Comeback der Syphilis - nicht nur in China

Hier soll eine kleine Datenbank entstehen, die sich vornehmlich mit über den Geschlechtsverkehr übertragbaren Krankheiten und dem Schutz vor ihnen beschäftigt
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certik
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Comeback der Syphilis - nicht nur in China

Beitrag von certik »

Comeback der Syphilis in China

In den sechziger Jahren hat die rigide chinesische Gesundheitspolitik die Syphilis zurückgedrängt. Jetzt breitet sich die Geschlechtskrankheit wieder aus - die neu entstandene Klassengesellschaft, rasantes Wirtschaftswachstum und Prostitution tragen dazu bei.

In den vergangenen 500 Jahren brachte die Syphilis in der ganzen Welt Krankheit und Tod. Erst mit der Entdeckung des Penicillins konnte die sexuell übertragbare, bakterielle Erkrankung effektiv bekämpft werden. Auch in China galt sie von 1960 bis 1980 - nach einer schweren Epidemie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - als ausgerottet. Jetzt kommt sie dort zurück, berichten Forscher um Zhi-Qiang Chen vom Nationalen Zentrum für Geschlechtskrankheiten im chinesischen Nanjing in der aktuellen Ausgabe des Medizinfachblattes "The Lancet".

Klein, aber tödlich: Treponema pallidum, der Erreger der Syphilis
Gab es in den Jahren von 1989 bis 1993 jährlich weniger als zwei Fälle pro einer Million Einwohner, stieg diese Zahl auf 51 Fälle pro einer Million Einwohner in den Jahren 2000 bis 2005. Einen rapiden Anstieg verzeichnen die Forscher zudem bei Babys, die als Ungeborene im Mutterleib oder bei der Geburt infiziert wurden. Die Fallzahl dieser sogenannten Syphilis connata stieg zwischen den Jahren 1991 bis 2005 um fast 72 Prozent.

Bei ihren Untersuchungen stützt sich Chens Team auf Daten der Gesundheitsbehörden in den 31 chinesischen Provinzen. Die Wissenschaftler vermuten, dass das Wiederaufleben der Seuche seine Gründe in den Veränderungen der chinesischen Gesellschaft hat. So könnten eine deutliche Zunahme der Prostitution, die neu entstandene Klassengesellschaft, die schlechte Qualität des Gesundheitssystems sowie eine mangelnde Massenimmunität zu der neuerlichen Ausbreitung geführt haben, schreiben sie.

In einem begleitenden Kommentar stellen die Autoren die Frage, ob China den Kampf gegen die Krankheit erneut gewinnen könne: "Die komplette Rückkehr zu zentralisierten Programmen der Gesundheitsbehörde, die individuelle Rechte und Freiheiten missachten, ist weder wünschenswert noch sehr wahrscheinlich." China könne aber, schreiben die Autoren, von jenen Ländern lernen, die die schwierige Balance schaffen zwischen individuellen Rechten des Einzelnen und dem Anspruch der Öffentlichkeit auf Gesundheitskontrolle. "China braucht dringend eine nationale Kampagne, die die Krankheit aufdeckt, sie behandelt und für eine wirksame Vorbeugung sorgt", fordern sie.

Syphilis - auch Lues oder harter Schanker genannt - ist eine ansteckende Geschlechtskrankheit, die von dem Bakterium Treponema pallidum verursacht wird. Die Erreger werden beim Sex durch Schleimhautkontakt oder im Mutterleib übertragen und können fatale Folgen für den Organismus haben. Dazu gehören unter anderem Geschwüre, Ekzeme sowie Schädigung am Herzen, im Verdauungstrakt und dem zentralen Nervensystem.

Quelle: www.spiegel.de
* bleibt gesund und übersteht die Zeit der Einschränkungen *

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grayglasses
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Beitrag von grayglasses »

Hey, mach keinen Blödsinn. Ich wollte demnächst da hin.

KonTom
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Beitrag von KonTom »

viel Spaß :003

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grayglasses
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Beitrag von grayglasses »

Spaß? Nein ich wollte zum Arbeiten dorthin.

