Prostitution in Tunesien: gesetzliche Verbote und Praxis
24.04.2011 Elke Geyer
Prostitution in Tunesien - qayyaq / pixelio.deProstitution ist in Tunesien ebenso verboten wie Homosexualität oder Pornographie. Aber das „Bezzness" boomt - sowohl für Frauen als auch Männer.
Tunesien gilt zusammen mit Jamaika als Paradies für Frauen, die in Europa trotz fortgeschrittenen Alters keinen Mann gefunden haben. Junge tunesische Männer mit älteren hellhäutigen Frauen prägen das Bild in den Touristenzentren und überschatten die vielen anderen Formen der Prostitution, die in Tunesien nicht weniger eifrig gepflegt werden als im Rest der Welt.
Als strafbare Prostitution gilt dabei nicht nur Geschlechtsverkehr gegen Bezahlung, sondern jeder sexuelle Kontakt zwischen unverheirateten Paaren, sofern ein Partner Tunesier ist. Unverheiratete Europäer unter sich unterliegen keinerlei Einschränkungen.
Tunesische Prostituierte in staatlich überwachten Bordellen und privaten Häusern
Dennoch gibt es in jeder größeren Stadt Rotlichtbezirke, in denen polizeilich registrierte und vom Gesundheitsamt regelmäßig untersuchte Dienstleisterinnen ihren Beruf nach Tariflohn ausüben. Diese Prostituierten mit sehr moderaten Preisen von umgerechnet etwa 10 Euro werden überwiegend von Tunesiern und Männern aus den arabischen Nachbarstaaten aufgesucht. Da sich tunesische Frauen kaum ohne Ehemann in Hotelbars sehen lassen und nur sehr wenige auf Straßenstrichen ihr Auskommen suchen, ist die verbreiteteste Form des Kontakts mir Europäern für sie die private Vermittlung, die gern von älteren Herren aus Italien, Frankreich oder Deutschland genutzt wird. Ob Taxifahrer oder Kellner, eine „Cousine“ haben auch Nachfrage die meisten anzubieten. Unter Tunesiern sind auch bestimmte Cafés als Anbahnungsorte bekannt, in denen überwiegend Studentinnen ihr Budget aufbessern möchten. Wie auch die Männer legen die meisten Frauen in Tunesien es möglichst nicht nur auf kurzfristige Geschäftsabschlüsse an, sondern im besten Fall auf die Eheschließung mit einem Europäer.
Praktisch verfolgt die Polizei in Tunesien auch die unkontrollierte Prostitution überhaupt nicht, allenfalls bei Beteiligung tunesischer Mädchen unter 18 Jahren greifen die Behörden ein, und dann drohen empfindliche Strafen.
Prostitution im Tourismusbereich: Das „Bezzness“ der Animateure, Kellner und Bademeister
Im touristischen Bereich ist zwar die weibliche Prostitution seltener anzutreffen als die männliche, aber sie findet vereinzelt ebenso in den prädestinierten Berufsgruppen statt, sofern Frauen in diesen Berufen arbeiten. Neben Animateuren, Kellnern, Bademeistern und Sicherheitskräften verdienen sich in letzter Zeit auch vermehrt Animateurinnen ein paar Euros dazu. Die Hotels in den einzelnen Regionen achten mit unterschiedlicher Strenge auf die Einhaltung der „Rassentrennung“ in den Zimmern. In einigen Orten, etwa auf Djerba, der Prostitutionshochburg des Landes, sind sogar Touristenhotels oft auf den Zusatzverdienst ihrer Mitarbeiter eingestellt. In den restlichen Urlaubsregionen dagegen, wie in Hammamet, Monastir oder Sousse, werden die Vorschriften in gehobenen Hotels strikt eingehalten, in anderen dagegen nicht.
Männerprostitution in Tunesien: Gegenleistungen und Gefahren
Neben den zahlreichen auf europäische Frauen spezialisierten Strandcasanovas verdingen sich auch einige homosexuelle Dienstleister und manche, die je nach Auftragslage für beide Geschlechter arbeiten. Homosexualität ist zwar grundsätzlich auch unter Erwachsenen strafbar und wird im islamischen Tunesien gesellschaftlich noch immer stark geächtet, allerdings in der Praxis strafrechtlich nicht verfolgt, sofern keine Minderjährigen beteiligt sind.
