Ökonomie der Sexarbeit

Hier können SexarbeitInnen ihren Arbeitsplatz bzw. ihre Arbeitsbedingungen beschreiben. Was erlebt Ihr alles in Eurem Beruf?
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Marc of Frankfurt
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Die Tabus der Nationalökonomie

#281

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Theorie:


Staatsentstehung wirtschaftlich erklärt


Ökonomie wird meist im kleinen als Betriebswirtschaft (BWL) betrachtet. Erst wenn eine Finanz- und Wirtschaftskrise kommt, widmet man sich dem komplexeren Gesamtzusammenhang der Volkswirtschaftslehre, die auch Nationalökonomie heißt.

Dabei ist der Nationalstaat die zentrale Dimension die es zu erklären gilt ohne sie als gegeben hinzunehmen. Doch über die Staatsentstehung, die so weit zurückliegt gibt es nur mythische Vorstellungen.

Marxistische Denker können das entzaubern indem sie es wirtschaftlich erklären. Diese Analyse ist auch interessant für die Frage der Menschenrechte, auf die wir ökonomisch handelnden Sexworker uns als politische Verteidigungslinie gerne berufen.
  • Inhalt des folgenden Filmclips:
  • Bürgerliche Staatstheorien (Volk, Gebiet, Staatsmacht) sind ideologisch aufgeladene zirkuläre Konstruktionen seit dem 15.-18.Jh. verstanden als Gesellschaftsvertrag des aufgestiegenem Bürgertums in Abgrenzung zum untergegangenen Feudalismus.
  • Staat und Volk werden mit Natur erklärt so wie das Konstrukt der Menschenrechte.
  • Aber Staat entsteht durch Wirtschaften und Markt (unsichtbare Hand, Zirkulation, Reproduktion).

    Die Produktionsfaktoren sind Arbeit, Kapital und Boden, aus denen Lohn, Zins und Pacht erzeugt werden (Zins und Pacht gelten marxistisch als unbezahlte Arbeit (Ausbeutung durch Mehrwertbeschneidung)). In der Klassengesellschaft sind die Produktionsfaktoren zunehmend ungleich verteilt.
  • Freiheit und Gleichheit auf Basis des Privateigentums sind primär Ausdruck des (egoistischen) Eigennutes des isolierten kapitalistischen Wirtschaftsbügers (bourgeois).
    Der Staatsbürger (citoyen) ist davon abgespalten, weil bürgerliche Gesellschaft (Wirtschaft, Klassengesellschaft) und Staat (Gemeinwesen) nicht mehr identisch sind (wie im Feudalismus, wo auf andere Art nicht freie Arbeiter sondern unfreie Stände (Sklaven) ausgebeutet wurden).
  • Die verschleierte Grundlage und Motor von Volkswirtschaft und Nationalstaat ist das gesellschaftliche Gesamtkapital (gG) und seine Reproduktion. Es wird nur verkürzt als BIP gemessen.


Video "Staatsableitung" in 4 Teilen a 10 Min.:
1 http://www.youtube.com/watch?v=L1dZkszbMIE

2 http://www.youtube.com/watch?v=KRFxQFr0CRA

3 http://www.youtube.com/watch?v=OsiVjzzyfgw

4 http://www.youtube.com/watch?v=L1CNrdpGdLI

oder als Powerpoint auf mxks.de MarX-LeseKreiS:
www.mxks.de/kolitik/apolit.kurs.htm#staatsableitung





Die kapitalistische Wirtschaft wird verstanden als vampiristische Einsaugung von Arbeitskraft zum Selbstzweck zur Mehrwerterzugung der Kapitalverwertung.

Die Arbeitskraft der Sexworkers wird dabei insofern eingebunden, indem Sexdienstleistungen der Reproduktion der Arbeiter und Manager bzw. dem Luxuskonsum der Kapitalisten dienen (neben den diversen staatlichen Kontrollen, Reglementierungen und eingeschränkten Rechten: Niederlassungsverbote, Sonderbesteuerung...).

Auch wenn Sexwork als eine unkomplizierte Finanzquelle und einzigartige Umverteilung zwischen den Geschlechtern und Altersklassen gesehen werden kann, so sind die Grenzen der Entfaltung und nachhaltigen Existenzsicherung (Reproduktion) für viele Sexworker in den bestehenden realen und widersprüchlichen Verhältnissen doch sehr beschränkt. Siehe Falle Prostitution durch Zwang zur Selbstständigkeit, mit der viele Sexworker langfristig überfordert sind.





