LokalNachrichten: UTRECHT

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LokalNachrichten: UTRECHT

Beitrag von fraences »

Streng kontrollierter Strassenstrich in Utrecht

In der Niederlande macht man seit über zwanzig Jahren gute Erfahrungen mit einem kontrollierten Strichplatz

In Zürich sollen die Prostituierten nicht mehr am Strassenrand stehen.
In der niederländischen Stadt Utrecht besteht seit dem Jahr 1986 ein unauffälliger, strikt kontrollierter Strassenstrich. Laut dem Bürgermeister ermöglicht dies den Schutz einer exponierten Gruppe von Frauen.
Beat Ammann, Utrecht

An der Europalaan in Utrecht gibt es abends keine Autounfälle. Dies sagt der Polizist Jurriën Bijl – mit Schalk. Um 19 Uhr erscheinen an zwei strategischen Stellen in der Fahrbahnmitte tagsüber versenkte Pfosten und verwandeln den Ort in den regulierten Strichplatz Utrechts.

Da «Europalaan» jedermann ein Begriff ist, will niemand – kein Mann – dort einen Versicherungsfall aktenkundig haben. Schrammen muss es viele absetzen, denn die stählernen Pfähle an der Einfahrt zu den 14 Boxen, wo das Sex-Geschäft im Auto verrichtet wird, sind arg zerkratzt. Um 2 Uhr früh versinken die Pfosten, und alles kehrt zurück zum tristen Anschein einer vorstädtischen Gewerbezone.

Nicht für Gaffer
Laut dem Bürgermeister Utrechts, Aleid Wolfsen, ist die Europalaan genau richtig für ihren Zweck, und das nächtliche Gewerbe könnte nirgendwo sonst hin verlegt werden. Was von der Hauptstrasse aus wie eine bewachsene Lärmschutzwand aussieht, verbirgt die an der Europalaan stehenden Frauen. Wer auf Freiersfüssen in den Strich einbiegt, fährt an den Prostituierten vorbei und wird von einem der ausgefahrenen Pfosten auf engem Raum zum Wenden gezwungen. Zu Fuss darf man nicht hinein, aber – wir sind in den Niederlanden – Velos sind zugelassen. Die Polizei unterbindet endloses Kreisen; laut Bijl soll in den Zoo, wer nur gaffen will.

Wer eine Frau aufgabelt, fährt um die nachts geschlossenen Betriebe herum zum Merwede-Kanal. Dort zwingt der zweite Pfosten zum Einbiegen ins Geviert der nach vorne und nach oben offenen Boxen. Ein alter Baum in der Mitte, der in einem eingemauerten Quadrat Natur steht, will umkurvt sein. Ein breiter Randstein auf der rechten Seite der Boxen zwingt die Freier dazu, nahe an der linken Wand zu parkieren. Daher kann der Mann am Steuer die Tür auf seiner Seite kaum öffnen, die Frau auf dem Beifahrersitz jedoch kann notfalls entweichen.

Toiletten und Duschen vorhanden
Vorschrift ist, dass der Freier vorwärts in die Boxe fährt. Laut Ingrid van Amelsfort, der zuständigen Koordinatorin vom städtischen Gesundheitsamt, ist es erstaunlich, wie gut der betreute Strich insgesamt funktioniert. Die Polizei ist nicht dauernd präsent, zeigt sich aber oft – mindestens einmal pro Stunde fahre ein Auto oder ein Motorrad auf Streife, sagt Bijl. Die beiden dem Strich zugeteilten Polizisten kennen die meisten Frauen – sie haben eine Liste mit den Namen der zugelassenen Prostituierten –, und diese kennen sie. Überwachung per Kamera ist verboten.