Die vielfältige männliche Prostitution in Tunesien verläuft überwiegend harmlos. Nur in sehr wenigen bekanntgewordenen Fällen wurden Männer gewalttätig, als die überraschten Frauen am Morgen zur Kasse gebeten wurden und nicht zahlen wollten. Wenn ein tunesischer Gigolo eine europäische Frau umgarnt, spielt auch Bargeld meistens keine vordergründige Rolle, vielmehr ist Bezahlung in Naturalien, bis hin zur Eheschließung mit Aufenthaltsrecht in Europa, erwünscht. Was mit Kleinigkeiten, wie Discobesuchen oder Haarkosmetik anfängt, wächst sich schnell zu Handys, finanzierten Flügen und ähnlich kostspieligen Geschenken aus.
Die größte Gefahr liegt bei sämtlichen Formen in der Übertragung von Geschlechtskrankheiten aller Art, über die zwar in Tunesien keine verlässlichen Statistiken vorliegen, die aber nach Schätzungen in erschreckendem Ausmaß vorhanden sind.
Quellen: Tunispro.de, Tunesien-Liebe.de
http://www.suite101.de/content/prostitu ... is-a109780
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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Für die Huren von Tunis ist die Demokratie ein Fluch
Seit der tunesischen Revolution hat die Unsicherheit für die legalen Prostitutierten im Land zugenommen.Es kommt zu mehr Angriffen der Islamisten, der Polizeischutz nimmt ab.
Sid Ahmed Hammouche, Tunis
„Ich ficke deine Mutter!“ schreit Zina, eine 40-jährige Bordellbesitzerin, die sechs Mädchen beschäftigt, einer anderen Frau zu.“Lasst uns von unserem Elend erzählen. Die Welt soll wissen, dass man im heutigen Tunesien die Frauen verbrennen will“ Die Spannung rund um die Frau mit den blond gefärbten Haaren und den knallig roten Lippen steigt. Die anderen Besitzerinnen der Bordelle protestieren. Sie wollen nicht, dass Zina mit einem Journalisten spricht.
Aber Zina hat dafür nur Spott übrig. Sie will reden.Sie will die Islamisten anprangern, die vor vier Monaten versuchten, diese bescheidenen Freudenhäuser in Brand zu stecken.Seither sind die Liebesdienerinnen auf der Hut. Sie fürchten um ihr Leben, aber auch um ihre Geschäftsumsätze, die seit dem Ausbruch der Jasminrevolution im freien Fall sind.
Die Angriffe der Bärtigen auf die Freudenhäuser reihen sich ein in die Kampagne, welche die religiösen Fundamentalisten in den Moscheen und im Internet führen.Auch sie nutzen die Freiheit nach dem Sturz von Ben Alis Regime.Sie wollen diese Räume der Toleranz schliessen.
Die Bordelle sind in rosarotes Neonlicht getaucht, während draussen die Passanten der sengenden Sonne ausgesetzt sind.Die Zahl der Kunden hat indes abgenommen.Sie haben Angst vor den Islamisten, die den Zugang zum Quartier bewachen.Selbst wenn heute Maya, Dora und Malika mit aufreizender Unterwäsche und einem leichten, die Brüste bedeckenden Tuch bekleidet posieren.Die Frauen müssen länger auf Freier warten.Doch schließlich hat Dora Glück.Ein schüchterner Mann um die Dreißig verschwindet mit ihr in ein kleines Zimmer.
Die Bordellbesitzerin Zina zeigt uns ihr kleines Reich und lädt uns ein,Platz zu nehmen. „Hier können wir ungestört reden“, flüstert sie.Dann beginnt sie von ihrer schwierigen Situation zu erzählen:“Ich bin sehr niedergeschlagen und um unsere Zukunft sehr besorgt, insbesondere nach dem Angriff auf die Rue Guech. Wir bangen um unser Leben. Die Islamisten wollten an unseren Häusern Feuer legen.Sie brachten Benzinkanister, bespritzten unsere Türen mit Treibstoff und versuchten, uns anzuzünden.Es waren etwa 100 Männer, die schrien:“Gott ist groß.“ Tunesien muss von den Orten der Unzucht gesäubert werden.“ Wären die Nachbarn nicht zu Hilfe gekommen, sie würde heute nicht mehr leben, sagt sie entsetzt.
