Wie wär's mit einem Sexworkerball ?

[malin]

was vielleicht auch noch gerne übersehen wird: eine solche party besteht doch von seiten der sw im wesentlichen aus folgenden attributen: auf eine angenehm attraktive art und weise präsenz zeiten, lächelnd konservation pflegen, gute stimmung verbreiten, ev. missstimmungen abfedern...das sind zumindest für mich (und bestimmt auch viele andere) genau die dinge mit denen ich mein geld verdiene, der besuch einer solchen party käme also einem ganzen abend unbezahlter arbeit gleich
ich gönne jedem der möchte den spass an einer solchen veranstaltung, für mich wärs undenkbar.

[Angel_friend]

          [quote="ehemaliger_User"]

Und für unsere Verkäufer ist es selbstverständlich, sich auch bei bestimmten geselligen Anlässen auch ausserhalb der Arbeitszeit mit Kunden zu treffen.

quote]

AUSSERHALB der Arbeitszeit etwas zu tun müssen, was mit Arbeit irgendwie zu tun hat, ist für mich jedenfalls nicht selbstverständlich. Es wird mittlerweile auch meist problemlos akzeptiert, wenn Mitarbeiter an firmeneigenen Veranstaltungen nicht teilnehmen möchten. Ganz abgesehen von Veranstaltungen mit/von Kunden. Das muss wohl jedem selbst überlassen bleiben.

Offensichtlich haben wir bei dem Thema leider einen komplett unterschiedlichen Zugang (mit kommt fast vor wir reden/schreiben von was anderem).


War vielleicht ein bißchen off-topic musst ich aber loswerden.

[Bambus]

Hi Angel_friend :-),
wir sind alle Individuen mit unterschiedlichen Sichtweisen!
Und jede hat ihre Berechtigung - Deine, meine und andere!
Das ist doch ok! Und schön, weils "Leben in die Bude" bringt! :-)
Wolfgang

[JayR]

Der Vorschlag einen Freierball zu veranstalten kam von einem Kunden, vermutlich in der Hoffnung dort gratis mit Sexworkern zu tanzen.
Durchaus verständlich, Freier ist man nur ab und zu mal eine Stunde lang. Mehr Kontakt zu diesen attraktiven Damen ist durchaus wünschenswert.

Dass SexworkerInnen in ihrer Freizeit frei haben möchten, verstehe ich. Geht mir genau so.

Eine ganz andere Sache ist die Frage der Anonymität. Die Mehrzahl der Sexworker und Kunden legen auf ihre Anonymität wert. Auch wenn wir uns Offenheit wünschen, so ist Stigmatisierung mit allen ihren Folgen eine Realität, die man nicht einfach ignorieren kann.

Einige wenige SexworkerInnen und Kunden treten öffentlich oder halböffentlich auf. Als Aktivisten, nicht als Privatpersonen.
In der Sexarbeiter-Szene gibt es einen Verhaltenskodex und eine Rollentrennung zwischen Job, Aktivist und Privatmensch, die man als Aussenstehender erst einmal verstehen und lernen muss.

Das ist jetzt vielleicht ein bisschen überspitzt formuliert, aber einen so bewussten Umgang mit den unterschiedlichen Rollen und Rollentrennung hab' ich sonst noch nicht in anderen Berufen erlebt.

lg JayR

[Bambus]

Der Vorschlag einen Freierball zu veranstalten kam von einem Kunden, vermutlich in der Hoffnung dort gratis mit Sexworkern zu tanzen.

Hey JayR,

auch wenn dieser Vorschlag nicht von mir kam (ich ihn jedoch unterstütze! Gründe hab ich oben schon geschrieben ...),
nehme ich trotzdem dazu Stellung!
Bestimmt gibt es Personen, die so handeln, wie Du schreibst.
Doch finde ich solche Unterstellungen gegenüber Menschen, die man gar nicht kennt,
a bissele armselig und nicht fair!
Dann könntest Du auch behaupten, dass ich meinen Selbstverteidigungs-Unterricht
ebenfalls nur anbiete, um günstig an Sex zu kommen!
Und dann behaupte ich, dass Du hier nur so engagiert schreibst,
um Dich bei SWinnen beliebt zu machen und günstig an Sex zu kommen!
Und Zwerg und alle Anderen, die sich hier so großartig engagieren, tun das auch nur aus ähnlichen Motiven!
Begreifst Du, was das für ein Quatsch ist?
Was Du ansonsten noch geschrieben hast, versteh ich und respektiere ich!
SW ist eben doch a bissele a andere Welt!
Andererseits bemüht sich diese website u.v.a. darum, dass SW in der Öffentlichkeit ein besseres Image hat.
Und so ein Ball würde zumindest etwas "Normalität" in die Szene bringen.
Laßt doch die Leute, die so einen Ball gut finden, ihn halten,
und die dagegen sind, brauchen ja nicht hingehen.
Und jeder hat hier das Recht, dafür oder dagegen zu sein, sollte dabei jedoch Anderen nichts unterstellen!

Trotzdem herzliche Grüße
Wolfgang

[Marc of Frankfurt]

JayR's Position kann ich nur bekräftigen.

