LokalNachrichten: TRIER

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fraences
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LokalNachrichten: TRIER

Beitrag von fraences »

Wie Roxanne Prostituierten hilft
Profamilia startet in Kooperation mit dem Broadway-Kino am 16. Juni um 19 Uhr die Filmreihe Liebe, Lust und Leiden(schaft). Zum Auftakt wird die Tragikkomödie "Irina Palm" mit Marianne Faithfull gezeigt. Anschließend diskutiert Christine Bangert von der Beratungsstelle Roxanne mit den Zuschauern über die Situation von Prostituierten.

Trier/Koblenz. Sie arbeiten in Terminwohnungen, aus denen sie in einem rollenden System nach drei oder vier Wochen in die nächste Stadt umziehen. Oder in Laufhäusern, wo sie Zimmer angemietet haben, in Bordellen, Wohnwagen oder auf dem Straßenstrich: Sexarbeiterinnen. Seit zwei Jahren gibt es in Koblenz die Beratungsstelle Roxanne für Prostituierte, die einzige dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 600 Kontakte hat sie seitdem zu Prostituierten hergestellt, berichtet die Diplom-Sozialpädagogin Christine Bangert. Roxanne berät und will Frauen beim Ausstieg helfen.
Nach dem Film am heutigen Donnerstag, 16. Juni, berichtet Christine Bangert von ihrer Arbeit. TV-Mitarbeiterin Gabriela Böhm hat mit ihr gesprochen.

Wie läuft Ihre Arbeit ab, wenn Sie Prostituierte an ihrem Arbeitsplatz besuchen, also an Wohnmobilfenster klopfen oder an Haustüren klingeln?
Bangert: Ich fahre mit einer Kollegin raus, nicht allein, und wir stellen uns vor. Dabei verteilen wir das Infomaterial, das wir in zwölf Sprachen haben, und fragen, ob es Probleme gibt. Wo man uns kennt, geht es oft in kurze Gespräche und Beratungen über. Die meisten Frauen waren bisher sehr freundlich, Skepsis gibt es eher bei Sprachproblemen. Wenn die Frauen dann das Material haben, werden sie offener.
Welche Probleme haben denn die Frauen, mit denen sie sprechen?
Bangert: Die Frauen leiden unter der Stigmatisierung und dem Doppelleben, das sie oft führen, und so abseits vom bürgerlichen Leben stehen. Sie gehen oft schon sehr lange der Prostitution nach, sind ausgebrannt durch den Beruf. Es herrscht ein unglaublich harter Konkurrenzdruck auf dem Markt, der durch Arbeitsmigration zusätzlich verstärkt wird.
Gibt es ein Klischee über Prostituierte?
Bangert: Ja, absolut! Oft wird gesagt, dass viele Prostituierte keine Lust haben, normaler Arbeit nachzugehen. Dabei lässt sich mit Prostitution nicht mehr viel Geld verdienen. Den Frauen fällt es schwer, staatliche Hilfe anzunehmen, wenn sie aussteigen wollen. Sie haben Angst, abgestempelt zu werden. Übrigens: Prostituierte bezahlen auch Steuern.
Wie erfolgreich ist Roxanne?
Bangert: Die Dinge brauchen viel Zeit … Es gibt aber auch Frauen, die ausgestiegen sind. Zum Beispiel eine junge Frau, die sich peu-à-peu von der Prostitution verabschiedete, ihr Studium abschloss und einen Job fand, um sich und ihr Kind zu ernähren. Ältere haben oft keine Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt. Aber auch da gibt es andere Formen, sich selbstständig zu machen.
In jüngster Zeit geistert das aus Holland stammende Phänomen der Lover-Boys durch die Medien. Junge Männer also, die ihre sehr jungen Freundinnen zum Anschaffen zwingen. Sie müssen ihren Verdienst vollständig abgeben. Eine neue Form der Zuhälterei?
Bangert: Ich habe das in Koblenz noch nicht angetroffen und halte das eher für ein publikumswirksames Thema.
Es gab schon immer Frauen, die in abhängigen Beziehungen von Männern leben und das ganze Geld abgeben

.http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 54,2816860
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Beitrag von nina777 »

10.7.2011

Die ungeliebten Damen in der Ruwerer Straße

Die Rotlichtszene in Trier-Nord wartet mit einem neuen Angebot auf: Zwei Prostituierte bieten seit einigen Tagen am Rand der Ruwerer Straße ihre Körper an. Beschwerden von Bürgern muss das Ordnungsamt abwehren. Der Straßenstrich ist grundsätzlich nicht verboten.


Trier. Ihr Kleid ist schwarz und glitzert und endet kurz unter dem Po. 33 Jahre alt ist die Rumänin, die sich seit einigen Tagen in der Ruwerer Straße Männern anbietet. Einige Meter weiter gegenüber, am Feldweg kurz vorm Bahnübergang, steht ihre jüngere Kollegin. Mit Jeansmini, rosa Top und Kapuzensweatshirt sieht sie aus wie Dutzende andere junge Frauen, die am Wochenende auf dem Zurlaubener Moselfest unterwegs waren. Bis auf die pinken, hochhackigen Pumps vielleicht.

Finanzamt kassiert mit

Aus ihrer Handtasche zieht die 33-Jährige eine Bescheinigung des Trierer Finanzamts. "Die hab ich immer dabei, falls jemand fragt", sagt sie in gebrochenem Deutsch. Auf dem Formular trägt die Frau die Tage ein, an denen sie als Prostituierte arbeitet. Auf dem zweiten Formblatt werden die Arbeitstage mit 25 Euro multipliziert, die Summe muss sie ans Finanzamt abführen.
Potenzielle Kundschaft gibt es genug: Durch Loeb- und Ruwerer Straße fahren pro Tag rund 10 000 Fahrzeuge. Ist im Industriegebiet Feierabend, sind es bis zu 1000 Autos pro Stunde. "Und jeder, der da lang fährt, bekommt die Damen zu Gesicht", seufzt Monika Thenot. Mehrere Bürger haben sich bei der Ortsvorsteherin von Ruwer beschwert. "Vor allem Frauen, die sich an dem Anblick stören und daran, dass ihre Kinder Fragen stellen, warum die Damen denn da am Straßenrand rumstehen." Die CDU-Stadträtin hat daher an Oberbürgermeister Klaus Jensen geschrieben und ihn zur "schnellstmöglichen Abschaffung dieses Zustands" aufgefordert. Zwar sei Deutschland ein freies Land, in dem jeder innerhalb der gesetzlichen Vorgaben tun und lassen könne, was er wolle. Allerdings dürfe man dabei "andere nicht stören", argumentiert Thenot, die eine "verheerende Wirkung" des neuen Straßenstrichs auf den Ruf ihres Stadtteils fürchtet.
Der Straßenstrich sei "unmoralisch", findet auch ein Familienvater, der nicht will, dass seine Söhne dem Anblick der beiden Frauen ausgesetzt sind. "So etwas gehört ausschließlich in entsprechende Etablissements", konstatiert der Ruwerer.

Keine Wohnwagen, kein Verbot

Rechtlich hat die Stadt allerdings keine Handhabe gegen die beiden Damen: Außerhalb des Sperrbezirks, der in der Loebstraße endet, ist Straßenprostitution erlaubt - sofern die Damen sich beim Finanzamt anmelden. "Hätten die Frauen für die Ausübung ihres Gewerbes in der Nähe Wohnwagen abgestellt, könnte man das eventuell baurechtlich beanstanden und dagegen vorgehen", sagt Roman Schmitz, Leiter des kommunalen Vollzugsdiensts beim städtischen Ordnungsamt, "aber es gibt keine Wohnwagen." Geprüft hat die Verwaltung auch, ob der Straßenstrich als "Sondernutzung des öffentlichen Straßenraums" zu werten ist, die die Stadt untersagen könnte. Doch das Offerieren des eigenen Körpers definiere das Landesstraßengesetz nicht als Sondernutzung, erklärt Schmitz, warum ein Verbot auch auf diesem Wege nicht infrage kommt. "Dann muss die Stadt eben das Sperrgebiet ausweiten", verlangt Ortsvorsteherin Thenot.

Geschäfte laufen schlecht

Grundsätzlich wäre das möglich. Zurzeit sieht die Verwaltung dafür allerdings keine Veranlassung: "Es handelt sich um ein reines Industriegebiet, es ist keine Schule und kein Kindergarten in der Nähe. Die Damen sind bekleidet und somit auch kein öffentliches Ärgernis", sagt Schmitz.
Solange sich kein kriminelles Umfeld entwickele, müssten sich die Ruwerer an den Straßenstrich gewöhnen. "Von Gesetzes wegen dürfen wir nicht das gesamte Stadtgebiet zum Sperrgebiet erklären", sagt Schmitz, "vielmehr müssen wir auch dieses Gewerbe zulassen."

"Nicht unser Niveau"

Das Ordnungsamt setzt darauf, dass sich die Angelegenheit von selbst erledigt. "Die Ruwerer Straße ist kein attraktiver Ort für Straßenprostitution", schätzt Schmitz die Lage ein. "Es gibt kein Hotel in der Nähe, keine Rückzugsmöglichkeit, und es herrscht zu viel Betrieb." Zudem hätten Ordnungsamt und Polizei bereits den "Kontrolldruck" erhöht. "Das macht die Sache sowohl für die Frauen als auch für die Männer unattraktiver", sagt Schmitz.
Offenbar laufen die Geschäfte tatsächlich nicht gut. "Es kommen nicht viele Kunden", sagt die Prostituierte. Ihr Gewerbe hat sie daher erstmal nur für drei Monate beim Finanzamt angemeldet. "Ob ich verlängere oder nicht, muss ich dann sehen", erklärt die freundliche Frau mit dem tiefen Dekolleté.

Dass die Damen zu einem der vier Sexclubs im Umfeld der Ruwerer Straße gehören könnten, verneint Rigo Wendt vom Club Pearls in der Rudolf-Diesel-Straße. "Das ist nicht unser Niveau", betont Wendt. Über die Entwicklung wundert er sich allerdings nicht: "Die Stadt lässt neue Etablissements ausschließlich in Trier-Nord zu. Durch diese Konzentrierung ist viel Kundschaft im Viertel - dass sich da ein Straßenstrich ansiedelt, war nur eine Frage der Zeit."Bordelle sind in Gewerbegebieten grundsätzlich zulässig. Die städtische Bauaufsichtsbehörde in Trier versucht jedoch - etwa durch das Verbot von sogenannten Vergnügungsbetrieben in neuen Bebauungsplänen - entsprechende Etablissements auf Trier-Nord zu beschränken. Neben den vier dortigen Clubs - zwei in der Loebstraße, einer in der Metternichstraße, einer in der Rudolf-Diesel-Straße - gibt\\'s in Trier noch ein Bordell in der Luxemburger Straße und mehrere Bars in der Karl-Marx-Straße, in denen Frauen ihre Dienste anbieten. Sperrgebiete schließen lediglich Straßenprostitution aus, Bordelle und Sexbars sind auch innerhalb von Sperrgrenzen grundsätzlich genehmigungsfähig. Außer den beiden Frauen in der Ruwerer Straße ist dem Ordnungsamt in Trier kein Straßenstrich bekannt. So genannte Wohnungsprostitution, bei der Damen und Herren ihre Freier bei sich zu Hause empfangen, ist als Gewerbe nur in reinen Wohngebieten verboten. In Mischgebieten wie der Innenstadt ist Wohnungsprostitution erlaubt, sofern sie beim Finanzamt gemeldet ist und Steuern gezahlt werden.

http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 54,2841784
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Beitrag von nina777 »

29.7.2011

Geplantes Bordell in Ürzig macht Ärger

Im ehemaligen Hotel Ürziger Würzgarten am Moselufer in Ürzig soll ein Bordell entstehen. Das sorgt im Ort für heftige Diskussionen. Zurzeit hat der Betreiber aber lediglich eine Lizenz für eine Gaststätte. Die Genehmigung zum Betrieb eines Bordells liegt noch nicht vor.


Ürzig. Das Schild an der B 53 am Ortseingang von Ürzig ist nicht zu übersehen. "Club Mosel Beach" steht in roter Schrift auf der Tafel. Der Schattenriss einer Frau, die in horizontaler Lage abgebildet ist, lässt keinen Zweifel: Beim Club Mosel Beach handelt es sich nicht um ein gewöhnliches Gasthaus, vielmehr sollen hier Damen ganz spezielle Dienste anbieten.

Doch noch empfängt in der mit roten Plüschsesseln ausgestatteten Bar lediglich ein einziger Mann die Gäste. Nur Getränke können die Besucher bei ihm ordern, spärlich bekleidete Frauen sind nicht zu sehen.

Janni Gashi steht hinter der Theke. Er sagt ohne Umschweife: "Hier soll ein Bordell entstehen." Sein Sohn Idriz soll es betreiben. Die Familie kennt sich in der Rotlicht-Branche aus. Janni Gashi betrieb viele Jahre den Nachtclub Kokett-Bar in Wittlich-Wengerohr. Die Geschäfte hat er inzwischen an seinen anderen Sohn Dennis übergeben.