Maya gesellt sich zu uns.Die junge, mollige Prostituierte verlässt ihren Arbeitsort überhaupt nicht mehr, aus Furcht, in den engen Gassen angegriffen zu werden.“Das ist das Tunesien der demokratischen Revolution“; sagt sie bitter. „Was haben wir gewonnen?Die Angst zu sterben.Die Angst, unseren Broterwerb zu verlieren.Die Islamisten machen Jagd auf uns.Doch wir üben diesen Beruf aus, um unsere Familien zu ernähren und unsere Kinder groß zuziehen.“
Die Prostituierten, die alle aus Tunesien stammen, beklagen sich darüber,dass die Polizei, die sie früher beschützt habe, im Quartier keine Runden mehr drehen wolle.Einige Bordelle haben als erste Sicherheitsmaßnahmen schmiedeeiserne Eingangstüren installiert.Und die gelegentlichen Kunden müssen an die Tür klopfen, um die Frauen zu besuchen.Für Zina hat die Demokratie nur Unglück gebracht.Die Islamisten haben die Schließung der anderen Bordelle im Land bereits, erwirkt.Sie legten Feuer und schlossen die Freudenhäuser in Sousse, Kairouan und Beja´.In den Städten Medenine´und Sfax wurden Prostiutierte auch tätlich angegriffen.Einige von ihnen fanden Zuflucht in Tunis.Jeden Freitag verteilen die Islamisten in den Moscheen der Hauptstadt Flugblätter, auf denen die Schliessung der Bordelle von Tunis gefordert wird.In ihrem Visier stehen auch Nachtlokale wie das „Bagdad“ an der Avennue Bourguiba.
Omar, ein 30-jähriger,verteilt auf dem Platz vor der Moschee, an der Rue de la liberte´, Traktate, die zu weiteren Märschen gegen die Bordelle aufrufen.Er trägt dasweisse Gewand der Islamisten und gibt deutlich zu verstehen,dass der Kampf erst begonnen habe:“Wir sind ein islamisches Land.Und der Islam verbannt die Prostitution.Wie auch den Alkoholkonsum.Man muss diese Orte des Lasters und Verbrechens schliessen.“
Unterstützung erhalten die Prostituierten von den Feministinnen.“Wir Frauen sind schockiert über die Angriffe der Islamisten auf die Bordelle.“, sagt Mona Mathari, Mitglied der linken Partei Attaijdi:“erstmals geben die Islamisten ihre Absicht zu erkennen, ein religiös geprägtes Land zu verandeln. Ich will die sexuelle Ausbeutung der Frauen nicht verteidigen.Aber die Islamisten greifen ein Symbol an.Als Erste kommen die Bordelle dran.Und morgen werden sie die Rückkehr der Frau an den Herd fordern.“
Artikel in der NZZ am Sonntag von Sid Ahmed Hammouche arbeitet als Journalist bei der Zeitung „La Liberte´“. Übersetzung: Beatrice Rabourd
Legale Prostitution.
In Tunesien ist die Prostitution gesetzlich erlaubt-eine Ausnahme in der arabischen-islamischen Welt.Die Bordelle sind seit 1942 etabliert.Sie unterstehen offiziell den Diensten des Gesundheitsministeriums und der Kontrolle durch das Innenministerium, das den Preis pro Anschaffung festlegt.Gegenwärtig sind es 10 Dinare (6 Schweizer Franken). Die 238 offiziell registrierten Prostituierten haben ein Anrecht auf regelmässige Arztbesuche und besitzen einen Gesundheitsausweis. (zzs)
Seit der tunesischen Revolution hat die Unsicherheit für die legalen Prostitutierten im Land zugenommen.Es kommt zu mehr Angriffen der Islamisten, der Polizeischutz nimmt ab.
Sid Ahmed Hammouche, Tunis
„Ich ficke deine Mutter!“ schreit Zina, eine 40-jährige Bordellbesitzerin, die sechs Mädchen beschäftigt, einer anderen Frau zu.“Lasst uns von unserem Elend erzählen. Die Welt soll wissen, dass man im heutigen Tunesien die Frauen verbrennen will“ Die Spannung rund um die Frau mit den blond gefärbten Haaren und den knallig roten Lippen steigt. Die anderen Besitzerinnen der Bordelle protestieren. Sie wollen nicht, dass Zina mit einem Journalisten spricht.
Aber Zina hat dafür nur Spott übrig. Sie will reden.Sie will die Islamisten anprangern, die vor vier Monaten versuchten, diese bescheidenen Freudenhäuser in Brand zu stecken.Seither sind die Liebesdienerinnen auf der Hut. Sie fürchten um ihr Leben, aber auch um ihre Geschäftsumsätze, die seit dem Ausbruch der Jasminrevolution im freien Fall sind.
