LokalNachrichten: ZÜRICH
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8.4.2010
«Die Polizei soll den Strich am Sihlquai räumen»«Die Polizei soll den Strich am Sihlquai räumen»
Sind die Tage des Sihlquai-Strassenstrichs gezählt? Anwohner fordern die Räumung. Auch die Stadt überlegt sich, ob dort bald Schluss sein soll mit Prostitution.
Frauen in Höschen und BH mitten auf der Strasse, gebrauchte Präservative in Gebüschen, Blow-Jobs unter Strassenlaternen – Anwohner Helmut Bucher hat die Nase voll vom Strassenstrich am Sihlquai: «Solche Sauereien gehören einfach nicht in ein Wohnquartier!» Immer wieder sieht er, wie Prostituierte ihre Freier in Hinterhöfen befriedigen. «Ich darf gar nicht daran denken, wie das im Sommer wird», sagt Bucher. «Prostituierte und Freier sollen es doch im Wald oder am Stadtrand treiben.» Auch Helmuth Werner, Quartiervereinspräsident des Kreises 5, sagt: «Die Zustände am Sihlquai sind eines Rechtsstaates unwürdig.» Er befürchtet, dass junge Bewohner wieder aus dem aufstrebenden Quartier wegziehen, weil sie Lärm und Dreck satthaben. Die Polizei solle Bussen an die Freier verteilen, damit das Sihlquai als Strassenstrich an Attraktivität verliere: «Noch besser wäre, den Strich polizeilich räumen zu lassen.»
Wegen fehlender Gesetzesgrundlagen kann die Polizei zurzeit rechtlich nicht gegen Freier vorgehen – die Stadt ist aber an deren Überarbeitung. Das Sihlquai ist seit fast 20 Jahren im Strichplan enthalten. «In der Zwischenzeit hat sich das Quartier stark gewandelt und die Bautätigkeit ist gestiegen», sagt Rolf Vieli, Leiter des Projekts Rotlicht, «deshalb überlegt man sich bei der Stadt, ob das Sihlquai aus dem Strichplan gekippt werden soll.»
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/29866499
«Die Polizei soll den Strich am Sihlquai räumen»«Die Polizei soll den Strich am Sihlquai räumen»
Sind die Tage des Sihlquai-Strassenstrichs gezählt? Anwohner fordern die Räumung. Auch die Stadt überlegt sich, ob dort bald Schluss sein soll mit Prostitution.
Frauen in Höschen und BH mitten auf der Strasse, gebrauchte Präservative in Gebüschen, Blow-Jobs unter Strassenlaternen – Anwohner Helmut Bucher hat die Nase voll vom Strassenstrich am Sihlquai: «Solche Sauereien gehören einfach nicht in ein Wohnquartier!» Immer wieder sieht er, wie Prostituierte ihre Freier in Hinterhöfen befriedigen. «Ich darf gar nicht daran denken, wie das im Sommer wird», sagt Bucher. «Prostituierte und Freier sollen es doch im Wald oder am Stadtrand treiben.» Auch Helmuth Werner, Quartiervereinspräsident des Kreises 5, sagt: «Die Zustände am Sihlquai sind eines Rechtsstaates unwürdig.» Er befürchtet, dass junge Bewohner wieder aus dem aufstrebenden Quartier wegziehen, weil sie Lärm und Dreck satthaben. Die Polizei solle Bussen an die Freier verteilen, damit das Sihlquai als Strassenstrich an Attraktivität verliere: «Noch besser wäre, den Strich polizeilich räumen zu lassen.»
Wegen fehlender Gesetzesgrundlagen kann die Polizei zurzeit rechtlich nicht gegen Freier vorgehen – die Stadt ist aber an deren Überarbeitung. Das Sihlquai ist seit fast 20 Jahren im Strichplan enthalten. «In der Zwischenzeit hat sich das Quartier stark gewandelt und die Bautätigkeit ist gestiegen», sagt Rolf Vieli, Leiter des Projekts Rotlicht, «deshalb überlegt man sich bei der Stadt, ob das Sihlquai aus dem Strichplan gekippt werden soll.»
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/29866499
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12.4.2010
«Zürich ist eine Sexdestination, dazu sollte man endlich stehen»
Die Arbeitsbedingungen für die Prostituierten an der Langstrasse werden immer härter. Lea Bösiger, Beraterin für Sexworkerinnen, kennt die Probleme der Frauen. Und sie weiss, was Freier verlangen.
Immer mehr Roma-Frauen weichen vom Strassenstrich am Sihlquai ins Langstrassenquartier aus. Wie akut ist die Situation?
Es gab schon früher vereinzelt Prostituierte aus Ungarn, aber keine Romas. Im vergangenen Jahr haben rund 300 Prostituierte aus Ungarn während je 90 Tagen legal an der Langstrasse angeschafft. Die Lage ist also noch nicht so angespannt. Aber wie jede neue Ethnie, die in einem bestimmten Bereich in Erscheinung tritt, fallen diese Frauen auf.
Wie erleben Sie bei Ihrer Arbeit in der Beratungsstelle Isla Victoria die Roma-Frauen?
Wir haben noch nie negative Erfahrungen mit ihnen gemacht. Sie sind ausgesprochen nett, freundlich und anständig. Und sie sind im allgemeinen gerne hier, selbst wenn sie oft in beengten Wohnsituationen leben und wirtschaftlich unter Druck stehen. Mir fällt allerdings auf, dass viele von ihnen im Vergleich zu anderen Sexworkerinnen physisch und psychisch verbraucht wirken.
Warum ist das so?
Viele haben kein Geld. Wer arm ist, kann sich keinen Arzt leisten. Grippen werden nicht auskuriert, Zähne sind kaputt – da sieht man nicht aus wie eine blühende Rose.
Würden Sie die Roma-Frauen als Opfer bezeichnen, die in die Prostitution gedrängt werden?
Die Roma-Frauen gehören einem Kulturkreis an, der bereits im Heimatland grosse Probleme hat. Ihr Bildungsniveau ist schlecht, viele sind Analphabetinnen. Sie haben oft keine andere Möglichkeit, ihr Geld zu verdienen. Kommt hinzu, dass oft schon ihre Mütter angeschafft haben. Sie kennen nichts anderes. Ich sehe diese Frauen aber nicht generell als Opfer. Sie gehen einem Beruf nach wie andere auch.
Ist der Konkurrenzdruck zwischen den Prostituierten härter geworden?
Ja. Die Roma-Frauen gehen fordernder und direkter vor, als die anderen Frauen an der Langstrasse. Zudem steigt die Polizeipräsenz, wenn es mehr Prostituierte hat. Was wiederum zur Folge hat, dass weniger Freier unterwegs sind. Die Prostituierten verdienen also weniger – aber sie verdienen immer noch.
Gegenüber Rolf Vieli von Langstrasse Plus haben sich Prostituierte darüber beklagt, dass die Roma-Frauen alles tun und das zu Dumpingpreisen. Damit würden sie sie das Geschäft vermiesen. Ist das so?
Es gibt tatsächlich eine Änderung im Sexualverhalten: Es wird mehr Analverkehr verlangt. Warum das so ist, weiss ich nicht. Vielleicht liegt es an den neuen Pornos, in denen Analverkehr dazu gehört. Die meisten Prostituierten im Langstrassenquartier sind allerdings freischaffend und tun nur das, was sie machen möchten.
Gibt es denn keine Zuhälter an der Langstrasse?
Nein, die Geschichten von Zuhältern sind Märchen. Zumindest an der Langstrasse. Die gab es in den 50ern. Heute sind sie verschwunden. Mit den Roma-Clans fängt die Zuhälterei allerdings wieder an. Unter den Zuhältern sind übrigens auch Frauen.
Und damit geraten die Frauen wieder in die Abhängigkeit und werden Opfer von Gewalt?
Die Gewalt hat tatsächlich leicht zugenommen. Aber dieses Phänomen betrifft die gesamte Gesellschaft – und das Sexmilieu reagiert immer besonders sensibel auf solche Veränderungen. Zu Vergewaltigungen kommt es im Sexgewerbe allerdings nicht häufiger als im Familien- und Freundeskreis. Wenn es zu solchen Übergriffen kommt, dann schalten wir die Polizei ein und klären ab, ob die Frau zu einem Arzt muss und ob sie eine Anzeige erstatten will. Das kommt aber gottseidank nicht oft vor.
Wie ist der Gewalt im Sexgewerbe am besten beizukommen?
Je emanzipierter die Gesellschaft mit dem Thema Prostitution umgeht, desto grösser ist der Schutz der Frauen. Ein toleranter Umgang mit Sexarbeit führt zu weniger Frauenhandel und weniger Gewalt. Je mehr Repressionen und je starrer die Formen sind, desto schlechter ist es für die Frauen. Viele verfolgen allerdings genau dieses Ziel: Sie wollen alles kontrollieren. Sexualität ist aber nicht kontrollierbar – auch wenn viele Leute froh darüber wären.
Und was kann die Stadt Zürich unternehmen, um die Macht der Roma-Clans einzudämmen?
Die Stadt hat schon im Zuge der Euro versucht, repressiver vorzugehen. Ich denke, es wäre besser, die Langstrasse klar als Rotlichtmilieu zu markieren. Zürich ist eine Sexdestination und man hat das Bedürfnis nach käuflichem Sex. Dazu sollte man endlich stehen.
Lea Bösiger
Seit 10 Jahren ist Lea Bösiger in der Beratung- und Anlaufstelle «Isla Victoria» tätig. Davor arbeitete sie bereits bei der Aidsberatung Kanton Aargau und hatte in dieser Funktion täglich mit Sexworkerinnen zu tun. «Isla Victoria» ist ein Angebot der Zürcher Stadtmission und richtet sich an Frauen, die im Sexgewerbe arbeiten. Täglich besuchen rund 60 Sexworkerinnen die Anlaufstelle. «Wir besprechen alles, was Frauen bewegt – von persönlichen Dramen und Beziehnungsproblemen bis hin zu Erziehungsfragen und Pflichten im Aufenthaltsland», sagt Bösiger
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/reg ... y/20832971
Beratungsstelle Isla Victoria
http://www.stadtmission.ch/isla-victoria/
«Zürich ist eine Sexdestination, dazu sollte man endlich stehen»
Die Arbeitsbedingungen für die Prostituierten an der Langstrasse werden immer härter. Lea Bösiger, Beraterin für Sexworkerinnen, kennt die Probleme der Frauen. Und sie weiss, was Freier verlangen.
Immer mehr Roma-Frauen weichen vom Strassenstrich am Sihlquai ins Langstrassenquartier aus. Wie akut ist die Situation?
Es gab schon früher vereinzelt Prostituierte aus Ungarn, aber keine Romas. Im vergangenen Jahr haben rund 300 Prostituierte aus Ungarn während je 90 Tagen legal an der Langstrasse angeschafft. Die Lage ist also noch nicht so angespannt. Aber wie jede neue Ethnie, die in einem bestimmten Bereich in Erscheinung tritt, fallen diese Frauen auf.
Wie erleben Sie bei Ihrer Arbeit in der Beratungsstelle Isla Victoria die Roma-Frauen?
Wir haben noch nie negative Erfahrungen mit ihnen gemacht. Sie sind ausgesprochen nett, freundlich und anständig. Und sie sind im allgemeinen gerne hier, selbst wenn sie oft in beengten Wohnsituationen leben und wirtschaftlich unter Druck stehen. Mir fällt allerdings auf, dass viele von ihnen im Vergleich zu anderen Sexworkerinnen physisch und psychisch verbraucht wirken.
Warum ist das so?
Viele haben kein Geld. Wer arm ist, kann sich keinen Arzt leisten. Grippen werden nicht auskuriert, Zähne sind kaputt – da sieht man nicht aus wie eine blühende Rose.
Würden Sie die Roma-Frauen als Opfer bezeichnen, die in die Prostitution gedrängt werden?
Die Roma-Frauen gehören einem Kulturkreis an, der bereits im Heimatland grosse Probleme hat. Ihr Bildungsniveau ist schlecht, viele sind Analphabetinnen. Sie haben oft keine andere Möglichkeit, ihr Geld zu verdienen. Kommt hinzu, dass oft schon ihre Mütter angeschafft haben. Sie kennen nichts anderes. Ich sehe diese Frauen aber nicht generell als Opfer. Sie gehen einem Beruf nach wie andere auch.
Ist der Konkurrenzdruck zwischen den Prostituierten härter geworden?
Ja. Die Roma-Frauen gehen fordernder und direkter vor, als die anderen Frauen an der Langstrasse. Zudem steigt die Polizeipräsenz, wenn es mehr Prostituierte hat. Was wiederum zur Folge hat, dass weniger Freier unterwegs sind. Die Prostituierten verdienen also weniger – aber sie verdienen immer noch.
