Bewertungsforen über Prostitution rigoros verbieten!

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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fraences
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Bewertungsforen über Prostitution rigoros verbieten!

Beitrag von fraences »

In dem Zukunftsdialog ist ein weitere Vorschlag zum Thema Prostitution gekommen.

Bewertungsforen über Prostitution rigoros verbieten!

www.dialog-ueber-deutschland.de/DE/20-V ... Idea=14274



Liebe Grüsse, Fraences
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Dawn
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Beitrag von Dawn »

Gerade angeklickt, da kam eine Meldung "Dieser Vorschlag ist nicht oder nicht mehr vorhanden." Scheint gelöscht worden zu sein? Oder ist da ein Fehler in der URL?

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Arum
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Beitrag von Arum »

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Dawn hat geschrieben:Gerade angeklickt, da kam eine Meldung "Dieser Vorschlag ist nicht oder nicht mehr vorhanden." Scheint gelöscht worden zu sein? Oder ist da ein Fehler in der URL?
Ist immer noch vorhanden, steht aber hier: https://www.dialog-ueber-deutschland.de ... Idea=14274

...

Begründung:

Es gibt Foren und Bewertungsportale, die tatsächlich die "Leistungen" von Prostituierten, Dominas, Massagefrauen usw. bewerten, in denen man mit Sternchenanzahl stimmen kann und wo sich Freier und Gäste ihre Heldentaten in pornografischer Höchstleistung um die Ohren hauen.
Ein solches menschenunwürdiges, frauenfeindliches Unterfangen, sollte in unserer Gesellschaft eigentlich keinen Platz haben dürfen. Detaillierte Schilderungen von Erlebnissen, zusammen mit Fotos der betreffenden Frau werden dort für alle Zeiten googlebar gemacht. Damit wird auf die Zukunft der Frau, die sich prostituiert hat, für immer Einfluss genommen. Zumal, wenn ihr Gesicht erkennbar ist.
Das der Staat das zulässt, kommt der Förderung zur Prostitution gleich, denn damit ist ein Ausstieg in ein normales Leben erheblichen Schwierigkeiten unterworfen und oft nur durch einen weit entfernten Umzug lösbar.
Mit freier Meinungsäußerung hat das nichts mehr zu tun. Zumal es ja nur einer Änderung bedürfte! Es müsste grundsätzlich den Betreibern verboten werden, kopierte Bilder überhaupt von Mitgliedern hochladen zu lassen.
Die andere Sache ist, dass jedem klar sein dürfte, dass Prostitution oft mit tiefstem Elend verbunden ist. Eine Frau, die jedoch beschließt, sich zu prostituieren, verdient Respekt, weil sie versucht, sich selber aus dem Dreck zu ziehen. Das würdelose Gerede im Internet hat sie nicht verdient (Beispiel: Forum "Lusthaus", zumal diese Betreiber auch gegen das Impressumsgesetz verstoßen!)

....


Da wird schon Einiges übertrieben...
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

Dawn
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Beitrag von Dawn »

Ah, danke Arum!

Da kommentiere ich mal lieber direkt dort.

Dawn
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Beitrag von Dawn »

Bzw... nein doch nicht, ich frage mal hier: sind die kritisierten Punkte (Weiterverbreitung von Bildern einer Person ohne deren Zustimmung, Veröffentlichung intimer, von der Sexarbeiterin nicht selbst veröffentlichten Details) nicht zum Teil ohnehin unzulässig? Und damit prinzipiell rechtlich verfolgbar, wenn der Betreiber nicht im Ausland sitzt und wenn der Poster zurückverfolgt werden kann - was freilich sicher selten der Fall ist. Aber das ist eine Fragestellung die generell mehr mit Internetrecht als mit Prostitution an sich zu tun hat.

ehemaliger User
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Beitrag von ehemaliger User »

Jeder betroffene Person kann von dem Betreiber eines Portals, Forums etc. die Entfernung von Beiträgen verlangen, welche in das Persönlichkeitsrecht eingreifen. Vermutlich wird das bei P6 Portalen nur dann der Fall sein, wenn der Beitrag unrichtige Angabe enthält oder beleidigende Inhalte umfasst. Bei unrichtigen Angaben muss der Portalbetreiber aber zunächst dem Autor des Beitrages Gelegenheit zur Stellungnahme geben, also die Möglichkeit einräumen, die Behauptung zu belegen. Wer sich näher mit der rechtlichen Seite beschäftigen mag, dem sei BGH VI ZR 93/10, vom 25.10.2011 zur Lektüre empfohlen, speziell Abschnitt 3 der Gründe.

