ich habe überlegt, ob es einen sinn hat, diesen thread zu eröffnen und habe dann für mich festgestellt: ja, den hat es!
zum thema ausstieg:
ich selber habe über 20 jahre als SW gearbeitet - und es ist noch nicht zu ende.
begonnen hab ich als escort, dann massagestudios, und letztendlich seit 11 jahren hab ich mein eigenes studio (on-off, je nachdem, ob ich grad einen andern job mache oder nicht), NUR für tantramassagen.
ganz aufhören - was ist das?
und wo sind die grenzen?
bei der körperlichen involvierung, beim angreifen oder beim angegriffen werden?
oder dabei, das wort sexualität einfach nicht mehr zu verwenden, wenn es um arbeit geht...?
ich hab im laufe der jahre gelernt, tantrische massagen zu geben und ihnen meinen persönlichen stempel aufzudrücken.
ich bin nach wie vor SW, allerdings, ohne mich von einem kunden berühren zu lassen - außer ich gestatte es.
ich arbeite mit respekt vor anderen und fordere diesen respekt auch für mich ein.
im letzten jahr habe ich eine ausbildung zur reinkarnationstherapeutin gemacht, und ratet mal, was mein lehrer gesagt hat?
er meinte, als SW habe ich eine ausgezeichnete voraussetzung, mit anderen therapie zu machen, weil ich keine verkrampfte einstellung zum thema sex habe.
er fördert mich sogar - und zwar ohne hintergedanken!
es ist nicht falsch, mit sexualität zu arbeiten, man muss nur den eigenen platz kennen, den eigenen standpunkt ohne scheu und scham einnehmen und nichts zulassen, das einer selbstvergewaltigung gleichkäme- auch nicht im kleinen!
in diesem sinne,
ich wünsche euch aus- und umsteigern alles gute.
aber steigt nur dann aus, wenn ihr keine freude mehr am job habt, aber nicht aus falscher scham.
küsschen,
lorelay
Ausstieg - oder...?
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Ausstieg - oder...?
... man gönnt sich ja sonst nichts! ;-)
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Liebe lorelay,
das ist ein interessantes Posting, kann mich in dem was Du schreibst, gut wiederfinden.Auch ich arbeite indes als Erotikmasseuse (aber nicht Tantra), nachdem ich viele Jahre in sämtliche Ressorts der Sexarbeit *reingeschnuppert* habe und mehr oder weniger involviert war...
Möchte doch an dieser Stelle mal fragen, welchen Zusammenhang Du bzw. Dein Lehrer zwischen Sexualität und Reinkarnationstherapie siehst (sieht) ?
LG Lisa
das ist ein interessantes Posting, kann mich in dem was Du schreibst, gut wiederfinden.Auch ich arbeite indes als Erotikmasseuse (aber nicht Tantra), nachdem ich viele Jahre in sämtliche Ressorts der Sexarbeit *reingeschnuppert* habe und mehr oder weniger involviert war...
Möchte doch an dieser Stelle mal fragen, welchen Zusammenhang Du bzw. Dein Lehrer zwischen Sexualität und Reinkarnationstherapie siehst (sieht) ?
LG Lisa
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hallo lisa,
das ist relativ einfach! :)
in der reinkarnationstherapie geht es darum, sogenannte "schatten" zu integrieren.
dies sind die anteile der persönlichkeit, die man an sich selber nicht sieht, bzw wahrhaben will.
bei sehr vielen menschen liegt die sexualität im "schatten", das heißt, sie stehen nicht zu ihrer sexualität und ihren sexuellen bedürfnissen.
wenn du nun einen therapeuten hast, der selber ein nicht völlig aufgearbeitetes thema mit seiner sexualität hat, vermittelt dieser dir unbewusst eine schranke in dieser richtung.
beispiel: wenn ein therapeut probleme hat damit, sexualorganen oder sexuellen handlungen einen namen zu geben und darüber zu reden (wobei man sich der sprache des klienten zwar anpasst, aber diese manchmal noch klarer machen sollte), dann wird dieser therapeut dir das gefühl geben, dass du über etwas "verbotenes" oder schlechtes redest.
das heißt, die scham wird sehr groß und damit die fähigkeit, diese themen zu integrieren, kleiner.
ich hoffe, das war verständlich...
lg,
ebenfalls lisa ;)
das ist relativ einfach! :)
in der reinkarnationstherapie geht es darum, sogenannte "schatten" zu integrieren.
dies sind die anteile der persönlichkeit, die man an sich selber nicht sieht, bzw wahrhaben will.
bei sehr vielen menschen liegt die sexualität im "schatten", das heißt, sie stehen nicht zu ihrer sexualität und ihren sexuellen bedürfnissen.
wenn du nun einen therapeuten hast, der selber ein nicht völlig aufgearbeitetes thema mit seiner sexualität hat, vermittelt dieser dir unbewusst eine schranke in dieser richtung.
beispiel: wenn ein therapeut probleme hat damit, sexualorganen oder sexuellen handlungen einen namen zu geben und darüber zu reden (wobei man sich der sprache des klienten zwar anpasst, aber diese manchmal noch klarer machen sollte), dann wird dieser therapeut dir das gefühl geben, dass du über etwas "verbotenes" oder schlechtes redest.
das heißt, die scham wird sehr groß und damit die fähigkeit, diese themen zu integrieren, kleiner.
ich hoffe, das war verständlich...