Nach Angaben von Janni Gashi hat sein Sohn Idriz die Barräume des ehemaligen Hotels gemietet. Fünf, sechs Bardamen wolle er einstellen, sagt Janni Gashi. Wer mehr als nur einen Piccolo mit einer der leicht bekleideten Damen schlürfen wolle, könne sich auf ein Zimmer begeben. Mit den Zimmern habe er aber nichts am Hut. Diese hat Kai Feltes aus Longkamp gemietet. 50 Euro sollen die Damen für eine Übernachtung zahlen.

"Was die dort treiben, ist deren Sache", sagen Gashi und Feltes. Zehn Zimmer hat Feltes nach eigenen Angaben bereits entsprechend hergerichtet, die anderen will er nach und nach renovieren. Feltes: "Die Bardamen können die Zimmer mieten, ebenso Paare, die ungestört ein paar schöne Stunden erleben wollen. Aber auch jeder andere Gast ist willkommen. Es ist ein Hotelbetrieb ohne Frühstück."

Besitzer des Hotels ist seit Anfang der 90er Jahre Horst Edel aus Baden-Baden - ein ehemaliger Opernsänger und Schauspieler. Er hatte eine Rolle in der in Ürzig gedrehten Fernsehserie "Moselbrück" und war Darsteller in der 1972 gedrehten Sexkomödie "Heb hoch das Hemd, wenn\'s Höschen klemmt". Zeitweise betrieb er selbst das Hotel. Bis Ende 2008 war es verpachtet, danach stand es leer. Edel weiß, was Ga shi und Feltes mit seiner Immobilie vorhaben. Er sagt: "Ist doch in Ordnung. Wir leben doch in einem liberalen und freien Land."
Ganz und gar nicht in Ordnung findet die Bordellpläne hingegen Ortsbürgermeister Arno Simon. Ein solches Etablissement wäre schädlich für das Image der Gemeinde. Vor allem stört er sich an dem großen Hinweisschild. Gashi sagt dazu: "Wenn es stört, mache ich es wieder weg - kein Problem."

Bislang hat Gashi nur eine vorläufige Schankerlaubnis. Er wolle aber eine Genehmigung zum Betrieb eines barähnlichen Betriebes, sprich Bordell. Das Ordnungsamt der VG Bernkastel-Kues habe aber einen entsprechenden Antrag abgelehnt. War um, wisse er nicht, sagt Gashi. Die VG-Verwaltung teilt auf Anfrage mit: Da es sich um ein laufendes Verfahren handele, könne man nichts sagen. Außerdem sei der Datenschutz einzuhalten. Man werde den Fall genau prüfen.

Ein Bordell an so exponierter Stelle? Viele Ürziger halten davon nichts. Petra Pfeiffer (30) spricht deutliche Worte: "Das würde unser schönes Weindorf verschandeln. Zuerst die Brücke, jetzt noch ein Puff - schlimm." Auch Roman Christoffel (57) ist gegen ein solches Etablissement. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Mosel Beach befänden sich ein Altenheim und der Kindergarten. Allein schon deshalb dürfe dort kein Bordell betrieben werden. Christoffel: "Das große Schild - unmöglich. Es ist der erste Eindruck der Gäste, wenn sie in den Ort kommen."
Doris Zehren (51) sieht das anders. "Das Haus steht am Ortsrand, ist also weit genug weg. Für mich ist das kein Problem."

Benedikt Pfeiffer (49) ist nicht gerade begeistert, meint aber: "Wenn es anderswo stehen würde, mehr versteckt, wäre es o.k. Man kann ja so was nicht verbieten." Ähnlich äußert sich Maria Lehnert (47): "An der Stelle passt ein solches Haus sicher nicht. Grundsätzlich bin ich aber nicht dagegen."

http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 71,2860657
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RE: LokalNachrichten: TRIER

Beitrag von fraences »

Wieder Betrieb auf dem Straßenstrich

Gegen die Prostituierten in der Ruwerer Straße spricht sich nicht nur die Ortsvorsteherin von Ruwer, Monika Thenot, aus. Auch Oberbürgermeister Klaus Jensen hält den Straßenstrich an dieser Stelle für "inakzeptabel". Der zuständige Dezernent Thomas Egger kann sich ebenfalls eine Ausweitung der Sperrzone vorstellen.

Trier. Mal - meist, wenn es dunkel ist - stehen die beiden Prostituierten direkt unter der Straßenlaterne an den Altglascontainern in der Ruwerer Straße. Ein anderes Mal ist keine der Frauen zu sehen. Tagsüber zieht sich zumindest eine der Frauen ein paar Meter vom Straßenrand zurück und sitzt auf einem Klappstuhl unter den Bäumen. Neben sich eine Utensilienbox. Nicht nur über deren Inhalt wird in Ruwer gemunkelt. Es heißt, eine der beiden Rumäninnen habe in den vergangenen Wochen Urlaub gemacht und sei in dieser Zeit von einer Spanierin "vertreten" worden. Hinter vorgehaltener Hand ist auch von Zuhälterei die Rede.

Kein kriminelles Umfeld

Die Polizei bleibt unkonkret: Ob und wann ein, zwei oder drei Frauen in der Ruwerer Straße ihre Körper anbieten, kann Polizeipressesprecherin Monika Peters nicht definitiv sagen. Nur, dass nach einer kurzen Auszeit, in der keine der Frauen ihrem Job nachgegangen sei, seit wenigen Tagen wieder "Betrieb herrsche".
Nach Erkenntnissen der Polizei hat der Straßenstrich zumindest bislang kein kriminelles Umfeld angezogen. "Es gibt keine Anzeigen und keine Ermittlungen", sagt Peters. Dass auch die Kriminalpolizei mit dem Thema befasst ist, habe keinen speziellen Grund. Kripo und Schutzpolizei würden sich in der Angelegenheit lediglich gegenseitig auf dem Laufenden halten, sagt Peters.
Auch in der Kommunalpolitik ist die Sache Thema: Der zuständige Beigeordnete Thomas Egger hat seinen Dezernatsausschuss II im nichtöffentlichen Teil der ersten Sitzung nach der Sommerpause über die rechtliche Lage informiert. Die Frauen dürfen in der Ruwerer Straße ihren Job ausüben, weil die Straße außerhalb des Trierer Sperrgebiets liegt, innerhalb dessen Straßenprostitution verboten ist.

Nicht einfach verdrängen

"Grundsätzlich bin ich nicht gegen eine Ausweitung des Sperrgebiets an dieser Stelle. Aber es darf dadurch nicht zu einer puren Verdrängung kommen, durch die sich die Frauen einfach einen anderen Platz suchen", erklärt Egger auf TV-Anfrage. Zusammen mit dem Ordnungsamt bereitet er deshalb eine entsprechende Beschlussvorlage für den Ausschuss vor. "Aus meiner persönlichen Sicht müsste man darüber nachdenken, die fast ausschließlich auf den Stadtteil Trier-Nord konzentrierte Prostitution in Etablissements zu entzerren", erklärt Egger. Mit vier Etablissements sei in Triers Norden ein Ballungsgebiet entstanden. "Klar, dass sich dann auch ein Straßenstrich ansiedelt", sagt Egger. Moralisch will Egger das Thema nicht bewerten. "Nur soviel: Prostitution ist rechtlich gesehen ein ordentliches Gewerbe - sofern die Frauen freiwillig ihrer Arbeit nachgehen. Und: wo keine Nachfrage, da kein Angebot."
Oberbürgermeister Klaus Jensen hält den Straßenstrich in der Ruwerer Straße für "inakzeptabel". In seinem Antwortschreiben an Monika Thenot, die die "schnellstmögliche Abschaffung dieses Zustands" gefordert hatte, heißt es: "Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln muss einer solchen Entwicklung Einhalt geboten werden." Allerdings sollte man bei einer Ausweitung des Sperrbezirks "das gesamte Stadtgebiet im Blick haben und ein Gesamtkonzept entwickeln", da sonst "die Gefahr der Verdrängung in Wohngebiete zu befürchten" sei.
Der Ortsbeirat Trier-Ruwer diskutiert am heutigen Mittwoch um 19.30 Uhr bei seiner Sitzung im Feuerwehrgerätehaus das Thema. Ortsvorsteherin Thenot hat eine Beschlussvorlage vorbereitet: "Ich plädiere dafür, dass die Sperrzone sofort ausgeweitet wird", fordert sie.

http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 54,2884120
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Beitrag von nina777 »

9.9.2011

Rotlicht in Ruwer

Ein Ort wehrt sich gegen einen Straßenstrich


Viele Bürger in Ruwer sind empört. Seit einigen Monaten bieten zwei Prostituierte ihre Dienste in der Ruwerer Straße an. Anwohner fürchten, dass der Straßenstrich ein kriminelles Umfeld anzieht. Der Ortsbeirat von Ruwer-Eitelsbach fordert daher, dass die Stadt Trier sofort ihr Sperrgebiet ausweiten soll.
Seit Anfang des Jahres sind die Städte nämlich selbst für ihre Sperrgebiete verantwortlich. Daher solle Trier jetzt schnell handeln. Denn die beiden Damen bedrohten Sitte und Anstand. Doch die Stadt Trier wartet zunächst einmal ab. Die Prostituierten seien ordnungsgemäß gemeldet, heißt es. Und schließlich könne man nicht die ganze Stadt zum Sperrgebiet erklären. Bei den Anwohnern stößt diese Argumentation auf wenig Verständnis.

http://www.swr.de/zur-sache-rheinland-p ... index.html

VIDEO dazu

http://www.swr.de/zur-sache-rheinland-p ... 66/nxydh1/
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Beitrag von nina777 »

15.11.2011

Ruwerer Straße: Alles ruhig auf dem Straßenstrich

Die Aufregung um die Prostituierten, die seit Sommer in der Ruwerer Straße stehen, hat sich gelegt: Anders als befürchtet bieten weiterhin nur zwei Damen ihre Dienste an, und ein kriminelles Umfeld hat sich ebenfalls nicht angesiedelt. Und auch die Bemühungen, den Frauen rechtlich zu Leibe zu rücken, sind eingeschlafen.



Trier. Es war ein heißes Thema mitten im Sommerloch: Zwei Frauen, in Miniröcken und tief dekolletiert, boten plötzlich in der Ruwerer Straße ihre Liebesdienste an. Bedenkenträger sahen den moralischen Verfall Triers bevorstehen: Eltern befürchteten, dass sich ihre Kinder beim Vorbeifahren vom Autorücksitz aus ein falsches Frauenbild einprägen könnten. Geschäftsleute bangten, dass die Gewerbestraße bald nicht mehr als "die Straße, an der die Handwerkskammer liegt", sondern mit "da, wo der Straßenstrich ist" beschrieben wird. Die Polizei erhöhte die Kontrollen.

Die Politik reagierte prompt: "Schnellstmöglich" müsse die Stadt dafür sorgen, dass der Straßenstrich verschwinde, forderte Monika Thenot, Ortsvorsteherin von Trier-Ruwer. "Unverkennbar" sei das "kriminelle Potenzial" des Straßenstrichs, erklärte die SPD im Ruwerer Ortsbeirat.

Oberbürgermeister Klaus Jensen bezeichnete den Straßenstrich an der Ruwerer Straße als "inakzeptabel" und versprach, "der Entwicklung Einhalt zu gebieten". Auch Ordnungsdezernent Thomas Egger wurde aktiv und kündigte an, das Trierer Sperrgebiet, innerhalb dessen Straßenprostitution verboten ist, ausweiten zu wollen.

Doch das von Egger angekündigte Gesamtkonzept zur Neuordnung des Trierer Sperrgebiets und auch des auf Trier-Nord konzentrierten Rotlicht-Bezirks lässt auf sich warten. Der Dezernent habe angesichts der desolaten Haushaltslage der Stadt und der dringend notwendigen Theatersanierung anderes zu tun, als sich um das Sperrgebiet zu kümmern, verlautet es - durchaus nachvollziehbar - aus dem Rathaus. Wie angekündigt wolle Egger zudem erst die weitere Entwicklung im Verlauf dieses Jahres abwarten. 2012 soll dann "mit der Erstellung des Konzepts begonnen werden". Dabei müsse dann "dezernatsübergreifend" gearbeitet werden, etwa, weil auch Belange des Jugendschutzes thematisiert werden müssten.

Nach Erkenntnissen von Polizei und Ordnungsamt hat sich der Straßenstrich zumindest bislang nicht - wie befürchtet - ausgeweitet: Zu den zwei Damen haben sich keine weiteren gesellt. Und dem Ordnungsamt ist auch nicht bekannt, dass es im Zusammenhang oder im Umfeld des Straßenstrichs zu kriminellen Handlungen gekommen sei. Beim Finanzamt sind die beiden Frauen ebenfalls gemeldet.

In Ruwer haben sich die Emotionen trotz unveränderter Situation gelegt: Die Beschwerden hätten nachgelassen, sagt Ortsvorsteherin Thenot. "Aber wir fordern weiterhin, dass der Straßenstrich da wegmuss", sagt die CDU-Stadträtin. Schließlich sei die Verlängerung des Ruwerer Radwegs mittlerweile beschlossene Sache. "Und das neue Ausbaustück endet dann genau da, wo die Damen stehen - und das kann den Radfahrern ja wohl nicht zugemutet werden."

http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 54,2971008
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RE: LokalNachrichten: TRIER

Beitrag von fraences »

Keine Zusatzsteuer für Prostituierte und BordelleWährend Wittlich und Bitburg von ihren Prostituierten und Bordellen eine sogenannte Sexsteuer eintreiben, verzichtet Trier auf diese Einnahmequelle. Der Aufwand sei zu groß, argumentiert das Rathaus.

