Lokalnachrichten: DORTMUND,BOCHUM,GELSENKIRCHEN

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
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Marc of Frankfurt
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Warnung vor Polizei-Einschätzung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die Stadt und Politik haben nicht aufgepasst.

Sie hat das Viertel absteigen oder umkippen lassen.

Indem sie über Jahre hinweg das Viertel nicht gefördert sondern vernachlässigt hat.

Indem alle Armuts- und Ausländerprobleme in dieses Viertel quasi massiert abgeschoben wurden (Segregation).

Das rächt sich jetzt.

Dabei leben in manchen Dörfern auf dem Lande prozentual mehr Ausländer als in Großstädten, aber eben nicht geballt an einer Stelle.

Es ist kein Problem der Prostitution und Migration per se. Es ist ein Problem von Isolation und Zusammenballung in einen Ghetto-Stadtteil (trading down).

Am 1. April beginnt die volle Freizügigkeit für alle Arbeiter/Angestellte der Osterweiterung. Und seit die Diktatoren in Nordafrika stürzen, kommen von dort mehr Illegale als je zuvor...

Letztlich entstehen durch Segregation, Ausgrenzung, fehlende Integration/Inklusion und Staatsversagen in der dritten Welt und überall die Slums, Favelas, Banlieue und dann übernehmen Mafia bzw. Revolten oder Revolutionen... (Ein Kreislauf?)





Soll mit dem Polizei-Artikel das Angstbild OK (organisierte Kriminalität) zur Prostitutionskontrolle instrumentalisiert werden?

> Polizeipräsident Hans Schulze: „Die Polizei will die Anzahl der Prostituierten reduzieren.“

dabei hat er selbst festgestellt:

> Dabei sei keineswegs der Straßenstrich bevorzugter Tatort. Polizeipräsident Hans Schulze: „Hier geht es noch relativ geordnet zu“, wenn man beim Straßenstrich überhaupt von Ordnung sprechen könne.

Aha, die Ordnung von Prostitution gefällt also grundsätzlich nicht. Sic!





Wie das Gegenteil von Trading Down, die Gentrifizierung funktioniert:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=92783#92783


Hoffentlich kann sich das Modellprojekt der "drive-in Liebes-Boxen" behaupten und bleibt als strukturelle Sicherheit für SW erhalten:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1008


Schwer hier wissenschaftlich (evidenzbasiert) Ursachen und Wirkungen sauber zu trennen. Vgl. Debatte um Jugend & Kondome oder Menschenhandel & ProstG, dem fehlende Wirksamkeit gegen Fehlentwicklung zugeschrieben wird anstatt die veränderte globalisierte Migration und Osterweiterung genau zu untersuchen.

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nina777
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Beitrag von nina777 »

15.2.2011

FDP kämpft weiter gegen Straßenstrich an Adenauerallee in Gelsenkirchen

Gelsenkirchen. Die Stadt hat die Forderung der FDP nach Verlegung des Straßenstrichs Adenauerallee zurückgewiesen. Die Liberalen geben jedoch nicht auf: Am Dienstag soll die Problematik auf einer Bürgerversammlung erörtert werden.

Die Verwaltung hat der Forderung der FDP-Ratsfraktion nach Verlegung des Straßenstrichs Adenauerallee aus rechtlichen Gründen eine Absage erteilt. Einen Schlussstrich wollen die Liberalen aber noch lange nicht ziehen: Sie laden zu einer Bürgerversammlung ein und planen eine Unterschriftensammlung.

„Schloß Berge ist ein Entree unserer Stadt. Ein Straßenstrich ist dort aus unserer Sicht nicht akzeptabel“, sagt FDP-Ratsfrau Anne Schürmann. Vor allem durch den Bau der Kinderklinik und den Restaurant- und Hotelbetrieb Schloß Berge habe sich die Situation in den vergangenen Jahren entscheidend verändert. Nicht akzeptabel sei zudem die Tatsache, so Schürmann, dass die tagsüber anschaffenden Prostituierte ihre Geschäfte im Wartehäuschen der Bogestra (Linie 383) anbahnten.

Sammlung von Unterschriften geplant

Am kommenden Dienstag, 22. Februar, wollen die Liberalen die Problematik ab 19 Uhr auf einer Bürgerversammlung in Schloß Berge erörtern. Und auch eine Sammlung von Unterschriften gegen den Straßenstrich Adenauerallee sei geplant, so FDP-Sprecher Christoph Klug.

Vom Tisch beziehungsweise von der Straße ist dagegen der auf und offenbar für den Straßenstrich abgestellte Wohnwagen. Nach Kritik der FDP hat die Stadt den Halter angewiesen, den Wagen zu entfernen, was inzwischen geschehen ist. Eine solche Verfügung ist nach der NRW-Bauordnung rechtlich möglich, wenn der Wagen über längere Zeit nicht bewegt wird - so wie auf der Adenauerallee.

