Domian spricht mit SW

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
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Josef_K.
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Beitrag von Josef_K. »

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Marc of Frankfurt hat geschrieben:... Sex ohne Geld, entgegen der vereinbarten Bezahlung, ist eine Vergewaltigung,

denn die Bereitschaft zur sexuellen Dienstleistung ist per definitionem an die ausbedungene Entlohnung geknüpft.

Aber da scheint im Sexbiz bei Sexworkern, Kunden und auch Richtern immer noch kein klares Bewusstsein zu herrschen:

- Kunden mögen es als Zechprellerei fehlinterpretieren.

...
Mein lieber Marc,

so sehr Du sonst auch Recht haben magst

Wer aber ernsthaft die Gleichberechtigung von Prostituierten mit anderen Unternehmern fordert, wird ihnen wohl oder übel auch das Recht zugestehen müssen, sich übers Ohr hauen zu lassen. :003

Und nein, wenn lediglich ein Fall von "Zechprellerei" vorliegt, ist das selbstverständlich keine Vergewaltigung.

Und nicht einmal Zechprellerei ist es, denn anders als den Gastwirt trifft die Prostituierte keine Beherbergungspflicht. :002

J.K.
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annainga
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RE: Domian spricht mit SW

Beitrag von annainga »

auf mich wirkte diese stelle unglücklich erzählt. sowohl domian als auch gina hielten kurz inne, weil der widerspruch in der luft hing. das passiert ja oft in solchen gesprächssituationen - soll man das nochmal genauer erklären oder weiter unterhalten und die beiden entschieden sich für weiter unterhalten.

marc meint wohl auch die situation, dass das geld wieder abgenommen wird und dannach mehrere männer mit ihr sex haben (so kam das zuerst rüber) und dann wäre es so eindeutig vergewaltigung, dass ich mir nicht vorstellen kann, gina erzählte fröhlich "nein, ich habe keine gewalt erlebt".

und für den fall, dass der kunde eine sexdienstleistung erhält in dem vertrauen der sexarbeiterin, dass sie ihr geld erhält und kunde zahlt dann nicht, ist es natürlich keine vergewaltigung (die sexuelle kontrolle war ja da). allerdings ist es für mich auch mehr als zechprellerei, wesentlich mehr. es ist betrug. es ist ein mißbrauch des vertrauens, eine herabwürdigung und zum glück anzeigbar.

aber ich bin mir sicher, es ging darum nicht in dieser fröhlichen domian-sendung. denn insgesamt war sie gelungen auch dank @ariane!

lieben gruß, annainga

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Beitrag von rene-hb »

Mir fällt immer wieder auf, dass besonders SW´s direkt nach ihrem Einkommen gefragt werden. Ich kenne keine andere Berufsgruppe, die ständig in dieser Art ausgefragt wird.
Somit empfinde ich es als diskriminierend, zu diesem Thema ausgefragt zu werden.
Auch wenn ich die Sendung und die Art von DOMIAN gern mag, finde ich, dass er in diesem Fall von wahrscheinlich markttauglichen Motiven geleitet wurde.

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Aoife
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Beitrag von Aoife »

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Josef_K. hat geschrieben:Wer aber ernsthaft die Gleichberechtigung von Prostituierten mit anderen Unternehmern fordert, wird ihnen wohl oder übel auch das Recht zugestehen müssen, sich übers Ohr hauen zu lassen. :003
Hmm - dies finde ich doppelt schwierig:

Zum einen das "wenn" - wieviel Gleichstellung wollen wir überhaupt? Kürzung von ALG II um 30% wegen Arbeitsunwilligkeit, wenn eine Frau sich nicht als Prostituierte vermitteln lassen will, lehne ich persönlich ab. Das ist ein Punkt, wo ich die Forderung nach Gleichstellung nicht mittrage.

