Rund 40 Interessierte folgten gestern der Einladung der Sozialistischen Jugend und der SPÖ-Frauen des Bezirks Baden, zu einer Diskussionsveranstaltung unter dem Titel "Sexarbeit im Spannungsfeld" im Theater am Steg in Baden.
Für das Podium konnten Eva van Rahden von der Volkshilfe, die das Projekt Sophie-BildungsRaum für Prostituierte leitet, Christian Knappik, Betreiber des Forums Sexworker.at und Mitglied der Fachtagung Prostitution, Helga Hess-Knapp von der Arbeiterkammer Wien und Jasmin, eine Sexarbeiterin, gewonnen werden.
Unter der Moderation von Julia Kopalek wurden vor allem die rechtlichen Rahmenbedingungen und Schikanen, denen SexarbeiterInnen tagtäglich ausgesetzt sind und gesundheitliche beziehungsweise medizinische Aspekte (inbesondere im Zusammenhang mit Behördenauflagen) erörtert. Außerdem wurde auf Aspekte der Migration und der öffentlichen ("Opfer"-)Wahrnehmung eingegangen, sowie auf unterschiedliche Zugangsarten im europäischen Kontext.
Einhellig wurde betont, dass die Diskussion um Prostitution in jedem Fall nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg, sondern mit ihnen geführt werden muss.
Die Sozialistische Jugend Österreich forderte bei ihrem letzten Verbandstag 2006 folgend Punkte zum Thema Sexarbeit:
* Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Sexarbeiterinnen. Die Diskussion muss unter Einbeziehung von Sexarbeiterinnen und nicht über sie hinweg geführt werden
* Auseinandersetzung mit Prostitution losgelöst von bürgerlicher Doppelmoral
* Prostitution muss aus der rechtlichen Grauzone geholt werden, um reguläre Arbeitsverträge zu ermöglichen
* Rechtliche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, damit Sexarbeit als unselbständige Tätigkeit ermöglicht wird und legale DienstgeberInnen geschaffen werden können
* Legale und sichere Arbeitsbedingungen für Immigrantinnen müssen geschaffen werden
* Selbstverwaltete Bordelle müssen ermöglicht werden
* Die Etablierung dauerhaft finanzierter Anlaufstellen für Prostituierte ist dringend nötig
* ExpertInnenrunden unter Einbindung aller Involvierter (Prostituierte, Polizei, Beratungsstellen usw.), um Vernetzung zu schaffen und Probleme jenseits medialer oder parteipolitischer Hetze zu lösen
* Eine wissenschaftliche Untersuchung zum Thema Sexarbeit unter Einbeziehung von Sexarbeiterinnen soll als Basis einer seriösen Auseinandersetzung vom Bund finanziert werden;
* Die Organisation in und Vertretung von Sexarbeiterinnen durch ÖGB/ GPA
* Kampf für eine Welt ohne Ausbeutung und Frauenunterdrückung!
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