Die Angriffe der Bärtigen auf die Freudenhäuser reihen sich ein in die Kampagne, welche die religiösen Fundamentalisten in den Moscheen und im Internet führen.Auch sie nutzen die Freiheit nach dem Sturz von Ben Alis Regime.Sie wollen diese Räume der Toleranz schliessen.
Die Bordelle sind in rosarotes Neonlicht getaucht, während draussen die Passanten der sengenden Sonne ausgesetzt sind.Die Zahl der Kunden hat indes abgenommen.Sie haben Angst vor den Islamisten, die den Zugang zum Quartier bewachen.Selbst wenn heute Maya, Dora und Malika mit aufreizender Unterwäsche und einem leichten, die Brüste bedeckenden Tuch bekleidet posieren.Die Frauen müssen länger auf Freier warten.Doch schließlich hat Dora Glück.Ein schüchterner Mann um die Dreißig verschwindet mit ihr in ein kleines Zimmer.
Die Bordellbesitzerin Zina zeigt uns ihr kleines Reich und lädt uns ein,Platz zu nehmen. „Hier können wir ungestört reden“, flüstert sie.Dann beginnt sie von ihrer schwierigen Situation zu erzählen:“Ich bin sehr niedergeschlagen und um unsere Zukunft sehr besorgt, insbesondere nach dem Angriff auf die Rue Guech. Wir bangen um unser Leben. Die Islamisten wollten an unseren Häusern Feuer legen.Sie brachten Benzinkanister, bespritzten unsere Türen mit Treibstoff und versuchten, uns anzuzünden.Es waren etwa 100 Männer, die schrien:“Gott ist groß.“ Tunesien muss von den Orten der Unzucht gesäubert werden.“ Wären die Nachbarn nicht zu Hilfe gekommen, sie würde heute nicht mehr leben, sagt sie entsetzt.
Maya gesellt sich zu uns.Die junge, mollige Prostituierte verlässt ihren Arbeitsort überhaupt nicht mehr, aus Furcht, in den engen Gassen angegriffen zu werden.“Das ist das Tunesien der demokratischen Revolution“; sagt sie bitter. „Was haben wir gewonnen?Die Angst zu sterben.Die Angst, unseren Broterwerb zu verlieren.Die Islamisten machen Jagd auf uns.Doch wir üben diesen Beruf aus, um unsere Familien zu ernähren und unsere Kinder groß zuziehen.“
Die Prostituierten, die alle aus Tunesien stammen, beklagen sich darüber,dass die Polizei, die sie früher beschützt habe, im Quartier keine Runden mehr drehen wolle.Einige Bordelle haben als erste Sicherheitsmaßnahmen schmiedeeiserne Eingangstüren installiert.Und die gelegentlichen Kunden müssen an die Tür klopfen, um die Frauen zu besuchen.Für Zina hat die Demokratie nur Unglück gebracht.Die Islamisten haben die Schließung der anderen Bordelle im Land bereits, erwirkt.Sie legten Feuer und schlossen die Freudenhäuser in Sousse, Kairouan und Beja´.In den Städten Medenine´und Sfax wurden Prostiutierte auch tätlich angegriffen.Einige von ihnen fanden Zuflucht in Tunis.Jeden Freitag verteilen die Islamisten in den Moscheen der Hauptstadt Flugblätter, auf denen die Schliessung der Bordelle von Tunis gefordert wird.In ihrem Visier stehen auch Nachtlokale wie das „Bagdad“ an der Avennue Bourguiba.
Omar, ein 30-jähriger,verteilt auf dem Platz vor der Moschee, an der Rue de la liberte´, Traktate, die zu weiteren Märschen gegen die Bordelle aufrufen.Er trägt dasweisse Gewand der Islamisten und gibt deutlich zu verstehen,dass der Kampf erst begonnen habe:“Wir sind ein islamisches Land.Und der Islam verbannt die Prostitution.Wie auch den Alkoholkonsum.Man muss diese Orte des Lasters und Verbrechens schliessen.“
Unterstützung erhalten die Prostituierten von den Feministinnen.“Wir Frauen sind schockiert über die Angriffe der Islamisten auf die Bordelle.“, sagt Mona Mathari, Mitglied der linken Partei Attaijdi:“erstmals geben die Islamisten ihre Absicht zu erkennen, ein religiös geprägtes Land zu verandeln. Ich will die sexuelle Ausbeutung der Frauen nicht verteidigen.Aber die Islamisten greifen ein Symbol an.Als Erste kommen die Bordelle dran.Und morgen werden sie die Rückkehr der Frau an den Herd fordern.“
Artikel in der NZZ am Sonntag von Sid Ahmed Hammouche arbeitet als Journalist bei der Zeitung „La Liberte´“. Übersetzung: Beatrice Rabourd
Legale Prostitution.
