Karriere Ärztin-Nutte, ein gesellschaftlicher Abstieg?!

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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Sonja
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Karriere Ärztin-Nutte, ein gesellschaftlicher Abstieg?!

Beitrag von Sonja »

walnuss fragte:
A ganz dumme Frage meinerseits: Wie wird man als Ärztin zur sex workerin?
Ich versteh schon, der Beruf macht Dir Spaß, und die Kohle ist fein, aber wann hast Du Dich dazu entschlossen? Was war der Auslöser oder Dein Sprungbrett? Ich bin wirklich nicht der Meinung, daß alle sex workers in der Gosse schlafen gehn und Ärzte automatisch Götter in Weiß sind (obwohl ich gerade vor diesem Beruf sehr viel Respekt habe), aber dieser Ausbildungs- und Lebensweg war in dieser Abfolge wohl eher nicht so geplant (erst Medizin studieren, UM dann Nutte zu werden). Als Du erst einmal Ärztin warst, muß ja doch was ziemlich Einschneidendes passiert sein, daß Du umgestiegen bist?!
Da geb ich dir schon recht, wallnuss, geplant war diese ungewöhnliche "Karriere" nicht, aber noch keinen einzigen Tag hab ich meine Entscheidung bereut!
Während meiner ärztlichen Tätigkeit, die ich sicher mit Idealismus und Verantwortungsgefühl und eigentlich auch sehr gerne ausgeübt habe, schnupperte ich aus Neugierde in dieses Milieu hinein; ( angefangen mit Haus- und Hotelbesuchen bis zu" Massagediensten" in einem Studio). So hab ich immer mehr Gefallen daran gefunden und sozusagen "angebissen".
Ich habe, -ich hoffe dies sagen zu können, ohne eingebildet zu wirken-
ein recht gewinnendes Wesen, komme allgemein mit Männern gut zurecht und vor allem : mir macht Sex großen Spaß!!
So hab ich mich gefragt, warum eigentlich nicht umsteigen?
Keinesweg spielten negative Erfahrungen als Ärztin hier eine Rolle.
Lediglich die philosophische Überlegung, -wie auch Sokrates schon in einem anderen thread erwähnte -
"Lebe ich um zu arbeiten, oder arbeite ich um zu leben?"
hat mich in meiner Entscheidungsfindung beeinflusst.
So, jetzt bin ich selbständige erfolgreiche sexworkerin und bin stolz darauf.
Leider, wie ich auch aus deiner Frage, walnuss, herausgehört habe, empfinden diesen Werdegang die meisten als gesellschaftlichen Abstieg und nicht nachvollziehbar. Mich stimmt es einfach nachdenklich, dass der job "Prostituierte" egal in welchem Zusammenhang einen negativen touch haben muss. Sind es wirklich nur die vielen "Negativbeispiele", die diesen sehr anspruchsvollen Beruf so ins schlechte Licht setzen, oder liegt es vielmehr daran, dass man in der Öffentlichkeit nicht darüber spricht, weil tabuisiert!? Oder,... ja, ja, ich weiß, es gibt eine Menge Gründe!!!

Es würde mich freuen, wenn sich einige von euch vielleicht aufgrund meines ungewöhnlichen Werdegangs mehr Gedanken über diesen Beruf machen und ihn vielleicht nun auch mit anderen Augen sehen können! Eure Dr. Sonja :002

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Lovara
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Beitrag von Lovara »

hallo Dr. Sonja,
find ich absolut in ordnung, deinen werde gang.
weshalb auch nicht?
ein Dr., egal aus welcher sparte, ist auch nur ein mensch.
gscheiter so, als man macht eines, aber das nur mit halber hingabe.
lg LOVARA
es gibt nur wenige, die es ehrlich meinen

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walnuss
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Beitrag von walnuss »

Liebe Sonja,

danke für die Info. Es gab also kein "einschneidendes" Erlebnis, sondern Du bist quasi hinübergeglitten.

Allerdings muß ich Dir widersprechen: Den "gesellschaftlichen Abstieg", den Du bei mir herauszuhören meintest, hab ich Dir nicht im geringsten angehängt. Ich find Deinen Weg einfach ungewöhnlich, und hierzulande wird er vermutlich ausgesprochen selten in dieser Richtung gegangen (vermutlich eher noch umgekehrt). Aus purem Interesse hab ich dann einfach nach dem Warum gefragt.

