Lokalnachrichten: Berlin
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
In Berlin existiert auch ein Runder Tisch Sexarbeit. Die Protokolle des Gremiums sind öffentlich und können hier eingesehen werden
https://www.berlin.de/ba-tempelhof-scho ... 774698.php
Es wäre nach meiner Meinung mehr als eine Überlegung wert, ein solches Gremium gesetzlich zu verankern. Das ginge nach Landesrecht ohne weitees. Wie ist Eure Meinung dazu...?
Kasharius grüßt
https://www.berlin.de/ba-tempelhof-scho ... 774698.php
Es wäre nach meiner Meinung mehr als eine Überlegung wert, ein solches Gremium gesetzlich zu verankern. Das ginge nach Landesrecht ohne weitees. Wie ist Eure Meinung dazu...?
Kasharius grüßt
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
03.06.2019, 14:39 Uhr
Prostitution an der Kurfürstenstraße
„Den Frauen bleibt fast nichts von dem Geld“
Streetworker Gerhard Schönborn über den Wandel des Kurfürstenkiezes und die Debatte über Sperrgebiete und Sex-Kabinen. HELENA PIONTEK
Eine Prostituierte auf dem Straßenstrich in der Kurfürstenstraße.
FOTO: IMAGO/ROLF KREMMING
Soll es Sperrgebiete für Prostituierte geben? Helfen so genannte Verrichtungsboxen, also Kabinen oder überdachte Areale für den bezahlten Geschlechtsverkehr? Derzeit wird mal wieder kontrovers über die Frage diskutiert, wie der Straßenstrich an der Kurfürstenstraße in Tiergarten so organisiert werden kann, dass die Interessen von Nutzern und Anwohnern besser in Einklang gebracht werden können.
Gerhard Schönborn (57) ist Mitgründer und Vorsitzender von Neustart e.V., einem christlichen Verein, der seit elf Jahren ein Kontaktcafé am Straßenstrich unterhält. Ein Gespräch über das Viertel und die aktuelle Debatte.
Namen und Nachrichten aus Ihrem Berliner Bezirk - z.B. mit Laura Hofmann aus Berlin-Mitte
Herr Schönborn, Sie arbeiten seit 15 Jahren als Streetworker im Kurfürstenkiez, haben vor elf Jahren das Café Neustart mit aufgebaut. Wie hat sich die Szene verändert?
Als ich 2004 anfing, war das hier ein klassischer Drogenstrich. Die meisten Frauen, die an der Straße standen, waren heroinabhängig. Viele waren mit drogenabhängigen Männern zusammen. Die Frauen gingen also mit für ihre Freunde anschaffen, um Drogen zu kaufen. Diese Konstellation gibt es kaum noch. Aber natürlich gibt es immer noch die drogenabhängigen Frauen.
Einheimische waren damals die größte Gruppe, vereinzelt gab es auch solche Prostituierte, die vor der Drogenwelle der Normalfall im Kiez waren, und heute oft als „selbstbestimmte Sexarbeiterinnen“ bezeichnet werden.
Wann kam denn die Drogenwelle?
Vor 50 Jahren etwa, so in den 70ern. Das Gebiet hier ist schon seit über 100 Jahren von Prostitution bestimmt. Wo heute der „Sozialpalast“ steht, war davor der Sportpalast und weil der mit seinen Großveranstaltungen ein so großer Anziehungspunkt war, haben sich ringsum Bordelle und Bars angesiedelt. In den 1970er Jahren, in Zeiten der Hausbesetzerszene, kamen dann die Drogen ins Milieu. Die Prostitution an der Potsdamer Straße verlagerte sich in die Kurfürstenstraße hinein. Das war klassische Beschaffungsprostitution. Bis 2006 blieb das mehr oder weniger so.
Kiezkenner. Seit 15 Jahren arbeitet Gerhard Schönborn an der Kurfürstenstraße.
FOTO: KITTY KLEIST-HEINRICH
Was änderte sich 2006?
Mit der Fußball Weltmeisterschaft 2006 standen erstmals auffällig viele Osteuropäerinnen an der Straße. Zum Beispiel vorne am LSD, da stand dann eine ältere Frau, um die 60, die die Mädchen dort positionierte. Nach dem Finale waren sie wieder weg.
Danach veränderte sich die Straße in immer kürzeren Abständen. Zunächst waren hier vor allem Polinnen und Tschechinnen, dann – nach der zweiten EU-Osterweiterung – bulgarische und rumänische Frauen. Und dann noch eine Berliner Besonderheit: ganz viele Ungarinnen.
Ein paar Jahre lang gab es massive Auseinandersetzungen um die Standplätze. Wer am falschen Ort stand, wurde zusammengeschlagen. Mittlerweile sind die Straßenabschnitte größtenteils klar verteilt. Aktuell ist der größte Teil der Kurfürstenstraße in ungarischer Hand.
Arbeiten selbstbestimmte Sexarbeiterinnen heute eher in Bordellen oder stehen sie auch noch am Straßenstrich?