In Tunesien ist die Prostitution gesetzlich erlaubt-eine Ausnahme in der arabischen-islamischen Welt.Die Bordelle sind seit 1942 etabliert.Sie unterstehen offiziell den Diensten des Gesundheitsministeriums und der Kontrolle durch das Innenministerium, das den Preis pro Anschaffung festlegt.Gegenwärtig sind es 10 Dinare (6 Schweizer Franken). Die 238 offiziell registrierten Prostituierten haben ein Anrecht auf regelmässige Arztbesuche und besitzen einen Gesundheitsausweis. (zzs)
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Nachdem ich einen Teil des Sommers in Tunesien verbracht und mit den Menschen dort gesprochen habe möchte hier ein kurzes Update liefern.
Laut Zeitungsberichten gab es weitere Angriffe und Drohungen gegen Prostituierte und Bordelle. Diese gehen fast immer von (gewaltbereiten) Salafisten und deren Anhängern aus. Die Hintergründe dazu sind komplex, es lässt sich aber zusammenfassen mit - diese Leute wollen in Tunesien eine (wie sie glauben) "wahre/ursprüngliche" Form des Islams einführen, die so keine Tradition in Nordafrika hat. Ihre Angriffe richten sich nicht nur gegen Prostituierte. Diesen Sommer wurde eine Gallerie in Brand gesteckt, über 30 Künstler erhielten Morddrohungen.
Ein Mob attackierte die US-Botschaft, dabei wurden einige Angreifer von Polizisten erschossen. Das Problem ist, dass die Polizei nicht reformiert wurde. Wer also den Einsatz der Exekutive fordert, muss sich im klaren sein, dass die gleichen Männer los ziehen werden, die zwei Jahre zuvor ativ an Unterdrückung, Repression, Schutzgelderpressung und Korruption mitgewirkt haben.
Generell nimmt die Kriminalität stark zu, die Aktivität und Einsatzbereitschaft nimmt in gleichem Maße ab. Viele Leute glauben das Wäre eine Taktik der Polizeichefs (das sich die einfachen Streifenpolizisten, die für einen miesen Lohn Dienst verrichten nicht in Gefahr begeben wollen ist eh klar), die auf diese Weise den Leuten klar machen wollen, dass sie mit ihnen immer noch besser drann sind als ohne.
Leider wird in Europa das Problem oft so wiedergegeben, als hätte die Revolution alles zum Schlechten gewendet. Das wird oft von den Gleichen Elementen behauptet, die auch vorher meinten die Arabische Kultur sei zur Demokratie nicht fähig und man müsse Ben Ali unterstützen, denn er stehe für Stabilität und Frauenrechte.
Tatsächlich sind die fortschrittlichen Frauenrechte von seinem Vorgänger, dem früheren Freiheitskämpfer Habib Bourgeba beschlossen worden. Und sie hörten immer auf wenn es um Politik ging. Beim Verfolgen, Verhaften und Foltern waren Männer und Frauen gleichermaßen rechtlos.
Es muss aber auch betont werden, dass zwar eine Mehrheit der Menschen die (moderaten) Islamisten der En Nahda gewählt hat. Sich viele aber jetzt enttäuscht abwenden und auch mit der Gewalt nicht einverstanden sind.
In einigen Städten, wie etwa Kairouan sind die Islamisten allerdings in der Mehrheit. In den anderen kommt es regelmäßig zu Demonstrationen und Außernandersetzungen. Die Linke und die Frauenrechtler machen ebenfalls mobil.
Momentan versuchen sich die verschiedenen säkulären - mitte bis sozialdemokratischen Parteien zu einer Allianz zu vereinigen um bei der nächsten Wahl als "gegen Block zu den Islamisten anzutreten.
