoing treatment in hospital.
At the time, the sex workers said that under Suharto's more than three decades in power, their red-light complex was safe and that there were no officials, soldiers or other groups collecting illegal levies there.
Sex work was illegal during Suharto's regime, but permitted when controlled by the government.
News 24
http://www.news24.com/News24/World/News ... 48,00.html
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Stadt verordnet Masseurinnen Keuschheitsgürtel
Stadt verordnet Masseurinnen Keuschheitsgürtel
Da hilft nur noch nackte Mechanik: Um der Prostitution in Massagesalons Einhalt zu gebieten, hat eine Stadt in Indonesien den dort arbeitenden Masseurinnen Vorhängeschlösser verordnet. Die zuständige Frauenministerin protestierte gegen die Maßnahme.
Jakarta - "Das ist eine Beleidigung für Frauen. Es ist der falsche Weg, um sexuelle Freizügigkeit zu verhindern", empörte sich Ministerin Meutia Swasono am Donnerstag in Jakarta.
Wie die "Jakarta Post" berichtete, hat mindestens ein Massagesalon im Ferienort Batu auf der Insel Java seine weiblichen Angestellten angewiesen, die Reißverschlüsse ihrer Hosen oder Röcke mit einem Vorhängschloss zu schließen, um den Kunden klar zu machen, dass es dort keinen Sex zu kaufen gibt.
Andere Salons sollen dem Beispiel bereits gefolgt sein, nachdem die Behörden signalisiert hatten, dass sie die Maßnahme unterstützten. "Massagesalons sind hier immer identisch mit Bordellen gewesen", sagte der zuständige Polizeichef in Ostjava, Imam Suryono. "Deshalb haben wir diese strikte Regel beschlossen." Salons, die sich nicht an die Vorgaben halten, müssten damit rechnen, ihre Lizenz zu verlieren, berichtete der Onlinedienst detik.com.
Um die Öffentlichkeit mit der Maßnahme vertraut zu machen, zeigten Fernsehsender in den vergangenen Tagen Bilder von Masseurinnen mit Vorhängeschlössern an Reißverschlüssen gezeigt.
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,546476,00.html
Da hilft nur noch nackte Mechanik: Um der Prostitution in Massagesalons Einhalt zu gebieten, hat eine Stadt in Indonesien den dort arbeitenden Masseurinnen Vorhängeschlösser verordnet. Die zuständige Frauenministerin protestierte gegen die Maßnahme.
Jakarta - "Das ist eine Beleidigung für Frauen. Es ist der falsche Weg, um sexuelle Freizügigkeit zu verhindern", empörte sich Ministerin Meutia Swasono am Donnerstag in Jakarta.
Wie die "Jakarta Post" berichtete, hat mindestens ein Massagesalon im Ferienort Batu auf der Insel Java seine weiblichen Angestellten angewiesen, die Reißverschlüsse ihrer Hosen oder Röcke mit einem Vorhängschloss zu schließen, um den Kunden klar zu machen, dass es dort keinen Sex zu kaufen gibt.
Andere Salons sollen dem Beispiel bereits gefolgt sein, nachdem die Behörden signalisiert hatten, dass sie die Maßnahme unterstützten. "Massagesalons sind hier immer identisch mit Bordellen gewesen", sagte der zuständige Polizeichef in Ostjava, Imam Suryono. "Deshalb haben wir diese strikte Regel beschlossen." Salons, die sich nicht an die Vorgaben halten, müssten damit rechnen, ihre Lizenz zu verlieren, berichtete der Onlinedienst detik.com.
Um die Öffentlichkeit mit der Maßnahme vertraut zu machen, zeigten Fernsehsender in den vergangenen Tagen Bilder von Masseurinnen mit Vorhängeschlössern an Reißverschlüssen gezeigt.
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,546476,00.html
* bleibt gesund und übersteht die Zeit der Einschränkungen *
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Keuschheitsgürtel gegen Prostitution
Indonesien: Keuschheitsgürtel gegen Prostitution
© ZEIT online, Tagesspiegel | 10.04.2008 23:50
Eine Stadt in Indonesien hat zu einem ungewöhnlichen Mittel gegriffen, um für züchtiges Verhalten zu sorgen. Mit einer Art Keuschheitsgürtel für Masseurinnen rückt sie dem Problem der Prostitution zu Leibe.
Die Frauen in Batu in Ostjava müssen bei der Arbeit neuerdings eine schwarze Uniform tragen, die über dem Bauchnabel mit einem Vorhängeschloss versehen ist, berichteten indonesische Medien. Der Schlüssel bleibt beim Besitzer des Massagesalons.
"Massagesalons sind hier immer identisch mit Bordellen gewesen", sagte der zuständige Polizeichef, Imam Suryono, nach den Berichten. "Deshalb haben wir diese strikte Regel beschlossen." Salons, die sich nicht an die Vorgaben halten, müssten damit rechnen, ihre Lizenz zu verlieren, berichtete der Onlinedienst detik.com.
Frauenministerin Meutia Hatta kritisierte die Maßnahme als Beleidigung für die Frauen. "So kann man sexueller Freizügigkeit nicht beikommen. Das macht ja den Eindruck, als seien sie die Schuldigen", sagte sie der "Jakarta Post".
Quelle: http://www.zeit.de/news/artikel/2008/04/10/2510418.xml
© ZEIT online, Tagesspiegel | 10.04.2008 23:50
Eine Stadt in Indonesien hat zu einem ungewöhnlichen Mittel gegriffen, um für züchtiges Verhalten zu sorgen. Mit einer Art Keuschheitsgürtel für Masseurinnen rückt sie dem Problem der Prostitution zu Leibe.
Die Frauen in Batu in Ostjava müssen bei der Arbeit neuerdings eine schwarze Uniform tragen, die über dem Bauchnabel mit einem Vorhängeschloss versehen ist, berichteten indonesische Medien. Der Schlüssel bleibt beim Besitzer des Massagesalons.
"Massagesalons sind hier immer identisch mit Bordellen gewesen", sagte der zuständige Polizeichef, Imam Suryono, nach den Berichten. "Deshalb haben wir diese strikte Regel beschlossen." Salons, die sich nicht an die Vorgaben halten, müssten damit rechnen, ihre Lizenz zu verlieren, berichtete der Onlinedienst detik.com.
Frauenministerin Meutia Hatta kritisierte die Maßnahme als Beleidigung für die Frauen. "So kann man sexueller Freizügigkeit nicht beikommen. Das macht ja den Eindruck, als seien sie die Schuldigen", sagte sie der "Jakarta Post".
Quelle: http://www.zeit.de/news/artikel/2008/04/10/2510418.xml
<i>::: Jasmin war SexarbeiterIn, später BetreiberIn und bis Ende 2010 für das Sexworker Forum mit besonderen Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit tätig :::</i>
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Update: Keuschheitsgürtel
Zeichen gegen Prostitution
Verschlossene Masseusen
Sri Lanka
Massieren ja, aber nicht mehr: Indonesische Masseusen sollen sich mit einem Vorhängeschloss sichern. (Symbolbild)
Foto: dpa
Jakarta - Mit Vorhängeschlössern als einer Art Keuschheitsgürtel für Masseusen wollen Behörden und Betreiber von Massagesalons in einer indonesischen Stadt gegen die Prostitution vorgehen.
Die indonesische Frauenministerin Meutia Swasono protestierte gegen die Maßnahme. „Das ist eine Beleidigung für Frauen. Es ist der falsche Weg, um sexuelle Freizügigkeit zu verhindern“, wird sie am Donnerstag von der Zeitung „Jakarta Post“ zitiert.
Mindestens ein Massagesalon im Ferienort Batu auf der Insel Java hat seine weiblichen Angestellten angewiesen, die Reißverschlüsse ihrer Hosen oder Röcke mit einem Vorhängschloss zu schließen, um den Kunden klar zu machen, dass es dort keinen Sex zu kaufen gibt. Andere Salons folgten dem Beispiel, nachdem die Behörden signalisierten, dass sie die Maßnahme unterstützten.
Fernsehaufnahmen und Fotos hatten in den letzten Tagen Bilder von Masseusen mit Vorhängeschlössern in Reißverschlüssen verbreitet. Imam Suryono, Leiter des Ordnungsamtes von Batu, erklärte: „Das Vorhängeschloss-Phänomen ist in verschiedenen Salons gesehen worden und wir mögen das.“ Er wies aber Medienberichte zurück, er habe die Maßnahme offiziell angeordnet.
AP
10.04.2008 - aktualisiert: 06.10.2008 16:39 Uhr
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/s ... eusen.html

Verschlossene Arbeitskleidung
.
Verschlossene Masseusen
Sri Lanka
Massieren ja, aber nicht mehr: Indonesische Masseusen sollen sich mit einem Vorhängeschloss sichern. (Symbolbild)
Foto: dpa
Jakarta - Mit Vorhängeschlössern als einer Art Keuschheitsgürtel für Masseusen wollen Behörden und Betreiber von Massagesalons in einer indonesischen Stadt gegen die Prostitution vorgehen.
Die indonesische Frauenministerin Meutia Swasono protestierte gegen die Maßnahme. „Das ist eine Beleidigung für Frauen. Es ist der falsche Weg, um sexuelle Freizügigkeit zu verhindern“, wird sie am Donnerstag von der Zeitung „Jakarta Post“ zitiert.
Mindestens ein Massagesalon im Ferienort Batu auf der Insel Java hat seine weiblichen Angestellten angewiesen, die Reißverschlüsse ihrer Hosen oder Röcke mit einem Vorhängschloss zu schließen, um den Kunden klar zu machen, dass es dort keinen Sex zu kaufen gibt. Andere Salons folgten dem Beispiel, nachdem die Behörden signalisierten, dass sie die Maßnahme unterstützten.
Fernsehaufnahmen und Fotos hatten in den letzten Tagen Bilder von Masseusen mit Vorhängeschlössern in Reißverschlüssen verbreitet. Imam Suryono, Leiter des Ordnungsamtes von Batu, erklärte: „Das Vorhängeschloss-Phänomen ist in verschiedenen Salons gesehen worden und wir mögen das.“ Er wies aber Medienberichte zurück, er habe die Maßnahme offiziell angeordnet.
AP
10.04.2008 - aktualisiert: 06.10.2008 16:39 Uhr
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/s ... eusen.html

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Todesstrafe z.B. auf Ehebruch...
In der Provinz Aceh, Indonesien wird als erste das Scharia-Gesetz zur Todesstrafe durch Steinigung eingeführt
http://english.aljazeera.net/news/asia- ... 87643.html

gelb: Scharia, blau: kodifiziertes kontinentales Recht, rot: angelsächsiches Gewohnheitsrecht
_________________
Dokumentarfilm zur wirtschaftlichen Ausbeutung in Indonesien seit WWII
An exploration the impact of globalisation in Indonesia, a country that the World Bank described as a 'model pupil' until its 'globalised' economy collapsed in 1998
The New Rulers Of The World
2001
by John Pilger, Australien
50 min
http://johnpilger.com/videos/the-new-ru ... -the-world oder
http://vimeo.com/16366422
.
http://english.aljazeera.net/news/asia- ... 87643.html

gelb: Scharia, blau: kodifiziertes kontinentales Recht, rot: angelsächsiches Gewohnheitsrecht
_________________
Dokumentarfilm zur wirtschaftlichen Ausbeutung in Indonesien seit WWII
An exploration the impact of globalisation in Indonesia, a country that the World Bank described as a 'model pupil' until its 'globalised' economy collapsed in 1998
The New Rulers Of The World
2001
by John Pilger, Australien
50 min
http://johnpilger.com/videos/the-new-ru ... -the-world oder
http://vimeo.com/16366422
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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 16.07.2011, 13:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Aktivisten sind verärgert
«Gehorsame Ehefrauen» expandieren
Den «Club der Gehorsamen Ehefrauen» gibt es jetzt auch in Indonesien. Das Motto des Clubs ist klar: Die Frau muss ihrem Ehemann gehorchen, besonders beim Sex.