Zum anderen, selbst wenn es eine Gleichstellung gäbe (unabhängig davon ob ich das in jeder Hinsicht gut finde), dann würde logischerweise folgen:
Eine Ware mitnehmen, für die man bezahlt hat, ist ein Kauf.
Eine Ware mitnehmen, ohne dafür zu bezahlen, kann ein Geschenk sein.
Wenn der Eigentümer aber die Ware nur unter der Bedingung herausgibt, dass er Geld dafür bekommt, und dann keines bekommt, so ist das, weil für diese Form der Transaktion keine Einwilligung vorliegt, Diebstahl. Wie jedes andere Nehmen ohne Einwilligung auch. Also dass zuvor über Geld gesprochen wurde und dieses nur nicht bezahlt wird, macht daraus nicht weniger einen Diebstahl, als wenn die Ware ohne vorheriges Verkaufsgespräch entwendet wird. Es geht einzig darum, dass der Eigentümer sein Einverständnis nicht gegeben hat, ob grundsätzlich nicht, oder zu Bedingungen, die dann nicht erfüllt werden, macht keinen Unterschied am fehlenden Einverständnis.

Und wenn wir das gleichgestellt auf Sex anwenden, so gibt es IMHO keinen Grund anzunehmen, warum Sex, in den unter der Bedingung der Bezahlung eingewilligt wurde, nicht bei ausbleibender Bezahlung als Sex ohne Einwilligung gesehen werden sollte. Und Sex ohne Einwilligung ist nun einmal Vergewaltigung.

Natürlich kann man in jedem Beruf über's Ohr gehauen werden, aber welchen Straftatbestand der übers Ohr Hauende dabei erfüllt hängt eben noch von anderen Umständen ab, als davon, dass er sich bei Bezahlung nicht strafbar gemacht hätte. Und ist daher auch nicht an der Höhe des Geldwertes festzumachen.

Ein anderes Beispiel bei dem es nicht nur auf den Geldwert ankommt wäre, wenn jemand für ein paar Cent Morphin stiehlt. Dass das nur ein wirtschaftlich nahezu unbedeutender Diebstahl ist ändert nichts daran, dass der Dieb sich nicht nur eines Eigentumdelikts schuldig gemacht, sondern auch gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen hat.

Liebe Grüße, Aoife
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Lycisca
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Beitrag von Lycisca »

Josef_K. hat geschrieben: Wer aber ernsthaft die Gleichberechtigung von Prostituierten mit anderen Unternehmern fordert, wird ihnen wohl oder übel auch das Recht zugestehen müssen, sich übers Ohr hauen zu lassen.
Es sind hier zwei interessante Fragen gleichzeitig aufgeworfen worden:

1. Ist es Vergewaltigung, wenn eine Sexworkerin unter Täuschung über ihre Bezahlung Sex hat?

Selbstverständlich hängt die genaue Bedeutung des Verbrechens der Vergewaltigung von der Ausgestaltung im nationalen Recht ab. In Italien hat der Oberste Kassationsgerichtshof festgestellt, dass diese Täuschung Vergewaltigung darstellte (siehe Länderberichte Italien).

In Israel ist es ebenfalls Vergewaltigung, wenn eine Frau unter Täuschung zu Sex bereit ist. (Kürzlich ist eine Verurteilung durch die Weltpresse gegangen, wo der Täter in einem "plea bargain" diese Art der Vergewaltigung zugestanden hat - sich aber dann über die Verurteilung beschwert hat.) Vergleichbare Gesetze über Sex unter Täuschung gibt es auch in den USA.

Im internationalen Recht liegt bei Sex, der unter Täuschung herbeigeführt wurde, jedenfalls der Tatbestand für das Verbrechen der sexuellen Gewalt vor (siehe Römische Statuten des Internationalen Strafgerichtshofs und "Elements of Crimes" als Auslegungsgrundlage).

In Deutschland fällt dieser Tatbestand unter Leistungsbetrug und wird strafrechtlich verfolgt, wie @annainga aufgezeigt hat.