Also: Die einheimische, nicht drogenabhängige Prostituierte gibt es am Straßenstrich kaum noch. Vereinzelt stehen hier Frauen, die seit dreißig und mehr Jahren in der Prostitution tätig sind. Aber diese Gruppe Frauen ist mittlerweile ein kleines Segment, egal ob am Straßenstrich oder im Bordell. 80 Prozent der Prostituierten in Berlin kommen aus Osteuropa, diese Gruppe prägt die Szene.
Und diese Sexarbeiterinnen sind weniger selbstbestimmt?
Die Grenzen zwischen Menschenhandel, Zuhälterei, Nötigung und Armut sind fließend. Wenn der Cousin danebensteht und aufpasst, dass die Frau Geld verdient, hat das nichts von Freiwilligkeit, aber Menschenhandel ist es auch nicht direkt. Den Frauen selbst bleibt fast nichts von dem Geld, das sie verdienen. Es gibt ein parasitäres Umfeld, das das schwer verdiente Geld den Frauen aus der Tasche zieht. Und wenn ihnen doch etwas übrig bleibt, tragen sie es zur Bank hier an der Ecke und überweisen es nach Hause.
Die Prostitution am Kurfürstenkiez ist Anwohnern seit Jahren ein Dorn im Auge. Der Bezirksbürgermeister von Mitte, Stephan von Dassel (Grüne), möchte zur Beruhigung der Situation sogenannte Verrichtungsboxen aufstellen. Also eine Art Carport oder Kabinen, in denen die Freier die Prostituierten treffen. Jede „Box“ soll außerdem mit einem Alarmknopf ausgestattet sein. Können die Verrichtungsboxen mehr Sicherheit für die Frauen bringen?
Wenn Verrichtungsboxen aufgestellt werden, müsste auch die Polizei oder ein permanenter Sicherheitsdienst vor Ort sein. Köln wird jetzt immer als das Superbeispiel genannt, dabei hatte die Stadt Dortmund auch auf Verrichtungsboxen gesetzt, um dann festzustellen, dass die Kriminalität in dem Gebiet ausartete.
Weil die Prostitution sich durch die Verrichtungsboxen konzentrierte, standen da 300, 400 bulgarische Frauen mit entsprechend kriminellem Hintergrund an Männern. Also wurden die Boxen dann wieder abgerissen und die Stadt zum Sperrbezirk erklärt. Jetzt beschränkt sich die Prostitution in Dortmund auf die Hinterzimmer der Kneipen, was für die Stadt wohl erträglicher ist als die Situation zuvor.
Und wie wäre es, die Prostitution hier ganz zu verbieten, also den Kurfürstenkiez zum Sperrbezirk zu erklären, wie manche Anwohner es fordern?
Die Kurfürstenstraße ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Hier sind etwa 300 bis 400 Frauen unterwegs. Und die 6000 bis 10.000 Frauen, die in der ganzen Stadt arbeiten, die sieht man zwar nicht, das Elend in diesen sogenannten Prostitutionsstätten ist aber auch nicht kleiner. Wer im Bordell wohnt, hat zwar ein Dach über dem Kopf, aber viel besser ist das Leben nicht. Für viele bedeutet die Straße eine größere Freiheit.
Und laut BKA-Statistik stammen etwa zehn Prozent der Betroffenen von Menschenhandel vom Straßenstrich. Die meisten Opfer findet man im Escortbereich, in Laufhäusern oder im Bordell. Den Kurfürstenkiez zu einem Sperrbezirk zu machen, würde die Prostitution an den Stadtrand verdrängen, wo dann auch keine Hilfsorganisationen mehr sind. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Hier im Kurfürstenkiez muss man sich wenigstens mit der Problematik auseinandersetzen. Außerdem: Will man ein Verbot durchsetzen, muss man Geldbußen gegen die Frauen verhängen. Aber das ist unsinnig. Hier an der Kurfürstenstraße stehen Frauen, die wissen nicht, wo sie abends schlafen werden, wie sie den nächsten Tag überstehen. Oder sie werden von Zuhältern zur Prostitution gezwungen. Deshalb finde ich auch die Strafen von bis zu 10.000 Euro unsinnig, wenn sie sich nicht registrieren lassen, wie das im Prostituiertenschutzgesetz gefordert wird.
Seit Ende Januar definiert die Polizei das Gebiet um die Kurfürstenstraße nicht mehr als „kriminalitätsbelasteter Ort“. Spüren sie diese Entscheidung in ihrer Arbeit?
Dadurch, dass der Kiez jetzt nicht mehr so definiert wird, kann die Polizei auch nicht mehr so einfach Kontrollen durchführen, sondern braucht einen konkreten Anlass. Vielleicht werden heute weniger Anzeigen erstattet als vor fünf Jahren, aber jeder weiß, dass hier massive Zuhälterei und Menschenhandel stattfindet. Vom Drogenhandel ganz zu schweigen.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/pros ... 12676.html
Prostitution an der Kurfürstenstraße
„Den Frauen bleibt fast nichts von dem Geld“
Streetworker Gerhard Schönborn über den Wandel des Kurfürstenkiezes und die Debatte über Sperrgebiete und Sex-Kabinen. HELENA PIONTEK
Eine Prostituierte auf dem Straßenstrich in der Kurfürstenstraße.