Gegenüber Rolf Vieli von Langstrasse Plus haben sich Prostituierte darüber beklagt, dass die Roma-Frauen alles tun und das zu Dumpingpreisen. Damit würden sie sie das Geschäft vermiesen. Ist das so?
Es gibt tatsächlich eine Änderung im Sexualverhalten: Es wird mehr Analverkehr verlangt. Warum das so ist, weiss ich nicht. Vielleicht liegt es an den neuen Pornos, in denen Analverkehr dazu gehört. Die meisten Prostituierten im Langstrassenquartier sind allerdings freischaffend und tun nur das, was sie machen möchten.
Gibt es denn keine Zuhälter an der Langstrasse?
Nein, die Geschichten von Zuhältern sind Märchen. Zumindest an der Langstrasse. Die gab es in den 50ern. Heute sind sie verschwunden. Mit den Roma-Clans fängt die Zuhälterei allerdings wieder an. Unter den Zuhältern sind übrigens auch Frauen.
Und damit geraten die Frauen wieder in die Abhängigkeit und werden Opfer von Gewalt?
Die Gewalt hat tatsächlich leicht zugenommen. Aber dieses Phänomen betrifft die gesamte Gesellschaft – und das Sexmilieu reagiert immer besonders sensibel auf solche Veränderungen. Zu Vergewaltigungen kommt es im Sexgewerbe allerdings nicht häufiger als im Familien- und Freundeskreis. Wenn es zu solchen Übergriffen kommt, dann schalten wir die Polizei ein und klären ab, ob die Frau zu einem Arzt muss und ob sie eine Anzeige erstatten will. Das kommt aber gottseidank nicht oft vor.
Wie ist der Gewalt im Sexgewerbe am besten beizukommen?
Je emanzipierter die Gesellschaft mit dem Thema Prostitution umgeht, desto grösser ist der Schutz der Frauen. Ein toleranter Umgang mit Sexarbeit führt zu weniger Frauenhandel und weniger Gewalt. Je mehr Repressionen und je starrer die Formen sind, desto schlechter ist es für die Frauen. Viele verfolgen allerdings genau dieses Ziel: Sie wollen alles kontrollieren. Sexualität ist aber nicht kontrollierbar – auch wenn viele Leute froh darüber wären.
Und was kann die Stadt Zürich unternehmen, um die Macht der Roma-Clans einzudämmen?
Die Stadt hat schon im Zuge der Euro versucht, repressiver vorzugehen. Ich denke, es wäre besser, die Langstrasse klar als Rotlichtmilieu zu markieren. Zürich ist eine Sexdestination und man hat das Bedürfnis nach käuflichem Sex. Dazu sollte man endlich stehen.
Lea Bösiger
Seit 10 Jahren ist Lea Bösiger in der Beratung- und Anlaufstelle «Isla Victoria» tätig. Davor arbeitete sie bereits bei der Aidsberatung Kanton Aargau und hatte in dieser Funktion täglich mit Sexworkerinnen zu tun. «Isla Victoria» ist ein Angebot der Zürcher Stadtmission und richtet sich an Frauen, die im Sexgewerbe arbeiten. Täglich besuchen rund 60 Sexworkerinnen die Anlaufstelle. «Wir besprechen alles, was Frauen bewegt – von persönlichen Dramen und Beziehnungsproblemen bis hin zu Erziehungsfragen und Pflichten im Aufenthaltsland», sagt Bösiger
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/reg ... y/20832971
Beratungsstelle Isla Victoria
http://www.stadtmission.ch/isla-victoria/
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Arbeitsteiliger Betrieb, Kapo-Frauen
19.04.2010
«Die Prostitutionsszene droht aus dem Ruder zu laufen»
Sie arbeiten als Prostituierte, dienen gleichzeitig als verlängerter Arm der Zuhälter: die sogenannten Kapo-Frauen. Die Staatsanwältin Silvia Steiner ermittelt gegen sie und sagt, wie ihre Methoden funktionieren.
Die Behörden und Anwohner laufen Sturm gegen die Prostitution am Sihlquai. Frau Steiner, sie kämpfen als Staatsanwältin der Staatsanwaltschaft II des Kantons Zürich seit Jahren gegen Menschenhandel und Prostitution. Wie schätzen Sie die gegenwärtige Situation ein? Zurzeit herrscht auf dem Sihlquai eine Art offene Prostitutionsszene, die aus dem Ruder zu laufen droht. Es sind vorwiegend Männer und Frauen aus Ungarn, die das Sihlquai beherrschen. Aus unseren Verfahren wissen wir auch, dass Konkurrenzdruck und Gangart zunehmend härter werden.
Nicht nur männliche Zuhälter kontrollieren den Strich am Sihlquai, sondern auch weibliche. Gehen diese Frauen genau gleich vor wie ihre männlichen Pendants?
Nein, diese Frauen sind eine Art verlängerter Arm der männlichen Zuhälter. Ein Zuhälter kontrolliert in der Regel drei bis vier Frauen, will sich selbst aber nicht auf dem Strich blicken lassen. Einerseits will er der Polizei aus dem Weg gehen, andererseits mögen es die Freier nicht, wenn um die Frauen noch Zuhälter herumstehen. Damit sie trotzdem alles unter Kontrolle behalten, lassen sie eine ihrer Frauen in der Hierarchie aufsteigen. Wir nennen sie Kapo-Frauen, in Anlehnung an die Häftlinge in den Konzentrationslagern, die zu Aufsehern befördert wurden und ebenfalls Kapos genannt wurden.
Was sind die Aufgaben dieser Frauen?
Sie arbeiten als Prostituierte und kontrollieren gleichzeitig ihre Kolleginnen. Einerseits instruieren sie ihre weniger erfahrenen Kolleginnen und führen die Preisverhandlungen für sie. Ausserdem stehen sie via Handy konstant im Kontakt mit dem Zuhälter und informieren diesen über jeden Schritt seiner Prostituierten. Schliesslich setzen sie ihre Kolleginnen unter Druck, in dem sie Drohungen des Zuhälters weitergeben.
Das heisst, sie sind lediglich Mittelsleute?
Nicht nur, gewisse gehen deutlich weiter als sie müssten. Wenn eine Frau nur das tut, wozu ihr Zuhälter sie zwingt, stelle ich das Verfahren gegen sie ein. Bisher habe ich zwei Frauen angeklagt. Beide hatten selbst gezielt Druck ausgeübt.
Zuhälter setzen ihre Prostituierten oft mit physischer Gewalt unter Druck. Verschaffen sich auch die Kapo-Frauen Autorität durch Schläge?
Das ist mir so nicht bekannt. Gut möglich, dass es auch das gibt. Doch im Grunde ist das gar nicht nötig. Bei den Roma ist es häufig so, dass nur eine Frau einer Gruppe geschlagen wird. Dann wissen die anderen Frauen, was ihnen geschieht wenn sie nicht gefügig sind.
Wie viele Kapo-Frauen gibt es in Zürich?
Das kann ich nicht sagen. Ich vermute, dass jeder Zuhälter mindestens eine Kapo-Frau hat. Eine wurde bisher verurteilt, eine weitere ist angeklagt. Gegen einige weitere laufen noch Ermittlungsverfahren.
Haben die Kapo-Frauen besondere Privilegien innerhalb der Gruppe?
Sie meinen es, aber objektiv kann man kaum von Privilegien sprechen. Es sind häufig die Hauptfrauen, die auch dem Zuhälter als Sexgespielin zur Verfügung stehen müssen. Vielleicht lässt er sie auch ein wenig am finanziellen Gewinn teilhaben. Doch auch sie müssen anschaffen gehen und auch sie geben ihren gesamten Verdienst ab.
Haben Kapo-Frauen Alternativen zur Prostitution?
Nein. Die meisten von ihnen kommen aus ländlichen Gebieten, haben keine oder nur eine schlechte Ausbildungen und leben in unbeheizten Hütten. Sie können im besten Fall in der Gemüseernte etwas Geld verdienen.
Sind diese Frauen nun eher Opfer oder Täter?
Die Frauen haben eine etwas schizophrene Wahrnehmung ihrer Rolle. Einerseits muss sich eine Frau auf dem Strich verkaufen. Das kann sie nur, wenn sie den Anschein erweckt, sie tue es freiwillig. Gleichzeitig sehen sie sich als Opfer. Freiwillig seien sie nämlich nicht ins Prostitutionsgeschäft eingestiegen, sondern aus Not.
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/reg ... y/22197031
«Die Prostitutionsszene droht aus dem Ruder zu laufen»
Sie arbeiten als Prostituierte, dienen gleichzeitig als verlängerter Arm der Zuhälter: die sogenannten Kapo-Frauen. Die Staatsanwältin Silvia Steiner ermittelt gegen sie und sagt, wie ihre Methoden funktionieren.
Die Behörden und Anwohner laufen Sturm gegen die Prostitution am Sihlquai. Frau Steiner, sie kämpfen als Staatsanwältin der Staatsanwaltschaft II des Kantons Zürich seit Jahren gegen Menschenhandel und Prostitution. Wie schätzen Sie die gegenwärtige Situation ein? Zurzeit herrscht auf dem Sihlquai eine Art offene Prostitutionsszene, die aus dem Ruder zu laufen droht. Es sind vorwiegend Männer und Frauen aus Ungarn, die das Sihlquai beherrschen. Aus unseren Verfahren wissen wir auch, dass Konkurrenzdruck und Gangart zunehmend härter werden.
Nicht nur männliche Zuhälter kontrollieren den Strich am Sihlquai, sondern auch weibliche. Gehen diese Frauen genau gleich vor wie ihre männlichen Pendants?
Nein, diese Frauen sind eine Art verlängerter Arm der männlichen Zuhälter. Ein Zuhälter kontrolliert in der Regel drei bis vier Frauen, will sich selbst aber nicht auf dem Strich blicken lassen. Einerseits will er der Polizei aus dem Weg gehen, andererseits mögen es die Freier nicht, wenn um die Frauen noch Zuhälter herumstehen. Damit sie trotzdem alles unter Kontrolle behalten, lassen sie eine ihrer Frauen in der Hierarchie aufsteigen. Wir nennen sie Kapo-Frauen, in Anlehnung an die Häftlinge in den Konzentrationslagern, die zu Aufsehern befördert wurden und ebenfalls Kapos genannt wurden.
Was sind die Aufgaben dieser Frauen?
Sie arbeiten als Prostituierte und kontrollieren gleichzeitig ihre Kolleginnen. Einerseits instruieren sie ihre weniger erfahrenen Kolleginnen und führen die Preisverhandlungen für sie. Ausserdem stehen sie via Handy konstant im Kontakt mit dem Zuhälter und informieren diesen über jeden Schritt seiner Prostituierten. Schliesslich setzen sie ihre Kolleginnen unter Druck, in dem sie Drohungen des Zuhälters weitergeben.
Das heisst, sie sind lediglich Mittelsleute?
Nicht nur, gewisse gehen deutlich weiter als sie müssten. Wenn eine Frau nur das tut, wozu ihr Zuhälter sie zwingt, stelle ich das Verfahren gegen sie ein. Bisher habe ich zwei Frauen angeklagt. Beide hatten selbst gezielt Druck ausgeübt.
Zuhälter setzen ihre Prostituierten oft mit physischer Gewalt unter Druck. Verschaffen sich auch die Kapo-Frauen Autorität durch Schläge?
Das ist mir so nicht bekannt. Gut möglich, dass es auch das gibt. Doch im Grunde ist das gar nicht nötig. Bei den Roma ist es häufig so, dass nur eine Frau einer Gruppe geschlagen wird. Dann wissen die anderen Frauen, was ihnen geschieht wenn sie nicht gefügig sind.
Wie viele Kapo-Frauen gibt es in Zürich?
Das kann ich nicht sagen. Ich vermute, dass jeder Zuhälter mindestens eine Kapo-Frau hat. Eine wurde bisher verurteilt, eine weitere ist angeklagt. Gegen einige weitere laufen noch Ermittlungsverfahren.
Haben die Kapo-Frauen besondere Privilegien innerhalb der Gruppe?
Sie meinen es, aber objektiv kann man kaum von Privilegien sprechen. Es sind häufig die Hauptfrauen, die auch dem Zuhälter als Sexgespielin zur Verfügung stehen müssen. Vielleicht lässt er sie auch ein wenig am finanziellen Gewinn teilhaben. Doch auch sie müssen anschaffen gehen und auch sie geben ihren gesamten Verdienst ab.
Haben Kapo-Frauen Alternativen zur Prostitution?
