PROstitutions-Def., Leitbilder Sexwork & StigmaForschung

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
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Aoife
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Re: Was auf Sexworker teilweise zurückfällt

Beitrag von Aoife »

Marc of Frankfurt hat geschrieben:Beispiele für Nichtsexuelle Prostitution:

Mietmaul, gekaufter Gutachter




Im Gesundheitswesen und Pharmabereich:
http://www.profil.at/articles/0915/560/ ... rgebnissen
Ein weiteres Beispiel hier: http://news.doccheck.com/de/article/161 ... ur-geklaut

Liebe Grüße, Eva
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Beitrag von Melanie »

Nichtsexuelle Prostitution :
ist a-soziales Verhalten wie Betrug, Vorteilsnahme, Korruption, Freiheitsberaubung, Mißbrauch... und kommt überall vor !

LG Melly
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Johann Wolfgang von Goethe

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Beitrag von Aoife »

@Melly:

Versteh ich nicht ganz. Assozial ist das schon, aber was hat das mit Prostitution zu tun?

Liebe Grüße, Eva
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Beitrag von Melanie »

Prostitution : (von lateinisch pro-stituere aus pro und statuere – nach vorn stellen, zur Schau stellen, preisgeben)

Nichtsexuelle Prostitution : das Gegenteil = nicht preisgeben, nicht zur Schau stellen, nicht vorne stehen.....
= dadurch a-soziales Verhalten wie Betrug, Vorteilsnahme usw.

Ich hoffe , ich könnte mich ausdrücken ....

Liebe Grüsse Melly
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Beitrag von Aoife »

@Melly:

Danke, so versteh ich's :002

Liebe Grüße, Eva
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Nichtsexuelle Prostitution

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wie gefällt Euch der Begriff Maulhure für Mietmaul.




Der Begriff Maulhure ist auf interessante Weise doppeldeutig:
- Mietmaul, gekaufter Gutachter
- Sexworker, der Öffentlichkeitsarbeit für die Sache der Sexworker macht.


Erstmals gehört von

Bild

Dr. Laura Mérrit






.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 12.04.2009, 17:42, insgesamt 1-mal geändert.

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Maulhure

Beitrag von Melanie »

http://www.mundmische.de/entry/show/1055/

Das gefällt mir gar nicht !!!

LG Melly
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Wo Journalisten überall Verbindungen vermuten

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Geschichte der Handtasche
und Geschlechtsrollen

Was hat die Handtasche mit Prostitution zu tun?



http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/art4,154058





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Polizei in Frankfurt in der Kritik

Beitrag von Melanie »

Mal eine interessante Vorgehensweise der Polizei :


Anfang 2007 verstärkte die Polizei ihre schikanösen Kontrollen in den Frank­furter Bordell­vierteln. Die Abteilung K 65 der Frankfurter Polizei, zuständig für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität, forderte die Sexarbeiterinnen auf, Gewerbeanmeldungen, Freizügigkeits- und Meldebescheinigungen sowie Steuernummern vorzuweisen. Sollten sie eine oder mehrere dieser Unterlagen nicht vorweisen können, wurde ihnen ein so genannter ‚Platzverweis’ erteilt oder aber für das kommende Mal angedroht. Für die Prostituierten kommt dies einem zeitlich begrenzten Berufsverbot gleich.

Diesmal ging es aber nicht um Ab­schiebungen, sondern um Amtshilfe für den Fiskus. Denn betroffen waren überwiegend EU-Bürgerinnen aus Osteuropa. Die Polizei nahm es mit der Legalität nicht so genau, insbesondere als sie die Frauen unter Einsatz von Druckmitteln aufforderte, beim örtlichen Gewerbeamt die Anmeldung eines Gewerbes vorzunehmen. Dabei ist Prostitution (gewerbe-)rechtlich gesehen gar kein Gewerbe.