Wenn ich mir meine Frage nocheinmal durchlese, so geb ich aber zu, ich hab ich mich ungeschickt ausgedrückt und war insofern wohl leicht mißzuverstehen: "Einschneidendes" Erlebnis klingt tatsächlich nicht gerade super. Ich hätt auch "Erleuchtung" sagen können. :angel7 Damit wär dann auch über mich ein bisserl Sonne gekommen...
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walnuss
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Beitrag von walnuss »

@ Lovara
Lovara hat geschrieben: ein Dr., egal aus welcher sparte, ist auch nur ein mensch.
*lol* Gefällt mir!
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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Lovara@walnuss
ein Dr., egal aus welcher sparte, ist auch nur ein mensch.
Ach so?!
Ich hätt jetzt große Lust, eine Walnuss anzuknabbern..... :003

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walnuss
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Beitrag von walnuss »

Ich bin aber eine anständige walnuss bin ich aber... *stotter* :047
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Elisabeth
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Beitrag von Elisabeth »

Hi Sonja,

du kennst ja meine Meinung. Ich bin hingerissen von deiner Einstellung zu dem Job. Da liegt, glaub ich, halt auch eines der größten Probleme, wegen derer das Image der Sexworker in der Gesellschaft so schlecht ist, nämlic die Einstellung der Sexworker selbst.

Da kommen wir wieder zur Idee mit den Schulungen für Sexworker, die mir immer besser gefällt. Die Priesterinnen der Venus... Verantwortungsgefühl, Einstellung, Ethik, Gesundheit, Verhütung, vielleicht sogar Techniken... wie könnte man Sesworker dazu bringen, so einen Kurs zu besuchen? Welche Örtlichkeiten kämen dafür in Frage? Wer wäre bereit, die Vorträge zu halten (Vorbereitung, hoher Zeitaufwand für relativ wenig Einkommen)? Warum sollten sich zB. alteingesessene Sexworker was sagen lassen? Oder wer wäre die Zielgruppe? Könntet ihr euch auch Vorträge vor Nicht-Sexworkern vorstellen?

Okay, Schatz ist müde. Muss auhören *g*

Alles Liebe,
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Beitrag von walnuss »

Elisabeth hat geschrieben:Da kommen wir wieder zur Idee mit den Schulungen für Sexworker, die mir immer besser gefällt. Die Priesterinnen der Venus... Verantwortungsgefühl, Einstellung, Ethik, Gesundheit, Verhütung, vielleicht sogar Techniken...
Da ist wahrlich etwas dran, und hier drängt sich auch die Verbindung zum Arztberuf auf. Eigentlich - ich red hier ein bisserl ins Blaue, hoffentlich haut mich niemand - gibts schon einige Parallelen zwischen Arztberuf und Sexbusiness: In beiden Fällen gehts um die Gesundheit (physische - sexuelle), um absolute menschliche Grundbedürfnisse, um Ethik und eine große soziale Komponente (den Umgang mit dem Menschen). Ein fetter Unterschied ist, daß man zum Arzt meist erst geht, wenn man schon krank ist - aber das sollte eigentlich nicht so sein. Langer Rede kurzer Sinn: Wenn man zum Arzt eine Ausbildung braucht, warum nicht auch zum sex worker?

Va. die "Priesterinnen der Venus" hams mir angetan. Man sollte ja nicht nur diese qualifizieren, sondern auch all die Jungburschen - und Jungmädels? - mal zu diesen Priesterinnen schicken. Damits was lernen nämlich, und damit der erste Sex vielleicht nicht auch gleich die erste Liebe ist, weil dann wirds erst richtig kompliziert. Wenn ich drüber nachdenk, hätt mir das vielleicht ganz gut getan...
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Beitrag von Sonja »

....Ja, ein sogenanntes "sex-college"!
Könnte einerseits als Anlaufstelle für diverse Probleme und Fragen von Sexarbeiter/innen dienen und andererseits auch Schulungen mit praktischen Übungen für "Anfänger" in jeder Hinsicht anbieten. Hierbei könnten Aufklärung bezüglich Verhütung, Sexualpraktiken, Sextechnik,...schon an die Jungen weitergegeben werden.Aber auch andere Sexunerfahrene bzw. Wißbegierige würden davon profitieren! Wenn man bedenkt, wieviele Erwachsene aus Scham oder Mangel an Partner/ Gelegenheit in Bezug auf Sex und Körpergefühl unerfahren und unsicher sind und nicht wirklich wissen, an wen sie sich wenden können.
Aus meiner eigenen Erfahrung als sexworker könnte ich etliche Beispiele nennen, wo Männer zu mir kamen, weil sie etwas dazu lernen oder einfach nur über Sex reden wollten; -aber dafür gleich soviel zahlen?
Das Team könnte z.B. aus erfahrenen evt. "pensionierten" Sexworkern, Arzt, Psychologen, Sozialarbeiter, Rechtsbeistand, etc., zusammengesetzt sein. Lisa hat ja schon an anderer Stelle davon geträumt..... :020, klingt einfach gut!

