LokalNachrichten: LEIPZIG

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Zwerg
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LokalNachrichten: LEIPZIG

#1

Beitrag von Zwerg »

Leipzig


Messe-, Uni- und Bücherstadt
http://de.wikipedia.org/wiki/Leipzig
www.leipzig.de





Anlaufstellen für Sexworker

Gesundheitsamt "STD/AIDS-Beratungsstelle"
www.leipzig.de

AIDS-Hilfe Leipzig e. V.
www.leipzig.aidshilfe.de

Jugendamt, Team "Anna O."

pro familia, Beratungsstelle Leipzig
www.profamilia.de/leipzig

SW Stammtisch
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=6998

Geschichte der Prostitution zu Zeiten der DDR und Stasi
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1832




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Huren im Leipziger Rathaus

Sie trieben es in den Büros!

Leipzig - Korruption, Prostitution, Erpressung: Was als Stoff für einen handfesten Krimi herhalten könnte, ist in Leipziger Amtsstuben offenbar bittere Realität. Eine Bordell-Affäre erschüttert das Neue Rathaus. Politiker bestellten sich Huren in ihre Büros.

Spezielle Zuhälter wählten die Nutten aus, schmuggelten sie ins altehrwürdige Gebäude am Martin-Luther-Ring. Bis zu neun Prostituierte aus Tschechien waren zugange, um einen "engen Mitarbeiterkreis" zu erfreuen, sicherte aus einer Quelle des Landesverfassungsschutzes durch (KURIER berichtete). Unter den Beglückten sollen auch 2 bundesweit bekannte Politiker sein. Die deutsche Politik versinkt im Sex-Sumpf!

Einer, der die pikanten Akten kennt, ist der CDU-Landtagsabgeordnete Frank Kupfer. Er gehört zur fünfköpfigen Parlamentarischen Kontroll-Kommission (PKK), die Licht in den Skandal bringen soll: "Ich dachte immer, dass es so etwas nur in miesen Krimis gibt, aber das gibt es auch in Sachsen." Auf 15 500 Seiten haben Verfassungsschützer unter dem Decknamen "Abseits" jahrelang aufgelistet, was die hohen Herren trieben. Darunter Politiker, Richter, Staatsanwälte, hochrangige Polizeibeamte. Im Visier der Strafverfolgungsbehörden ist auch der frühere -Oberstaatsanwalt von Leipzig, Norbert Röger (1997-2005). Er soll sich durch Kontakte zum Rotlichtmilieu erpressbar gemacht haben. Auch die schmutzigste Art von Prostitution, Sex mit Kindern, ist im Spiel. Ein hochrangiger Polizeibeamter soll Mädchen, die als Ausreißerinnen auf der Straße lebten, dem Kinderbordell "Jasmin" zugeführt haben. Morgen befasst sich der sächsische Landtag mit dem Skandal.

Berliner Kurier, 04.06.2007
www.berlinonline.de/berliner-kurier/pri ... 73766.html

Sexarbeit Minderähriger:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=971

Kinderbordell Jasmin - Sachsensumpf 2007
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=63095#63095
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=55271#55271 2009
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=111440#111440 2012

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Zwerg
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Die dunkle Seite der Macht

#2

Beitrag von Zwerg »

Die dunkle Seite der Macht

DIE KORRUPTIONSAFFÄRE IN SACHSEN Verwicklungen zwischen Politik, Justiz und Kriminalität


Kapitel 1:
Schnelle Geschäfte, gute Rendite

Sein Name taucht in den Akten des Verfassungsschutzes immer wieder auf: Martin Klockzin. Der 47-jährige Jurist aus dem westfälischen Soest war ab 1994 bei der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) als Chefjustiziar vor allem für die Rückübertragung von Grundstücken an die Alteigentümer zuständig. Die LWB hatte damals 120 000 Wohneinheiten, heute verwaltet sie noch rund 50 000 Wohneinheiten. „Damals waren fast 40 Prozent der Wohnungen restitutionsbehaftet“, erzählt eine frühere Mitarbeiterin. Es sei Usus gewesen, in 95 Prozent aller Fälle, in denen Alteigentümer Ansprüche anmeldeten, Einspruch zu erheben. Dann ging der Antrag zum Amt für offene Vermögensfragen. „Und das konnte sehr, sehr lange dauern“, sagt die Insiderin. „Man kannte da die eine oder andere Person.“ Eine Zermürbungstaktik, die nach der Wende nicht nur in Leipzig praktiziert wurde. Das erzählt auch ein Leipziger Bauunternehmer, der nicht genannt werden will. „Die Alteigentümer wurden billig abgespeist, das Gebäude saniert, die Wohnungen zu guten Preisen verkauft – Geschäfte mit hohen Renditen.“ Ein Geschäft aber hätte für Klockzin beinahe tödlich geendet.

Kapitel 2:
Grundstücksdeal
Riemannstraße

Josef Schmid, 66 Jahre, gelernter Säger, und Manfred Schneider, 71, Kaufmann, versuchten nach der Wende ihr Glück im ostdeutschen Immobilien-Monopoly. Zum Verkauf stand ein schmuckes Eckhaus in der Riemannstraße im gutbürgerlichen Leipziger Stadtteil Südvorstadt. Die beiden Allgäuer hatten sogar schon einen Kaufvertrag über 680 000 DM mit den Alteigentümern abgeschlossen, nachdem das Amt für offene Vermögensfragen die Rückgabe an die Eigentümer verfügt hatte. Doch dann trat die LWB auf den Plan: Plötzlich gab es eine weitere Interessentin, die Anwältin Sieglinde Buchner- Hohner.

Sie hatte mit rund 350 000 DM zwar nur gut die Hälfte geboten, doch erhielt sie über das Investitionsvorranggesetz das Haus. Die Anwältin sicherte zu, mehrere Millionen für den Ausbau von Sozialwohnungen zu investieren, was jedoch nie umgesetzt wurde. Die Allgäuer Käufer stoppten zunächst gerichtlich den Kauf, doch hob das Landgericht Leipzig diese Verfügung mit Urteil vom 14. Dezember 1994 wieder auf. Bekannt war, dass die Anwältin gute Kontakte zur Leipziger Justiz hatte: Ihr Lebensgefährte war der Vizepräsident des Landgerichtes Leipzig, Jürgen Niemeyer. Die beiden Richter am Landgericht, die die Verfügung unterzeichnet hatten, gehörten zum Freundeskreis des damaligen Richters Norbert Röger. Der wiederum war ein enger Freund von Niemeyer, was Niemeyer auch bestätigt. Er bestätigt auch, dass er selbst nach dem Kauf der Riemannstraße dort zwei Eigentumswohnungen erworben hat. In einem internen Bericht des Landeskriminalamtes, der dem Tagesspiegel vorliegt, heißt es: „Die zum Teil schwer erklärbaren und undurchsichtigen Vorgänge zur Abwicklung des Grundstücksgeschäftes Riemannstraße 52 bieten die Möglichkeit der Aufnahme detaillierterer Ermittlungen.“ Weitere Ermittlungen aber gab es nicht. Die Allgäuer Immobilienhändler Schmid und Schneider gingen leer aus. Sie äußerten sich laut Ermittlungsprotokollen anderen gegenüber, dass es da „nicht mit sauberen Sachen“ zugegangen sei. „Da waren wir leicht verärgert.“



Kapitel 3:
Ein beinahe tödliches Geschäft

Zwei Monate vor der Aufhebung der einstweiligen Verfügung, die die Immobilienkäufer Schmid/Schneider erwirkt hatten, klingelte es am 17. Oktober 1994 um kurz nach 23 Uhr an der Wohnungstür von Klockzin. Er öffnete einem vermeintlichen Telegrammboten und wurde von ihm niedergeschossen. Klockzin erlitt lebensbedrohliche Schussverletzungen, insgesamt fünf Verletzungen in der linken Körperhälfte. Die Waffe war eine tschechische Czeska, Modell 85, Kaliber 9 Millimeter Luger. Relativ schnell wurden vier Tatverdächtige, Frank W., Jörg F., Ramilo W. und Sven T., ermittelt. Das Quartett war im kleinkriminellen Milieu bekannt. „Man kannte sich halt, war ein bisschen im Baubereich tätig, hat Aufträge angenommen wie Häuser ausbauen, Mieter einschüchtern, Schulden eintreiben, mal jemandem was auf die Mütze geben und so was“, erzählt ein Kenner der Szene. Sven T. gab zu, der Täter gewesen zu sein. In dem Prozess im Jahr 1996 wurde der damals 22-jährige Drogenabhängige wegen verminderter Schuldfähigkeit zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Die anderen drei erhielten wegen Anstiftung zum Mord „lebenslänglich“. In internen Ermittlungsakten bestritten die Angeklagten allerdings einen Tötungsvorsatz. Der Schütze T. – „Der kannte sich mit Waffen nicht aus“, sagt heute ein Insider – sollte laut eigener Aussage Klockzin einen Streifschuss in den Oberschenkel zufügen. T. sagte aus, dass er bei der Schussabgabe „keine Kontrolle“ mehr über die Waffe hatte und diese nach oben zog. In einem späteren kriminaltechnischen Gutachten vom 20. Dezember 1999 kam das Bundeskriminalamt zu dem Schluss, dass es nicht ausgeschlossen werden könne, die Schüsse hätten durch Verreißen der Waffe den Oberkörper getroffen.

Die Kammer beim Landgericht war von der Tötungsabsicht überzeugt. Ein entscheidendes Indiz aber fehlte: die Hintermänner zu diesem versuchten Auftragsmord. Von dem drakonischen Urteil dreimal „lebenslänglich“, einmal zwölf Jahre des damaligen Richters am Leipziger Landgericht, Günther Schnaars, war offenbar auch die Staatsanwaltschaft irritiert. „Ich hätte nicht erwartet, dass man hier so hohe Haftstrafen rausholen kann“, wird der damalige Staatsanwalt Joachim Troch zitiert. Der Anwalt von einem der Verurteilten, Ramilo W., ist der Kölner Strafverteidiger Ulrich Sommer. „Es ist das schlimmste Urteil, das ich je erlebt habe“, sagt das frühere Vorstandsmitglied im Deutschen Anwaltverein. Allerhöchstens hätte man bei seinem Mandanten den Vorwurf der Anstiftung zur gefährlichen Körperverletzung gelten lassen können. Er sei überrascht gewesen, als er das Urteil gelesen habe. „In vier Punkten stand etwas anderes drin als das, was ich im Gerichtssaal gehört habe“, sagt Sommer. Ein offizielles Wortprotokoll habe gefehlt. Sommer ging in Revision, scheiterte aber. „Der Richter vom Bundesgerichtshof muss sich ja darauf verlassen, was im Urteil steht. Doch diese Punkte waren falsch dargestellt.“ Daraufhin erstattete Sommer Strafanzeige gegen Schnaars wegen Verdachts der Rechtsbeugung. Die Reaktion der Justiz folgte: Schnaars und der damalige Präsident des Leipziger Landgerichts erstatteten eine Anzeige gegen Sommer wegen falscher Verdächtigung. Sommers Anzeige gegen Schnaars wurde nicht weiterverfolgt. Die Anzeige gegen ihn selbst wurde in zweiter Instanz eingestellt. Und die Herren Schmid und Schneider konnten weiter unbehelligt ihren Immobiliengeschäften nachgehen.