Zwar braucht, wer ein Gewerbe ausübt, hierzulande eine Gewerbeanmeldung. Allerdings nur, wenn die betreffende Tätigkeit auch als Gewerbe anerkannt wird. Das ist bei Prostitution jedoch nicht der Fall. Selbständige Erwerbstätigkeit in der Prostitution gilt laut der Bund-Länder-Kommission für Gewerberecht nicht als gewerbliche Tätigkeit. Im Finanzrecht wird Prostitution sogar weiterhin als ‚Gewerbsunzucht‘ eingestuft. Diese eindeutige Rechtslage hinderte die K 65 nicht daran, ausländische Prostituierte so einzuschüchtern, dass diese ihr – oder vielmehr ein – ‚Gewerbe‘ beim örtlichen Gewerbeamt registrieren ließen.


Genötigt und erpressbar

Diese Polizeipraxis wertet Doña Carmen www.donaCarmen.de als Nötigung. Denn die Polizei verlangt von den betroffenen Frauen, eine im Prinzip gar nicht mögliche Gewerbeanmeldung vorzunehmen. Zudem wurde ihnen im Zusammenspiel mit dem Gewerbeamt, in Kenntnis ihrer Tätigkeit als Prostituierte, Phantasie-Gewerbeanmeldungen als ‚Tänzerin‘, ‚Masseuse‘ etc. ausgestellt.
Diese Gewerbeanmeldungen erfolgten sinniger­weise auf die Adressen der einschlägig bekannten Frankfurter Bordelle.
Die Polizei ließ sich die offenkundig falschen Gewerbeanmeldungen bei ihren Kontrollen in den Etablissements von den BordellbetreiberInnen zeigen und teilweise in Kopie aushändigen. Solche Gewerbeanmeldungen bedeuten aber nichts anderes, als dass die Behörden Falschangaben billigend in Kauf nehmen. Binnen weniger Monate lagen Doña Carmen Dutzende solcher Phantasie-Gewerbeanmeldungen von Prostituierten vor. So waren diese jederzeit durch die Polizei erpressbar. Sie wurden gezielt in eine rechtliche Grauzone getrieben. Denn Falschangaben bei Gewerbeanmeldungen können mit Bußgeldern in Höhe von 500 bis 1000 Euro belegt werden.

Doch darum ging es der rührigen Abteilung für organisierte Kriminalität nicht in erster Linie. Man wollte vielmehr die Frauen über den kreativen Trick mit der Gewerbeanmeldung in Frankfurt einkommenssteuerpflichtig machen, um im nächsten Schritt einen Vorwand für gemeinsame Razzien von Polizei und Finanzbehörden zu haben. Wie wir darauf kommen?


Das Geschäft mit den Steuern

Während Gewerbesteuer dort erhoben wird, wo ein Gewerbe betrieben wird, wird die für den Staat weitaus lukrativere Einkommenssteuer bei selbständig tätigen MigrantInnen nicht automatisch vor Ort, sondern in der Regel in deren Heimatland entrichtet. So regeln es die Doppel­be­steuerungs­abkommen der Bundesregierung mit den jeweiligen Herkunftsländern.

Davon kann aber unter bestimmten Bedingungen abgewichen werden. In den meisten Doppelbesteuerungsabkommen findet sich ein stets ähnlich lautender Passus bezogen auf selbständige Arbeit. In Artikel 14 des Abkommens mit Rumänien heißt es beispielsweise:
  • „Einkünfte, die eine in einem Vertragsstaat ansässige natürliche Person aus einem freien Beruf oder aus sonstiger selbständiger Tätigkeit bezieht, können nur in diesem Staat besteuert werden, es sei denn, dass der Person im anderen Vertragsstaat für die Ausübung ihrer Tätigkeit gewöhnlich eine feste Einrichtung zur Verfügung steht. Steht ihr eine solche feste Einrichtung zur Verfügung, so können die Einkünfte im anderen Staat besteuert werden, jedoch nur insoweit, als sie dieser festen Einrichtung zugerechnet werden können.”
Damit ist klar: Mit den erzwungenen Gewerbeanmeldungen auf die Adresse der Bordelle, die als „feste Einrichtung” gelten dürften, verschafft sich der hiesige Fiskus nicht nur den Zugriff auf die Gewerbesteuer, sondern auf die komplette Einkommensteuer der Prostituierten.
Sollten sie ihre Einkommensteuer aber nicht hier entrichten, hätte die Ausländerbehörde ein neues Druckmittel für eine Ausweisung der Betroffenen in der Hand. Die Polizei hätte mehr Vorwände für zukünftige Kontrollen und Razzien gegenüber Prostituierten.