Trier. Entscheidet sich Mann im Trierer Club Pearls für das Angebot "Sinnliches Vergnügen mit 1 Mädel, keine Extras, Flasche Sekt inklusive, zwei Stunden" kostet das 260 Euro. Dazu gebucht werden können laut der sehr expliziten Liste auf der Internetseite des Bordells jede Menge Extras zwischen 25 und 100 Euro. Auch "Blaue Flecken, Blutergüsse" und "Käfighaltung" kann der Gast als Zusatzservice wählen.
Der Gewinn, den Bordellbesitzer Rigo Wendt und die Prostituierten aus diesen Diensten erwirtschaften, muss ganz normal versteuert werden. "Sowohl die Frauen als auch die Betreiber zahlen den üblichen Gewerbesteuersatz, seitens der Finanzbehörden werden für Prostitution keine Extra-Steuern erhoben", erklärt ein Sprecher des Trierer Finanzamts.

Keine genauen Zahlen


Die Stadt Trier könnte dagegen eine sogenannte Sexsteuer verlangen. Seitdem im Sommer die Vergnügungssteuer gesetzlich neu geregelt wurde (der TV berichtete), können Kommunen neben Glücksspiel auch Prostitution mit einer Abgabe belegen. Wittlich und Bitburg nutzen diese neue Einnahmemöglichkeit (siehe Extra). Trier nicht.
Schon die im Sommer neu geregelte Besteuerung von Tanzveranstaltungen in Diskotheken, Filmvorführungen und für den Betrieb von Spielautomaten sei "mit einem erheblichen und zusätzlichen Verwaltungsaufwand verbunden", argumentiert Rathaussprecher Hans-Günther Lanfer auf TV-Anfrage. Dieser Mehraufwand habe "den Stadtvorstand bewogen, dem Stadtrat vorzuschlagen, zunächst von der Besteuerung von Prostitution abzusehen".

Finanzamt zählt 20 Betriebe


Dabei ist die mit mehr als 600 Millionen Euro verschuldete Stadt dazu verpflichtet, mögliche Einnahmequellen auszuschöpfen. Die Stadtverwaltung hat daher berechnet, ob sich der Aufwand, der für die Erhebung und Kontrolle einer Sexsteuer nötig wäre, lohnt. Ausgegangen ist das Rathaus dabei davon, dass in Trier 50 Prostituierte arbeiten. Bei einem Steuersatz von fünf Euro pro Tag und der Annahme von 20 "Veranstaltungstagen" pro Monat ergibt sich daraus ein potenzielles Jahressteueraufkommen von 60 000 Euro.
Doch sei es nicht nur problematisch, die tatsächliche Zahl der Prostituierten zu erfassen. Schwierig sei auch die "Durchsetzung des Steueranmeldeverfahrens mit der Realisierung der Forderungen durch die Stadtkasse" - sprich: das Eintreiben der Steuer von Bordellbesitzern und Prostituierten. Der zusätzliche Aufwand für Ordnungsamt und städtische Finanzverwaltung sei so hoch, dass man zumindest vorerst auf eine Sexsteuer verzichte, erklärt die Stadtverwaltung. Dabei könnten die Einnahmen daraus deutlich über den geschätzten 60 000 Euro liegen. Denn nicht nur die Prostituierten selbst könnten mit einer Tagessatzsteuer belegt werden. Bitburg und Wittlich erheben auch Steuern nach den Quadratmeterflächen von Bars, Clubs und Puffs, in denen Prostituierte arbeiten. Gefragt nach der Größe der potenziell besteuerbaren Sex-Flächen in Trier, gibt sich die Stadtverwaltung allerdings noch ratloser als bei der Zahl der Prostituierten.

Bordellbesitzer: "Ungerecht"


Das Trierer Finanzamt geht übrigens von mindestens 65 Prostituierten aus, die in Trier in etwa 20 Betrieben - von der Bar bis zum größeren Bordell - arbeiten. Eine Quadratmeterzahl der auf Behördendeutsch sogenannten "Veranstaltungsfläche" kann das Finanzamt allerdings auch nicht nennen.
Rigo Wendt bestätigt die Argumente der Stadt: "Bei den Prostituierten gibt es eine relativ große Fluktuation", sagt der Bordellbetreiber. "Da wäre es schon schwierig, eine solche Abgabe umzusetzen." Davon abgesehen sei eine Sexsteuer ungerecht: "Wir betreiben laut Gesetz ein ganz normales Gewerbe - warum sollten ausgerechnet wir mit einer Zusatzsteuer belegt werden?"
Extra
Die Höhe einer sogenannten Sexsteuer können Kommunen selbst festlegen: Wittlich erhebt eine Pauschale von 1,50 Euro "je Veranstaltungstag und angefangenen zehn Quadratmetern Veranstaltungsfläche" etwa für Bars, Sauna-, FKK- und Swingerclubs. Dazu kommen fünf Euro pro Prostituierte und Arbeitstag. In Bitburg wird je Veranstaltungstag und angefangenen zehn Quadratmetern Etablissement-Fläche ein Satz von zwei Euro erhoben. Einen Exta-Obulus pro Prostituierte kassiert Bitburg nicht

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RE: LokalNachrichten: TRIER

Beitrag von fraences »

“Man sieht die Mädchen nicht mehr”

Über Jahrzehnte war das Geschäft mit der Sexualität das Alleinstellungsmerkmal der Karl-Marx-Straße. Während zwischen den Sexshops, Pornokinos und Bordellen immer stärker auch junge Kulturschaffende das Viertel für sich entdecken, fühlen sich manche der Alteingesessenen in ihrer Existenzgrundlage zunehmend bedroht: Das Internet hat dem Erotikgewerbe einen empfindlichen Schlag versetzt, mit On-Demand-Pornographie und Versandhandel können die meisten Händler nicht mithalten. 16vor-Mitarbeiterin Kathrin Schug und der Fotograf Calin Kruse trafen Menschen, die vondem Geschäft mit der Lust leben. Ein Stimmungsbild aus dem Rotlichtmilieu.

TRIER. Es muss ein findiger Stadtplaner gewesen sein, der die Bürgersteige von Karl-Marx- und Bollwerkstraße einst so ineinander laufen ließ, dass sie aussehen wie der Bug eines Schiffes. Abgesehen davon erinnert nur noch der maritim klingende Name des Bordells “Hafenmelodie” daran, dass einen Steinwurf entfernt einst die Schiffe an der Mosel anlegten. Heute sind von dem Hafentreiben vergangener Tage nur noch die Begleiterscheinungen präsent: Prostitution, Alkoholeskapaden und Polizeieinsätze. Mancher Besucher schüttelt den Kopf darüber, welch unrühmliche Straße man mit dem Namen des berühmtesten Sohnes der Stadt bedacht hat. Unter den Bewohnern der Stadt firmiert die Straße allerdings als eine der lebhafteren im sonst so beschaulichen Trier. Das Bild von der “letzten lebendigen Straße Triers“ findet man auch bei denen, die hier leben und arbeiten. Gleichzeitig sind sie es, die diese Vorstellung relativieren: Im Vergleich zu früher, sagen manche, sei es heute regelrecht ausgestorben. Mit dem Wandel der Prostitution und dem Siegeszug des Internets hat sich für viele, die in der Karl-Marx-Straße ihr Geld verdienen, die Geschäftsgrundlage geändert.

In stolzen, kursiven Großbuchstaben wirbt “Elfis Erotik-Shop” für sein Sortiment. Die wechselnde Auslage zieht von der Gummipuppe bis zum XXL-Dildo alle Register des Sex-Zubehörs und verlockt regelmäßig schaulustige Besucher zum Verweilen. Ein Laden, der das Vorurteil Lügen straft, dass Sexshops schummrig-verschämte Kaschemmen sein müssen. Auch, wenn die Frau, in deren Händen die Geschicke des Geschäfts liegen, dafür nicht mit ihrem eigenen Namen bürgt: Elisabeth Sersch-Lehnert übernahm 1990 den Erotik-Shop von ihrer Vorgängerin Elfi, die seit den späten 70ern Erotikwaren verkaufte. “Damals war die Straße noch sehr viel lebhafter”, erinnert sich Sersch-Lehnert. “Es gab nicht nur mehr Bars, sondern auch einen Metzger und Lebensmittelgeschäfte, diese Infrastruktur ist heute völlig weggebrochen.” Sie übernahm das Geschäft zu einer Zeit, in der nicht nur das Leben in der Karl-Marx-Straße noch pulsierte, sondern auch die Vorzeichen für das Geldverdienen mit Sexartikeln andere waren. Das Internet steckte damals noch in Kinderschuhen. Wer erotische Artikel kaufen wollte, für den führte kaum ein Weg am Betreten von Sexshops vorbei. Heute floriert der Erotikmarkt online: On-Demand-Pornographie ist nur einen Mausklick entfernt, Online-Erotikshops können ein ungleich größeres und ausdifferenziertes Sortiment anbieten als ein kleines Ladenlokal in Trier.

Vermehrt Frauen unter der Kundschaft

So ist die Entwicklung, die auch an “Elfis Erotik-Shop” nicht spurlos vorbeigegangen ist. “Es sind weniger Kunden, die zu uns kommen”, sagt Elisabeth Sersch-Lehnert. Und bei denjenigen, die kommen, ist sie selbst als erfahrene Beraterin manchmal überfragt. “Bei sehr speziellen Vorlieben kommt es heute manchmal vor, dass ich passen muss”, räumt sie ein. Verteufeln will sie diese Entwicklung trotzdem nicht; man versucht, sich anzupassen. Das Sortiment wurde mit den Jahren entsprechend verändert, erotische Magazine sind mit den Jahren fast völlig aus den Regalen verschwunden, mit Pornofilmen arbeitet man kaum noch: “Die kann man im Internet für drei Euro kaufen oder gleich umsonst anschauen, damit können wir nicht konkurrieren.” Stattdessen liegt der Schwerpunkt nun auf Kleidern, Schuhen und Sexspielzeugen. Dementsprechend sind es auch vermehrt Frauen, die in den Erotikshop kommen. “Mit fällt auf, dass die Kunden – und vor allem die Frauen – heute sehr viel offener darüber reden können, was sie wollen. Man kommuniziert eher auf Augenhöhe als noch vor einigen Jahren”, sagt Sersch-Lehnert mit einem Lächeln. Sie gibt sich Mühe, die guten Seiten zu sehen.

Wenn in den Geschäften die Lichter ausgeschaltet werden, fängt in anderen Etablissements der Straße der Arbeitsalltag erst an. In der Bar “Herzdame” sitzen drei Frauen unter dem blauen Flackerlicht eines Fernsehers, der über der Theke angebracht ist, die fast den gesamten Raum der früheren Kneipe “Zartbitter” einnimmt. Während Dieter Bohlen auf dem Bildschirm leichtbekleidete Mädchen vor sich antreten lässt, warten die Frauen auf Freier. “Ist Ihnen die Madonnen-Figur aufgefallen, die draußen in die Hauswand eingelassen ist?”, fragt Liane. “Passt gut, nicht wahr?”. Sie lacht und zieht an ihrer Zigarette, ihren richtigen Namen will sie nicht in einem Artikel lesen. Mit ihren 74 Jahren ist die gebürtige Triererin in der Stadt verwurzelt, und sie weiß, wenn es um “solche Sachen” geht, wie engstirnig die katholische Stadt sein kann. “Hätte mir früher jemand erzählt, dass ich einmal hier sitzen würde, ich hätte ihn für verrückt erklärt”, sagt sie.

Ihr Leben lang hatte sie als Putzfrau gearbeitet, als sie in Rente ging und dachte, von nun an würde sie sich nur noch um ihre Enkelschar kümmern, sprach eine Bekannte sie an. Ob sie nicht Lust hätte, in einem ganz bestimmten Laden an der Theke zu arbeiten. So kam eins zum anderen. “Anfangs wusste ich gar nicht, dass es für Frauen meines Alters eine Nachfrage gibt, heute sehe ich das praktisch: Für das Geld müsste eine alte Frau wie ich lange putzen gehen.” Sie redet laut, um den Ton des Fernsehers zu übertönen. Später, als sie zwei benutzte Gläser abspült, sagt sie leise, ohne den Blick vom Spülbecken zu heben: “Manchmal verliert man den Glauben an die Menschen”, und erzählt von ihrem ersten Arbeitstag. “Als ich danach die Straße zur Bushaltestelle entlang lief, konnte ich den Männern nicht ins Gesicht sehen, die mir entgegen kamen. Ich musste die ganze Zeit an meinen Vater, meinen Mann, meinen Bruder denken – das konnte doch nicht gleiche Art von Männern sein.”

Distanz zur Schmuddelecke

Die Entwicklung der Karl-Marx-Straße beobachtet sie schon seit Jahren. Sie gerät ins Schwelgen, wenn sie von früher erzählt. “Die Mädchen haben dort nach Feierabend noch ein Bier getrunken, man kam miteinander ins Gespräch”, erzählt sie, “es war alles offener als heute, durchlässiger.” Heute hätten die schwarz arbeitenden Prostituierten in Privatwohnungen nicht nur die Preise ruiniert, beklagt sie, sondern auch dafür gesorgt, dass das Geschäft mit der Lust aus dem Straßenbild verschwunden sei. “Man sieht die Mädchen nicht mehr”, sagt Liane, “aber Sie können in fast jedem Haus dieser Straße davon ausgehen, dass Sie dort eine Prostituierte finden.”

