Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Guter Vorschlag. Ich hatte schon daran gedacht die Beratungsstellen im Ruhrgebiet anzumailen. Dieses letztere könnte ich übernehmen.



Querverweis: Es geht um diesen Zeitungsartikel:
viewtopic.php?p=73861#73861

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Marco_Do
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RE: Lokalnachrichten: DORTMUND, BOCHUM,GELSENKIRCHEN

Beitrag von Marco_Do »

Ok und wie wärs mit der Presseerklärung von Sexworker.at?

Fuer mich waere es wahrscheinlich sehr aufwändig, weil die deutsche Sprache auf dem PR-Niveau gehoben sein sollte, was fuer mich als Ausländer zumindest in der Anfangsphase doch eine Herrausforderung darstellen wurde.

Des Weiteren auch keine Ahnung wie genau man eine Presseerklärung abgibt und was konkret drinstehen sollte (da es um Frauenprostitution geht wo ich relativ wenig Einblick habe).

Vllt koennten wir es erstmal gemeinsam zuegig an einem Entwurf arbeiten... in der YahooGroup, vielleicht? Aber so dass es relativ zeitnah dann rausgehen kann.

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Marc of Frankfurt
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Danke

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Gut. Schick einen Entwurf über sexworker@yahoogroups.de und wir/ich ergänzen.




Hier die letzten PE als Vorlage:
- Gegen TransPutoPhobe Gewalt in Berlin Frobenstraße 2009
viewtopic.php?p=64851#64851
- Pussy Club Brief an die Kanzlerin 2009
viewtopic.php?t=4869
- Menschenrechte 2009:
viewtopic.php?t=4850
- EU-Papier Carlshamre 2008
viewtopic.php?t=2849 (Erfolgsmeldung)
http://www.sexworker.at/protest (Unterschriften Skript)
viewtopic.php?p=37025#37025
- Kondomverordnung / Hygienestandards 2008:
viewtopic.php?p=34043#34043
- ProstG 2006
viewtopic.php?p=5781#5781
- WM und Menschenhandels-Hype 2006
viewtopic.php?p=5780#5780
- "Das Menschenhandelskomplott" 2005
viewtopic.php?t=64
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 29.01.2010, 03:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Marco_Do
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RE: Lokalnachrichten: DORTMUND, BOCHUM,GELSENKIRCHEN

Beitrag von Marco_Do »

Oki werde mich einlesen, danke.

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Marc of Frankfurt
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Propaganda-Artikel

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Der hohe Preis der schnellen Nummer in Dortmund


Dortmund, 07.02.2010, Dirk Berger von www.derWesten.de WAZ-Gruppe

Dortmund. Ein Blick ins Zimmer reichte, um Emiliya Pavlova deutlich zu machen, dass das Kapital immer gewinnt. Ein Zimmer, zehn Matratzen, 250 Euro Miete pro Frau im Monat. Da, wo's frisst, muss man eben für alles zahlen. So funktioniert Prostitution in Dortmunds Nordstadt.

["das Kapital gewinnt immer" gilt ja auch in der Bankenkrise (to big to fail). Anm.]

Die Männer zahlen für die Frauen, die Frauen für die Männer - Zuhälter und Vermieter. Wenn's gut läuft, überweisen sie Geld an ihre Familien - aber immer müssen sie zahlen. Ihre Währung ist der Körper, die Seele.

["immer müssen wir zahlen" gilt für fast alle Lebensbereiche von der Wiege bis zur Bahre. Das ist mal wieder reine Prostitutionsfeindlichkeit von www.derWesten.de . Und die Währung der Sexarbeiter ist vielmehr: Sexappeal, Einfühlungsvermögen, Cleverness, Jugendpower, Empathie, Showgirl-Qualität, Raffinesse, Anmut etc. . Mit seiner Seele bezahlt hat möglicherweise der Journalist Peter Berger von www.derWesten.de . Solche bürgerlich parteinehmende undifferenzierte Schreibe nennt sich >nichtsexuelle Prostitution<. Anm.]

Pavlova (Name geändert) ist die Verbindungsfrau der Mitternachtsmission zu den vielen bulgarischen Frauen, die hier ihre Haut zu Markte tragen [Ausdruck! s.o. Anm.]. Der Verein bietet Hilfe und Beratung für Prostituierte, für Aussteigerinnen und Opfer von Menschenhandel an.


Beratung nur mit Dolmetscher

„Man kann ohne Dolmetscher oft gar nicht mehr beraten”, sagt Mitarbeiterin Gisela Zohren. Der Verein hielt 2008 Kontakt zu den über 200 Frauen in der Linienstraße wie auch zu 291 Straßenprostituierten (217 davon waren Migrantinnen). Hinzu kamen 157 Kontakte aus den etwa 30 Internet-Cafes und Kneipen, in denen Prostitution angebahnt wird. Die Zahlen für 2009 liegen noch nicht vor, Zohren geht aber von 600 Kontakten aus.

Wirklich traurige Geschichten sind darunter. Unfreie Frauen, die der Freiheit folgen, innerhalb der EU reisen zu dürfen.

[Was ist das für ein Widerspruch in sich "unfreie Frauen, die der Freiheit folgen". Anm.]

Als Touristinnen dürfen sie sich drei Monate hier aufhalten. „Danach müssen sie einen Wohnsitz haben und nachweisen, wovon sie leben.” Mit Steuernummer und Gewerbeschein in den elf Clubs der Stadt und 16 Häusern der Linienstraße, so geht's auch. Bulgarische Roma spielen eine große Rolle dabei, auch Frauen der türkischen Minderheit dort. „Die Ärmsten der Armen”, sagt Zohren. Die meisten sind Analphabeten. „Was bleibt da”, fragt sie, „Kneipe, Näherei - und wenn man das nicht kann?”