Kapitel 4:
Ein Exempel statuieren

In dem Prozess gegen das Quartett trat Klockzin als Nebenkläger auf. Sein Rechtsbeistand war Anwältin Buchner-Hohner, die das Grundstück in der Riemannstraße gekauft hatte. Es war und ist in Leipziger Juristenkreisen allgemein bekannt, dass Schnaars zum Freundeskreis von Niemeyer, dem damaligen Landgerichtsvizepräsidenten, und dem aus Koblenz stammenden Juristen Norbert Röger zählt. Röger machte in Leipzig Karriere: Richter, Staatsanwalt, Leitender Staatsanwalt, kommissarischer Leiter der Behörde, Leitender Oberstaatsanwalt in Görlitz, heute Amtsgerichtspräsident in Chemnitz. Röger galt viele Jahre als Strippenzieher in der Leipziger Justiz. Ein hochrangiger Beamter aus Regierungskreisen spricht heute noch von einem „Beziehungsgeflecht von Leuten, die sich nicht wehtun“. Und es gibt Mutmaßungen über dieses harte Urteil, das Richter Schnaars gesprochen hatte. „Man wollte ein Exempel statuieren“, sagt ein Szeneinsider. „Nach dem Motto: Wenn ihr uns was tut, dann schlagen wir zurück. Vielleicht ging es noch um mehr als um Immobilien.“ Günther Schnaars ist heute Vorsitzender Richter des Ersten Strafsenats beim Oberlandesgericht Dresden. Zu seinem Urteilsspruch von damals und dem „Beziehungsgeflecht von Leuten“ in der Justiz sagte Schnaars dem Tagesspiegel: „Ich möchte dazu keine Stellungnahme abgeben.“

Kapitel 5:
Kinderbordell
„Jasmin“


Die Zeit nach der Wende: Leipzig als Messestadt bot nicht nur für seriöse und weniger seriöse Immobilienhändler und Bauträger ein breites unternehmerisches Feld. Es kamen viele Beamte, Juristen und Angestellte aus dem Westen, die sich im Osten Aufstiegschancen versprachen. Auch das Rotlichtmilieu boomte: Den Leipziger Raum teilten sich 12 Zuhälter auf, der sogenannte „Zwölferrat“. Einer der Rotlichtgrößen war der heute 45 Jahre alte Michael Wüst. Wüst betrieb ein Bordell in der Merseburger Straße 115. In der Wohnung schafften auch minderjährige Mädchen an beziehungsweise wurden dort zur Prostitution gezwungen. Im „Jasmin“ verkehrten viele Kunden aus der besseren Gesellschaft, viele Anzug- und Schlipsträger. „Mitinhaber“ war der Polizist G., gegen den später Ermittlungen liefen. Ende Januar 1993 stürmte ein Sondereinsatzkommando der Polizei die Wohnung. Gegen Wüst lief ein Verfahren wegen Menschenhandels, Zuhälterei und Kindesmissbrauchs. Den Prozess führte Richter Jürgen Niemeyer. Wüst kam mit 4 Jahren Haft davon, wovon er 2 Jahre und elf Monate absitzen musste. „Ich selbst habe mit einem Urteil nicht unter zehn Jahren gerechnet“, sagt er heute. „Und ich war froh, dass ich da gut rauskam.“

Es gab offenbar einen Deal: Wüst erklärte Jahre später in einer Zeugenaussage bei der Staatsanwaltschaft Leipzig am 16. Juni 2000, die dem Tagesspiegel vorliegt: „Ich bleibe bei meinem Standpunkt, dass die Gesamtfreiheitsstrafe, die ich letztlich bekommen habe, damit zusammenhängt, dass ich zu Freiern keine Aussagen gemacht habe beziehungsweise dass ich keine ,dreckige Wäsche‘ gewaschen habe. So war es auch vereinbart gewesen im Vorfeld der Gerichtsverhandlung und nicht erst während der Verhandlung.“ Wüsts damalige Anwältin erklärte in einer Zeugenaussage, sie könne sich nicht mehr an jede Einzelheit erinnern.

Der Hinweis auf den Deal kommt auch in dem Dossier des Verfassungsschutzes zur organisierten Kriminalität vor. „Niemeyer habe darauf hingewirkt, dass gegen Wüst ein deutlich geringeres Strafmaß verhängt wurde als ursprünglich vorgesehen – anstatt der drohenden zehn bis zwölf Jahre Freiheitsstrafe sei Wüst zu nur vier Jahren Haftstrafe verurteilt worden. Auf diese Weise habe Niemeyer den Wüst ‚ruhigstellen‘ und verhindern wollen, dass Wüst andere hochrangige Personen im Zusammenhang mit dem ehemaligen Kinderbordell von Wüst belastet“, heißt es mit Verweis auf Hinweisgeber. Niemeyer, seit 2004 niedergelassener Anwalt in München, sagte dem Tagesspiegel, es unterliege dem Dienstgeheimnis, darüber genauer Auskunft zu geben. „Ich habe aber nie Absprachen getroffen, die etwas anderes zum Inhalt hatten als Zeugen zu schützen.“

In den Verfassungsschutzmaterialien steht weiter, dass die Juristen Röger und Niemeyer seit 1993 persönliche Kontakte zum damaligen LWB-Manager Klockzin unterhalten. Diese drei sollen ebenfalls seit zirka 1992 Kontakte zu Michael Wüst unterhalten haben. Wüst schließt das heute nicht aus, möchte aber mehr dazu auch nicht sagen. Röger und Klockzin lehnen eine Stellungnahme ab, während Niemeyer von einer „unglaublichen Diffamierung“ spricht.

Chonologie Sachsensumpf und Kinderbordell Jasmin
viewtopic.php?p=17128#17128


Kapitel 6:

Prozess gegen
die Allgäuer

Seit mehreren Jahren schon sitzen die vier Männer wegen Anstiftung zum Mord und versuchten Mordes im Klockzin-Fall im Gefängnis, doch zu den Hintermännern gibt es bis 1999 keine Spuren. Georg Wehling, damals Kommissariatsleiter des Dezernats 26 für organisierte Kriminalität in Leipzig, hat seit längerem zwei Männer im Auge: die beiden Immobilienhändler Josef Schmid und Manfred Schneider, die damals beim Verkauf der Riemannstraße 52 nicht zum Zuge kamen. Wehling überführte sie mit einer Falle, wie sie in keinem Tatort besser zu inszenieren wäre: Er holte den Verurteilten W. aus dem Knast, verkabelte ihn mit Mikrofonen und Aufnahmegerät und schickte ihn am 27. Oktober 1999 gegen 0.45 Uhr auf ein Grundstück in Leipzig, wo W. Schmid und Schneider antraf und mit ihnen bis 2.30 Uhr in einer Hofeinfahrt sprach. Dabei redeten sie auch über die Schüsse 1994 auf Klockzin. Beide erklärten, dass sie ihm lediglich eine Abreibung verpassen wollten. Das Gespräch wurde aufgezeichnet. Das Allgäuer Duo kam nur für kurze Zeit in Untersuchungshaft und wurde letztlich wegen Anstiftung zur gefährlichen Körperverletzung zu einer Zahlung von je 2500 DM an die Opferorganisation „Weißer Ring“ verurteilt. Bemerkenswert ist, dass einer der Männer ausgesagt hatte, er habe sich all die Jahre gewundert, dass sie nie als Zeugen aussagen mussten, obwohl ihr Name in dem Prozess gegen die vier Täter gefallen sei.

Ursprünglich sollte der gleiche Richter von damals, Günther Schnaars, den Prozess gegen Schmid/Schneider führen, doch die Anwälte der beiden Angeklagten stellten umfangreich begründete Befangenheitsanträge. Schnaars sei mit verschiedenen justiziell und anderweitig Beteiligten eng befreundet. Unter anderem sei der Vorgesetzte des die Ermittlungen leitenden Staatsanwaltes der Oberstaatsanwalt Norbert Röger. Man würde die Freizeit beziehungsweise Urlaube gemeinsam und mit den jeweiligen Freundinnen verbringen. Schnaars könne aufgrund der privaten Beziehungen auch ein „außerdienstliches Interesse“ an dem Fall haben. Die Befangenheitsanträge wurden nicht mehr behandelt: Schnaars wurde mit Wirkung zum 1. Januar 2001 zum Vorsitzenden Richter des Ersten Strafsenats beim Oberlandesgericht Dresden ernannt.

Der Kölner Strafverteidiger Sommer beantragte für seinen Mandanten W., der eine lebenslängliche Strafe erhalten hatte, im Februar 2001 ein Wiederaufnahmeverfahren, das erstinstanzlich im April 2002 abgelehnt wurde. Nachdem Sommer seine sofortige Beschwerde eingelegt hatte, wurde auch diese am 18. Juli 2002 abgelehnt – vom Ersten Strafsenat beim Oberlandesgericht Dresden.

Die drei wegen Anstiftung zum Mord zu „lebenslänglich“ verurteilten Männer sitzen heute noch im Gefängnis, während die Hintermänner mit Geldstrafen davonkamen. In dem Dossier des Verfassungsschutzes steht, dass Schneider und Schmid mehrfach verlauten ließen, sie würden über die „Problematik der Kinderfickerei“ auspacken. Erwähnt werden in dem Zusammenhang die Namen Röger und Niemeyer. War Erpressung im Spiel? Gibt es belastende Videoaufnahmen oder andere Dokumente?

Kapitel 7:

Der Fall
Wehling

Nachdem Kommissar Georg Wehling die Hintermänner des Klockzin-Attentats dingfest machen konnte, fielen ihm auch wieder die Ermittlungen über das Kinderbordell „Jasmin“ ein. Gab es etwas, was damals nicht bedacht worden war? Und wieso kam es zu dieser verhältnismäßig geringen Haftstrafe für Bordellbetreiber Wüst? Wehling ließ die Prostituierten von damals ermitteln und legte ihnen eine polizeiliche Lichtbildmappe mit dem Aktenzeichen 400 UJS 2113/00 vor. Mehrere Frauen erkannten den früheren LWB-Manager Klockzin, und auch auf Schneider/Schmid fielen mehrere Treffer. Lichtbildmappe und Zeugenaussagen liegen dem Tagesspiegel vor.

Wehling deckte bei seinen weiteren Ermittlungen eine Spur zu einem weiteren Kinderbordell namens „Club Rose“ auf, in dem acht- bis zehnjährige Roma- und Sinti-Kinder zur Prostitution gezwungen wurden. Wehling besorgte sich bei der Staatsanwaltschaft eine Vertraulichkeitszusage und setzte dann einen V-Mann ein. Kurz vor dem Zugriff jedoch muss irgendjemand diese Ermittlungen aufgedeckt haben. Die Ermittlungen verliefen im Sande. Wo aber saß die undichte Stelle? In einer Akte des Verfassungsschutzes heißt es, es gebe einen „ernst zu nehmenden Hinweis“, dass der damalige stellvertretende Behördenleiter der Leipziger Staatsanwaltschaft, Norbert Röger, „aufgrund seiner guten Kontakte“ zu Personen des Leipziger Rotlichtmilieus „Tatverdächtige über geplante bzw. laufende operative“ Maßnahmen der Strafverfolgungsbehörden informieren ließ. Stimmt das? Auf mehrere Anfragen des Tagesspiegels reagierte Röger nicht. Derzeit läuft ein disziplinarisches Ermittlungsverfahren gegen Röger, der noch im April dieses Jahres von Justizminister Geert Mackenroth (CDU) zum Chemnitzer Amtsgerichtspräsidenten befördert wurde.