«Club der Gehorsamen Ehefrauen» expandiert: Nach Malaysia hat nun auch Indonesien eine Niederlassung - zur Verärgerung von Frauenrechtsaktivisten. Etwa 50 Frauen und ihre Ehemänner nahmen am Samstagabend an der Eröffnungsfeier in einem Restaurant in Jakarta teil. Der Club hält Frauen an, ihren Männern zu gehorchen und ihnen alle Wünsche zu erfüllen.
«Eine Frau muss ihrem Ehemann in allen Bereichen zu 100 Prozent gehorchen, besonders bei der Sexualität», sagte die Vorsitzende Gina Puspita. Im Club sollen die Frauen auch lernen, wie ihre Männer im Bett zufriedenzustellen sind. Der Club wurde in Malaysia von der konservativen islamischen Gruppe Global Ikhwan gegründet. Die Organisatoren haben erklärt, sie wollten mit ihren Lehren Prostitution und Scheidungen eindämmen.
Die indonesische Organisation für Frauenrechte KOMNAS Perempuan erklärte, ein solcher Verein sei nutzlos und werde in Indonesien keine Unterstützung erhalten. «Der Gehorsam sollte von beiden Seiten kommen, von dem Ehemann und der Ehefrau», sagte Sprecher Husein Muhammad am Sonntag. «Ein solcher Club ordnet die Frauen unter.» Ellin Rozana vom Fraueninstitut erklärte, die Bemühungen des Vereins gingen in die falsche Richtung. Prostitution sei mehr auf Armut zurückzuführen als auf unerfüllte sexuelle Wünsche.
Die Organisatoren des «Clubs der Gehorsamen Ehefrauen» gründeten im Jahr 2009 bereits eine Ableger ihres Polygamie Clubs in Indonesien. Frauenorganisationen und geistliche Führer reagierten damals verärgert.
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/27595248
«Gehorsame Ehefrauen» expandieren
Den «Club der Gehorsamen Ehefrauen» gibt es jetzt auch in Indonesien. Das Motto des Clubs ist klar: Die Frau muss ihrem Ehemann gehorchen, besonders beim Sex.
«Club der Gehorsamen Ehefrauen» expandiert: Nach Malaysia hat nun auch Indonesien eine Niederlassung - zur Verärgerung von Frauenrechtsaktivisten. Etwa 50 Frauen und ihre Ehemänner nahmen am Samstagabend an der Eröffnungsfeier in einem Restaurant in Jakarta teil. Der Club hält Frauen an, ihren Männern zu gehorchen und ihnen alle Wünsche zu erfüllen.
«Eine Frau muss ihrem Ehemann in allen Bereichen zu 100 Prozent gehorchen, besonders bei der Sexualität», sagte die Vorsitzende Gina Puspita. Im Club sollen die Frauen auch lernen, wie ihre Männer im Bett zufriedenzustellen sind. Der Club wurde in Malaysia von der konservativen islamischen Gruppe Global Ikhwan gegründet. Die Organisatoren haben erklärt, sie wollten mit ihren Lehren Prostitution und Scheidungen eindämmen.
Die indonesische Organisation für Frauenrechte KOMNAS Perempuan erklärte, ein solcher Verein sei nutzlos und werde in Indonesien keine Unterstützung erhalten. «Der Gehorsam sollte von beiden Seiten kommen, von dem Ehemann und der Ehefrau», sagte Sprecher Husein Muhammad am Sonntag. «Ein solcher Club ordnet die Frauen unter.» Ellin Rozana vom Fraueninstitut erklärte, die Bemühungen des Vereins gingen in die falsche Richtung. Prostitution sei mehr auf Armut zurückzuführen als auf unerfüllte sexuelle Wünsche.
Die Organisatoren des «Clubs der Gehorsamen Ehefrauen» gründeten im Jahr 2009 bereits eine Ableger ihres Polygamie Clubs in Indonesien. Frauenorganisationen und geistliche Führer reagierten damals verärgert.
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/27595248
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Fakten und Infos über Prostitution
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RE: Länderberichte INDONESIEN:
Kampf gegen Aids rüttelt an religiösen Tabus
In Indonesien, dem grössten muslimischen Land der Welt, ist Sexualkunde verboten. Homosexuelle und Prostituierte werden geächtet. Dennoch ist es mithilfe des Global Fund in Genf gelungen, Aids einzudämmen.
In der Hölle des Vergnügens: Die Sexarbeiterin Riski (rechts) und eine Kollegin gehen anschaffen, um sich als alleinerziehende Mütter durchzubringen.
Initiative von Annan und Gates
Der Global Fund (GF) mit Sitz in Genf ist die bedeutendste internationale Finanzierungsorganisation für Programme zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria. Seit der Gründung 2002 hat der Fonds mehr als 1000 Gesundheitsprogramme in 150 Ländern mit 22,6 Milliarden Dollar unterstützt. Treibende Kräfte hinter der Idee waren der damalige UNO-Generalsekretär Kofi Annan und Microsoft-Gründer Bill Gates.
Obschon die Bill & Melinda Gates Foundation bis Ende 2011 dem GF 800 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt hat, stammt das meiste Geld von Staaten. Die Liste der Geberländer führen die USA an (mit mehr als 6 Milliarden Dollar bis Ende 2011), gefolgt von Frankreich (2,8 Milliarden), Deutschland (1,5 Milliarden) und Japan (1,4 Milliarden). Die Schweiz überwies in dieser Zeit 55,5 Millionen Dollar.
Der GF führt selbst kein Gesundheitsprogramm durch, sondern prüft Subventionsgesuche aus Empfängerländern. Sichert der GF-Verwaltungsrat einen Finanzbeitrag zu, wird das Geld in Jahrestranchen an die Empfänger ausbezahlt, sofern im Voraus festgelegte, messbare Erfolgskriterien erfüllt sind.
Das stürmische Wachstum des Fonds in den ersten zehn Jahren überforderte das GF-Management. Eine 2011 eingesetzte Untersuchungskommission stellte fest, dass in einzelnen Ländern Gelder missbräuchlich verwendet wurden. Generaldirektor Michel Kazatchkine, ein französischer Immunologe, trat daraufhin zurück. Seit Februar leitet der Brasilianer Gabriel Jaramillo den Global Fund. Der frühere Banker gewann das Vertrauen der Geldgeber zurück, indem er den aufgeblähten GF-Apparat in Genf verkleinerte und umbaute.
Der GF hat Indonesien insgesamt Beiträge von 550 Millionen Dollar zugesagt. Davon sind bisher 138 Millionen in Programme zur Bekämpfung der Malaria geflossen, 135 Millionen gegen die Tuberkulose und 121 Millionen Dollar gegen die Ausbreitung von HIV und Aids. (di.)
www.theglobalfund.org
«In jedem Hafen der Welt gibt es Prostitution. Wissen Sie, wie viele Häfen Indonesien mit seinen 17'000 grossen und kleinen Inseln hat?», fragt Nafsiah Mboi und rollt vielsagend ihre Augen. «Das riesige Land und die sehr junge, mobile Bevölkerung sind unsere grössten Herausforderungen», sagt die Geschäftsführerin der nationalen Aids-Kommission in ihrem kleinen Büro im 9. Stock eines Hochhauses im Zentrum Jakartas. Die 72-jährige Kinderärztin, ehemalige Kaderfrau der Weltgesundheitsorganisation, leitet seit 2006 diese Kommission und sollte wenige Tage nach diesem Gespräch zur indonesischen Gesundheitsministerin ernannt werden.
Was für Häfen gilt, trifft laut Mboi auch auf Wirtschaftszentren im Landesinnern zu, wo viele Güter umgeschlagen werden. Bekasi, eine wuchernde Industriestadt im Osten der 14-Millionen-Metropole Jakarta, ist ein solcher Ort. Vom belebten Markt von Bekasi führen die verwinkelten Gassen eines Wohnviertels mit ärmlichen, einstöckigen Häuschen ins Camp Tenda Biru.
Es liegt am Rand einer Senke, durch die ein verschmutztes Flüsschen mäandert. Hierher verirrt sich kein westlicher Sextourist. Tenda Biru ist ein Ort, wo Lastwagenfahrer, Fabrikarbeiter und Handlanger für wenig Geld ihr Vergnügen suchen. In zwei staubigen Gassen reiht sich ein «Café» ans andere. Mannshohe Lautsprecher-Boxen wummern in den schäbigen Hütten. Jeder Tanzschuppen will den anderen übertönen. Der Lärm betäubt die Ohren und erschüttert das Zwerchfell.
Gratiskondome für Freier
Riski tut sich das jede Nacht von 9 Uhr abends bis 3 Uhr früh an. Warum? «Das ist eine lange Geschichte, aber die erzähle ich euch nicht», sagt die 29-Jährige, die wie 250 andere Prostituierte in dieser Hölle des Vergnügens arbeitet. Seit ihrer Scheidung vor vier Jahren schafft Riski im «Camp» an, um sich und ihre 14-jährige Tochter durchzubringen. Der Besitzer des Lokals, in dem sie Männer zum Trinken animiert, gibt ihr einen Anteil am Erlös aus dem Getränkeverkauf. «Das Geld der Freier kassiere ich allein», sagt Riski und wirft ihren Kopf mit den langen, kohlenschwarzen Haaren zurück. An einem «guten Tag» hat sie fünf Kunden. Wenn es regnet, läuft gar nichts. Pro Woche verdient sie etwa 500'000 Rupien, das sind 50 Franken.
Ein achtköpfiges Team der regionalen Aids-Kommission betreibt in Tenda Biru eine Art Ordnungsdienst. Die Helfer achten darauf, dass die Sexarbeiterinnen sich alle drei Monate untersuchen lassen. Sie fordern die Freier auf, beim Sex den Gummi überzustreifen, und verteilen Gratiskondome. Sozialarbeiter erklären im Gesundheitszentrum des Quartiers den Prostituierten, wie sie sich vor Aids schützen können. «Bei den letzten Tests waren 10 Prozent HIV-positiv», sagt Team-Koordinatorin Astuti Pulungan. Was tut Riski gegen die Ansteckungsgefahr? «Ich lasse mich regelmässig untersuchen und bin HIV-negativ. Wenn ein Kunde Sex ohne Kondom verlangt, schicke ich ihn fort.»