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Beitrag von Elisabeth »

Man könnte ein Zertifikat vergeben, zB. an Sexworker, die verantwortungsbewußt genug waren, die Kurse zu besuchen und somit gezeigt haben, dass sie bereit sind, sich weiterzubilden.

Man könnte für Privatpersonen Lehrvideos aufzeichnen, eine Zeitschrift herausgeben, in Gemeinschaftsarbeit Bücher schreiben, Zweigstellen gründen oder mit Seminaren und Vorträgen durch Österreich touren, eine Internet-Community aufbauen, Telefon-Support -also so eine Art Rat aud Draht auch für Erwachsene- anbieten, In Zusammenarbeit mit Sexual- oder Paartherapeuten spezielle Seminare für Paare anbieten... und überall wären Sexworker miteingebunden, die auf diese Weise ein fixes Gehalt hätten und damit einen leichteren Ausstieg hätten. Mensch, das wär was...

Auf Hilfe von EU, Staat, Equal II & Co. können wir nicht hoffen, die Finanzierung ist die größte Herausforderung vorerst. Denkt's nach, Kinder :-)

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sixela
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Beitrag von sixela »

Liebe Dr. Sonja :003 ,

Ich habe diesen Thread, warum auch immer, jetzt erst entdeckt. Die Weiterentwicklung zur Idee des "Sex College" ist sehr interessant und sollte hier auch wiederbelebt werden.

Ich wollte zum Eingangsposting zurück. Auch ich bin ja in die Falle gegangen und habe sofort geglaubt, dass nur ein abgebrochenes Studium, ein Schicksalsschlag oder sonst irgendwas dich zu diesem Job geführt hat. Wir wurden einfach so konditioniert. Auch wenn jemand wie ich vom Verstand her sagt, dass der Beruf der Sexworkerin dem einer Ärztin absolut gleichwertig ist. Und mir wünschen würde, dass die Gesellschaft diese Arbeit anerkennt und ebenso für selbstverständlich hält wie klassische Berufe.

Es wäre aber eine Illusion zu glauben, dass du nicht in der Minderheit bist. Es gibt ja sogar Kunden, die sich im nachhinein "genieren" zu einer Sexworkerin gegangen zu sein oder versuchen, sie "herauszuholen" aus diesem Gewerbe. Und auch viele Frauen genieren sich immer noch dafür, was sie tun. Ich glaube, das liegt in erster Linie an der Erziehung. An jener durch die christlichen und islamischen Religionen, aber heutzutage sicher auf der anderen Seite auch an falsch verstandener Emanzipation, die davon ausgeht, dass sich die Sexworkerin als ganzes "an den Mann verkauft", wo sie doch nur eine Dienstleistung anbietet.

Ich hoffe, dass Sonja und Co. noch viele Verbündete im Geiste und Nachahmerinnen finden, damit wir unsee Konditionierung endgültig überwinden.
Die Welt ist umso freier, je weniger Religion und je mehr Sex praktiziert wird

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Tommy
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Beitrag von Tommy »

sixela hat geschrieben:Die Weiterentwicklung zur Idee des "Sex College" ist sehr interessant und sollte hier auch wiederbelebt werden.

...aber sicher auch an falsch verstandener Emanzipation, die davon ausgeht, dass sich die Sexworkerin als ganzes "an den Mann verkauft", wo sie doch nur eine Dienstleistung anbietet.
Hi sixela,

Ich finde die Idee auch gut, nur bin ich unsicher, ob eine solche Instanz von der Zielgruppe, den SW, entspechend genutzt würde.
Mit den zusehends weniger werdenden heimischen SW alleine wäre das Projekt auch kaum realisierbar (finanzierbar), geschweige denn, längerfristig aufrecht zu halten. Ob und in welchem Umfang mit Migrantinnen zu rechnen wäre, sei dahin gestellt.

Anders sähe die Sache aus, wenn man auch "Privatpersonen" die Teilnahme ermöglichte, denn von dieser Seite wäre nach meiner Einschätzung großes Interesse zu erwarten.