Markt will Wachstum aber nicht Gerechtigkeit i.S.d. Menschenrechte - Organisationsfalle Markt, Prof. G. Dux, Freiburg:
viewtopic.php?p=81599#81599

Geschichtstafel der Menschenrechte inkl. Sexworker-Rechten:
viewtopic.php?p=81966#81966

Vgl. auch Mythenbildung um Neolithische Revolution und Sesshaftwerdung vor 10.000 Jahren:
viewtopic.php?p=85709#85709





Theorie des Staatshandeln:

Prof. Dennis C. Mueller, Uni Wien: "Public Choice III"


gefunden von Lycisca
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=100400#100400
Inhaltsverzeichnis und Einführung, III. Auflage, 2011
http://catdir.loc.gov/catdir/samples/ca ... 022287.pdf
Public Choice, Survey 1976
http://pages.uoregon.edu/cjellis/441/Mueller.pdf
Prof. Emeritus, Jg. 1950
www.homepage.univie.ac.at/dennis.mueller
http://en.wikipedia.org/wiki/Dennis_Mueller





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Marc of Frankfurt
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#282

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Gutes Interview mit Götz Werner
Konzernchef/Stiftungsgründer Drogeriemarktkette und Querdenker über:

Bedingungsloses Grundeikommen,


empowerndes Menschenbild,

frühere Selbstversorgungs- und heutige Fremdversorgungswirtschaft,

Hartz IV als offenen Strafvollzug,

Tabu der höheren Transfereinkommen Wohlhabender z.B. versteckt als Subventionen für Oper,

Bezahlbarkeit durch Warenproduktivität, statt Geldknappheit,

wie man Politik macht indem man das Denken der Menschen fördert/verändert damit eine Bewegung/Community entsteht

...

Knackiges Interview:
http://www.faz.net/s/Rub0B4403817782428 ... ntent.html





Über sein neues Buch:
http://www.themen-der-zeit.de/content/F ... 298.0.html

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RE: Ökonomie der Sexarbeit

#283

Beitrag von Aoife »

Hier eine interessante Meldung von heute - vielleicht nicht so ganz spezifisch zur Ökonomie der Sexarbeit, aber IMHO bedeutsam, was das gesellschaftliche Klima angeht:

Seit der Bankenkrise haben sich die Verkaufszahlen für "Das Kapital" von Karl Marx in Deutschland verzehnfacht.

Quelle (englisch): http://socialisteconomicbulletin.blogsp ... l?spref=tw

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
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Misspellings are *very special effects* of me keyboard

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Finanzkrise

#284

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Bild

New York City





www.sexworker.at/exit





Armut in Deutschland:

http://www.destatis.de/jetspeed/portal/ ... Print.psml

http://www.amtliche-sozialberichterstat ... uoten.html

http://www.grundeinkommen.de/29/08/2010 ... istik.html


U.S.A.

http://www.youtube.com/watch?v=9ssIhiD8kKM Arbeitslosigkeit visualisiert

http://www.youtube.com/watch?v=aNLldUJ6yzE CNN-Interview

http://www.slate.com/id/2216238/ interaktiv :eusa_clap



USA: Millionäre beziehen Arbeitslosengeld

Ein Blick in die Moral der reichen Schichten


Auch wer reich ist, schaut auf jeden Cent, zumal er vom Staat kommt und er einem zukommt. Da geniert man sich ebenso wenig, wie wenn es um große Abfindungen und Rentenansprüche geht, selbst wenn man als Manager sein Unternehmen in die Pleite geführt hat.

Was Bloomberg News aus den Daten des U.S. Internal Revenue Service, der Steuerbehörde der USA, herausgefunden hat, legt ein bezeichnendes Licht auf die Einstellung von Teilen der einkommensstarken Schichten, die sich nicht genieren, ohne Not die Allgemeinheit auszubeuten. So haben 2008, für 2009 liegen noch keine Daten vor, nach der Finanzkrise eine steigende Zahl von Arbeitslosen Arbeitslosengeld erhalten, darunter auch 2.840 Haushalte, die nach ihren Angaben in diesem Jahr mehr als 1 Million US-Dollar an Einkommen erzielt haben. 806 Haushalte hatten Einkommen über 2 Millionen und 17 mit Einkommen über 10 Millionen. Und mehr als 8.000 Haushalte, die ein Jahreseinkommen von mehr als einer halben Million hatten, bezogen ebenfalls Arbeitslosengeld, insgesamt in Höhe von mehr als 52 Millionen.