120 Millionen Dollar aus Genf
In Indonesien tragen weniger als ein Prozent der Bevölkerung das HI-Virus in sich. Das ist verglichen mit afrikanischen Staaten südlich der Sahara oder mit Thailand wenig. Dennoch ist eine grosse Zahl von Menschen betroffen, weil das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt 233 Millionen Einwohner zählt. Die internationale Organisation UNAIDS schätzt, dass 310'000 Erwachsene mit HIV im Inselstaat leben; das indonesische Gesundheitsministerium rechnet 6,4 Millionen Menschen zu «Hochrisikogruppen» wie Drogensüchtigen, Homosexuellen oder Prostituierten.
Unter Nafsiah Mboi gelang es der nationalen Aids-Kommission und ihren Ablegern in den 33 Provinzen, die HIV- und Aids-Epidemie durch Aufklärung und Prävention einzudämmen. Seit 2004 hat die in Genf stationierte internationale Finanzierungsorganisation Global Fund die nationale Aids-Kommission, das Gesundheitsministerium und die grösste private Hilfsorganisation Indonesiens, die muslimische Nahdlatul Ulama, in diesem Kampf mit mehr als 120 Millionen Dollar unterstützt.«Am Anfang richteten wir unsere Kampagnen ganz auf Drogensüchtige aus, die sich Opiate spritzen», sagt Mboi. 2006 waren mehr als die Hälfte der Personen, die sich neu mit dem HI-Virus ansteckten, Drogensüchtige. Inzwischen ist ihr Anteil auf einen Sechstel gesunken, weil Drogensüchtige vermehrt sterile Spritzen benutzen, Heroin schwer erhältlich ist und die Abgabe der Ersatzdroge Methadon ausgeweitet wurde.
Heute stecken sich die meisten beim ungeschützten Geschlechtsverkehr an. In drei von vier Fällen wird das Virus beim Sex übertragen. Es sind vor allem Hausfrauen, die durch ihre Männer angesteckt werden. «Das geschieht überall im Land», sagt Mboi. «In unserer Kultur ist Männern ein freieres Sexualleben erlaubt als Frauen. Deshalb richten wir unsere Arbeit auf die vier M aus: mobile men with money and macho behaviour.» Auf Deutsch: «Mobile Männer mit Geld, die sich wie Machos benehmen.»
Scharia gegen Prostitution
In Indonesien ist Sexualaufklärung für Jugendliche aus religiösen Gründen nicht erlaubt. «Wir machen es trotzdem. Überall, wo riskanter Sex stattfindet, propagieren wir die Benutzung von Kondomen», sagt Mboi. Allerdings räumt sie ein, dass die nationalen Fernsehketten vor 10 Uhr abends keine solchen Spots ausstrahlen dürfen. Und in Schulen ist es verboten, für die Benutzung von Kondomen zu werben.
Aldo Opsi, der Geschäftsführer des nationalen Netzwerks der Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter, hält der nationalen Regierung zugute, sie nehme den Kampf gegen die Ausbreitung von HIV und Aids ernst. Auf der Ebene der Provinzen und Bezirke sei es dagegen schwierig, schlagkräftige Organisationen in der Aids-Prävention aufzubauen, da regional grosse kulturelle und religiöse Unterschiede bestünden und die Provinzen seit der Dezentralisierung auf ihre Rechte pochten. «In der Provinz Aceh gilt zum Beispiel die Scharia», sagt Opsi, «und in fünf weiteren Provinzen ist Prostitution gesetzlich verboten. Wie sollen da Sexarbeiterinnen an die Dienstleistungen der regionalen Aids-Kommission herankommen, wenn die Polizei sie auf der Strasse verhaftet?»
Die Tochter war «ständig krank»
Im Spannungsfeld zwischen gesetzlichen Normen der Politik und den moralischen Werten, die in Indonesien durch den Islam geprägt sind, kennt sich Daniel Marguari aus. 1995 gründete er mit Gleichgesinnten die Nichtregierungsorganisation Yayasan Spirit, die erste Organisation, die sich auf nationaler Ebene für bessere Lebensbedingungen von HIV-Positiven einsetzt. Marguari, der Yayasan Spirit heute leitet, sagt: «Indonesien ist kein Gottesstaat. 90 Prozent der Bevölkerung sind jedoch Muslime. In allen Religionen sprechen die geistlichen Führer nicht gern über die Benutzung von Kondomen.» Dennoch könne sich heute im Land jedermann, der zu einer HIV-Risikogruppe gehöre, Kondome beschaffen, «wenn er dies will».
Für Endang Wahyuni kommt diese Botschaft zu spät. Die 27-jährige Frau und ihre fünfjährige Tochter sind HIV-positiv. Beide werden im Hasan-Sadikin- Spital der Drei-Millionen-Stadt Bandung ambulant mit der antiretroviralen Therapie (ART) behandelt. ART verlangsamt die Vermehrung des HI-Virus im Körper, kann die Patienten aber nicht vollständig heilen. Wahyuni ist mit ihrem zweiten Ehemann zur monatlichen ärztlichen Kontrolle ins Spital gekommen. Sie erhält dabei auch die Monatsdosis von je 60 ART-Tabletten, die sie und ihre Tochter regelmässig einnehmen müssen.
Im Korridor vor der Ausgabestelle des Medikaments blickt die zierliche Frau verängstigt um sich, bevor sie ihre Geschichte erzählt: «Ich wurde durch meinen ersten Ehemann angesteckt. Ich war nur drei Monate mit ihm verheiratet; inzwischen ist er an Aids gestorben. Vor drei Jahren ging ich zum Arzt, weil meine kleine Tochter ständig krank war. Da stellte der Arzt fest, dass wir beide HIV-positiv sind.»
Lebenslang Tabletten schlucken
Die Therapie kostet in einfachen Fällen umgerechnet 50 bis 60 Dollar pro Monat; bei schlimmeren Fällen sind es 150 Dollar oder noch höhere Beträge. Wahyuni, die in einem anderen Spital als Putzfrau arbeitet, könnte sich diese Behandlung wie die meisten anderen Patienten nie leisten, wenn diese bis auf eine monatliche Bearbeitungsgebühr von 3 Dollar nicht gratis wäre. Der Global Fund hat die ART-Medikamente, die das Hasan-Sadikin-Spital abgibt, bis vor kurzem zu 90 Prozent finanziert. Nun erhöhen die nationale und die Provinzregierung schrittweise ihren Anteil.
Die zuständige Spitalärztin, Nyrmala Kasuma, bestätigt den Befund der nationalen Aids-Kommission: «Bis 2009 waren in unserer Therapie mehr als 70 Prozent Drogensüchtige; seither nimmt die Anzahl weiblicher Patienten stetig zu.» Und damit die Zahl der Kinder, die im Mutterleib angesteckt wurden. Wie aber bringt man einem Kind bei, dass es für den Rest seines Lebens so viele Medikamente schlucken muss? Wahyuni sagt dazu: «Wir haben keine andere Wahl. Meine Tochter ist noch klein. Daher macht sie einfach, was die Mutter tut, und schluckt die Tabletten.»
http://bazonline.ch/ausland/asien-und-o ... y/23145144
In Indonesien, dem grössten muslimischen Land der Welt, ist Sexualkunde verboten. Homosexuelle und Prostituierte werden geächtet. Dennoch ist es mithilfe des Global Fund in Genf gelungen, Aids einzudämmen.
In der Hölle des Vergnügens: Die Sexarbeiterin Riski (rechts) und eine Kollegin gehen anschaffen, um sich als alleinerziehende Mütter durchzubringen.
Initiative von Annan und Gates
Der Global Fund (GF) mit Sitz in Genf ist die bedeutendste internationale Finanzierungsorganisation für Programme zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria. Seit der Gründung 2002 hat der Fonds mehr als 1000 Gesundheitsprogramme in 150 Ländern mit 22,6 Milliarden Dollar unterstützt. Treibende Kräfte hinter der Idee waren der damalige UNO-Generalsekretär Kofi Annan und Microsoft-Gründer Bill Gates.
Obschon die Bill & Melinda Gates Foundation bis Ende 2011 dem GF 800 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt hat, stammt das meiste Geld von Staaten. Die Liste der Geberländer führen die USA an (mit mehr als 6 Milliarden Dollar bis Ende 2011), gefolgt von Frankreich (2,8 Milliarden), Deutschland (1,5 Milliarden) und Japan (1,4 Milliarden). Die Schweiz überwies in dieser Zeit 55,5 Millionen Dollar.
Der GF führt selbst kein Gesundheitsprogramm durch, sondern prüft Subventionsgesuche aus Empfängerländern. Sichert der GF-Verwaltungsrat einen Finanzbeitrag zu, wird das Geld in Jahrestranchen an die Empfänger ausbezahlt, sofern im Voraus festgelegte, messbare Erfolgskriterien erfüllt sind.
Das stürmische Wachstum des Fonds in den ersten zehn Jahren überforderte das GF-Management. Eine 2011 eingesetzte Untersuchungskommission stellte fest, dass in einzelnen Ländern Gelder missbräuchlich verwendet wurden. Generaldirektor Michel Kazatchkine, ein französischer Immunologe, trat daraufhin zurück. Seit Februar leitet der Brasilianer Gabriel Jaramillo den Global Fund. Der frühere Banker gewann das Vertrauen der Geldgeber zurück, indem er den aufgeblähten GF-Apparat in Genf verkleinerte und umbaute.
Der GF hat Indonesien insgesamt Beiträge von 550 Millionen Dollar zugesagt. Davon sind bisher 138 Millionen in Programme zur Bekämpfung der Malaria geflossen, 135 Millionen gegen die Tuberkulose und 121 Millionen Dollar gegen die Ausbreitung von HIV und Aids. (di.)
www.theglobalfund.org
«In jedem Hafen der Welt gibt es Prostitution. Wissen Sie, wie viele Häfen Indonesien mit seinen 17'000 grossen und kleinen Inseln hat?», fragt Nafsiah Mboi und rollt vielsagend ihre Augen. «Das riesige Land und die sehr junge, mobile Bevölkerung sind unsere grössten Herausforderungen», sagt die Geschäftsführerin der nationalen Aids-Kommission in ihrem kleinen Büro im 9. Stock eines Hochhauses im Zentrum Jakartas. Die 72-jährige Kinderärztin, ehemalige Kaderfrau der Weltgesundheitsorganisation, leitet seit 2006 diese Kommission und sollte wenige Tage nach diesem Gespräch zur indonesischen Gesundheitsministerin ernannt werden.
Was für Häfen gilt, trifft laut Mboi auch auf Wirtschaftszentren im Landesinnern zu, wo viele Güter umgeschlagen werden. Bekasi, eine wuchernde Industriestadt im Osten der 14-Millionen-Metropole Jakarta, ist ein solcher Ort. Vom belebten Markt von Bekasi führen die verwinkelten Gassen eines Wohnviertels mit ärmlichen, einstöckigen Häuschen ins Camp Tenda Biru.
Es liegt am Rand einer Senke, durch die ein verschmutztes Flüsschen mäandert. Hierher verirrt sich kein westlicher Sextourist. Tenda Biru ist ein Ort, wo Lastwagenfahrer, Fabrikarbeiter und Handlanger für wenig Geld ihr Vergnügen suchen. In zwei staubigen Gassen reiht sich ein «Café» ans andere. Mannshohe Lautsprecher-Boxen wummern in den schäbigen Hütten. Jeder Tanzschuppen will den anderen übertönen. Der Lärm betäubt die Ohren und erschüttert das Zwerchfell.