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Ausstieg oder Outplacement...
Der Ausstieg ist nur ein Problem für die Teilgruppe der Haupterwerbs-Sexworker (in Deutschland die größte Gruppe laut neuster Studie). Und darunter auch nur denjenigen, denen es nicht gelungen ist 'normale' Berufsqualitäten aufzubauen (Schulabschluß, Berufsausbildung und berufsbegleitende Erwachsenen-Fortbildungen, um der Entwertung der Berufsqualifikation entgegenzuwirken!)
Hier hat unsere Sexworker-Community ein großes Informationsdefizit und Vernetzungsproblem (fehlendes Geld, fehlende Anerkennung, fehlende Kompetenzen). Jeder alleinselbständige Sexworker ist da auf sich selbst gestellt sich was zu suchen. Die öffentlich bezahlten Sozialberatungsstellen für Prostituierte informieren uns selten und nur wenn wir hingehen und Infos abfordern (Holschuld). Aber sie schaffen es i.A. nicht hier im Forum zu posten, einen Rundbrief oder Newsletter auf die Beine zu stellen, wo wir solche Angebote und Einladungen in den E-Mail-Postkorb gesendet bekommen (Bringschuld).
Hier ein Sammelthema im SW only Bereich zum Stöbern:
"Sexwork als Heilsame- bis Therapeutische Tätigkeit"
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=3819
Schön dass du wg. deinem Seminar mal wieder an unser Forum gedacht hast. Wünsche viel Erfolg und sende liebe Grüße,
Marc
Hier hat unsere Sexworker-Community ein großes Informationsdefizit und Vernetzungsproblem (fehlendes Geld, fehlende Anerkennung, fehlende Kompetenzen). Jeder alleinselbständige Sexworker ist da auf sich selbst gestellt sich was zu suchen. Die öffentlich bezahlten Sozialberatungsstellen für Prostituierte informieren uns selten und nur wenn wir hingehen und Infos abfordern (Holschuld). Aber sie schaffen es i.A. nicht hier im Forum zu posten, einen Rundbrief oder Newsletter auf die Beine zu stellen, wo wir solche Angebote und Einladungen in den E-Mail-Postkorb gesendet bekommen (Bringschuld).
Hier ein Sammelthema im SW only Bereich zum Stöbern:
"Sexwork als Heilsame- bis Therapeutische Tätigkeit"
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Schön dass du wg. deinem Seminar mal wieder an unser Forum gedacht hast. Wünsche viel Erfolg und sende liebe Grüße,
Marc
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Re: Ausstieg oder Outplacement...

Ja, stimmt ja auch! Ich habe die hier in diesem Forum noch nie gelesen. Dabei wäre das genau die richtige Plattform.Marc of Frankfurt hat geschrieben:Aber sie (d. Sozialberatungsstellen für Prostituierte) schaffen es nicht, hier im Forum zu posten, e. Rundbrief od. Newsletter a. die Beine zu stellen, wo wir solche Angebote u. Einladungen gesendet bekommen (Bringschuld).
Marc, habe das Zitat nur abgekürzt, damit es besser in das schmale Fenster paßt.
Liebe Grüße, Femina
Träume, die wir leben, machen uns zu dem, was wir sind.
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hallo marc,
ich weiß schon, dass ich nicht die typische SW bin, mit berufsausbildung und matura, und daher mit voller hose leicht stinken kann, wie man in österreich sagt.
ich finde halt, dass es generell an der zeit wäre, den berufsstolz aufzubauen und nicht "unterirdisch zu gehen".
wir leisten einen wichtigen dienst, manche besser, andere schlechter - wie halt in jeder anderen branche auch.
ja, es sollte hilfe beim ausstieg geben, aber man sollte den ausstieg nicht immer wie selbstverständlich als aufstieg darstellen.
denn das würde bedeuten, dass SW zu sein etwas minderes ist.
und das sehe ich ganz und gar nicht so.
nur - solange wir uns selber schlecht behandeln und geringschätzen, werden dies auch die anderen tun.
wir können unseren job widerwillig und unfroh machen, oder mit liebe und stolz.
ich weiß schon, dass ich nicht die typische SW bin, mit berufsausbildung und matura, und daher mit voller hose leicht stinken kann, wie man in österreich sagt.
ich finde halt, dass es generell an der zeit wäre, den berufsstolz aufzubauen und nicht "unterirdisch zu gehen".
wir leisten einen wichtigen dienst, manche besser, andere schlechter - wie halt in jeder anderen branche auch.
ja, es sollte hilfe beim ausstieg geben, aber man sollte den ausstieg nicht immer wie selbstverständlich als aufstieg darstellen.
denn das würde bedeuten, dass SW zu sein etwas minderes ist.
und das sehe ich ganz und gar nicht so.
nur - solange wir uns selber schlecht behandeln und geringschätzen, werden dies auch die anderen tun.
wir können unseren job widerwillig und unfroh machen, oder mit liebe und stolz.
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