Diese Haushalte haben also zu ihren Einkommen noch insgesamt 18,6 Millionen an Arbeitslosengeld bezogen, das in den USA von den Bundesstaaten bis zu 26 Wochen gezahlt wird. Durchschnittlich gibt es wöchentlich 300 US-Dollar aus Steuergeldern, unabhängig vom Einkommen. Wer seinen Job verliert, kann also Arbeitslosengeld beantragen und erhält es auch, selbst wenn er Millionär ist. Natürlich ist es das Recht eines jeden Reichen, bei Verlust eines Jobs, Arbeitslosengeld zu beziehen, moralisch sollte man allerdings gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise, der galoppierenden Staatsverschuldung und steigenden Armut nicht ohne Not in Anspruch nehmen, was andere viel notwendiger brauchen. Mag sein, dass man auch eher zur Klasse der Gutverdiener und Reichen aufsteigt, wenn man alles mitnimmt, was nur irgendwie geht.


Telepolis, Florian Rötzer03.10.2010
http://www.heise.de/tp/blogs/8/148498

http://www.bloomberg.com/news/2010-10-0 ... -show.html
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#285

Beitrag von Ariane »

Respekt ... mutig die Kollegin, so verzweifelt wie sie ist, ihre Armut öffentlich zu machen! Ich hoffe, sie findet Unterstützung. Danke für das Photo.
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#286

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sexarbeit kann einen vieles lehren: Körperwahrnehmung, Menschenkenntnis, Abgrenzungskompetenz, Geschäftskompetenz, Selbstbehauptung ...

Es lehrt einen zumindest zu begreifen, dass fast alles ein wirtschaftliches Fundament hat. Das gilt für verfilzte Bereiche wie Mafia oder Militärisch-Industrieller-Komplex genauso wie für soziale Hilfsprojekte als Teil der Helferindustrie oder die Kirchen, die reichsten Vermögensgemeinschaften im Lande. Und es gilt für die Politik:


Der Politikbetrieb ein Personalmarkt


Politik als Branche und Wirtschaftsfaktor:

Bild
Mehr Politiker als Sexworker ;-)

Versorgungsfaktor:
1 : 284 = gewählter Politiker : Einwohner (3,5 je tausend)
vgl:
1 : 268 = Ärzte : Einwohner (3,7)
1 : 1000 bis 2000 = Sexworker : Einwohner (0,5 bis 1)



Quelle:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33205/1.html
http://www.hpmartin.net

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Politik: Geld für den Global Fund

#287

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Der Kampf um öffentliche Gelder

www.globalFundReplenishment.org



Bild





Der Global Fund und seine Mittel

Auf einem Treffen der Staatschefs der acht führenden Industrienationen (G8 Treffen), wurde 2001 in Genua/Italien die Einrichtung des Fonds beschlossen, der Mittel zur Bekämpfung der drei großen Geißeln der Dritten Welt, nämlich Malaria, AIDS und Tuberkulose erhalten sollte, und zwar sowohl zur Behandlung, wie auch zur Prävention.

In den Jahren 2002-2008 wurden insgesamt 11.4 Milliarden US Dollar bereitgestellt, für insgesamt 550 Projekte in 136 Ländern.

Im Kampf gegen AIDS stellt der Fund mittlerweile ein Viertel, im Kampf gegen Tuberkulose zwei Drittel und im Kampf gegen Malaria drei Viertel aller insgesamt zu Verfügung gestellten Gelder.

Es sind nicht nur Regierungen, die in den Fond einzahlen, der sich mittlerweile voll von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die anfangs administrative Hilfe leistete, abgenabelt hat.
Im August 2006 spendierte auch Microsoft-Gründer Bill Gates 500 Millionen US Dollar für den Fond, den er eine der wichtigsten Gesundheitsinitiativen der Welt nannte. ...

http://oraclesyndicate.twoday.net/stori ... ht-reicht/





ENTWICKLUNGSHILFE: Niebel attackiert Bono

Streit um Anti-Aids-Fonds



BERLIN - Mangelnde Konfliktbereitschaft kann man Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) nicht vorwerfen. In einem „Offenen Brief“ griff er jetzt den U2-Sänger und Afrika-Aktivisten Bono an, der ihn zuvor in einem Interview scharf kritisiert hatte. Bono hatte es „verrückt und verantwortungslos“ genannt, dass Niebel den deutschen Beitrag zum internationalen „Fonds zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose“ von bisher 200 Millionen Euro im Jahr stark reduzieren wolle.