Gratiskondome für Freier
Riski tut sich das jede Nacht von 9 Uhr abends bis 3 Uhr früh an. Warum? «Das ist eine lange Geschichte, aber die erzähle ich euch nicht», sagt die 29-Jährige, die wie 250 andere Prostituierte in dieser Hölle des Vergnügens arbeitet. Seit ihrer Scheidung vor vier Jahren schafft Riski im «Camp» an, um sich und ihre 14-jährige Tochter durchzubringen. Der Besitzer des Lokals, in dem sie Männer zum Trinken animiert, gibt ihr einen Anteil am Erlös aus dem Getränkeverkauf. «Das Geld der Freier kassiere ich allein», sagt Riski und wirft ihren Kopf mit den langen, kohlenschwarzen Haaren zurück. An einem «guten Tag» hat sie fünf Kunden. Wenn es regnet, läuft gar nichts. Pro Woche verdient sie etwa 500'000 Rupien, das sind 50 Franken.
Ein achtköpfiges Team der regionalen Aids-Kommission betreibt in Tenda Biru eine Art Ordnungsdienst. Die Helfer achten darauf, dass die Sexarbeiterinnen sich alle drei Monate untersuchen lassen. Sie fordern die Freier auf, beim Sex den Gummi überzustreifen, und verteilen Gratiskondome. Sozialarbeiter erklären im Gesundheitszentrum des Quartiers den Prostituierten, wie sie sich vor Aids schützen können. «Bei den letzten Tests waren 10 Prozent HIV-positiv», sagt Team-Koordinatorin Astuti Pulungan. Was tut Riski gegen die Ansteckungsgefahr? «Ich lasse mich regelmässig untersuchen und bin HIV-negativ. Wenn ein Kunde Sex ohne Kondom verlangt, schicke ich ihn fort.»
120 Millionen Dollar aus Genf
In Indonesien tragen weniger als ein Prozent der Bevölkerung das HI-Virus in sich. Das ist verglichen mit afrikanischen Staaten südlich der Sahara oder mit Thailand wenig. Dennoch ist eine grosse Zahl von Menschen betroffen, weil das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt 233 Millionen Einwohner zählt. Die internationale Organisation UNAIDS schätzt, dass 310'000 Erwachsene mit HIV im Inselstaat leben; das indonesische Gesundheitsministerium rechnet 6,4 Millionen Menschen zu «Hochrisikogruppen» wie Drogensüchtigen, Homosexuellen oder Prostituierten.
Unter Nafsiah Mboi gelang es der nationalen Aids-Kommission und ihren Ablegern in den 33 Provinzen, die HIV- und Aids-Epidemie durch Aufklärung und Prävention einzudämmen. Seit 2004 hat die in Genf stationierte internationale Finanzierungsorganisation Global Fund die nationale Aids-Kommission, das Gesundheitsministerium und die grösste private Hilfsorganisation Indonesiens, die muslimische Nahdlatul Ulama, in diesem Kampf mit mehr als 120 Millionen Dollar unterstützt.«Am Anfang richteten wir unsere Kampagnen ganz auf Drogensüchtige aus, die sich Opiate spritzen», sagt Mboi. 2006 waren mehr als die Hälfte der Personen, die sich neu mit dem HI-Virus ansteckten, Drogensüchtige. Inzwischen ist ihr Anteil auf einen Sechstel gesunken, weil Drogensüchtige vermehrt sterile Spritzen benutzen, Heroin schwer erhältlich ist und die Abgabe der Ersatzdroge Methadon ausgeweitet wurde.
Heute stecken sich die meisten beim ungeschützten Geschlechtsverkehr an. In drei von vier Fällen wird das Virus beim Sex übertragen. Es sind vor allem Hausfrauen, die durch ihre Männer angesteckt werden. «Das geschieht überall im Land», sagt Mboi. «In unserer Kultur ist Männern ein freieres Sexualleben erlaubt als Frauen. Deshalb richten wir unsere Arbeit auf die vier M aus: mobile men with money and macho behaviour.» Auf Deutsch: «Mobile Männer mit Geld, die sich wie Machos benehmen.»
Scharia gegen Prostitution
In Indonesien ist Sexualaufklärung für Jugendliche aus religiösen Gründen nicht erlaubt. «Wir machen es trotzdem. Überall, wo riskanter Sex stattfindet, propagieren wir die Benutzung von Kondomen», sagt Mboi. Allerdings räumt sie ein, dass die nationalen Fernsehketten vor 10 Uhr abends keine solchen Spots ausstrahlen dürfen. Und in Schulen ist es verboten, für die Benutzung von Kondomen zu werben.
Aldo Opsi, der Geschäftsführer des nationalen Netzwerks der Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter, hält der nationalen Regierung zugute, sie nehme den Kampf gegen die Ausbreitung von HIV und Aids ernst. Auf der Ebene der Provinzen und Bezirke sei es dagegen schwierig, schlagkräftige Organisationen in der Aids-Prävention aufzubauen, da regional grosse kulturelle und religiöse Unterschiede bestünden und die Provinzen seit der Dezentralisierung auf ihre Rechte pochten. «In der Provinz Aceh gilt zum Beispiel die Scharia», sagt Opsi, «und in fünf weiteren Provinzen ist Prostitution gesetzlich verboten. Wie sollen da Sexarbeiterinnen an die Dienstleistungen der regionalen Aids-Kommission herankommen, wenn die Polizei sie auf der Strasse verhaftet?»
Die Tochter war «ständig krank»
Im Spannungsfeld zwischen gesetzlichen Normen der Politik und den moralischen Werten, die in Indonesien durch den Islam geprägt sind, kennt sich Daniel Marguari aus. 1995 gründete er mit Gleichgesinnten die Nichtregierungsorganisation Yayasan Spirit, die erste Organisation, die sich auf nationaler Ebene für bessere Lebensbedingungen von HIV-Positiven einsetzt. Marguari, der Yayasan Spirit heute leitet, sagt: «Indonesien ist kein Gottesstaat. 90 Prozent der Bevölkerung sind jedoch Muslime. In allen Religionen sprechen die geistlichen Führer nicht gern über die Benutzung von Kondomen.» Dennoch könne sich heute im Land jedermann, der zu einer HIV-Risikogruppe gehöre, Kondome beschaffen, «wenn er dies will».
Für Endang Wahyuni kommt diese Botschaft zu spät. Die 27-jährige Frau und ihre fünfjährige Tochter sind HIV-positiv. Beide werden im Hasan-Sadikin- Spital der Drei-Millionen-Stadt Bandung ambulant mit der antiretroviralen Therapie (ART) behandelt. ART verlangsamt die Vermehrung des HI-Virus im Körper, kann die Patienten aber nicht vollständig heilen. Wahyuni ist mit ihrem zweiten Ehemann zur monatlichen ärztlichen Kontrolle ins Spital gekommen. Sie erhält dabei auch die Monatsdosis von je 60 ART-Tabletten, die sie und ihre Tochter regelmässig einnehmen müssen.
Im Korridor vor der Ausgabestelle des Medikaments blickt die zierliche Frau verängstigt um sich, bevor sie ihre Geschichte erzählt: «Ich wurde durch meinen ersten Ehemann angesteckt. Ich war nur drei Monate mit ihm verheiratet; inzwischen ist er an Aids gestorben. Vor drei Jahren ging ich zum Arzt, weil meine kleine Tochter ständig krank war. Da stellte der Arzt fest, dass wir beide HIV-positiv sind.»
Lebenslang Tabletten schlucken
Die Therapie kostet in einfachen Fällen umgerechnet 50 bis 60 Dollar pro Monat; bei schlimmeren Fällen sind es 150 Dollar oder noch höhere Beträge. Wahyuni, die in einem anderen Spital als Putzfrau arbeitet, könnte sich diese Behandlung wie die meisten anderen Patienten nie leisten, wenn diese bis auf eine monatliche Bearbeitungsgebühr von 3 Dollar nicht gratis wäre. Der Global Fund hat die ART-Medikamente, die das Hasan-Sadikin-Spital abgibt, bis vor kurzem zu 90 Prozent finanziert. Nun erhöhen die nationale und die Provinzregierung schrittweise ihren Anteil.
Die zuständige Spitalärztin, Nyrmala Kasuma, bestätigt den Befund der nationalen Aids-Kommission: «Bis 2009 waren in unserer Therapie mehr als 70 Prozent Drogensüchtige; seither nimmt die Anzahl weiblicher Patienten stetig zu.» Und damit die Zahl der Kinder, die im Mutterleib angesteckt wurden. Wie aber bringt man einem Kind bei, dass es für den Rest seines Lebens so viele Medikamente schlucken muss? Wahyuni sagt dazu: «Wir haben keine andere Wahl. Meine Tochter ist noch klein. Daher macht sie einfach, was die Mutter tut, und schluckt die Tabletten.»
http://bazonline.ch/ausland/asien-und-o ... y/23145144
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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31.10.2013
Wo 14-Jährige mit Handys die Huren organisieren
In Indonesien steigt die Zahl der Jugendlichen, die sich und andere prostituieren - um schöne Dinge zu kaufen. Statt in dunklen Straßenecken zu warten, werden die Treffen diskret übers Handy geplant.
Chimoy steckt sich eine Dunhill Mild an, nimmt einen tiefen Zug und stößt eine Rauchwolke aus. Eine toughe Geste, die Selbstbewusstsein demonstrieren soll. Engels- und Schmetterlings-Tattoos zieren ihre Haut, sie trägt ein schwarzes T-Shirt mit einem Totenkopf-Aufdruck. Chimoy ist 17 – und Zuhälterin.
Angefangen hat sie mit 14 Jahren. Die Schwester eines Freundes fragte Chimoy, ob sie sich für Sex verkaufen würde. Doch Chimoy heuerte für den Job eine Freundin an.
Es war der Anfang eines kleinen Unternehmens, das zu seiner Blütezeit über ein Auto, ein Haus und etwa 30 Mädchen verfügte, die pro Monat umgerechnet bis zu 2000 Euro verdienten – ein kleines Vermögen in einem armen Land wie Indonesien.
"Das Geld war zu stark, um ihm zu widerstehen", sagt sie. "Ich war wirklich stolz, mein eigenes Geld zu verdienen."
Im Internet wird diskret angebahnt
Chimoy ist kein Einzelfall. In den vergangenen Jahren hat die Zahl der jugendlichen Zuhälter ohne erwachsene Hintermänner in Indonesien stark zugenommen. Allein seit Jahresanfang wurden laut der Nationalen Kinderschutzkommission 21 Mädchen zwischen 14 und 16 Jahren aktenkundig, die als Puffmütter aktiv waren.
Grund für die Entwicklung sind Internet, Smartphones und Soziale Medien. Während sich früher jugendliche Prostituierte in Miniröcken und High Heels an dunklen Straßenecken herumdrückten, um auf ihre Freier zu warten, lassen sich die Treffen heute einfach, diskret und wesentlich sicherer über das Internet anbahnen.
"Es ist unerträglich zu sehen, wie Elf- oder Zwölfjährige in solche Praktiken geraten", sagt Leonarda Kling, Regionalleiterin der Kinderschutzorganisation Terre des Hommes in der Hauptstadt Jakarta.