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kaktus
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Beitrag von kaktus »

darf man fragen welche arbeit du machst wenn du angst vor syphilist hast?? SW ????
--Kon Tom -- und du fühlst dich sicher

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grayglasses
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Beitrag von grayglasses »

Nein, ich denke bei der Arbeit brauche ich keine Angst vor der Syphilis zu haben.
Aber soll ich denn immer nur arbeiten? Ich bin doch auch nur ein Mann. :025

KonTom
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Beitrag von KonTom »

@kaktus
wie kommst du darauf das ich mich sicher fühle?

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kaktus
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Beitrag von kaktus »

@tom
irgendwie strahlst Du Sicherheit aus :002

KonTom
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Beitrag von KonTom »

@kaktus
hier im Forum schon :003
aber eine muß ich dir schon sagen,
sicher bist du nie!!

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annainga
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Beitrag von annainga »

Comeback der Syphilis in China. nicht nur. meine gynäkologin in siegen im gesundheitsamt spricht von syphilis in siegen. das ist ein größeres problem als aids. durch die vielen tabulosen angebote wird das mehr werden. und meldepflicht, gesundheitsuntersuchungen sind in deutschland freiwillig. soviel zu arbeiten ohne schutz.

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Marc of Frankfurt
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Syphillis-Gefahr in den Metropolen

Beitrag von Marc of Frankfurt »

GESCHLECHTSKRANKHEIT

Zahl der Syphilis-Infektionen steigt rasant


Berlin ist die Hauptstadt der Lustseuche Syphilis: In keinem Bundesland gibt es anteilig mehr Neuinfektionen. Auch bundesweit steigt die Zahl, warnen Mediziner. Doch weil die Meldepflicht noch jung ist, sagt dieser Trend wenig aus. Interessanter ist, wer sich wie ansteckt.


Berlin - Größere Sorglosigkeit und häufigerer Partnerwechsel vor allem in der Schwulenszene sind maßgeblich für die hohe Zahl der Neuinfektionen verantwortlich, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin mit. Nach wie vor stecken sich homosexuelle Männer besonders häufig mit Syphilis an.

Syphillis-Erreger Treponema pallidum: Das Bakterium breitet sich offenbar in Deutschland aus


Verdopplung der Ansteckungszahl

Seit dem Jahr 2001 habe sich die Zahl der jährlichen Ansteckungen in Deutschland nahezu verdoppelt, teilte das RKI mit.


Meldepflicht

Erst seit sechs Jahren müssen Fälle der Geschlechtskrankheit dem Forschungsinstitut des Bundes für Infektionskrankheiten mitgeteilt werden. Wurden zu Beginn der Meldepflicht 2001 zunächst 1697 Fälle der Geschlechtskrankheit registriert, seien es im vergangenen Jahr genau 3147 gewesen. Schon in den beiden Vorjahren waren ähnlich viele Infektionen gemeldet worden, hieß es in einer Meldung des RKI.

Nirgendwo steckten sich anteilmäßig mehr Menschen mit der Syphilis an als in Berlin (168 gemeldete Fällen pro einer Million Einwohner) und Hamburg (75 Fälle pro einer Million Einwohner). Am wenigsten betroffen waren die Bundesländer Schleswig-Holstein, Brandenburg und Thüringen mit jeweils weniger als 20 Fällen pro einer Million Einwohner. Ein Höchststand ist die hohe Zahl aber nicht: Der bisherige Rekord gemeldeter Syphilisfälle in Deutschland stammt aus dem Jahr 2004 mit bundesweit 3352 Fällen. Das RKI geht davon aus, dass sich die Zahlen künftig bundesweit zwischen 3000 und 3500 pro Jahr stabilisieren werden - mit starken regionalen Unterschieden und einem Schwerpunkt in den Städten.