Während die Casting-Show sich ihrem Ende zuneigt, werden ein paar Häuser weiter die letzten Vorbereitungen für die Nacht getroffen. Immer wieder öffnet sich die Tür des Tabledance-Clubs “007″, mit der kalten Abendluft kommen Mädchen mit müden Gesichtern unter neonbunten Kapuzen herein. “Guten Morgen, gut geschlafen?”, ruft der Mann hinter der Theke ihnen zu. Sie murmeln etwas zurück und verschwinden hinter einer Tür, die ähnlich funktioniert wie einst Marijke Amados Wunderkugel in der “Mini Playback Show”. Hinein gehen müde, unscheinbare Mädchen. Heraus kommen sie geschminkt und frisiert, gerade spärlich genug bekleidet, dass noch etwas zum Ausziehen da ist.

Vor vier Monaten hat der 42-jährige Dem Berisha den “Gentlemen’s Club” eröffnet, wie er ihn bewirbt und wie er ihn verstanden wissen will: Er gibt sich Mühe, größtmögliche Distanz zu allem herzustellen, was mit Schmuddelecke zu tun hat, bei gleichzeitiger Vermarktung erotischer Lust – eine Gratwanderung. Vor rund zwanzig Jahren eröffnete er mit dem “7th Heaven” am Viehmarkt die erste Tabledance-Bar der Stadt. Seitdem weiß er, wie es sich anfühlt, wenn man Triers konservative Schlagseite abbekommt. “Hier denken manche immer noch, Tabledance sei gleichbedeutend mit einem Bordell”, beklagt er. “Dabei haben wir nichts damit zu tun”. Noch ist es leer in der Bar, Hochbetrieb setzt für gewöhnlich erst in den Nachtstunden ein. Die Tänzerinnen tragen Lippenstift nach, trinken Kaffee, rauchen Zigaretten und scherzen auf Ungarisch miteinander. Sofie, die Zierlichste von allen, tanzt sich warm. “Knie gerade, Sofie”, ruft Berisha von der Theke, und setzt lachend hinzu: “Das machst du immer falsch.”

“Wie mit einem guten Steak”

Dem Berisha ist schon seit seiner Jugend im Tabledance-Gewerbe, für einen Umzug in die Karl-Marx-Straße hat er sich bewusst entschieden. “Die Umgebung hat ein gewisses Flair, einen Ruf. Ich würde mir wünschen, dass es noch mehr Bars gäbe und es abends lebhafter wäre.” Auch seine Geschäftsgrundlage war in den letzten Jahren tiefgreifenden Veränderungen unterworfen. “Natürlich kann man sich tanzende Mädchen im Internet ansehen”, sagt er, ohne in Online-Angeboten eine Konkurrenz sehen zu wollen. “Es ist wie mit einem guten Steak. Auch das kann man sich zu Hause selbst zubereiten. Es wird aber nie das gleiche sein, wie das Essen in einem guten Restaurant zu zelebrieren.” Gegen neun Uhr kommt der erste Gast herein. Ein älterer Mann, rundlich, mit wenigen Haaren. Unsicher lässt er sich zu einem Tisch geleiten und bestellt ein Mineralwasser. Sofie beginnt zu tanzen.

Am nächsten Morgen steht Bernd Schu hinter der Theke seines Friseursalons am Ende der Karl-Marx-Straße und wartet auf Kundschaft. Es riecht nach Haarspray und kaltem Rauch, auf der Heizung steht ein Aschenbecher. Durch sein Schaufenster blickt er auf die Straße, auf dem Bürgersteig liegen Glasscherben, daneben gefrorene Pfützen aus Erbrochenem. Seit zwanzig Jahren beobachtet er, wie sich das Leben in der Straße entwickelt. “Ich fühle mich hier wohl” sagt er, und schickt im gleichen Atemzug ein “Obwohl” hinterher: Obwohl es vorkommt, dass Betrunkene in seinen Laden fallen. Obwohl kaum ein Wochenende ohne Polizeieinsatz vergeht. Obwohl er schonmal ein Tütchen mit Kokain unter seiner Fußmatte gefunden hat.

Ende der Achtzigerjahre mietete der Friseur sich in der Straße ein, die schon damals in “charmantem Verruf” stand, wie er sich ausdrückt. Seit einigen Jahren drohe der Verruf allerdings den Charme zu überwiegen. Er beobachtet, wie im Monatsryhthmus die Umzugswagen gegenüber parken. “Hier hält es kaum jemand lange aus, ich würde auch nicht hier wohnen wollen”, sagt er. In seinen Augen liegt der Hauptgrund dafür in Sichtweite auf der anderen Straßenseite. Das 24-Stunden-Lokal “Café an der Brück” ist regelmäßig Auslöser für Polizeieinsätze und Anwohnerbeschwerden. Dem Vernehmen nach sollen im Sommer seine Tage gezählt sein. Eine Möglichkeit, der Bernd Schu mit Hoffnung entgegen blickt. “Dann könnte sich hier endlich etwas Neues ansiedeln. Ich bin sicher, der Straße würde das gut tun”, erklärt er und verweist auf die jungen Kunstschaffenden, die sich seit einiger Zeit in der Straße behaupten. Er ist der Meinung, dass Rotlicht und Kultur sich nicht ausschließen müssen. “Ich würde der Straße wünschen, dass sich in dieser Hinsicht wieder etwas verändert – sie hat es verdient.”

http://www.16vor.de/index.php/2012/02/2 ... icht-mehr/
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RE: LokalNachrichten: TRIER

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Sexsteuer: Verwaltung prüft Möglichkeiten

Nun also doch: Die Stadtverwaltung will in den nächsten Monaten einen Vorschlag zur Besteuerung von Prostitution erarbeiten. Die Meinung bei den Fraktionen ist geteilt. Tatsächlich ist die Angelegenheit vielschichtiger, als es auf den ersten Blick scheint.


Trier. 30 000 bis 35 0000 Euro verspricht sich Bitburg jährlich von der Prostitutionssteuer, die die Stadt seit dem 1. Januar erhebt. "Der Aufwand, diese neue Vergnügungssteuer einzuführen, war marginal", sagt Bitburgs Pressesprecher Werner Krämer. Schließlich müsse lediglich die "Veranstaltungsfläche" der acht ansässigen Etablissements einmalig festgestellt werden. Pro zehn Quadratmeter Fläche und Arbeitstag sind zwei Euro Abgabe fällig. "Das macht überhaupt keine Probleme", sagt Krämer.


Steuer soll Freier treffen

"Unbedeutend", sei der Aufwand für die Einführung und Erhebung der Prostitutionssteuer auch in Wittlich gewesen, berichtet der dortige Pressesprecher Ulrich Jacoby. Allerdings gibt es in Wittlich auch nur einen Nachtclub, der mit der Steuer belegt wird.

In Trier gibt es immerhin rund 20 einschlägige Betriebe. Von der Erhebung einer Sexsteuer hat die Stadtverwaltung allerdings bislang abgesehen. Der Verwaltungsaufwand sei zu groß, hatte Oberbürgermeister Klaus Jensen auf TV-Anfrage erklärt. Schon die anderen neuen Vergnügungssteuerarten - zum Beispiel beim Automatenglücksspiel - würden so viel Arbeit verursachen, dass dafür eine neue Stelle in der Verwaltung geschaffen worden ist, erklärte Jensen auf Nachfrage der FWG-Stadtratsfraktion. Nichtsdestotrotz prüfe die Verwaltung das Thema derzeit. In den nächsten Monaten soll ein konkreter Besteuerungsvorschlag erarbeitet werden. Während die FWG eine solche Sexsteuer fordert, sind CDU, SPD und FDP unentschieden. Linke und Grüne lehnen eine solche Abgabe ab (siehe unten). Tatsächlich ist die Sache komplizierter, als es scheint. Zwar ist der administrative Aufwand eher gering, wenn die Steuer lediglich von Bordellbetreibern eingefordert wird.


Sex fürs Stadtsäckel

Doch eigentlich soll die Vergnügungssteuer nicht die Bordelle treffen, sondern laut Gesetz denjenigen, "der sich ein Vergnügen leistet", sprich: den Freier.

"Wir [Betreiber] sollen also für die Kommunen von den Freiern diese Steuer eintreiben - dabei sind wir doch nicht der verlängerte Arm des Stadtkämmerers", kritisiert Holger Rettig, Vorsitzender des bundesweiten Unternehmerverbands Erotikgewerbe. Auch eine pauschale Besteuerung nach Betriebsgröße sei ungerecht, schließlich sage die Quadratmeterzahl nichts aus über den Umsatz. Dass viele Kommunen wegen des hohen Verwaltungsaufwands darauf verzichten würden, auch von zu Hause arbeitenden Prostituierten eine Abgabe zu erheben, verzerre zudem den Wettbewerb. Unstrittig sei, dass die Prostituierten und die Bordellbetreiber die Mehrkosten erwirtschaften müssten. "Und das bedeutet, dass die Sexarbeiterinnen höhere Umsätze bringen müssen - und ergo gezwungen sind, für die paar Tausend Euro fürs Stadtsäckel mit mehr Freiern ins Bett zu steigen", sagt Rettig.


Prostitution entwickelt sich zu einem Dauerthema in Triers Kommunalpolitik: im Sommer die Aufregung über den neuen Straßenstrich in der Ruwerer Straße, jetzt das Verwaltungs-Hin-und-Her bei der Sexsteuer.

Grob geschätzt könnte die Stadt pro Jahr wohl bis zu 300 000 Euro einnehmen, wenn sie die 20 ansässigen Bordelle, Nachtclubs und Bars mit einer solchen Abgabe belegen würde. Das wäre kein Tropfen auf den heißen Stein, sondern immerhin ungefähr die Summe, die einst jährlich als Betriebskostenzuschuss in die Trierer Eislaufhalle geflossen ist - die, wie bekannt, aus Kostengründen aufgegeben wurde. Doch die verlockenden Einnahmemöglichkeiten dürfen nicht blind machen für die anderen Seiten des Themas: Wird von den Etablissements eine Sexsteuer verlangt, holen sich die Bordellbetreiber diese Mehrkosten wohl von den Prostituierten zurück. Heben die ihre Preise an, könnte das die Freier in die Arme der Damen auf dem Straßenstrich in der Ruwerer Straße treiben - was wohl ein gänzlich unerwünschter Effekt der neuen Steuer wäre.

c.wolff ät volksfreund.de
www.volksfreund.de/nachrichten/region/t ... 54,3088325
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RE: LokalNachrichten: TRIER

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Sexsteuer soll Triers Stadtkasse aufbessern

Vor einem Jahr lehnte der Stadtvorstand sie ab, nun soll sie kommen – die Besteuerung der Prostitution. Am Donnerstag wird der Stadtrat über eine Ergänzung der Vergnügungsssteuersatzung beraten. Prostituierte sollen demnach pro “Veranstaltungstag” (O-Ton Verwaltung) 5 Euro abführen. Im Rathaus rechnet man mit Mehreinnahmen von 87.000 Euro, denen allerdings auch erhebliche Aufwendungen für das Eintreiben der Steuer gegenüberstünden. Vor allem zu Beginn werde sich eine halbe Volltagskraft wohl um kaum etwas anderes kümmern können, als Ermittlungen anzustellen, im Internet zu surfen und einschlägige Zeitungsinserate auszuwerten, gibt man im Rathaus zu bedenken, und auch auf Forderungsausfälle werden die Ratsmitglieder schon mal eingestimmt.

TRIER. Sehr zurückhaltend äußerte sich die Verwaltung, als sie im Juni vergangenen Jahres von 16vor nach der Möglichkeit einer kommunalen Prostitutionssteuer befragt wurde: Von “einem im Verhältnis zum zu erwartenden Steuerertrag hohen Vollzugsaufwand” war da die Rede, zudem sei “die ordnungspolitische Bedeutung einer diesbezüglichen Besteuerung zu diskutieren”. Kaum mehr als ein Jahr später scheinen die Prüfungen nun abgeschlossen, und während die ordnungspolitische Bedeutung der neuen Steuer der Vorlage nicht zu entnehmen ist, wird der immense bürokratische Aufwand ersichtlich.

“Es ist vorgesehen, das Angebot sexuelle Handlungen gegen Entgelt in Beherbergungsbetrieben, Privatwohnungen, Wohnwagen und Kraftfahrzeugen, sowie die gezielte Einräumung der Gelegenheit zu sexuellen Vergnügungen in Bars, Saunaclubs, FKK- und Swingerclubs sowie ähnlichen Betrieben zu besteuern”, heißt es in dem Papier. Dabei würde die Vergnügungssteuer “unabhängig von der tatsächlichen zeitlichen Inanspruchnahme und der Anzahl der sexuellen Handlungen grundsätzlich für jede/n Prostituierte/n 5,00 Euro pro Veranstaltungstag betragen”, wird erläutert. Man halte diesen Betrag für “sachgerecht und vertretbar”, zumal größere Städte wie Köln 6 Euro am Tag erheben würden.

