Hallo Oberelfe,
auch Du hast einige wichtige Fragen aufgeworfen.
1. "interessieren würde mich auch, wie es in europa nun mit den rechten von transsexuellen aussieht, ob und wie weit sich etwas verändert hat"
ich kann hier natürlich nur auf die Situation in Deutschland bezogen antworten. Das deutsche Transsexuellengesetz (TSG)galt mal zu seiner Verabschiedung (ca 1980) als das fortschrittlichste der Welt ist aber aus heutiger Sicht verbesserungsbedürftig
2. "...namensänderung ohne operation...",
hier muß man unterschieden zwischen Namens- und Personenstandsänderung. Eine Vornamensänderung ("kleine Lösung") ist möglich auch ohne Operation. Man verbleibt jedoch im Ursprungsgeschlecht: Ich wäre also dann "Herr Hanna H."
eine Personenstandsänderung hat zur Voraussetzung, daß man dauerhaft fortpflanzungsunfähig ist und sich einem die äußeren Geschlechsmerkmale veränderten operativen Eingriff unterzogen hat. (also Sterilisation reicht nicht aus)
3. "...Berufsleben..."
hängt von mehreren Faktoren ab. Bei FzM meist unproblematisch.
In meiner Selbsthilfegruppe sind mehrere MzF Transsexuelle, die erhebliche Schwierigkeiten haben und hatten. Insbesondere weil sie in männlichen Ausbildungsberufen arbeiten/arbeiteten. Eine gute Freundin (im Baustoffhandel tätig) von mir wurde nach 12 jähriger Betriebszugehörigkeit regelrecht hinausgemobbt, eine weitere Bekannte (Lastwagenfahrerin) hat ebenfalls erh. Schwierigkeiten mit ihrem Chef, eine andere (technischer Vertrieb) berichtet auch von erheblichen Problemen.
Selbstständige habens da leichter (Rechtsanwälte, Steuerberater, Ärzte)
3. "... Diskriminierung..."
da erzähl ich was von mir: Wollte in Leipzig in einen Tennisclub, war nicht möglich, weil keiner (von den wenigen in Frage kommenden Herren) mit mir spielen wollte obwohl der Präsident (ein Herr Herrschelmann!) sich redlich bemühte. Habe bisher auch in meinem alten Beruf keine Anstellung bekommen. Jeder Personalchef sieht da wahrscheinlich innerbetriebliche Probleme oder mit Kunden und außerdem falle ich ja für mind. 2 Monate aus wenn ich mich oprerieren lasse!
Diese Situation könnte man allerdings verbessern wenn der Gesetzgeber den Betroffenen für die Zeit des "Umbaus" einen Schwerbeschädigtenstatus zukommen ließe.
weiteres Beispiel: Als ich vom AA eine Fortbildungsmaßnahme bekam, ging ich in dem Institut wie selbstveständlich aufs Damenklo... Hinterher habe ich vom Institutsleiter erfahren, daß da einige andere Damen erheblich Anstoß genommen hätten. Meine Freundin aus dem Baustoffhandel hatte ihre einzige Kollegin gefragt ob sie aufs Damenklo im Betrieb dürfte. diese hat das heftig verneint.
was lehrt uns die Story? Wer viel frägt geht lang irr! (altfränkisches Sprichwort)
4. "ebenfalls interessiert mich sehr das Thema Sexualität in diesem Bereich."
das ist nun wirklich ein weites Feld...
da will ich hier nur von den MzFs sprechen.
eins vorab: überdurchschnittlich viele von uns sind lesbisch, (ich nicht) und haben offenbar erhebliche Akzeptanzprobleme bei ihrer Zielgruppe solange sie noch nicht operiert sind.
Wie empfindungsfähig die neugebildeten weiblichen Geschlechtsorgane sind, da habe ich unterschiedliches gehört und ich würde nicht alles glauben, was die Betroffenen erzählen.
Würde mich freuen wenn hier MzF Transsexuelle ihre Post-OP Erfahrungen schildern würden. OP-berichte gibts auch im Internet
ich persönlich nehme seit 6 Monaten die Pille und seit 3 Monaten Androcur (unterdrückt die männlichen Hormone) was de facto eine chemische Kastration ist. Meine männliche Libido ist tot, ich bin auch nicht mehr daran interessiert jdn zu penetrieren, aber meine weibliche Libido ist vorhanden. Sie funktioniert etwas so wie ich es von vielen Gesprächen mit Frauen her weiß.
so das wars,
ein wenig umfangreich aber es waren ja auch sehr grundsätzliche Fragen
mfg
Hanna
lg oe[/quote]