Menschenhandel

Nach dem organisierten Busverkehr von dort, folgt der organisierte Geschlechtsverkehr hier. Sie arbeiten für ihre Familien - wenn ihnen Zuhälter nicht das Geld abnehmen. „Ich hab' größten Respekt vor den Frauen”, meint Gisela Zohren. Sie können kein Deutsch, schlafen in Lagern, arbeiten in Ecken, Autos, Verrichtungsboxen, Wohnungen. In greifbarer Vereinsamung.

[Sagte und meint Giesela Zohren "Respekt" oder Mitleid? Nach der Darstellung hier müßte man nur Mitleid haben. Wenn man aber Respekt hat, sind da noch ganz andere Qualitäten, die uns der Artikel verschweigt. Anm.]

69 Fälle von Menschenhandel sind 2008 in NRW zur Anklage gebracht worden, 30 davon in Dortmund.

[für Tatbestand Menschenhandel reicht z.B. die Reiseorganisation über die Grenze oder ein Alter unter 21 Jahren. Auch wenn die volljährige Frau das wollte, wird es als Menschenhandel beurteilt. Anm.]


„Das spricht nicht dafür, dass es so etwas woanders nicht gibt”, meint Hauptkommissar Detlef Berghaus von der Kripo, „sondern dafür, dass wir hier den Bereich Menschenhandel sehr ernst nehmen.” „Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung” ist der Begriff. Was das heißt? „Die Hilflosigkeit der Frauen ausnutzen, ihren Pass wegnehmen, sie in Schulden verstricken”, sagt Berghaus, „und sie dann das Geld abarbeiten lassen.”

[Da es bisher keine funktionierenden Angestelltenverhältnisse und Green-Card-Regelung für Sexworker gibt, sichern sich so informelle und übergriffe Profiteure mit der Schuldenfalle die Zusammenarbeit mit den selbstständigen und mobilen Frauen. Anm.]


Mitternachtsmission und Schwangerschaften

Kripo und Hilfsorganisationen arbeiten dabei eng zusammen.

[was vielfach verschwiegen wird und für Sexworker ein Politikum wenn nicht gar Sakrileg darstellt. Anm.]


„Die Frauen sprechen ja nur selten mit der Kripo”, meint er, „aber wenn wir jemanden verfolgen, brauchen wir ihre Aussagen.” Daher brauche es gute Kontakte - die der Mitternachtsmission.

[Die Behörden und Gesetze interessieren sich mehr für die Verfolgung von Hintermännern, als um die tatsächlichen Rechte und Arbeitsbedingungen von Sexarbeiterinnen haben Hilfsorganisationen bereits mehrfach feststellen müssen. Anm.]

„Die meisten der Bulgarinnen, die hier arbeiten, reisen aus Plovdiv oder Sliven [Link zum Lagebericht der Frauen, die nach Brüssel zum anschaffen fahren. Anm.] an”, sagt Emiliya Pavlova. Sie kommt gerade von einer jungen Frau. „Das war heftig.” Die Frau ist schwanger, sie will bis kurz vor der Geburt arbeiten. Ein winziges Zimmer, sechs Quadratmeter Nordstadt - mit Schräge. Mietpreis: 300 Euro monatlich. Vielleicht ist ein Kondom geplatzt, vielleicht das vom Zuhälter, vielleicht eines von einem Freier. Vielleicht wird sie das Kind zur Adoption freigeben.

2009 hat die Mitternachtsmission in 15 Fällen Kinder von Frauen, die sie betreut haben, an Adoptionsstellen oder das Jugendamt vermittelt. Eines steht fest: Wunschkinder sind das nicht.

http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 95878.html





Der Artikel, der letztlich sehr unschöne Folgen der Globalisierung zum Thema hat, versucht unsere erkämpften und gereiften Lebensstandards des Luxus auf die sehr fremden und teilw. prekären Lebenslage in anderen Weltgegenden als Maßstab aufzuzwingen, die jetzt wegen gestiegener Reisefreiheiten und Mobilitätsmöglichkeiten vor unserer Haustür aufscheinen. Aber in diesem Stil und Haltung kann das m.E. nicht gelingen.





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Beitrag von nina777 »

10.2.2010

Sozialausschuss : Ruf nach Strich-Steuer und Prostituierten-Klo

Dortmund. Der Dortmunder Straßenstrich: Zu Stoßzeiten rund 150 Prostituierte täglich, Tausende von Freiern – aber kein Klo. Die Stadt soll jetzt unverzüglich dafür sorgen, dass Prostituierte und Kunden eine Toilette bekommen.

Dringende und ganz dringende Bedürfnisse – an der Ravensberger Straße sind die Grenzen fließend. Der Druck ist groß, in vielerlei Hinsicht. Das sieht man. Beim Blick in die Verrichtungsboxen bleibt oft unklar, was hier das Kerngeschäft ist. „Da wird nicht nur uriniert”, weiß Elke Rehpöhler, Leiterin der Prostituierten-Beratungsstelle Kober. „Da finden sie alles.”

Seit Jahren fordert Kober eine Toilette – bisher vergeblich. Auf Initiative der CDU ruft jetzt der Sozialausschuss nach einer Sofortlösung. Fraktionsmitglieder haben die Ravensberger Straße besucht und waren „entsetzt über die Verhältnisse”, so Justine Grollmann, sozialpolitische Sprecherin. Geschätzte 600 Prostituierte verkehren jährlich auf dem Straßenstrich. Nur im Kober-Container können sie zur Toilette gehen – leider nicht immer, denn die Beratungsstelle ist werktags nur stundenweise besetzt, an Wochenenden gar nicht. Auf dem Strich brumme es „aber bereits ab den frühen Mittagsstunden” der Bär, so Grollmann.