Welche bürokratischen Herausforderungen auf die Verwaltung zukommen, sollte die Vorlage den Stadtrat unverändert passieren, wird an folgenden Erläuterungen deutlich: “Da alle sexuellen Vergnügungen besteuert werden sollen, ist auch für die gezielte Einräumung der Gelegenheit zu sexuellen Vergnügungen in Bars, Saunaclubs, FKK- und Swingerclubs sowie ähnlichen Betrieben die Besteuerung zu regeln”. Da hier aber lediglich Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt würden, richte sich in diesen Fällen die Bemessungsgrundlage nach der Größe des benutzten Raumes. Doch eigentlich könnte man sich diese Regelung auch fast sparen, denn derzeit kämen laut Ordnungsamt für diese Form der Besteuerung ohnehin nur sechs konzessionierte barähnliche Betriebe in Betracht. “Allerdings werden diese bereits zum Teil (…) nach Eintritt versteuert. Nach Auskunft des Ordnungsamtes gibt es keine reinen Bars, Sauna-, FKK- und Swingerclubs in Trier”, heißt es weiter. Eine darüber hinausgehende reine Flächenveranlagung sei nicht möglich, da die meisten Prostituierten Zimmer und Wohnungen anmieteten, um dort ihr Gewerbe auszuüben. “Die Vermieter können in diesen Fällen nicht zur Vergnügungssteuer herangezogen werden”, stellt die Stadt klar.

Im Internet surfen und Inserate auswerten

Die Prostituierten sollen nach den Vorstellungen des Rathauses ihre Steuerpflicht anmelden und die Abgabe unaufgefordert an die Stadt abführen. Damit will man in der Verwaltung einem programmierten Problem Herr werden: Denn viele Prostituierte wechseln ständig und oft sogar wöchentlich ihren Wohnsitz, oder besser Arbeitsort; nicht wenige gehen im Anschluss an ihr Gastspiel in Trier im Ausland ihrem Gewerbe nach. Einen Steuerbescheid im Ausland zuzustellen, dürfte ein schwieriges Unterfangen werden, und Forderungen jenseits der Landesgrenzen einzutreiben, gar schier aussichtslos; zumal auch die Beträge eher überschaubar sein dürften bei wöchentlich wechselnden Prostituierten. In der Verwaltung zählt man denn auch auf die gewerblichen Zimmervermieter – diese könnten die Prostituierten “dazu anhalten, eine derartige Steueranmeldung vorzunehmen, um intensivere Ermittlungen in diesem Bereich möglichst zu vermeiden”.

Beim kommunalen Vollzugsdienst beziffert man die Zahl der Prostituierten auf 50 und macht so folgende Rechnung auf: Bei 26 “Veranstaltungstagen” pro Monat und 5 Euro Prostitutionssteuer kämen im Jahr zusätzlich 78.000 Euro in die Stadtkasse. Mit weiteren rund 9.000 Euro sei bei einer Veranlagung nach Fläche zu rechnen. Doch dem stünden erhebliche Aufwendungen gegenüber, wie in der Vorlage offen eingeräumt wird: “Die Veranlagung der Prostitutionssteuer erfordert aufgrund der großen Fluktuationen, intensiven Kontrollen bzw. Ermittlungen in der Örtlichkeit und der ständigen Auswertung von Internetauftritten und Zeitungsinseraten einen relativ hohen Personalaufwand (…). Die Verwaltung geht in diesem Zusammenhang von bis zu einer halben Vollzeitstelle aus”. Im Klartext: Allein die zusätzlichen Personalkosten würden mit mehr als 30.000 Euro zu Buche schlagen. Hinzu käme ein höherer Verwaltungsaufwand. Zudem sei mit Forderungsausfällen zu rechnen, warnt die Verwaltung schon mal vorsorglich.

http://www.16vor.de/index.php/2012/06/2 ... besteuern/
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RE: LokalNachrichten: TRIER

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Geschäftsmodell Befriedigung

Die sexuellen Wünsche der Männer werden immer ausgefallener, das Angebot der Prostituierten wird immer breiter, die Preise werden immer kleiner. Denn die Konkurrenz ist groß. Dennoch scheint die Prostituierten-Welt in der ländlich geprägten Grenzregion Trier noch ganz in Ordnung zu sein. Noch. Ein Rotlicht-Report.

Trier/Bitburg/Wittlich. Was man en passant von der Prostitution mitbekommt, ist ihre gekachelte, rot leuchtende Fassade. Mulmige Gefühle prallen dort ebenso ab wie neugierige Blicke. Wer weiß schon, was hinter dieser Fassade geschieht? Wer weiß schon, wie das Leben der Frauen aussieht, die dort arbeiten? Ob sie das wirklich freiwillig tun? Ihren Beruf vielleicht sogar mögen? Woher sie kommen, wohin sie gehen oder wer ihre Freier sind?
Fragen gibt es viele. Klischees auch. Harte Fakten zur Prostitution in Deutschland hingegen fehlen - denn sie werden schlichtweg nicht erfasst. Prostitution ist völlig legal, ein Beruf wie jeder andere. So will es das Gesetz.
Sexarbeiter müssen sich weder bei der Stadt noch bei der Polizei anmelden und entgegen aller Klischees müssen sie auch nicht zu Zwangsuntersuchungen im Gesundheitsamt anrücken. Sie sind für ihre Gesundheit ebenso selbst verantwortlich wie für den Rest ihres Geschäfts.
Selbst die Sozialversicherungen erfassen Prostituierte nicht getrennt. Daher gibt es keine verlässlichen Zahlen.
400 000 Prostituierte


Die Bundesregierung schätzt, dass es etwa 400 000 Sexarbeiter gibt, von denen 95 Prozent Frauen sind. Weitere Schätzungen besagen, dass 1,2 Millionen Männer die Dienste in Anspruch nehmen und dabei für einen Jahresumsatz in Höhe von 15 Milliarden Euro sorgen.
Wie viele Prostituierte es in Rheinland-Pfalz gibt, ist unbekannt. Der einzige Weg, dies her auszufinden, ist die Auswertung dessen, was sich im Internet oder in Zeitungsannoncen findet. Die rheinland-pfälzische Prostituierten-Beratungsstelle Roxanne hat dies für die Stadt Koblenz getan und kam so auf die Zahl 120.
Der Blick auf das hiesige Angebot legt nahe, dass es in Trier und seiner nahen Umgebung nicht viel weniger Prostituierte geben dürfte als in Koblenz. Trier hat offiziell 13 bordellartige Betriebe, Trier-Land zwei, Bitburg acht, Prüm zwei und selbst in Wittlich, das länger bordelllos war, gibt es inzwischen wieder einen. Hinzu kommen nicht angemeldete Terminwohnungen, die von wechselnden Frauen gemietet werden, Studentinnen und Hausfrauen, die sich gelegentlich etwas dazuverdienen, hinzu kommen die Wohnmobile und seit einiger Zeit auch der Trierer Straßenstrich.
Fast alle freiberuflich


Obwohl sie dem Gesetz nach auch sozialversicherungspflichtig beschäftigt werden könnten, arbeiten nach Auskunft Christine Bangerts von Roxanne fast alle Prostituierten freiberuflich. Sie sind also nicht bei den Etablissements angestellt, sondern mieten sich dort nur für eine gewisse Zeit ein - meist für ein oder zwei Wochen - und machen dies über Annoncen oder den aktuellen Wochenplan des Bordells bekannt. Danach sind sie erst einmal wieder weg. Entweder in einen anderen Club oder in eine andere Stadt. Oder nach Hause. Und dieses Zuhause liegt in den allermeisten Fällen recht weit entfernt, denn Bangerts Schätzung zufolge kommen 70 bis 80 Prozent der im Land tätigen Prostituierten aus Osteuropa. Mit dem, was sie hier in wenigen Wochen verdienen, können sie dort womöglich mehrere Monate lang leben, studieren oder ihre Familien versorgen.
Während sich die jungen Frauen aus finanziellen Gründen meist bewusst für den Beruf entscheiden, haben ihre Familien in der Heimat oft keine Ahnung, womit sie ihr Geld verdienen. Sie führen ein Doppelleben. Und das stellt für viele eine Belastung dar.
Da sich seit den Osterweiterungen der EU dennoch sehr viele Frauen für solch ein Leben entschieden haben, ist der Konkurrenzdruck unter den Prostituierten gewachsen - und die Preise sind gesunken. "Manche Frauen bieten Geschlechtsverkehr schon für 15 Euro an", sagt Bangert. Sehr viel mehr pro Freier dürften den Preisen zufolge auch die Prostituierten in dem geplanten Trierer Ableger eines Saarbrücker Flatratebordells nicht bekommen - bringt "3 x Spaß haben" den beteiligten "Girls" dort doch insgesamt nur 39,50 Euro. Die Betreiber wollen sich dazu nicht äußern.
"Die Servicelisten sind heute um ein Vielfaches länger als früher", sagt der Betreiber eines der hiesigen "Edel-Clubs".
Buntere Kundenwünsche



"Die Wünsche der Kunden werden immer bunter", sagt Bangert. Übersetzt: Frauen müssen inzwischen fast alles machen, um ihr Geld zu verdienen. Und so zählen zahlreiche Sexualpraktiken, von denen die Ehefrauen womöglich noch nie gehört haben und auf die sie womöglich auch niemals Lust verspüren würden, für Freier heute zum Standardangebot.
Mit den Umständen in der Region Trier scheinen Prostituierte trotz alledem recht zufrieden zu sein: Denn es gibt offenbar keine Zuhälter, keinen Menschenhandel, wenig Kriminalität und ordentliche Preise. Deshalb wollen sie auch die billige Konkurrenz nicht.
Viele der Männer, die die Prostituierten in der Region besuchen, kommen aus Luxemburg, Belgien und Frankreich, wo Bordelle verboten sind (siehe Extra). Anzeige

Zauberwort Diskretion


Ob es durch die geplante Verschärfung des französischen Prostitutionsgesetzes zu noch mehr "Sextourismus" kommt, ist unklar. Der Trierer Clubbetreiber glaubt, dass sich das nicht besonders stark auswirken wird. Zum einen, weil es im nahen Frankreich ohnehin nichts gebe, was schließen könne. Zum anderen, weil Freier, ob mit oder ohne Grenze dazwischen, aus einem Umkreis von 300 Kilometern anreisten. Um dem Nachbarn nicht zu begegnen. Um es geheim zu halten. Diskretion ist ein Zauberwort der Branche. Ist doch der Besuch bei einer Prostituierten trotz der völligen Legalisierung gesellschaftlich ebenso wenig geachtet wie der Beruf selbst.
Man spricht einfach nicht darüber. Und so bleibt das, was hinter all den rot leuchtenden Fassaden in der Region liegt, meist im Verborgenen.

In Deutschland ist Prostitution erlaubt und seit 2002 gesetzlich geregelt. Zuvor galt sie als sittenwidrig, war aber nicht verboten. Das Gesetz regelt, dass Prostituierte einen Anspruch auf Entgelt ihrer Leistung haben und ermöglicht den Abschluss von Arbeitsverträgen und den Zugang zur Sozialversicherung. Damit verfolgt Deutschland (wie die Niederlande) das Ziel, die Prostitution zu entkriminalisieren und die Situation der Frauen zu verbessern. Während eine EU-Studie besagt, dass der Menschenhandel in Deutschland seit der Liberalisierung zugenommen hat, scheint die Strategie für die Region Trier aufzugehen: Für 2011 meldet das Polizeipräsidium Trier trotz Kontrollen keine Straftaten wie Menschenhandel oder Zuhälterei im Zusammenhang mit dem Gewerbe.
In Luxemburg wird Prostitution geduldet. Bordelle und Zuhälterei sind verboten. Schätzungen zufolge bieten im Ländchen 500 bis 1500 Frauen ihre Dienste an - viele davon auf dem Straßenstrich oder in Wohnungen im Luxemburger Bahnhofsviertel. Insider bezeichnen die Situation in einem Bericht des luxemburgischen Magazins Revue als extrem. Die Kriminalität scheint hoch zu sein: In den vergangenen vier Jahren wurden 35 Menschen wegen Zuhälterei verurteilt.
In Frankreich unterliegt die Prostitution strengen Restriktionen: Bordelle sind verboten ebenso wie das öffentliche Anwerben von Freiern. Dennoch arbeiten geschätzt 20 000 Prostituierte in dem Land. Nun plant die Regierung ein Gesetz, das die Prostitution nach schwedischem Vorbild vollständig untersagt und ausschließlich Freier bestraft.


http://www.volksfreund.de/nachrichten/w ... 42,3244640
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RE: LokalNachrichten: TRIER

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Rotlichtszene in der Region wächst
Billigbordell in Trier geplant
Das Sexgeschäft ist äußerst lukrativ – deshalb breitet sich die Rotlichtszene auch in der Region immer weiter aus. Nun soll in Trier ein sogenanntes Flatrate-Bordell eröffnen – zum großen Ärger von Prostituierten.

Während die neue französische Regierung plant, käufliche Liebe zu verbieten und Freier hart zu bestrafen, zeichnet sich in der Region eine andere Entwicklung ab: Die Zahl der Rotlicht-Betriebe in der Eifel und an der Mosel steigt. Bald soll sich in Trier auch ein nach dem umstrittenen Flatrate-Modell arbeitender Klub ansiedeln. Es handelt sich um den Ableger eines Saarbrücker Etablissements, das mit Pauschal-Angeboten wirbt, die nicht nur Frauenrechtler, sondern selbst Insider als skandalös empfinden: Eintritt, Getränke und Sex mit beliebig vielen Frauen kosten maximal 99 Euro – vor 18 Uhr sogar nur 79 Euro. Davon ist jedoch nur die Hälfte für die Frauen bestimmt. Zu deren Arbeitsbedingungen wollen sich die Betreiber auf TV-Anfrage nicht äußern.