FOTO: IMAGO/ROLF KREMMING
Soll es Sperrgebiete für Prostituierte geben? Helfen so genannte Verrichtungsboxen, also Kabinen oder überdachte Areale für den bezahlten Geschlechtsverkehr? Derzeit wird mal wieder kontrovers über die Frage diskutiert, wie der Straßenstrich an der Kurfürstenstraße in Tiergarten so organisiert werden kann, dass die Interessen von Nutzern und Anwohnern besser in Einklang gebracht werden können.
Gerhard Schönborn (57) ist Mitgründer und Vorsitzender von Neustart e.V., einem christlichen Verein, der seit elf Jahren ein Kontaktcafé am Straßenstrich unterhält. Ein Gespräch über das Viertel und die aktuelle Debatte.
Namen und Nachrichten aus Ihrem Berliner Bezirk - z.B. mit Laura Hofmann aus Berlin-Mitte
Herr Schönborn, Sie arbeiten seit 15 Jahren als Streetworker im Kurfürstenkiez, haben vor elf Jahren das Café Neustart mit aufgebaut. Wie hat sich die Szene verändert?
Als ich 2004 anfing, war das hier ein klassischer Drogenstrich. Die meisten Frauen, die an der Straße standen, waren heroinabhängig. Viele waren mit drogenabhängigen Männern zusammen. Die Frauen gingen also mit für ihre Freunde anschaffen, um Drogen zu kaufen. Diese Konstellation gibt es kaum noch. Aber natürlich gibt es immer noch die drogenabhängigen Frauen.
Einheimische waren damals die größte Gruppe, vereinzelt gab es auch solche Prostituierte, die vor der Drogenwelle der Normalfall im Kiez waren, und heute oft als „selbstbestimmte Sexarbeiterinnen“ bezeichnet werden.
Wann kam denn die Drogenwelle?
Vor 50 Jahren etwa, so in den 70ern. Das Gebiet hier ist schon seit über 100 Jahren von Prostitution bestimmt. Wo heute der „Sozialpalast“ steht, war davor der Sportpalast und weil der mit seinen Großveranstaltungen ein so großer Anziehungspunkt war, haben sich ringsum Bordelle und Bars angesiedelt. In den 1970er Jahren, in Zeiten der Hausbesetzerszene, kamen dann die Drogen ins Milieu. Die Prostitution an der Potsdamer Straße verlagerte sich in die Kurfürstenstraße hinein. Das war klassische Beschaffungsprostitution. Bis 2006 blieb das mehr oder weniger so.
Kiezkenner. Seit 15 Jahren arbeitet Gerhard Schönborn an der Kurfürstenstraße.
FOTO: KITTY KLEIST-HEINRICH
Was änderte sich 2006?
Mit der Fußball Weltmeisterschaft 2006 standen erstmals auffällig viele Osteuropäerinnen an der Straße. Zum Beispiel vorne am LSD, da stand dann eine ältere Frau, um die 60, die die Mädchen dort positionierte. Nach dem Finale waren sie wieder weg.
Danach veränderte sich die Straße in immer kürzeren Abständen. Zunächst waren hier vor allem Polinnen und Tschechinnen, dann – nach der zweiten EU-Osterweiterung – bulgarische und rumänische Frauen. Und dann noch eine Berliner Besonderheit: ganz viele Ungarinnen.
Ein paar Jahre lang gab es massive Auseinandersetzungen um die Standplätze. Wer am falschen Ort stand, wurde zusammengeschlagen. Mittlerweile sind die Straßenabschnitte größtenteils klar verteilt. Aktuell ist der größte Teil der Kurfürstenstraße in ungarischer Hand.
Arbeiten selbstbestimmte Sexarbeiterinnen heute eher in Bordellen oder stehen sie auch noch am Straßenstrich?
Also: Die einheimische, nicht drogenabhängige Prostituierte gibt es am Straßenstrich kaum noch. Vereinzelt stehen hier Frauen, die seit dreißig und mehr Jahren in der Prostitution tätig sind. Aber diese Gruppe Frauen ist mittlerweile ein kleines Segment, egal ob am Straßenstrich oder im Bordell. 80 Prozent der Prostituierten in Berlin kommen aus Osteuropa, diese Gruppe prägt die Szene.
Und diese Sexarbeiterinnen sind weniger selbstbestimmt?
Die Grenzen zwischen Menschenhandel, Zuhälterei, Nötigung und Armut sind fließend. Wenn der Cousin danebensteht und aufpasst, dass die Frau Geld verdient, hat das nichts von Freiwilligkeit, aber Menschenhandel ist es auch nicht direkt. Den Frauen selbst bleibt fast nichts von dem Geld, das sie verdienen. Es gibt ein parasitäres Umfeld, das das schwer verdiente Geld den Frauen aus der Tasche zieht. Und wenn ihnen doch etwas übrig bleibt, tragen sie es zur Bank hier an der Ecke und überweisen es nach Hause.