Sofern die Verantwortlichen eines Portals im Ausland sitzen, wird es natürlich eher schwer, solche Löschungsansprüche durchzusetzen.

P.S.: Natürlich besteht gegen den Betreiber eines Forums o.ä. ggf. auch ein Anspruch auf Herausgabe von Informationen über den Autor eines in Persönlichkeitsrechte eingreifenden Beitrages. Notfalls ist da auch ganz einfach im Wege einer Strafanzeige gegen unbekannt und Verweis auf den Beitrag möglich, dann ermittelt die Polizei bei dem Betreiber der Plattform die nötigen Infos zum Autor.

P.P.S.: Alles bezogen auf deutsches Recht, über nationale österreichische Bestimmungen kann ich nichts sagen
Zuletzt geändert von ehemaliger User am 21.03.2012, 11:16, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag von ehemaliger User »

Zum eigentlichen Thema, ich persönlich finde das "Berichtswesen" ebenfalls für zumindest problematisch, u.a. aus den in dem Beitrag genannten Gründen.

Auf der anderen Seite habe ich schon von vielen Frauen gehört, dass die Berichte für sie geschäftlich interessant und wertvoll sind und solche wünschen (nur sofern sie positiv sind, natürlich ....). Wenn die Anbieterseite positive Berichte wünscht, dann muss sie aber auch mit der Schattenseite des Berichtswesens leben können und ggf. die in meinem Vorpost angesprochenen Maßnahmen ergreifen.

Ich selbst wäre über ein Verbot von "Berichten" nicht traurig. Eine weitere verbreitung dieser Meinung steht mir aber als schlichtweg nicht Betroffener nicht zu.

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fraences
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Beitrag von fraences »

Wenn solche Berichte objektiv geschrieben werden, wäre es was anderes. Aber kann man das?
Ich stelle nur zunehmend fest, das es ein bestimmte Kreis von Kunden gibt, dies als Macht ausüben:
Nach dem Motto: "Wenn Du nicht das tust, was ich will, dann schreibe ich Dir ein Negativbericht."

Ob positiv oder negativ, finde ich das, Intimes nichts im Internet zu suchen, hier sehe ich schon Persönlichkeitsrechte verletzt.

Außerdem bekommt man nicht überall mit in welchen Freierforum (auch in nicht öffentlichen Bereichen) wo und was über einen steht.

Es sollte schon hierfür zu mindestens einschränkende Regeln geben, um hier den Menschen Grenzen aufzuzeigen, die respektlos und menschenverachtenden ihre Kommentare im Netz hinterlassen.

Liebe Grüsse, Fraences
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Beitrag von ehemaliger_User »

Siehe auch hier:
http://www.e-recht24.de/news/haftunginhalte/692.html
http://www.spiegel.de/unispiegel/studiu ... 40,00.html

Gegen "Benotungen" in Form von "Noten" verstossen meiner Meinung nach nicht über Persönlichkeitsrechte, zumal sich ja psoitive Zertifikate hervorragend für die Werbung nutzen lassen (siehe "Freiclub"-Kennzeichnung auf Anzeigen).
Was darüber hinausgeht ist schon aus Gründen der Diskretion abzulehnen. Das Problem ist doch tiefliegender: es sind Rechtsverstösse auf solchen Seiten, die nicht geahndet werden können weil die Seitenbetreiber nicht greifbar sind.
Zuletzt geändert von ehemaliger_User am 21.03.2012, 18:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Tanja_Regensburg
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Beitrag von Tanja_Regensburg »

Freierforen haben schon eine Berechtigung, sie sind zugleich Informationsquelle für Kunden, wie auch Werbung für Dienstleisterinnen.

Die Art der Berichte beschreibt meist das Angebot, das in Anspruch genommen wurde...

Pornosex wird wohl eher derb beschrieben, während Girlfriendsex blumigere Berichte bekommt.....

Zum Thema Fotos....

Wenn ich als Dienstleisterin Fotos ins Netz stelle, dann bin ich mir auch bewusst, dass sie dort sehr lange verfolgbar sind... auch durch Wayback-Suchmaschinen.
Wenn ich diese Fotos als Werbung einstelle, darf ich auch nicht überrascht sein, wenn sie kopiert und verlinkt werden.