So wären vermutlich zumindest die Unkosten zu decken, die dem "Lehrkörper" unweigerlich entstünden (Vorbereitung, Anschauungsmaterial, Verdienstentgang..).
Und da öffentliche Institutionen (VHS, WIFI, Bildungshaus, Urania, etc..) als Veranstalter kaum in Betracht kämen, hätte der Initiator/Vortragende sämtliche Investitionen (Anmiete zweckmässiger Räumlichkeiten, Werbekosten..) und das volle Risiko zu tragen. Eine aktive SW als Veranstalterin könnte den Unterricht, zumindest für Kleingruppen, ggf. in ihrem Studio stattfinden lassen. Das wäre von A-Z die ökonomischste Lösung, sicher.
Aber: Ob eine nennenswerte Zahl von SW und (g'schamigen) "Privaten" so ohne weiteres dorthin kämen??? :017
Für SW entfiele dort zumindest das etwaige Problem des Outings in der Öffentlichkeit, aber keinesfalls verflüchtigte sich damit auch der Brotneid:
"I werd' do ned der Tussi (der Konkurrenz) meine €€€ hintragen!", höre ich die meist kleinkarierte Attitüde der Zielgruppe kommentieren.

Die Vorstellung der Etablierung einer solchen Institution ist, zugegeben, bestechend schön.
Deren Realisierung halte ich für ein sehr schwieriges Unterfangen.


Wie richtig, wie wahr, sixela!!!
Kürzlich erst, anlässlich einer Weihnnachtsfeier, geriet ich mit einer "emanzipierten" Zeitgenossin über genau dieses Thema beinahe in Streit.
Überraschend viele Frauen können (oder wollen) nicht nachvollziehen, dass in der Paarung SW/Kunde vor allem der Kunde vielfach der Benützte, der "Verlierer" ist (wenn ich es mal ein wenig provokativ so nennen darf).

Die Illusionen der Klientel sind das eigentliche Kapital der SW:
Die Illusion, eine "Frau" gehabt zu haben.
Die Illusion von mutuell befriedigendem Sex.
Die Illusion von Zweisamkeit als reale Alternative zu Einsamkeit.
Die Illusion bestätigter Virilität.
Die Illusion der Akzeptanz nicht oder kaum akzeptierter erotischer Fantasien.
Gleich vorweg: Die Ausnahmen von der Regel, also SW, die wirklich mit Spass dabei sind und z. T. auch Nähe zulassen, seien hier natürlich ausgenommen... :002

Die Überlegenheit der professionell agierenden SW liegt u. a. in ihrer Distanz, derzufolge der in seiner Illusion gefangene Kunde sich a priori im Hintertreffen befindet.
Ihre Macht liegt in seiner Ohnmacht, dieser Illusion (derer er sich oft, aber nicht immer, bewusst ist) zu entsagen.
Indem SW also von unserer Schwäche profitieren, sind sie, zumindest in dieser Konstellation, die Stärkeren.

Nicht SW selbst können wir "benützen" , sondern, wie sixela völlig richtig schreibt, lediglich das, was sie von sich herzugeben bereit und imstande sind.
Die Obliegenheit dieser Entscheidung, das Definieren von Grenzen an sich, impliziert gleichfalls Macht: Bis hierher und nicht weiter! Wir, die Kunden, haben zu akzeptieren!

Das Gefasel von den "ach, so armen, schamlos benützten Mädchen" entlockt mir ein müdes Lächeln.
Abgesehen mal vom Strizzi-Unwesen, zählen SW m. E. zu den emanzipiertesten Frauen überhaupt!

LG, Tommy

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Beitrag von ms9 »

Tommy hat geschrieben:Das Gefasel von den "ach, so armen, schamlos benützten Mädchen" entlockt mir ein müdes Lächeln.
Abgesehen mal vom Strizzi-Unwesen, zählen SW m. E. zu den emanzipiertesten Frauen überhaupt!
Voll d'accord und wieder sehr trefflich formuliert! :023
Tommy hat geschrieben:Überraschend ... dass in der Paarung ... vor allem der Kunde vielfach der Benützte, der "Verlierer" ist ....
Gute Beschreibung einer devoten Session. :005

Aber etwas ernsthafter: ich gehe davon aus, dass auch Du - mal von Ausnahmen abgesehen - es eher als WIN-WIN-Situation erlebst. :002

Die bezahlten Illusionen, die Du sehr trefflich beschreibst sind ja per se noch nicht Schlechtes. Ganz im Gegenteil. Auch ein bezahlter Besuch einer Show von beispielsweise David Copperfield (oder eines Kinofilms, eines Erlebnisparks, ...) dient der Konsumation von Illusionen. Gefährlich - und vor allem teuer - wird's für uns Kunden nur dann wenn wir zwischen Illusion und Realität nicht mehr unterscheiden können (was mir auch schon hin und wieder passiert ist).