Die Stadt Utrecht und die private Stiftung De Tussenvoorziening (grob als «Vermittler» zu übersetzen) betreiben in der Europalaan einen sinngemäss Stube genannten Raum, wo die Frauen rasten, sich schminken, tratschen oder einen Kaffee trinken können. Es gibt Toiletten und eine Dusche. An einer Pinwand hängt zuhanden aller ein ungelenk beschrifteter Zettel mit der Autonummer eines Freiers, der nie bezahlen will. Die Frauen können Kondome, Gleitcrème und andere Artikel nächtlichen Bedarfs erwerben.

Die fensterlose Stube ist tagsüber vom verwaisten Auflieger eines Kühllastwagens nicht zu unterscheiden. Zwei Sozialarbeiterinnen und -arbeiter sind abends fast permanent da, ein Arzt kommt zweimal die Woche. Freier dürfen den Raum nicht betreten. Unter dem Tresen liegt ein Notruf-Sender, dessen Funk direkt zur Polizei geht. Laut den Helferinnen benötigt man ihn kaum. Eine Sozialarbeiterin berichtet, sie habe auch während ihrer Schwangerschaft hier gearbeitet.

Kein Ort für Zuhälter
Utrecht ist ein liberaler Ort. Die grösste Universität des Landes befindet sich hier, das Durchschnittsgehalt sei höher als anderswo, sagt der Bürgermeister, und in keiner anderen Stadt der Niederlande sei der Anteil der Personen in kreativen Berufen am Total der Beschäftigten so hoch. Amsterdam sperrte vor einigen Jahren seinen organisierten Strassenstrich zu, da die Zielgruppe – die am ehesten Gewalt und Missbrauch ausgesetzten Strassenprostituierten – den zugeteilten Ort fern des Zentrums nicht annahm. In der Stadt Rotterdam änderte sich der politische Wind, weswegen der dortige Strich ebenfalls schloss.

Das zentral gelegene Utrecht, eine Stadt mit 310 000 Einwohnerinnen und Einwohnern, drohte zum Drehpunkt der niederländischen Strassenprostitution zu werden. Daher führte die Gemeinde 2005 die Bewilligungspflicht ein: Wer in der Europalaan anschaffen will, muss sich seither registrieren. Der Prozess wird von Ingrid van Amelsfort überwacht. Sie kann Bewilligungen verweigern, etwa für Minderjährige oder psychisch als labil Eingeschätzte. Van Amelsfort bezeichnet die Bewilligungspflicht als hohe Hürde. Sie ist überzeugt, dass das Verfahren Menschenhändler davor abschreckt, Frauen zur Prostitution zu zwingen.

Laut dem Polizisten Bijl sind auch Zuhälter an der Europalaan kaum ein Problem; die Sozialarbeiterinnen in der Stube, die viele der Frauen gut kennen, bestätigen dies. Zuhälter haben genauso wenig Einsicht ins Geschehen an der Europalaan wie auf der Hauptstrasse vorbeifahrende Automobilisten. Da die Polizei es nicht zulässt, dass Männer in der Gegend herumsitzen oder -stehen, könnte ein Zuhälter «seine» Prostituierte nicht überwachen. Ebenso verboten sind Autos mit mehr als einem Freier. Das Gewerbe und die Kunden kennen die Regeln, und laut Bijl ist die meiste Zeit alles unter Kontrolle. Die Sozialarbeiterinnen im Kühllastwagen und der Bürgermeister bestätigen das.

500 000 Euro jährlich
Die Frauen in der Europalaan benachrichtigen selbst die Polizei oder die Sozialarbeiterinnen in der guten Stube, falls eine Neue auftaucht, die keine Bewilligung hat. Bei Problemen schickt die Polizei van Amelsfort eine Mail. Wer Regeln verletzt, erhält eine Verwarnung. Nach der zweiten Verwarnung wird die ein Jahr gültige Bewilligung für einen Monat suspendiert. Der Gemeinderat hat die Zahl der Bewilligungen auf 150 beschränkt. Derzeit sind nur 105 ausgestellt. Laut van Amelsfort kostet der Strich in der Europalaan Utrecht jährlich etwa 500 000 Euro.