Karriere machte der Leipziger Kripobeamte Wehling indes nicht: Es liefen seit 2002 mehrere Ermittlungsverfahren gegen ihn, sein Team und er wurden suspendiert, es kam zu Durchsuchungen der Privaträume und der Dienststelle, bei denen Mobiltelefone beschlagnahmt wurden. Die Telefonnummern wurden ausgelesen und dadurch die Vertrauenspersonen komplett enttarnt. Gegen Wehling liefen insgesamt neun Ermittlungsverfahren: von Strafvereitelung im Amt über die Anstiftung zum Fahren ohne Führerschein bis zu uneidlichen Falschaussagen. Acht Verfahren wurden eingestellt, in einem wurde er freigesprochen.

Und offenbar gab und gibt es auch heftige Kompetenzrangeleien zwischen Landeskriminalamt und Polizeidienststellen. Das erzählen mehrere Insider. In diesem Kontext sind groß angelegte Ermittlungen über einen Falschgeldfund relevant. Der Leipziger Anwalt Steffen Soult war im Jahr 2002 Rechtsbeistand von einem Verdächtigen. Soult sagt heute, dass Beamte des Landeskriminalamtes seinen Mandanten damals zu belastenden Aussagen gegen ermittelnde Polizisten „nötigen“ wollten. „Es gab absurde Vernehmungssituationen, und es war offensichtlich, dass gegen Wehling und andere Beweise gesucht wurden“, sagt Soult. Als es zu einer Anzeige wegen Verdachts der Strafvereitelung im Amt gegen Wehling und andere Polizisten kam, übernahm Soult das Mandat für einen Kripobeamten. „Und dann wurde versucht, vonseiten der Staatsanwaltschaft massiv auf mich Einfluss zu nehmen.“ Schriftlich wurde ihm von einem Dresdener Oberstaatsanwalt mitgeteilt, dass wegen der Mandatsverhältnisse ein Interessenkonflikt bestehen könne. „Das stimmte natürlich nicht, weil es zwei Mandanten in zwei Verfahren gab. Aber ich hatte Einsicht in Unterlagen, die möglicherweise auch für das andere Verfahren wichtig waren.“ Schließlich wurden Wehling und der Kripobeamte im Jahr 2006 freigesprochen – und auch der groß aufgezogene Falschgeldprozess ist zum Erstaunen des Anwalts eingestellt worden.

Wehling seinerseits erstattete gegen Beamte des Landeskriminalamtes Strafanzeige wegen Verdachts der Verfolgung Unschuldiger. Dieses Ermittlungsverfahren wurde im September 2006 von der Dresdener Staatsanwaltschaft eingestellt. Daraufhin legte Wehling erfolglos Beschwerde ein. Ein weiterer Klageerzwingungsantrag wurde im März 2007 vom Vorsitzenden Richter am Oberlandesgericht Dresden, Günther Schnaars, abgewiesen. Heute arbeitet Wehling bei der kriminaltechnischen Abteilung. Gegen ihn läuft ein disziplinarrechtliches Verfahren, weil er angeblich einer der V-Männer beim Landesamt für Verfassungsschutz gewesen sein soll. Er bestreitet diese Vorwürfe.

Kapitel 8:

Strafvereitelung
im Amt?

Der amtierende Amtsgerichtspräsident von Chemnitz, Norbert Röger, gilt als eine der zentralen Figuren in der sächsischen Korruptionsaffäre. Die Ermittler werfen Röger die Verletzung von Dienstgeheimnissen vor. In einer Affäre im Zusammenhang mit dem Bau des Leipziger Paunsdorf-Centers soll Röger Anfang 2001 vertrauliche Dokumente an die Öffentlichkeit übergeben haben. „Röger habe damit gezielt den Rücktritt des Generalstaatsanwaltes bewirken wollen“, steht in dem Dossier. Ferner geht es um den Verdacht von Strafvereitelung im Amt: Röger wird vorgeworfen, Personen im Rotlichtmilieu über geplante Durchsuchungen im Zusammenhang mit Ermittlungen über ein Kinderbordell „zwischen dem 1. März 2002 und 31. Mai 2002“ informiert zu haben.

Auch bei den Ermittlungen nach dem Attentat auf Martin Klockzin soll Röger Einfluss genommen haben. „Von Oktober 1994 bis Mitte 1999 soll die Staatsanwaltschaft Leipzig bereits Ermittlungen zu Hintermännern des Mordauftrages geführt haben“, heißt es. Obwohl im Verlaufe der Ermittlungen die Namen der Hintermänner Schneider und Schmid als Auftraggeber fielen, seien keine weiteren Ermittlungen eingeleitet worden. „Dafür habe Röger mit gezielten Einflussnahmen gesorgt“, steht in dem Dossier. Unter Verweis auf einen Hinweisgeber sollte dadurch verhindert werden, dass Kontakte bestimmter Personen zum Kinderbordell „Jasmin“ offensichtlich wurden. Auch zu diesen Punkten lehnte Röger eine Stellungnahme ab. Aus Dresdener Regierungskreisen verlautete, man werde diese Vorwürfe „ernsthaft“ prüfen.

Dass Martin Klockzin und Norbert Röger sich gut kannten, bestätigt die ehemalige Sekretärin von Klockzin, Karin Christen. Die beiden hätten mehrere Male telefoniert. Christen war elf Jahre lang Mitarbeiterin von Klockzin, bis sie im Jahre 2005 von ihm „rausgemobbt“ wurde, wie sie sagt. Einen Reim darauf kann sie sich bis heute nicht machen, doch vermutet sie, sie habe „wohl vieles“ gewusst. Ihr ehemaliger Arbeitgeber, die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft LWB, überprüft zurzeit die Gründe für ihren damaligen Rausschmiss.

Gerüchteweise habe man in der LWB immer wieder mal von „Mauscheleien“ bei Grundstücksgeschäften gehört, erzählen mehrere ehemalige Mitarbeiter. In dem Verfassungsschutz-Dossier ist außerdem die Rede von „rechtswidrigen geschäftlichen Absprachen“ zwischen Unternehmern, Spitzen der Leipziger Stadtverwaltung und Politikern im Zusammenhang mit Grundstücksgeschäften.

Gegen Martin Klockzin läuft zurzeit ein Strafbefehl wegen Verdachts der Urkundenfälschung. Um Bußgelder wegen zu schnellen Fahrens nicht zahlen zu müssen, soll er Firmenbriefe und Unterschriften gefälscht haben beziehungsweise fiktive LWB-Mitarbeiter angegeben haben. Klockzin und die LWB haben sich vor ein paar Wochen „im gegenseitigen Einvernehmen“ mit Frist zum Jahresende getrennt. Inzwischen ist Klockzin auch beurlaubt worden, nachdem bekannt geworden war, dass er bei der LWB nach wie vor ein- und ausgehen konnte.

Die LWB hat jetzt eine interne Arbeitsgruppe und einen externen Wirtschaftsprüfer eingesetzt, die alle Wohnungsverkäufe – vor allem in den 90er Jahren – noch einmal überprüfen. Darunter fallen womöglich auch die Verkäufe von 4500 Wohnungen an die Aubis-Gruppe, die damals Klockzin maßgeblich miteingefädelt hatte. Die LWB gibt eine Gesamtzahl von mehr als 80 000 Verkäufen seit Anfang der 90er Jahre an. Es könnten aber nicht alle Verkäufe überprüft werden, sondern „Einzelfälle, wo es konkrete Vorwürfe gibt“. Auch die Privatgeschäfte des Ex-LWB-Managers sollen noch einmal unter die Lupe genommen werden: Er kaufte selbst vor acht, neun Jahren zwei Immobilien für insgesamt rund 1,3 Millionen DM. Klockzin bestreitet Vorwürfe, es habe sich bei den Grundstücksdeals um unsaubere Geschäfte gehandelt. Für ein ursprünglich zugesagtes Gespräch über die gegen ihn erhobenen Vorwürfe stand er dem Tagesspiegel jetzt nicht mehr zur Verfügung.

Kapitel 9:

Eine Tote
und ein Vermisster

Was wusste die Leipziger Justizangestellte Barbara Beer? Die 49-Jährige verschwand im Jahr 1996 spurlos. Schädel und Teile des Skeletts der Frau fand man vier Jahre später in der Elsteraue bei Raßnitz in Sachsen-Anhalt Kreis. Auch der mit Immobilien handelnde Michael Mielke verschwand wie Beer 1996. Von dem damals 24-Jährigen fehlt bis heute jede Spur: Nur sein Auto wurde damals in Leipzig blutverschmiert aufgefunden. In beiden Fällen liefen Ermittlungen, in beiden Fällen stellten Polizei und Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein. Die Akten wurden geschlossen – vorerst.

Es gibt aber Hinweise, dass Barbara Beer, die beim Amtsgericht Leipzig für Grundstücksverkäufe zuständig war, möglicherweise illegalen Immobiliengeschäften auf die Spur gekommen war. Und Michael Mielke stand offenbar davor, bei der Polizei auszusagen. Insider sagen, dass es einen Zusammenhang mit Bauschiebereien geben könnte. Welche Verbindungen gibt es zu kriminellen Netzwerken? Sollten in diesen beiden Fällen durch neue Erkenntnisse Ermittlungen wiederaufgenommen werden, sind diese Taten zumindest nicht verjährt.

Dass es im Baugewerbe mitunter rau zugeht, dass es nichtlegale Absprachen gibt, ist bekannt. Auch in Leipzig soll das nicht anders sein. In den Materialien der Verfassungsschützer gibt es Hinweise auf solche Absprachen über Umwidmungen von preisgünstigen Grundstücken in hochwertiges Bauland. Genannt werden örtliche Unternehmer und Spitzen der Leipziger Stadtverwaltung, die sich auch im Promilokal „Trattoria No.1“ im gutbürgerlichen Waldstraßenviertel getroffen haben sollen. Der Wirt Babis möchte heute nur so viel dazu sagen, dass es auf keinen Fall irgendwelche Stammtische oder Tafelrunden mit genannten Personen in seinem Lokal gegeben habe.

Und auch an der Leipziger Stadtverwaltung soll das Rotlichtmilieu nicht vorbeigezogen sein. Laut Dossier soll es dort sogar „Sexpartys“ mit Prostituierten gegeben haben. In diesem Zusammenhang werden die SPD-Politiker Wolfgang Tiefensee, Ex- OB von Leipzig und heutiger Bundesverkehrsminister, und sein Leipziger Amtsnachfolger Burkhard Jung erwähnt. Die beiden Sprecher dementieren das entschieden. „Tiefensee hat keinerlei Kenntnisse von Prostituiertenbesuchen im Rathaus. Im Übrigen ist er für eine vorbehaltlose und vollständige Aufklärung aller Vorwürfe. Insbesondere sollten alle Akten der Staatsanwaltschaft übergeben werden“, sagte ein Sprecher des Bundesministeriums. Burkhard Jung lehnte ein Gespräch mit dem Tagesspiegel ab.

Der Imageschaden für Leipzig ist immens, sagen der Grünen-Fraktionschef Wolfgang Leuze und SPD-Fraktionschef Axel Dyck. Leuze, Jurist, zog 1991 vom Westen in den Osten und leitete bis 2004 die Mietrechtsberatung in der Stadtverwaltung. Er findet diese Gerüchte unerträglich. Vor allem der Generalverdacht, der auf den Mitarbeitern der Stadtverwaltung lastet, sei enorm. „Da wird vielen Menschen Unrecht getan. Es gehört alles aufgeklärt, aber so, dass es verwertbar ist“, sagen Leuze und Dyck. In Leipzig gebe es keinen Sumpf, allerhöchstens ein „Feuchtbiotop“, sagt Leuze. Die Stadt werde ins Licht gerückt, als ob sie die Partnerstadt von Palermo sei.