Hauptrisikogruppe:
Männer die ungeschützten Sex mit Männern haben

Knapp drei Viertel aller Infektionen träfen Männer, die ungeschützten Sex mit Männern haben. Das Ansteckungsrisiko liege im Homosexuellen-Milieu 200 bis 300 Mal höher als bei heterosexuellen Kontakten, so das RKI. Bei heterosexuellen Kontakten finden sich verhältnismäßig viele Infektionen im Prostituierten- und Drogenbeschaffungsmilieu oder auch bei Besuchern von Swingerclubs. Außerhalb dieser Szenen steckten vor allem bisexuelle Männer Frauen mit Syphilis an. Ein Teil der Infizierten stammt aus Osteuropa, wo die Krankheit in weitaus größerem Maße verbreitet ist.

Auslöser der Krankheit ist das Bakterium Treponema pallidum, das vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen wird. Die einst gefürchtete Infektion lässt sich heute mit Antibiotika behandeln. Eine erneute Ansteckung ist allerdings möglich - Mehrfachinfektionen kommen auch immer häufiger vor. Unbehandelt führt Syphilis im Frühstadium zu Hautgeschwüren. Im Spätstadium kann die Krankheit unter anderem eine Hirnhautentzündung und Demenz auslösen. Bei einer akuten Syphilis können auch Aids-Viren (HIV) leichter übertragen werden.

stx/dpa
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 02,00.html





Querverweise:
Fachinformationen Geschlechtskrankheiten

Geschlechtskrankheitenuntersuchung von Freiern durch Prostituierte

Workshop: Handlungskompetenz um Kunden zum Kondomgebrauch zu motivieren (sexworker-only)




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nina777
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Beitrag von nina777 »

Zur Situation bei wichtigen Infektionskrankheiten in Deutschland:

Syphilis in Deutschland im Jahr 2007


http://www.rki.de/cln_100/nn_969736/DE/ ... /33_08.pdf

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nina777
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Beitrag von nina777 »

Warnung vor erneutem Vormarsch der Syphilis

Die Syphilis, die bereits als ausgerottet galt, ist wieder im Vormarsch. Die Aids-Hilfe Oberösterreich hat am Mittwoch vor einem Wiederaufflammen der Krankheit gewarnt.


Gratis-Tests der Aidshilfe
Syphilis sei bei frühzeitiger Diagnose relativ leicht behandelbar, erklärte Präsident Erich Gattner. Daher biete die Aidshilfe Oberösterreich gratis Tests an. Die Kosten trägt das Land Oberösterreich.

Beträchtliche Folgeschäden
Werde die Erkrankung nicht oder zu spät erkannt, sei mit beträchtlichen Folgeschäden, etwa einer erhöhten Anfälligkeit für HIV, zu rechnen. Außerdem könne man die Infektion auf andere Menschen übertragen.

Kein 100-prozentiger Schutz durch Kondome
Als Prävention rät die Aidshilfe zum Gebrauch von Kondomen. 100-prozentigen Schutz würden diese aber nicht bieten, denn die Syphilis könne auch an anderen Körperstellen - etwa im Mund - übertragen werden.

Knötchen im Genitalbereich
Empfehlenswert sei, sich sofort testen zu lassen, wenn erste Symptome auftreten. Als solche gelten Knötchen oder Schwellungen im Genitalbereich, die auch wieder abklingen können. Damit sei die Krankheit aber nicht verschwunden, warnte die Aidshilfe.

http://ooe.orf.at/stories/314895/

http://www.aidshilfe-ooe.at/
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Roy69
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RE: Comeback der Syphilis - nicht nur in China

Beitrag von Roy69 »

Da heisst es schön vorsichtig zu sein. Nichts riskieren.

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Moon Dog
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Situation der Syphilis in Wien

Beitrag von Moon Dog »

Die diesbezügliche Information über Wien und Österreich kann nur mühsam aus den Statistiken auf der Website des österreichischen Gesundheitsministeriums herauskitzeln:

Syphilis / Lues
Hier ist ein ansteigender Trend zu beobachten. Anfang der 90er Jahren wurden in Wien ca. 10 Fälle pro Monat gemeldet, 2000 bis 2005 waren es 15 bis 24 Fälle pro Monat (durchschnitt 19), und seit 2006 sind es über 25 Fälle/Monat. 2008 halten wir bisher (Stand August) bei einem Durchschnitt von 30 gemeldeten Fällen/Monat. Damit halten wir in Wien derzeit bei einer Syphilis-Inzidenz von 21 Fällen pro 100.000 Einwohner pro Jahr, was ca 50% über der "verseuchtesten" deutschen Stadt (Berlin, Inzidenz ca. 14) liegt. Restösterreich hat bloß eine niedrige Inzidenz von 2,7. Das zweitgrößte Risiko in Österreich nach Wien dürfte übrigens Innsbruck beherbergen, da gibt es auch eine Inzidenz über 10.