Nein. Die meisten von ihnen kommen aus ländlichen Gebieten, haben keine oder nur eine schlechte Ausbildungen und leben in unbeheizten Hütten. Sie können im besten Fall in der Gemüseernte etwas Geld verdienen.
Sind diese Frauen nun eher Opfer oder Täter?
Die Frauen haben eine etwas schizophrene Wahrnehmung ihrer Rolle. Einerseits muss sich eine Frau auf dem Strich verkaufen. Das kann sie nur, wenn sie den Anschein erweckt, sie tue es freiwillig. Gleichzeitig sehen sie sich als Opfer. Freiwillig seien sie nämlich nicht ins Prostitutionsgeschäft eingestiegen, sondern aus Not.
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/reg ... y/22197031
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Forts.: Arbeitsteilige SW, Kapo Frauen

Zürcher Staatsanwältin Silvia Steiner
spricht von älteren Sexarbeiterinnen als Kapo-Frauen
(KZ-Gefangene als Wärterinnen).
Einen Begriff aus der KZ-Sprache in die Welt der Sexarbeit einzuführen ist eine perfide hegemoniale Tat.
(Selbst wenn es sich um einen prekären Teilbereich der Sexarbeit handelt, wo tatsächlich auch abscheuliche abzulehnende Gewalttaten und Mißbrauch vorkommen. Es bleibt ein gesellschaftlicher Graubereich, der in weiten Teilen durch migrationsbeschränkende Ausländergesetze und Prostitutionsverbote als kriminell konstituiert wurde und dennoch durch eine hohe Nachfrage seitens einheimischer Kunden (Profiteure?) gekennzeichnet ist.)
Analysiert man hingegen die tatsächliche große Dimension informeller Migration -u.a. auch aber nicht nur- in die Sexarbeit als ökonomische Auswanderungsstrategie und Zukunftssicherung für ganze Familienclans oder Bevölkerungsgruppen (Romas, junge Frauen, Osteuropäer, Kriegsflüchtlinge..), entlarvt sich ein KZ-Vergleich als ausländer- und prostitutionsfeindliche (=xenophobe & putophobe) Diskriminierung und Poppulismus.
Wie wäre es mit diesen alternativen Begriffen:
- Vorarbeiterin oder
- Sex-biz-Koordinatorin,
- Sicherheitsinspekeurin (dann sollte sie auch die Safer Sex Spielregeln überwachen),
- Abteilungsleiterin,
- 1. Haremfrau,
- KassenwartIn,
- weiblicher Clan- oder Familienvorstand
- ...
>Staatsanwältin Silvia Steiner: "Wenn eine Frau nur das tut, wozu ihr Zuhälter sie zwingt, stelle ich das Verfahren gegen sie ein".
Was für ein geheuchelt(?) simplizistisches schwarz/weiß-, Opfer/Täter-Bild. Wenn Beamte oder KZ-Aufseher nur dass getan hätten, wozu sie tatsächlich gezwungen worden wären...
Die gezwungenen Frauen und SexarbeiterInnen aus den staatlichen KZs in der NS-Zeit sind bis heute nicht entschädigt. Bisher hat es eine offizielle Entschuldigung für diese Opfergruppe nirgendwo gegeben.
viewtopic.php?t=761
viewtopic.php?p=37605#37605
.
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SW genießen "eidgenössische Gewerbefreiheit"
30.04.2010
Auf dem Strassenstrich wird’s heiss
Mit den steigenden Temperaturen drängt alles auf Zürichs Strassen – auch Prostituierte. Doch selbst wenn sie sich auf den Füssen herumstehen: Eine Beschränkung für den Strassenstrich gibt es nicht.
Jugendliche, Grillfans, Familien, Touristen: Sie alle drängt es abends ins Freie, wenn die Tage wieder länger und wärmer werden. Doch nicht nur sie gehen auf die Strasse. «Die warmen Abende locken auch Prostituierte an», sagt Rolf Vieli, Projektleiter Langstrasse PLUS, gegenüber Tagesanzeiger.ch.
Es sei allerdings nicht so, dass sich die Situation auf dem Zürcher Strassenstrich dramatisch verändert hätte. «Ich wohne in der Nähe und bin fast täglich vor Ort. Es hat nicht mehr Prostituierte am Sihlquai als an anderen warmen Tagen im vergangen Jahr», beteuert Vieli.
Eine Einschränkung würde gegen die Gewerbefreiheit verstossen
Auch die Stadtpolizei Zürich stellt keine markante Zunahme der Anzahl Prostituierten auf dem Strassenstrich fest. Trotzdem werden sowohl bei Fahrzeugen als auch bei Freiern und Prostituierten regelmässig und häufig Kontrollen durchgeführt, sagt Polizeisprecher Marco Cortesi. «Wann und wie wir kontrollieren, geben wir allerdings aus polizeitaktischen Gründen nicht bekannt.»
Sicher ist, dass die Zahl der Prostituierten nicht eingeschränkt werden kann. «Das würde gegen die eidgenössische Gewerbefreiheit verstossen», erklärt Rolf Vieli. So lange die Frauen in den vorgegebenen Strichzonen der Stadt anschaffen, ist Strassenprostitution erlaubt. «In diesen Bereichen können höchstens die Arbeitsbewilligungen kontrolliert werden. Bieten die Prostituierten ihre Dienste allerdings ausserhalb der vorgegebenen Zonen an, können sie weggewiesen werden oder müssen mit einer Busse rechnen.»
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/sta ... y/13606167
Auf dem Strassenstrich wird’s heiss
Mit den steigenden Temperaturen drängt alles auf Zürichs Strassen – auch Prostituierte. Doch selbst wenn sie sich auf den Füssen herumstehen: Eine Beschränkung für den Strassenstrich gibt es nicht.
Jugendliche, Grillfans, Familien, Touristen: Sie alle drängt es abends ins Freie, wenn die Tage wieder länger und wärmer werden. Doch nicht nur sie gehen auf die Strasse. «Die warmen Abende locken auch Prostituierte an», sagt Rolf Vieli, Projektleiter Langstrasse PLUS, gegenüber Tagesanzeiger.ch.
Es sei allerdings nicht so, dass sich die Situation auf dem Zürcher Strassenstrich dramatisch verändert hätte. «Ich wohne in der Nähe und bin fast täglich vor Ort. Es hat nicht mehr Prostituierte am Sihlquai als an anderen warmen Tagen im vergangen Jahr», beteuert Vieli.
Eine Einschränkung würde gegen die Gewerbefreiheit verstossen
Auch die Stadtpolizei Zürich stellt keine markante Zunahme der Anzahl Prostituierten auf dem Strassenstrich fest. Trotzdem werden sowohl bei Fahrzeugen als auch bei Freiern und Prostituierten regelmässig und häufig Kontrollen durchgeführt, sagt Polizeisprecher Marco Cortesi. «Wann und wie wir kontrollieren, geben wir allerdings aus polizeitaktischen Gründen nicht bekannt.»
Sicher ist, dass die Zahl der Prostituierten nicht eingeschränkt werden kann. «Das würde gegen die eidgenössische Gewerbefreiheit verstossen», erklärt Rolf Vieli. So lange die Frauen in den vorgegebenen Strichzonen der Stadt anschaffen, ist Strassenprostitution erlaubt. «In diesen Bereichen können höchstens die Arbeitsbewilligungen kontrolliert werden. Bieten die Prostituierten ihre Dienste allerdings ausserhalb der vorgegebenen Zonen an, können sie weggewiesen werden oder müssen mit einer Busse rechnen.»
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/sta ... y/13606167
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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04.05.2010
Mit Security-Einsatz gegen den Strassenstrich
Private sorgen sich wegen der Prostitution in Zollikon um den Ruf des Quartiers. Aus diesem Grund haben sie Sicherheitskräfte angeheuert.
An den Anblick von langen Beinen in Netzstrümpfen am Strassenrand bei der Grenze zwischen der Stadt Zürich und Zollikon hat man sich bereits gewöhnt. Seit kurzem aber gesellen sich zu den Prostituierten jeweils zwei private Sicherheitsleute. Engagiert haben sie die Besitzerinnen der nahen Autowaschanlage und der Meylenstein-Lounge Ellen, Marlene und Janine Meyerstein, zusammen mit Immobilieninvestor Urs Ledermann.
Die Sicherheitsleute sollen verhindern, dass sich das Milieu langfristig im Zürcher Seefeld niederlässt. Mit mässigem Erfolg. «Die Prostituierten sind hartnäckig», gibt Janine Meyerstein zu. Man habe gehofft, den Frauen das Geschäft zu vermiesen, weil sich weniger Freier getrauen anzuhalten. «Doch die haben gar keine Hemmungen», sagt die Geschäftsführerin des Meylenstein. Immerhin seien seit Anfang Jahr keine neuen Frauen dazugekommen. Für die Gäste ihrer Bar sind die Sicherheitskräfte eine Erleichterung. «Viele Frauen sind froh um deren Präsenz.» Aus der Distanz betrachtet, sei die Szenerie für die Gäste ein bisschen wie Kino. «Immer wenn ein Freier anhält, ist ihm die Aufmerksamkeit für ein Weilchen sicher und das Gesprächsthema gesetzt», so Meyerstein.
Zollikon wartet erst mal ab
Ledermann und Meyerstein teilen sich die Kosten für die Sicherheitskräfte. Im nahen Zollikon sieht man derzeit keinen Grund, sich an den Kosten zu beteiligen. «Bis jetzt hat sich das Geschehen nicht in die Zolliker Quartiere verlagert. Die Zürcher haben die Sache im Griff», sagt der Zolliker Sicherheitsvorstand Jürgen Schütt (Forum 5W). Der Platz sei zudem von der Stadt für den Strassenstrich vorgesehen. Die Gemeindepolizei habe jedoch die Patrouillentätigkeit an der Stadtgrenze verstärkt.
Der Abschnitt der Seestrasse/Bellerivestrasse ist schon lange im Zürcher Strichplan vermerkt, wird aber erst jetzt, wo der Konkurrenzdruck unter den Sexarbeiterinnen am Sihlquai stark zugenommen hat, genutzt. Es sind laut Janine Meyerstein zwei bis drei Frauen, die beim Tiefenbrunnen anschaffen.
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/rec ... y/22443170
Mit Security-Einsatz gegen den Strassenstrich
Private sorgen sich wegen der Prostitution in Zollikon um den Ruf des Quartiers. Aus diesem Grund haben sie Sicherheitskräfte angeheuert.
An den Anblick von langen Beinen in Netzstrümpfen am Strassenrand bei der Grenze zwischen der Stadt Zürich und Zollikon hat man sich bereits gewöhnt. Seit kurzem aber gesellen sich zu den Prostituierten jeweils zwei private Sicherheitsleute. Engagiert haben sie die Besitzerinnen der nahen Autowaschanlage und der Meylenstein-Lounge Ellen, Marlene und Janine Meyerstein, zusammen mit Immobilieninvestor Urs Ledermann.
Die Sicherheitsleute sollen verhindern, dass sich das Milieu langfristig im Zürcher Seefeld niederlässt. Mit mässigem Erfolg. «Die Prostituierten sind hartnäckig», gibt Janine Meyerstein zu. Man habe gehofft, den Frauen das Geschäft zu vermiesen, weil sich weniger Freier getrauen anzuhalten. «Doch die haben gar keine Hemmungen», sagt die Geschäftsführerin des Meylenstein. Immerhin seien seit Anfang Jahr keine neuen Frauen dazugekommen. Für die Gäste ihrer Bar sind die Sicherheitskräfte eine Erleichterung. «Viele Frauen sind froh um deren Präsenz.» Aus der Distanz betrachtet, sei die Szenerie für die Gäste ein bisschen wie Kino. «Immer wenn ein Freier anhält, ist ihm die Aufmerksamkeit für ein Weilchen sicher und das Gesprächsthema gesetzt», so Meyerstein.
Zollikon wartet erst mal ab
Ledermann und Meyerstein teilen sich die Kosten für die Sicherheitskräfte. Im nahen Zollikon sieht man derzeit keinen Grund, sich an den Kosten zu beteiligen. «Bis jetzt hat sich das Geschehen nicht in die Zolliker Quartiere verlagert. Die Zürcher haben die Sache im Griff», sagt der Zolliker Sicherheitsvorstand Jürgen Schütt (Forum 5W). Der Platz sei zudem von der Stadt für den Strassenstrich vorgesehen. Die Gemeindepolizei habe jedoch die Patrouillentätigkeit an der Stadtgrenze verstärkt.