2. Was bedeutet "Gleichberechtigung mit anderen Unternehmern" für Sexworker?

Es gibt keinen "prototypischen Unternehmer". Jede Tätigkeit unterliegt anderen informalen und/oder formal-rechtlichen Bedingungen, etwa Sexarbeiter, Richter, Rechtsanwälte, Gastwirte, Investmentbanker, Hilfsarbeiter, ... Ich habe den Eindruck, mit dem Argument der angeblichen Gleichberechtigung wird ziemlich Schindluder getrieben, wonach Sexarbeiter die schlechteste aller Regelungen ertragen sollen, weil sie ja "Gleichberechtigung" wollen.

Es geht aber nicht um ein einheitliches Berufsrecht für alle - das es aus gutem Grund nicht gibt (siehe die Beispiele). Sondern es geht um die Gleichberechtigung als Personen, die ein Grund- und Menschenrecht ist. Sexarbeiter sollen z.B. vor Gericht nicht von vorne herein als unglaubwürdiges Lumpenpack abgetan werden, wenn sie gegen einen Richter klagen, der ihren Lohn für sexuelle Leistungen schuldet und sich nun herausredet.

Aus der Gleichberechtigung als Personen ist dann ableitbar, dass auch Sexarbeit als "Beruf wie jeder andere" nicht von vorne herein zur Diskriminierung der Sexarbeiterinnen führt. Gleichzeitig kann und soll es aber besondere Regelungen zum Schutz der sexuellen Selbstbestimmung der Sexarbeiter geben, die also (wie im Prostitutionsgesetz) Sexarbeiter nicht zu Sex verpflichten den sie nicht wollen. (Für andere Branchen kann es hingegen aus grundrechtlichen Überlegungen einen Zwang geben, jeden Kunden anzunehmen: Ein Gastwirt, der Afrikaner nicht bedient, betriebe rassische Diskriminierung.) Aus der erwähnten internationalen Rechtslage ist wohl auch ableitbar, dass Sexarbeiter dann auch einen Anspruch haben, vor Sex, den sie nicht wollen (weil sie z.B. nicht bezahlt werden) auch geschützt werden ... was in Deutschland ja der Fall ist (in Österreich nicht).

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Sami
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Beitrag von Sami »

Ich kann mich Annaingas Meinung bzgl der ersten Sexworkerin Gina nicht anschließen.
Sie hat ein so fröhliches Bild gemalt, daß ich irgendwie den Eindruck hatte, sie lebe in einer Bilderbuchwelt mit einem Bilderbuchjob in einem Bilderbuchhaus zusammen mit ihrer Bilderbuchfamilie.
Ich bin bestimmt kein Schwarzseher oder Unkenrufer, aber folge ich ihren Gedankengängen, könnte man meinen, es gäbe auf der ganzen Welt keine bessere Beschäftigung als die einer SW. Ich berücksichtige dabei natürlich, daß sie aufgrund ihrer vorherigen Erlebnisse auf der Straße dies auch so empfindet.Zu "weichgezeichnet" war es mir trotzdem.
Dickes Lob an Ariane: Wortgewandt, nicht aus der Fassung zu bringen und sehr souverän - eine tolle Vertreterin der Zunft!

LG Sami
Wenn Du einen Buckel hast, streue einfach etwas Glitter drauf und gehe tanzen!
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Josef_K.
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RE: Domian spricht mit SW

Beitrag von Josef_K. »

Natürlich kann man nicht alles mit der Walze gleich machen.

Ich sehe aber eine gewisse Tendenz dahin, dass manche SW sich bei zu erlangenden Vorteilen gern auf das ProstG beziehen und (m.E. zu Recht) umfassend gleiche Rechte genießen möchten - und auf gar keinen Fall benachteiligt werden wollen.