Einige bekommen Tankstellen-Schlüssel

Abseits der Kober-Zeiten gibt es für Prostituierte nur eine Alternative: die Toilette der nahen Tankstelle. „Doch dafür bekommen nur wenige Frauen den Schlüssel”, weiß Rehpöhler. Für den Großteil bedeutet das: rein in die Büsche oder raus aus dem Sperrbezirk.

Eine City-Toilette wäre „optimal”, meint die Kober-Chefin. Der Betreiber könne das WC über den Obolus finanzieren, samt Reinigung. „Die Stadt hätte nichts damit zu tun.” Andere Lösungen erforderten Kontrollpersonal. „Wenn Geschäfte auf dem Klo laufen oder sich jemand mit Drogen halbtot spritzt – wer will denn dafür die Verantwortung übernehmen?”, mahnt Elke Rehpöhler.

Strich-Steuer von 7,50 Euro pro Tag?


Sie würde generell kassieren. Für die Benutzung der Boxen könnte „jeder Mann einen Euro” hinlegen. Und warum keine Strich-Steuer für Prostituierte? „In Essen zahlt jede Frau 7,50 Euro pro Tag. Keine bleibt deshalb weg. So kommt Bares rein, mit dem man die Infrastruktur verbessern kann.” So könne sich der Straßenstrich selbst tragen. Und allen wäre gedient: „Mit Einnahmen könnten wir auch unsere Containerzeiten ausweiten”, sagt die Kober-Chefin.

Die Vorstellungen der Politik bewegen sich derzeit eher auf Dixi-Klo-Niveau. Ein solches regte Lars Rettstadt (FDP) im Sozialausschuss an, als Übergangslösung. Bezahlen müsste es die Stadt. Für die Firma Berke jedenfalls, die das Gelände an der Ravensberger Straße von der Verwaltung gekauft hat, „besteht keine Verpflichtung”, teilte Manfred Stankewitz vom Sozialbüro mit. Dann müsse das Toiletten-Geld eben lockergemacht werden, so Rettstadt – „aus welchem Veranstaltungsetat auch immer”.

http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 34992.html
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Infrastrukturmaßnahme

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Erstmal Gratulation an Elke Rehpöhler zur Leitungsfunktion bei KOBER.


Wie wäre es mit einer Schranke auf dem Straßenstrich wie beim Parkhaus an der Ausfahrt, wo jedes Auto eine Gebühr zahlen muß?


Bild


Ich finde es widersprüchlich wenn in derselben Zeitung www.derWesten.de innerhalb von 3 Tagen merkwürdig gegensätzliche Artikel erscheinen beide mit Recherche bei Mitarbeiterinnen von jeweils einer anderen Hilfseinrichtungen für Sexworker.

Ein Artikel der von Mitleid überfliest, wie angeblich jenseits aller Marktwirtschaft schrecklich ausbeuterisch an den Sexarbeiterinnen verdient wird, etwa durch überhohe Mieten für Gemeinschaftsunterkunft wie sie früher in jedem Magdalenenheim möglich waren, und drei Tage drauf erscheint ein Artikel in www.derWesten.de in dem wird laut überlegt, wo bei den Sexarbeiterinnen öffentliche Gebühren erhoben werden können zur Bewirtschaftung von noch zu errichtenden notwendigen durchgängig geöffneten sanitären Einrichtungen bzw. zur Finanzierung erweiterter Öffnungszeiten einer Beratungsstelle.


Wie wäre es mit einem "Runden Tisch Prostituton Dortmund Nord", an dem auch die Sexarbeiterinnen und Vermieterinnen und Anwohnerinnen und Sozialarbeiterinnen und FreieR und Polizistinnen ... sitzen und der dann eine gemeinsame Pressekonferenz macht, nachdem man sich auf Lösungswege geeinigt hat?





Stukturelle Sicherheit für Sexworker
viewtopic.php?t=1008

Migrationsdebatte
http://www.sexworker.at/migration





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Polizeistabschef gibt ausgrenzende Klassenpolitik zu

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Bericht von der Bürgerversammlung
Dortmund Nordend:

- Stadt und Mitternachtsmission leisten Offenbarungseid
- Polizei gesteht eine Politik der Ausgrenzung zu betreiben


...

Andrea Hitzke kennt viel Elend. In der Mitternachtsmission berät sie Opfer von Menschenhandel. An die 90 Prozent reiche der Migrantinnen-Anteil an den Prostituierten.

[Achtung - Achtung - Achtung: Opfer von Menschenhandel ist nicht per se gleich Migrantinnen-Anteil !!!
So grob fahrlässig darf man das als Zeitung www.derWesten.de bzw. als Sprecherin eines Prostituiertenhilfsvereines mit christlicher Mission nicht nebeneinanderstellen meine ich!!! Anm. Marc.]

Diese Schwemme aus Bulgarien und Rumänien verkrafte die Ravensberger Straße nicht. „Wir schützen die Menschen, ziehen sie raus, versorgen sie, soweit es geht.” Allzu weit geht es nicht. Die Mitternachtsmission lebt von Spenden. [Das nannte man früher Almosen;-( Anm.] „Eine Lösung haben wir nicht”, gesteht Hitzke.


Zu wenig Personal für Kampf gegen Prostitution

[Warum gegen die Prostitution kämpfen??? Es geht darum sie zu befrieden und human zu organisieren ohne daß Opfer erzeugt werden !!! Anm.]