LG
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Beitrag von Tommy »

ms9 hat geschrieben:ich gehe davon aus, dass auch Du - mal von Ausnahmen abgesehen - es eher als WIN-WIN-Situation erlebst. :002
Die bezahlten Illusionen..sind ja per se noch nicht Schlechtes.

Gefährlich - und vor allem teuer - wird's für uns Kunden nur dann wenn wir zwischen Illusion und Realität nicht mehr unterscheiden können (was mir auch schon hin und wieder passiert ist)
Aber ja doch, sicher! *g*
Mit "Verlierer" meinte ich schliesslich nicht, dass unsereins dabei schlecht ausstiege.
Keineswegs betrachte ich diese Illusionen als etwas Negatives!
Wir suchen sie ja, die Illusion, und je näher das Erlebte an sie heran reicht, umso beglückter gehen wir nach Hause.

Und kommt es ihr dermassen nahe, dass der Bezug zur Realität ins Wanken gerät, dann war's optimal! :003

Ist mir (zum Glück) auch schon passiert.
Den paar Federn, die ich habe lassen, weine ich keine Träne nach, sie waren's wert, ..auch im Rückblick! :002

LG, Tommy

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Beitrag von sixela »

Hallo tommy! Freut mich ja wirklich, dass dich EINMAL ein Posting von mir so hellauf begeistert :002 Ich stimme dir auch weitgehend - unter Berücksichtigung von ms9´s Ergänzungen - zu. Nur beim letzten Satz von wegen Sexworkerinnen als die emanzipiertesten Frauen überhaupt... da wage ich leise Zweifel anzumerken - leider! Meine Erfahrung ist, dass sie sich oft zu "Heimchen" entwickeln, soweit ich manche "Karriere nach der Karriere" verfolgen konnte. Das trifft vor allem auf diejenigen zu, die zum Job der Sexworkerin nicht stehen können oder wollen. Keine Frage, ich würde mir mehr selbstbewusste und emanzipierte Sexworkerinnen wünschen. Ich glaube nur, dass die Beispiele aus diesem Forum de Blick ein wenig trüben :002

Hallo ms9 - ich würde sogar einen Schritt weiter gehen. Warum muss man eigentlich zwischen "Illusion" und "Realität" beim Sex unterscheiden? Beides gleichwertig oder auch verschwimmend...
Die Welt ist umso freier, je weniger Religion und je mehr Sex praktiziert wird

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Illusionen

Beitrag von ms9 »

@sixela:
sixela hat geschrieben:Hallo ms9 - ich würde sogar einen Schritt weiter gehen. Warum muss man eigentlich zwischen "Illusion" und "Realität" beim Sex unterscheiden? Beides gleichwertig oder auch verschwimmend...
Die Realität ist kostbar.
Eine Illusion für Realität zu halten ist kostspielig .

Im Ernst: Zwei Ost-Mädels haben meinen diesbezüglichen Irrtum leidlich ausgenutzt und ich kam nicht so glimpflich davon wie Tommy. Damals war ich bei der "Deppensteuer" noch in einer höheren Progressionsstufe. :002

LG
ms9


P.S. Wenn Du Näheres wissen willst (eine von den beiden ist nämlich noch immer aktiv) wie üblich per PN.


Ria

mhh

Beitrag von Ria »

Ich erlaube mir mal zusammen gewürfelt zu antworten. Mein Hirn ist nach wie vor nicht wirklich noch bei mir und in mir. Kopfmässig gemeint. :-)

So Frauen wie Sonja, wissen haargenau was sie tun, denn sie kennen beide Welten. Deswegen können sie auch dazu stehen und haben damit kein Problem. Und Hut ab vor diesen Frauen. Wobei ich der Ansicht bin, das es nichts mit Emanzipation zu tun hat, sondern wirklich mit Stärke und Charakter. Emanzipation halt ich so oder so für Schwachsinn, im Endeffekt brauchen wir Frauen ja auch immer wieder mal doch Hilfe. Also so emanzipiert kann man gar nicht sein. Es gibt starke Frauen, die mit den Beinen im Leben stehen, sagen was sie denken und zu geben, wenn sie mal Hilfe brauchen. Sind für mich die beachtenswerteren Wesen. ....Jetzt hagelt es sicher Schelte, macht nichts, werde nach wie vor noch zurück gezogen sein.