Der Abschnitt der Seestrasse/Bellerivestrasse ist schon lange im Zürcher Strichplan vermerkt, wird aber erst jetzt, wo der Konkurrenzdruck unter den Sexarbeiterinnen am Sihlquai stark zugenommen hat, genutzt. Es sind laut Janine Meyerstein zwei bis drei Frauen, die beim Tiefenbrunnen anschaffen.
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/rec ... y/22443170
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5.5.2010
Eine Arbeit wie keine andere
Position von NGO zur Prostitution
In der Stadt Zürich wird ein kommunaler Prostitutionserlass demnächst in die Vernehmlassung geschickt, in anderen Kantonen sind ähnliche Vorhaben am Laufen oder bereits abgeschlossen: Grund für NGO, ihre Position zur Prostitution zu äussern.
Energisch und mit einem ambitionierten Zeitplan wird in der Stadt Zürich unter der Federführung des Polizeidepartements ein kommunaler Prostitutionserlass erarbeitet; zu einem späten Zeitpunkt sind neben verwaltungsinternen Stellen auch Nichtregierungsorganisationen (NGO), also ausserhalb der Verwaltung stehende Fachstellen, mit einbezogen worden.
Der Gesetzesentwurf soll noch im Frühling der Stadtregierung vorgelegt und anschliessend in die Vernehmlassung gegeben werden. Grund genug für die NGO, ihre Position zum Phänomen der Prostitution zu klären und vor allem öffentlich zu machen.
Eine risikoreiche Arbeit
In der Stadt Zürich gehört die Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ) zu den Organisationen, die sich seit langem mit Prostitution beschäftigen – die FIZ wird heuer ein Vierteljahrhundert alt. Ihr neuster Rundbrief, der in diesen Tagen verschickt wird, thematisiert als Schwerpunkt die Sexarbeit: wegen der diversen Gesetzgebungsarbeiten in der Schweiz und weil die FIZ an der Ausgestaltung des Zürcher Erlasses mitbeteiligt ist.
Dem Namen der Fachstelle zum Trotz unterscheidet die Organisation klar zwischen freiwilliger und erzwungener Prostitution, die häufig auch mit Frauenhandel einhergeht. In Einklang mit dem schweizerischen Netzwerk Prokore (die Abkürzung steht für «Prostitution, Kollektiv, Reflexion») hält die Zürcher Fachstelle fest: «Ja, Prostitution ist Arbeit. Nein, es ist nicht eine Arbeit wie jede andere.» Prostitution sei eine risikoreiche Arbeit, die sichere und gute Arbeitsbedingungen benötige. Zum gleichen Resultat führt auch eine jüngst veröffentlichte Studie der Psychiatrischen Klinik Burghölzli.
Prostitution, so die FIZ in ihrem Rundbrief, sei bis heute eine diskriminierte, stigmatisierte, nicht anerkannte Arbeit: «Sexarbeiterinnen werden benachteiligt und ausgegrenzt. Freier hingegen rücken kaum je ins Blickfeld. Dabei würde ohne ihre Nachfrage das Business nicht blühen.»
Seit 1942 legal
Als Beispiel für den ungerechten Umgang der Behörden mit Prostituierten nennt die Zürcher Fachstelle, dass ihnen als Ehefrauen von Schweizer Männern die erleichterte Einbürgerung verweigert wird – mit der Begründung, eine Prostituierte könne keine intakte Ehe führen. Dies, obwohl Prostitution in der Schweiz seit 1942 ein legales Gewerbe ist, das seit 1973 unter dem Schutz der Wirtschaftsfreiheit steht.
Bis heute ist jedoch unklar, ob mit Prostituierten gültige Verträge in Zusammenhang mit ihrer Berufsausübung abgeschlossen werden können. Wegen dieser Unsicherheit werden sie zur selbständigen Erwerbstätigkeit gezwungen, weil es kaum jemand wagt, mit Prostituierten Arbeitsverträge abzuschliessen; dies ein weiterer Punkt, der von der FIZ wie auch vom schweizerischen Netzwerk Prokore bemängelt wird.
Was nun die neu entstehenden Prostitutionsgesetze betrifft, wehren sich die NGO gegen eine generelle Registrierungspflicht für Prostituierte. Sinnvoller seien eine Kontrolle der Infrastruktur und der Arbeitsbedingungen sowie ein ausgebautes Informationsangebot für Prostituierte, schreibt die Zürcher Fachstelle in ihrem Rundbrief.
http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/e ... 38570.html
Eine Arbeit wie keine andere
Position von NGO zur Prostitution
In der Stadt Zürich wird ein kommunaler Prostitutionserlass demnächst in die Vernehmlassung geschickt, in anderen Kantonen sind ähnliche Vorhaben am Laufen oder bereits abgeschlossen: Grund für NGO, ihre Position zur Prostitution zu äussern.
Energisch und mit einem ambitionierten Zeitplan wird in der Stadt Zürich unter der Federführung des Polizeidepartements ein kommunaler Prostitutionserlass erarbeitet; zu einem späten Zeitpunkt sind neben verwaltungsinternen Stellen auch Nichtregierungsorganisationen (NGO), also ausserhalb der Verwaltung stehende Fachstellen, mit einbezogen worden.
Der Gesetzesentwurf soll noch im Frühling der Stadtregierung vorgelegt und anschliessend in die Vernehmlassung gegeben werden. Grund genug für die NGO, ihre Position zum Phänomen der Prostitution zu klären und vor allem öffentlich zu machen.
Eine risikoreiche Arbeit
In der Stadt Zürich gehört die Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ) zu den Organisationen, die sich seit langem mit Prostitution beschäftigen – die FIZ wird heuer ein Vierteljahrhundert alt. Ihr neuster Rundbrief, der in diesen Tagen verschickt wird, thematisiert als Schwerpunkt die Sexarbeit: wegen der diversen Gesetzgebungsarbeiten in der Schweiz und weil die FIZ an der Ausgestaltung des Zürcher Erlasses mitbeteiligt ist.
Dem Namen der Fachstelle zum Trotz unterscheidet die Organisation klar zwischen freiwilliger und erzwungener Prostitution, die häufig auch mit Frauenhandel einhergeht. In Einklang mit dem schweizerischen Netzwerk Prokore (die Abkürzung steht für «Prostitution, Kollektiv, Reflexion») hält die Zürcher Fachstelle fest: «Ja, Prostitution ist Arbeit. Nein, es ist nicht eine Arbeit wie jede andere.» Prostitution sei eine risikoreiche Arbeit, die sichere und gute Arbeitsbedingungen benötige. Zum gleichen Resultat führt auch eine jüngst veröffentlichte Studie der Psychiatrischen Klinik Burghölzli.
Prostitution, so die FIZ in ihrem Rundbrief, sei bis heute eine diskriminierte, stigmatisierte, nicht anerkannte Arbeit: «Sexarbeiterinnen werden benachteiligt und ausgegrenzt. Freier hingegen rücken kaum je ins Blickfeld. Dabei würde ohne ihre Nachfrage das Business nicht blühen.»
Seit 1942 legal
Als Beispiel für den ungerechten Umgang der Behörden mit Prostituierten nennt die Zürcher Fachstelle, dass ihnen als Ehefrauen von Schweizer Männern die erleichterte Einbürgerung verweigert wird – mit der Begründung, eine Prostituierte könne keine intakte Ehe führen. Dies, obwohl Prostitution in der Schweiz seit 1942 ein legales Gewerbe ist, das seit 1973 unter dem Schutz der Wirtschaftsfreiheit steht.
Bis heute ist jedoch unklar, ob mit Prostituierten gültige Verträge in Zusammenhang mit ihrer Berufsausübung abgeschlossen werden können. Wegen dieser Unsicherheit werden sie zur selbständigen Erwerbstätigkeit gezwungen, weil es kaum jemand wagt, mit Prostituierten Arbeitsverträge abzuschliessen; dies ein weiterer Punkt, der von der FIZ wie auch vom schweizerischen Netzwerk Prokore bemängelt wird.
Was nun die neu entstehenden Prostitutionsgesetze betrifft, wehren sich die NGO gegen eine generelle Registrierungspflicht für Prostituierte. Sinnvoller seien eine Kontrolle der Infrastruktur und der Arbeitsbedingungen sowie ein ausgebautes Informationsangebot für Prostituierte, schreibt die Zürcher Fachstelle in ihrem Rundbrief.
http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/e ... 38570.html
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9.6.2010
«Der Schlachthof wäre ideal für den Strassenstrich»
Bis Ende Jahr will die Stadt sagen, wo in Zürich die Strassenprostitution in Zukunft stattfinden soll. Milieuanwalt Valentin Landmann sagt, er wisse bereits jetzt, wo Zürichs neues Rotlichtviertel entsteht.
Jeden Abend bieten sich 50 Prostituierte am Zürcher Sihlquai an, viele von ihnen haben keine eigene Absteige und bedienen ihre Kunden auf Parkplätzen und im Freien hinter den Wohnhäusern. Für die Anwohner sind die Zustände unhaltbar. Sie wollen, dass der Strassenstrich am Sihlquai verboten wird.
Niemand will den Strich vor der Haustüre
Die Stadt Zürich arbeitet bereits seit knapp einem Jahr an einem neuen Strichplan. «Wir suchen nach einer Örtlichkeit, wo die Quartierbevölkerung von den Auswüchsen der Prostitution geschützt ist und auch die Frauen der Gefahr von Freiern und Menschenhändlern nicht schutzlos ausgesetzt werden», sagt Rolf Vieli, Leiter des städtischen Projekts Rotlicht, gegenüber Tagesanzeiger.ch.
Wo der Strassenstrich dereinst sein könnte, gibt Vieli noch nicht bekannt. Es sei «politisch heikel», wurde gestern Dienstag im Schweizer Fernsehen zitiert. Niemand wolle den Strich vor der Haustüre. Milieuanwalt Valentin Landmann glaubt zu wissen, wo sich Freier künftig eine Prostituierte kaufen sollen: auf dem Areal des Schlachthofs. Gegenüber «Schweiz aktuell» sagte er, dies wäre ein idealer Standort für den Strassenstrich. Eine abgesenkte Gasse würde sich für einen diskreten Strich anbieten, im Schlachthof selbst könnte man eine «Fensterli-Zone und Absteigen» einrichten. Laut Landmann ist dies zwar keine kurzfristige Lösung, das Areal steht seinen Angaben zu Folge voraussichtlich ab zirka 2020 zur Verfügung.
«Das romantische, alte Ziegelgebäude hat ein Flair, das den Frauen den Freiern gefallen könnte. Zudem braucht zwingend einen Ort, wo man Absteigen und Strichzone kombinieren kann, um Beeinträchtigungen des Quartiers zu verhindern. Sonst verzettelt sich das Rotlicht», sagt Landmann gegenüber Tagesanzeiger.ch.
Bis Ende Jahr präsentiert die Stadt einen eigenen Vorschlag
Laut Vieli wurde dieser Standort im Projekt Rotlicht bisher noch nicht diskutiert. «Vom Zonenplan her könnte man Prostitution auf diesem Areal erlauben. Aber vorderhand steht es gar nicht zur Verfügung. Selbst wenn das so wäre, dann wären noch viele Abklärungen nötig», sagt Vieli.
Sicher ist nur so viel: Irgendwo in der Stadt Zürich wird sich in Zukunft ein neuer Strassenstrich etablieren. «Wir werden bis Ende Jahr neue Örtlichkeiten präsentieren. Bis jetzt haben wir die beste Lösung allerdings noch nicht gefunden.»
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/reg ... y/27304088
«Der Schlachthof wäre ideal für den Strassenstrich»
Bis Ende Jahr will die Stadt sagen, wo in Zürich die Strassenprostitution in Zukunft stattfinden soll. Milieuanwalt Valentin Landmann sagt, er wisse bereits jetzt, wo Zürichs neues Rotlichtviertel entsteht.
Jeden Abend bieten sich 50 Prostituierte am Zürcher Sihlquai an, viele von ihnen haben keine eigene Absteige und bedienen ihre Kunden auf Parkplätzen und im Freien hinter den Wohnhäusern. Für die Anwohner sind die Zustände unhaltbar. Sie wollen, dass der Strassenstrich am Sihlquai verboten wird.
Niemand will den Strich vor der Haustüre
Die Stadt Zürich arbeitet bereits seit knapp einem Jahr an einem neuen Strichplan. «Wir suchen nach einer Örtlichkeit, wo die Quartierbevölkerung von den Auswüchsen der Prostitution geschützt ist und auch die Frauen der Gefahr von Freiern und Menschenhändlern nicht schutzlos ausgesetzt werden», sagt Rolf Vieli, Leiter des städtischen Projekts Rotlicht, gegenüber Tagesanzeiger.ch.