Seit Februar 2007 organisiert Doña Carmen deshalb den Widerstand gegen diese Praxis der Frankfurter Polizei- und Ordnungs­behörden. Vorerst mit Erfolg, denn seit Ende März verzichtet die Polizei nach Anweisung von oben auf derartige Schikanen. Zunächst informierte Doña Carmen die Öffentlichkeit. Sämtliche Frankfurter Stadtverordnete wurden angeschrieben. Mehrere Parteien - darunter SPD und die Flughafenausbaugegner (FAG) - signalisierten Unterstützung bei der Aufklärung.

http://www.reflect-online.org/magazin/a ... t-am-main/

LG Melly



Antwort des Frankfurter Magistrat:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=23152#23152
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »


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Prostitutionsforschung

Beitrag von Melanie »

Sabine Grenz / Martin Lücke (Hg.):
Verhandlungen im Zwielicht
Momente der Prostitution in Geschichte und Gegenwart, Bielefeld: transcript Verlag 2006, 347 S., € 29,80


http://www.invertito.de/det2/d_inv1055.html


Rezension von Stefan Micheler, Hamburg
Erschienen in Invertito 10 (2008)

Sabine Grenz und Martin Lücke stellen in dem von ihnen herausgegebenen interdisziplinären Sammelband aktuelle Arbeiten der gegenwärtigen europäischen Prostitutionsforschung vor. In ihrer Einleitung Momente der Prostitution geben die beiden HerausgeberInnen einen Überblick über die bisherige Forschung und die im Band versammelten Beiträge: Nach wie vor sei Prostitution ein randständiges Thema innerhalb verschiedener Wissenschaftsdisziplinen. Die Themen bzw. der Fokus der Forschung hätten sich jedoch, seit der Begründer der Prostitutionsforschung Iwan Bloch 1912 eine erste Studie vorgelegt habe, ebenso gewandelt wie die gesellschaftliche und strafrechtliche Bewertung der Prostitution. Seit 2001 gelte Prostitution in Deutschland nicht mehr als sittenwidrig, in Fachdiskussionen setze sich immer mehr der Begriff "Sexarbeit" durch. In den Wissenschaften habe lange Zeit Devianzforschung im Mittelpunkt gestanden: zunächst die Prostituierten als deviante Personen und ihre Motive, sich zu prostituieren, später auch die Freier. Ziel des eigenen Sammelbandes sei es zu zeigen, "wie Prostitution ihrerseits als ein spannungsreiches Feld der Wissensproduktion und -reproduktion gewirkt hat", "wie die Prostitution bestehendes Wissen über Geld, Macht, Sexualität und Geschlecht praktiziert und damit reproduziert". Es solle gezeigt werden, wie "dieses Wissen durch und in der Prostitution verändert" wird und "von dort in andere gesellschaftliche Bereiche" zurückwirke. Prostitution werde dadurch "zum integralen Bestandteil der gesellschaftlichen Reproduktion, Aneignung und Reproduktion von geschlechtlich codiertem Wissen über Sexualität, aber auch über Geld und die gesellschaftliche Konstruktion von Raum und Zeit" (S. 10).