Im Gegenzug muss man aber bereit sein, Vorteile die daraus resultierten, dass dieses Gewerbe als praktisch nicht existent behandelt wurde, aufzugeben, wenn sie keine Rechtfertigung haben. Und diese Bereitschaft vermisse ich bei etlichen (ich spreche jetzt nicht vom Forum, sondern von der allgemeinen Stimmung, wie sie sich mir darstellt). Manche möchten gar schon jetzt am liebsten zurück in den Kreis der "Geächteten", weil man da Ruhe hatte vor Finanzamt und Gewerbeaufsicht.

Zur Sache mit der Vergewaltigung:
In sämtlichen Dienstleiszungszweigen ist es so, dass die Nichtbegleichung einer Rechnung für erbrachte Dienstleistungen - wenn überhaupt - eine Straftat gegen das Vermögen des einzelnen DL darstellt.

Wenn ich das richtig einschätze, will Marc denselben Sachverhalt betreffend SW als Dienstleister so geregelt wissen, dass jeder nicht zahlende Freier wegen Vergewaltigung in den Bau wandert - obwohl auch der SW ausschließlich eine Vermögenseinbuße erlitten hat (die Dienstleistung wäre ja auch im Falle der tatsächlichen Zahlung erbracht worden). Der einzige Unterschied zum Idealfall ist also ein rein monetärer.

Wie ich Marc nun verstehe, will er ganz pauschal nicht zahlende Freier als Vergewaltiger bestraft sehen (nicht bezogen auf den Einzelfall Gina). Die Strafgerichtsbarkeit als Druckmittel für die Eintreibung von Forderungen zu missbrauchen zu wollen (und darauf liefe es im Ergebnis hinaus), hat aber selbst schon strafwürdigen Charakter. In allen anderen Gewerbebereichen ist das jedenfalls so. Und insoweit versteht die Justiz keinen Spaß.

Inzwischen ist mir noch eingefallen, dass ein besonderer Tatbestand der Zechprellerei (basierend auf einer verbreiteten Bewirtungspflicht) in Deutschland gar nicht existiert. Eine Art. 149 StGB-Schweiz entsprechende Regelung gibt es hier nicht, so dass auch Wirte auf die allgemeinen Vorschriften verwiesen werden müssen.

Fazit:
Woraus sollte sich eine Rechtfertigung ergeben, SW bei der Beitreibung von Forderungen deutlich besser zu stellen als jeden anderen Dienstleister?

Ich persönlich sehe keine - die Dienstleistungen vieler anderer Unternehmer haben gesellschaftlich und ökonomisch eine zumindest gleichwertige Bedeutung. Daher muss auch der gleiche Weg zur Beitreibung von Forderungen gegeben sein. Und selbst der wird von manchen Richtern schon nicht gewährt.

Zudem:
Den Schuldturm gibt es in Deutschland nicht mehr. Er ist längst abgeschafft - aus guten Grund. Und wenn ich von meinem Bekanntenkreis ausgehe, säßen ganz sicher mehr SW als Freier darin. :001

J.K.
Zuletzt geändert von Josef_K. am 21.10.2010, 23:09, insgesamt 4-mal geändert.
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Beitrag von Arum »

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Josef_K. hat geschrieben:         
Wer aber ernsthaft die Gleichberechtigung von Prostituierten mit anderen Unternehmern fordert, wird ihnen wohl oder übel auch das Recht zugestehen müssen, sich übers Ohr hauen zu lassen.
Wo steht denn geschrieben, dass man, in welchem Beruf auch immer, ein Recht darauf hat, sich Unrecht widerfahren zu lassen, und dass man sich deswegen scheinbar nicht drüber aufregen sollte???

Scheint mir mindestens etwas komisch....
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Josef_K.
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Beitrag von Josef_K. »

Vielleicht war das vom Ersteller des Beitrags ja nicht ganz so ernst gemeint, wie es zunächst Glauben macht (siehe: :003 ).

J.K.
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Re: RE: Domian spricht mit SW

Beitrag von Aoife »

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Josef_K. hat geschrieben: - obwohl auch der SW ausschließlich eine Vermögenseinbuße erlitten hat (die Dienstleistung wäre ja auch im Falle der tatsächlichen Zahlung erbracht worden). Der einzige Unterschied zum Idealfall ist also ein rein monetärer.
Ich weiß nicht, Josef, ob du das nicht zu sehr auf den monetären Bereich eingeengt siehst.