Welche Geschichten sind alt, welche sind aktuell, wo sitzen die Verantwortlichen, wer zieht sie zur Rechenschaft? Viele Leipziger schauen jetzt nach Dresden. Die Haltung ist deutlich: In der Landeshauptstadt habe die sächsische Regierung jetzt die Affäre um Netzwerke zwischen Politik, Justiz, Rotlicht und organisierter Kriminalität schnell aufzuklären – und sie nicht zu vertuschen.

Dresden/Leipzig - Wer derzeit in Sachsen Fragen stellt, bekommt wenig Antworten, dafür häufig einen guten Rat: „Lassen Sie davon besser die Finger weg. Die Sache könnte unangenehm werden.“ Was in dem Fall wohlwollend gemeint ist, kann von anderer Seite geäußert als das genaue Gegenteil verstanden werden. Wovor haben Menschen Angst, was befürchten sie, wenn es um „die Sache“ geht, die Sachsen seit gut zwei Monaten beschäftigt und inzwischen auch die Bundesebene erreicht hat?

Das Landesamt für Verfassungsschutz hat über mehrere Jahre Informationen und Material über die organisierte Kriminalität gesammelt. Zusammengekommen sind 15 600 Seiten, die 100 Aktenordner füllen. Untergliedert sind die Akten in fünf Fallkomplexe. Zwei Komplexe betreffen kriminelle Aktivitäten von Rockerbanden und Ausländerkriminalität. Einer handelt von russischen Gruppen, die vor allem in Dresden Schutzgelderpressung, Waffen- und Drogenhandel betreiben. Ein anderer Abschnitt befasst sich wiederum mit der italienischen Mafia in Leipzig. Ein Arm der kalabresischen Mafia „Ndrangheta“ soll dort im Drogenhandel und in Geldwäsche-Geschäften aktiv sein. Und dann gibt es noch den größten Fallkomplex mit dem Operationsnamen „Abseits“. Auch der handelt in Leipzig: Es geht um mafiöse Strukturen, um Prostitution, Rotlichtgrößen, illegale Grundstücksgeschäfte, Erpressbarkeiten, Vernetzungen zwischen Politik, Justiz und Kriminellen. Und es geht um die Hintergründe eines Mordanschlags.

Der Mordanschlag auf den früheren Manager der stadteigenen Leizpiger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB) ist lange Zeit nicht aufgeklärt worden. Woran lag das? Wer hatte ein Interesse daran, die Ermittlungen zu verzögern? Warum werden Kripobeamte kriminalisiert? Gibt es private oder geschäftliche Eigeninteressen bei Ermittlern, Juristen, Politikern, die damit direkt oder indirekt zu tun hatten?

Man darf und muss nicht alles glauben, was in den geheimen Unterlagen des Verfassungsschutzes steht. Die Aufgabe der Behörde ist es, Informationen zu sammeln. Die Bewertung aber und die Frage, ob sich dahinter strafbare Handlungen verbergen, ob sie möglicherweise schon verjährt sind, sind Sache der ermittelnden Behörde, der Staatsanwaltschaft. „Es laufen Ermittlungen“, heißt es dazu lediglich aus der Dresdener Staatsanwaltschaft. Mehr Informationen gibt es darüber nicht. Noch hat die Staatsanwaltschaft auch nicht alle Unterlagen des Verfassungsschutzes erhalten.

In dem Material, das dem Tagesspiegel vorliegt, gibt es deutliche Hinweise auf Absprachen, gegenseitige Erpressbarkeiten, Strippenzieher und merkwürdige Justizentscheidungen, die zu hinterfragen sind. Es ist auch immer von mehreren Hinweisgebern die Rede, nicht nur von einer einzigen Quelle, wie kolportiert wird. Die gesammelten Informationen müssen geprüft werden: Und das geht nicht ohne eigene Recherchen – im Rotlichtmilieu, in Justiz- und Politikkreisen. In dem vorliegenden Text, der sich ausschließlich mit Leipzig befasst, sind auch nicht alle Informationen eingeflossen, die in den Akten des Verfassungsschutzes stehen. Aus Gründen des Persönlichkeits- und Quellenschutzes wurde ebenso auf Aussagen bestimmter Zeugen zum jetzigen Zeitpunkt verzichtet.

Wer heute kommentiert, dass die Vorwürfe völlig haltlos sind, wer wie der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) von „Klamauk“ spricht, hat eines dabei noch gar nicht bedacht: Die Unterlagen, um die es zurzeit in der Öffentlichkeit geht, machen „nur“ 0,07 Prozent der gesamten Akten aus. Was steht in dem restlichen Material? Nach Tagesspiegel-Informationen gibt es noch weitere Unterlagen, die sich direkt mit den Aktivitäten von Mitarbeitern des Leipziger Rathauses befassen.

Ein Pate, der von ganz oben die mafiösen Geschicke lenkt, existiert nach derzeitigem Kenntnisstand zwar nicht. Aber es scheint solche Strukturen nicht nur in Leipzig zu geben. Auch in Plauen und in Chemnitz gab und gibt es offenbar ein Netz gegenseitiger Abhängigkeiten, in denen Insider vom Verdacht der Vorteilsnahme im Amt sprechen. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

http://www.tagesspiegel.de/politik/;art771,2335035

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Zwerg
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Prostituierte belasten hochrangige Juristen

#3

Beitrag von Zwerg »

Prostituierte belasten hochrangige Juristen

Pikante Details in der sächsischen Korruptionsaffäre: Zwei ehemalige Prostituierte haben bei ihrer Vernehmung drei hochrangige Juristen erheblich belastet. Nach SPIEGEL-Informationen ist auch ein Richter des Leipziger Landgerichts betroffen.


Hamburg - Die Prostituierten gaben bei der Staatsanwaltschaft an, dass sie zwei der Männer auf Fotos wiedererkannten und bezeichneten sie als ehemalige Freier. Betroffen sind laut SPIEGEL ein ehemaliger Oberstaatsanwalt, der heute Amtsgerichtspräsident ist, sowie ein ehemaliger hoher Richter des Leipziger Landgerichts. Besonders brisant: Der Richter am Landgericht hatte das Urteil gegen den Betreiber des betroffenen Bordells "Jasmin" gesprochen.

Der dritte Belastete ist ein Vorsitzender Richter am Dresdner Oberlandesgericht. Er wird von den Zeuginnen als "Geschäftsfreund" des Zuhälters bezeichnet. Die Juristen bestreiten die Vorwürfe. Die Anwälte der Zeuginnen bezeichnen die Aussagen indes als glaubwürdig. Auch die vernehmenden Staatsanwälte zeigten sich beeindruckt ob der detailreichen Schilderungen.

Diese Woche wird eine weitere Ex-Prostituierte aus dem "Jasmin" zu den Vorgängen vernommen. In der sächsischen Korruptionsaffäre hat die Staatsanwaltschaft zwischenzeitlich elf Prüfvorgänge und 19 Ermittlungsverfahren gegen mindestens acht Beschuldigte eingeleitet.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 67,00.html

Hanna
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#4

Beitrag von Hanna »

DAS schwarze Ereignis in Leipzig am Pfingstwochenende

http://www.wave-gothic-treffen.de/

über einen gehäuftes Auftreten von SWs angesichts dieses Großereignisses wurde in der Presse nichts fabuliert...
Augen gab uns Gott ein Paar / um zu schauen rein und klar / um zu GLAUBEN was wir lesen / wär ein Aug' genug gewesen (aus HH. zur Teleologie)

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Marc of Frankfurt
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Leipziger Kinderbordell «Jasmin»

#5

Beitrag von Marc of Frankfurt »

«Auch Staatsanwälte und Richter verwickelt»

Zeugin belastet Juristen im Sachsensumpf-Untersuchungsausschuss


Dresden (ddp-lsc). Im früheren Leipziger Kinderbordell «Jasmin» haben nach Zeugenangaben hochrangige Juristen verkehrt. Im Landtagsuntersuchungsausschuss zur sogenannten Sachsensumpf-Affäre sagte am Dienstag eine heute 32-jährige Frau aus, dass sie Ende 1992 zur Prostitution gezwungen worden sei. In den Fall des Anfang 1993 von der Polizei geräumten «Jasmin» seien «auch Staatsanwälte und Richter verwickelt», fügte sie hinzu, ohne Namen und weitere Details zu nennen.

In ihrer mit mehreren Unterbrechungen verlesenen Erklärung berichtete sie unter anderem von Vernehmungen der Staatsanwaltschaft Dresden Anfang 2008, in denen sie bedrängt worden sei, dass es sich bei den von ihr vermeintlich identifizierten Personen um eine «Verwechslung» handeln müsse.

Im Mai 2007 hatte das Bekanntwerden einer Datensammlung des Verfassungsschutzes zur angeblichen Existenz krimineller Netzwerke die Affäre ausgelöst. Die in dem Dossier aufgelisteten Vorwürfe reichten vermeintlich von Amtsmissbrauch bis Kinderprostitution und Bandenkriminalität. Die Staatsanwaltschaft Dresden nahm daraufhin Ermittlungen gegen verdächtige Juristen auf, die sie aber vor einem Jahr wieder einstellte. Statt dessen wirft sie der Zeugin Verleumdung vor.

Während Staatsanwaltschaft und Staatsregierung die Affäre seitdem auf fehlerhafte Arbeit des zuständigen Verfassungsschutzreferates zurückführen, weist dessen einstige Leiterin die Vorwürfe unsauberer Arbeit zurück. Die Zeugin vom Dienstag, deren Identität geheimgehalten wird, verbat sich die Bezeichnung Ex-Prostituierte. Sie sei «Opfer schwerster sexueller Gewalt» gewesen. Nach ddp-Informationen hatte sie bereits Anfang der 1990er Jahren in einem Polizeiverhör geschildert, von einem Zuhälter zur Prostitution gezwungen und nach einem Fluchtversuch misshandelt worden zu sein.

(ddp)
Url zum Artikel: http://www.ad-hoc-news.de/auch-staatsan ... k/20202828

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konkret
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Film "Like a pascha"

#6

Beitrag von konkret »

Ich habe gerade auf Facebook folgenden Veranstaltungshinweis gefunden: http://www.facebook.com/events/144441045670652/

Heute von 19 bis 22 Uhr findet bei Frauenkultur, Windscheidstrasse 51, 04277 Leipzig ein Filmabend mit Diskussion statt. Gezeigt wird der Film "Like a pascha" und eine Podiumsdiskussion zum Thema "Prostitution - legal und normal?" mit Prof. Rebecca Pates, Ph. D. von der Universität Leipzig und Dr. Barbara Höll, MdB DIE LINKE.

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annainga
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RE: LokalNachrichten: LEIPZIG

#7

Beitrag von annainga »

dieser film (schwedischer regisseur) zeigt keine bestimmten situationen oder gespräche, er lebt von bedrückenden einstellungen, ungünstigen kameraeinstellungen, unkommentierten szenen, die man nicht versteht, viel unangenehmes schweigen. so entsteht ein sehr merkwürdiger eindruck .....

für diesen film schrieb ich mal eine beurteilung für ein amt:


---------------------------------------------------------------
Der Film gefiel mir nicht. Für die Länge des Films habe ich zu wenig Informationen erhalten.

Die Dachszene ist wirklich merkwürdig. Diese ganze "moderne Dokumentation" ist merkwürdig. Es kommt auf die Einstellung an, auf das was ich sehen und filmen will.

Ich bin mir sicher im Laufhaus Pascha wird auch oft viel gesprochen, viel gelacht, aktiv gearbeitet. Hätte ich den Film gemacht, mit meiner Intention, das Positive zu betonen, wäre etwas anderes herausgekommen. Der Film will etwas Negatives, Depressives rüberbringen und schafft es auch.