Van Amelsfort sagt, das System verleihe einer exponierten Gruppe von Frauen Schutz und erlaube es, den Zuzug Auswärtiger zu steuern. 60 Bewilligungen sind einheimischen Prostituierten vorbehalten; es gibt eine Warteliste, vor allem für Auswärtige. Laut der Koordinatorin erneuert sich diese Liste laufend von selbst, da viele Frauen sich bewerben, aber angesichts der Hürden aufgeben. Getragen vom Rückhalt des Bürgermeisters und des Gemeinderats, funktioniert das System Europalaan offenbar so gut, wie etwas so Archaisches wie Prostitution funktionieren kann.

Klagen bleiben aus
Klagen aus der Nachbarschaft erhalte die Polizei keine, sagt Bijl, weder aus dem Studentenwohnheim am Ende der Europalaan noch von jenseits der Hauptstrasse oder des Kanals, dessen gegenüberliegendes Ufer von Hausbooten gesäumt ist. Bürgermeister Wolfsen sagt, dank der Europalaan seien einst von wilder Strassenprostitution heimgesuchte Quartiere Utrechts nun unbehelligt. Neben dem Strassenstrich gibt es in Utrecht die Schaufenster-Prostitution, die jedoch anders geregelt ist und eine höhere Stufe in der Hackordnung des horizontalen Gewerbes darstellt.

http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/s ... 15443.html
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RE: LokalNachrichten: UTRECHT

Beitrag von fraences »

In Utrecht wird seit zwei Wochen das Rotlichtviertel (ca 140) geschlossen.

Schließung eines Viertels in Utrecht... Die Nachricht kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel für die Frauen. Der Grund für die Schließung ist nach Angaben der Polizei Menschenhandel, schlechte Betreuung, Störung der öffentlichen Ordnung und "unverantwortliches Verhalten" wie Drogensucht, so Bürgermeister Wolfsen...

Hier der Artikel dazu, leider nur aus Niederländisch:

Utrecht sluit seksboten Zandpad en ramen Hardebollenstraat

www.rtvutrecht.nl/nieuws/1025545/utrech ... traat.html
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Beitrag von ehemaliger_User »

Der Bürgermeister will die restlichen 98 Fenster auf Sexbooten und weiter 17 Fenster schliessen lassen.

Begründunng:

Menschenhandel und "schlechter Lebenswandel" und Drogenmissbrauch.

Der Hohn: Der Bürgermeister sagt, er sei liberal, schliesslich sei Prostitution nicht verboten, es würde lediglich den Betreibern die Lizenzen entzogen.

Wir können nur hoffen, dass das am Donnerstag vom Deutschen Bundestag verabschiedete Gesetz im Bundesrat durchfällt - sonst drohen in Deutschland ebenfalls solche Willkürakte.
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RE: LokalNachrichten: UTRECHT

Beitrag von fraences »

Utrecht prostitutes call on council to take over boat brothels


Prostitutes in Utrecht have made a last ditch appeal to the city council ahead of plans to close the last of the city’s licenced brothels - most of which operate on boats.

The contract with the only remaining brothel owner in the city expires next week and is not being renewed because the mayor has concerns about the company's link with human trafficking.

That means some 300 prostitutes will be without a place to work from July 25. Prostitute representatives, experts and police have now made an ‘urgent appeal’ to mayor Aleid Wolfsen to take over the rental contracts.

Boats

According to news agency ANP, a spokeswoman for the prostitutes says many of them will now disappear into the illegal sector. Instead, they suggest forming a collective which will rent the boats directly from the council. They also want financial support to set up the cooperative.

However, Wolfson has already told RTV Utrecht there is no question of the council ‘running prostitution boats’.

If no solution is found by Friday, the women are threatening to put up a tent in front of the town hall. They may also take some form of legal action, RTV Utrecht said.

Meanwhile, two Bulgarian men aged 26 and 28 were arrested in police raids on a prostitution boat on Saturday. They face people trafficking charges.


www.dutchnews.nl/news/archives/2013/07/ ... _on_co.php
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