In der Nordstadt ist oft unüberschaubar, wer für wen – und wie viele – Miete zahlt. „In dieser Ballung gibt es Prostitution und Sucht nur hier”, sagt Dezernent Wilhelm Steitz und gibt zu, dass der Stadt die Sache über den Kopf gewachsen ist. „Wir haben einfach nicht genug Personal, um die Prostitution außerhalb des Sperrbezirks zu bekämpfen.”

Neben Geld sei auch geltendes Recht nicht unwesentlich, erläuterte Uwe Thieme, der Stabschef des Polizeipräsidenten. „Die Idee der Ravensberger Straße, eine Auslagerung der Prostitution in einen Bereich ohne Beschwerde-Macht, stütze ich heute noch. Aber die Welt hat sich verändert.”

...

Dr. Marita Hetmeier (SPD). „Der Straßenstrich muss da weg”

...

„Wir zerfleischen uns intern und stürzen uns noch auf die Schwächsten”, mahnte Hans-Georg Schwinn (Grüne).

...

Original:
http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 45780.html
mit Leserbriefen wie z.B. diesem:

"Es gibt soooo viele tolle Seiten: Mini-Miete, Multikulti-Möglichkeiten, tolle ÖPNV-Anbindung, ein toller Hafen, der Kreißsaal von Borussia - Leute... Macht mal die Augen auf.
Rap, Koran und Oma Bonke hat doch gezeigt, dass auch Kiffer Charme haben. Alkis mal ein Lächeln zu schenken tut auch niemandem weh. Und wenn Exekutive und Judikative Menschenhandel, Ausbeutung und anderweitige Vergehen nicht in den Griff bekommen... Klarmachen zum ändern!
Immer dieses Geplärre über die immer gleichen "Probleme", die auch Daseinsberechtigung für viele Sozialarbeiter und Hobby-Gutmenschen sind.
Wer den Status Quo ändern will, muss sich bewegen... Und nicht mit 200 Typen in einen Raum setzen und ... reden."





War der letzte Artikel von www.derWesten.de, den ich kommentiert habe nur ein Scharfmacher für diese Bürgerversammlung?





.

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Beitrag von nina777 »

2.3.2010

Dortmund-Straßenstrich

Anstoßen auf den neuen Container für Prostituierte

Dortmund. Die Kommunikations- und Beratungsstelle für Prostituierte (Kober) hat ihren neuen Beratugscontainer auf dem Dortmunder Straßenstrich eröffnet. Pastor Ansgar Schocke spendete der Einrichtung an der Ravensberger Straße seinen Segen.


Schampus und Weihwasser spritzten auf dem Straßenstrich. Bei der Eröffnung des neuen Beratungscontainers für Prostituierte knallten die Sektkorken. Pastor Ansgar Schocke spendete den Segen des Herrn für die Frauen, „die ihren Dienst auf der Straße tun”.

Dem feierlichen Akt ging ein zähes Vorspiel voraus. Zehn Jahre hat die Kommunikations- und Beratungsstelle für Prostituierte (Kober) gewartet. Erst saß das Team in einem alten VW Bulli, später in einem Baucontainer, zuletzt in einem Wohnwagen. Arbeit unter schlimmen Bedingungen: Fünf Kober-Kräfte und 600 Prostituierte, die jährlich an der Ravensberger Straße verkehren, teilten sich ein Klo.

600 Prostituierte teilten sich ein Klo

Sehr spät erfüllte die Firma Berke, die das Gelände am Straßenstrich von der Stadt gekauft hatte, ihre vertraglich fixierte Pflicht, den Container bereitzustellen. Lange beschwor Kober-Chefin Elke Rehpöhler die Not vor Ort vergeblich. Das Hinauszögern hatte wohl finanzielle Gründe.

Erst als Berke mit dem Möbeldiscounter Boss einen Ankermieter für die Ravensberger Straße an der Angel hatte, seien die für den Container benötigten Einnahmen geflossen, heißt es. Vis-à-vis der Verrichtungsboxen baut Berke derzeit einen Glücksspieltempel, den eine bundesweit agierende Spielhallenkette betreiben soll. Da die Bagger schon mal rollten, wurde auch gleich die Container-Fläche planiert.

Rückzugsraum und Kummerkammer


„Jetzt können wir den Frauen wieder in vollem Umfang helfen”, atmet Elke Rehpöhler auf. 100 – statt vorher 60 – Quadratmeter stehen zur Verfügung. Herzstück des Treffs: der offene Aufenthaltsraum mit Küche, Tresen, Bistro- und Esstischen – Anlaufstelle, Rückzugsraum und Kummerkammer in einem. Bis zu 70 Prostituierte pro Abend nutzen ihn – „mal für ein kleines Gespräch, oft für wichtige Fragen über sicheres Arbeiten, Gesundheitsprobleme, persönliche Nöte oder akuten Hilfebedarf”. Arztzimmer, Büro, Lagerraum, drei Toiletten für Prostituierte, ein Personal-WC und eine Dusche runden das Angebot im Container ab.

Krasser Kontrast zu den größeren Räumlichkeiten: die personelle Enge. Fünf hauptamtliche Kober-Kräfte teilen sich dreieinhalb Stellen. Zwei finanziert die Stadt, anderthalb das Land. Die Mitarbeiterinnen betreuen nicht nur die Prostituierten im Sperrbezirk, auch jene in der Beratungsstelle sowie im Café Kober, beides an der Nordstraße. „Ein ziemlicher Balanceakt”, so Rehpöhler. „Zu allen 600 Frauen haben wir Kontakt”, – seit zehn Monaten unterstützt von einer bulgarischen Halbtagsdolmetscherin.