Ich denke, drehte man einen Film in Ihrem Ministerium könnte man ähnliche Eindrücke erzeugen, wenn man es will. Lange Flure, Besucherschleuse, vereinzelte Personen, die warten .....

------------------------------------------------------------

nur mal so als anregung falls du hingehst und mitdiskutieren willst :-)

lieben gruß, annainga

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RE: LokalNachrichten: LEIPZIG

#8

Beitrag von Hanna »

ich war in der Frauenkultur und habe ihn mir angesehen.

na ja der schwedische Regisseur hat halt die aktuelle politische Vorgabe der schwedischen Regierung verinnerlicht.

ich fand den Film auch schwach und was Annainga richtig sagt für die Länge viel zu wenig Infos.

Generell sind mir Zweifel gekommen, ob man dieses Thema filmisch adaequat aufbereiten kann. Denn man bekommt nicht genügend vernünftige Akteure vor die Kameras, weil sie verständlicherweise anonym bleiben wollen. Außerdem machen sie viele Dinge aus dem Instinkt heraus und sind es nicht gewohnt sich darüber zu artikulieren. So entsteht manchmal der Eindruck eines Vorgeführt werdens.

am besten gefallen hat mir der Portier, als er den interviewer anraunzte: "You' re thinking too deep, these people want just fun" so sinngemäß.

Das war auch dem Film anzumerken: nur eine Sexarbeiterin und 1-2 Freier haben sich vor die Kamera zu längeren Interviews bereit erklärt.
Vielleicht wären es mehr geworden, wenn die Fragen des Regisseurs nicht so tendenziös gewesen wären.

die anschließende Diskussion in der Frauenkultur war etwas besser, litt aber daran daß Rebekka Pates zu früh weg mußte (für mich ein wirklich unverständliches Verhalten!)
Außerdem kommt sie in der Diskussion sehr verkopft rüber, was aber auch manchmal wieder herzerfrischend wirkt, weil sie zu sehr unkonventionellem Denken neigt.

ansonsten blieb die Diskussion sachlich bis auf eine ältere Frau die in Fundamentalopposition zur Prostitution im allgemeinen ging. Sie hat sich aber durch ihr allzu militantes Auftreten selbst desavouiert, so daß ich es nicht für notwendig hielt in die Diskussion einzugreifen.

Mein Freund war dabei und hat mir nachher signalisert daß es für ihn ein verlorener Abend war. ich kann ihn verstehen.

lg, Hanna

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Marc of Frankfurt
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Re: Film "Like a pascha"

#9

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hallo Hanna, schön von Dir zu hören, dass nicht die ganze Veranstaltung so prostitutionsfeindlich war wie es der Film offensichtlich ist, den Emma so gelobt und geradezu als Beweis präsentiert hatte.

Die Erfahrungen hier im Forum zeigen uns immer wieder ganz deutlich, wie vorsichtig man mit Medienproduzenten sein muß, deren Agenda man zunächst nicht durchschauen oder googeln kann. Das haben die Sexworker und Kunden im Pascha wohl auch instinktiv gespürt und richtig gemacht und nur wenige haben sich vorführen lassen...

Die langatmigen Szenen in dunklen Fluren waren dann wohl das einzige verbleibende Stilmittel, um den Film mit negativer Stimmung anzufüllen und damit Projektionsfläche für die neativen Geanken der Prostitutionsgegner geben zu können.

Wie Svante Tidholm www.atmo.se/film-and-tv/pascha sich wohl die Dreherlaubnis organisiert/erschlichen hat?

Wer ein fürsorglicher Betreiber ist, hätte seine Sexworker vorher auf einen Sex Worker Awareness-Workshop von Audacia Ray geschickt oder sie einfliegen lassen, um das was Sexworker instinktiv so gut können auch trainiert und artikuliert ins Bild setzen zu können.




__
Prof. Rebecca Pates, Politologie Uni Leipzig auf Sexworker:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=51531#51531
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=81889#81889
...

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Jason
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Leipziger Bordell "Jasmin"

#10

Beitrag von Jason »

Prozess gegen ehemalige Zwangsprostituierte vertagt

Der Prozess gegen zwei ehemalige Zwangsprostituierte aus dem früheren Leipziger Minderjährigen-Bordell "Jasmin" ist kurz nach seiner Eröffnung vertagt worden. Der Vorsitzende Richter am Dresdner Amtsgericht, Herbert Dietz, sagte zur Begründung, die beiden Angeklagten hätten sich am Eröffnungstag nicht äußern wollen. MDR-Reporter erfuhren vor Ort von den beiden Angeklagten, dass die Staatsanwaltschaft ihnen vor der Verhandlung ein Angebot gemacht habe. Ihnen drohe eine nur geringe Strafe, wenn sie nicht bei ihren Aussagen blieben. Die angeklagten Frauen machten deutlich, dass sie bei ihrer Darstellung bleiben wollen. "Es wird keinen Deal geben", sagten Mandy Kopp und Beatrix E. übereinstimmend. Nun muss das Gericht den Prozess ab 4. Oktober größer aufrollen. Mehrere Verhandlungstage wurden angesetzt. Mehrere Zeugen, darunter auch der ehemalige Bordellbetreiber, sollen befragt werden.

Die beiden 35-jährigen Frauen sind wegen Verleumdung angeklagt. Ihnen wird vorgeworfen, absichtlich unwahre Angaben zu früheren Freiern gemacht zu haben. Sie hatten ausgesagt, zwei hochrangige Juristen der sächsischen Justiz als Bordellbesucher wiedererkannt zu haben. Die Beschuldigten weisen diese Vorwürfe zurück und stellten Strafanzeige.

Die Geschichte zu dem Fall liegt fast zwanzig Jahre zurück. Die beiden damals 16-jährigen Mädchen waren bis 1993 im Leipziger Bordell "Jasmin" zur Prostitution gezwungen worden. Ende Januar 1993 wurde das "Jasmin" ausgehoben und der Betreiber Michael W. verhaftet. Ein Jahr später wurde er zu vier Jahren Haft verurteilt. Im Vorsitzenden Richter dieses Prozesses will Mandy Kopp einen der Freier erkannt haben.

In den weiteren Ermittlungen um das Bordell und mögliche Korruptionsaffären wurden beiden jungen Frauen im Sommer 2000 von Polizisten Fotos vorgelegt. Auch da erkannten sie nach ihrer Aussage die Freier wieder. Ende 2007 wurden mögliche "Sachsensumpf"-Vorwürfe öffentlich. Dabei ging es unter anderem auch um angebliche Verstrickungen der Justiz mit dem Rotlichtmilieu. Im Zusammenhang mit den dazu geführten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dresden wurden im April 2008 acht ehemalige Zwangsprostituierte aus dem "Jasmin" befragt. Mandy Kopp und Beatrix E. wiederholten auch zu diesem Zeitpunkt ihre Aussage. Die Staatsanwaltschaft erklärte wenig später die erhobenen Korruptions- und Rotlichtvorwürfe für haltlos.

Quelle, Videos und Kommentare: http://www.mdr.de/sachsen/jasmin-prozes ... fcd56.html

Laut einem Artikel der taz erhalten die beiden Angeklagten ebenfalls Unterstützung des Plauener Vereins KARO.

http://taz.de/Prozess-gegen-Sachsensump ... en/!89086/ (lässt sich leider nicht verlinken)
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <

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Leipzigs größtes Laufhaus geschlossen

#11

Beitrag von Hanna »

für Leipzig eine kleine Sensation, aber für mich nicht völlig unerwartet: Das größte Laufhaus der Stadt, das Haus am Wasserturm ist ab 1.6.2012 geschlossen.

Am Schluß waren nur noch 6 Frauen in der 70 Zimmer Immobilie.
Ich habe mal im letzten Jahr eine Woche dort gearbeitet und da waren auch nur noch ca 20 Zimmer besetzt.

Über die Gründe kann ich nur spekulieren: Wahrscheinlich haben die Besitzer sich nicht genug gekümmert und so setzte eben eine Abwärtspirale ein, die man dann nicht mehr auffangen kann. Auch könnten die Zimmerpreise mit 100 Euro am Tag für Leipziger Verhältnisse zu hoch gewesen sein. Das setzt die Mädels unter Druck und viele Gäste weichen dann in die bei uns florierende Wohnungsporstitution ab, obwohl wie mir zu Ohren gekommen ist, auch dort die Preise deftig sein sollen.

für mich paßt das aber auch ins Bild: die Preise für Sexwork sinken eher und der Immobilienmarkt sitzt in der Branche auf Überkapazitäten.

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fraences
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#12

Beitrag von fraences »

Dieses ist auch in anderen Städten, hier denke ich an Düsseldorf-Duisburg-Essen-uva. Die Mietpreise sind nicht mehr zu erwirtschaften, die Zimmer zu klein und veraltert, der Ruf von Laufhäuser ist schlecht (abgezockt, billig Angebot etc). die Freier haben zusätzlich den Wunsch nach Wellnessbereich und Wohlfühlatmosphäre (was Laufhäuser nicht haben, dafür FKK-Sauna-Clubs) deshalb glaube ich wandeln viele Gäste von Laufhäuser ab in den FKK-Clubs da sie zeitgemäße sind.

Liebe Grüsse, Fraences
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Kasharius
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RE: LokalNachrichten: LEIPZIG

#13

Beitrag von Kasharius »

Hier neues vom "Kinder-Bordell Jasmin" - Berliner Zeitung 8.11.2012

KINDERBORDELL JASMIN“
Die Zeugin als Angeklagte
Von Andreas Förster


Begegnet ihren Peinigern jetzt nach vielen Jahren wieder vor Gericht: Mandy Kopp.
Foto: dapd
Mit 15 gerät Mandy Kopp in die Fänge eines Zuhälters, arbeitet als Zwangsprostituierte in einem Bordell. Jahre später meint sie auf Fotos zwei ihrer ehemaligen Freier - erfolgreiche Juristen - wiederzuerkennen. Jetzt steht sie selbst vor Gericht, wegen Verleumdung.

Mit Mandy Kopp kann man sich nicht einfach mal so auf ein Gespräch verabreden. Ein Vertrauter muss erst den Kontakt zu ihr vermitteln. Am Telefon ist sie freundlich, nennt eine Kleinstadt in Sachsen, wo man sie treffen kann. Die Straße? „Rufen Sie an, ich lotse Sie hin“, sagt sie. Kurz darauf noch eine SMS mit der Bitte um ein Foto. „Ich will sichergehen“, schreibt sie.

Mandy Kopp ist eine großgewachsene, gutaussehende Frau, das blonde Haar trägt sie kurz geschnitten. Beim Händedruck ist zu spüren, dass sie zittert. Angst? „Die Angst werde ich nicht mehr los“, sagt sie. „Seit zwanzig Jahren ist die in mir drin.“

Vor zwanzig Jahren war Mandy Kopp noch keine 16 Jahre alt. Ein brutaler Zuhälter schlug sie zusammen, vergewaltigte sie. Wochenlang hielt er sie eingesperrt in einer Wohnung in Leipzig, die ein diskreter Anlaufpunkt war für Männer, die Sex mit jungen Mädchen kaufen wollten. Als ein Sondereinsatzkommando der Polizei im Januar 1993 die Wohnung in der Merseburger Straße 115 stürmte, fand sie dort außer Mandy Kopp noch weitere sechs Mädchen. Die jüngste war 13, die älteste 18&#8197;Jahre alt. Vom „Kinderbordell Jasmin“ schrieben die Zeitungen.