„Die Frauen verdienen viel weniger als in normalen Klubs“, sagt ein Trierer Insider, der fürchtet, dass sich dies auch für die anderen Prostituierten in der Region negativ auswirkt, und ebensowenig wie der Frauennotruf Trier versteht, dass die Stadt so etwas zulässt.

Die Genehmigung zum Umbau einer Büroetage in Trier-Nord ist bereits erteilt. Ob der Eigentümer dort ein Flatrate-Bordell betreiben möchte, sei dafür nicht von Bedeutung und „Prostitution ja nicht verboten“, heißt es aus dem Rathaus – wo man sich womöglich sogar über den Zuwachs freut. Hat die Stadt Trier doch – ähnlich wie zuvor bereits Bitburg und Wittlich – beschlossen, eine Sexsteuer zu erheben: Ab Oktober soll jede Prostituierte täglich fünf Euro zahlen, jeder Bordellbetreiber 1,50 Euro pro zehn Quadratmeter Betriebsfläche. Trier rechnet bei 13 bordellartigen Betrieben und 50 bis 65 Prostituierten mit Einnahmen in von Höhe rund 87.000 Euro und plant für das Eintreiben dieser Steuer einen neuen Mitarbeiter einzustellen. Der dürfte bei seinen Recherchen jedoch rasch feststellen, dass die Zahlen unrealistisch sind: Es gibt – das offenbart der Blick ins Internet – in Trier deutlich mehr Frauen, die Sex anbieten. Prostituierten zufolge hat die Region in der Szene einen guten Ruf, da die Kriminalität gering und das Preisniveau gut sind. Sie fürchtenjedoch, dass Billigangebote das ändern könnten.

http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 06,3245142
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RE: LokalNachrichten: TRIER

Beitrag von fraences »

Wie ein Sex-Club die Gemüter erhitzt

In Trier soll in zwei Wochen ein Billig-Bordell eröffnen - und alle sind sauer: Frauenrechtlerinnen, weil sie nicht verstehen, warum "ein solches Übel" nach Trier kommen darf, der Oberbürgermeister, weil er sich ungerechtfertigt angegriffen fühlt, und der Bordellbetreiber, weil angeblich alles nicht so schlimm ist.
Die geplante Eröffnung eines Billig-Bordells in Trier sorgt für Gesprächsstoff.

Trier. Die Frauen wurden mit falschen Versprechungen über die Grenze gelockt und in mehreren über Deutschland verteilten Clubs zur Prostitution gezwungen. Zwischen 20 und 60 Männer mussten sie täglich bedienen. Auch, wenn sie krank waren. Oft gab es dafür nicht mehr als vier Euro pro Freier, denn die Männer zahlten einen niedrigen Pauschalpreis und bekamen dafür Sex mit so vielen Frauen, wie sie wollten und konnten. Die Häuser der Flatrate-Bordellkette "Pussy-Club", in denen sich das abgespielt hat, sind längst geschlossen, und die Verantwortlichen sitzen wegen Menschenhandels und Zuhälterei im Gefängnis. Was der Skandal hinterlassen hat, ist einerseits die Angst, dass sich so etwas wiederholen könnte, und andererseits Alarmglocken, die in den Köpfen vieler Menschen zu schrillen beginnen, wenn es um Sex-Flatrates geht.
Das ist auch in Trier so, wo schon in zwei Wochen ein Club seine Türen öffnen will, der zum günstigen "All-Inclusive-Preis" das "Rundum-sorglos-Paket für geile Erlebnisse" verspricht. Schon ab 79 Euro kann man bei dem Saarbrücker Mutterunternehmen Sex mit allen anwesenden Frauen haben - Eintritt, Getränke und Badelatschen inklusive. In Trier wird das Ganze wegen der Prostitutionssteuer etwas mehr kosten.


Die Frauenrechtlerinnen des Vereins "Terre des Femmes" schreiben in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Klaus Jensen dazu: "Wie ein solches Übel in Trier beantragt und sogar bewilligt wurde, ist uns einfach unerklärlich. Dass Sie als Stadtoberhaupt die Verantwortung übernehmen, einen solchen Betrieb in unserer Stadt zuzulassen, macht Sie praktisch zum potenziellen Komplizen der namenlosen Frauenverachtung, die dieses Geschäftskonzept beinhaltet. Können wir zusehen, wie Frauen und Mädchen aus allen Weltregionen als sexuelle Objekte, ja geradezu seelenlose Ware, zur Befriedigung männlicher Triebe ausgenutzt werden? Hat unsere Solidarität Grenzen, wenn es um Stadtentwicklung und die Ansiedlung neuer Unternehmen geht?" Die Frauen appellieren an Jensen, "diese Entscheidung zu überdenken und zu revidieren".

Der Oberbürgermeister ist nicht nur empört, weil er sich ungerechtfertigt angegriffen fühlt. Der Brief scheint ihn persönlich zu treffen. "Ich bin seit 45 Jahren in der Menschenrechtsbewegung. Da tut so ein Vorwurf weh", sagt Jensen, der solche Flatrate-Modelle als menschenunwürdig bezeichnet und sie in seiner Stadt ebenso wenig haben will wie die Frauen. Allerdings lasse sich Prostitution in diesem Gewerbegebiet in Trier-Nord nicht einfach verbieten. "Jedes Gericht würde uns zwingen, die Baugenehmigung zu erteilen", sagt er. Der Stadtvorstand sei sich einig, dass man keine solchen Flatrate-Clubs will. Eine Arbeitsgruppe suche nun deutschlandweit nach rechtlichen Argumenten.

Der Betreiber des Pauschal-Bordells - ein Ableger des "Saarbrücker Poppstalls" - ärgert sich über die Vorwürfe. Trotz der eindeutigen Pauschalangebote, mit denen der Saarbrücker Club auf seiner Internetseite wirbt, sagt er: "Wir sind kein Flatrate-Bordell." Denn zum einen gebe es pro Dame eine Zeitbeschränkung von 20 Minuten. Zum anderen müssten die Freier für Extras zahlen. Und die freiberuflich tätigen Frauen könnten nicht nur einen Teil, sondern das ganze Geld, das sie für diese Extraleistungen bekommen, behalten (zum Beispiel zehn Euro für Oralsex ohne Kondom). Von dem Eintrittsgeld wird die Hälfte auf alle Frauen verteilt, bei denen ein Freier war. "Wer fleißig ist, verdient viel", sagt er. Und das sei mehr als in anderen Clubs. Deshalb stünden die Mädchen auch Schlange, um bei ihm arbeiten zu können. Und überhaupt. Welcher Mann könne schon so oft. "Das ist einfach ein cleveres Geschäftsmodell", sagt der Mann, der nicht namentlich genannt werden möchte.

Die katholische Kirche sieht die zunehmende Kommerzialisierung der Sexualität kritisch. "Das biblische Wort Jesu selbst warnt aber davor, die betroffenen Menschen geringzuschätzen", sagt Monsignore Michael Kneib, Leiter des Zentralbereichs Pastoral und Gesellschaft im Bischöflichen Generalvikariat. Der Grund für Prostitution könne ja auch Not oder Zwang sein. "Dennoch ist Prostitution als solche ethisch nicht zu billigen." Denn sie verletze die Würde der Menschen und sei oft mit der Erniedrigung der Prostituierten verbunden.

http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 54,3269107
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RE: LokalNachrichten: TRIER

Beitrag von fraences »

SPD: Klar gegen Flatrate-Bordell

TRIER. Frauen als Massenware - ähnlich einem Telefontarif oder dem Mittagsbüffet im Chinarestaurant an der Ecke, entstünden in Deutschland sogenannte Flatrate-Bordelle: sexuelle Dienste zu einem Tagesfestpreis. "Eine Schande, die nun auch in Trier entstehen soll", schreibt die Trierer SPD in einer Presseerklärung. Die Fraktion lehne dies entschieden ab und bestärke die Stadtverwaltung in ihrem Bemühen, alle Möglichkeiten zu prüfen, die Etablierung solcher diskriminierenden Geschäftsmodelle in Trier zu verhindern.

Nur durch die Ablehnung menschenverachtender Formen der Prostitution könne die Entkriminalisierung des ältesten Gewerbe der Welt erfolgreich gelingen. Auch aus diesem Grund dürfe es keine Entgrenzung im Markt geben. "Für wenige Euro setzen Prostituierte in Flatrate-Bordellen ihre Gesundheit aufs Spiel und geben ihre Würde auf. Der Mensch muss schon in einer sehr verzweifelten Lage sein, um das zu tun. Wer diese Lage ausnutzt und sich daran bereichert, tritt die Menschenwürde mit Füßen", so der SPD Fraktionsvorsitzende, Sven Teuber.

Das älteste Gewerbe der Welt habe lange Zeit und auch heute noch oft als das zwielichtigste gegolten Heute aber sei Prostitution rechtlich gesehen ein ganz normaler Beruf. Für die Frauen, die diesen Beruf ausübten, könnten diese Regelungen Sicherheit bedeuten, denn sie hätten einen Anspruch auf Entgelt für ihre Leistungen und die Möglichkeit einen Arbeitsvertrag zu erhalten. Die Realität sehe meistens anders aus, und zu allem Überfluss suchten skrupellose Geschäftemacher nach immer neuen Wegen sich auf Kosten der Würde der Prostituierten zu bereichern. "Artikel 1 unseres Grundgesetzes ist eindeutig, und daher sind für uns Flatrate-Bordelle klar verfassungswidrig", stellt Teuber fest.

"Prostituierte, die von ihren Kunden und ihrem Arbeitgeber respektvoll und gut behandelt werden, gibt es bestimmt, doch die Mehrheit lebt ein Leben, dass von sexueller Ausbeutung gezeichnet ist, weniger Arbeitnehmerin mehr ein Opfer. Viele von ihnen, sogar die meisten sind Ausländerinnen, für die dieser Beruf bislang eine Möglichkeit darstellte, schnell Geld zu verdienen, um die Familien in ihren Heimatländern zu unterstützen oder sich das Studium zu finanzieren. Das Modell der Flatrate-Bordelle nutzt somit gezielt die Notlagen der Frauen aus, die im Konflikt zwischen der eigenen Existenz und der Nöte ihrer Familien in der Heimat keine freie Wahl haben. Eine Integration dieser Frauen zur Stärkung ihrer beruflichen Wahlmöglichkeiten wird somit von einem System der Massenware Frau entschieden behindert und ist daher nicht mit unseren gesellschaftlichen und rechtlichen Überzeugungen vereinbar", verdeutlicht Maria Duran-Kremer, migrations- und frauenpolitische Sprecherin der Trierer SPD-Fraktion, die große gesellschaftliche Tragweite solcher Geschäftsmodelle.

Die SPD schlage daher die Einrichtung einer Betreuungsstelle vor, die sich gezielt um die Integration von Prostituierten kümmern müsse und als Anlaufstelle diene. Nur durch staatliche Unterstützung und Beschränkung des Marktes könne die gezielte Ausbeutung von Frauen verhindert werden.

http://www.lokalo.de/artikel/21010/SPD- ... EcmjbIaPXY
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Beitrag von nina777 »

5.10.2012

Neuer Straßenstrich entdeckt

TRIER - Die Prostitution in Deutschlands ältester Stadt breitet sich aus, trotz neuer Sexsteuer und zunehmenden Überfällen. Die Stadt und die Polizei sehen jedoch im Augenblick noch keinen Handlungsbedarf


Seit dem 1. Oktober müssen Prostituierte und Bordell-Besitzer eine sogenannte Sexsteuer zahlen. Pro Arbeitstag sollen fünf Euro an die Stadt gezahlt werden. Bars, Bordelle und Swingerklubs müssen pro zehn Quadratmeter "Veranstaltungsfläche" und Tag 1,50 Euro errichten. Spezielle Formulare für die Errichtung der Abgabe gibt es aber nicht. Die Steuerpflichtigen müssen selbst ein Formular zusammenstellen und die Kontonummer der Stadtverwaltung heraussuchen, meldet der "Trierische Volksfreund". Sie haben bis zum 10 November Zeit ihre Steuererklärung für Oktober abzugeben.

Ebenfalls noch nicht besetzt ist die Halbtagsstelle in der Stadtverwaltung, die sich um die Eintreibung des Geldes und die Kontrollen der Bordelle und Sexarbeiterinnen kümmern soll. Der Stadtrat hat 32.000 Euro pro Jahr für den Posten vorgesehen.

Kein sicheres Gewerbe

Sorgen bereitet der Stadtverwaltung aber die Sicherheit der Prostituierten. Es kommt regelmäßig zu Angriffen und Überfällen. Die Gewährung der Sicherheit sei jedoch nicht Aufgabe der Stadt, sondern der Polizei, betonte ein Stadt-Sprecher gegenüber dem "Trierischen Volksfreund". Die Polizei ihrerseits "habe ein besonderes Augenmerk" auf die Prostitution, werde aber keinen speziellen Sicherheitsdienst für die Prostituierten schaffen, bemerkte ein Polizeisprecher.