Beruf und Privat zu trennen heißt bei Sexarbeitern leider immer auch noch wirtschaftlich-sozial stigmatisierter Graubereich von bürgerlich-normalem Leben zu trennen.

Deswegen auch die Vielfalt und Notwendigkeit der Sexwork Künstlernamen.

Bei den Gedenkfeiern zum WAD konnte ich lernen: "Auf Diskriminierung folgt Geheimhaltung". Und das betraf einen ganz anderen sexuellen Bereich, wo www.sexworker.at sich auch beteiligen kann. AIDS-Hilfe Wien hat schon unterschreiben.

Um das zu überwinden braucht es weiterhin mehr Toleranz und Wohlstand, wohin unsere Weltgesellschaft ja zurzeit nicht maschiert.





Und weil privat und beruflich sich ständig berühren und täglich abwechselen, muß die Grenze immer neu kontrolliert, definiert und bestärkt werden. Es gibt unzählige Möglichkeiten und Versuchungen sie zu verschieben.

Dazu gehört auch, dass natürlich Männer (Orgasmusoptimierer) versuchen die Kosten für Sex zu minimieren (z.B. Liebeskasper). Das was du also als Quatsch befindest, für dich wohl nicht zutrifft, erleben wir SW handfest als beständige Konfrontation und Herausforderung.

Also was SW-Parties betrifft ist die SW-Community sicher sehr gespalten und nur der kleinere Teil interessiert. Das reicht evt. nicht um den wirtschaftlichen Erfolg solch einer lobenswerten Veranstaltung derzeit zu sichern.





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[Jason]

Laßt doch die Leute, die so einen Ball gut finden, ihn halten,
und die dagegen sind, brauchen ja nicht hingehen.

Hallo Bambus,

Genau so sehe ich es auch. Es ist ja nicht so das hier jemand etwas einzuwenden hat wenn so ein Ball stattfinden würde. Wenn sich jemand findet der das Ganze organisieren will, hat sicher keiner etwas dagegen. Und wenn Kunden oder SW daran teilnehmen und sich vergnügen möchten ist das auch in Ordnung.
Es wurde hier aber nach Meinungen gefragt, und so wie es derzeit aussieht, dürfte der Veranstalter ziemlich alleine dastehen.

Und so ein Ball würde zumindest etwas "Normalität" in die Szene bringen.

Da habe ich allerdings so meine Zweifel. Was ist eigentlich normal?
Über solche Veranstaltungen, wo man sicher kaum einen "Außenstehenden" trifft, wird die Öffentlichkeit über die Medien informiert. Hierbei ist die Meinung des Herausgebers bestimmend über das positive oder negative Image. Auch deshalb agieren sicher viele so vorsichtig. Veranstaltungen um Öffentlichkeitsarbeit machen kann gibt es sicherlich bessere.
viewforum.php?f=2

LG Jason

[Bambus]

Hi Marc,
danke für Deine Stellungnahme, die ich verstehe und respektiere! :-)
Mit "Quatsch" meinte ich allerdings nur, Anderen - ohne sie zu kennen - etwas Negatives zu unterstellen ...
Und dass der Job und das Leben von SWn seine Besonderheiten hat, bin ich ja grad am Lernen :-)
Trotzdem denke ich immer wieder daran, dass Ihr Euch hier um ein besseres Image in der Öffentlichkeit bemüht,
und darum, SW von der "Scheinheiligkeit" in die "Normalität" zu bringen.
Oder hab ich das bisher falsch verstanden?
Ich sah in diesem Ball eben einen kleinen Schritt nach vorne.
Aber noch mal: Ich hab Deine Ausführungen verstanden und sehe ein:-)
Viele Grüße :-)
Wolfgang

[Bambus]

Hallo Jason,

ja, Du hast wohl (leider) Recht!
Das Thema ist viel komplexer, viel komplizierter, als ich naives Kerlchen bisher begriffen habe!
Mein Widderschädel will manchmal mit dem Kopf durch die Wand und der Widder scharrt dann ungeduldig mit Hufen,
wenn die Wand zu dick ist ...
Trotzdem bin ich immer wieder dankbar über das, was ich hier über das Leben und die Menschen (alle) lernen darf!
Viele Grüße
Wolfgang

[michele]

Ich finde die Idee sehr gut, würde es aber offener gestalten. Damit erübrigt sich auch die diskussion, wer warum privat oder beruflich nicht oder schon kommen würde.
Ein Ball des Nachtlebens oder ein "Red Light Ball", ...

Falls sich ein engagierter Veranstalter oder Veranstalterteam findet, unterstütze ich gerne mit meiner Eventfirma (Eventtechnik, Ball-Band, Ball-DJs, Location, ...).
Wir statten regelmäßig Bälle aus, können also auch bei der Organisation unterstützen.

bei interesse einfach pn an mich

[Zwerg]

Macht Euch bitte mal die Mühe und seht in diesem Thread nach, wie viele SexarbeiterInnen sich positiv bzgl. dieser Idee äußern...

Damit dürfte eines klar sein: Das Thema "Sexworker Ball" weckt bei vielen Personen Interesse -> nur nicht bei den SexarbeiterInnen... - und das sollte den Ruf danach verstummen lassen.


Christian