Der Chef des Etablissements kam ein Jahr später vor Gericht mit einer milden Strafe davon. Wie er es vor den Mädchen einmal prophezeit hatte: Er habe gute Verbindungen in Leipzig, ihm könne nicht viel passieren, prahlte er da.

Zwei Jahrzehnte später lebt die alte Geschichte wieder auf – im Gerichtssaal. Seit Donnerstag müssen Mandy Kopp und eine zweite damalige Zwangsprostituierte aus dem „Jasmin“, Beatrix E., sich wegen des Vorwurfs der Verleumdung vor dem Dresdener Amtsgericht verantworten. Weil sie in einer Zeugenvernehmung bei der Staatsanwaltschaft zwei Freier von damals auf Fotos wiedererkannten – Juristen ausgerechnet. Die streiten indes alles ab. Und ihnen scheint die Staatsanwaltschaft mehr zu glauben als den Opfern. Einen Befangenheitsantrag der Verteidigung, das Verfahren außerhalb Sachsens in Berlin zu führen, wies der Richter zum Prozessauftakt ab. Eine Gefahr, dass zumindest unbewusst auf ehemalige sächsische Justizangehörige Rücksicht genommen werde, kann er nicht erkennen.

Das Gericht wird nun die Indizien zusammenführen und werten müssen. 36 Zeugen sind geladen, nach zwanzig Jahren führt der Prozess erstmals wieder Täter und Opfer, Peiniger und Gepeinigte zusammen. Man kann das Zittern von Mandy Kopp verstehen.
An diesem Nachmittag in der Wohnung irgendwo in Sachsen redet sie fast zwei Stunden lang darüber, warum sie 1992 als 15-Jährige von Zuhause abhaute. Wie sie in die Fänge des „Jasmin“-Zuhälters geriet. Was sie in der Leipziger Wohnung erdulden musste. Wie sie geprügelt und vergewaltigt wurde nach einem Fluchtversuch.

Investigativer Journalismus unerwünscht
In Dresden läuft parallel zu dem Prozess gegen Mandy Kopp noch ein zweites Verfahren in dieser Sache.

Zwei Journalisten aus Leipzig sind in Berufung gegangen, nachdem sie 2010 wegen übler Nachrede zu Geldstrafen verurteilt worden waren.

Thomas Datt und Arndt Ginzel hatten im Spiegel und bei Zeit online über den Freier-Verdacht gegen die von Mandy Kopp benannten Juristen berichtet und die Frage aufgeworfen, ob frühere Ermittlungen der Staatsanwaltschaft möglicherweise von oben ausgebremst wurden.

Berufsverbände und Gewerkschaften protestierten damals gegen das Urteil gegen die beiden Journalisten.

Im OSZE-Bericht 2010 zur Pressefreiheit wurde der Fall als Beispiel für staatliches Vorgehen gegen investigative Journalisten genannt.

Welche Zustände in Leipzig Anfang der 90er-Jahre herrschten, kann man sich heute kaum noch vorstellen. Es gab Schießereien auf offener Straße, Bandenkriege, Verfolgungsjagden. Windige Makler, Kriminelle, korrupte Beamte hatten die Stadt zur ihrer Beute gemacht, kauften Häusern, Firmen, Frauen.

Noch nach der „Befreiung“, wie Mandy Kopp die Polizeiaktion im „Jasmin“ vom Januar 1993 nennt, sei sie von den Kumpanen des inhaftierten Zuhälters verfolgt und bedroht worden, damit sie nicht auspackt. Das Jugendamt schaffte sie daraufhin bei Nacht und Nebel in ein katholisches Internat im Westerwald, gab ihr einen neuen Namen. Sie schloss dort die Schule ab, heiratete, gründete eine Familie.

Heute ist sie Künstlerin, sie malt, arbeitet mit Holz. Doch das alte Leben ist noch drin im neuen, sagt sie, es schlummert meist, aber manchmal wacht es auf und bricht sich Bahn. Dann kommen die Alpträume, das Zittern, die Depressionen. Die Angst.

Mandy Kopp redet und redet. So, wie sie es in der Therapie, in der Klinik getan hat, um ihre Traumata loszuwerden. Manchmal stockt sie, schaut dann stumm aus dem Fenster. Immer wieder fließen ihr Tränen übers Gesicht, die sie ungeduldig wegwischt mit der Hand.
Am Ende der zwei Stunden ist so auch die Schminke fortgewischt aus dem Gesicht, das plötzlich jung und verletzlich wirkt. So muss sie ausgesehen haben mit 16 Jahren, als man sie verkaufte an die alten Männer.

Dass sie und ihre Leidensgefährtin von damals jetzt noch einmal mit der Vergangenheit konfrontiert werden, hat mit 2007 aufgetauchten Akten des sächsischen Verfassungsschutzes zu tun. Sie beschrieben ein angebliches Netzwerk aus Kriminellen, Unternehmern, Juristen und Politikern im Freistaat. „Sachsen-Sumpf“ nannten es die Medien. Weil auch das „Jasmin“ darin eine Rolle spielte, wurden alle Mädchen aus dem Bordell noch einmal befragt. Die Staatsanwaltschaft legte ihnen Fotos vor. Sind Freier von damals darunter, wollten die Ermittler wissen. Mandy Kopp tippte auf zwei Fotos: Den einen kenne sie als „Ingo“, den anderen als „Den Schwarzhaarigen“, sagte sie. Auch Beatrix E. zeigte auf die Fotos der beiden Männer.

Diese beiden waren Anfang der 90er-Jahre Richter in Leipzig, abgeordnet aus dem Westen. Sie machten Karriere im sächsischen Justizapparat. Heute ist der eine von ihnen Anwalt in München, der andere immer noch hoher Justizbeamter im Freistaat. Beide Männer bestreiten aber, vor zwanzig Jahren im „Jasmin“ gewesen zu sein. Einer von ihnen tritt deshalb in dem Verfahren als Nebenkläger auf.

Der Bordellbetreiber, der die Kunden im „Jasmin“ empfing, kann oder will sich nicht erinnern. Sein überraschend mildes Urteil erhielt er 1994 übrigens von dem Richter, den Mandy Kopp als „Ingo“ wiederzuerkennen glaubt.

Die Angst nicht zeigen

Den Chef vom „Jasmin“, der sie geprügelt und vergewaltigt hat, wird Mandy Kopp auch wiedersehen vor Gericht, er kommt als Zeuge. Hat sie Angst vor der Begegnung? Sie zuckt mit den Achseln. „Ich weiß nur, dass ich ihm meine Angst nicht zeigen werde“, sagt sie. „Ich will ihm zeigen, dass er mich nicht kaputtgemacht hat.“

Es ist still geworden in dem Haus. Mandy Kopp wohnt hier nur vorübergehend, eigentlich lebt sie mit ihrer Familie in Westdeutschland. Der Verein Karo e.V., der sich um Opfer von Zwangsprostitution und sexueller Ausbeutung kümmert, habe ihr die Wohnung zur Verfügung gestellt, erzählt sie. Die finanzielle Belastung durch den Prozess ist so groß, dass sie sich die ständigen Anreisen zu den Prozessterminen nicht leisten kann.

Bereut sie es manchmal, damals bei der Staatsanwaltschaft auf die beiden Fotos getippt zu haben? „Nein“, sagt sie nur. Im vergangenen März habe ihr das Gericht einen Deal angeboten: Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldbuße, wenn sie eine Teilschuld einräume. „Das kann ich aber nicht“, sagt sie. „Ich habe die Wahrheit gesagt. Und wenn ich dafür verurteilt werde, dann ist es eben so.“
http://www.berliner-zeitung.de/panorama ... 20120.html

Grüße von Kasharius

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RE: LokalNachrichten: LEIPZIG

#14

Beitrag von Kasharius »

Und noch´n Gedicht:

Sachsensumpf-Affäre: Verleumdungsprozess gegen Ex-Zwangsprostituierte
dpa
Foto: dpa
Dresden. Am Amtsgericht Dresden hat am Donnerstag der Prozess gegen zwei inzwischen 36 Jahre alte Frauen erneut begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft beiden einstigen Zwangsprostituierten Verleumdung vor, weil sie in Vernehmungen 2008 zwei hochrangige sächsische Juristen auf Fotos als einstige Freier identifiziert haben wollen. Die Männer bestreiten das. Einer von beiden ist Nebenkläger. Seine Rechtsanwältin scheiterte zum Auftakt mit ihrem Antrag, etwa ein Dutzend Journalisten und Politiker als Zuhörer von der Verhandlung auszuschließen, weil sie als Zeugen in Betracht kämen.

Das Gericht begründete die Ablehnung mit dem Gut der Öffentlichkeit, das höher wiege als die mögliche Befangenheit potenzieller Zeugen. Auf der Namensliste der Anwältin waren auch die drei Obleute von SPD, Grünen und Linken im immer noch aktiven Landtagsuntersuchungsausschuss zum „Sachsensumpf“ angeführt. Dieser Begriff steht für eine durch das Bekanntwerden eines Dossiers des Verfassungsschutzes 2007 ausgelöste Affäre, wonach auch Juristen in Netzwerke der Organisierten Kriminalität im Freistaat verstrickt gewesen sein sollen.

Die Dresdner Staatsanwaltschaft hatte daraufhin Ermittlungen aufgenommen, nach kurzer Zeit aber unter Verweis auf mangelnde Belege wieder eingestellt. Weiter anhängig sind indes noch Verfahren gegen Journalisten sowie gegen die beiden Frauen. Sie waren Anfang der 1990er Jahre gemeinsam mit anderen Mädchen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren im Leipziger „Kinderbordell Jasmin“ zur Prostitution gezwungen worden. Vor acht Monaten war ein erster Prozess gegen die beiden bereits nach eineinhalb Stunden unterbrochen und der Neubeginn für Herbst angekündigt worden.

Angesetzt sind nun bis Mitte Dezember insgesamt zwölf Verhandlungstage, 30 Zeugen sollen vernommen werden. Die Verteidigung der beiden Frauen hat am Donnerstag beantragt, weitere Akten des Verfassungsschutzes und der Leipziger Kriminalpolizei hinzuzuziehen. Mit ihrem Ansinnen, den Prozess an einen Ort außerhalb Sachsens zu verlegen, scheiterte sie. Das Gericht erklärte den Befangenheitsantrag für unzulässig.

Am kommenden Dienstag beginnt der Berufungsprozess gegen zwei Leipziger Journalisten, die nach dem Aufkommen der „Sachsensumpf“-Affäre die einstigen „Jasmin“-Ermittlungen kritisch beleuchtet hatten. In erster Instanz waren sie vom Dresdner Amtsgericht 2010 wegen übler Nachrede zu Geldstrafen von je 2500 Euro verurteilt worden - zur Last gelegt wurde ihnen letztlich ein als Frage formulierter Satz in einem im Juni 2008 von „Zeit Online“ veröffentlichten Beitrag.

Beide Journalisten akzeptierten das Urteil nicht, sondern fordern nach wie vor einen Freispruch. In ihrem Rechtsstreit werden sie vom Deutschen Journalisten-Verband unterstützt, der dazu am Freitag eine Pressekonferenz in Dresden angekündigt hat. Das Landgericht hat bislang fünf Termine bis Ende November angesetzt.
© LVZ-Online, 08.11.2012, 15:55 Uhr

http://www.lvz-online.de/nachrichten/mi ... print.html

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Martyrium der Zwangsprostituierten Mandy Kopp

#15

Beitrag von Jason »


Mit 16 wurde Mandy Kopp zur Prostitution gezwungen. Später sagte sie im angeblichen Skandal um den "Sachsensumpf" aus und landete vor Gericht. In einem Buch verarbeitet die 36-Jährige ihr Lebensdrama.