Inzwischen wächst das Rotlichtmilieu in Trier weiter. Mitte September öffnete in Trier-Nord das umstrittene Flatrate-Bordell "Poppstall" seine Pforten. Ein neuer Straßenstrich ist des Weiteren dabei in der Luxemburger- und Aachener Straße und in Zeven zu entstehen, heißt es. Das Ordnungsamt der Stadt hätte schon mehrere Platzverweise erteilt. Beide obengenannten Straßen liegen in einem Sperrgebiet, wo Prostitution verboten ist.

In der Karl-Marx und Luxemburger Straße existieren in Trier-Nord mehrere Bordelle. Die Stadtverwaltung will aber in Rahmen des Bebauungsplans Trier-Nord die Ansiedelung weiterer solcher "Etablissements"verhindern. In der Ruwerer Straße besteht auch ein Straßenstrich. Er soll jedoch bleiben.

http://www.tageblatt.lu/nachrichten/gro ... t-29919040
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Beitrag von nina777 »

12.10.2012

Stadt will keine weiteren Bordells in Triers Norden

Im September öffnete im Norden der Stadt ein Billig-Bordell - zusätzlich zu drei vorhandenen "klassischen" Etablissements. Auch der Straßenstrich entlang der Loebstraße weitet sich aus. Das ruft nicht nur Frauenrechtler auf den Plan, sondern beschäftigt auch Kommunalpolitik und Verwaltung. Im Rathaus fürchtet man einen "Trading-Down-Effekt", der Ruf des gesamten Gewerbegebiets könne unter der Konzentration von Puffs leiden. Am kommenden Dienstag soll der Stadtrat eine Bebauungsplanänderung beschließen, die weitere Genehmigungen von Bordellbetrieben unmöglich machen würde. Der Eigentümer eines ortsansässigen begrüßt das Vorhaben, sagt im Gespräch mit 16vor aber auch: "Die Stadt handelt zu spät".

TRIER. Nein, mit der Nähe zu Luxemburg und Frankreich habe der angebliche Boom in Triers Rotlichtbranche nichts zu tun, ist der Bordellbetreiber überzeugt. Da komme es viel eher auf das Einzugsgebiet an, und das sei ohnehin ziemlich groß. Manche seiner Gäste legten schon mal 300 Kilometer zurück, um mit einer Prostituierten Sex zu haben, berichtet er. Seit Anfang des Jahrhunderts ist der Mann in der Branche tätig, in Trier-Nord betreibt er seit vielen Jahren ein Bordell. Seinen Namen will er nicht lesen, da ist er sich ausnahmsweise einig mit den Verantwortlichen des neuen Billig-Puffs, der nur ein paar Fußminuten entfernt von seinem Etablissement öffnete.

Erlebt Triers Rotlichtgewerbe derzeit einen Boom? Herrscht auf dem Markt bald ein Überangebot, noch dazu mit überaus zweifelhaften Geschäftsmodellen? Es gebe heute nicht wesentlich mehr Betriebe als noch vor einigen Jahren, hält der Puffbetreiber dagegen, doch das Angebot der Billig-Konkurrenz sei "menschenunwürdig" und "schlimm". Denn die Frauen seien absolut abhängig von einem einzigen Betrieb; anders etwa als "seine" Prostituierten - diese reisten in Deutschland und im Ausland umher und quartierten sich in einer überschaubaren Anzahl von Bordellen regelmäßig ein, um dort für einen gewissen Zeitraum ihrem Gewerbe nachzugehen. Die Frauen könnten Freier auch ablehnen, Gründe hierfür müssten sie auch keine nennen - sagt der Bordellinhaber. Ob dem so ist, lässt sich schwerlich nachprüfen in einer Branche, die bekanntlich nicht nur im Rotlicht, sondern auch im Halbdunkel operiert. Mag Prostitution in Deutschland auch legal sein, imagefördernd ist sie nicht.

Einen Imageschaden fürchtet man inzwischen auch im Rathaus, dieser könne vor allem die "klassischen" Gewerbetreibenden im Norden der Stadt treffen. Denn zwischen Dasbachstraße und Ruwerer Straße konzentrieren sich gleich vier der stadtweit 13 Bordelle, Clubs und bordellartigen Betriebe, die in Trier aktuell angemeldet sind. Wie viele Prostituierte in ihren eigenen vier Wänden oder bei Haus- und Hotelbesuchen ihre sexuellen Dienste anbieten, lässt sich kaum beziffern: "Private Wohnungen kann man nicht erfassen, da bei der Anmeldung die "gewerbliche Nutzung"nicht detailliert angegeben werden muss und diese auch aus Bügeln, Nähen oder einer Ferienwohnung usw. bestehen kann", erklärt ein Sprecher der Stadt auf Anfrage. Im Rathaus glaubt man aber zu wissen, dass aktuell mehr als 20 Prostituierte im Internet für sich werben.

Derweil steigt die Zahl der Frauen, die sich entlang von Loebstraße und Ruwerer Straße postieren - und die zum Teil unter ständiger Beobachtung stehen. Auch in Zewen gibt es inzwischen Ansätze eines Straßenstrichs im Umfeld einer Bushaltestelle in der Straße Im Siebenborn. Die Situation sei auch deshalb unangenehm, weil für viele Autoinsassen offenbar auf den ersten Blick nicht ersichtlich sei, mit welcher Intention man sich im Haltestellenbereich aufhalte, berichtet eine Zewenerin. Sie hoffe darauf, "dass der Stadtrat mit der Einführung der Sexsteuer Prostitution nicht als "neutrales"Gewerbe betrachtet (je mehr desto besser für die Stadt Trier) und das man sich im Klaren darüber ist, wie problematisch eine Zunahme von Prostitution sein kann", erklärt die Anwohnerin. In der Summe bedeute mehr Prostitution auch mehr illegale Fälle, ist sie überzeugt.

Nach der Empörung über den Billig-Puff bildete man im Rathaus einen Arbeitskreis, der sich dem gesamten Themenkomplex widmen will. Baurechtlich verhindern ließ sich das umstrittene Etablissement nach Darstellung der Verwaltung nicht, doch nun möchte man zumindest der weiteren Entwicklung gegensteuern - mit einer Änderung des Bebauungsplans. So soll die rechtliche Grundlage dafür geschaffen werden, dass Bordelle und bordellähnliche Betriebe dort nicht mehr genehmigt werden dürfen. Die bereits ansässigen Unternehmen genießen Bestandsschutz. Am Augustinerhof begründet man die vorgesehene Änderung des Bebauungsplans mit drohenden "Trading-Down-Effekten" - das Image des gesamten Gewerbegebiets nehme Schaden. Von "nachteiligen Auswirkungen" in "erheblichem Umfang" ist die Rede, man sehe die Gefahr einer Verdrängung klassischer Gewerbebetriebe, heißt es in der Vorlage für die Stadtratssitzung am kommenden Dienstag.

Nur sah man diese Gefahr offenbar noch nicht, als sich bereits drei Betriebe im Norden angesiedelt hatten, und gegen den wachsenden Straßenstrich wird die Änderung des Bebauungsplans nichts ausrichten können. Hier könnte nur eine Änderung der Sperrbezirksgrenzen helfen, doch die sind seit den 70er Jahren unverändert. Dass gegen den Straßenstrich nicht frühzeitig etwas unternommen worden sei, das räche sich nun, meint der Bordellbesitzer im Gespräch mit 16vor. Er sieht durchaus einen Zusammenhang zwischen einer Ansiedlung wie dem "Flatrate-Puff" und den zahlreicher werdenden Frauen, die auf der Straße anschaffen. Das Phänomen sei über Jahre kaum existent gewesen in Trier, sehe man einmal von einem Wohnwagen an der "Bitburger" ab. Einen Vorschlag, wie dem Problem Einhalt geboten werden könnte, glaubt er auch zu haben:"Man sollte einfach eine Straße bestimmen, wo Straßenprostitution möglich ist, am besten in der Nähe einer Polizeistation; dann wäre das Problem rasch gelöst".

http://www.16vor.de/index.php/2012/10/1 ... rs-norden/
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Beitrag von nina777 »

15.10.2012

Prostitution:"Lage nicht verbessert"

TRIER. Weil die Stadt kaum Handlungsmöglichkeiten gegenüber dem kürzlich geöffneten "Flatrate"-Bordell sieht, will sie den Fokus nun auf die sozialen Aspekte der Prostitution legen.

Man wolle versuchen, "über Fragen des Arbeitsrechts und des Gesundheitsschutzes Zugang zu den Sexarbeiterinnen zu finden", teilte die städtische Frauenbeauftragte Angelika Winter am Montag mit. Winter schaltete sich damit in die seit Wochen andauernde Diskussion ein, die sich vor allem um die zunehmende Straßenprostitution und die Eröffnung des umstrittenen Billig-Puffs in Trier-Nord dreht (wir berichteten)

Zehn Jahre nach Einführung des von der damaligen rot-grünen Bundesregierung auf den Weg gebrachten Prostitutionsgesetzes habe sich die Lage der Prostituierten nicht verbessert, so Winter. Auch seien die Zielsetzungen des Gesetzgebers verfehlt worden. "In Sachen Menge und Vielfältigkeit des Angebots an sexuellen Dienstleistungen stehe Trier im Vergleich zu anderen Städten von Rheinland-Pfalz mit an oberster Stelle. Hierzu zählt auch das seit kurzem bestehende Flatrate-Bordell, das neben menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen auch zu einem verschärften Konkurrenzkampf unter den Betrieben führt und im Lohndumping endet", heißt es in einer Mitteilung.

Die Frauenbeauftragte plädiert dafür, den Blick stärker auf den soziale Aspekt der Prostituierten zu richten. Sie sieht nach Prüfung der ordnungs- und baurechtlichen Handlungsmöglichkeiten und deren ernüchternden Ergebnissen darin den einzigen Weg, Zugang zu den Prostituierten zu finden. Sozialarbeit, die durch Beratungsstellen wie beispielsweise in Koblenz oder auch Saarbrücken geleistet werde, könne die Frauen in Fragen des Gesundheitsschutzes, des Arbeitsrechtes und -wenn erwünscht - des Ausstiegs beraten. Aber auch sogenannte "Freierprojekte", die es bundesweit gebe, könnten eine Chance sein, Auskunft über die tatsächlichen Arbeitsbedingungen der Sexarbeiterinnen zu erhalten. Diese "Anlässe" böten weitere Zugänge in die Bordellbetriebe.

Winter steht im Erfahrungsaustausch mit Projektverantwortlichen der Beratungsstellen anderer Städte und versucht, die Perspektive der sozialen Situation der Prostituierten als ein Bestandteil in das zukünftige gesamtstädtische Konzept zu integrieren. Dass der Gesetzgeber aufgefordert bleibe, Nachbesserungen zügig anzustellen, werde schon aus folgendem Beispiel klar: So werde auf Webseiten öffentlich für "Sex ohne"geworben. Im Bereich des Gesundheits- oder Jugendschutzes werde hingegen seit Jahren mit hohem Engagement für "safer sex" plädiert. "Es ist grotesk, dass im Gewerbe der sexuellen Dienstleistungen dies untergraben werden darf und sogar ungeschützter Verkehr angepriesen wird", kritisiert Triers Frauenbeauftragte.

http://www.16vor.de/index.php/2012/10/1 ... erbessert/
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RE: LokalNachrichten: TRIER

Beitrag von fraences »

“Moralisch kann man das für eine Schweinerei halten”

Mit der Eröffnung eines “Flatrate-Bordells” ist die Diskussion über die Legitimität von Prostitution im Allgemeinen und Dumping-Tarifen im Speziellen auch in Trier voll entbrannt. Die Frauenrechtsgruppe “Terre des Femmes” hatte unter dem Titel “Gewerbegebiet Frau?” zu einer öffentlichen Diskussion in den Warsberger Hof eingeladen. Der Strafrechtsexperte Professor Hans-Heiner Kühne von der Universität Trier und Sabrina Müller vom ALDONA e.V., einer Beratungsstelle für Prostituierte und Migrantinnen in Saarbrücken, schilderten ihre Sicht der Dinge. Im Rahmen der Debatte wurde auch deutlich: Die Diskussion über “Flatrate-Bordelle” hat nur vordergründig mit Prostitution zu tun, im Kern geht es um Arbeitsbedingungen und Menschenrechte.

TRIER. Es waren nur ein paar Wochen, die zwischen den ersten Gerüchten über die geplante Ansiedlung eines “Flatrate-Bordells” in Triers Norden und seiner Eröffnung am nördlichen Rand des Stadtgebiets lagen. Trotzdem reichte diese Zeit, das Thema Prostitution auf die lokale Agenda zu hieven. Eine Diskussion, die streckenweise als Scheindebatte geführt wurde, in der die schrillen Töne dominierten: “Terres des Femmes” unterstellten Oberbürgermeister Klaus Jensen (SPD), sich zum “Komplizen der namenlosen Frauenverachtung” zu machen, weil er den Billigpuff nicht verhindert habe; umgekehrt wurden die Frauenrechtlerinnen von einzelnen Gegnern als lustfeindliche Emanzen und Schlimmeres diffamiert.