"Hoffentlich bleibt die Szene hier"


Das soll auch so bleiben, fordert Pastor Schocke. „Vehement” wehrt sich der Präses des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SkF), der Kober trägt, „gegen eine Zerschlagung des Straßenstriches”. Damit treibe man Prostitution in die Wohnbereiche. „Hoffentlich bleibt die Szene hier”, sprach er und befeuchtete rund 50 Gäste mit Weihwasser. „Amen!”

http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 66988.html

Fotostrecke

http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 67308.html
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translena
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Hepathitis auf dem Dortmunder Strich auf dem vormarsch

Beitrag von translena »

Meldung von Radio 91.2

Auf dem Straßenstrich in der Nordstadt sind offenbar ansteckende Krankheiten auf dem Vormarsch.

Nach Informationen von Radio 91.2 steigt die Zahl der Prostituierten, die sich mit Hepatitis infiziert haben.

Darüber hinaus ist mindestens ein Fall von Syphillis aufgetreten. Viele der Prostituierten an der Ravensberger Straße sind nicht krankenversichert und gehen erst zum Arzt, wenn die Krankheiten bereits zu massiven körperlichen Problemen geführt haben.

Ungeschützter Geschlechtsverkehr, ab 10 Euro. Entsprechend hoch ist das Ansteckungsrisiko für die Freier. Viele der Frauen aus dem osteuropäischen Raum, verhüten nicht.

Ungewollte Schwangerschaften sind die Folge. Alle 3 Monate können sich die rund 80 Frauen, die täglich am Straßenstrich stehen, bei der Beratungsstelle Kober kostenlos untersuchen lassen.

Die Dunkelziffer wird auf insgesamt rund 400 Prostituierte geschätzt. Beim letzten HIV und Siyphillis Test hätten sich 16 Frauen untersuchen lassen, so Kober Chefin Elke Rephöler. Die Ergebnisse seien alle negativ. Hepatitis wird jedoch nicht getestet.

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Roma auf dem Straßenstrich

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Akute Hepatitis ist meldepflichtig und deshalb funktioniert das Angebot anonymer Tests nicht.
(Jeder Sexarbeiter sollte gegen HPV A+B geimpft sein.)

IfSG - Infektionsschutzgesetz
viewtopic.php?p=31146#31146



Es ist doch erstaunlich bis verstörend, welchen extrem niedrigeren/einfachen/gefährlichen Lebensstandard die Migranten aus den armen fernen Ländern 'dank' Globalisierung vor unsere Haustüre importieren.

Danke dass du die Radiomeldung aufgeschrieben hast.


__
Wie kann man wohl (evidenzbasiert) herausfinden, wieviele Kunden, die sonst zu Sexworkern mit Tarif 50 bis 150 Eur gingen, jetzt zu Tarifgruppe 10 Euro gewechselt haben?

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Beitrag von nina777 »

29.6.2010

BornstraßeFirmen machen mobil gegen den Straßenstrich

DORTMUND Bevor Michael Goeritz morgens sein Geschäft öffnet, muss er erst sauber machen. Drogenspritzen, gebrauchte Kondome und sogar Fäkalien verschmutzen den Eingang zum Bürofachmarkt. Der Verursacher ist schnell ausgemacht: der benachbarte Straßenstrich im Dortmunder Norden.


Wenn der Büro-Fachmarkt an der Bornstraße morgens die Türen öffnet, war vorher ein Reiniger auf dem Firmenparkplatz, vor der Eingangstür und an der Warenannahme unterwegs.

Der Mann mit der Greifzange und dem Eimer ist nicht von der EDG, sondern ein Filialleiter: Michael Goeritz (38) muss Morgen für Morgen und vor allem montags gebrauchte Drogenspritzen und Kondome auflesen, um den „Staples“-Fachmarkt mit Straßenstrich-Anschluss vom Unrat zu befreien.

Er weiß, dass Polizei und Ordnungsamt das Problem in den Griff zu bekommen versuchen, und Polizei und Stadt wissen, dass Einzelhändler und Firmeninhaber wie Michael Goeritz unzufrieden sind. Was dem Kaufmann zwischen Uringestank in den umliegenden Rabatten und Umsatzeinbußen in den Regalen bleibt, ist das Gefühl von Ohnmacht: „Der Straßenstrich ist geschäftsschädigend. Wir könnten viel mehr verkaufen, wenn das Umfeld stimmen würde“, so Goeritz.

An einem Tag, an dem innerhalb von zehn Minuten 101 Freier-PKW den Straßenstrich passierten. Davon 82 mit auswärtigen Kennzeichen. Die allein sind schon ein Problem, weil deren Nachfrage nach käuflichem Sex – der Preis für ungeschützten Sex mit einer jungen Bulgarin soll inzwischen bei zehn Euro angekommen sein – ein Überangebot an Ärger mit sich bringt: Die Gebüsche sind nicht nur ein gutes Versteck für Drogen, sondern auch für Spanner, die völlig ungeniert in der Öffentlichkeit vom regen Verkehr auf der Ravensberger Straße partizipieren.

Goeritz sieht nicht nur die Umsatzverluste, er erkennt auch die menschliche Seite: „An ihrem ersten Tag sind die aus Bulgarien angekarrten Prostituierten junge und hübsche Frauen. Ein Jahr später begegnet man dem Tod auf zwei Beinen.“ An Haut und Haaren sei zu erkennen, dass ihnen das nur unter Drogen zu ertragende Leben auf dem Straßenstrich und ein aggressiver Zuhälter im Rücken arg zusetzen. „Da ist nichts zu verniedlichen“, kommentiert der 1. Polizeihauptkommissar Ludger Merschjohann von der Polizeiwache in der Andreasstraße die Sicht der Unternehmen.