Wo der Strassenstrich dereinst sein könnte, gibt Vieli noch nicht bekannt. Es sei «politisch heikel», wurde gestern Dienstag im Schweizer Fernsehen zitiert. Niemand wolle den Strich vor der Haustüre. Milieuanwalt Valentin Landmann glaubt zu wissen, wo sich Freier künftig eine Prostituierte kaufen sollen: auf dem Areal des Schlachthofs. Gegenüber «Schweiz aktuell» sagte er, dies wäre ein idealer Standort für den Strassenstrich. Eine abgesenkte Gasse würde sich für einen diskreten Strich anbieten, im Schlachthof selbst könnte man eine «Fensterli-Zone und Absteigen» einrichten. Laut Landmann ist dies zwar keine kurzfristige Lösung, das Areal steht seinen Angaben zu Folge voraussichtlich ab zirka 2020 zur Verfügung.
«Das romantische, alte Ziegelgebäude hat ein Flair, das den Frauen den Freiern gefallen könnte. Zudem braucht zwingend einen Ort, wo man Absteigen und Strichzone kombinieren kann, um Beeinträchtigungen des Quartiers zu verhindern. Sonst verzettelt sich das Rotlicht», sagt Landmann gegenüber Tagesanzeiger.ch.
Bis Ende Jahr präsentiert die Stadt einen eigenen Vorschlag
Laut Vieli wurde dieser Standort im Projekt Rotlicht bisher noch nicht diskutiert. «Vom Zonenplan her könnte man Prostitution auf diesem Areal erlauben. Aber vorderhand steht es gar nicht zur Verfügung. Selbst wenn das so wäre, dann wären noch viele Abklärungen nötig», sagt Vieli.
Sicher ist nur so viel: Irgendwo in der Stadt Zürich wird sich in Zukunft ein neuer Strassenstrich etablieren. «Wir werden bis Ende Jahr neue Örtlichkeiten präsentieren. Bis jetzt haben wir die beste Lösung allerdings noch nicht gefunden.»
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/reg ... y/27304088
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10.6.2010
Gibt es bald eine Zürcher Reeperbahn?
Ein Sexviertel mit Fenster-Prostitution, Anschaff-Beizen und Zimmern für die Frauen: Das könnte im Zürcher Schlachthof entstehen. Doch das Ausland hat keine guten Erfahrungen mit Sex-Strassen gemacht.
Grossbusige Frauen in knapper Sexwäsche, die sich Männern durchs geöffnete Fenster anbieten: In Hamburg gehören sie zu St. Pauli wie die Vergnügungs- und Flaniermeile Reeperbahn. Auf dem Strassenstrich, der Herbertstrasse, stehen gegen 250 Frauen in den Fenstern. Rund herum pulsiert das Rotlichtviertel mit Nachtclubs, Bordellen und Striptease-Bars. Und genau diese «sündigste Meile der Welt» dient Milieu-Anwalt Valentin Landmann als Vorbild für ein neues Rotlichtviertel in Zürich. Er will damit das Strassenstrich-Problem lösen.
«Ein künstliches Biotop für Sex»
«Ideal wäre ein sehr eng umgrenztes Gebiet, in dem alle Bereiche des Sexgewerbes untergebracht sind», sagt Landmann. Nebst Fenster-Prostitution sollte es auch Absteigen für die Strassendirnen, Anschaff-Beizen, Striptease-Bars und Bordelle geben. «Ein künstliches Biotop, in dem sich alles um Sex und Erotik dreht», so Landmann. Als möglichen Ort hatte Landmann gegenüber den Medien den Zürcher Schlachthof genannt. «Das war ein Beispiel, so ein Bermuda-Viereck könnte aber überall entstehen, so lange die Gegend verkehrstechnisch gut erschlossen ist.»
Kein Platz für Rotlicht-Viertel
Doch wie realistisch ist eine Zürcher Herbertstrasse? Bei Rolf Vieli, Leiter der städtischen Projekte Langstrasse Plus und Rotlicht, stösst dieser Vorschlag auf wenig Gegenliebe: «Zürich ist sehr klein und hat schon zu wenig Platz für Wohnende und das restliche Gewerbe, da kann man keinen eigenen Raum in dieser Grösse für das Rotlichtmilieu schaffen.» Solche Sex-Quartiere, wie man sie aus Hamburg oder auch Amsterdam kenne, seien typisch für Hafenstädte. «Die Hamburger Reeperbahn und der Amsterdamer Wallen haben eine uralte Bordell-Tradition», sagt Vieli. In Zürich hingegen boome das Milieu erst seit den 70er-Jahren.
Andere Städte schaffen Sex-Viertel ab
Zudem kämpfe man in Hamburg und Amsterdam schon seit Jahrzehnten gegen die Kriminalität und das organisierte Verbrechen, das die Prostitution mit sich bringe. In den Hafenstädten Genua und Marseille habe man die Sexviertel bereits mit brachialer Gewalt ausgeräuchert und abgeschafft. «In Amsterdam versucht man den Strassenstrich zu halbieren und in Hamburg hat man für die gesamte Reeperbahn rigide Sicherheitsgesetze eingeführt.» So seien dort weder Glasflaschen noch Waffen aller Art erlaubt. «Dennoch gibt es Probleme mit der Kontrolle», sagt Vieli.
Einige wollen Strassenstrich abschaffen
Der Projektleiter Rotlicht glaubt darum, dass eine andere Lösung mehr Chancen hat. Genaueres will er aber noch nicht verraten. Bis Ende Jahr will die Projektgruppe dem Zürcher Stadtrat ausgearbeitete Vorschläge zur Regelung des Strassenstrichs vorlegen. Eine gute Lösung zu finden sei schwierig, aber machbar. «Wir tendieren zu einer Begrenzung auf ein Gebiet, das sich gut kontrollieren lässt», sagt Vieli. Es gebe aber auch Stimmen, die die Strassenprostitution ganz abschaffen wollen.
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/ ... --28095168
Gibt es bald eine Zürcher Reeperbahn?
Ein Sexviertel mit Fenster-Prostitution, Anschaff-Beizen und Zimmern für die Frauen: Das könnte im Zürcher Schlachthof entstehen. Doch das Ausland hat keine guten Erfahrungen mit Sex-Strassen gemacht.
Grossbusige Frauen in knapper Sexwäsche, die sich Männern durchs geöffnete Fenster anbieten: In Hamburg gehören sie zu St. Pauli wie die Vergnügungs- und Flaniermeile Reeperbahn. Auf dem Strassenstrich, der Herbertstrasse, stehen gegen 250 Frauen in den Fenstern. Rund herum pulsiert das Rotlichtviertel mit Nachtclubs, Bordellen und Striptease-Bars. Und genau diese «sündigste Meile der Welt» dient Milieu-Anwalt Valentin Landmann als Vorbild für ein neues Rotlichtviertel in Zürich. Er will damit das Strassenstrich-Problem lösen.
«Ein künstliches Biotop für Sex»
«Ideal wäre ein sehr eng umgrenztes Gebiet, in dem alle Bereiche des Sexgewerbes untergebracht sind», sagt Landmann. Nebst Fenster-Prostitution sollte es auch Absteigen für die Strassendirnen, Anschaff-Beizen, Striptease-Bars und Bordelle geben. «Ein künstliches Biotop, in dem sich alles um Sex und Erotik dreht», so Landmann. Als möglichen Ort hatte Landmann gegenüber den Medien den Zürcher Schlachthof genannt. «Das war ein Beispiel, so ein Bermuda-Viereck könnte aber überall entstehen, so lange die Gegend verkehrstechnisch gut erschlossen ist.»
Kein Platz für Rotlicht-Viertel
Doch wie realistisch ist eine Zürcher Herbertstrasse? Bei Rolf Vieli, Leiter der städtischen Projekte Langstrasse Plus und Rotlicht, stösst dieser Vorschlag auf wenig Gegenliebe: «Zürich ist sehr klein und hat schon zu wenig Platz für Wohnende und das restliche Gewerbe, da kann man keinen eigenen Raum in dieser Grösse für das Rotlichtmilieu schaffen.» Solche Sex-Quartiere, wie man sie aus Hamburg oder auch Amsterdam kenne, seien typisch für Hafenstädte. «Die Hamburger Reeperbahn und der Amsterdamer Wallen haben eine uralte Bordell-Tradition», sagt Vieli. In Zürich hingegen boome das Milieu erst seit den 70er-Jahren.
Andere Städte schaffen Sex-Viertel ab
Zudem kämpfe man in Hamburg und Amsterdam schon seit Jahrzehnten gegen die Kriminalität und das organisierte Verbrechen, das die Prostitution mit sich bringe. In den Hafenstädten Genua und Marseille habe man die Sexviertel bereits mit brachialer Gewalt ausgeräuchert und abgeschafft. «In Amsterdam versucht man den Strassenstrich zu halbieren und in Hamburg hat man für die gesamte Reeperbahn rigide Sicherheitsgesetze eingeführt.» So seien dort weder Glasflaschen noch Waffen aller Art erlaubt. «Dennoch gibt es Probleme mit der Kontrolle», sagt Vieli.
Einige wollen Strassenstrich abschaffen
Der Projektleiter Rotlicht glaubt darum, dass eine andere Lösung mehr Chancen hat. Genaueres will er aber noch nicht verraten. Bis Ende Jahr will die Projektgruppe dem Zürcher Stadtrat ausgearbeitete Vorschläge zur Regelung des Strassenstrichs vorlegen. Eine gute Lösung zu finden sei schwierig, aber machbar. «Wir tendieren zu einer Begrenzung auf ein Gebiet, das sich gut kontrollieren lässt», sagt Vieli. Es gebe aber auch Stimmen, die die Strassenprostitution ganz abschaffen wollen.
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/ ... --28095168
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16.07.2010
Bäume schneiden gegen Freier
Prostituierte und ihre Freier sollen nicht mehr in Wipkingen verkehren. Das Elektrizitätswerk, Grün Stadt Zürich und die Frauenberatung Flora Dora werden aktiv.
Die Prostituierten vom Strassenstrich am Sihlquai gehen auch in Wipkingen ihrem Geschäft nach. Diese Woche hat die Bevölkerung Alarm geschlagen. Mit ersten Erfolgen, wie sich zeigt: Beni Weder, Präsident des Quartiervereins, hat sich heute Freitag zusammen mit Mitarbeitern von Grün Stadt Zürich das besonders betroffene Gelände beim Dammsteg angesehen. Dort, im Schatten der Bäume, sind oft die Überbleibsel des schnellen Sex zu finden. Das soll sich bald ändern.
«Grün Stadt Zürich wird am Montag die Bäume so zurückschneiden, dass die Strassenbeleuchtung das Gelände besser ausleuchtet», sagt Weder. Ihm liegt viel daran, dass es beim Dammsteg bald wieder ruhig wird, denn die Kinder nutzten die Fläche auch als Spielplatz. Bereits gestern Donnerstag habe das Elektrizitätswerk die defekten Strassenlaternen vor Ort repariert. Laut Weder ist ausserdem vorgesehen, dass das Gelände nächste Woche gesäubert wird. So könne man danach feststellen, ob die Massnahmen erfolgreich seien.
Flora Dora vor Ort
Ab heute Freitagabend sollen Mitarbeiterinnen von Flora Dora mit ihrem Bus auf Seite Industriequartier am Dammsteg Position beziehen. Sie sind regelmässig als Anlaufstelle für Prostituierte auf dem Strassenstrich präsent. Weder hofft, dass so ein Überblick geschaffen werden kann über den Freierverkehr. «Auch die Polizei hat mir versprochen, dass sie Aktionen planen wird», fügt der Präsident des Quartiervereins an. Das sei aber nicht genug: «Wir fordern die Politik auf, schnell zu handeln und den Strichplan der neuen Situation anzupassen.»
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/sta ... y/20531307
Bäume schneiden gegen Freier
Prostituierte und ihre Freier sollen nicht mehr in Wipkingen verkehren. Das Elektrizitätswerk, Grün Stadt Zürich und die Frauenberatung Flora Dora werden aktiv.
Die Prostituierten vom Strassenstrich am Sihlquai gehen auch in Wipkingen ihrem Geschäft nach. Diese Woche hat die Bevölkerung Alarm geschlagen. Mit ersten Erfolgen, wie sich zeigt: Beni Weder, Präsident des Quartiervereins, hat sich heute Freitag zusammen mit Mitarbeitern von Grün Stadt Zürich das besonders betroffene Gelände beim Dammsteg angesehen. Dort, im Schatten der Bäume, sind oft die Überbleibsel des schnellen Sex zu finden. Das soll sich bald ändern.