Mit der öffentlichen Diskussionsveranstaltung “Gewerbegebiet Frau?” sollte nun nachgeholt werden, was im impulsiven Auftakt der öffentlichen Auseinandersetzung zu kurz kam: Inhalt und Differenzierung. Nicht ohne Grund hatten die Organisatorinnen von “Terre des Femmes” den 18. Oktober als Termin gewählt – der “Europäische Tag gegen Menschenhandel” berührt im Kern, was die Frauenrechtsgruppe in ihrem Offenen Brief an Kritik ins Feld geführt hatte: Nicht gegen Prostitution im Allgemeinen formierte sich der Protest, sondern gegen das Geschäftsmodell der Pauschal-Bordelle, das nicht nur katastrophale Arbeitsbedingungen für die Frauen mit sich bringe (weniger Geld pro Freier, kein Verhandlungsspielraum), sondern auch Verbrechen wie Menschenhandel und Zwangsprostitution forciere.

Eine Gegenüberstellung, die von der Saarbrücker Beraterin Sabrina Müller nur bedingt mitgetragen wird: “Wir können das nicht so einfach pauschalisieren und von ‘guten’ Bordellen und ‘bösen’ Flatrate-Clubs sprechen”, erklärt sie und erzählt vom Saarbrücker Straßenstrich, auf dem sexuelle Dienstleistungen schon ab 10 Euro zu bekommen seien. In der saarländischen Landeshauptstadt gibt es laut Müller aktuell rund 100 Bordelle und bordellähnliche Betriebe, darunter drei Billigpuffs. Dass die Rotlichtbranche in Saarbrücken derartige Dimensionen angenommen hat, führt Müller auf die Nähe zu Frankreich zurück. Im Nachbarland sind Bordelle offiziell verboten, die Folge ist ein gerade an den Wochenenden florierender Grenzverkehr.

Das Lohndumping ist längst auch in der Prostitution angekommen, und zwar nicht erst mit der Erfindung der Pauschalclubs, die das sexuelle Äquivalent zum All-You-Can-Eat-Buffet darstellen: “Es wäre falsch zu glauben, dass die Welt in konventionellen Bordellen für die Frauen in Ordnung ist”. Auch den Begriff der Zwangsprostitution unterzieht sie einer Differenzierung: “Man hat natürlich zunächst vor Augen, dass eine Frau mit Gewalt in einem Zimmer festgehalten und zum Geschlechtsverkehr gezwungen wird”, weiß Sabrina Müller, um dieses Bild sogleich zurechtzurücken: “Diese Zwänge sind sehr viel subtiler und differenzierter, sie können auch wirtschaftlicher oder persönlicher Natur sein”

Als Beraterin im Saarbrücker Verein ALDONA e.V., der Prostituierte und Migrantinnen berät, war Sabrina Müller eingeladen worden, um die Lebenswirklichkeit von Prostituierten zu schildern. Andere Probleme schilderte sie hier drängender als das Phänomen “Flatrate-Bordell”. “Über 90 Prozent der saarländischen Prostituierten sind Migrantinnen, davon kommt der größte Teil aus Rumänien und Bulgarien”, beziffert Müller. “Oftmals sind diese Frauen und Mädchen Analphabetinnen und nicht oder nur unzureichend aufgeklärt, sprechen zudem die Sprache nicht”, berichtet sie; manche wüssten nicht einmal, was ein Kondom ist – geschweige denn, wie man es anwendet. Die ungewollten Schwangerschaften nach ungeschütztem Sex verschärften die ohnehin prekäre Lage der Frauen. “Weil Schwangere in den Bordellen sehr begehrt sind, arbeiten sie meist bis kurz vor der Entbindung”, hat Müller beobachtet. Nach der Geburt hätten die meisten der Frauen weder Anspruch auf Sozial- und Jugendamtsleistungen noch auf einen Platz in einem Frauenhaus. “Den meisten bleibt nur der Weg zurück in die Heimat”.

Auch Hans-Heiner Kühne greift das Thema Abschiebung auf: “Vor allem für außereuropäische Frauen sind die Zustände in ihren Heimatländern dabei oft schlimmer als ein Leben in der deutschen Zwangsprostitution.” Die Zielsetzung des Prostitutionsgesetzes, mit einer Legalisierung die Lage der Prostituierten zu verbessern, sieht Kühne auch nach zehn Jahren nicht wirklich erreicht. Auch wenn sich die rechtliche Stellung der Frauen formal verbessert habe – “ihre Lage hat sich nicht verbessert”, sagt er mit Verweis auf die weiterhin verbundene Begleitkriminalität aus Vergewaltigung, Menschenhandel und Raub. In Hinblick auf “Flatrate-Bordelle” bestätigt er allerdings die Argumentation der Stadtverwaltung: “Die Preisgestaltung ist durch das Prostitutionsgesetz frei gestellt. Moralisch kann man solche Etablissements eine Schweinerei finden, rechtlich gibt es nichts zu beanstanden”, so der Jurist.

Am strafrechtlichen Umgang mit Prostitution kritisierte er vor allem den Umgang mit Betroffenen, die als Zeuginnen aussagen: “Es ist sehr schwer, diese Frauen zu einer Aussage zu bewegen. Oftmals fehlt ihnen aus ihren Herkunftsländern jedes Vertrauen in einen Rechtsstaat”. Hinzu kommt, dass Zeuginnen nach ihrer Aussage meist die Abschiebung droht. “Hier bräuchten wir eine Kooperation von Ausländerbehörden und Polizei, um die Frauen zu schützen und ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern”, fordert Kühne.

Einen Einwand erhielt der Jurist von Ratsmitglied Corinna Rüffer (B 90/ Grüne), die neben Katrin Werner und Linde Andersen (Die Linke) eine der wenigen Stadtratsmitglieder vor Ort war: “Aus meiner Erfahrung wäre eine solche Kooperation nur bedingt sinnvoll. Wir erleben in unserer täglichen Arbeit, dass gerade die Ausländerbehörden sehr restriktiv vorgehen”. Spontanen Applaus bekam sie für ihre Forderung: “Es wäre das Mindeste, diesen Frauen eine Aufenthaltsgenehmigung zu erteilen. Das Leid, das ihnen durch deutsche Staatsangehörige angetan wurde, ist ohnehin nicht mehr gut zu machen .”


http://www.16vor.de/index.php/2012/10/2 ... ei-halten/
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RE: LokalNachrichten: TRIER

Beitrag von fraences »

Ende des Straßenstrichs nicht in Sicht - Bürger ärgern sich über Prostitution in Wasserbilligerbrück und Igel

Nachmittags gegen 15 Uhr beginnt für die Prostituierten die Arbeit an der B 49 bei Igel und bei Wasserbilligerbrück. Sie bieten Sex gegen Geld an. Diesen Straßenstrich wollen die Ortsgemeinden Langsur und Igel verbieten lassen.

Prostituierte bieten Autofahrern in Wasserbilligerbrück und Igel am Straßenrand ihre Dienste an. Der Kreis Trier-Saarburg sieht keine Handhabe, das Geschäft dort zu verbieten. Symbolfoto: dpa

Langsur/Igel. Ein "Skandal im Sperrbezirk" ist es nicht gerade. Und das aus einem einfachen Grund: Zwar beschweren sich immer wieder Bürger, dass Prostituierte an der B 49 bei Igel und im Langsurer Ortsteil Wasserbilligerbrück auf Kundenfang gehen. Doch liegen die beiden Orte nicht in einem Sperrbezirk. Deshalb ist die Prostitution dort weiter erlaubt.
Rüdiger Artz und Franz-Josef Scharfbillig wollen diesen Zustand ändern. Sie sind Ortsbürgermeister von Langsur und Igel und fordern, dass das Anbieten käuflicher Liebe in der Öffentlichkeit verboten wird. Bereits vor Monaten haben sie sich deshalb an die Verbandsgemeinde Trier-Land und an die Kreisverwaltung Trier-Saarburg gewandt. Das Ziel der beiden Ortschefs und ihrer Gemeinderäte: So wie die Verbandsgemeinden Schweich und Ruwer soll auch aus ihren Gemeinden ein Sperrbezirk werden.
Warum das so sein muss, sagt Ortsbürgermeister Artz: "Die Frauen laufen immer wieder auf die Straße. Das führt teilweise zu gefährlichen Situationen." Zudem hinterließen die Frauen Kondome und Kosmetikabfälle wie Taschentücher in der Nähe des Radwegs. Auch in den Weinbergen fänden sich immer wieder die Hinterlassenschaften der Schäferstündchen, sagt der Ortsbürgermeister. Zwei Frauen sollen unweit der Fahrbahnverschwenkung am Ortseingang aus Richtung Igel ihrem Gewerbe nachgehen. Nach Auskunft von Franz-Josef Scharfbillig ist das die aus Sicherheitsgründen aufgegebene Bushaltestelle an der B 49 in Fahrtrichtung Trier am Feilenkreuz.
Eine Reaktion auf den Wunsch des Gemeinderats aus dem Spätherbst hat es nach Auskunft von Artz nicht gegeben.
Das Unbehagen der Bürger in den beiden Trier-Land-Gemeinden ist auch Thomas Müller bekannt. Der Pressesprecher der Kreisverwaltung Trier-Saarburg sagt, dass ganze Verbandsgemeinden per se nicht zu Verbotszonen erklärt werden könnten. Das sei zwar vor einigen Jahren für die Verbandsgemeinden Schweich und Ruwer gemacht worden. Heutzutage ginge das jedoch nicht mehr.
Grundsätzlich gelte, dass Prostitution erlaubt sei. Verboten werden könne sie nur dann, wenn dadurch Gefahren entstehen könnten. Beispiel: Potenzielle Kunden bremsen ihre Fahrzeuge an unübersichtlicher Stelle abrupt ab, um in Verhandlungen über käuflichen Sex zu treten. Die schiere Anwesenheit der Frauen reiche laut Müller nicht aus, um ein Verbot auszusprechen.

Extra
In Deutschland wie in Luxemburg ist Prostitution grundsätzlich erlaubt. In den Ländern Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg ist sie in Gemeinden unter 35 000 beziehungsweise 30 000 Einwohnern landesweit verboten. In der Region Trier gibt es Verbote für die Verbandsgemeinden Schweich, Saarburg, Hermeskeil, Irrel, Prüm, Speicher, Gerolstein und teilweise für die Stadt Wittlich.


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RE: LokalNachrichten: TRIER

Beitrag von fraences »

Straßenstrich, Bordelle, Privatclubs: Prostitution in der Region nimmt zu

Das Rotlicht-Milieu in und um Trier breitet sich immer mehr aus. Da die Freier öfter nach Sex ohne Kondom verlangen, kehren fast vergessene Krankheiten wie Syphilis zurück. Das Trierer Gesundheitsamt warnt vor den Folgen und reagiert mit einem neuen Angebot für Prostituierte auf diesen Trend.

Die Region Trier scheint für die überwiegend aus Osteuropa stammenden Sexarbeiterinnen ein beliebtes Pflaster zu sein. Insidern zufolge ist das Angebot insbesondere in der Stadt Trier in den vergangenen zwei bis drei Jahren explodiert – erscheint den Damen die Nähe zu Luxemburg und Frankreich doch finanziell vielversprechend.

Ein Prozess, der auch für die Einheimischen erkennbar ist. Nicht nur, weil immer neue Betriebe hinzukommen – wie ein umstrittenes Flatratebordell. Sondern auch, weil das Gewerbe näher rückt und sichtbarer wird: Ganz normale Wohnhäuser dienen als Puff und der seit 2011 existierende Straßenstrich wächst zunehmend über die Grenzen Triers hinaus Richtung Luxemburg oder Ruwertal, sodass sich Bürger, Verwaltungen und selbst Richter intensiv mit dem Thema befassen, das gestern Abend auch den Trierer Stadtrat beschäftigte.

Die Sorge, dass die Entwicklung Menschenhändler, Zuhälter und andere Kriminelle mit sich bringt, treibt zwar auch die Prostituierten um. Die aktuelle Kriminalstatistik gibt darauf allerdings keinen Hinweis.

Doch bringt der Boom ein anders Problem mit sich: sexuell übertragbare Krankheiten. Die Trierer Frauenrechtlerin Florence Humbert prangert an, dass immer mehr Freier Sex ohne Kondom verlangen – und so nicht nur die Prostituierten, sondern auch sich selbst und ihre ahnungslosen Partnerinnen gefährden. Die Leiterin eines Trierer Etablissements bestätigt dies. Ständig riefen Männer an, die nach ungeschütztem Verkehr fragen.

Das Gesundheitsamt in Trier hat das Problem erkannt und reagiert mit einem neuen Angebot: kostenlosen und auf Wunsch anonymen gynäkologische Untersuchungen, Beratung und Präventionsarbeit. Obwohl erst 30 Prostituierte, das Angebot genutzt haben, hat die zuständige Gynäkologin Barbara Noldin-Bretz bei ihnen bereits diverse sexuell übertragbare Krankheiten diagnostiziert, darunter Syphilis, Hepatitis oder Chlamydien. Bis die erste HIV-Diagnose kommt, ist es ihrer Ansicht nach nur eine Frage der Zeit. Noldin-Bretz zufolge sind viele der Frauen nur schlecht über Risiken aufgeklärt. Die Leiterin des Trierer Etablissements würde sich wünschen, dass „die Mädchen“ zu Untersuchungen verpflichtet werden.

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