Niebel keilte jetzt zurück und warf Bono vor, falsche Vorwürfe zu erheben. Er bedauere sehr, so Niebel, dass ihn Bono noch nicht in Berlin besucht habe, um die „Missverständnisse“ auszuräumen. In der Sache allerdings scheint Bono recht zu haben, denn Union und FDP haben schon in ihrem Koalitionsvertrag beschlossen, die Entwicklungszusammenarbeit mit internationalen Organisationen einzuschränken und dafür die direkte Hilfe für einzelne Länder auszuweiten. Der Anti-Aids-Fonds lädt da geradezu zur Reduzierung ein, hat sich Deutschland nur bis 2010 verpflichet, je 200 Millionen Euro im Jahr zu zahlen. Niebel hat dem Fonds jetzt angeboten, dass Deutschland weiter die bisherige Summe bezahlt, wenn vorher festgelegt wird, an welche Länder das Geld geht.

Dazu dürfte der Fonds kaum bereit sein, würde man doch einen Präzedenzfall schaffen. Zur Begründung schreibt Niebel an Bono, dass „ein großer Teil der Gelder des Fonds nicht nach Afrika, sondern nach China fließt“. Und dass man für dieses Land keine Entwicklungshilfe mehr zahlen wolle, hat schon FDP-Chef Guido Westerwelle in seinen Wahlkampfreden immer wieder gefordert.
(jr)
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... -Bono.html





www.theGlobalFund.org

http://de.wikipedia.org/wiki/Global_Fund

Im Sexworker Forum:
www.google.de/search?q=global+fund+site ... wtopic.php

Studie "Are sex workers benefiting from the Global Fund, or not":
viewtopic.php?p=42520#42520





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 22.09.2010, 00:44, insgesamt 6-mal geändert.

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Marc of Frankfurt
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#288

Beitrag von Marc of Frankfurt »

US-Gelder zur Menschenhandelsbekämpfung d.h. Kampf gegen Prostitution werden -gott sei dank- auch gekürzt:

Anti-trafficking aid to India drops



Narayan Lakshman

Washington: The United States' support to India and other countries for the purpose of combating the trafficking in persons (TIP) has dropped from its highs in 2004 and 2005, a recent report has revealed.

A Congressional Research Service report, ‘Trafficking in Persons: U.S. Policy and Issues for Congress,' said that India was among several of the countries selected in 2004 by former President George W. Bush as being eligible to receive “a combined total of $50 million in strategic anti-TIP assistance.”

However, the aid to the countries, which in addition to India included Brazil, Cambodia, Indonesia, Mexico, Moldova, Sierra Leone, and Tanzania, “is now on a downward trajectory,” the report argued. It added that the anti-TIP aid had “spiked in FY2004 and FY2005.”

According to the study, Mr. Bush had chosen the countries based on the severity of their trafficking programs, as well as their willingness to cooperate with U.S. agencies to combat the problem.

http://hindu.com/2010/09/15/stories/201 ... 832400.htm

Leu
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Mindestlöhne

#289

Beitrag von Leu »

Das Interview mit Götz Werner hatte ich gelesen, aber viele andere und ich fanden seine Ideen zu naiv.
Es gab ja mal die ketzerische Idee vom gleichen Mindestlohn für alle Branchen, z.B. 1000 Eur Netto, als unterste Grenze. Vollbeschäftigung würden wir dadurch erreichen, dass wir den realen Bedarf an Pflege-, Erziehungs- und industriellen Arbeitskräften decken würden, so dass es keine unbezahlten Überstunden mehr gäbe (wie auch Götz Werner forderte). Immerhin konsumieren wir ja in der kostbaren Freizeit, weswegen die besonders für die Arbeitgeber und den Staat kostbar sein sollte.
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/ ... Print.psml

Gleiche Mindestlöhne für gleiche Arbeitszeit im selben Land wird es wohl nicht geben. Ein Schelm wer jetzt an "divide et impera" denkt.
Wenn man sich übrigens die ganzen Science Fiction-Sendungen wie Star Trek usw. ansieht, scheinen sich sehr viele Menschen eine utopische Welt ohne Geld und Grundbesitz zu wünschen bei der das Gemeinwohl der Sinn alles Strebens ist. Das erinnert stark an Kommunismus.