Meist sind Erwachsene die Drahtzieher
Menschenhandel und Sextourismus haben eine traurig lange Tradition in dem Inselstaat mit seinen 240 Millionen Einwohnern. Korruption, mangelhafte Strafverfolgung und die Scham der Betroffenen und ihrer Familien begünstigen diese Auswüchse.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden jedes Jahr zwischen 40.000 und 70.000 Kinder Opfer sexueller Ausbeutung.
In den meisten Fällen sind Erwachsene die Täter und Drahtzieher. Aber die Armut der Opfer und ein Konsumzwang spielen ebenfalls eine Rolle. Weil er ein Smartphone haben wollte, begann Daus im Alter von 14 Jahren, sich zu prostituieren.
Der Sohn eines Fabrikarbeiters und einer Straßenverkäuferin verdient umgerechnet 300 Euro und mehr pro Monat, dafür, dass er Sex mit drei Stammkundinnen hat, die 20 bis 30 Jahre älter sind als er.
"Ich brauchte ein BlackBerry"
"Ich wollte das nicht tun, aber ich brauchte ein BlackBerry", sagt er. Dazu muss man wissen, dass Indonesien verrückt nach Social Media ist. Bei den Nutzerzahlen von Facebook und Twitter liegt das Land weltweit im absoluten Spitzenbereich.
"Wenn wir kein BlackBerry haben, fühlen wir uns, als wären wir nichts. Wir werden von unseren Freunden ignoriert."
Doch es ist nicht immer nur das Geld. Die Probleme liegen meist in den Elternhäusern, besonders wenn Vernachlässigung und Missbrauch zum Alltag gehören, wie Faisal Cakrabuana, Projektmanager von Yayasan Bahtera sagt.
Die Organisation mit Sitz in Bandung, der Hauptstadt von West Java, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern zu helfen, die sexuelle Opfer wurden.
Oft tun sich Mädchen mit anderen zusammen, die sich in ähnlichen Situationen befinden, mieten gemeinsam ein Zimmer oder sogar ein Appartement an. In der Regel übernimmt die Erfahrenste von ihnen dann die Rolle der Zuhälterin, während die anderen anschaffen.
Manchmal wird sie dafür von den anderen mit Geld oder Drogen bezahlt, wie Cakrabuana sagt. Manchmal arbeiten alle ohne Abgaben auf eigene Kasse.
Die Sehnsucht nach einer Familie
Einige der Zuhälterinnen bekommen sogar noch finanzielle Unterstützung von ihren nichts ahnenden Familien. "Sie suchen nur nach etwas, das sie in ihren Familien nicht bekommen: Aufmerksamkeit", sagt Cakrabuana. "Sie schaffen sich ihre Großfamilien einfach selbst."
Chimoy wuchs als Einzelkind bei ihrer Mutter auf. Ihr Vater war nur selten da, kümmerte sich um seine anderen vier Frauen, denn Mehrehen sind in Indonesien weit verbreitet.
Sie begann Drogen zu nehmen, mit älteren Jugendlichen abzuhängen und schließlich mit der Vermittlung von jugendlichen Prostituierten. Als ihre Gewerbe zunehmend Erfolg hatte, mietete sie zusammen mit den anderen Mädchen ein Haus an. "Es macht das Leben einfacher, wenn man nur rufen muss: Wer will den Job?", sagt sie.
Bei den anderen Mädchen ist Chimoy beliebt. Sie habe niemals einen bestimmten Anteil von ihren Einnahmen gefordert, sagt etwa Nuri, eine spindeldürre 16-Jährige mit kastanienbraun gefärbtem Haar. Die Mädchen hätten selbst entschieden, wie viel sie ihr zahlten.
"Ihr könnt andere Jobs finden"
"Sie ist anders als meine früheren erwachsenen Zuhälter, weil Geld für sie keine Rolle spielt. Sicherheit bedeutet alles für sie", sagt auch Chacha, ebenfalls 16 Jahre alt. "Ich fühle mich sehr wohl, dass ich mit ihr zusammenarbeite. Sie ist wie eine Mutter für uns."
Doch dann setzten die Drogen Chimoy schwer zu. Sie hat viel verloren, lebt mittlerweile in einem vier Quadratmeter großen Zimmer. Seit zwei Jahren wird sie von Yayasan Bahtera unterstützt.
Zwei kleine Kinder hat sie inzwischen, ihre Mutter hilft ihr bei der Erziehung. Von den Drogen sei sie losgekommen. Nun versuche sie, auch mit der Zuhälterei aufzuhören.
"Ich versuche, meine Vergangenheit hinter mir zu lassen", sagt sie. "Ich sage auch den anderen Mädchen: Tut das nicht mehr. Ihr könnt andere Jobs finden. Dieser Job ist gefährlich." Ganz losgekommen ist Chimoy von der Vergangenheit aber noch nicht.
Mit etwa fünf Mädchen arbeite sie noch zusammen -jedes Mal, wenn das Geld knapp wird. Kundschaft gibt es nach wie vor genug. Während Chimoy erzählt, klingelt immer wieder ihr Handy - alles Freier, die ein Mädchen bei ihr buchen wollen.
http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... ieren.html
Wo 14-Jährige mit Handys die Huren organisieren
In Indonesien steigt die Zahl der Jugendlichen, die sich und andere prostituieren - um schöne Dinge zu kaufen. Statt in dunklen Straßenecken zu warten, werden die Treffen diskret übers Handy geplant.
Chimoy steckt sich eine Dunhill Mild an, nimmt einen tiefen Zug und stößt eine Rauchwolke aus. Eine toughe Geste, die Selbstbewusstsein demonstrieren soll. Engels- und Schmetterlings-Tattoos zieren ihre Haut, sie trägt ein schwarzes T-Shirt mit einem Totenkopf-Aufdruck. Chimoy ist 17 – und Zuhälterin.
Angefangen hat sie mit 14 Jahren. Die Schwester eines Freundes fragte Chimoy, ob sie sich für Sex verkaufen würde. Doch Chimoy heuerte für den Job eine Freundin an.
Es war der Anfang eines kleinen Unternehmens, das zu seiner Blütezeit über ein Auto, ein Haus und etwa 30 Mädchen verfügte, die pro Monat umgerechnet bis zu 2000 Euro verdienten – ein kleines Vermögen in einem armen Land wie Indonesien.
"Das Geld war zu stark, um ihm zu widerstehen", sagt sie. "Ich war wirklich stolz, mein eigenes Geld zu verdienen."
Im Internet wird diskret angebahnt
Chimoy ist kein Einzelfall. In den vergangenen Jahren hat die Zahl der jugendlichen Zuhälter ohne erwachsene Hintermänner in Indonesien stark zugenommen. Allein seit Jahresanfang wurden laut der Nationalen Kinderschutzkommission 21 Mädchen zwischen 14 und 16 Jahren aktenkundig, die als Puffmütter aktiv waren.
Grund für die Entwicklung sind Internet, Smartphones und Soziale Medien. Während sich früher jugendliche Prostituierte in Miniröcken und High Heels an dunklen Straßenecken herumdrückten, um auf ihre Freier zu warten, lassen sich die Treffen heute einfach, diskret und wesentlich sicherer über das Internet anbahnen.
"Es ist unerträglich zu sehen, wie Elf- oder Zwölfjährige in solche Praktiken geraten", sagt Leonarda Kling, Regionalleiterin der Kinderschutzorganisation Terre des Hommes in der Hauptstadt Jakarta.
Meist sind Erwachsene die Drahtzieher
Menschenhandel und Sextourismus haben eine traurig lange Tradition in dem Inselstaat mit seinen 240 Millionen Einwohnern. Korruption, mangelhafte Strafverfolgung und die Scham der Betroffenen und ihrer Familien begünstigen diese Auswüchse.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden jedes Jahr zwischen 40.000 und 70.000 Kinder Opfer sexueller Ausbeutung.
In den meisten Fällen sind Erwachsene die Täter und Drahtzieher. Aber die Armut der Opfer und ein Konsumzwang spielen ebenfalls eine Rolle. Weil er ein Smartphone haben wollte, begann Daus im Alter von 14 Jahren, sich zu prostituieren.
Der Sohn eines Fabrikarbeiters und einer Straßenverkäuferin verdient umgerechnet 300 Euro und mehr pro Monat, dafür, dass er Sex mit drei Stammkundinnen hat, die 20 bis 30 Jahre älter sind als er.
"Ich brauchte ein BlackBerry"
"Ich wollte das nicht tun, aber ich brauchte ein BlackBerry", sagt er. Dazu muss man wissen, dass Indonesien verrückt nach Social Media ist. Bei den Nutzerzahlen von Facebook und Twitter liegt das Land weltweit im absoluten Spitzenbereich.
"Wenn wir kein BlackBerry haben, fühlen wir uns, als wären wir nichts. Wir werden von unseren Freunden ignoriert."
Doch es ist nicht immer nur das Geld. Die Probleme liegen meist in den Elternhäusern, besonders wenn Vernachlässigung und Missbrauch zum Alltag gehören, wie Faisal Cakrabuana, Projektmanager von Yayasan Bahtera sagt.
Die Organisation mit Sitz in Bandung, der Hauptstadt von West Java, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern zu helfen, die sexuelle Opfer wurden.
Oft tun sich Mädchen mit anderen zusammen, die sich in ähnlichen Situationen befinden, mieten gemeinsam ein Zimmer oder sogar ein Appartement an. In der Regel übernimmt die Erfahrenste von ihnen dann die Rolle der Zuhälterin, während die anderen anschaffen.
Manchmal wird sie dafür von den anderen mit Geld oder Drogen bezahlt, wie Cakrabuana sagt. Manchmal arbeiten alle ohne Abgaben auf eigene Kasse.
Die Sehnsucht nach einer Familie
Einige der Zuhälterinnen bekommen sogar noch finanzielle Unterstützung von ihren nichts ahnenden Familien. "Sie suchen nur nach etwas, das sie in ihren Familien nicht bekommen: Aufmerksamkeit", sagt Cakrabuana. "Sie schaffen sich ihre Großfamilien einfach selbst."
Chimoy wuchs als Einzelkind bei ihrer Mutter auf. Ihr Vater war nur selten da, kümmerte sich um seine anderen vier Frauen, denn Mehrehen sind in Indonesien weit verbreitet.
Sie begann Drogen zu nehmen, mit älteren Jugendlichen abzuhängen und schließlich mit der Vermittlung von jugendlichen Prostituierten. Als ihre Gewerbe zunehmend Erfolg hatte, mietete sie zusammen mit den anderen Mädchen ein Haus an. "Es macht das Leben einfacher, wenn man nur rufen muss: Wer will den Job?", sagt sie.
Bei den anderen Mädchen ist Chimoy beliebt. Sie habe niemals einen bestimmten Anteil von ihren Einnahmen gefordert, sagt etwa Nuri, eine spindeldürre 16-Jährige mit kastanienbraun gefärbtem Haar. Die Mädchen hätten selbst entschieden, wie viel sie ihr zahlten.