«Grün Stadt Zürich wird am Montag die Bäume so zurückschneiden, dass die Strassenbeleuchtung das Gelände besser ausleuchtet», sagt Weder. Ihm liegt viel daran, dass es beim Dammsteg bald wieder ruhig wird, denn die Kinder nutzten die Fläche auch als Spielplatz. Bereits gestern Donnerstag habe das Elektrizitätswerk die defekten Strassenlaternen vor Ort repariert. Laut Weder ist ausserdem vorgesehen, dass das Gelände nächste Woche gesäubert wird. So könne man danach feststellen, ob die Massnahmen erfolgreich seien.
Flora Dora vor Ort
Ab heute Freitagabend sollen Mitarbeiterinnen von Flora Dora mit ihrem Bus auf Seite Industriequartier am Dammsteg Position beziehen. Sie sind regelmässig als Anlaufstelle für Prostituierte auf dem Strassenstrich präsent. Weder hofft, dass so ein Überblick geschaffen werden kann über den Freierverkehr. «Auch die Polizei hat mir versprochen, dass sie Aktionen planen wird», fügt der Präsident des Quartiervereins an. Das sei aber nicht genug: «Wir fordern die Politik auf, schnell zu handeln und den Strichplan der neuen Situation anzupassen.»
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/sta ... y/20531307
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3.8.2010
Weststrasse: Ohne Verkehr kein Verkehr
Die zahlreichen Bordelle an der Zürcher Weststrasse profitierten vom Durchgangsverkehr. Doch nach der Sperrung fürchten sie jetzt um ihre Umsätze
An der Weststrasse buhlen gut ein Dutzend Bordelle um Kunden. Seit der Sperrung am Montag befürchten diese nun Umsatzeinbussen: «Der Standort an der viel befahrenen Weststrasse war nicht nur Werbung, sondern brachte uns auch Kunden, die direkt mit dem Auto vorfuhren», sagt Massimo, Geschäftsführer des Clubs Pascha.
Auch die Geschäftsführerin eines anderen Clubs, die nicht genannt werden möchte, bestätigt: «Der Durchgangs verkehr war wichtig für unseren Betrieb.»
Dem Quartierverein Wiedikon hingegen kommt diese Entwicklung gelegen: «Wir wünschen uns mit der neuen Verkehrsführung eine saubere Aufwertung der Weststrasse – da passen solche Etablissements sowieso nicht mehr hierher», sagt Ernst Hänzi, Präsident des Quartiervereins Wiedikon. «Besonders wenn künftig Familien mit Kindern zuziehen, wie wir hoffen.» Am Ende entscheide aber noch immer der Hauseigentümer über die Mieter.
Gemäss Rolf Vieli, Leiter des Projekts Rotlicht, sind Bordelle in einem Haus gestattet, wenn der Wohnanteil unter 50 Prozent liegt. Er sagt: «Wir beobachten die Entwicklung an der Weststrasse, sehen im Moment aber keinen Handlungsbedarf.»
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/13976514
Neue Verkehrsführung: Zürcher Westtangente ist Geschichte
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/13976514
Weststrasse: Ohne Verkehr kein Verkehr
Die zahlreichen Bordelle an der Zürcher Weststrasse profitierten vom Durchgangsverkehr. Doch nach der Sperrung fürchten sie jetzt um ihre Umsätze
An der Weststrasse buhlen gut ein Dutzend Bordelle um Kunden. Seit der Sperrung am Montag befürchten diese nun Umsatzeinbussen: «Der Standort an der viel befahrenen Weststrasse war nicht nur Werbung, sondern brachte uns auch Kunden, die direkt mit dem Auto vorfuhren», sagt Massimo, Geschäftsführer des Clubs Pascha.
Auch die Geschäftsführerin eines anderen Clubs, die nicht genannt werden möchte, bestätigt: «Der Durchgangs verkehr war wichtig für unseren Betrieb.»
Dem Quartierverein Wiedikon hingegen kommt diese Entwicklung gelegen: «Wir wünschen uns mit der neuen Verkehrsführung eine saubere Aufwertung der Weststrasse – da passen solche Etablissements sowieso nicht mehr hierher», sagt Ernst Hänzi, Präsident des Quartiervereins Wiedikon. «Besonders wenn künftig Familien mit Kindern zuziehen, wie wir hoffen.» Am Ende entscheide aber noch immer der Hauseigentümer über die Mieter.
Gemäss Rolf Vieli, Leiter des Projekts Rotlicht, sind Bordelle in einem Haus gestattet, wenn der Wohnanteil unter 50 Prozent liegt. Er sagt: «Wir beobachten die Entwicklung an der Weststrasse, sehen im Moment aber keinen Handlungsbedarf.»
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/13976514
Neue Verkehrsführung: Zürcher Westtangente ist Geschichte
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4.8.2010
Stadt stellt Prostituierten WC-Häuschen zur Verfügung
Kothaufen und Uringestank gehören für die Anwohner am Sihlquai zu den unangenehmsten Nebenerscheinungen der Strassenprostitution. Jetzt ergreift die Stadt eine Sofortmassnahme.
Die Anwohner am Sihlquai fordern ein Verbot des Strassenstrichs – zu einschneidend sind die Folgen der Prostitution rund um ihre Häuser. In Hinterhöfen und auf Kinderspielplätzen bedienen sie ihre Freier – und verrichten dort ihr Geschäft. Zurück bleiben Kothaufen und beissende Gerüche. Zugespitzt hat sich das Problem vor wenigen Wochen, als sich die Prostitution auch auf den benachbarten Stadtkreise ausdehnte. Auch dort nutzten die Prostituierten private Gärten als öffentliche Toiletten.
Toilettenwagen mit Licht und fliessend Wasser
Diesem Problem will die Stadt jetzt mit einer kurzfristigen Massnahme Abhilfe schaffen. Noch diese Woche stellt sie am Sihlquai zwei Toi-Toi-Häuschen auf, wie Radio 24 heute Mittwoch berichtet. Eines wird unter dem Lettenviadukt aufgestellt, ein zweites unter der Eisenbahnbrücke. Nächste Woche werden sie durch zwei Toilettenwagen mit Licht und fliessendem Wasser ersetzt werden.
Einerseits soll damit erreicht werden, dass die Prostituierten am Sihlquai bleiben und sich nicht in andere Gebiete begeben, wie Judith Hödl von der Stadtpolizei Zürich gegenüber Tagesanzeiger.ch sagt. Andererseits sollen die betroffenen Anwohner am Sihlquai weniger unter den Auswirkungen der Strassenprostitution leiden müssen.
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/reg ... y/21055769
Stadt stellt Prostituierten WC-Häuschen zur Verfügung
Kothaufen und Uringestank gehören für die Anwohner am Sihlquai zu den unangenehmsten Nebenerscheinungen der Strassenprostitution. Jetzt ergreift die Stadt eine Sofortmassnahme.
Die Anwohner am Sihlquai fordern ein Verbot des Strassenstrichs – zu einschneidend sind die Folgen der Prostitution rund um ihre Häuser. In Hinterhöfen und auf Kinderspielplätzen bedienen sie ihre Freier – und verrichten dort ihr Geschäft. Zurück bleiben Kothaufen und beissende Gerüche. Zugespitzt hat sich das Problem vor wenigen Wochen, als sich die Prostitution auch auf den benachbarten Stadtkreise ausdehnte. Auch dort nutzten die Prostituierten private Gärten als öffentliche Toiletten.
Toilettenwagen mit Licht und fliessend Wasser
Diesem Problem will die Stadt jetzt mit einer kurzfristigen Massnahme Abhilfe schaffen. Noch diese Woche stellt sie am Sihlquai zwei Toi-Toi-Häuschen auf, wie Radio 24 heute Mittwoch berichtet. Eines wird unter dem Lettenviadukt aufgestellt, ein zweites unter der Eisenbahnbrücke. Nächste Woche werden sie durch zwei Toilettenwagen mit Licht und fliessendem Wasser ersetzt werden.
Einerseits soll damit erreicht werden, dass die Prostituierten am Sihlquai bleiben und sich nicht in andere Gebiete begeben, wie Judith Hödl von der Stadtpolizei Zürich gegenüber Tagesanzeiger.ch sagt. Andererseits sollen die betroffenen Anwohner am Sihlquai weniger unter den Auswirkungen der Strassenprostitution leiden müssen.
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5.8.2010
Stadt erwägt Aufhebung des Strassenstrichs
Neue WC-Anlagen sollen die Situation am Sihlquai entspannen. Doch die Pläne der Stadt gehen viel weiter als diese Notmassnahmen.
Am Sihlquai riecht es seit gestern zwischen Dammweg und Lettenviadukt süsslich. Der Geruch strömt aus zwei mobilen WC-Kabinen. Die Stadtpolizei liess sie aufstellen, weil die Situation entlang des umstrittenen Strassenstrichs wegen Fäkalien und Urin in Hauseingängen zu eskalieren drohte.
Der SVP-Fraktionspräsident Mauro Tuena, Vizepräsident der «Spezialkommision Polizeidepartement, Verkehr», begrüsst die Massnahme. Er habe solche Toiletten bereits vor drei Monaten verlangt. Dies reiche allerdings noch bei weitem nicht. Tuena fordert, den Strich nicht nur am Sihlquai, sondern auch in anderen Quartieren aufzuheben.
Suche nach neuen Orten
Die Stadtpolizei denkt zumindest beim Sihlquai über eine solche Massnahme nach. Laut Rolf Vieli, Projektleiter von Langstrasse Plus, ist dies eine Option. Er arbeitet im Rahmen des Projekts «Rotlicht» an einem Prostitutionsgesetz. Bis Ende Jahr soll der Stadtrat darüber entscheiden. Es zeichnet sich ab, dass der Zürcher Strassenstrich in der jetzigen Form nicht mehr weiterbestehen wird. Anfang März sagte Peter Rüegger, Ermittlungschef der Stadtpolizei, über den insgesamt 10,7 Kilometer langen Strassenstrich: «Das ist eindeutig zu viel.»
Mauro Tuena möchte an dessen Stelle besser kontrollierbare Eros-Center in Industriezonen. Doch Rolf Vieli winkt ab: Solche Center liessen sich heute nicht mehr so einfach realisieren, weil die dafür infrage kommenden Zonen mittlerweile zu aufstrebenden Entwicklungsgebieten geworden seien.
Für eine Konzentration
Der Zürcher Milieuanwalt Valentin Landmann brachte zwei mögliche Standorte ins Spiel: Der Schlachthof an der Baslerstrasse liesse sich mit einem Strassenstrich und Absteigen für Prostituierte kombinieren. So entstünde eine soziale Kontrolle, die beim Sihlquai fehle. Dabei gibt es allerdings ein Problem: Der Schlachthof ist noch in Betrieb und deshalb frühestens ab 2020 frei.
Einen weiteren Standort sieht Landmann in einer begrenzten Zone in der Langstrasse/Hohlstrasse. Das würde zu einer «wünschenswerten» Konzentration führen.
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/sta ... y/16919981
Stadt erwägt Aufhebung des Strassenstrichs
Neue WC-Anlagen sollen die Situation am Sihlquai entspannen. Doch die Pläne der Stadt gehen viel weiter als diese Notmassnahmen.
Am Sihlquai riecht es seit gestern zwischen Dammweg und Lettenviadukt süsslich. Der Geruch strömt aus zwei mobilen WC-Kabinen. Die Stadtpolizei liess sie aufstellen, weil die Situation entlang des umstrittenen Strassenstrichs wegen Fäkalien und Urin in Hauseingängen zu eskalieren drohte.
Der SVP-Fraktionspräsident Mauro Tuena, Vizepräsident der «Spezialkommision Polizeidepartement, Verkehr», begrüsst die Massnahme. Er habe solche Toiletten bereits vor drei Monaten verlangt. Dies reiche allerdings noch bei weitem nicht. Tuena fordert, den Strich nicht nur am Sihlquai, sondern auch in anderen Quartieren aufzuheben.
Suche nach neuen Orten
Die Stadtpolizei denkt zumindest beim Sihlquai über eine solche Massnahme nach. Laut Rolf Vieli, Projektleiter von Langstrasse Plus, ist dies eine Option. Er arbeitet im Rahmen des Projekts «Rotlicht» an einem Prostitutionsgesetz. Bis Ende Jahr soll der Stadtrat darüber entscheiden. Es zeichnet sich ab, dass der Zürcher Strassenstrich in der jetzigen Form nicht mehr weiterbestehen wird. Anfang März sagte Peter Rüegger, Ermittlungschef der Stadtpolizei, über den insgesamt 10,7 Kilometer langen Strassenstrich: «Das ist eindeutig zu viel.»