Die Prostitution am Kurfürstenkiez ist Anwohnern seit Jahren ein Dorn im Auge. Der Bezirksbürgermeister von Mitte, Stephan von Dassel (Grüne), möchte zur Beruhigung der Situation sogenannte Verrichtungsboxen aufstellen. Also eine Art Carport oder Kabinen, in denen die Freier die Prostituierten treffen. Jede „Box“ soll außerdem mit einem Alarmknopf ausgestattet sein. Können die Verrichtungsboxen mehr Sicherheit für die Frauen bringen?
Wenn Verrichtungsboxen aufgestellt werden, müsste auch die Polizei oder ein permanenter Sicherheitsdienst vor Ort sein. Köln wird jetzt immer als das Superbeispiel genannt, dabei hatte die Stadt Dortmund auch auf Verrichtungsboxen gesetzt, um dann festzustellen, dass die Kriminalität in dem Gebiet ausartete.
Weil die Prostitution sich durch die Verrichtungsboxen konzentrierte, standen da 300, 400 bulgarische Frauen mit entsprechend kriminellem Hintergrund an Männern. Also wurden die Boxen dann wieder abgerissen und die Stadt zum Sperrbezirk erklärt. Jetzt beschränkt sich die Prostitution in Dortmund auf die Hinterzimmer der Kneipen, was für die Stadt wohl erträglicher ist als die Situation zuvor.
Und wie wäre es, die Prostitution hier ganz zu verbieten, also den Kurfürstenkiez zum Sperrbezirk zu erklären, wie manche Anwohner es fordern?
Die Kurfürstenstraße ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Hier sind etwa 300 bis 400 Frauen unterwegs. Und die 6000 bis 10.000 Frauen, die in der ganzen Stadt arbeiten, die sieht man zwar nicht, das Elend in diesen sogenannten Prostitutionsstätten ist aber auch nicht kleiner. Wer im Bordell wohnt, hat zwar ein Dach über dem Kopf, aber viel besser ist das Leben nicht. Für viele bedeutet die Straße eine größere Freiheit.
Und laut BKA-Statistik stammen etwa zehn Prozent der Betroffenen von Menschenhandel vom Straßenstrich. Die meisten Opfer findet man im Escortbereich, in Laufhäusern oder im Bordell. Den Kurfürstenkiez zu einem Sperrbezirk zu machen, würde die Prostitution an den Stadtrand verdrängen, wo dann auch keine Hilfsorganisationen mehr sind. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Hier im Kurfürstenkiez muss man sich wenigstens mit der Problematik auseinandersetzen. Außerdem: Will man ein Verbot durchsetzen, muss man Geldbußen gegen die Frauen verhängen. Aber das ist unsinnig. Hier an der Kurfürstenstraße stehen Frauen, die wissen nicht, wo sie abends schlafen werden, wie sie den nächsten Tag überstehen. Oder sie werden von Zuhältern zur Prostitution gezwungen. Deshalb finde ich auch die Strafen von bis zu 10.000 Euro unsinnig, wenn sie sich nicht registrieren lassen, wie das im Prostituiertenschutzgesetz gefordert wird.
Seit Ende Januar definiert die Polizei das Gebiet um die Kurfürstenstraße nicht mehr als „kriminalitätsbelasteter Ort“. Spüren sie diese Entscheidung in ihrer Arbeit?
Dadurch, dass der Kiez jetzt nicht mehr so definiert wird, kann die Polizei auch nicht mehr so einfach Kontrollen durchführen, sondern braucht einen konkreten Anlass. Vielleicht werden heute weniger Anzeigen erstattet als vor fünf Jahren, aber jeder weiß, dass hier massive Zuhälterei und Menschenhandel stattfindet. Vom Drogenhandel ganz zu schweigen.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/pros ... 12676.html
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
@deernhh
lieben Dank. Sehr aufschlussreich und ich finde zumindest: Der Mann scheint, im Gegensatz zu so manchem Aboli, zu wissen, wovon er spricht.
Kasharius grüßt
lieben Dank. Sehr aufschlussreich und ich finde zumindest: Der Mann scheint, im Gegensatz zu so manchem Aboli, zu wissen, wovon er spricht.
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
Sexarbeiterin Emy Fem"Ich wollte einen Job, mit dem ich in kurzer Zeit viel Geld verdienen kann"
Emy Fem macht Performances und Workshops – und arbeitet als Porno-Darstellerin und als Sexarbeiterin. Mit MDR SACHSEN-ANHALT hat sie darüber gesprochen, ob sie ihren Job gefährlich findet und wie ihre Kinder zu ihrer Arbeit stehen.
Eine Frau in knapper Kleidung steht vor einer Graffitti-Wand.
Emy Fem ist Sexarbeiterin und Aktivistin. Sie arbeitet vor allem in Berlin, Leipzig und Amsterdam
MDR SACHSEN-ANHALT: Wie sind Sie zur Sexarbeit gekommen?
Emy Fem: Ich habe halt Geld gebraucht. Ich wollte einen Job, mit dem ich in kurzer Zeit viel Geld verdienen kann. Weil ich aus einer niedrigeren Schicht komme und viel in der sex-positiven, queeren Szene unterwegs bin, haben eh schon viele meiner Freunde angeschafft. Die haben mir dann den Tipp gegeben, in welche Nachtbar ich gehen soll. Und da hatte ich dann auch direkt meinen ersten Kunden. Früher habe ich sogar mal eine Ausbildung gemacht, aber für mich war es undenkbar, in dem Beruf zu arbeiten. Danach war ich nie wieder so lang an einem Ort. Ich war schon immer viel unterwegs und habe selbstständig gearbeitet.