"Ihr könnt andere Jobs finden"
"Sie ist anders als meine früheren erwachsenen Zuhälter, weil Geld für sie keine Rolle spielt. Sicherheit bedeutet alles für sie", sagt auch Chacha, ebenfalls 16 Jahre alt. "Ich fühle mich sehr wohl, dass ich mit ihr zusammenarbeite. Sie ist wie eine Mutter für uns."
Doch dann setzten die Drogen Chimoy schwer zu. Sie hat viel verloren, lebt mittlerweile in einem vier Quadratmeter großen Zimmer. Seit zwei Jahren wird sie von Yayasan Bahtera unterstützt.
Zwei kleine Kinder hat sie inzwischen, ihre Mutter hilft ihr bei der Erziehung. Von den Drogen sei sie losgekommen. Nun versuche sie, auch mit der Zuhälterei aufzuhören.
"Ich versuche, meine Vergangenheit hinter mir zu lassen", sagt sie. "Ich sage auch den anderen Mädchen: Tut das nicht mehr. Ihr könnt andere Jobs finden. Dieser Job ist gefährlich." Ganz losgekommen ist Chimoy von der Vergangenheit aber noch nicht.
Mit etwa fünf Mädchen arbeite sie noch zusammen -jedes Mal, wenn das Geld knapp wird. Kundschaft gibt es nach wie vor genug. Während Chimoy erzählt, klingelt immer wieder ihr Handy - alles Freier, die ein Mädchen bei ihr buchen wollen.
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RE: Länderberichte INDONESIEN:
Prostitution in Indonesien Die Reinemachefrau von Surabaya
Die Bürgermeisterin von Indonesiens zweitgrößter Stadt wird für ihre Erfolge gefeiert. Doch nun will sie das berühmte Rotlichtviertel „Dolly“ schließen. Es regt sich sanfter Widerstand.
Von Till Fähnders, Surabaya
Der Islam in Indonesien ist gemäßigt, doch der Widerstand gegen „Dolly“ wächst.
Anita lässt sich auf das zerschlissene Sofa fallen. Sie schüttet warmes Bier in schmierige Gläser. Eine Händlerin tischt Melonenstücke und Litschis auf. Es wird geredet, gelacht. Es ist ein Ritual, mit dem sich die Gäste in Stimmung bringen. Doch nun ist ausnahmsweise einmal nicht das Ziel, in Verhandlungen über Anitas Körper einzutreten. Es geht um Fragen der Politik, genauer gesagt, um die Pläne der populären Bürgermeisterin Surabayas, den berühmten Rotlichtbezirk der zweitgrößten indonesischen Stadt zu schließen. „Wirklich? Dann muss es Geld geben. Ich bin Witwe und muss zwei Kinder ernähren“, sagt Anita. Sie schaut mit großen Augen ihre Gäste an. „Vielleicht könnte ich ein kleines ‚Warung‘ aufmachen, ein kleines Geschäft“, meint die 35 Jahre alte Prostituierte.
Till Fähnders Autor: Till Fähnders, Jahrgang 1976, politischer Korrespondent für Südostasien.
Die Bürgermeisterin, von der die Rede ist, heißt Tri Rismaharini. Genannt wird sie nur Ibu Risma. „Ibu“ bedeutet „Mutter“ auf Bahasa Indonesia und ist eine höfliche Art, eine Frau anzureden. In den mehr als drei Jahren, in denen Tri Rismaharini die Verwaltung der Stadt leitet, hat sie sich auch landesweit einen Namen gemacht. „Sie ist sehr gut. Wir haben sie zu einer der sieben vielversprechendsten lokalen Politiker gekürt“, sagt Bambang Harymurti, der Chefredakteur des angesehenen Nachrichtenmagazins „Tempo“. Tri Rismaharini sei die erste Frau Indonesiens, die bei direkten Wahlen zur Bürgermeisterin bestimmt wurde. Auf die Frage dieser Zeitung, wie sie es in der von Männern dominierten Politik Indonesiens geschafft habe, weicht sie allerdings aus: „Ich bin keine Politikerin, ich war Beamtin und weiß, wie man dem Volk dient“, sagt sie.
Kostenlose Schulausbildung für arme Menschen
Die Politik selbst war erst etwa im Jahr 2005 auf die Architektin aufmerksam geworden. Damals leitete sie eine Abteilung, die für die Gärten und Grünflächen der Stadt zuständig ist. Sie begrünte hässliche Brachflächen und brachte vernachlässigte Parks auf Vordermann. Aus Surabaya, das ein holländischer Schriftsteller einst als „schmutzige Stadt voller Anmaßungen und Gier“ bezeichnet hatte, wurde die „Stadt der Millionen Parks“. In ihrer seit dem Jahr 2010 laufenden Amtszeit hat sie den Armen unter den drei Millionen Stadtbewohnern eine kostenlose Schulausbildung und Krankenversorgung ermöglicht. Eine internationale Organisation wählte sie im Februar dieses Jahres zum Bürgermeister des Monats. Ein deutscher Geschäftsmann, der die Stadt seit Jahrzehnten bereist, lobt die Bürgermeisterin: Vor ihrer Amtszeit habe man noch über die auf der Straße liegenden Armen herübersteigen müssen.
Dabei erinnert der Name Surabaya die meisten in Deutschland wohl nach wie vor an die süßlich-dreckige Exotik, die dem Gassenhauer „Surabaya-Johnny“ von Kurt Weill und Bertolt Brecht einst zu seiner Popularität unter Chanson-Sängerinnen verhalf. „Surabaya-Johnny, warum bist du so roh? / Surabaya-Johnny, mein Gott, ich liebe dich so“, lautete damals der Refrain. Im Lied beschuldigt ein Mädchen ihren „Johnny“, nicht weniger als ein Schuft zu sein. Die Assoziationen, mit denen der Text spielt, passen wohl auch noch recht gut zu den Vorgängen in „Dolly“, dem angeblich größten Rotlichtbezirk Südostasiens. Er wurde nach einer holländischen Dame benannt, die an diesem Ort einst ein Bordell für die niederländischen Soldaten betrieben haben soll.
Schaufensterpuppen mit ähnlichem Aussehen
In diesem Quartier gewinnt die preisgekrönte Bürgermeisterin derzeit keine Popularitätswettbewerbe. Es regt sich Widerstand gegen ihren Plan, die Bordelle zu schließen und mit Hilfe von Ausbildungsprogrammen aus Prostituierten Friseurinnen zu machen, aus Huren Köchinnen. Unter den Anwohnern haben sich Initiativen gegen das Vorhaben gebildet. „Wir brauchen unser Leben und unseren Unterhalt, wir brauchen kein Training und Wunschdenken“, heißt es auf einem Plakat, das über dem Eingang des Viertels gespannt ist. Am Straßenrand lehnen junge Männer an ihren Mopeds und rauchen. Aus den breiten Schaufenstern der Bordelle fällt rotes und violettes Licht auf den dunklen Asphalt. Jugendliche schlendern feixend vorbei. Stampfende Diskomusik zieht herüber.
Im Inneren der Etablissements sitzen die Mädchen auf Ledersofas, die wiederum erhöht auf ein Podest gestellt wurden. Auf diese Weise bleibt keines der in enge Kleidung gehüllten Körperteile vor den Blicken der Männer verborgen. Von ihrer Warte aus sehen die Mädchen allerdings alle mehr oder weniger gleich aus, wie Schaufensterpuppen mit den immer wieder fast identischen hochhackigen Schuhen, dünnen Beinen, kurzen Röcken, engen Oberteilen, nackten Armen, rotgeschminkten Lippen, langen, schwarzen Haaren und jungen, dunklen, aber müden Augen.
A woman uses a calculator as prostitutes wait for customers in the Dolly district in Surabaya © REUTERS
Leistung ist Fleisch durch Zeit: Von sechs Euro gehen zwei weg für Miete und Zuhälter
Mit ihrem etwas fortgeschrittenen Alter fällt Anita aus diesem Rahmen. Sie darf deshalb nun auch nicht mehr auf der Hauptstraße „Gang Dolly“ („Gasse Dolly“) anschaffen, sondern nur noch in einer der unzähligen Nebenstraßen. Ihr Gesicht hat sie sich bleich geschminkt, so wie es bei vielen Frauen in Indonesien angesagt ist, die Lippen dunkelrot. Auf der Wange prangt ein dunkler Schönheitsfleck neben den baumelnden Ohrringen. Ein dünner Scheitel fällt über ihre Stirn. Mehr als eine Grundschulausbildung habe sie nicht, berichtet Anita, die aus der Hafenstadt Banyuwangi im äußersten Zipfel Ostjavas stammt. Früher habe sie als Haushaltshilfe gearbeitet. Anitas eigener „Surabaya-Johnny“ ist gegenwärtig ein unterbezahlter indonesischer Bauarbeiter. Sein Einkommen reicht bei weitem nicht für zwei, berichtet die Prostituierte. Deshalb müsse sie nun weiter mitverdienen. Ihre Kunden bezahlen im Schnitt 100.000 Rupiah (etwa 6 Euro) für sie, davon gehen 20.000 (1,25 Euro) für die Miete einer Kammer ab und 10.000 Rupiah (60 Cent) an den Zuhälter, der auch während des Gesprächs die ganze Zeit vor der Tür steht.
Anita sitzt in dem düsteren Empfangsraum des Einfamilienhauses und streicht verlegen mit beiden Händen ihren weißen Minirock glatt. Sie habe durchaus Interesse an einem Ausbildungsprogramm von „Ibu Risma“, sagt sie. Aber es sei fraglich, ob sie dann auch wirklich einen Job fände. Einige der Mädchen, die Kurse mitgemacht hätten, arbeiteten nach wie vor in dem Gewerbe. Die Bürgermeisterin macht trotzdem ernst mit ihrem Plan. Die Stadtverwaltung hat eine Frist bis zum 19. Juni gesetzt, an dem endgültig Schluss mit „Dolly“ sein soll. Wie die Zeitung „Jakarta Globe“ berichtete, seien 1080 Frauen davon betroffen. Jede soll eine Entschädigung in Höhe von 5,05 Millionen Rupiah bekommen (317 Euro), ihre Zuhälter bekommen etwa genau so viel. Vor Ort sollen Geschäfte für traditionelles Handwerk entstehen.
„Dies ist ein Massagesalon“
Die zuständige Behörde kündigte auch schon Razzien in Hotels, Massagesalons und anderen Einrichtungen an, um zu prüfen, ob dort auch heimlich sexuelle Dienste angeboten würden. Das erscheint sinnvoll, da viele Bordelle ihre eigentliche Funktion kaschieren, wenn auch teilweise nicht sehr wirkungsvoll. „Dies ist ein Massagesalon“, sagt etwa der 42 Jahre alte Yudianto, der als „Türsteher“ die Männer in seinen Laden lockt. Dann legt er einem hochgewachsenen Passanten vertraulich den Arm auf die Schultern und führt ihn unter sanftem Drängen ins Innere. Aus seiner eigentlichen Aufgabe macht er dann auch keinen Hehl mehr. „Du könntest mich einen Verkäufer nennen, einen Zwischenhändler“, sagt er grinsend.