Ludger Merschjohann kennt die Probleme. Aber keinen Ausweg. Denn: „Die dürfen das“. Weil die Prostitution auf Julius-, Ravensberger- und Mindener Straße erlaubt ist. „Wir kennen alle Namen der Frauen, sie alle haben auch ein Gewerbe angemeldet.“ Rechtlich ist demnach alles sauber. Der Schmutz liegt anderswo.

http://www.marler-zeitung.de/nachrichte ... 330,233663
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Beitrag von nina777 »

30.06.2010

SPD will Puff in Henrichenburg verhindern

Castrop-Rauxel. „Die Herren von der CDU scheinen wohl vergessen zu haben, dass die SPD sich schon im letzten Jahr als erste gegen ein Bordell in Henrichenburg ausgesprochen hat“, sagt Britta Schewe.

Und: „Wir werden auch weiterhin alles dafür tun, dies zu verhindern“, fährt die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Henrichenburg Britta Schewe.

„Aber Unterschriften zu sammeln erzeugt den Eindruck, dass man nur mal eben abstimmen muss und dann verhindert man ein Bordell – das ist einfach falsch. Falsch und verleumderisch ist außerdem zu unterstellen, dass die SPD schon länger wusste, dass ein neuer Antrag vorliegt“, ergänzt der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Rajko Kravanja.

Selbst wenn man einen Sperrbezirk in diesem Bereich einrichten würde, könne man nach Auskunft der Verwaltung eine Nutzung auf Zimmervermietung – es handele sich nicht um einen Antrag auf Nutzung eines Bordells – verwaltungsseitig nicht ablehnen. Das Projekt unterliege also keiner politischen Entscheidung. Um der Situation Herr zu werden, müsse man hingegen ausgiebige Kontrollen durchführen. „Wir werden uns dafür stark machen, dass diese regelmäßig stattfinden, um bei den ersten Anzeichen einer Unregelmäßigkeit das Haus schließen zu können“, so Kravanja weiter.

Und Britta Schewe drängt: „Wir fordern noch einmal den Eigentümer des Gebäudes auf, die Zimmervermietung nicht für Bordellzwecke zu nutzen, damit Henrichenburg weiterhin familienfreundlich bleibt.“

http://www.derwesten.de/staedte/castrop ... 76825.html
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Beitrag von Marc of Frankfurt »


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Beitrag von nina777 »

3.7.2010

Flippige Frauen sorgen für Unruhe

Vest. Zwei Damen am Straßenrand sorgen seit Wochen für Aufsehen bei Autofahrern zwischen Marl und Recklinghausen. Die Marler Stadtverwaltung bestätigt: Es handelt sich um Straßenprostitution. Kein Grund zum Eingreifen, kein öffentliches Ärgernis.

Kein öffentliches Ärgernis, aber dennoch für manche Marler ein Ärgernis. Besorgte Eltern meldeten sich in der Verwaltung und wiesen darauf hin, dass die beiden Frauen an einem Weg stehen, der auch gerne von reitenden Jugendlichen genommen werde. Das könne zu Irritationen führen, möglicherweise könnten Kinder bei sexuellen Handlungen zusehen.

Die theoretische Möglichkeit alleine reicht nicht, so der Pressesprecher der Stadt Marl, Rainer Kohl. Und die vorliegenden Fakten auch nicht.

Die Frauen waren zunächst an der Recklinghäuser Straße in Höhe Zufahrt Schacht 8 aufgefallen: „Jeden Tag flippig aufgemacht von hier zur Party?“, staunten Autofahrer. Doch spätestens als die Frauen ihren Standort wechselten, waren die wahren Absichten klar. Die beiden warten auf Freier direkt am Städtedreieck Marl/Recklinghausen/Herten.

Die Polizei schaute bereits vorbei und hatte nichts zu beanstanden (rein rechtlich!). Die beiden Frauen sind EU-Bürgerinnen aus Osteuropa – sie brauchen also keine Aufenthaltsgenehmigung. Straßenprostitution ist ein freier Beruf – eine Arbeitsgenehmigung ist nicht erforderlich. Ein Gesundheitszeugnis wird mittlerweile nicht mehr gefordert. Ihr Arbeitsgebiet liegt fern von Schulen und Schulwegen, aber auch von Wohnbebauung – also keine Chance für die Einrichtung eines „Sperrgebietes“.

Das alles sei eine Momentaufnahme, betonen Polizei und Stadtverwaltung. Man werde die Situation weiter beobachten. Man nehme die Sorgen von Eltern ernst.

Gut möglich, dass das „öffentliche“ Interesse an den Frauen so groß wird, dass diese genervt werden und sich verziehen. So jedenfalls erging es dem Straßenstrich in Dorsten, ebenfalls an der Bundesstraße 225 (zwischen Dorsten und Marl). Dort war das Verkehrsaufkommen durch Neugierige so groß, dass die Frauen überhaupt nicht zu einer Geschäftsanbahnung kamen. Sie verzogen sich.