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Einen konkreten Arbeitsalltag habe ich nicht. Zur Zeit drehe ich viele feministische Pornos, in denen ich als Darstellerin zu sehen bin, die ich aber auch mitproduziere. Ich gebe außerdem Workshops – früher viel über Sexarbeit und Transthemen, jetzt mehr über BDSM und feministische Pornos.
Einstiegsberatungen habe ich auch schon gemacht und mit Menschen gesprochen, die als Sexarbeiter arbeiten wollten. Das hat teilweise dann sogar dazu geführt, dass die Menschen sich doch gegen den Beruf entschieden haben.
Emy Fem, Sexarbeiterin
Manchmal habe ich auch Auftritte. Ich hatte mal eine eigene Bühnenshow, die in Berlin, Toronto und Amsterdam zu sehen war. Und ich habe als Teil eines Ensembles aus Sexarbeitern die Sex Worker's Opera in der ganzen Welt aufgeführt. Dazu kommt dann natürlich noch die normale Sexarbeit. Da mache ich auch ganz viele verschiedene Sachen, vom schnellen Blowjob bis hin zur Latex-Session. Je nachdem, wie es gerade passt.
Wortwahl: Sexarbeit versus Prostitution
Wie beeinflusst Ihr Job Ihre Familie?
Ich habe zwei Kinder. Die beiden wissen von meiner Arbeit und können damit gut leben, meine Tochter hat sogar schon Sexarbeits-Aktivismus gemacht. Eine monogame Beziehung habe ich nicht. Ich bin polyamorös.
Haben Sie einen gefährlichen Beruf?
Das habe ich noch nie so empfunden. Wenn ich zu einem Kunden nach Hause gehe, habe ich immer ein sogenanntes "Backup" – eine Person, die genau weiß, wo ich bin. Und mit der ich wenn ich beim Kunden bin auch telefoniere. Und die Kunden wissen das. Für die ist es viel zu gefährlich, mir etwas anzutun. Und weil es immer überall von Zwang in der Sexarbeit geht: Den gibt es doch eigentlich in jedem Beruf. Ich war neulich bei Aldi, die Frau an der Kasse sah auch ganz schön traurig aus. Wenn man sich Polizeiberichte durchliest, wird klar, dass es in der Feldarbeit, auf dem Bau oder auch unter Menschen, die anderen den Haushalt machen, viel mehr Zwang gibt.
Die Fragen stellte Alisa Sonntag.
Quelle: MDR/aso
Zuletzt aktualisiert: 14. Juli 2019, 18:53 Uhr
2 Kommentare bis jetzt
15.07.2019 04:16 Gerd 2
Ja, ich bin auch traurig über den Zustand der SPD. Dass hat aber mit dem unsäglichen ProstSchG nichts zu tun. Auch kürzlich wieder auf einer Erotikseite gelesen: die SPD wäre Schuld!
Das stimmt nicht, da muss ich Frau Schwesig in Schutz nehmen. Die Verschärfung, bes. der Hurenausweis kam von der stock-konservativen CSU!
Aber so läuft das in einer Koalition, der eine kriegt dieses, der andere jenes. Manchmal geht es schief wie bei diesem Schnellschuß-Gesetz. Ich bin aber sicher es wird demnächst verbessert.
14.07.2019 19:33 Frank von Bröckel 1
Sexarbeiterin!
Die arbeitet in der Realität sogar tatsächlich(!!), und macht die Leute dabei froh!
Im Gegensatz zu einer gewissen ehemaligen Arbeiterpartei ohne Arbeiter genannt SPD, die sich eigentlich aus diesen einfachen Grund auch dauerhaft in Nomenklaturapartei Deutschlands umbenennen müsste, ..
..bei der bekommt man heutzutage nur noch das große Heulen!
https://www.mdr.de/sachsen-anhalt/lande ... g-100.html
Emy Fem macht Performances und Workshops – und arbeitet als Porno-Darstellerin und als Sexarbeiterin. Mit MDR SACHSEN-ANHALT hat sie darüber gesprochen, ob sie ihren Job gefährlich findet und wie ihre Kinder zu ihrer Arbeit stehen.
Eine Frau in knapper Kleidung steht vor einer Graffitti-Wand.
Emy Fem ist Sexarbeiterin und Aktivistin. Sie arbeitet vor allem in Berlin, Leipzig und Amsterdam
MDR SACHSEN-ANHALT: Wie sind Sie zur Sexarbeit gekommen?