Grenz und Lücke heben hervor, dass Formen der Prostitution historisch und kulturell spezifisch sind, dass etwa die heute übliche Trennung in heterosexuelle Prostitution von Männern und Frauen sowie in heterosexuelle und homosexuelle ein Zeitphänomen sei. Vor diesem Hintergrund definieren sie: "Prostitution stellt keine gleichsam ahistorische Konstante dar, sondern ist als soziale Praktik stets eine zeittypische, also historische Antwort auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die etablierten Vorstellungen von so vielfältigen Aspekten wie denen des Geschlechts, der Sexualität, der race, der sozialen Schicht und anderen, indem sie diese reproduziert, aufbricht oder zu überwinden vorgibt. Konstitutiv für die Prostitution ist ihr Charakter als Tauschhandel zwischen Körperlichkeit und Sexualität auf der einen und materiellen Gegenleistungen auf der anderen Seite."

Grenz und Lücke legen dar, dass der wissenschaftliche Blick überwiegend auf heterosexuellen käuflichen Sex, weibliche Prostituierte und männliche Freier gerichtet war und ist, worin sich auch die gesellschaftliche Betrachtung von Prostitution niederschlage, wie an der deutschen Sprache zu zeigen sei. So schreibe der Duden 2004 [und auch 2006] dem Begriff "Prostituierte" nur das weibliche Geschlecht zu und definiere den Begriff "Strichmädchen", den Begriff "Strichjunge" bzw. "Stricher" hingegen nicht.
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Du bist ja ganz ordentlich auf der Suche nach Veröffentlichungen. Danke.

mehr zu Grenz:
viewtopic.php?p=12946#12946
mehr zu Lücke:
viewtopic.php?p=43476#43476
viewtopic.php?p=43478#43478





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Teufelskreise

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Zum verfestigten Schimpfwortgebrauch:

Aufregung um die quotensuchende RTL-Doku Serie "Eltern auf Probe".


Die Kinderkommission des Deutschen Bundestags spricht nach Angaben der [Zeitung “Die] Welt” von einer “neuen Form der Prostitution

...

Diplom-Pädagogin Almut Carlitscheck. “Die Kinder werden aus ihrer gewohnten Umgebung rausgerissen, können das natürlich nicht verstehen und werden behandelt wie eine Ware”, mokiert sich die Berlinerin.

http://gesundheitsnews.imedo.de/news/10 ... ostitution
http://www.rtl.de/tv/tv_985342.php

Ausstrahlung geplant für 3. Juni.





Das Wort Prostitution ist eine unerläßliche Negativkategorie und Gegenpol zur Orientierung für unserer Gesellschaft.

Das hat mit Sexwork nicht gemein.



Und dennoch wird so das ganze Sexbiz stigmatisiert. Und in der stigmatisierten Zone geschieht viel Unheil. Und das liefert dann wieder Argumente für die Negativfolie Prostitution. Etc. Etc. Etc.




_________________





Schimpfwort "Schwule Sau"

war nie so poppular an Schulhöfen wie heute



Die neue Homophobie ist seit 30 Jahren Aufklärung ungebrochen wie früher.

Jungmännliche Jugendliche benötigen diese Abgrenzungskategorie um ihre neue Rolle als Mann in der Gesellschaft zu finden. Schwule werden dafür geopfert.

Mehr:
http://www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/ ... index.html





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Forts. Stigmaforschung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Posting anläßlich des int. Sexworker Day 2009:

Goffmans Theorie des Stigma



Kurze Zusammenfassung eines Soziologiestudenten, der das Frankfurter Rotlichtviertel erforscht.


http://de.wikipedia.org/wiki/Erving_Goffman
Dateianhänge
GoffmansStigmaTheorie.pdf
(91.17 KiB) 9314-mal heruntergeladen

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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Schauspielerei ist Prostitution sagt Schauspielerin Megan Fox

Das werden ihre Kollegen aber nicht gerne hören...
Harte Worte von Megan...

Schauspielerin Megan Fox hasst nach eigenen Angaben Sex-Szenen – da sie sich wie eine "Prostituierte" fühle. Die 23-jährige spielt in "Transformers" die Freundin von Shia LaBeouf.

>> MTV Movie Awards 2009: Sehr hier den heißen Auftritt von Megan Fox!