(Ergänzung off Topic: Tripper)
Tripper / Gonorrhoe
Anfang der 90er Jahre betrug die Anzahl der gemeldeten Fälle in Wien zwischen 90 und 100 pro Monat. Im Laufe der 90er ging die Anzahl der Fälle zurück; sie beträgt seit 2000 durchschnittlich ca 50 Fälle im Monat (zwischen 25 in 2000 und 70 in 2002). Im Jahr 2008 liegen wir bisher bei durchschnittlich 61 Fällen im Monat.
Maithuna - von der Wurzel geht der Strom ins Universum und zurück. (c) J.K.

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nina777
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Beitrag von nina777 »

27.10.2008

Syphilis und Tripper in Salzburg im Vormarsch

Geschlechtskrankheiten, vor allem Syphilis und Tripper, sowie Hepatitis B sind in Salzburg auf dem Vormarsch. 20 Tripper-Fälle wurden alleine heuer bis August gemeldet, die Dunkelziffer dürfte noch höher sein, sagte Gesundheitsreferentin Gabi Burgstaller (SPÖ).


15 Syphilis-Fälle bis August registriert
Bei der Gonorrhoe (Tripper) ist die Anzahl von 2003 bis 2007 zwar ziemlich konstant, rund 20 Fälle jedes Jahr, allerdings gab es heuer bis August bereits 20 Erkrankungen.

Bei Lues (Syphilis) ist ein massives Ansteigen zu registrieren. Wurden im Jahr 2003 noch fünf Erkrankungen gemeldet, waren es im Vorjahr 24. Bis August 2008 wurden bereits wieder 15 Syphilis-Fälle registriert.

Nur beschränkte Meldepflicht bei Erkrankung
Das Problem bei den Geschlechtskrankheiten sei, dass die Dunkelziffer höher sein dürfte, da es sich bei Meldungen nach dem Geschlechtskrankheitengesetz um eine beschränkte Meldepflicht handelt.

"Eine Meldung an die Bezirksverwaltungsbehörde ist nur dann zu erstatten, wenn eine Weiterverbreitung zu befürchten ist oder sich der Kranke der ärztlichen Behandlung bzw. Beobachtung entzieht", heißt es von Burgstaller in der Beantwortung einer FPÖ-Anfrage im Landtag.

Da sich die überwiegende Mehrzahl der Erkrankten höchstwahrscheinlich behandeln lasse, würden diese Personen auch in der Meldestatistik nicht aufscheinen.


Hepatitis B und C nehmen ebenfalls zu
Besonders stark angestiegen ist auch die Zahl der an Hepatitis-B-Fälle. Waren es im Jahr 2003 noch elf, so stieg die Anzahl im Vorjahr auf 22 Fälle. 2008 wurde bis Ende August ein Anstieg auf 43 Erkrankte verzeichnet.

Konstant stark ansteigend ist außerdem Hepatitis C. Wurden 2003 zwölf Fälle registriert, so waren es Ende 2007 bereits 30 und bis August diesen Jahres 47 Erkrankungen.

Ausbreitung durch Zunahme von Bordellen?
"Mehr Sorgfalt ist gefordert", meint Salzburgs FPÖ-Chef Karl Schnell. Man könne nicht länger sagen, dass es diese Krankheit nicht mehr gebe, die Realität spreche eine andere Sprache.

Viele Untersuchungen, die einmal präventiv gemacht worden seien, wären jetzt - vermutlich aus Kostengründen - nicht mehr möglich. Eine Gefahr sieht Schnell außerdem in der Zunahme von Bordellen.

http://salzburg.orf.at/stories/317506/
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nina777
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Basel I

Beitrag von nina777 »

14.02.2009

Syphilis: Rückkehr einer fast vergessenen Seuche

Seit mehr als 500 Jahren tritt Syphilis in Europa auf, wie eine Ausstellung in Basel zeigt. Jetzt ist die Krankheit erneut auf dem Vormarsch. Im Jahr 2008 gab es in der Schweiz über 650 Fälle.