Nettikette in Foren...

Ja, hier bin ich der Meinung, dass Forenbetreiber viel stärker zur Rechenschaft gezogen werden können sollten...
Moderatoren sind dafür verantwortlich, dass keine Gewalt verherrlichenden, beleidigenden Berichte stehen bleiben dürfen, genauso wie sie Beleidigungen ahnden müssen.

Wenn Persönlichkeitsrechte wie Adressen und Telefonnummern, die nicht öffentlich als Werbung zugänglich sind dort stehen, werden die jetzt schon baldigst gelöscht.

Lusthaus ist ein schlechtes Beispiel, das ist ein von "Betreibern" geführtes Forum, dass ganz sicher nicht unzensiert ist.

Foren wie das Freiercafe.com oder Bw7.com sind da schon repräsentativer....

Wer eine Dienstleistung gegen Geld anbietet, muss damit rechnen auch bewertet zu werden.
Wenn die Bewertung nicht der Wahrheit entspricht hat man in den meisten Foren die Gelegenheit eine Gegendarstellung zu verfassen.

Für mich sind Foren auch dahingehend wichtig, dass ich künftige Kunden und Kundenwünsche besser einschätzen kann und für mich abwägen, ob ich das bieten kann/will, bzw den Kunden akzeptiere.

LG Tanja

Dawn
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Beitrag von Dawn »

Danke, "ehemaliger User", für den Hinweis!

fraences schrieb:
Wenn solche Berichte objektiv geschrieben werden, wäre es was anderes. Aber kann man das?
Objektivität ist sicher nicht erreichbar, meines Erachtens aber auch nicht notwendig. Restaurant- und Arztbewertungen sind schließlich auch subjektiv, trotzdem können sie nützlich, informativ und fair sein, selbst da wo Kritik geäußert wird. Dazu ist es aber wichtig, dass sie sachlich bleiben, nicht beleidigend sind, und im speziellen Fall der Sexarbeit, intime Details nicht über das Maß hinaus veröffentlicht werden, in dem es die SW selbst tut.

Damit meine ich: wirbt eine SW offensiv mit einer Eigenschaft z.B. damit, nur Safer Sex anzubieten (oder ihrer schicken Intimfrisur, oder sonst irgendwas), bekommt der Kunde dann allerdings "Ohne-Service" (oder sonst etwas nicht zum formulierten Angebot passendes) angeboten, ist das zwar ein intimes Detail, allerdings ist es insofern wichtig, als dass "stimmen die Angaben der SW mit der Realität überein" in meinen Augen ein durchaus faires Bewertungskriterium ist.

Das Problem sehe ich nicht in der Bewertung der Dienstleistung an sich (auch wenn es hier sicher Einschränkungen gibt, was legitim bewertet werden kann und was nicht veröffentlicht werden sollte oder nicht bewertet werden kann), sondern der Tonfall in dem es oft passiert und die Unkultur in den entsprechenden Foren. Ich kenne durchaus auch Männer, die sich vor einer nicht unerheblichen Investition gerne vorher über die Dienstleisterin informieren wollen, die allerdings die Freierforen meiden, weil sie selbst den Umgang dort gruselig finden. Da gibt es eine Marktlücke für faire, gut moderierte Bewertungsportale, die sich an den Teil der SW-Kundschaft richten, der SW als eine professionelle Dienstleistung sieht und auch so damit umgehen möchte.

Ich als SW bin einer Bewertung meiner Dienstleistung (nicht: meiner Person), auch einer halböffentlichen und kritischen gegenüber durchaus offen, wenn sie konstruktiv und insgesamt ausgewogen ist und ich die Möglichkeit habe, mich dazu zu äußern. Immerhin gibt es mir auch eine Möglichkeit, meinen Service zu verbessern, man sollte es nicht meinen, aber ein Kritikpunkt kann ja auch mal gerechtfertigt sein. Ein guter Ruf ruiniert sich nicht an einem sachlich geäußerten Kritikpunkt.

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Beitrag von annainga »

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fraences hat geschrieben:Wenn solche Berichte objektiv geschrieben werden, wäre es was anderes. Aber kann man das?
Ich stelle nur zunehmend fest, das es ein bestimmte Kreis von Kunden gibt, dies als Macht ausüben:
Nach dem Motto: "Wenn Du nicht das tust, was ich will, dann schreibe ich Dir ein Negativbericht."