Tatsächlich ist noch lange kein "islamistischer Winter" auf den "Arabischen Frühling" gefolgt, vielmehr ist die Ausernandersetzung um die politische und Gesellschaftliche Zukunft des Landes immer noch im Gange.
Ich hoffe ich konnte ein paar Hintergrund Infos beitragen.
Darf ich im Forum Links posten?
Dann würde ich nämlich 3 Nachrichtenportale nennen die sich öfter mit Veränderungen im Arabischen Raum beschäftigen als die bei uns.
lgs Secutor
Laut Zeitungsberichten gab es weitere Angriffe und Drohungen gegen Prostituierte und Bordelle. Diese gehen fast immer von (gewaltbereiten) Salafisten und deren Anhängern aus. Die Hintergründe dazu sind komplex, es lässt sich aber zusammenfassen mit - diese Leute wollen in Tunesien eine (wie sie glauben) "wahre/ursprüngliche" Form des Islams einführen, die so keine Tradition in Nordafrika hat. Ihre Angriffe richten sich nicht nur gegen Prostituierte. Diesen Sommer wurde eine Gallerie in Brand gesteckt, über 30 Künstler erhielten Morddrohungen.
Ein Mob attackierte die US-Botschaft, dabei wurden einige Angreifer von Polizisten erschossen. Das Problem ist, dass die Polizei nicht reformiert wurde. Wer also den Einsatz der Exekutive fordert, muss sich im klaren sein, dass die gleichen Männer los ziehen werden, die zwei Jahre zuvor ativ an Unterdrückung, Repression, Schutzgelderpressung und Korruption mitgewirkt haben.
Generell nimmt die Kriminalität stark zu, die Aktivität und Einsatzbereitschaft nimmt in gleichem Maße ab. Viele Leute glauben das Wäre eine Taktik der Polizeichefs (das sich die einfachen Streifenpolizisten, die für einen miesen Lohn Dienst verrichten nicht in Gefahr begeben wollen ist eh klar), die auf diese Weise den Leuten klar machen wollen, dass sie mit ihnen immer noch besser drann sind als ohne.
Leider wird in Europa das Problem oft so wiedergegeben, als hätte die Revolution alles zum Schlechten gewendet. Das wird oft von den Gleichen Elementen behauptet, die auch vorher meinten die Arabische Kultur sei zur Demokratie nicht fähig und man müsse Ben Ali unterstützen, denn er stehe für Stabilität und Frauenrechte.
Tatsächlich sind die fortschrittlichen Frauenrechte von seinem Vorgänger, dem früheren Freiheitskämpfer Habib Bourgeba beschlossen worden. Und sie hörten immer auf wenn es um Politik ging. Beim Verfolgen, Verhaften und Foltern waren Männer und Frauen gleichermaßen rechtlos.
Es muss aber auch betont werden, dass zwar eine Mehrheit der Menschen die (moderaten) Islamisten der En Nahda gewählt hat. Sich viele aber jetzt enttäuscht abwenden und auch mit der Gewalt nicht einverstanden sind.
In einigen Städten, wie etwa Kairouan sind die Islamisten allerdings in der Mehrheit. In den anderen kommt es regelmäßig zu Demonstrationen und Außernandersetzungen. Die Linke und die Frauenrechtler machen ebenfalls mobil.
Momentan versuchen sich die verschiedenen säkulären - mitte bis sozialdemokratischen Parteien zu einer Allianz zu vereinigen um bei der nächsten Wahl als "gegen Block zu den Islamisten anzutreten.
Tatsächlich ist noch lange kein "islamistischer Winter" auf den "Arabischen Frühling" gefolgt, vielmehr ist die Ausernandersetzung um die politische und Gesellschaftliche Zukunft des Landes immer noch im Gange.
Ich hoffe ich konnte ein paar Hintergrund Infos beitragen.
Darf ich im Forum Links posten?
Dann würde ich nämlich 3 Nachrichtenportale nennen die sich öfter mit Veränderungen im Arabischen Raum beschäftigen als die bei uns.
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Prostitutionsgesetz
Strafgesetz
Sexworker- und Freier-Bestrafung:
Article 231 of the Tunisian Penal Code stipulates that in cases not set forth in law and in the ways agreed upon,
“women who, by gestures or words, solicit themselves to passers-by or engage in prostitution, even on an occasional basis, are punishable by 6 months to 2 years’ imprisonment and a fine of TND20 - 200 (USD14.4 - 144).
Any person who has had sexual relations with one of these women is considered an accomplice and is subject to the same punishment.