Ich halte es für einen erheblichen Unterschied, dass die Dienstleistung im Falle der ordnungsgemäßen Bezahlung konsensuell erbracht wird. Und ohne Bezahlung fehlt die Einwilligung.

Dass der Gesetzgeber das sich Verschaffen eines sexuellen Kontakts ohne Einwilligung des Anderen anders bewertet als beispielsweise das sich Verschaffen einer Speise ohne Einwilligung des Koch's haben schließlich nicht wir uns ausgedacht ...

Wobei ich persönlich keinerlei Interesse daran habe, das als Vergewaltigung bestraft zu wissen. Ich stehe auf dem Standpunkt 'such things happen' und wäre viel zu faul, da irgendwelche juristischen Konsequenzen zu ziehen. Aber wenn wir die Gesetzeslage theoretisch diskutieren, so ist ein Unterschied zwischen Mundraub und Vergewaltigung eben nicht zu leugnen.

Und so wäre deine Frage:

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Josef_K. hat geschrieben:Fazit:
Woraus sollte sich eine Rechtfertigung ergeben, SW bei der Beitreibung von Forderungen deutlich besser zu stellen als jeden anderen Dienstleister?
dahingehend zu beantworten, dass es gar nicht um eine Besserstellung bei der Beitreibung von Forderungen geht. Sondern um einen durchaus sachgerechten besseren Schutz vor dem unerlaubten Verwenden ihrer Produktionsmittel. Wie ja auch in dem von mir schon oben erwähnten Beispiel der ALG-Kürzung deutlich wird: Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung geht vor irgendwelchen finanziellen Interessenausgleichen.

Der Versuch, dies auf Geldaspekte zu reduzieren unterschlägt das höherwertige Rechtsgut.

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Josef_K.
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RE: Domian spricht mit SW

Beitrag von Josef_K. »

Nun ja ... in diesem Punkt liegen wir halt mal weit auseinander, wie ich sehe. Aber auch das muss es geben (dürfen). Schließlich können nicht alle derselben Meinung sein. Dann wäre das Diskutieren nicht mal halb so schön (die eigene Family mal ausgenommen).

Und jetzt habe ich endlich auch dem lieblichen Stimmchen von Ariane gelauscht. :020

(Sie hat im übrigen das gleiche Alter wie meine Angetraute - wenn die Angabe im Radio zutreffend war).

Den Rest hab ich mir erspart. Wenn jemand mehr oder weniger täglich durch die eigene Frau mit Problemen oder Problemchen, die auch bei Domian Gegenstand sein könnten, "gefüttert" wird, muss er dass zwischendurch nicht auch noch haben ... im Gegensatz zu Arianes Ehemann kann ich mich der Eigenschaft als Zuhörer zu Hause nicht entziehen.

Zum Interview:
Ariane, Du hast Dich doch wirklich gut geschlagen! :023

Und aus der Sicht des Zuhörers ist dieses Gespräch doch wirklich interessant verlaufen. Domian hat das Gespräch m.E. exakt durch alle die Punkte geführt, die den durchschnittlichen Zuhörer interessieren dürften. Und das aus meiner Sicht mit viel journalistischem Geschick in einem Gesamtkontext - an keiner Stelle wurde das Gespräch irgendwie "holprig" (meine ich jedenfalls). Mal abgesehen von der Frage nach dem Monatseinkommen - da hat er das Gespräch mit Dir nicht "hinleiten" können. Aber gerade diese Frage interessiert natürlich jeden Zuhörer brennend, weil er aus der "Klatschpresse" Zahlen zwischen 10.000 und 20.000 EUR vor Augen hat (was man auch an der Reaktion von Jürgen ausmachen konnte).