Ob positiv oder negativ, finde ich das, Intimes nichts im Internet zu suchen, hier sehe ich schon Persönlichkeitsrechte verletzt.
ich stimme völlig mit dir überein @fraences. vor allem

Ob positiv oder negativ, finde ich das, Intimes nichts im Internet zu suchen, hier sehe ich schon Persönlichkeitsrechte verletzt.

ist ganz richtig.

so zu tun als wäre sexarbeit eine "normale arbeit" ist unangebracht. es ist in seiner sexuellen und persönlichen und intimen charakterlichkeit völlig immun gegen vergleiche.

lieben gruß, annainga

Dawn
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Beitrag von Dawn »

@annainga: Ist es aber nicht so, dass einige Dinge schon bewertet werden können?

- stimmen die Angaben in der Werbung mit der Realität überein?
- ist der Umgang freundlich und professionell, auch bei Ablehnung eines bestimmten Service oder eines bestimmten Gastes?
- ist das Geschäftsgebahren fair dem Kunden gegenüber (d.h. nicht im Zustand höchster Erregung noch Aufpreise aushandeln etc.)?
- hält die Frau die vereinbarten Zeiten ein, oder schickt sie den Gast nach der Hälfte der Zeit wieder raus, weil ja alles "erledigt" ist?
- Wie ist das Ambiente, Drumherum, Hygiene?
- Ist die SW bei der Sache, zugewandt, aufmerksam oder eher geistesabwesend und desinteressiert?

Auch beschreibende Einschätzungen "sie ist eher zurückhaltend/dominant/quirlig/..." können hilfreiche Orientierung bieten, ohne in dem Sinne zu bewerten.

Dawn

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annainga
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Beitrag von annainga »

das ist die falsche fragestellung. (ist es aber nicht so, dass einige Dinge schon bewertet werden können?).

sieh dir die realität an, lies nach, was geschrieben wird und in welcher art solche foren benutzt werden.

ich schreibe ausdrücklich nicht "freier" (oder kunden oder gäste), denn der mißbrauch für konkurrenten, für betreiber, für mißbrauchende menschen ist offensichtlich. dies sind deren spielwiesen.

eine konstruktive kritik braucht kein freierforum.

du schreibst sehr intellektuell, auch wie du die kritik von person und dienstleistung trennen willst. das halte ich für sehr schwer, für sehr kräftezehrend.

lieben gruß, annainga

ps: ich mag auch keine foren, in denen lehrer so mies und anonym bewertet werden oder ähnliches. das gehört sich einfach nicht, das ist feige und charakterlos. wenn mir eine dienstleistung nicht gefällt, sollte ich auch den mut haben, das höflich und respektvoll dem dienstleister persönlich zu sagen.

Dawn
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Beitrag von Dawn »

Liebe annainga, was ist denn an der Fragestellung falsch?

Neben "so wie es ist, ist es okay und soll bleiben" und "so wie es ist, ist es schlecht und soll verboten werden" kann doch durchaus auch stehen "so wie es jetzt ist, ist doof, aber wenn man es verändern könnte, und es mehr soundso aussähe, hätte ich nichts dagegen". Es gibt nie nur "so" oder "gar nicht".

Ich vertrete eine Zwischenposition zwischen "das ist eine Dienstleistung wie jede andere" und "das ist total intim und keinesfalls mit anderen Dienstleistungen vergleichbar". Ich habe meine Position noch nicht ganz genau verortet - aber irgendwie läuft das für mich hinaus auf "es hat Merkmale einer Dienstleistung wie andere auch, und Merkmale, die sie davon unterscheiden".

Und ja, ich bin intellektuell ;-), aber was genau möchtest Du damit in diesem Zusammenhang sagen?

Lieben Gruß,
Dawn

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Beitrag von fraences »

Ich sehe das genauso, annainga, wie oft haben Menschen die den Mut fehlen offen und sachlich ihren Kritik direkt an den Jenigen, den es betrifft zu äußern.