[via C.O.]
Sexworker- und Freier-Bestrafung:
Article 231 of the Tunisian Penal Code stipulates that in cases not set forth in law and in the ways agreed upon,
“women who, by gestures or words, solicit themselves to passers-by or engage in prostitution, even on an occasional basis, are punishable by 6 months to 2 years’ imprisonment and a fine of TND20 - 200 (USD14.4 - 144).
Any person who has had sexual relations with one of these women is considered an accomplice and is subject to the same punishment.
[via C.O.]
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RE: Länderberichte TUNESIEN:
Tunisian sex workers demand brothel reopening
Women petition deputy parliamentary speaker to reopen their brothel in Sousse so they do not have to beg for charity.
A petition signed by 120 sex workers was handed to the assembly's deputy speaker in Tunis [EPA]
A group of Tunisian sex workers have demanded to be allowed to return to work, 18 months after their brothel in the coastal town of Sousse was attacked by Salafists and closed down.
A delegation in Tunis, the capital, on Tuesday handed deputy parliamentary speaker Meherzia Laabidi, a petition signed by 120 women calling for their brothel in the resort to be allowed to reopen.
I listened to their demand and I will write a letter as an MP to the secretary of state for women and to the interior ministry, to see how we can preserve the dignity of these Tunisian citizens
Meherzia Laabidi, Tunisian deputy parliamentary speaker
"We know the state cannot help us financially, because the current economic situation is so bad," one of them, calling herself Souhir, told the AFP news agency by phone.
"That's why we're calling for the brothel to be reopened, so we don't have to ask for charity."
Souhir said that, in 2012, Salafists had attacked the building where she used to work and "looted everything they found there and put us out of work".
There are numerous brothels in Tunisia, where prostitution is regulated by the state, the AFP news agency reported.
After the uprising in January 2011, some protesters demanded their closure, setting fire to buildings in the capital's red light district.
Laabidi, from the Islamist Ennahda party, confirmed to Mosaique FM radio that she had met the women and agreed to forward their request to the relevant government departments.
"I listened to their demand and I will write a letter as an MP to the secretary of state for women and to the interior ministry, to see how we can preserve the dignity of these Tunisian citizens," she said.
A short video on the radio station's website shows her talking to three women whose faces are blurred.
"It's not an ordinary employment problem," she told them, adding that "honestly, for me, brothels are a part of the problem".
The sex workers insisted their neighbours had no objection to their presence.
http://www.aljazeera.com/news/africa/20 ... 0.facebook
Women petition deputy parliamentary speaker to reopen their brothel in Sousse so they do not have to beg for charity.
A petition signed by 120 sex workers was handed to the assembly's deputy speaker in Tunis [EPA]
A group of Tunisian sex workers have demanded to be allowed to return to work, 18 months after their brothel in the coastal town of Sousse was attacked by Salafists and closed down.
A delegation in Tunis, the capital, on Tuesday handed deputy parliamentary speaker Meherzia Laabidi, a petition signed by 120 women calling for their brothel in the resort to be allowed to reopen.
I listened to their demand and I will write a letter as an MP to the secretary of state for women and to the interior ministry, to see how we can preserve the dignity of these Tunisian citizens
Meherzia Laabidi, Tunisian deputy parliamentary speaker
"We know the state cannot help us financially, because the current economic situation is so bad," one of them, calling herself Souhir, told the AFP news agency by phone.
"That's why we're calling for the brothel to be reopened, so we don't have to ask for charity."
Souhir said that, in 2012, Salafists had attacked the building where she used to work and "looted everything they found there and put us out of work".
There are numerous brothels in Tunisia, where prostitution is regulated by the state, the AFP news agency reported.
After the uprising in January 2011, some protesters demanded their closure, setting fire to buildings in the capital's red light district.
Laabidi, from the Islamist Ennahda party, confirmed to Mosaique FM radio that she had met the women and agreed to forward their request to the relevant government departments.
"I listened to their demand and I will write a letter as an MP to the secretary of state for women and to the interior ministry, to see how we can preserve the dignity of these Tunisian citizens," she said.
A short video on the radio station's website shows her talking to three women whose faces are blurred.
"It's not an ordinary employment problem," she told them, adding that "honestly, for me, brothels are a part of the problem".
The sex workers insisted their neighbours had no objection to their presence.
http://www.aljazeera.com/news/africa/20 ... 0.facebook
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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