Mauro Tuena möchte an dessen Stelle besser kontrollierbare Eros-Center in Industriezonen. Doch Rolf Vieli winkt ab: Solche Center liessen sich heute nicht mehr so einfach realisieren, weil die dafür infrage kommenden Zonen mittlerweile zu aufstrebenden Entwicklungsgebieten geworden seien.
Für eine Konzentration
Der Zürcher Milieuanwalt Valentin Landmann brachte zwei mögliche Standorte ins Spiel: Der Schlachthof an der Baslerstrasse liesse sich mit einem Strassenstrich und Absteigen für Prostituierte kombinieren. So entstünde eine soziale Kontrolle, die beim Sihlquai fehle. Dabei gibt es allerdings ein Problem: Der Schlachthof ist noch in Betrieb und deshalb frühestens ab 2020 frei.
Einen weiteren Standort sieht Landmann in einer begrenzten Zone in der Langstrasse/Hohlstrasse. Das würde zu einer «wünschenswerten» Konzentration führen.
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05.08.2010
Strassenstrich: Im Ausland bewirken Bussen und Verbote nichts
Deutsche Städte stellen Prostituierten erfolgreich sogenannte Verrichtungsboxen zur Verfügung.
Der Strassenstrich am Sihlquai erhitzt die Gemüter. Statt nur Toiletten aufzustellen , fordern SVP-Politiker ein Verbot. Ein Blick ins Ausland zeigt, das repressive Mittel im Kampf gegen Auswüchse die Strassenprostitution nicht aus dem Weg schaffen. Deutsche Städte haben erfolgreich einen liberaleren Weg eingeschlagen.
Mailands Vizebürgermeister Riccardo De Corato versprach kurz nach dem Wahlsieg von Silvio Berlusconis Rechtsbündnis im Jahr 2008, rigoros gegen die Prostitution im Freien vorzugehen. Sexarbeiterinnen auf der Strasse und Freiern wurden Bussen von 500 Euro angedroht. Für einige Zeit verschwanden die Liebesdienerinnen von Mailands Hauptstrassen. Bereits ein Jahr später war alles wieder beim Alten: In den traditionellen Strichzonen verkehrten gleich viele oder noch mehr Prostituierte als früher. Die Bussen verfehlten ihre Wirkung, weil sie praktisch niemand bezahlte.
In Schweden ist Prostitution strafbar
Schweden hat 1999 den Verkauf von Sex zu einer Straftat erklärt. Der Erfolg des gesetzlichen Verbotes ist umstritten und hat einige (Ehe-)Paare auseinandergebracht: Die Sonderkommission Prostitution sendet den Freiern die Vorladung zum Verhör nämlich nach Hause. Während diese Männer eine Geldstrafe oder bis zu einem halben Jahr Gefängnis riskieren, kommen die Prostituierten straffrei davon. In Malmö und Göteborg ist die Strassenprostitution zwar zurückgegangen. Verschwunden ist sie allerdings nicht. Die Prostitution ist in den Untergrund abgewandert. Das Geschäft läuft über das Internet.
Anfang 2009 übernahm auch Norwegen das Freierverbot. Die Geldstrafen sind höher als im Nachbarland: Ein Norweger, der sich in seiner Heimat oder im Ausland mit einer Prostituierten einlässt, muss eine Busse von umgerechnet 1600 Franken bezahlen. Auch in Norwegen ist die Prostitution nicht verschwunden. Sie findet einfach in einem diskreteren Rahmen statt.
Abschreckende Slogans in Tschechien
Die Grafikerin Simona Kmonickova hat im tschechischen Chomutov auf eigene Initiative an der bekanntesten Prostitutionsmeile des Ortes, der Lipska-Strasse, Warnschilder aufgehängt. Auf denen sind Frauen in Minikleidern abgebildet. «Ich biete Syphilis, Gonorrhoe, Aids» steht auf den Schildern geschrieben. Die Stadt liess auch Überwachungskameras installieren und stellte die Bilder von Freiern ins Internet. Die Zahl der Prostituierten ist danach auf der Lipska-Strasse deutlich zurückgegangen, hat sich aber teilweise in Nebenstrassen verlagert.
Köln hat 1999 als erste deutsche Stadt garagenähnliche Boxen aufgestellt. Im Amtsdeutsch heissen sie Verrichtungsboxen. Essen und Dortmund sind dem Beispiel gefolgt. «Die Boxen auf einem ehemaligen Kirmes-Platz haben sich sehr bewährt. Der frühere Strassenstrich existiert nicht mehr», sagt Detlef Feige, Mediensprecher der Stadt Essen. Für die Frauen sei das Arbeiten in den Boxen wesentlich sicherer als auf der Strasse. Die Prostituierten in Essen bieten auf dem umzäunten Platz auch noch in Campingwagen ihre Dienste an. In Köln und Dortmund ist das Projekt bisher ebenfalls erfolgreich verlaufen.
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/sta ... y/14646455
Strassenstrich: Im Ausland bewirken Bussen und Verbote nichts
Deutsche Städte stellen Prostituierten erfolgreich sogenannte Verrichtungsboxen zur Verfügung.
Der Strassenstrich am Sihlquai erhitzt die Gemüter. Statt nur Toiletten aufzustellen , fordern SVP-Politiker ein Verbot. Ein Blick ins Ausland zeigt, das repressive Mittel im Kampf gegen Auswüchse die Strassenprostitution nicht aus dem Weg schaffen. Deutsche Städte haben erfolgreich einen liberaleren Weg eingeschlagen.
Mailands Vizebürgermeister Riccardo De Corato versprach kurz nach dem Wahlsieg von Silvio Berlusconis Rechtsbündnis im Jahr 2008, rigoros gegen die Prostitution im Freien vorzugehen. Sexarbeiterinnen auf der Strasse und Freiern wurden Bussen von 500 Euro angedroht. Für einige Zeit verschwanden die Liebesdienerinnen von Mailands Hauptstrassen. Bereits ein Jahr später war alles wieder beim Alten: In den traditionellen Strichzonen verkehrten gleich viele oder noch mehr Prostituierte als früher. Die Bussen verfehlten ihre Wirkung, weil sie praktisch niemand bezahlte.
In Schweden ist Prostitution strafbar
Schweden hat 1999 den Verkauf von Sex zu einer Straftat erklärt. Der Erfolg des gesetzlichen Verbotes ist umstritten und hat einige (Ehe-)Paare auseinandergebracht: Die Sonderkommission Prostitution sendet den Freiern die Vorladung zum Verhör nämlich nach Hause. Während diese Männer eine Geldstrafe oder bis zu einem halben Jahr Gefängnis riskieren, kommen die Prostituierten straffrei davon. In Malmö und Göteborg ist die Strassenprostitution zwar zurückgegangen. Verschwunden ist sie allerdings nicht. Die Prostitution ist in den Untergrund abgewandert. Das Geschäft läuft über das Internet.
Anfang 2009 übernahm auch Norwegen das Freierverbot. Die Geldstrafen sind höher als im Nachbarland: Ein Norweger, der sich in seiner Heimat oder im Ausland mit einer Prostituierten einlässt, muss eine Busse von umgerechnet 1600 Franken bezahlen. Auch in Norwegen ist die Prostitution nicht verschwunden. Sie findet einfach in einem diskreteren Rahmen statt.
Abschreckende Slogans in Tschechien
Die Grafikerin Simona Kmonickova hat im tschechischen Chomutov auf eigene Initiative an der bekanntesten Prostitutionsmeile des Ortes, der Lipska-Strasse, Warnschilder aufgehängt. Auf denen sind Frauen in Minikleidern abgebildet. «Ich biete Syphilis, Gonorrhoe, Aids» steht auf den Schildern geschrieben. Die Stadt liess auch Überwachungskameras installieren und stellte die Bilder von Freiern ins Internet. Die Zahl der Prostituierten ist danach auf der Lipska-Strasse deutlich zurückgegangen, hat sich aber teilweise in Nebenstrassen verlagert.
Köln hat 1999 als erste deutsche Stadt garagenähnliche Boxen aufgestellt. Im Amtsdeutsch heissen sie Verrichtungsboxen. Essen und Dortmund sind dem Beispiel gefolgt. «Die Boxen auf einem ehemaligen Kirmes-Platz haben sich sehr bewährt. Der frühere Strassenstrich existiert nicht mehr», sagt Detlef Feige, Mediensprecher der Stadt Essen. Für die Frauen sei das Arbeiten in den Boxen wesentlich sicherer als auf der Strasse. Die Prostituierten in Essen bieten auf dem umzäunten Platz auch noch in Campingwagen ihre Dienste an. In Köln und Dortmund ist das Projekt bisher ebenfalls erfolgreich verlaufen.
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/sta ... y/14646455
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11.8.2010
Jungsozialisten entdecken die Prostitution
Gleichstellung für Prostitution verlangt
Die Juso des Kantons Zürich will mit einer Plakataktion für die Gleichstellung der Prostitution mit anderen Erwerbstätigkeiten werben. Es gelte, das als sittenwidrig betrachtete Gewerbe aus dem sozialpolitischen Schattendasein zu holen, finden die Junggenossen.
(sda) Die Jungsozialistinnen und -sozialisten (Juso) des Kantons Zürich fordern mehr Rechte für Prostituierte. Mit einer Plakataktion in der Stadt Zürich und einem parlamentarischen Vorstoss im Kantonsrat wollen sie sich für eine Gleichstellung mit andern Berufen einsetzen.
Das Plakat zeigt einen Bäcker und eine Prostituierte bei der Arbeit und wirft die Frage auf, ob nicht beides Arbeit ist. Das Plakat soll in den nächsten Tagen in der Stadt Zürich aufgehängt werden, wie die Juso am Mittwoch mitteilten.
Prostitution sei eine gesellschaftliche Realität, heisst es in der Mitteilung. Doch statt immer neue Verbote und Auflagen beim Strassenstrich zu erfinden, gelte es sozialverträgliche Formen der Prostitution zu finden. Prostitution müsse aus dem Schattendasein geholt werden.
Keine oder nur mangelhafte gesetzliche Richtlinien im Sexgewerbe führten dazu, dass Prostituierten die Rechte als Arbeitnehmende aberkannt würden und sie ihren Zuhältern und Freiern schutzlos ausgeliefert seien. Prostitution sei jedoch eine Arbeit und sollte deshalb auch wie eine solche behandelt werden.
Mit einer Entkriminalisierung der Prostituierten könnten nach Meinung der Juso auch Missstände wie am Sihlquai verhindert werden. «Denn das würde beispielsweise bedeuten, eine bessere Infrastruktur für den Strassenstrich zur Verfügung zu stellen und die Prostitution in Wohnungen und Häusern zuzulassen», halten die Juso fest.
Prostituierten müssten dieselben Rechte und Pflichten zustehen, wie allen andern Arbeitnehmenden auch. Juso-Kantonsrätin Rosmarie Joss will deshalb im Parlament aktiv werden und sich mit einem Vorstoss für die Gleichstellung der Prostitution einsetzen. Es könne nicht sein, dass Prostituierte vor Gericht nicht zu ihrem Recht kommen, weil ihr Gewerbe als sittenwidrig gelte, findet Joss.
http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/p ... 72382.html
Jungsozialisten entdecken die Prostitution
Gleichstellung für Prostitution verlangt
Die Juso des Kantons Zürich will mit einer Plakataktion für die Gleichstellung der Prostitution mit anderen Erwerbstätigkeiten werben. Es gelte, das als sittenwidrig betrachtete Gewerbe aus dem sozialpolitischen Schattendasein zu holen, finden die Junggenossen.
(sda) Die Jungsozialistinnen und -sozialisten (Juso) des Kantons Zürich fordern mehr Rechte für Prostituierte. Mit einer Plakataktion in der Stadt Zürich und einem parlamentarischen Vorstoss im Kantonsrat wollen sie sich für eine Gleichstellung mit andern Berufen einsetzen.
Das Plakat zeigt einen Bäcker und eine Prostituierte bei der Arbeit und wirft die Frage auf, ob nicht beides Arbeit ist. Das Plakat soll in den nächsten Tagen in der Stadt Zürich aufgehängt werden, wie die Juso am Mittwoch mitteilten.
Prostitution sei eine gesellschaftliche Realität, heisst es in der Mitteilung. Doch statt immer neue Verbote und Auflagen beim Strassenstrich zu erfinden, gelte es sozialverträgliche Formen der Prostitution zu finden. Prostitution müsse aus dem Schattendasein geholt werden.