Mit konstruktiven Kritik, die in einem sachlichen Ton vorgebracht wird, kann man umgehen.
Das lese ich selten in den Freierforen oder Bewertungen.
Es werden sogar Kritiken abgegeben, ohne das es ein persönliche Begegnung gegeben hat. Und jedes geschrieben Wort hat seine Wirkung.
Es gibt ein Sprichwort. Wörter können verletztende sein, als ein Dolch.
Wie oft beobachte ich im Restaurants, wenn ein voller Teller abgeräumt wird, und die Gäste nicht dem Kellner sagen, was ihnen nicht geschmeckt haben. Sogar auf die Frage:"War alles in Ordnung?" , dies mit Ja beantworten.
Draußen vor der Tür sind sie dann lautstark am Beschweren.

Liebe Grüsse, Fraences
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RE: Bewertungsforen über Prostitution rigoros verbieten!

Beitrag von annainga »

@Dawn, das mit "intellektuell" meinte ich keineswegs böse oder ironisch, das ist schon ok, aber im zusammenhang mit sexarbeit erfassen logik, vergleiche, analysen ..... die sache nicht. ich weiß jetzt nicht wie erfahren du in der sexarbeit bist, aber meine erfahrung ist die, dass sexarbeit und deren psychische und physischen auswirkungen derart einzigartig sind, dass diese vergleiche falsch sind.

dieses "wieso, das ist doch im beruf "sowieso" genauso kann ich weder hören noch lesen, denn sexarbeit entzieht sich dem. und nur wenn ich das anerkenne, kann ich sexarbeit richtig beurteilen.

weiterhin zu verboten. ich gehöre nicht zu den menschen, die verbote automatisch negativ sehen. ich bin sehr froh, dass es einige verbote gibt und kann darin positives sehen. auch hier gilt: es gibt nicht nur schwarz und weiß und verbote sind immer schlecht, liberalität ist immer gut.

@Fraences, ja, das stimmt, die restaurants sind ein gutes beispiel. man sollte sich bemühen so oft wie möglich nur das über andere zu sagen, was man auch in deren gegenwart äußern würde oder sollte lernen, mutiger zu werden, kritik zu äußern. halt im richtigen ton.

lieben gruß, annainga

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RE: Bewertungsforen über Prostitution rigoros verbieten!

Beitrag von Femina »

Hab das nie gewußt, daß es so "Bewertungsforen" für Frauen gibt.
Was für'ne Frechheit!

Denken die Männer, sie wären zur Leistungsbeurteilung im Deutschen Schäferhundeverein? Für eine Ankörung?
Also, ich fasse es nicht!

Manchmal ist es ganz gut, wenn man nicht alles weiß.
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Re: RE: Bewertungsforen über Prostitution rigoros verbieten!

Beitrag von fraences »

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Femina hat geschrieben:r Leistungsbeurteilung im Deutschen Schäferhundeverein? Für eine Ankörung?
.
:003 Einfach genial ,den Spruch muss ich mir merken.

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Beitrag von Dawn »

@annainga: Ich habe zweieinhalb Jahre Erfahrung damit, die Körper und Schwänze und Arschlöcher von Männern zu massieren, sie zum Orgasmus zu bringen, sie meinen Körper berühren zu lassen, und dafür Geld zu nehmen. Ist das Sexarbeit?

(Ich habe zwei Tage Erfahrung mit weitergehenden Diensten, das ist noch nicht genug um von meiner Seite her sagen zu können, ob dieses "mehr" nochmal einen gravierenden Unterschied macht ;-). )

Vielleicht ist das auch eine Typfrage? Ich habe bisher noch gar keinen Bereich meines Lebens ausmachen können, in dem Logik keinen wertvollen Beitrag leisten konnte - auch nicht so intime Dinge wie mein privates Liebes- und Sexleben oder den Umgang mit dem Tod geliebter, naher Menschen. Logik allein reicht auch nicht, aber ich habe sie persönlich bei mir noch nie als nutzlos oder fehl am Platz empfunden. Insofern passt es für mich, Logik und Vergleiche auch auf die Sexarbeit anzuwenden. Da tanze ich vielleicht aus der Reihe; vielleicht empfindet so nur eine Minderheit; aber es ist doch trotzdem eine legitime Sichtweise, keine falsche, nur eine andere als die Deine. Ich störe mich etwas an der Absolutheit von Statements wie "Sexarbeit entzieht sich dem. und nur wenn ich das anerkenne, kann ich sexarbeit richtig beurteilen." - denn sie sprechen mir damit automatisch meine Beurteilung als eine mögliche (individuell) richtige ab.

Liebe Grüße,
Dawn