Wer war schuld? Die Frage hat sie lange gequält, und manchmal tut sie das noch immer.

Der frühe Tod des Vaters? Sie war erst zwölf, als er starb. Der Vater war ihr sehr nah, sehr ähnlich auch, die Tante erzählt das noch heute, sagt sie. Er brachte sie zum Lachen, wenn sie traurig war, er spürte, wie es ihr ging. Oder die Mutter, die so hart zu sich und anderen war? Die den Halt im Leben verloren hatte, zu viel Alkohol trank und der pubertierenden Tochter mit so viel Strenge begegnete?

Und sie selbst? Warum nur ist sie damals mitgegangen, als der Mann mit der Lederjacke anbot, sie und ihre Freundin könnten in seiner Mädchen-WG übernachten, wo jeder eine Chance bekomme, wo man sie ernst nehme. Warum hatte sie sich nicht heftiger gewehrt, nicht noch öfter versucht zu fliehen?

Keine Mädchen-WG, sondern ein Minderjährigenbordell

Sie war gerade 16 geworden, im November 1992, und hatte versucht, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Ihre erste große Liebe hatte sie mit einem anderen Mädchen betrogen. Ihre Mutter reagierte mit Vorwürfen statt mit Verständnis. Sie wollte weg und lief mit Lea davon, die war erst 13. Hätte sie nicht wissen müssen, dass niemand zwei Ausreißerinnen einfach so in einer Mädchen-WG unterbringt? Die Erwachsene von heute hat das das Mädchen von damals oft gefragt. Obwohl sie glaubt, dass es die falsche Frage ist: die nach ihrer Schuld.

Die Wohnung lag in einem grauen Altbau in Leipzig, auf den ersten Blick nett eingerichtet mit Ledergarnitur, Glasvitrine voller Nippes und Glasperlenvorhängen. Drei Mädchen lebten dort, Ines*, Jasmin* und Trixi*. Nur war es keine Mädchen-WG. Es war ein Minderjährigenbordell: das "Jasmin". Sie schreibt:

Während der ersten Zeit im ",Jasmin" zwang er mich immer wieder zu sexuellen Handlungen, er vergewaltigte mich, demütigte und schlug mich, wann immer er es für "angebracht" hielt. Wie ein störrisches Stück Vieh, bei dem kein gutes Zureden mehr half, sondern nur noch Gewalt. Irgendwann hörte ich auf, die Schläge zu zählen. Sie verschwanden hinter einem Schleier aus Taubheit und innerer Leere... Kugler* sagte hinterher: "Mädchen, die nicht funktionieren, kosten nur Geld und werden beseitigt."

Sie schreckt auf, wenn Kinder weinen

Mandy Kopp ist heute 36. Sie hat ihre Erlebnisse in einem Buch aufgeschrieben. Es ist die Geschichte einer Generation, deren Eltern in den Wendejahren die Orientierung verloren, wo sollten die Kinder da Halt finden? Doch vor allem ist es die Geschichte einer Frau, die mit ihrer Vergangenheit ringt. Fast 20 Jahre hat sie das im Privaten getan, jetzt kämpft sie öffentlich.

"Uh, der Stamm ist so kalt."

Sie lacht, als der Fotograf sie bittet, einen Baum zu umarmen. Mandy Kopp ist eine hübsche Frau, schlank und zierlich, die blauen Augen hinter einer weiß gerahmten Brille, das hellblonde Haar offen auf den Schultern. Lebendig, schlagfertig. Das ist der erste Eindruck.

Sie mag nicht, dass man sie dort trifft, wo sie wohnt. Sie zieht gerade um, auch weil sie sich bis heute nicht sicher fühlt. Sie ist nach Berlin gekommen. Im Nebenraum sitzen ihr Lebensgefährte und ihr sechsjähriger Sohn. "Mein Beistand", sagt sie und lächelt. Sie schreckt auf beim Geschrei von Kindern, das vom nahen Spielplatz herüberschallt, ist angespannt. Das ist der zweite Eindruck.

Bordellbetreiber beim Prozess im Saal

Das Buch, ihre Geschichte, ist schwer zu ertragen. Lange hat sie gebraucht, das alles aufzuschreiben. Angefangen hat sie schon, kurz nachdem sie und die anderen Mädchen im Januar 1993 aus dem "Jasmin" befreit worden waren. Sie wurden damals bedroht, auf sie und Lea soll sogar jemand geschossen haben, daher beschlossen Mandy Kopps Eltern mit dem Jugendamt und der Polizei, dass sie in Süddeutschland in einem Internat und einer Pflegefamilie untertauchen sollte. Reden über sich selbst und das, was sie erlebt hatte, durfte sie aus Sicherheitsgründen mit niemandem. So begann sie zu schreiben. Über ihre Kindheit, ihre Familie, wie sie der Mensch wurde, der sie war. Nur über die Zeit im "Jasmin" bekam sie keine Zeile aufs Papier.

1994 sagte sie im Prozess gegen Kugler aus, den Betreiber des "Jasmin", ihren Zuhälter. Obwohl man ihr zuvor versprochen hatte, er werde bei der Aussage nicht im Gerichtssaal sein, war er es dann doch. Und in dem Richter meinte sie schon damals, einen ihrer früheren Freier wiederzuerkennen.

Warum haben Sie das damals nicht gleich gesagt?

"Ich war so geschockt, dass ich fast ohnmächtig geworden wäre. Und wer hätte mir geglaubt? Kugler hatte ja immer gesagt, dass er beste Beziehungen zu Justiz und Polizei habe."

Kugler wurde zu vier Jahren und zwei Monaten Haft wegen Menschenhandels in Tateinheit mit Zuhälterei und Förderung der Prostitution sowie sexueller Handlungen Minderjähriger verurteilt. Für das, was er ihr und den anderen angetan hatte, die Schläge, die Tritte, die vielen Vergewaltigungen, wurde er nicht verurteilt. Er war dafür nicht einmal angeklagt.

Wie war das möglich?

"Das frage ich mich heute auch. Einige der anderen Mädchen und ich hatten ihn nach der Befreiung wegen Vergewaltigung und Körperverletzung angezeigt. Aber das wurde nicht weiter verfolgt. Unsere Eltern wurden ja nicht einmal informiert, dass sie das Recht hatten, als Nebenkläger aufzutreten und Einsicht in die Akten zu bekommen."

Mandy Kopps Stimme ist jetzt laut. Sie redet schnell, knetet ihre schmalen Finger. Sie weiß, dass das alles unfassbar klingt. Viel zu lange habe sie keine Fragen gestellt und wenn, dann die falschen, sagt sie.

Damals nach dem Auftritt vor Gericht wollte sie nur noch nach vorne schauen, Leipzig, das "Jasmin", ihr altes Leben vergessen. Sie kehrte zurück in ihre neue Welt in Süddeutschland. Kurz zuvor hatte sie sich verliebt in einen 20 Jahre älteren Mann, einen Handwerker. Die beiden heirateten, machten einen Betrieb auf, bekamen einen Sohn. Nach außen führten sie das Leben einer glücklichen Familie.

Einfach alles vergessen. Mit den Jahren bekam ich richtig Übung darin, Wolfgang vorzuspielen, dass ich tatsächlich alles vergessen hatte. Nur selten, wenn ich nachts im Schlaf schrie und schweißgebadet aufsprang, bekam er mit, dass das nicht so klappte. Aber auch da hatte ich Ausreden.

Essstörungen und Unterleibskrebs

Etliche Jahre ging das so. Im Jahr 2000 wurde sie von zwei Zivilbeamten erneut befragt. Man sagte ihr, bei den Ermittlungen zu einem Anschlag auf den Chefjuristen der Leipziger Wohnungsbaugesellschaft habe sich eine Spur zum "Jasmin" ergeben. Außerdem habe sich Kugler an die Polizei gewandt, da er um sein Leben fürchte. Bei der Befragung wurden ihr Fotomappen vorgelegt. Sie erkannte mehrere Männer als Kunden des "Jasmin". Danach hörte sie lange Zeit nichts mehr von der Polizei. Erst viel später erfuhr sie, was Kugler aussagte. Dass es vor Gericht einen Deal gegeben habe, dem zufolge er mit zehn Jahren Haft oder mehr hätte rechnen müssen, wenn er verrate, wer die Kunden der Mädchen im "Jasmin" waren.

Sie litt an Panikattacken und Depressionen und begann eine Therapie. Ihre Essstörungen wurden so schlimm, dass sie ins Krankenhaus musste. Sie wurde wieder schwanger und verlor das Kind. Sie wurde erneut schwanger, diesmal bekam sie das Kind. Kurz darauf erkrankte sie an Unterleibskrebs – und überstand auch das. Es war die Zeit, in der sie anfing, an ihrer Geschichte weiterzuschreiben. Für ihre Kinder, die wissen sollten, warum sie so oft traurig war.

Was ist dran am "Sachsensumpf"?

Es war auch die Zeit, in der das Wort vom "Sachsensumpf" durch die Medien ging. Dokumente des sächsischen Verfassungsschutzes zu den Ermittlungen der Polizei im Jahr 2000 waren an die Öffentlichkeit gelangt. Es ging um Korruption, um dubiose Immobiliengeschäfte, um organisierte Kriminalität und angebliche Besuche von Staatsbeamten im "Jasmin". Das Land spekulierte über einen ungeheuerlichen Skandal, in den Justizbeamte, Manager und Polizisten verwickelt sein sollten. Innenminister Albrecht Buttolo hielt eine aufsehenerregende "Mafia"-Rede im Landtag. Doch kurz darauf war nur noch von "heißer Luft" die Rede. Bis heute ist nicht geklärt, was dran war am "Sachsensumpf", und manche – allen voran die Justiz – behaupten, es habe ihn nie gegeben.

Mandy Kopp wurde erneut befragt. Die Staatsanwaltschaft Dresden bestellte sie im Januar 2008 dafür ein. Sie sagte aus, woran sie sich erinnern konnte. Als ihr Fotos gezeigt wurden, identifizierte sie zwei hochrangige Leipziger Juristen als ehemalige Kunden des "Jasmin" – dieselben, die sie schon damals bei der Befragung durch die Zivilbeamten erkannt hatte. Mehr ein Verhör als eine Befragung sei das gewesen, sagt sie, und irgendwann sei der Satz gefallen:

"Frau Kopp, was Sie getan haben, ist nichts Schlimmes. Prostitution ist nicht strafbar, Sie haben nichts Schlimmes getan."

Was ist hier los, fragte sie sich, bin ich Zeugin oder Angeklagte? Es ist dieser Satz, dieses Wort, das sie seitdem nicht mehr loslässt. "Ex-Prostituierte" stand schon im Urteil gegen Kugler, wie sie inzwischen erfuhr.

Vergangenheit als Teil des Lebens

2009 sollte sie auch vor dem sächsischen Untersuchungsausschuss aussagen, doch kurz bevor sie dort unter Polizeischutz erschien, wurde ihr die Anzeige der Staatsanwaltschaft zugestellt – Verleumdung lautete der Vorwurf, weil sie im Verhör die beiden Leipziger Juristen als Kunden des Bordells benannt hatte. Mundtot habe man sie damit machen wollen, sagt sie, damit sie vor dem Untersuchungsausschuss die Aussage gegen die beiden Juristen nicht wiederholen konnte, ohne sich erneut strafbar zu machen.