Dann gibt es die andere Seite, die nicht dazu stehen kann. Teils, weil es die Erziehung so handhabt aber der Hauptgrund ist die Gesellschaft. Nach wie vor leben einfach die Menschen in der Gesellschaft und deren Klischee. Und wehe man tanzt aus der Reihe, na dann aber. Und wenn man hier selber nicht stark genug ist, klar, dann schweigst. Und wenn Du nicht schweigst, dann guten Tag.

Und zu den Illussionen. Sobald jemand eine Affaire hat, Besuch bei einer netten Frau, ONS was auch immer in dieser Richtung, es sind nur Illussionen, weil der Alltag einfach nichts verloren hat und auch gar nicht irgendwie dazu passt. Das ist aber auch das Schöne, denn es muß Illussionen geben, egal welcher Art und ganz gleich, wie jemand sich diese zum Alltag dazu holt. Ohne sie.......schlimm...gibt eh genug, die es verlernt haben manchmal in Illussionen zu schwelgen. Sie befreien und können sogar manchmal ein wenig Trost geben.

Meine Kunden sind dahin gehend auch Illussionisten. Aber es ist nichts schlimmes. Denn vieles im Leben ist nur ein Spiel der Illussionen. Hat aber auch seinen Reiz.

Andrerseits, ob jetzt eine Ärztin diesen Weg gewählt hat oder aber ein Arzt manchmal eben diesen Weg aufsucht........im Endeffekt ist es immer eines.....der Eine lebt seinen Traum, der andere bringt ein wenig Traum in seinen Alltag.

Nur gesellschaftlich, gesellschaftlich werden wir nie so weit sein, das die Menschen generell akzeptieren und respektieren lernen und nicht dauernd ihre Vorurteile haben. Das wird uns nicht mehr gelingen und auch den Nachkommen nicht wirklich.

Und denen es gelungen ist oder gelingt oder gelingen wird, nun die passen so oder so nicht mehr in die Gesellschaft. Nicht falsch verstehen.....ich tanze auch mit der Gesellschaft in manchen Dingen, weil ich ein Kind habe udn am Land lebe und sicherlich einiges wahren muss. Trotzdem mach ich was ich will udn gelte hier auch als Aussenseiter. Denn gemunkelt wird sehr wohl, nur es kann keiner was anfangen.......und munkeln können sie. So lang mein Kind aus dem Munkeln gelassen wird, weil dann werde ich sehr böse werden. Kann dann wahrscheinlich echt die Koffer packen. :-))

lg
Ria

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Beitrag von Steirerbua »