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Incentive

#290

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Danke für die Mindestlohntabelle. Jetzt (27.Okt) ist der Link leider schon veraltet.
___


Frage: Warum läßt sich Straßenprostitution so schwer unterbinden?

Antwort: Weil es eine so starke ökonomische Motivaton gibt!


Stundenlohn-Vergleich von Fabrikarbeitern (grün) und Sexarbeitern (rot)



Bild
  • "Sexarbeiter benutzen aus unternehmerischen-ökonomischen Gründen zu 80 bis 100% Kondome"
Quelle
Dr. Elizabeth Pisani:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=87472#87472

Mehr über Verdienste von Sexworkern:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1588 (SW-only)

Studie zur Kondomanwendung B, NL:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=87668#87668

Studie Indien:
"incomes increased nearly five-fold on entering prostitution"
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=98056#98056





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Kooperationsprinzip sichert Überleben und Vielfalt

#291

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die Menschheit ist so fortschrittlich entwickelt mit viel Komfort und hoher Lebenserwartung für sehr viele ...

... weil das Grundprinzip der Ökonomie der Sexualität entstammt.



Bild
Sexuelle Fortpflanzung von Menschen genauso wie von Ideen und gegenseitiger Tausch und Spezialisierungen, angefangen bei den Rollen der Geschlechter, haben uns als Gattung unermeßlich reich und erfolgreich werden lassen ...


Phantastischer TED Vortrag
Video 10 min
englisch mit deutschen/German Untertitel einstellbar:

Matt Ridley: When ideas have sex

At TEDGlobal 2010, author Matt Ridley shows how, throughout history, the engine of human progress has been the meeting and mating of ideas to make new ideas. It's not important how clever individuals are, he says; what really matters is how smart the collective brain is.

http://www.ted.com/talks/view/id/915





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Sexwork - Ehe - Geld

#292

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ökonomische Theorien der Prostitution


1.) These:

Sexworker verdienen mehr, weil sie den Gewinn einer Partnerschaft nicht nutzen können und kompensieren müssen.



Bild


Edlund, Prof. Lena and Prof. Evelyn Korn (Uni Marburg) 2002:
"A Theory of Prostitution"
Journal of Political Economy, 2002, 110 (1), 181-214.

www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=66737#66737 (s.o. Seite 8)





2.) Gegenthese:

Sexworker verdienen mehr, weil sie einem Risikoberuf nachgehen.



Bild
Wocheneinnahmen der SW in $ sinken mit dem Alter.


Arunachalam, R., & Shah, M. (2008):
Prostitutes and brides?
American Economic Review, 98(2), 516-522

www.socsci.uci.edu/~mbshah/papers/Shah_aer.pdf
(English, 10 pages, 200 KB)





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 27.10.2010, 08:54, insgesamt 3-mal geändert.

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Verdienstunterschiede - wage pricing differential

#293

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die Geheimnisse der Sexworker-Preisbildung: zwei weitere Studien:

Pricing Personal Services: An Empirical Study of Earnings in the UK Prostitution Industry


Peter G. Moffatt, Simon A. Peters
Scottish Journal of Political Economy
Volume 51, Issue 5, pages 675–690, November 2004


Abstract:

The hedonic pricing method is used to investigate the way in which the prices of prostitutes' services are determined. The data used in the analysis are extracted from an internet site, each observation being based on a report submitted by a client. The factors affecting price are identified in a regression framework, and combined with other information to provide estimates of the earnings, both aggregate and individual, for a sub-sector of this underground service industry in the United Kingdom. Comparison of these earnings' estimates with data on earnings from alternative employment then allows us to estimate the compensating wage differential, and also to verify the theoretical prediction that prostitutes' earnings are positively related to earnings from alternative employment.

Studie kostenpflichitg:
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1 ... x/abstract





Gesundheitstudie aus Belgien und Holland basierend auch auf der gleichen Hedonic Pricing Method.

D.h. Marktgleichgewicht unter teilweise unterscheidbaren Produkten stellt sich ein durch preisliche Ausdifferenzierung
[nach Sherwin Rosen 1974].

Ergebnisse u.a.:
- Mit zunehmendem Alter praktizieren Sexworker mehr unsafer Sex.
- Es gibt einen Preisanreiz für unsafer Sex (health risk differential).