Ab morgen früh geht bei mir leider der Ernst des Lebens wieder los. Muße, mich hier im Forum herumzutreiben, bleibt mir dann eher wenig. Gelegentlich werde ich aber ganz sicher reinschauen - so wie es die Zeit erlaubt.

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Beitrag von Ariane »

Ach Menno, nicht, dass du dem Forum verlustig gehst lieber Josef. Konstruktive Auseinandersetzung kann einen nur weiterbringen.
An dich, an euch, die ihr mir ein paar liebe Komplimente habt angedeihen lassen: trotzdem, ich bin mal wieder auf die Soulfucker Schiene reingefallen, eben weil ich mit Grenzen ziehen Probleme habe und in dem Moment durch das insistierende Fragen völlig überfordert war und meine Themen, die mir wichtig waren, nicht platzieren konnte. Ich ärgere mich schwarz, aber das ist eben Lehrgeld, das gezahlt werden muss. Üben, Üben, Üben, in der Theorie bin ich gut bei Fuss, nur in der Praxis haperts noch.

Dank auch an Sani und Rene-HB.
Bis bald in diesem Kanal.
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Beitrag von ehemaliger_User »

Josef_K. hat geschrieben:   
Wer aber ernsthaft die Gleichberechtigung von Prostituierten mit anderen Unternehmern fordert, wird ihnen wohl oder übel auch das Recht zugestehen müssen, sich übers Ohr hauen zu lassen.
Das ist zutreffend, wenn erst nach erbrachter Dienstleistung der Kunde nicht bezahlen will. Gibt es bei allen Dienstleistern.

Wenn aber (und so hat es Gina berichtet) Vorauskasse vereinbart ist, der Kunde nicht bezahlt und dann trotzdem Sex macht ist das Gewalt, die sie nur über sich ergehen liess weil sie keine Chance sah, aus der Nummer wieder rauszukommen.
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Beitrag von Arum »

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Ariane hat geschrieben: trotzdem, ich bin mal wieder auf die Soulfucker Schiene reingefallen,

Kannst Du nichts dafür.

Der Domian gibt gerne den guten Typen, ist aber im Grunde nicht wesentlich anders als der herkömmliche Talkhost. Sein erstes Anliegen ist eine gute Sendung zu machen, am liebsten zu schrägen Themen, und er ist im Frangestellen sehr getrickst.

Ich habe Domian schon in den 1990ern recht regelmässig geschaut, aber allmählich gefiel mir die Sendung immer weniger. Da gab es doch immer ein gewisses Element der Effekthascherei, gerade auf Seiten Domians, der etwas all zu gerne sein Nachtschwärmerpublikum bedient.

Damals schon übrigens wurde regelmässig über Prostitution geredet, und ich erinnere mich ganz genau, kamen da Kunden zu Wort, wurden deren Verhalten doch irgendwie als krankhaft angesehen. Was die denn nicht alles machen hätten können mit ihrem guten Geld, und solche Sprüche. Und ja, da ist auch immer diese Psychologin da... Man ist bei Domian immer von vorne rein in der Gefahr, als irgendwie bekloppt angesehen zu werden, gerade weil das so'ne interessante Sendung macht. Man muss sehr auf der Hut sein, sobald Domian sein einfühlsames Gesicht zieht...

Fazit: Ich mag Domian schon seit Zeiten nicht mehr....
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softeis
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RE: Domian spricht mit SW

Beitrag von softeis »

bin auch mal wieder da. hi all!

hi ariane :006 , deine stimmlage klingt exakt so, wie ich mir diese vorgestellt habe :020

die frage zum verdienst musste domian natürlich stellen. der bereitet sein thema vor, schreibt sich fragen auf die sich auch der un/halbwissende interessierte stellt/beantwortet haben will und macht damit quote, ist ja klar.