Seit Jahrzehnten haben die Behörden von Surabaya das Treiben mehr oder weniger geduldet. Die Muslime in Indonesien folgen traditionell einem gemäßigten Islam und sind tolerant gegenüber anderen Religionen und Lebensentwürfen. Andererseits hat es in Indonesien im gesellschaftlichen und privaten Leben in den vergangenen Jahren auch eine zunehmende Hinwendung zu einer konservativen Auslegung des Islma gegeben. Militante Gruppen greifen immer mal wieder Bordelle, Spielhallen oder Bars mit Alkoholausschank an. Sie opponieren gegen Pornografie und Prostitution.
Bisherige Versuche mit wenig Erfolg
Nicht nur bei vielen Muslimen dürfte die Maßnahme der Bürgermeisterin jedoch Zustimmung finden. Tri Rismaharini, deren Kopf stets von einem eng anliegenden Kopftuch umhüllt ist, begründet ihren Schritt im Gespräch mit dieser Zeitung damit, dass sie einen schlechten Einfluss auf die jüngere Generation befürchte. Etwas Ähnliches sagt auch ein Anwohner, dessen Kinder direkt um die Ecke von „Dolly“ auf dem Boden spielen. Es gab aber auch schon früher Versuche, die Prostitution auszumerzen, meist mit wenig Erfolg, wie Kommentatoren feststellten. Für die Bürgermeisterin könnte sich ihr Vorhaben deshalb rächen.
Aus diesem Grund lässt sie sich wohl auch bis Mitte Juni mit der Schließung von „Gang Dolly“ Zeit. Denn dann ist der Termin für die diesjährige Präsidentenwahl verstrichen. Tri Rismaharini gehört der „Partei des Demokratischen Kampfes“ (PDI-P) an, die den Gouverneur der Metropole Jakarta, Joko Widodo, als aussichtsreichsten Anwärter für das höchste Amt in die Wahl schickt. Dem möchte sie mit ihrem großen Schlag gegen die Prostitution wohl nicht noch kurzfristig in die Parade fahren. Zu Spekulationen, sie selbst könnte sich Hoffnung auf das höchste Staatsamt machen, will sie sich nicht äußern. Doch wie Joko Widodo gehört sie zu den wenigen Politiker im von Korruption geplagten Indonesien, die als „sauber“ gelten, sagt Bambang Harymurti von „Tempo“.
Vor Ort ist die Schließung des Rotlichtbezirks allerdings selbst bei denjenigen Anwohnern umstritten, die mit dem dortigen Geschäften nur indirekt etwas zu tun haben. „Es ist ein Problem, weil so viele Menschen davon abhängen“, sagt einer der Männer, die nebenan an einer Straßenecke Kaffee trinken. Denn viele Nachbarn der Bordelle betreiben kleine Läden und Garküchen in „Gang Dolly“ und leben von den Einkäufen der Kunden und Mitarbeiter aus dem Milieu.
Trotz der Pläne sind aber auch unter ihnen manche Leute weiterhin gut auf die Bürgermeisterin zu sprechen. Sogar die Prostituierte Anita, die den Verlust ihres Einkommens fürchten muss, bezeichnet sie als „gute Frau“ und „Kämpferin“. „Ibu Risma kümmert sich um Leute wie uns“, sagt sie. Dann äugt Anita argwöhnisch aus der offenstehenden Tür. Ihr Zuhälter scheint langsam ungeduldig zu werden, weil es mit den Gästen noch immer nicht zu einem Geschäft gekommen ist. Nebenan führt gerade eine Frau in Jeans einen Kunden in eines der Hinterzimmer. In einer Kneipe singen die Mädchen bekannte indonesische Schnulzen. Eine Ratte verschwindet in einem Abfluss. Von den Essensständen, an denen Bratnudeln und Nasi-Goreng zubereitet werden, weht der Geruch von Bratfett herüber. In Surabaya wird es langsam Nacht, und Anita muss wieder etwas für ihren Lebensunterhalt tun.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 00-p2.html
Die Bürgermeisterin von Indonesiens zweitgrößter Stadt wird für ihre Erfolge gefeiert. Doch nun will sie das berühmte Rotlichtviertel „Dolly“ schließen. Es regt sich sanfter Widerstand.
Von Till Fähnders, Surabaya
Der Islam in Indonesien ist gemäßigt, doch der Widerstand gegen „Dolly“ wächst.
Anita lässt sich auf das zerschlissene Sofa fallen. Sie schüttet warmes Bier in schmierige Gläser. Eine Händlerin tischt Melonenstücke und Litschis auf. Es wird geredet, gelacht. Es ist ein Ritual, mit dem sich die Gäste in Stimmung bringen. Doch nun ist ausnahmsweise einmal nicht das Ziel, in Verhandlungen über Anitas Körper einzutreten. Es geht um Fragen der Politik, genauer gesagt, um die Pläne der populären Bürgermeisterin Surabayas, den berühmten Rotlichtbezirk der zweitgrößten indonesischen Stadt zu schließen. „Wirklich? Dann muss es Geld geben. Ich bin Witwe und muss zwei Kinder ernähren“, sagt Anita. Sie schaut mit großen Augen ihre Gäste an. „Vielleicht könnte ich ein kleines ‚Warung‘ aufmachen, ein kleines Geschäft“, meint die 35 Jahre alte Prostituierte.
Till Fähnders Autor: Till Fähnders, Jahrgang 1976, politischer Korrespondent für Südostasien.
Die Bürgermeisterin, von der die Rede ist, heißt Tri Rismaharini. Genannt wird sie nur Ibu Risma. „Ibu“ bedeutet „Mutter“ auf Bahasa Indonesia und ist eine höfliche Art, eine Frau anzureden. In den mehr als drei Jahren, in denen Tri Rismaharini die Verwaltung der Stadt leitet, hat sie sich auch landesweit einen Namen gemacht. „Sie ist sehr gut. Wir haben sie zu einer der sieben vielversprechendsten lokalen Politiker gekürt“, sagt Bambang Harymurti, der Chefredakteur des angesehenen Nachrichtenmagazins „Tempo“. Tri Rismaharini sei die erste Frau Indonesiens, die bei direkten Wahlen zur Bürgermeisterin bestimmt wurde. Auf die Frage dieser Zeitung, wie sie es in der von Männern dominierten Politik Indonesiens geschafft habe, weicht sie allerdings aus: „Ich bin keine Politikerin, ich war Beamtin und weiß, wie man dem Volk dient“, sagt sie.
Kostenlose Schulausbildung für arme Menschen
Die Politik selbst war erst etwa im Jahr 2005 auf die Architektin aufmerksam geworden. Damals leitete sie eine Abteilung, die für die Gärten und Grünflächen der Stadt zuständig ist. Sie begrünte hässliche Brachflächen und brachte vernachlässigte Parks auf Vordermann. Aus Surabaya, das ein holländischer Schriftsteller einst als „schmutzige Stadt voller Anmaßungen und Gier“ bezeichnet hatte, wurde die „Stadt der Millionen Parks“. In ihrer seit dem Jahr 2010 laufenden Amtszeit hat sie den Armen unter den drei Millionen Stadtbewohnern eine kostenlose Schulausbildung und Krankenversorgung ermöglicht. Eine internationale Organisation wählte sie im Februar dieses Jahres zum Bürgermeister des Monats. Ein deutscher Geschäftsmann, der die Stadt seit Jahrzehnten bereist, lobt die Bürgermeisterin: Vor ihrer Amtszeit habe man noch über die auf der Straße liegenden Armen herübersteigen müssen.
Dabei erinnert der Name Surabaya die meisten in Deutschland wohl nach wie vor an die süßlich-dreckige Exotik, die dem Gassenhauer „Surabaya-Johnny“ von Kurt Weill und Bertolt Brecht einst zu seiner Popularität unter Chanson-Sängerinnen verhalf. „Surabaya-Johnny, warum bist du so roh? / Surabaya-Johnny, mein Gott, ich liebe dich so“, lautete damals der Refrain. Im Lied beschuldigt ein Mädchen ihren „Johnny“, nicht weniger als ein Schuft zu sein. Die Assoziationen, mit denen der Text spielt, passen wohl auch noch recht gut zu den Vorgängen in „Dolly“, dem angeblich größten Rotlichtbezirk Südostasiens. Er wurde nach einer holländischen Dame benannt, die an diesem Ort einst ein Bordell für die niederländischen Soldaten betrieben haben soll.
Schaufensterpuppen mit ähnlichem Aussehen
In diesem Quartier gewinnt die preisgekrönte Bürgermeisterin derzeit keine Popularitätswettbewerbe. Es regt sich Widerstand gegen ihren Plan, die Bordelle zu schließen und mit Hilfe von Ausbildungsprogrammen aus Prostituierten Friseurinnen zu machen, aus Huren Köchinnen. Unter den Anwohnern haben sich Initiativen gegen das Vorhaben gebildet. „Wir brauchen unser Leben und unseren Unterhalt, wir brauchen kein Training und Wunschdenken“, heißt es auf einem Plakat, das über dem Eingang des Viertels gespannt ist. Am Straßenrand lehnen junge Männer an ihren Mopeds und rauchen. Aus den breiten Schaufenstern der Bordelle fällt rotes und violettes Licht auf den dunklen Asphalt. Jugendliche schlendern feixend vorbei. Stampfende Diskomusik zieht herüber.
Im Inneren der Etablissements sitzen die Mädchen auf Ledersofas, die wiederum erhöht auf ein Podest gestellt wurden. Auf diese Weise bleibt keines der in enge Kleidung gehüllten Körperteile vor den Blicken der Männer verborgen. Von ihrer Warte aus sehen die Mädchen allerdings alle mehr oder weniger gleich aus, wie Schaufensterpuppen mit den immer wieder fast identischen hochhackigen Schuhen, dünnen Beinen, kurzen Röcken, engen Oberteilen, nackten Armen, rotgeschminkten Lippen, langen, schwarzen Haaren und jungen, dunklen, aber müden Augen.
A woman uses a calculator as prostitutes wait for customers in the Dolly district in Surabaya © REUTERS
Leistung ist Fleisch durch Zeit: Von sechs Euro gehen zwei weg für Miete und Zuhälter
Mit ihrem etwas fortgeschrittenen Alter fällt Anita aus diesem Rahmen. Sie darf deshalb nun auch nicht mehr auf der Hauptstraße „Gang Dolly“ („Gasse Dolly“) anschaffen, sondern nur noch in einer der unzähligen Nebenstraßen. Ihr Gesicht hat sie sich bleich geschminkt, so wie es bei vielen Frauen in Indonesien angesagt ist, die Lippen dunkelrot. Auf der Wange prangt ein dunkler Schönheitsfleck neben den baumelnden Ohrringen. Ein dünner Scheitel fällt über ihre Stirn. Mehr als eine Grundschulausbildung habe sie nicht, berichtet Anita, die aus der Hafenstadt Banyuwangi im äußersten Zipfel Ostjavas stammt. Früher habe sie als Haushaltshilfe gearbeitet. Anitas eigener „Surabaya-Johnny“ ist gegenwärtig ein unterbezahlter indonesischer Bauarbeiter. Sein Einkommen reicht bei weitem nicht für zwei, berichtet die Prostituierte. Deshalb müsse sie nun weiter mitverdienen. Ihre Kunden bezahlen im Schnitt 100.000 Rupiah (etwa 6 Euro) für sie, davon gehen 20.000 (1,25 Euro) für die Miete einer Kammer ab und 10.000 Rupiah (60 Cent) an den Zuhälter, der auch während des Gesprächs die ganze Zeit vor der Tür steht.