Keine oder nur mangelhafte gesetzliche Richtlinien im Sexgewerbe führten dazu, dass Prostituierten die Rechte als Arbeitnehmende aberkannt würden und sie ihren Zuhältern und Freiern schutzlos ausgeliefert seien. Prostitution sei jedoch eine Arbeit und sollte deshalb auch wie eine solche behandelt werden.
Mit einer Entkriminalisierung der Prostituierten könnten nach Meinung der Juso auch Missstände wie am Sihlquai verhindert werden. «Denn das würde beispielsweise bedeuten, eine bessere Infrastruktur für den Strassenstrich zur Verfügung zu stellen und die Prostitution in Wohnungen und Häusern zuzulassen», halten die Juso fest.
Prostituierten müssten dieselben Rechte und Pflichten zustehen, wie allen andern Arbeitnehmenden auch. Juso-Kantonsrätin Rosmarie Joss will deshalb im Parlament aktiv werden und sich mit einem Vorstoss für die Gleichstellung der Prostitution einsetzen. Es könne nicht sein, dass Prostituierte vor Gericht nicht zu ihrem Recht kommen, weil ihr Gewerbe als sittenwidrig gelte, findet Joss.
http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/p ... 72382.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
- Marc of Frankfurt
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- Ich bin: Keine Angabe
- Kontaktdaten:
Jungsozialisten Zürich
- Sexwork entkriminalisieren
- bessere Infrastruktur für den Strassenstrich zur Verfügung stellen
- Prostitution in Wohnungen und Häusern zulassen
- Gleichstellung der Prostitution vorantreiben
- sozialverträgliche Prostitution ist das Ziel
- eine Plakataktion ist der Start:

http://juso.org/node/773
http://jusozueri.ch/de/node/1383
- bessere Infrastruktur für den Strassenstrich zur Verfügung stellen
- Prostitution in Wohnungen und Häusern zulassen
- Gleichstellung der Prostitution vorantreiben
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- eine Plakataktion ist der Start:

http://juso.org/node/773
http://jusozueri.ch/de/node/1383
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 12.08.2010, 13:53, insgesamt 1-mal geändert.
- Marc of Frankfurt
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Kampagne ohne Mitwirkung der Sexworker
Interview mit dem jungen Kampagnen-Chef:
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/sta ... y/20953127
«Prostitution ist nicht sittenwidrig»
Interview: Philipp Albrecht.
Aktualisiert am 11.08.2010 25 Kommentare
Prostitution sei eine ganz normale Arbeit und soll in jedem Zürcher Wohnhaus ausgeübt werden dürfen – das fordern die Jungsozialisten. Den Freiern redet Präsident Fabian Molina dennoch ins Gewissen.
Auf der Suche nach «sozialverträglichen Formen» der Prostitution: Juso-Plakat.
Juso-Zürich-Präsident Fabian Molina. (Bild: PD)
Bäckerverband: unglücklicher Vergleich
Dass die Juso auf ihrem Plakat einen Bäcker zeigt, stösst beim Präsidenten des Zürcher Bäcker- und Konditorenmeisterverbands, Ernst Hotz, auf wenig Sympathie: «Der Vergleich leuchtet mir nicht ein», sagt er auf Anfrage von Tagesanzeiger.ch. «Was um Himmels willen hat der Bäcker mit einer Prostituierten gemein?» Das Problem müsse man auf jeden Fall diskutieren, doch damit habe der Bäcker wohl wenig zu tun. Eine Gemeinsamkeit sieht Hotz dennoch: «Beide gehören zu den ältesten Gewerbe, nur sind unsere Produkte weitaus günstiger.»
? Herr Molina, wie viele Plakate werden Sie in der Stadt aufhängen?
! Es sind zurzeit mehrere Hundert in Druck. Wir werden sie punktuell an Problemorten in der Stadt Zürich aufhängen. Dazu gehören sicher das Sihlquai und die Langstrasse. Aber auch in Wipkingen, das inzwischen von der Prostitution betroffen ist, werden wir unsere A3-Plakate aufhängen.
? Auf Ihrem Plakat steht neben der Prostituierten ein Bäcker. Haben Sie das vorher mit dem Bäckerverband abgesprochen?
! Nein, das haben wir nicht gemacht. Wir haben uns für einen Bäcker entschieden, weil das für uns halt ein typisches Gewerbe ist. Und etwas gänzlich anderes als Prostitution.
? Auf Ihrem Plakat steht: «Prostitution entkriminalisieren». Werden Prostituierte kriminalisiert?
! Fakt ist: Prostitution ist legal, bewegt sich aber in einem juristischen Graubereich. Wir wollen, dass sie mit anderer Erwerbsarbeit gleichgesetzt wird.
? Wie stehen Sie zu den Freiern? Sind sie normale Konsumenten, die eine Dienstleistung bei einer Prostituierten beanspruchen, so wie andere ein Brötchen beim Bäcker kaufen?
! Prostitution ist zwar eine Arbeit, aber eben doch nicht eine Arbeit wie jede andere. Der Freier greift in die körperliche und seelische Unversehrtheit der Prostituierten ein. Dessen muss er sich bewusst sein.
? Sie wollen mit Ihrer Aktion Prostitution «sozialverträglicher» machen. Was heisst das?
! Die Prostituierten sollen in Zukunft für ihre Rechte kämpfen können. Heute wird Prostitution als sittenwidrig angeschaut. Sogar Richter können sie als sittenwidrig deklarieren, worauf eine Prostituierte vor Gericht nicht mit anderen Arbeitnehmern gleichgestellt werden. Unserer Meinung nach darf das nicht sein. Sie sollen sich rechtlich absichern und gewerkschaftlich organisieren können.
? Sie fordern, dass Prostitution in Wohnungen und Häusern zugelassen wird. Was heisst das konkret?
! Heute ist Prostitution nur in Gebäuden erlaubt, wo der Wohnanteil höchstens 50 Prozent beträgt. Wir finden, dass sie insbesondere vom Sihlquai wegkommen soll. Prostitution ist nun mal ein Teil dieser Gesellschaft und braucht entsprechend auch ihren Platz.
? Das sehen viele Mieter und Hausbesitzer wohl anders.
! Wie bei jeder Arbeit braucht es natürlich auch in der Prostitution Regeln. Aber so weit sind wir ja noch nicht. Wir wollen die Sihlquai-Diskussion in eine andere Richtung lenken. Es kommen dann ja später noch parlamentarische Vorstösse dazu.
? Konkret?
! Wir sind erst in der Abklärungsphase zu Fragen der Gleichstellung und Zwangsprostitution. In der Schweiz ist die Gesetzeslage schwierig, da diese Fragen in Gesetzen auf Bundes-, Kantons- und Gemeinde-Ebene aufgeteilt sind.
? Prostitution ist grundsätzlich erlaubt. Wo genau, darf jede Gemeinde in einem Strichplan festlegen. Wollen die Juso den Strichplan aufheben?
! Das wäre eine Möglichkeit. Bisher war die Prostitution kein Problem in der Öffentlichkeit. Jetzt, da sie sich in Wohnquartiere verlagert hat, ist sie plötzlich zum Problem geworden. Uns geht es auch um das Wohl der Prostituierten. Für sie ist die tägliche Arbeit nicht einfach, wenn sie sich in einer rechtlichen Grauzone bewegen.
? Haben Sie denn Kontakt zu Prostituierten?
! Nein. Aber wir haben uns im Vorfeld unserer Kampagne mit den Publikationen des Fraueninformationszentrums beschäftigt. Das FIZ setzt sich intensiv mit Prostituierten auseinander.
(Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/sta ... y/20953127
«Prostitution ist nicht sittenwidrig»
Interview: Philipp Albrecht.
Aktualisiert am 11.08.2010 25 Kommentare
Prostitution sei eine ganz normale Arbeit und soll in jedem Zürcher Wohnhaus ausgeübt werden dürfen – das fordern die Jungsozialisten. Den Freiern redet Präsident Fabian Molina dennoch ins Gewissen.
Auf der Suche nach «sozialverträglichen Formen» der Prostitution: Juso-Plakat.
Juso-Zürich-Präsident Fabian Molina. (Bild: PD)
Bäckerverband: unglücklicher Vergleich
Dass die Juso auf ihrem Plakat einen Bäcker zeigt, stösst beim Präsidenten des Zürcher Bäcker- und Konditorenmeisterverbands, Ernst Hotz, auf wenig Sympathie: «Der Vergleich leuchtet mir nicht ein», sagt er auf Anfrage von Tagesanzeiger.ch. «Was um Himmels willen hat der Bäcker mit einer Prostituierten gemein?» Das Problem müsse man auf jeden Fall diskutieren, doch damit habe der Bäcker wohl wenig zu tun. Eine Gemeinsamkeit sieht Hotz dennoch: «Beide gehören zu den ältesten Gewerbe, nur sind unsere Produkte weitaus günstiger.»
? Herr Molina, wie viele Plakate werden Sie in der Stadt aufhängen?
! Es sind zurzeit mehrere Hundert in Druck. Wir werden sie punktuell an Problemorten in der Stadt Zürich aufhängen. Dazu gehören sicher das Sihlquai und die Langstrasse. Aber auch in Wipkingen, das inzwischen von der Prostitution betroffen ist, werden wir unsere A3-Plakate aufhängen.
? Auf Ihrem Plakat steht neben der Prostituierten ein Bäcker. Haben Sie das vorher mit dem Bäckerverband abgesprochen?
! Nein, das haben wir nicht gemacht. Wir haben uns für einen Bäcker entschieden, weil das für uns halt ein typisches Gewerbe ist. Und etwas gänzlich anderes als Prostitution.
? Auf Ihrem Plakat steht: «Prostitution entkriminalisieren». Werden Prostituierte kriminalisiert?
! Fakt ist: Prostitution ist legal, bewegt sich aber in einem juristischen Graubereich. Wir wollen, dass sie mit anderer Erwerbsarbeit gleichgesetzt wird.
? Wie stehen Sie zu den Freiern? Sind sie normale Konsumenten, die eine Dienstleistung bei einer Prostituierten beanspruchen, so wie andere ein Brötchen beim Bäcker kaufen?
! Prostitution ist zwar eine Arbeit, aber eben doch nicht eine Arbeit wie jede andere. Der Freier greift in die körperliche und seelische Unversehrtheit der Prostituierten ein. Dessen muss er sich bewusst sein.
? Sie wollen mit Ihrer Aktion Prostitution «sozialverträglicher» machen. Was heisst das?
! Die Prostituierten sollen in Zukunft für ihre Rechte kämpfen können. Heute wird Prostitution als sittenwidrig angeschaut. Sogar Richter können sie als sittenwidrig deklarieren, worauf eine Prostituierte vor Gericht nicht mit anderen Arbeitnehmern gleichgestellt werden. Unserer Meinung nach darf das nicht sein. Sie sollen sich rechtlich absichern und gewerkschaftlich organisieren können.
? Sie fordern, dass Prostitution in Wohnungen und Häusern zugelassen wird. Was heisst das konkret?
! Heute ist Prostitution nur in Gebäuden erlaubt, wo der Wohnanteil höchstens 50 Prozent beträgt. Wir finden, dass sie insbesondere vom Sihlquai wegkommen soll. Prostitution ist nun mal ein Teil dieser Gesellschaft und braucht entsprechend auch ihren Platz.
? Das sehen viele Mieter und Hausbesitzer wohl anders.
! Wie bei jeder Arbeit braucht es natürlich auch in der Prostitution Regeln. Aber so weit sind wir ja noch nicht. Wir wollen die Sihlquai-Diskussion in eine andere Richtung lenken. Es kommen dann ja später noch parlamentarische Vorstösse dazu.
? Konkret?
! Wir sind erst in der Abklärungsphase zu Fragen der Gleichstellung und Zwangsprostitution. In der Schweiz ist die Gesetzeslage schwierig, da diese Fragen in Gesetzen auf Bundes-, Kantons- und Gemeinde-Ebene aufgeteilt sind.
? Prostitution ist grundsätzlich erlaubt. Wo genau, darf jede Gemeinde in einem Strichplan festlegen. Wollen die Juso den Strichplan aufheben?
! Das wäre eine Möglichkeit. Bisher war die Prostitution kein Problem in der Öffentlichkeit. Jetzt, da sie sich in Wohnquartiere verlagert hat, ist sie plötzlich zum Problem geworden. Uns geht es auch um das Wohl der Prostituierten. Für sie ist die tägliche Arbeit nicht einfach, wenn sie sich in einer rechtlichen Grauzone bewegen.
? Haben Sie denn Kontakt zu Prostituierten?
! Nein. Aber wir haben uns im Vorfeld unserer Kampagne mit den Publikationen des Fraueninformationszentrums beschäftigt. Das FIZ setzt sich intensiv mit Prostituierten auseinander.
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