Emy Fem: Ich habe halt Geld gebraucht. Ich wollte einen Job, mit dem ich in kurzer Zeit viel Geld verdienen kann. Weil ich aus einer niedrigeren Schicht komme und viel in der sex-positiven, queeren Szene unterwegs bin, haben eh schon viele meiner Freunde angeschafft. Die haben mir dann den Tipp gegeben, in welche Nachtbar ich gehen soll. Und da hatte ich dann auch direkt meinen ersten Kunden. Früher habe ich sogar mal eine Ausbildung gemacht, aber für mich war es undenkbar, in dem Beruf zu arbeiten. Danach war ich nie wieder so lang an einem Ort. Ich war schon immer viel unterwegs und habe selbstständig gearbeitet.
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Einen konkreten Arbeitsalltag habe ich nicht. Zur Zeit drehe ich viele feministische Pornos, in denen ich als Darstellerin zu sehen bin, die ich aber auch mitproduziere. Ich gebe außerdem Workshops – früher viel über Sexarbeit und Transthemen, jetzt mehr über BDSM und feministische Pornos.
Einstiegsberatungen habe ich auch schon gemacht und mit Menschen gesprochen, die als Sexarbeiter arbeiten wollten. Das hat teilweise dann sogar dazu geführt, dass die Menschen sich doch gegen den Beruf entschieden haben.
Emy Fem, Sexarbeiterin
Manchmal habe ich auch Auftritte. Ich hatte mal eine eigene Bühnenshow, die in Berlin, Toronto und Amsterdam zu sehen war. Und ich habe als Teil eines Ensembles aus Sexarbeitern die Sex Worker's Opera in der ganzen Welt aufgeführt. Dazu kommt dann natürlich noch die normale Sexarbeit. Da mache ich auch ganz viele verschiedene Sachen, vom schnellen Blowjob bis hin zur Latex-Session. Je nachdem, wie es gerade passt.
Wortwahl: Sexarbeit versus Prostitution
Wie beeinflusst Ihr Job Ihre Familie?
Ich habe zwei Kinder. Die beiden wissen von meiner Arbeit und können damit gut leben, meine Tochter hat sogar schon Sexarbeits-Aktivismus gemacht. Eine monogame Beziehung habe ich nicht. Ich bin polyamorös.
Haben Sie einen gefährlichen Beruf?
Das habe ich noch nie so empfunden. Wenn ich zu einem Kunden nach Hause gehe, habe ich immer ein sogenanntes "Backup" – eine Person, die genau weiß, wo ich bin. Und mit der ich wenn ich beim Kunden bin auch telefoniere. Und die Kunden wissen das. Für die ist es viel zu gefährlich, mir etwas anzutun. Und weil es immer überall von Zwang in der Sexarbeit geht: Den gibt es doch eigentlich in jedem Beruf. Ich war neulich bei Aldi, die Frau an der Kasse sah auch ganz schön traurig aus. Wenn man sich Polizeiberichte durchliest, wird klar, dass es in der Feldarbeit, auf dem Bau oder auch unter Menschen, die anderen den Haushalt machen, viel mehr Zwang gibt.
Die Fragen stellte Alisa Sonntag.
Quelle: MDR/aso
Zuletzt aktualisiert: 14. Juli 2019, 18:53 Uhr
2 Kommentare bis jetzt
15.07.2019 04:16 Gerd 2
Ja, ich bin auch traurig über den Zustand der SPD. Dass hat aber mit dem unsäglichen ProstSchG nichts zu tun. Auch kürzlich wieder auf einer Erotikseite gelesen: die SPD wäre Schuld!
Das stimmt nicht, da muss ich Frau Schwesig in Schutz nehmen. Die Verschärfung, bes. der Hurenausweis kam von der stock-konservativen CSU!
Aber so läuft das in einer Koalition, der eine kriegt dieses, der andere jenes. Manchmal geht es schief wie bei diesem Schnellschuß-Gesetz. Ich bin aber sicher es wird demnächst verbessert.
14.07.2019 19:33 Frank von Bröckel 1
Sexarbeiterin!
Die arbeitet in der Realität sogar tatsächlich(!!), und macht die Leute dabei froh!
Im Gegensatz zu einer gewissen ehemaligen Arbeiterpartei ohne Arbeiter genannt SPD, die sich eigentlich aus diesen einfachen Grund auch dauerhaft in Nomenklaturapartei Deutschlands umbenennen müsste, ..
..bei der bekommt man heutzutage nur noch das große Heulen!
https://www.mdr.de/sachsen-anhalt/lande ... g-100.html
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
Und hier einige interessante Antworten auf parlamentarische Anfragen im Abgeordnetenhaus u.a. zur Zusammensetzung des Runden Tisches Sexarbeit
http://pardok.parlament-berlin.de/starw ... -20745.pdf
http://pardok.parlament-berlin.de/starw ... -20747.pdf
http://pardok.parlament-berlin.de/starw ... -20104.pdf
Tenor u.a. Berliner Polizei geht davon aus, dass die meisten SW, auch in der Kurfürstenstr. ihrer Tätigkeit freiwillig und selbstbestimmt nachgehen.....(hört, hört!)
Kasharius grüßt
http://pardok.parlament-berlin.de/starw ... -20745.pdf
http://pardok.parlament-berlin.de/starw ... -20747.pdf
http://pardok.parlament-berlin.de/starw ... -20104.pdf
Tenor u.a. Berliner Polizei geht davon aus, dass die meisten SW, auch in der Kurfürstenstr. ihrer Tätigkeit freiwillig und selbstbestimmt nachgehen.....(hört, hört!)