natürlich klingt das gesagte nach sehr wenig, nur die aussage "das glaub ich dir jetzt nicht" hätte er sich echt verkneifen sollen. das fand ich unfair, das war nicht in ordnung. gerade die selbständigkeit bringt ja die freiheit mit sich, so viel zu tun wie ich halt will und brauche. es geht ja nicht unbedingt jedem um die summenhöhe, sondern es ist der verdienst in relation zur aufgewendeten zeit (um mal nur beim finanziellen zu bleiben). natürlich kann man mehr verdienen. aber muss man auch zwingend mehr verdienen?

eine verkäuferin verdient meist weit weniger als 1500 mtl. und kommt damit aus, aber zeit für sich hat sie keine weil sie den ganzen tag dafür ackert. ich verdiene 1500 in einigen wenigen stunden und hab dafür genug zeit für andere dinge. das muss doch jede SW selbst für sich entscheiden dürfen und man kann nicht einfach so sagen "das glaub ich nicht" (wie das finanzamt oder wie?).

das hat mich geärgert, aber so richtig geärgert. genau dieses scheiß klischee: "sowas macht doch keine unter 10.000". verdammt nochmal, ich machs auch für 1500, denn es ist meine sache wieviel ich arbeite und warum ich wieviel arbeite. basta.

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RE: Domian spricht mit SW

Beitrag von Nymphe »

Zumal Ariane ja gesagt hat, dass sie derzeit wenig Termine macht. Wie soll man bitte mit einem Date pro Woche die große Kohle machen. Logisches Denken hätte geholfen.

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Beitrag von ehemaliger_User »

Hab heute Nacht (nicht die oben zutierte Sendung) zufällig ein Teil der Sendung gesehen, da hat sich ein Fahrer gemeldet, der unter der nebenberuflich seit über 10 Jahren SexdienstleisterInnen fährt. Dem wollte er unbedingt aus der Nase ziehen dass die meisten nicht gerne Sex gegen Geld verkaufen. Und "SDL sind doch alle auf Droge" was der Fahrer dann mit "Wenn ihre Kunden was ziehen machen sie schon mit", ansonsten hat er aber diese Frage verneint.
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Ariane
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RE: Domian spricht mit SW

Beitrag von Ariane »

@softeis und Nymphe; danke, besser hätte ich es nicht sagen können. Selbst wenn man die Wahrheit sagt, wird einem nicht geglaubt. Double Blind. Und ich noch nicht mal scharf drauf, viele Kunden zu treffen und maximalen Umsatz zu erwirtschaften. Es gibt wirklich Wichtigeres auf der Welt und dem Selbst.
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softeis
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RE: Domian spricht mit SW

Beitrag von softeis »

als durch besondere umstände zur erklärt staatsfeindlich gesinnten verschwörungstante gemacht wordene ... grins, geiler satz ... würde ich auch nicht ausschliessen wollen dass solche "gedanklich gefahrlos gegebenen überrumpelungs-infos aus interviews" durchaus für die eine oder andere behörde recht interessant sind.

thema öffentliche medien allgemein:

alle radio/fernsehsender unterzeichnen z.b. brav ein papierchen daß sie bestimmte infos veröffentlichen bzw. zurückhalten oder wie sie diese veröffentlichen wenn es bestimmten staatsinteressen dient, bevor sie eine sendelizenz erhalten. das ist so! denkt nur mal an die möglichkeiten die der staat über diese medienkontrolle ausüben kann. und das machen die natürlich auch ... auch wenn wir z.b. domian als soooo harmlos einstufen.

glauben ist nett und einfach, hinterfragen ist besser. in ausländischer medienberichterstattung (australien als beispiel) hört man viele negative dinge über deutschland die man in deutschen sendern über deutschland gar nicht hört. das gibt schon zu denken. umgekehrt ists genauso.

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Beitrag von Arum »

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ehemaliger_User hat geschrieben: Dem wollte er unbedingt aus der Nase ziehen dass die meisten nicht gerne Sex gegen Geld verkaufen.

Da sieht man's wieder, den guten alten Onkel Domian mit seiner Scheinliberalität...
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Joachim Ringelnatz