SEX, PRICE AND PREFERENCES
Unsafe sexual practices in prostitution markets of the Low Countries
viewtopic.php?p=87668#87668







Hedonische Kalkulation:
(Lust- bzw. Qualitätsgewinn wird aus Preissteigerung herausgerechnet
z.B. ein Produkt mit doppelter Leistung und gleichem Preis entspricht einem Produkt mit halbiertem Preis.)

http://de.wikipedia.org/wiki/Hedonisch

http://de.wikipedia.org/wiki/Hedonischer_Preis

http://en.wikipedia.org/wiki/Hedonic_index

http://en.wikipedia.org/wiki/Compensating_differential





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 12.12.2010, 12:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Wirtschaftslage D

#294

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Das Geld was bei Sexworkern 'investiert' wird muß natürlich zunächst irgendwo verdienst werden.


Einkommensentwicklung: 2000 - 2010

Einkommensschere stark gespreizt



Bild


vgl. Angstindex 1991 - 2010
http://www.jjahnke.net/index_files/14309.gif

Charts zur Verteilungsfrage: Wer bekommt wieviel von den Einnahmen bzw. Umsatz?
Ist es bei ">51% für den Chef" Zuhälterei?
viewtopic.php?p=87171#87171





Produktivitätsentwicklung: 1991 - 2009

Grenzenloses Wachstum bis zur Finanzkrise



Bild


Vgl. BIP 1980 - 2009
Auch hier erkennbar: Wachstum bis zur Finanzkrise
http://www.jjahnke.net/index_files/15271.gif





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Trading-Theorie

#295

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Zum Bericht der Fachtagung Friedrich Ebert Stiftung: Wege aus der Grauzone II


@annainga:
Danke für deinen Tagungsbericht.


> trading-down-effekt
> hohen einkünfte prostitutionsstätte verursachen eine spannung der bodenpreise, d.h. die bodenpreise können unverhältnismäßig steigen

Steigende Bodenpreise müßte aber nach wertungsfreier ökonomischer Betrachtung und Sprachregelung als Trading Up benannt werden.

Trading Up kann man letztlich auch als Gentrifizierung bezeichnen (Letztlich ist es das Grundprinzip des Wirtschaftens und Koberns).

Man sieht an dieser Feinheit der Preisbildung, es geht bei der Anwendung solcher Schlagworte mehr um Moral als um Ökonomie. Es geht mehr um Werte als um Fakten.





> die niedrigen investitionskosten in und hohen einkünfte aus einer prostitutionsstätte verursachen eine spannung

Das ist m.E. der eigentliche Grund. Es geht um Neid, Mißgunst im Wettbewerb beim Geldverdienen.

Die Moral ist hier so gestaltet den Wettbewerb einzuschränken, bürgerlich zu befrieden, zu kanalisieren im Sinne von Protektionismus. Es geht um die Bezwingung und Ausgrenzung des Sexuellen aus Markt, Öffentlichkeit und Politik. Also völlig im Gegensatz zu den sonst regelmäßig runtergebeteten Bekenntnissen zu Marktliberalismus und politischer Freiheit.

Beim Tabu 'Sex gegen Geld' ist Schluß mit liberal und frei sein. (Alle Menschen sind gleich aber manche gleicher;-). Wenn jemand das Spiel gegen Prostitution und Migration seit Jahren analysiert hat und miterleben muß wie Bürger von der Macht ausgespielt werden und dann hier und da lauter und persönlicher wird, so kann ich das nachvollziehen (Dona Carmen, Stuttgart21). Andere (die Mehrheit auch bei den Sexworkern) bleiben meist fern.





In dem ökonomischen Zusammenhang auch bemerkenswert, wie sich im legalisierten Prostitutionssystem schnell der fundamentale Gegensatz zwischen Betreibern (Kapitalisten) und Arbeitern (Wohnungsprostituierten) herausbildet und zwar rein aus finanziellen Gründen (Vertreibung unliebsamer Konkurrenz aus WirtschaftlichkeitsGründen der Amortisation des Investments).





Deswegen ist es so wichtig sich immer wieder den Unterschied zwischen der Forderungen nach Legalisierung und Entkriminalisierung der Sexarbeit zu vergegenwärtigen.

- Legalisierung spielt immer auch Organisatoren und Betreibern in die Hände. Betreiber sind ausgestattet mit der Macht des Kapitalisten. Kapitalist ist jemand, der den Mehrwert den nur der Arbeiter schaffen kann beschneidet (Werttheorie der Arbeit, s.o. Posting #1). Weil Betreiber in der Prostitution auch von Solwodi, wenn auch nicht aus marxistischen sondern aus sexualmoralischen Grund als Ausbeuter gesehen werden, sind auch die Konservativen gegen das ProstG.