Ruhig, fast unauffällig, geht es dagegen zwischen Haltern und Marl zu. An der Recklinghäuser Straße findet sich immer wieder ein Wohnwagen samt zweier Frauen. Kein Grund zum Eingreifen, so heißt es. Ein delikates Thema, das die Städte nicht so gerne in der Öffentlichkeit ausbreiten.

http://www.marlaktuell.de/?p=192635
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Beitrag von nina777 »

8.7.2010

Das Dilemma der Politik mit der Sexsteuer

DORTMUND Eine Botschaft, die der Politik Bauchschmerzen bereitet: Wie auch immer sie bei der Sexsteuer heute im Rat entscheidet – die Probleme mit der Prostitution werden zunehmen. Entweder mit der legalen oder der illegalen


Dirk Goosmann, ordnungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, brachte es auf den Punkt: „Wir haben die Wahl zwischen Pest und Cholera“. Die Pest ist die Einführung der Sexsteuer auf dem Straßenstrich sowie in einschlägigen Bars, Saunen, FKK- und Swingerclubs.

Sie ist verbunden mit der Befürchtung, dass viele und dann häufig wechselnde Prostituierte in die Illegalität abwandern und künftig vermehrt wieder im Sperrbezirk und in Wohngebieten in der Nordstadt und Eving ihrem Geschäft nachgehen.

Verzicht auf die Sexsteuer

Die Cholera ist der Verzicht auf die Sexsteuer, während andere Städte sie als Zusatzeinnahme einführen. Dortmund würde „zur steuerfreien Oase für sämtliche Prostituierte in NRW“, so Goosmann.

Die Folge: Der Strich an der Ravensberger Straße wird wieder ausfransen, die Prostitution weiter zunehmen. Diese Alternative ist in den Augen von Goosmann „noch schlimmer“.

Als ein Beitrag zur Haushaltssanierung (750.000 Euro) und kassenwirksames Argument gegenüber der Kommunalaufsicht, den Etat 2010 zu genehmigen, ist die Sexsteuer so gut wie beschlossene Sache. SPD und CDU haben sich dazu positioniert und gleichzeitig ein begleitendes ordnungspolitisches Konzept gefordert. Grüne und Die Linke sind dagegen.

Ebenso der Runde Tisch aus Ordnungs-, Gesundheits- und Tiefbauamt, Polizei, Staatsanwaltschaft sowie Vertreterinnen der Prostituiertenhilfen Kober und Mitternachtsmission.

Im Namen dieses Runden Tisches, der besonders die Steuer für den Straßenstrich ablehnt, machten Rechtsdezernent Wilhelm Steitz und Ordnungsamtsleiter Ortwin Schäfer im Ausschuss für Bürgerdienste eine klare Ansage: „Beschließen Sie die Sexsteuer, aber tun Sie nicht so, als ob die befürchteten Auswirkungen mit einem Konzept zu vermeiden wären“, so Schäfer.

Ein Konzept

Das einzig denkbare Konzept sei Kontrolle. „Doch wo soll ich 100 Leute herkriegen?“ 3,5 Planstellen sind für die Eintreibung der Sexsteuer vorgesehen, davon zwei für den Außendienst. Steitz: „Den beiden Mitarbeitern wünsche ich viel Erfolg, wenn sie den bulgarischen Damen, die des Deutschen nicht mächtig sind, die Steuer abknöpfen wollen.“

Zum einen soll die Sexsteuer von den Prostituierten auf dem Straßenstrich, in Wohnwagen, Stundenhotels und Privatwohnungen sowie in Bars, Saunen, FKK- und Swingerclubs mit 6 Euro pro Tag erhoben werden. Darüber hinaus sowie sollen die Bars, Saunen, FKK- und Swingerclubs 4 Euro pro Tag pro angefangene 10 qm „Veranstaltungsfläche“ zahlen, wobei noch zu definieren wäre, was als Veranstaltungsfläche gilt.

http://www.waltroper-zeitung.de/nachric ... 999,239898

Steuern und Steuerpolitik
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RE: Lokalnachrichten: DORTMUND, BOCHUM,GELSENKIRCHEN

Beitrag von Aoife »

"Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient"

Ich weiß nicht, ob ich diesem Aphorismus zustimmen kann.
Schließlich impliziert "verdienen" eine moralische Betrachtungsweise, die möglicherweise unangemessen ist. Das Volk hat ja nicht unbedingt eine Schuld an seinem so-Sein. Es könnte durchaus auch sein, dass die Traumata des 3. Reichs noch nachwirken. Aus Erzählungen von Eltern und Großeltern *weiß* ja jeder, dass die Überlebensdevise lautet: "Nur nicht auffallen".

Politikern sind diese Zusammenhänge natürlich bekannt. So kann man schließlich Macht gewinnen und für sich sichern. Grund- und Menschenrechtsverletzungen interessieren fast keinen, wenn er nicht selbst davon betroffen ist. Und die Erb-Angst blockiert auch bei ansonsten intelligenten Menschen die Denkfähigkeit.

Nur so ist es erklärbar, dass der Vorschlag die Ausübung eines Grundrechts (hier der Sexualität) zu besteuern nicht zu einem Aufschrei der Entrüstung führt. Man ist ja selbst noch nicht betroffen. Und wenn die Sache sich ausweitet und man dann doch irgendwann betroffen ist (vielleicht Atemsteuer?), wundert man sich, wie es dazu kommen konnte, und versucht durch Perfektionierung des nicht-Auffallens zu überleben. Problemlösung durch "mehr vom Falschen" - das ist neurotisch, nicht schuldhaft. Keiner hat etwas Böses gewollt, und wenn der Albtraum irgendwann vorüber ist kann keiner mehr erklären, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Die Geschichte läßt grüßen :009

Liebe Grüße, Aoife
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Beitrag von ehemaliger_User »

Es ist meiner Meinung nach nicht das "Nur-nicht-auffallen"-Trauma, das die Mehrheit des Volkes verstummen lässt. Es ist das "ich bin doch nicht betroffen" gepaart mit "meine Daten können sie ruhig aufzeichnen, ich habe nichts zu verbergen". Wer entgegnet "warum müssen dann Daten aufgezeichnet werden wenn Du in Ordnung bist" erntet nur verständnisloses Lächeln.