Aber Fox ist auf initime Szenen mit Kollegen alles andere als wild, weil sie die Vorstellung nicht mag, dass Leute Geld dafür bezahlen, um ihre vorgetäuschte Anziehung auf der Leinwand zu sehen.

"Wenn man darüber nachdenkt, sind wir Schauspieler eine Art von Prostituierte. Wir werden bezahlt, um Attraktivität und Liebe vorzutäuschen. Andere Leute bezahlen, um zu sehen wie wir jemanden küssen, jemanden berühren - Dinge tun, die Menschen in einer normalen, monogamen Beziehung niemals mit jemanden tun würden, der nicht ihr Partner ist. Das ist wirklich irgendwie widerlich", meinte Megan.

http://www.mtv.de/news/Megan-Fox-Schaus ... n/20162057





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Asien

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sexworker gelten in China als vertrauenswürdiger als Wissenschaftler und Politiker


Hier auf Seite 1, Posting #16 gab es schonmal eine Umfragestatistik zum Ansehen der Berufsgruppen. Da kamen Sexworker dem Tabu gehorchend erst gar nicht vor:
viewtopic.php?p=32583#32583



China 'trusts prostitutes more'

Politicians were deemed less trustworthy than prostitutes



China's prostitutes are better-trusted than its politicians and scientists, according to an online survey published by Insight China magazine.

The survey found that 7.9% of respondents considered sex workers to be trustworthy, placing them third behind farmers and religious workers.

"A list like this is at the same time surprising and embarrassing," said an editorial in the state-run China Daily.

Politicians were far down the list, closer to scientists and teachers.

Insight China polled 3,376 Chinese citizens in June and July this year.

"The sex workers' unexpected prominence on this list of honour... is indeed unusual," said the China Daily editorial.

"At least [the scientists and officials] have not slid into the least credible category which consists of real estate developers, secretaries, agents, entertainers and directors," the editorial said.

Soldiers came in fourth place.

http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/8183502.stm



Vielleicht hat das ausgesprochene Vertrauen gegenüber den Sexworkern unmittelbar mit der archaischen Wahrheit des sexuellen Verlangens zu tun, was den Männern bekanntlich viel Wert ist, sodaß viele Sexworker von den Geldgaben problemlos ihren Lebensunterhalt ein Paar Jahre bestreiten können.

Auch bewirkt die direkte Transaktion Geld gegen Sexdienstleistung eine unmittelbare Überprüfung von Vertrauenswürdigkeit. Da kann erst gar keine Finanzblase entstehen und Wahlversprechen werden innerhalb von Minuten bis einer Stunde aufgedeckt und somit läßt sich Finanzrisiko im Sexbiz aus Kundenperspektive leicht begrenzen.

Davon abgesehen ist es oft der Kunde der weniger Sicherheit verlangt, wenn er Service ohne Kondom will.

Die Krise läßt die Leute sich auf traditionelle Werte besinnen. Und Sexworker scheinen da einfach dazuzugehören.





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Re: Asien

Beitrag von Aoife »

Marc of Frankfurt hat geschrieben:Hier auf Seite 1, Posting #16 gab es schonmal eine Umfragestatistik zum Ansehen der Berufsgruppen. Da kamen Sexworker dem Tabu gehorchend erst gar nicht vor
Oder aus Angst davor, dass es hier auch nicht anders aussieht als in China?
Habe ja selbst auch schon Ähnliches erlebt, viewtopic.php?p=54245#54245
und vielleicht ist das ja die tiefere Wurzel der Putophobie:
Wenn weltliche Herrscher und Klerus ihre Position in der Gesellschaft Gewalt anstelle von Fähigkeiten verdanken,
haben sie natürlicherweise Angst vor Menschen mit echten Fähigkeiten.
Bezüglich der Transphobie habe ich das ja auf der Schamanen-Seite meiner HP so angedacht,
http://www.hypnosexgirl.de/html/schamanen.html
und warum sollte das für SW nicht auch so passen?