- Entkriminalisierung schützt die schwächsten betroffenen, die Sexworker, indem es grundsätzliche Akzeptanz aller Formen konsensualer Sexualität zwischen Erwachsenen bedeutet, d.h. egal ob mit Geld oder Handschellen-Play oder zu mehreren etc.

Und da paßt Wohnungsprostitution genau rein, denn mit 1-3 kollegial zusammenarbeitenden Frauen sind sowohl Schutz vor Übergriffen also Gewalt UND vor wirtschaftlicher Ausbeutung möglich.





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Kostenfalle Bordell/Laufhaus

#296

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Verschuldungsfalle!

Die Verarmung der SexarbeiterIn droht:



Die Kosten einer Prostituierten sind sehr hoch:
(Sexworker sind das schwächste Glied in der Wertschöpfungskette Sexbiz!)

1. Großer Betrag ihrer Einnahmen geht an ihren Zuhälter.

2. Hohe Tagesmieten in den Bordellen.

3. Blockkosten (Getränkezwangsabnahme).

4. Geld für Dessous und Kosmetik, Friseur und Sonnenbank.

5. Geld für ihre Sucht: Alkohol, Tabletten, Heroin usw.

6. Miete für ihre eigene Wohnung – wenn vorhanden.

7. Arztkosten.


Für ihr eigenes Leben (inkl. Altersvorsorge!!!) bleibt da nichts mehr übrig.

Quelle: Interview mit dem Autor der Dokufiktion und sein Erstlingswerk:
Roman "BIGGI – Im Schatten der Nacht"
von Ex-LKA NRW Sitte-Mitarbeiter Manfred Herrmann
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=87837#87837
und dort weiter unten.





:006 Kostenübersichtstabelle:

für selbständige Sexworker-Unternehmer_innen


www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=99339#99339





Die Blockkosten sind m.E. ein informelles Nebeneinkommen der Wirtschafter, von dem die Sexarbeiterin erst vor Ort erfährt. Wirtschafter sind diejenigen Manager oder Mitarbeiter in der Mitte der Hierarchie der Wertschöpfungskette Sexbiz die so aussieht: Staat/Fiskus/FA = Steuereintreiber, Immobilienbesitzer = Bordelleigentümer, Betreiber = Pächter = Wirtschafter, Angestellte = Security etc., Mieter = Sexworker, Kunde = Freier = Endverbraucher.

Da die Security-Mitarbeiter mit den dicken Muskeln etc. vermutlich nur ein geringes Festgehalt bekommen, haben sie sich diesen Umsatz- und Belegungs-abhängigen Zusatzverdienst ausgedacht und fordern ihn mehr oder weniger kraftvoll ein.

Daneben gibt es die sog. Blockschulden. Das sind Kredite des Hauses (Betreiber) an die Sexworker, wenn diese die Mietkosten nicht begleichen können mangels Umsatz und Kundenfrequenz (anschreiben lassen). Diese Schulden werden mancherorts wie bei Kredithaien mit horrenden auf den Tag bezogenen Zinssätzen berechnet (was dann aufs Jahr umgerechnet Wucherzinssätze ergibt). So können dann unvorsichtige und nichtaufgeklärte Sexworker in die Schuldenfalle, Zinsknechtschaft und Abhängigkeit geraten und sich in der Prostitution in dem betreffenen Betrieb verstricken (Zwangsprostitution, Mitarbeiterbindung, Schaffung von Abhängigkeiten...).

Die "Blockkosten" für Security-Dienstleistung kann man auch als "Schutzgeld" oder "Steuer" an die Bordell-Community interpretieren.

Die "Blockschulden" sind Schulden gegenüber einer gemeinsamen "Betriebs- oder Familienkasse". Im Gegensatz zum arabisch-afrikanischen Finanzierungs- und Kreditsystem "Gameya" entscheiden jedoch nicht die Frauen selbst, sondern die starken Männer patriarchalisch.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gameya





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 24.11.2011, 13:39, insgesamt 3-mal geändert.