Nachdem Christoph Kolumbus 1493 von seiner ersten Expedition zurückkehrte, tauchte in Spanien auf einmal eine bisher noch nie beobachtete Krankheit auf. Betroffene bekamen grippeähnliche Symptome, Hautveränderungen, eiternde Pusteln und warzenartige Geschwüre an den Schleimhäuten. Heute weiss man, dass es sich um Syphilis handelte, die von den Bakterien Treponema pallidum ausgelöst wird. Ohne richtige Behandlung breiten diese sich im ganzen Körper aus und führen im letzten Stadium zum Tod.

Erschreckend ist, dass die über die Jahrhunderte andauernde Seuche eigentlich als überwunden galt, nun aber verstärkt wieder auftritt. Weltweit haben sich im vergangenen Jahr 12 Millionen Menschen mit den Syphilis-Erregern infiziert. Und in der Schweiz wurden im Jahr 2008 mehr als 650 Fälle dem Bundesamt für Gesundheit in Bern gemeldet. Damit hat sich die Zahl der Patienten seit 1998 etwa verdreifacht. Auffällig sei, dass durch die immer bessere Behandlung von HIV-Positiven viele Menschen glauben würden, dass sie beim Geschlechtsverkehr keine Kondome mehr benutzen müssten, sagt Flavio Höner, der zur Geschichte der Syphilis eine Ausstellung in Basel konzipiert hat. Dies htte zur Folge, dass sich andere sexuell übertragbare Krankheiten viel häufiger als noch Ende der 90er-Jahre wieder verbreiten.

Obwohl der genaue Ursprung der Syphilis bis heute ungeklärt ist, konnten Forscher mit Hilfe von DNA-Analysen den Stammbaum der Bakterien rekonstruieren und damit die These stützen, dass Kolumbus die Erreger mit nach Europa gebracht haben soll. Verbreitet haben sich die Erreger dann ein Jahr später durch den Kampf um das Königreich Neapel. Weil Frankreichs junger König, Karl der VIII., dort seine Erbansprüche geltend machen wollte, zog er im Frühjahr los nach Italien.

Zu seinem Söldnerheer gehörten neben Spaniern auch Schweizer, Niederländer und Deutsche sowie ein Tross von Soldatendirnen. Nach dem Rückzug aus Neapel entliess Karl der VIII. seine Leute in ihre Heimatländer. Dadurch konnte sich die Syphilis schnell in ganz Europa ausbreiten. Die Kranken wurden dort fortan wie Aussätzige behandelt und später häufig auch in so genannte Blatternhäuser ausserhalb der Stadtmauern geschickt.

Quecksilber gegen die Lustseuche

Die als Franzosenkrankheit bezeichnete Seuche erreichte über die Handelswege auch Russland, Indien, China und Japan. Dass so viele Menschen an der Infektionskrankheit litten, sah man im Mittelalter als Strafe Gottes an oder erklärte es sich durch ungünstige Planetenkonstellationen. Als man bemerkte, dass die Krankheit durch Geschlechtsverkehr übertragen wird, wurde auch ein lasterhafter Lebensstil für die Seuche verantwortlich gemacht.

Als wirksames Behandlungsmittel empfahlen die Ärzte ber Jahrhunderte hinweg Quecksilber, das entweder auf die Haut aufgetragen oder in speziellen Schwitzksten verdampft wurde. Die Nebenwirkungen waren enorm und reichten von Erbrechen über Durchfall, Atemnot, Leber- und Nierenversagen bis zur chronischen Vergiftung und Tod. Der bekannte Arzt Paracelsus setzte sich jedoch weiterhin für diese Art der Behandlung ein und schrieb im Jahr 1529 den viel zitierten Satz, dass allein die Dosis das Gift mache.