Kasharius grüßt
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- Silberstern
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
Ein interessantes Fundstück, lieber @Kasharius. :-)
Hier nochmal der entsprechende Absatz zum Zitieren, wenn mal wieder jemand mit der dämlichen "90%-Lüge" um die Ecke kommt:
Hier nochmal der entsprechende Absatz zum Zitieren, wenn mal wieder jemand mit der dämlichen "90%-Lüge" um die Ecke kommt:
12.Geht der Senat davon aus, dass es sich bei den Prostituierten in der Kurfürstenstraße vorrangig um selbstbestimmte, freiwillige und unabhängige „Sexarbeiterinnen“ handelt? Wenn nein, warum nicht?
Zu 12.:Unabhängig vom Ort der Prostitutionsausübung geht die Polizei Berlin grundsätzlich davon aus, dass eine Ausübung der Prostitution selbstbestimmt, freiwillig und unabhängig erfolgt. Liegen gegenteilige Anhaltspunkte vor, werden im Einzelfall entsprechende Strafermittlungsverfahren eingeleitet und die zugrundeliegenden Delikte konsequent verfolgt. Zudem werden auch Kontakte zu Hilfseinrichtungen bzw. Fachberatungsstellen vermittelt.
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
@Tilopa
gerne doch. Interessant auch der untaugliche Versuch von Ausstiegsberatungsstellen (vermutlich mit entsprechender Programmatik!) sich in den Berliner Runden Tisch Sexarbeit zudrängen....muss mal rauskriegen, ob dass die "ruchlosen Schwestern" oder deren Anvewrwandte sind....
Kasharius grüßt Dich und alle herzlich
gerne doch. Interessant auch der untaugliche Versuch von Ausstiegsberatungsstellen (vermutlich mit entsprechender Programmatik!) sich in den Berliner Runden Tisch Sexarbeit zudrängen....muss mal rauskriegen, ob dass die "ruchlosen Schwestern" oder deren Anvewrwandte sind....
Kasharius grüßt Dich und alle herzlich
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- Silberstern
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
Noch eine Anmerkung zu meinem obigen Beitrag für MitleserInnen, die noch nicht so lange dabei sind:
--"90%-Lüge" bezeichnet die von der Verbotslobby ständig ins Feld geführte Behauptung, (fast) alle SexarbeiterInnen seien Zwangsprostituierte. Fakten werden von diesen erlauchten Kreisen dreist ignoriert, wie zuletzt von katholisch-feministisch ideologisierten Sprecherin für Rechtspolitik aus der CDU-Bundestagsfraktion.
--sie ist "dämlich", weil sie nur so strotzt vor Huren- und Migrantenfeindlichkeit, Realitätsverleugnung, Klassismus, Sexual- und Menschenfeindlichkeit, gutbürgerlicher Borniertheit und der Unfähigkeit, auch nur ansatzweise universalistisch oder dialektisch zu denken.
--Manchmal schreibe ich hier so ungefiltert, weil mir bösartige Menschen, die mich verachten und einen wichtigen Teil meines Lebens und meiner geliebten Mitmenschen kriminalisieren und vernichten wollen, grundunsympathisch sind und mir mitunter sogar ein bisschen Angst machen.
--"90%-Lüge" bezeichnet die von der Verbotslobby ständig ins Feld geführte Behauptung, (fast) alle SexarbeiterInnen seien Zwangsprostituierte. Fakten werden von diesen erlauchten Kreisen dreist ignoriert, wie zuletzt von katholisch-feministisch ideologisierten Sprecherin für Rechtspolitik aus der CDU-Bundestagsfraktion.
--sie ist "dämlich", weil sie nur so strotzt vor Huren- und Migrantenfeindlichkeit, Realitätsverleugnung, Klassismus, Sexual- und Menschenfeindlichkeit, gutbürgerlicher Borniertheit und der Unfähigkeit, auch nur ansatzweise universalistisch oder dialektisch zu denken.
--Manchmal schreibe ich hier so ungefiltert, weil mir bösartige Menschen, die mich verachten und einen wichtigen Teil meines Lebens und meiner geliebten Mitmenschen kriminalisieren und vernichten wollen, grundunsympathisch sind und mir mitunter sogar ein bisschen Angst machen.
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
Ich denke, dass man ohne Weiteres hinzufügen kann:
Wer Sexarbeit verbieten möchte, handelt auch frauenfeindlich!
In der Gruppe der SexarbeiterInnen sind ein Großteil Frauen, welche durch ihre Tätigkeit ihren Lebensunterhalt verdienen.
Diesen nun jegliche Denkfähigkeit und Selbstbestimmtheit absprechen zu wollen, sie zu kriminalisieren und weiter zu stigmatisieren ist nicht nur Putophob, sondern auch im höchsten Maße frauenfeindlich. Und dass diese Herabwürdigung ausgerechnet von der Gruppe vorangetrieben wird, welche behauptet Frauenrechte schützen zu wollen, ist verwerflich. Statt um eine Stärkung von Rechten für alle Frauen kämpfen, wird versucht einer Gruppe jegliche Rechte zu entziehen.