Wir lernen allen möglichen "Unsinn" in den Schulen - da bleibt für die Verinnerlichung von Menschenrechten nicht viel Zeit.

Ich bin überzeugt, die Besteuerung von Atemluft würde auch durchgewunken werden.

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Beitrag von Snickerman »

Was haben Swingerclubs mit Bordellen gemein?
Dort gehen nur Privatleute hin, um sich zu unterhalten, was zu essen und zu trinken, alles was sie zahlen, ist Eintritt!
OB es dort überhaupt zu sexuellen Handlungen kommt, hängt vom gegenseitigen Gefallen ab!
Werden da jetzt die Matratzen ausgemessen?
Kostet der Bock das Doppelte?
Was ist mit den Duschen- da sollen es auch schon mal welche getrieben haben?

"Tut mir leid, Leute, nicht auf dem Sofa- das ist nicht als "Veranstaltungsfläche" deklariert!"

Und müsste dann so eine Steuer nicht auch für die heimischen Schlafzimmer gelten??

GEHET HIN UND LACHT SIE TOT!!
Ich höre das Gras schon wachsen,
in das wir beißen werden!

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Beitrag von nina777 »

5.8.2010

Protest

Bordell wirbt an Kirche für seine Dienste


Wulfen. Eine Werbetafel für ein Bordell an der B 58 direkt an der Hauptzufahrt der St. Matthäus-Kirche hat am Donnerstag die CDU auf die Barrikaden getrieben. Noch am Freitag soll die Fläche „neutralisiert“ werden, versicherte die Firma Plakatunion.

Eine Werbetafel für ein Bordell an der B 58 direkt an der Hauptzufahrt der St. Matthäus-Kirche hat am Donnerstag die CDU auf die Barrikaden getrieben. Der Aufsteller reagierte noch am Nachmittag auf die Kritik: Noch am Freitag werde die Fläche „neutralisiert“, versicherte Detlef Giebeler von der Firma Plakatunion.de gegenüber der WAZ. Eine solche Reklame ausgerechnet in unmittelbarer Nähe einer Kirche aufzustellen, zeige „ein Feingefühl wie ein Vorschlaghammer“, sagte Ratsherr Tobias Stockhoff. „Unbegreiflich taktlos“, nennt Wulfens CDU-Chef Hans-Peter Jungblut die Rotlicht-Reklame vor dem Gotteshaus.

Werbung für das gleiche Unternehmen war erst vor kurzem an der Einfahrt nach Barkenberg aufgehängt und nach Protesten von Bürgern wieder entfernt worden. Am Dienstag wurde sie auf der beleuchteten Plakatwand an der Ecke B 58 / Burgring als Dauerwerbung montiert und sollte bis Jahresende hängen bleiben. Detlef Giebeler von der kritisierten Firma Plakatunion.de (Hagen) sagte der WAZ, der örtliche Zusammenhang mit der Kirche sei nicht bekannt gewesen: „Wir bewirtschaften bundesweit 33 000 Werbeträger.“ Das Unternehmen vermittelte Standorte. In diesem Fall kam die Anfrage von einer Werbeagentur. An einem zunächst ins Auge gefassten Wulfener Standort hatte der Eigentümer die Bordell-Reklame aber abgelehnt.

Zu prüfen, ob der Standort angemessen sei, sei eigentlich Sache der Werbeagentur gewesen. Die Plakatunion sei bestrebt, im Einklang mit Behörden zu agieren. Giebeler: „Wir werden jetzt beschimpft und können am wenigsten dafür.“

http://www.derwesten.de/staedte/dorsten ... 13382.html


6.8.2010

Bordell-Reklame an Kirche verschwindet dauerhaft

Wulfen. Die Bordell-Reklame an der St. Matthäus-Kirche in Wulfen hat heftige Reaktionen ausgelöst. Zunächst wurde das Plakat provisorisch abgedeckt. Es wird wohl ganz entfernt. Die zuständige Werbeagentur kann die Aufregung nicht verstehen.

Am Freitag wurde das Plakat vom Vermieter der Werbewand zunächst provisorisch abgedeckt. Am Nachmittag erklärte dann die Dorstener Werbeagentur medi-com, sie werde das Plakat ganz abbauen bzw. der Entfernung zustimmen und in Zukunft auf solche Werbemaßnahmen verzichten. „Dass Bürger, die die Kirche besuchen, sich gestört fühlen können, bedauern wir. Das lag nicht in unserer Absicht“, heißt es in einer Erklärung.

Gleichwohl, so die Agentur, könne sie die Aufregung nicht nachvollziehen: „Schließlich werben wir an einer offiziellen Werbefläche für ein legales Geschäft. Außerdem ist auf dem Werbeplakat nicht anzügliches zu sehen, weder in Wort noch Bild.“ Die Wand sei als Alternative zum Standort Wittenberger Damm angeboten worden, wo die Reklame Mitte Juli nach Protesten ebenfalls entfernt worden war. Die Kirche an der B 58 in Wulfen sei im Vorbeifahren gar nicht wahrzunehmen.

Da auch Bordellbetriebe ums Überleben kämpften, seien neue Werbemaßnahmen gefragt. Die Agentur lehne aber Werbung an brisanten Standorten, etwa an (Schul-)Bushaltestellen ab. In modernen Städten seien Werbeplakate für Bordellbetriebe mittlerweile gang und gäbe. „Deshalb konnten wir nicht mit so heftigen Reaktionen rechnen.“

http://www.derwesten.de/staedte/dorsten ... 37406.html
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