Eine bedeutende Idee zur Bekämpfung von Syphilis stammt von einem italienischen Arzt, erklärt Flavio Höner. Als Erster empfiehlt Gabriele Fallopio 1564 die Verwendung eines Kondoms als Schutz vor Geschlechtskrankheiten. Allerdings handelte es sich dabei vorerst nur um ein Leinsäckchen, das mit einer wässrigen Lösung von Wein, Kräutern, dem Pulver der roten Koralle, gemahlenem Hirschhorn und Stosszähnen des Ebers getränkt wurde.

Heilung durch Penicillin

Weil die Erreger der Syphilis mit einem normalen Lichtmikroskop unsichtbar sind, konnten die beiden Forscher Fritz Schaudinn und Erich Hoffmann am Berliner Klinikum Charit erst 1905 das Bakterium mit einem neuen Ultra-Mikroskop identifizieren. 1909 hatte dann Paul Ehrlich nach unermüdlichen Versuchen zusammen mit seinem Forscherteam endlich eine neue organische Arsenverbindung zur Bekämpfung des Erregers gefunden. Später wurde das Mittel als wasserlösliches Präparat unter dem Namen Neosalvarsan angeboten.

Auch diese Behandlung war noch gefährlich: Rund jeder hundertste Patient starb an der Therapie. Die Wende kam, als sich in den 40er-Jahren Penicillin grosstechnisch herstellen liess. Die Antibiotika haben der Krankheit ihren Schrecken genommen, sagt Flavio Höner, und auch die Stigmatisierung der von ihr betroffenen Patienten grösstenteils aufgehoben.

Lust, Leid & Wissen. Eine Geschichte der Syphilis und ihrer Therapie, Ausstellung im Pharmazie-Historischen Museum Basel, vom 14. 2. bis zum 31. 7., im Totengässlein 3.

http://www.tagesanzeiger.ch/wissen/medi ... y/12212994
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Marc of Frankfurt
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Basel II

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Lust, Leid und Wissen - Eine Geschichte der Syphilis und ihrer Therapie

Sonderausstellung
14.02.2009- 31.07.2009



Keine andere Krankheit prägte die Vorstellungen der Menschen über den Körper, Sexualität, Moral und Medizin mehr als die Lustseuche Syphilis. Heute befindet sich die Krankheit, die vor zwanzig Jahren als „ausgerottet“ galt, wieder auf dem Vormarsch. Jährlich erkranken weltweit bis zu 12 Millionen Menschen an Syphilis.

Die neue Sonderausstellung des Pharmaziehistorischen Museums der Universität Basel präsentiert die über fünfhundertjährige Geschichte der Geschlechtskrankheit Syphilis, ihrer Erforschung und Therapie.

Mittwoch, 18. März 2009, 18.30 Uhr
Von Gott und von Genen: der Ursprung der Syphilis
Vortrag: Flavio Häner

Mittwoch, 1. April 2009, 18.30 Uhr
Feind im Blut: Aufklärungsfilme zur Syphilis
Filmvorführung

Mittwoch, 22. April 2009, 18.30 Uhr
Metaphern in der Medizin
Vortrag: Dr. des. Silvia Berg, Universität Zürich

Mittwoch, 13. Mai 2009, 18.30 Uhr
Sprechstunde in der Ausstellung: Ein Arzt ist in der Ausstellung präsent und beantwortet Fragen

Donnerstag, 4. Juni 2009, 18 Uhr
Öffentliche Führung


Bild


www.pharmaziemuseum.unibas.ch





Disput zur Kolumbus-These:
viewtopic.php?p=30201#30201

Fachwissen "Kondomanwendung durchsetzen"
Foto des ältesten Kondoms:
viewtopic.php?p=17196#17196 (SW-only)





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ehemaliger_User
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Beitrag von ehemaliger_User »

3.258 Fälle in Deustchland im Jahre 2007 (Syphilis).

Quelle: http://www.rki.de/cln_100/nn_504508/DE/ ... /33_08.pdf
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Melanie
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Beitrag von Melanie »

Die Symtome sind erschreckend :

http://de.wikipedia.org/wiki/Syphilis
„Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“
Johann Wolfgang von Goethe