Anita sitzt in dem düsteren Empfangsraum des Einfamilienhauses und streicht verlegen mit beiden Händen ihren weißen Minirock glatt. Sie habe durchaus Interesse an einem Ausbildungsprogramm von „Ibu Risma“, sagt sie. Aber es sei fraglich, ob sie dann auch wirklich einen Job fände. Einige der Mädchen, die Kurse mitgemacht hätten, arbeiteten nach wie vor in dem Gewerbe. Die Bürgermeisterin macht trotzdem ernst mit ihrem Plan. Die Stadtverwaltung hat eine Frist bis zum 19. Juni gesetzt, an dem endgültig Schluss mit „Dolly“ sein soll. Wie die Zeitung „Jakarta Globe“ berichtete, seien 1080 Frauen davon betroffen. Jede soll eine Entschädigung in Höhe von 5,05 Millionen Rupiah bekommen (317 Euro), ihre Zuhälter bekommen etwa genau so viel. Vor Ort sollen Geschäfte für traditionelles Handwerk entstehen.
„Dies ist ein Massagesalon“
Die zuständige Behörde kündigte auch schon Razzien in Hotels, Massagesalons und anderen Einrichtungen an, um zu prüfen, ob dort auch heimlich sexuelle Dienste angeboten würden. Das erscheint sinnvoll, da viele Bordelle ihre eigentliche Funktion kaschieren, wenn auch teilweise nicht sehr wirkungsvoll. „Dies ist ein Massagesalon“, sagt etwa der 42 Jahre alte Yudianto, der als „Türsteher“ die Männer in seinen Laden lockt. Dann legt er einem hochgewachsenen Passanten vertraulich den Arm auf die Schultern und führt ihn unter sanftem Drängen ins Innere. Aus seiner eigentlichen Aufgabe macht er dann auch keinen Hehl mehr. „Du könntest mich einen Verkäufer nennen, einen Zwischenhändler“, sagt er grinsend.
Seit Jahrzehnten haben die Behörden von Surabaya das Treiben mehr oder weniger geduldet. Die Muslime in Indonesien folgen traditionell einem gemäßigten Islam und sind tolerant gegenüber anderen Religionen und Lebensentwürfen. Andererseits hat es in Indonesien im gesellschaftlichen und privaten Leben in den vergangenen Jahren auch eine zunehmende Hinwendung zu einer konservativen Auslegung des Islma gegeben. Militante Gruppen greifen immer mal wieder Bordelle, Spielhallen oder Bars mit Alkoholausschank an. Sie opponieren gegen Pornografie und Prostitution.
Bisherige Versuche mit wenig Erfolg
Nicht nur bei vielen Muslimen dürfte die Maßnahme der Bürgermeisterin jedoch Zustimmung finden. Tri Rismaharini, deren Kopf stets von einem eng anliegenden Kopftuch umhüllt ist, begründet ihren Schritt im Gespräch mit dieser Zeitung damit, dass sie einen schlechten Einfluss auf die jüngere Generation befürchte. Etwas Ähnliches sagt auch ein Anwohner, dessen Kinder direkt um die Ecke von „Dolly“ auf dem Boden spielen. Es gab aber auch schon früher Versuche, die Prostitution auszumerzen, meist mit wenig Erfolg, wie Kommentatoren feststellten. Für die Bürgermeisterin könnte sich ihr Vorhaben deshalb rächen.
Aus diesem Grund lässt sie sich wohl auch bis Mitte Juni mit der Schließung von „Gang Dolly“ Zeit. Denn dann ist der Termin für die diesjährige Präsidentenwahl verstrichen. Tri Rismaharini gehört der „Partei des Demokratischen Kampfes“ (PDI-P) an, die den Gouverneur der Metropole Jakarta, Joko Widodo, als aussichtsreichsten Anwärter für das höchste Amt in die Wahl schickt. Dem möchte sie mit ihrem großen Schlag gegen die Prostitution wohl nicht noch kurzfristig in die Parade fahren. Zu Spekulationen, sie selbst könnte sich Hoffnung auf das höchste Staatsamt machen, will sie sich nicht äußern. Doch wie Joko Widodo gehört sie zu den wenigen Politiker im von Korruption geplagten Indonesien, die als „sauber“ gelten, sagt Bambang Harymurti von „Tempo“.
Vor Ort ist die Schließung des Rotlichtbezirks allerdings selbst bei denjenigen Anwohnern umstritten, die mit dem dortigen Geschäften nur indirekt etwas zu tun haben. „Es ist ein Problem, weil so viele Menschen davon abhängen“, sagt einer der Männer, die nebenan an einer Straßenecke Kaffee trinken. Denn viele Nachbarn der Bordelle betreiben kleine Läden und Garküchen in „Gang Dolly“ und leben von den Einkäufen der Kunden und Mitarbeiter aus dem Milieu.
Trotz der Pläne sind aber auch unter ihnen manche Leute weiterhin gut auf die Bürgermeisterin zu sprechen. Sogar die Prostituierte Anita, die den Verlust ihres Einkommens fürchten muss, bezeichnet sie als „gute Frau“ und „Kämpferin“. „Ibu Risma kümmert sich um Leute wie uns“, sagt sie. Dann äugt Anita argwöhnisch aus der offenstehenden Tür. Ihr Zuhälter scheint langsam ungeduldig zu werden, weil es mit den Gästen noch immer nicht zu einem Geschäft gekommen ist. Nebenan führt gerade eine Frau in Jeans einen Kunden in eines der Hinterzimmer. In einer Kneipe singen die Mädchen bekannte indonesische Schnulzen. Eine Ratte verschwindet in einem Abfluss. Von den Essensständen, an denen Bratnudeln und Nasi-Goreng zubereitet werden, weht der Geruch von Bratfett herüber. In Surabaya wird es langsam Nacht, und Anita muss wieder etwas für ihren Lebensunterhalt tun.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 00-p2.html
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RE: Länderberichte INDONESIEN:
Reportage über das Rotlichtviertel in Surabaya Drei Tage für ein neues Leben
Seit Jahrzehnten gibt es das Rotlichtviertel "Dolly" in Surabaya. Der Bürgermeisterin der indonesischen Metropole will es schließen - unterstützt von muslimische Geistlichen. Die Menschen des Viertels wollen sich aber nicht vertreiben lassen. Nun ist eine Debatte über Prostitution entbrannt, die im muslimischen Indonesien eigentlich eigentlich niemand zu führen wagt.
Von Udo Schmidt, ARD-Hörfunkstudio Singapur
Die indonesische Nationalhymne, mit Leidenschaft vorgetragen - mitten im Rotlichtviertel von Surabaya, der zweitgrößten Stadt Indonesiens. Dieses Rotlichtviertel, von allen Dolly genannt, soll geschlossen werden. Surabayas Bürgermeisterin Tri Rismaharini, kurz Bu Risma, hat diese Schließung bereits verkündet.
So ganz vollzogen ist sie allerdings noch nicht - was vor allem am anhaltenden Widerstand der Prostituierten, Zuhälter und aller Menschen, die im Viertel Dolly gut von den Freiern leben, liegt.
http://www.tagesschau.de/ausland/indonesien-100.html
Seit Jahrzehnten gibt es das Rotlichtviertel "Dolly" in Surabaya. Der Bürgermeisterin der indonesischen Metropole will es schließen - unterstützt von muslimische Geistlichen. Die Menschen des Viertels wollen sich aber nicht vertreiben lassen. Nun ist eine Debatte über Prostitution entbrannt, die im muslimischen Indonesien eigentlich eigentlich niemand zu führen wagt.
Von Udo Schmidt, ARD-Hörfunkstudio Singapur
Die indonesische Nationalhymne, mit Leidenschaft vorgetragen - mitten im Rotlichtviertel von Surabaya, der zweitgrößten Stadt Indonesiens. Dieses Rotlichtviertel, von allen Dolly genannt, soll geschlossen werden. Surabayas Bürgermeisterin Tri Rismaharini, kurz Bu Risma, hat diese Schließung bereits verkündet.
So ganz vollzogen ist sie allerdings noch nicht - was vor allem am anhaltenden Widerstand der Prostituierten, Zuhälter und aller Menschen, die im Viertel Dolly gut von den Freiern leben, liegt.
http://www.tagesschau.de/ausland/indonesien-100.html
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Stadt erwägt Jungfrauentests für Schülerinnen
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... innen.htmlPolitik
Indonesien
06.02.15
Stadt erwägt Jungfrauentests für Schülerinnen
Kommunalpolitiker in der indonesischen Stadt Jember wollen Schülerinnen den Schulabschluss verwehren, wenn sie vorehelichen Sex haben. Auf diese Weise sollen Prostitution und HIV eingedämmt werden.
Jungfräulichkeitstests für alle Schülerinnen: Das planen Kommunalpolitiker in der indonesischen Stadt Jember. Mädchen, die den Test nicht bestehen, soll die Zulassung zu den Abschlussprüfungen an weiterführenden Schulen verweigert werden, wie die Zeitung "Jakarta Globe" berichtet.
Die Politiker versprechen sich davon die Eindämmung der Prostitution sowie die Verbreitung von HIV und Aids. "Was uns am meisten überrascht, ist, dass viele mehrfachen Sex mit unterschiedlichen Partnern hatten", erklärte Habib Isa Mahdi, ein Abgeordneter des Stadtrats.
Es ist nicht das erste Mal, dass Indonesien wegen Jungfräulichkeitstests in die Schlagzeilen gerät. Im November hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch die Behörden aufgefordert, derartige Prüfungen für Polizeianwärterinnen zu unterbinden.
Keine Überprüfung von Jungen geplant
Lokalen Krankenhäusern zufolge sind rund zehn Prozent der 1200 HIV-Positiven der Stadt Schüler. Jember hat 300.000 Einwohner und liegt im Osten der Insel Java. Deutliche Kritik kam vom Regionalverband der größten muslimischen Organisation im Land, Nahdlatul Ulama. Wenn eine Schülerin den Jungfrauentest nicht bestehe, werde sie zum Gespött ihres sozialen Umfeldes. Zudem bleibe die Frage, warum nur Mädchen und nicht auch Jungen überprüft werden sollen, erklärte der Verband.
"Die Jungfräulichkeit ist ein sensibles Thema. Wenn eine weibliche Studentin sich nicht an die Regeln hält, so wird zu zum Gespött der Gesellschaft", erklärt der Polizeichef laut "Jakarta Globe". Wenn es ein entsprechendes Gesetz dazu geben würde, "wäre es eine einfache Methode zur Überprüfung geben.
"Wir können die Jungen nicht überprüfen", sagte er weiter. "Aber immerhin können wir bei den Mädchen Grenzen ziehen und ihnen den vorehelichen Sex verbieten. Damit wird es auch Jungs schwerer gemacht, weil die Mädchen keine Lust mehr haben. Es wird sie abschrecken, dass sie ihren Abschluss nicht bekommen, wenn sie Sex haben." Es werde auch medizinische Kontrollen geben, die sexuellen Missbrauch aufdecken, erklärte er weiter.
Jember ist die drittgrößte Region im östlichen Java mit einer Einwohnerzahl von rund 2,3 Millionen Menschen.