Christian
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
@Christian/Zwerg
Du triffst den Nagel auf den Stumpf....oder so. Jenau dit iset, tun die aber nich kapiern tun, diese "Knallköppe" (Ist der Berlin-threat, da darf ick det so schreiben tun...
)
Tschüssi Eua
Kasharius jrüßt
Du triffst den Nagel auf den Stumpf....oder so. Jenau dit iset, tun die aber nich kapiern tun, diese "Knallköppe" (Ist der Berlin-threat, da darf ick det so schreiben tun...

Tschüssi Eua
Kasharius jrüßt
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
Lieber @Zwerg, da gebe ich dir natürlich recht. Hier eine schöne Anekdote, wie bürgerliche Feministinnen schon im Jahre 1830 genauso arrogant-frauenfeindlich wie heute agiert haben:
https://daily.jstor.org/what-reformers- ... -brothels/
The [...] consistent portrayals of miserable, victimized prostitutes and villainous madams—despite evidence to the contrary—display the reformers’ tireless ideological labors to bring their real-life encounters in line with their gendered assumptions
Ich hatte zuerst "Frauen-..." in meinem Text stehen, habe es dann aber lieber durch "Menschen...-" ersetzt.
Denn Prostitutionsgegner sind letztlich Frauen- und Männerfeindlich. (Zweiteres, weil sie sexarbeitende Männer komplett ignorieren und sämtliche Freier als verachtenswerte Monster darstellen.)
Abstrakt, aber zum selben Thema habe ich neulich einen tollen Beitrag von Ilan Stephani gesehen. Am Anfang spricht sie davon, wie Sexualität verteufelt wird und bezeichnet das als kulturelles Trauma durch 2000 Jahre Christentum:
https://daily.jstor.org/what-reformers- ... -brothels/
The [...] consistent portrayals of miserable, victimized prostitutes and villainous madams—despite evidence to the contrary—display the reformers’ tireless ideological labors to bring their real-life encounters in line with their gendered assumptions
Ich hatte zuerst "Frauen-..." in meinem Text stehen, habe es dann aber lieber durch "Menschen...-" ersetzt.
Denn Prostitutionsgegner sind letztlich Frauen- und Männerfeindlich. (Zweiteres, weil sie sexarbeitende Männer komplett ignorieren und sämtliche Freier als verachtenswerte Monster darstellen.)
Abstrakt, aber zum selben Thema habe ich neulich einen tollen Beitrag von Ilan Stephani gesehen. Am Anfang spricht sie davon, wie Sexualität verteufelt wird und bezeichnet das als kulturelles Trauma durch 2000 Jahre Christentum:
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https://www.youtube.com/watch?v=hh8fYQO8ShQ
(Ich gebe mal nur den Link, weil leicht off-topic. Lohnt sich aber - Ich schätze sie und ihre kluge, unglaublich präsente, immer druckreife Vortragsweise sehr.)
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- Goldstück
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
"kulturelles Trauma durch 2000 Jahre Christentum": es ist etwas komplizierter! Bis ins 16. Jahrhundert hinein war die Einstellung zu den Huren in der christlichen Welt viel lockerer als heute wieder ...
An andere Religionen darf man gar nicht denken!
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
Und hier die Antworten auf parlamentarische Anfragen eines Aboli-U-Bootes (anders erklärt sich mir die Intention der Fragestellerin von der CDU-Fraktion nicht)
http://pardok.parlament-berlin.de/starw ... -20746.pdf
Seid Wachsam!
Kasharius grüßt
http://pardok.parlament-berlin.de/starw ... -20746.pdf
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
Danke!
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
Auch interessant aus der Taz vom 16.9.
https://taz.de/Prostitution-in-Berlin/! ... stitution/
Kasharius grüßt
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Kasharius grüßt
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- Goldstück
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
Ein erstaunlich guter Artikel. Und eine erstaunlich gute Organisation, diese IN VIA.
Retterorganisationen, die die Frage stellen, ob die Frauen denn auch gerettet werden wollen, sind echt die Ausnahme!
Retterorganisationen, die die Frage stellen, ob die Frauen denn auch gerettet werden wollen, sind echt die Ausnahme!
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
Hier mal mehr Infos zu IN VIA
http://www.invia-deutschland.de/fachlic ... e/projekte
Kasharius grüßt
http://www.invia-deutschland.de/fachlic ... e/projekte
Kasharius grüßt
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
"Eine Journalistin verlässt ihre berichtende Rolle und beharrt auf der Notwendigkeit, nicht nur Freier zu illegalisieren, wie dies in Schweden geschehen sei, sondern Prostitution als solche zu verbieten." (aus dem TAZ-Artikel)
Beachte: "nicht nur - sondern" - was doch stets bestritten wird . . .
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Re: Lokalnachrichten: Berlin
Und mal wieder neues vom Kurfüsten-Kiez
https://www.berliner-zeitung.de/berlin/ ... n-33394676
Kasharius grüßt
https://www.berliner-zeitung.de/berlin/ ... n-33394676
Kasharius grüßt