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#297

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Petition:

Grundeinkommen als Menschenrecht



Die stark unterstützte on-line Petition zum Grundeinkommen von Susanne Wiest aus Greifswald-Demmin-Ostvorpommern wird am

8. November 2010

im Petitionsausschuß im deutschen Bundestag verhandelt.



http://www.info3.de/c5/index.php/print/ ... -bundestag

Film was ist das BGE s.o.:
viewtopic.php?p=57743#57743

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RE: Ökonomie der Sexarbeit

#298

Beitrag von Aoife »

Vielleicht ein wenig OT, da es sich eher um die Ökonomie unseres Forum's als um die Ökonomie der Sexarbeit handelt, aber IMHO nichtsdestoweniger sehr interessant:

Anlaß für meine Gedanken ist folgender Artikel im Guardian (English): http://www.guardian.co.uk/commentisfree ... as-factory

Dort wird beschrieben, dass der kürzlich von den Tories auf die Agenda gesetzte Wunsch, Großbritannien zur innovativen Nation, beispielsweise weltführend bei Umwelttechnologie, zu machen, zunächst einmal eine komplette Umstellung des Finanzsystems erfordern würde. Der seinerzeit von Maggie Thatcher postulierte trickle down effect glänzt nach wie vor durch Abwesenheit. Die in den 80er Jahren politisch gewollte Stärkung des Kapitals rächt sich inzwischen dadurch, dass vermeintlich sicherer Gewinn Vorfahrt vor innovativem Risiko hat. So bekommen beispielsweise innovative Unternehmen deutlich schlechtere Bankkonditionen als jene, die "altbewährtes" zum 15. Mal recyclen.

In Hinblick auf unser Forum hat mich dieser Artikel auf die Idee gebracht, dass wir möglicherweise deshalb so gut sind, weil wir uns vom Finanzsystem schon jetzt abgekoppelt haben und unsere Leistungen freiwillig und unbezahlt erbringen. So kann bei uns der Bremseffekt durch Gewinnabsicht in einem innovationsfeindlichen Kapitalsystem nicht greifen.

Tatsächlich wäre die von uns allen erbrachte Leistung ja mit realistischen Geldbeträgen überhaupt nicht abzugelten. Bezahlte Mitarbeiter könnten niemals diese Qualität erbringen. Und so möchte wir diese Gelegenheit nutzen und euch allen, die ihr eure Ideen und eure Zeit und Arbeitskraft hier freiwillig einbringt, ganz herzlich zu danken.

Liebe Grüße, Nina & Aoife
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#299

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Soziale Kosten

von Verbrechen, Arbeit und Gesundheit...



Soziale Kosten eines Verbrechen:
+ die das Opfer tragen muß
+ des Justitzsystems
+ des Arbeitsausfalls von Täter und Opfer dannach


17,250 Mio.Dollar Gesamtkosten kostet ein Mord
__ 449.000 Dollar Vergewaltigung
__ 336.000 Dollar Raubüberfall
__ 145.000 Dollar schwere Misshandlung
___ 41.000 Dollar Einbruch



Solche Berechnungen können den gesellschaftlichen Nutzen von gut gemachter Präventionsarbeit verdeutlichen.

Die meisten Präventionsprogramme sind jedoch schockierend billig.


http://www.pressetext.com/news/10100900 ... io-dollar/

http://www.news.iastate.edu/news/2010/sep/costofcrime

http://www.soc.iastate.edu/staff/delisi ... umbers.pdf
(13 pages, 100 KB)





Hier gab es eine Studie, wieviel unterschiedlich gut bezahlte Jobs (Banker, Putzmann) tatsächlich für die Gesellschaft kosten:
viewtopic.php?p=81917#81917 (Seite 13)





Eine Kosten-Rechnung für Privatleute und Endverbraucher:

Was kostet eine Packung Zigaretten, wenn man die Nachfolgekosten einpreist: 107 Euro.

http://www.focus.de/gesundheit/gesundle ... 60409.html





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Re: Was man alles in Preisen ausdrücken kann

#300

Beitrag von Aoife »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Die meisten Präventionsprogramme sind jedoch schockierend billig.
Einen Bezug zur Sexarbeit sehe ich hier zwar kaum, aber wenn man unbedingt einen herstellen will, so könnte man postulieren, dass die Entkriminalisierung ein solch schockierend billiges Präventionsprogramm ist.

Andererseits muß man natürlich auch sehen, dass Kosten auf der einen Seite immer zugleich Gewinn auf der anderen Seite sind, und somit sind solch billiger Präventionsprogramme wohl in erster Linie für diejenigen schockierend, die mit "Verbrechens"bekämpfung ihren Lebensunterhalt verdienen.

Liebe Grüße, Aoife
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