walnuss hat geschrieben: Va. die "Priesterinnen der Venus" hams mir angetan. Man sollte ja nicht nur diese qualifizieren, sondern auch all die Jungburschen - und Jungmädels? - mal zu diesen Priesterinnen schicken. Damits was lernen nämlich, und damit der erste Sex vielleicht nicht auch gleich die erste Liebe ist, weil dann wirds erst richtig kompliziert.
Das tut mir leid für Dich, wenn Du es aus Deiner Erfahrung offenbar
so erlebt hast - bei mir ist das nicht der Fall gewesen. Ich habe meine
ersten sexuellen Erfahrungen mit meiner (gleich unerfahrenen)
ersten Liebe erlebt, und erinnere mich an eine wunderschöne Zeit
des gemeinsamen Forschens, Vortastens, Ausprobierens, und vor
allem des Erlebens von Zärtlichkeit jeder Art bis hin zur ersten
Vereinigung. Es mag schon sein, daß dies in meiner Art des Zugangs
zur Sexualität begründet ist, aber ich halte es für eine ausgesprochene Schnapsidee, "Jungburschen und Jungmädels" zuerst einmal zu Prostituierten zu schicken, und sie auf diese Art
um eines der schönsten Erlebnisse ihres jungen Lebens zu bringen.
Diese Art der "Schulung" kommt mir etwas zynisch vor.
sixela hat geschrieben:Auch wenn jemand wie ich vom Verstand her sagt,
daß der Beruf der Sexworkerin dem einer Ärztin absolut gleich-
wertig ist.
Also ich für mich bin ein absoluter Feind der Gleichwertigkeit, weil
sie in aller Regel eine Gleichmacherei darstellt. Ich finde aus diesem
Grund auch die Gleichwertigkeit zwischen Prostituierter und Ärztin
nicht gegeben - die gute Sonja wird mir das verzeihen ! :008
Bei aller Wertschätzung, welche auch der Beruf der Prostituierten
verdient, finde ich doch die Bedeutung und die Wichtigkeit der
Ärztin um einiges über der Prostituierten. Ich glaube, daß man bei
allem Verständnis für eine standortbedingte Übermotivation den
Blick für die richtigen Dimensionen nicht verlieren sollte.
Aber ich muß ja nicht alles verstehen, wie ich gerne zugebe.
sixela hat geschrieben:Meine Erfahrung ist, dass sie sich oft zu "Heimchen" entwickeln, soweit ich manche "Karriere nach der Karriere" verfolgen konnte. Das trifft vor allem auf diejenigen zu, die zum Job der Sexworkerin nicht stehen können oder wollen.
Naja, aber wenn ohnehin schon andauernd beklagt wird, daß die
Prostitution in der Gesellschaft nicht die gewünsche Anerkennung
hat, ist doch ein solches Verhalten verständlich. Entschuldige, aber
das wäre jetzt genau so, als würde ich über jeden Vorbestraften
enttäuscht sein, der seine Vorstrafe nicht wie eine Fahne vor sich
her trägt. Das ist doch widersinnig !?
Und was das "Heimchen" angeht - vielleicht sehnt sich ja die eine
oder andere Prostituierte nach nichts anderem und ist dann eben
glücklich damit, wenn sie's gefunden hat. Die Entwicklung von der
Prostituierten zum "Heimchen" muß kein Rückschritt sein, und
vor allem ist es meines Erachtens kein Maßstab dafür, ob jemand
zu seiner Vergangenheit steht oder nicht.
Tommy hat geschrieben:Das Gefasel von den "ach, so armen, schamlos benützten Mädchen" entlockt mir ein müdes Lächeln. Abgesehen mal vom Strizzi-Unwesen, zählen SW m. E. zu den emanzipiertesten Frauen überhaupt!
Das ist aber doch auch Gefasel! Man wird sicher zwischen Frauen,
die nicht emanzipiert sind, und emanzipierten Frauen in gewisser
Weise unterscheiden können, aber innerhalb einer Gruppe jetzt
nach Berufen zu unterscheiden, tut der Sache keinen guten Dienst.
Außerdem hat es emanzipierte Frauen immer schon gegeben, das
ist also nichts Neues, und in der heutigen Zeit, wo Emanzipation
so leicht ist wie nie zuvor, schon gar nichts Besonderes.
Abgesehen davon sagen Beruf und Stand über den Grad der
Emanzipation nichts aus. Man kann als Ärztin genauso emanzipiert
sein wie als Prostituierte, als PR-Managerin genauso wie als
engagierte Hausfrau.

So, damit schließe ich für's erste.
Ich will's mir ja nicht gleich mit allen verderben :003

lg
Steirerbua[/b]

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Beitrag von Sonja »

Steirerbua hat geschrieben:Das tut mir leid für Dich, wenn Du es aus Deiner Erfahrung offenbar
so erlebt hast - bei mir ist das nicht der Fall gewesen. Ich habe meine
ersten sexuellen Erfahrungen mit meiner (gleich unerfahrenen)
ersten Liebe erlebt, und erinnere mich an eine wunderschöne Zeit
des gemeinsamen Forschens, Vortastens, Ausprobierens, und vor
allem des Erlebens von Zärtlichkeit jeder Art bis hin zur ersten
Vereinigung. Es mag schon sein, daß dies in meiner Art des Zugangs
zur Sexualität begründet ist, aber ich halte es für eine ausgesprochene Schnapsidee, "Jungburschen und Jungmädels" zuerst einmal zu Prostituierten zu schicken, und sie auf diese Art
um eines der schönsten Erlebnisse ihres jungen Lebens zu bringen.
Diese Art der "Schulung" kommt mir etwas zynisch vor..
Dass es für dich so schön gelaufen ist, heißt aber nicht, dass für viele Männer der Besuch bei einem Profi nicht doch sehr "lehrreich " sein kann. Okay, die ersten Erfahrungen unter Gleichaltrigen und gleichsam Unerfahrenen sind sehr aufregend und sicher wunderschön, dennoch hab ich das Gefühl, dass etliche Männer ( auch schon reifere ) dankbar sind für meine Tips, die ich ihnen gebe.Viele erzählen mir, dass ihre Frauen kein feedback geben und sind dankbar, wenn ich ihnen sage, was guttut, und worauf es ankommt.
Also ich für mich bin ein absoluter Feind der Gleichwertigkeit, weil
sie in aller Regel eine Gleichmacherei darstellt. Ich finde aus diesem
Grund auch die Gleichwertigkeit zwischen Prostituierter und Ärztin
nicht gegeben - die gute Sonja wird mir das verzeihen ! :008
Bei aller Wertschätzung, welche auch der Beruf der Prostituierten
verdient, finde ich doch die Bedeutung und die Wichtigkeit der
Ärztin um einiges über der Prostituierten
Na ja, ist alles eine Frage des Blickwinkels und der Bedürftigkeit. Für gesunde Menschen ist z.B. ein Arzt bedeutungslos, da nicht gebraucht. Klar, im Ernstfall zur Behandlung von Krankheiten sind Ärzte von großer Bedeutung, aber es geht ja nicht immer bloß um`s Überleben, sondern um ein Leben, wo Wärme, Befriedigung, Wohlfühlen einen großen Stellenwert haben.Und hier ist die Möglichkeit, eine Prostituierte aufsuchen zu können, sehr wichtig. Was nun größeren Wert hat, kann man doch gar nicht beurteilen. Ist für jeden situationsabhängig anders.Ich kann nur für mich sprechen, da ich beide Berufe ausgeübt habe und somit meine Erfahrung einbringen kann: Ich empfinde meine Bedeutung als Prostituierte um ein Vielfaches größer als als Ärztin.