Liebe Grüße, Eva
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Prostitution = gefallen-wollen-Kommunikation

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Das ist eine interessante Unterscheidung zwischen den Prinzipien von Macht und Kooperation:


Wieso Prostitution ein Kernthema der Evolutionstheorie ist und unsere Welt und Kulturenstehtung erklärt.

Peter Mersch: Systemische Evolutionstheorie



Buch:
Evolution, Zivilisation und Verschwendung: Über den Ursprung von Allem (Broschiert)
30 €
von Peter Mersch
Verlag: Books on Demand Gmbh; Auflage: 4 (19. August 2008)
http://www.amazon.de/gp/product/3837057925/

Homepages des Autors
http://www.mersch.com/molmain/main.php?docid=34

Vortrag
Systemische Evolutionstheorie und Gefallen-wollen-Kommunikation:
http://www.mersch.com/cmscontent/fileup ... nsberg.pdf
(21 Folien, 230 KB)


Mit der sexuellen Selektion gelang der Natur eine ganz entscheidende Innovation, nämlich die Einführung der marktmäßigen "Gefallen-wollen-Kommunikation".

Das ist Prostitution.
und zugleich eine universelle Theorie der Märkte.



Somit ist Putophobie möglicherweise lediglich eine hegemoniale Monopolstrategie um Wettbewerb auszuschalten.





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Re: Prostitution = gefallen-wollen-Kommunikation

Beitrag von Aoife »

Marc of Frankfurt hat geschrieben:Somit ist Putophobie möglicherweise lediglich eine hegemoniale Monopolstrategie um Wettbewerb auszuschalten.
OMG, Marc, wie findest du bloß immer diese wunderbaren Worte?
Wobei ich meine, dass es beim Fehlen realer Überlegenheit halt nicht nur eine,
sondern die hegemoniale Monopolstrategie ist.

Liebe Grüße, Eva
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WohlfühlmanagerIn

Beitrag von Melanie »

Eine Legalisierung der Prostitution ist sicher keine hinreichende, wohl aber eine notwendige Bedingung zur Entstigmatisierung der Liebesdamen. Die Putophobie muss ein Ende haben. Es wird sicher noch lange Zeit dauern, aber eines Tages wird mit Sicherheit Sexarbeit als normale Arbeit angesehen werden. Heute ist das ja teilweise schon im liberalen Amsterdam der Fall. Persönlich werde ich nicht mehr von Huren oder gar Nutten reden, sondern nur noch von Liebesdamen, SexarbeiterInnen oder WohlfühlmanagerInnen (als solche bezeichnen sich auch einige im Netz selber). Was auch immer unsere Politiker beschliessen werden, ich werde weiter auf der Seite der Sexarbeiter stehen und mich immer und jederzeit für ihre Rechte einsetzen. Es muss endlich eine Lösung fernab bourgeoiser Doppelmoral gefunden werden.

Die Darstellung der Freier als frauenverachtende Kunden ist aber auch mehr als falsch. Viele Freier lieben Frauen und ihren Körper, sie hassen sie nicht. Viele Freier suchen sogar gerade Zärtlichkeit und eine Illusion von Liebe. Klar, manche wollen auch nur knallharten, anonymen Sex. Doch wieso sollte man denen vorwerfen, Frauen nur als Sexobjekte zu betrachten ? Wenn ich mir eine Fahrkarte am Bahnhof kaufe, interessiere ich mich auch nicht wirklich für die Person hinter dem Schalter. Soll man mir hier nun vorwerfen, mein Gegenüber nur als Ticketbereitstellungsobjekt betrachtet zu haben ? Lächerlich ! Manche Freier tun sich auch schwer damit, Frauen kennenzulernen. Reiche Geschäftsleute, die wenig Zeit haben oder schüchterne Männer, die sich mit dem anderen Geschlecht von Natur aus schwertun. Manche machen auch erste sexuelle Erfahrungen im Bordell.

http://www.sokrates.lu/?q=node/918

Ein sehr interessanter Artikel.
Echt lesenswert !!!

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