Die Vergangenheit war jetzt wieder Teil ihres Lebens. Ihr Mann wusste nicht, wie er damit umgehen sollte, die Ehe scheiterte. Bilder kamen hoch, sie wurde sie nicht mehr los. Sie sah den Fleck wieder an der Wand neben dem Bett im "Jasmin", der einem Schaf ähnelte, den Fleck, den sie anstarrte, während Männer auf ihr lagen, und sie zählte, eins, zwei, drei, vier... und immer wieder von vorne, eins, zwei, drei, vier... bis es vorbei war.

Sie dachte wieder an ihre erste Flucht, damals, als sie nach Hause gegangen war und ihre Mutter nicht einmal wissen wollte, wo sie gewesen war. Sie schimpfte über ihr Aussehen: wie eine Prostituierte. Und Mandy? Sie sagte nichts von dem, was sie erlebt hatte. Kein Wort. Stattdessen kehrte sie zurück ins "Jasmin".

Warum nur?

"Wenn ich das wüsste. Es war wie ein Tunnelblick. Für mich zählte nur noch, dass ich mit meiner Flucht die anderen Mädchen in Gefahr gebracht hatte, dass sie dafür bestraft werden würden."

Sie nimmt jetzt die blaue Kaffeekanne vom Tisch, gießt die Tasse voll, trinkt. Den Keksteller vor sich schaut sie nicht an. Sie hat noch kaum etwas gegessen heute. Es gibt noch immer Tage, an denen sie keinen Bissen hinunterbekommt. Aber es sei besser geworden, sagt sie. Dass sie erstmals im vergangenen Jahr auf fast 59 Kilo Gewicht kam, verdanke sie ihrem Lebensgefährten.

Es gelang ihr ein zweites Mal, mit zwei anderen Mädchen zu fliehen. Doch auch diesmal gingen sie nicht zur Polizei oder den Eltern. Sie ließen sich treiben, gingen tanzen, versuchten, bei Exfreunden unterzukommen. Einer verriet sie schließlich an Kugler. Zur Strafe habe er Mandy Kopp ausgepeitscht, bis sie das Bewusstsein verlor.

Ich reagierte mit der Zeit wie ein Junkie. Nach innen zog ich mich immer weiter zurück, da war nur noch Leere. Die Schläge nahm ich wie einen Schuss Heroin, ich brauchte sie, um mich aus der Situation zu katapultieren, anders konnte ich es nicht ertragen. Hau drauf, schlag mich zu Brei, dann spür ich wenigstens irgendwas.

"Kein Wort zu den Bullen"

Und auch jene Bilder kehrten zurück, die sie all die Jahre versucht hatte, so tief wie möglich in sich zu vergraben. Im Buch heißt das Kapitel "Russisch Roulette". Sie beschreibt darin, wie sie einem gewalttätigen Kunden im Beisein ihres Zuhälters droht, alle zu verraten, wenn sie es noch einmal schaffen sollte, aus dem "Jasmin" zu fliehen. Kurz darauf wird sie in eine andere Wohnung gebracht. Nackt, mit verbundenen Augen und gefesselt, wird sie von mehreren Männern stundenlang geschlagen und vergewaltigt, am Ende machen sie sich einen Spaß daraus, ihr einen Revolver an die Schläfe zu halten und einer nach dem anderen abzudrücken.

Das Gejohle der Männer höre ich noch heute. Auch den letzten Satz, den dieser Sadist zu mir sagte ...: "Kein Wort zu den Bullen. An dem Tag, an dem du mich wiedererkennst, bist du tot."

Mandy Kopp hält sich eine Serviette vors Gesicht. Das Schreiben dieser Zeilen sei eine Qual gewesen, sagt sie. Eine, eineinhalb Seiten, und sie habe nur noch weinen, nur noch schreien können. Ohne ihren Lebensgefährten, ohne ihre Kinder, hätte sie es nie geschafft.

Es gibt noch immer so vieles, was sie schwer akzeptieren, kaum erklären kann. Sich und anderen. Warum zum Beispiel sie und die Mädchen, nachdem das "Jasmin" Ende Januar 1993 von der Polizei gestürmt und sie befragt worden waren, zurückkehrten in die leere Wohnung.

Im Morgengrauen schellte ich an der Wohnungstür. Jasmin öffnete. Auch Trixi und Ines waren wieder da. Wir räumten auf und freuten uns über unsere neu gewonnene Freiheit. Wir wollten zusammenbleiben, uns nie wieder trennen. Gemeinsam in der Wohnung leben. Wir dachten nicht darüber nach, ob das funktionieren könnte … Nach Hause? Das konnte sich keine von uns vorstellen.

Mandy Kopp hat viel über Opfer von Missbrauch gelesen, sie hat mit ihrem Therapeuten darüber gesprochen. Sie weiß, welche Bindungen zwischen Opfer und Täter entstehen und was für ein irrationales Verhalten traumatische Gewalterfahrungen auslösen können. In guten Momenten hat sie Antworten auf ihre Fragen, auf die Selbstvorwürfe, die Zweifel. In schlechten kreisen sie endlos in ihrem Kopf.

Waren Sie abhängig von Kugler?

"Ja, und ich frage mich, ob wir nicht alle auf irgendeine Weise Gefühle für ihn hatten. So irrational das klingt."

2009 hat sie versucht, erneut ein Verfahren gegen ihn anzustrengen wegen Vergewaltigung und schwerer Körperverletzung – für all das, was er ihr angetan hat. Der Antrag wurde abgewiesen. Seit dem 28. Januar dieses Jahres sind seine Taten verjährt. Wie auch die der Freier des "Jasmin". Keinen von ihnen kann sie mehr zur Verantwortung ziehen.

Im März 2012 hat der Verleumdungs-Prozess gegen sie und ein anderes Mädchen aus dem "Jasmin", Trixi, begonnen. Auch Trixi hatte unabhängig von Mandy Kopp die beiden Leipziger Juristen als ehemalige Kunden des Bordells identifiziert. Alle anderen Mädchen hatten bei den Befragungen ausgesagt, sich an keine Details mehr erinnern zu können. Die Opfer sind nun Angeklagte vor Gericht. Und wieder werden sie als "Prostituierte" bezeichnet. Im November am vierten Prozesstag saß Kugler dick und glatzköpfig vor ihnen und wurde als Zeuge befragt. Nach sieben Stunden erlitten Mandy Kopp und Trixi einen Nervenzusammenbruch, der Prozess ist vertagt. Wann er weitergeht, steht noch nicht fest.

Sie braucht jetzt eine Zigarette. Sie weiß, dass ihr Buch viel aufwühlen wird, sie sich Feinde damit macht und auch, dass es für den Prozess nicht unbedingt förderlich sein wird – obwohl sie längst nicht alles geschrieben hat wegen des Prozesses. Sie sagt, sie habe Angst, auch um ihre Kinder. Aber sie will dieses Wort loswerden, das an ihr klebt, das man an sie geheftet hat. "Prostituierte".

Sie ist sich sicher, es ist die falsche Frage: die Frage nach ihrer Schuld.

* Name geändert

Mandy Kopp. Die Zeit des Schweigens ist vorbei. Marion von Schröder, 16,99 Euro

Quelle: http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... -Kopp.html
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <

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Re: LokalNachrichten: LEIPZIG

#16

Beitrag von deernhh »

NEUE STELLE IM RATHAUS
LEIPZIG SUCHT EINEN PROSTITUIERTEN-KONTROLLEUR
23.07.18, 15:56 Uhr

Leipzig - Leipzig sucht einen Prostituierten-Pruefer. Im Internet laeuft eine Stellenausschreibung der Stadtverwaltung. Die sucht einen neuen Mitarbeiter fuer das Ordnungsamt, Abteilung Kfz-Zulassungs-, Fahrerlaubnis-, Melde- und Passbehoerde. Der oder die Neue wird sich aber nicht mit Nummernschildern rumaergern oder Reisepaesse verlaengern. Der Neue im Rathaus wird sich um Leipzigs Prostituierte kuemmern.

Als "Sachbearbeiter/-in Anmeldepflicht nach Prostituiertenschutzgesetz" ist die Stelle ausgeschrieben. Nach dem Prostituiertenschutzgesetz muessen sich Sexarbeiter anmelden und brauchen eine Erlaubnis fuer ihre Taetigkeit. Genau darum geht es bei der neuen Stelle.

Gesucht wird ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin mit Erfahrung als Verwaltungsfachangestellte mit Kenntnissen im Verwaltungsrecht und im Ordnungswidrigkeitsrecht. Auch Fremdsprachenkenntnisse, Durchsetzungsvermoegen und soziale Kompetenz sind noetig.

Dafuer bietet die Stadt rund 2500 Euro Grundgehalt, betriebliche Altersvorsorge, flexible Arbeitszeiten und ein Jobticket. Und die Aussicht, regelmaessig mit den Prostituierten der Stadt am Tisch zu sitzen. (mz)

https://www.mz-web.de/leipzig/neue-stel ... r-31001798#

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Re: LokalNachrichten: LEIPZIG

#17

Beitrag von Kasharius »

Und hier ein Situationsbericht des MDR Sachsen aus Leipzig zu Lovemobilen

https://www.mdr.de/sachsen/leipzig/leip ... t-100.html

Kasharius grüßt

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Re: LokalNachrichten: LEIPZIG

#18

Beitrag von Kasharius »

Und hier noch ein Bericht zum Thema - Aufklärungsaktion am 4.9.

https://www.l-iz.de/leben/gesellschaft/ ... auf-353714

Kasharius grüßt

Kosto
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Re: LokalNachrichten: LEIPZIG

#19

Beitrag von Kosto »

Sex statt Neumodellage? Nagelstudio in Leipzig besonders bei Männern beliebt

Bisher war es eigenltich eher eine Ausnahme, dass auch Männer ein Nagelstudio besuchen: In Leipzig scheint das nun aber der Fall zu sein. Was steckt dahinter?
12.04.2022, 13:47

In Leipzig scheinen derzeit etliche Männer ein auf den Nägeln brennendes Problem zu haben - oder die Herren entdecken hier gerade fein lackierte Nägel als neuen Trend für sich. Zu diesem Schluss könnte man jedenfalls kommen, wenn man die Kundenbewegungen im Leipziger Nagelstudio "NewYork Nails" beobachtet.

Denn auffällig viele Männer geben sich hier die Klinke in die Hand. Nahezu im 30-Minuten-Takt, berichtet die Bild am Dienstag und belegt dies mit einer Bilderserie. "Nagelstudio American Style" und "Neumodellage Auffüllen", steht in Großbuchstaben am Schaufenster des Geschäfts, in dem sich vorzugweise Männer behandeln lassen.

Laut Bericht sollen zwei Vietnamesinnen hier neuerdings Sex zum Schnäppchenpreis anbieten. Angeblich für 50 Euro pro halbe Stunde. Hinter dem illegalen Bordell stecke eine vietnamesische Bande, die weitere derartige Läden in der Stadt betreiben soll. Eine Anfrage beim Leipziger Ordnungsamt zum Thema blieb bisher unbeantwortet, heißt es.

https://www.mz.de/mitteldeutschland/lei ... r--3363999

falls gelöscht
im archiv
https://archive.ph/JSx9M

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Die Bild hat online und in der gedruckten Ausgabe Fotos von 4 Kunden (Gesicht leicht verpixelt) und der
"Vorarbeiterin" gebracht.


ein Bericht in vietnamesich inc. Youtube-Video hier:
https://thoibao.de/blog/2022/04/14/phat ... g-o-duc-1/

Boris Büche
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Re: LokalNachrichten: LEIPZIG

#20

Beitrag von Boris Büche »

"Schnäppchenpreis = 50 Euro pro halbe Stunde"

Auau, das steht aber quer zum Narrativ der Ausbeutung . . .

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