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Beitrag von Steirerbua »

Sonja hat geschrieben:Dass es für dich so schön gelaufen ist, heißt aber nicht, dass für viele Männer der Besuch bei einem Profi nicht doch sehr "lehrreich " sein kann. Okay, die ersten Erfahrungen unter Gleichaltrigen und gleichsam Unerfahrenen sind sehr aufregend und sicher wunderschön, dennoch hab ich das Gefühl, dass etliche Männer ( auch schon reifere ) dankbar sind für meine Tips, die ich ihnen gebe.
Ja, das bezweifle ich auch gar nicht, vermag es mir im Gegenteil
sehr gut vorzustellen.
Ich habe mir aber auch Gedanken über meinen Standpunkt
gemacht. Ich glaube, daß es einfach dazugehört in jungen Jahren,
selbst die Geheimnisse und Reaktionen des andersgeschlechtlichen
Körpers herauszufinden. Ich für mich habe in diesen ersten Monaten
mit meiner ersten Freundin all das gelernt, was man unter dem
Wort "Zärtlichkeit" versteht, und was von den Frauen, denen ich
in meinem Leben begegnen durfte, überaus geschätzt wurde .
(Und wird, wie ich hoffe!) :001
Jetzt könnte man natürlich darüber diskutieren, ob es bei mir nur
gut gelaufen ist, oder ob ich besonders gelehrig war, oder ob ich
nur die richtige Freundin gehabt habe. Mir genügt aber, daß es
ein guter Weg war, über die selbsterspürte Zärtlichkeit zur
Sexualität zu finden. Wenn man in einschlägigen Foren die Klagen
der Frauen über mangelnde Zärtlichkeit und Einfühlungsvermögen
bei ihren Männern liest, dann bin ich froh, diesen Weg gegangen
zu sein. Und bin daher sehr skeptisch, was eine Unterweisung der
Neulinge durch Prostituierte angeht. Und nur darum geht es mir
ja.
Daß späterhin Erwachsene Prostituierte aufsuchen, um sich Tips
und Ratschläge auch in Hinblick auf die Behandlung ihrer Frauen
zu holen (wird aber eher ein Nebenprodukt sein?), steht ja auf
einem anderen Blatt. Das kann ja jeder halten, wie er will.
Ich kann nur für mich sprechen, da ich beide Berufe ausgeübt habe und somit meine Erfahrung einbringen kann: Ich empfinde meine Bedeutung als Prostituierte um ein Vielfaches größer als als Ärztin.

Was soll ich Dir darauf sagen, ohne mich um Kopf und Kragen zu
reden? Ich glaube Dir, daß Du es so siehst, denn sonst würdest Du
ja ein Leben gegen Deine Überzeugung führen, und das vermag ich
mir von Dir nicht vorzustellen. Trotzdem will ich Dir entgegenhalten,
daß es neben der situationsbedingten Bedeutung auch noch eine
grundsätzliche Bedeutung gibt, und da möchte ich leider bei meiner
Aussage bleiben.

Übrigens ist das von Dir zitierte Leben, wo Wärme, Wohlfühlen und
von mir aus auch Befriedigung einen hohen Stellenwert haben, in
manchen Fällen auch eine Frage des Überlebens. Wenn man
bedenkt, daß Du in solchen Fällen als Prostituierte die angemessene Therapie gleich durchführen kannst, wo Du als Ärztin auf das Schreiben eines Rezeptes beschränkt wärst, bin ich ja fast geneigt,
mich Deiner Auffassung von Deiner Bedeutung anzuschliessen.

Mehr kannst Du vom Steirer nicht verlangen ! :008

lg
Steirerbua