Keine Handhabe für Grundsätzliches Verbot

Für ein grundsätzliches Verbot des Straßenstrichs sieht die Verwaltung jedoch nach wie vor keine Handhabe, weil die Adenauerallee außerhalb des festgelegten Sperrbezirks liegt. Die Ausweitung dieses Sperrbezirks sei derzeit nicht möglich, so das städtische Ordnungsreferat. Weder der Polizei noch der Stadt und hier „insbesondere dem Referat Bildung und Erziehung“ lägen Hinweise vor, die auf eine Gefährdung des Jugendschutzes schließen lassen. Auch eine Verletzung des öffentlichen Anstandes könne nicht festgestellt werden. Ein Antrag an die zuständige Bezirksregierung hätte deshalb keinen Aussicht auf Erfolg. Wie berichtet, hatte die Stadt zumindest tagsüber die Prostituierten auf der Adenaueralle und auf dem zweiten Straßenstrich auf der Bickernstraße in Bismarck aus dem Verkehr ziehen wollen.

In gut begründeten Fällen lässt Münster aber auch schon mal mit sich reden: Während der WM 2006 wurde die Adenauerallee von der Bezirksregierung zum Sperrbezirk erklärt, weil in unmittelbarer Nähe auf dem Sportplatz der offenen Tür ein Jugendcamp eingerichtet worden war.

http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 86038.html
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Beitrag von nina777 »

23.2.2011

Bürger machen ihrem Unmut über Straßenstrich an Adenauerallee in Gelsenkirchen Luft

Gelsenkirchen. Ihrem Unmut über den Straßenstrich Adenauerallee haben bei einer FDP-Veranstaltung einige Anwohner Luft gemacht: Von öffentlichem Oralsex am hellichten Tag, von Dreck auf Parkplätzen, von obszönen Gesten war die Rede. Die FDP will am Ball bleiben.

Der Schloss-Herr übt sich in vornehmer Zurückhaltung: „Dialog Adenauerallee“ steht am Dienstagabend auf den dezenten Hinweisschildern, mit denen im Foyer von Schloss Berge der Weg zur FDP-Veranstaltung zum Thema Straßenstrich gewiesen wird. Im Dialog der FDP mit rund 20 empörten Bürgern (und Anwohnern) geht es dann aber richtig zur Sache.

Die Frage der FDP-Stadt- und Bezirksverordneten Anne Schürmann, welche Erfahrungen die Anwesenden mit den „Auswüchsen“ des Straßenstrichs gemacht haben, bleibt nicht lange unbeantwortet. „Was hier abgeht, ist unterste Schublade“, sagt eine Erlerin, die täglich mit Hund in den Berger Anlagen spazieren geht. Sie habe erlebt, wie eine Mutter mit Kind von einem Freier gefragt worden sei: „Ist das Mädchen inklusive?“

Unfall wegen eines heraushängenden Busens?

Von Freiern berichtet ein anderer Bürger, die sich am hellichten Tag („um 16.45 Uhr“) und für Passanten sichtbar oral befriedigen ließen. Von benutzten Kondomen und verschmierten Taschentüchern auf Parkplätzen rund um die Adenauerallee bis hin zur Gesamtschule Berger Feld. Vom Ärgernis mit dem wochenlang abgestellten Wohnwagen. Von obszönen Gesten der leichten Damen. Vom Bogestra-Wartehäuschen, das tagsüber als Anbahnungszentrale missbraucht würden. Und dann habe es auch noch mitten auf der Adenauerallee gebumst, sagt Anne Schürmann. Eine Prostituierte haben „ihren Busen herausgehängt“, woraufhin es drei Autos vor ihr zu einem Auffahrunfall gekommen sei, erzählt die Liberale aus eigenem Erleben.

Man ziehe nicht grundsätzlich gegen Straßenprostitution ins Feld, sondern gegen diesen Standort, begründet Schürmann noch einmal den Vorstoß der FDP. Die neue Kinderklinik, das Reha-Zentrum, das beliebte Naherholungsgebiet, Hotel und Restaurant in Schloss Berge – all das spreche gegen den Strich auf der Adenauerallee.

"Sperrbezirk durchsetzen"

„Wir brauchen Ihre Unterstützung“, appelliert FDP-Ratsfraktions-Chefin Susanne Schaperdot an die Anwesenden. Jeder Vorfall müsse künftig an Polizei oder Ordnungsamt gemeldet werden. Nur dann gebe es überhaupt eine Chance, dass die Stadt bei der Bezirksregierung einen Antrag auf Einrichtung eines Sperrbezirks Adenauerallee stelle. Auch die FDP will weiter trommeln - u.a. mit dem Sammeln von Unterschriften. Diverse Beschwerden bei Polizei und Stadt habe es bereits gegeben, berichten Bürger. Tenor: Man fühle sich nicht ernst genommen. Und: Das Ordnungsreferat zeige Verständnis, habe aber im „Behördendschungel“ resigniert.

Der Abend endet mit einem Versprechen: „Wir werden alles tun, um hier einen Sperrbezirk durchzusetzen“, sagt Anne Schürmann. Die Bürger applaudieren. Nicht vornehm zurückhaltend, sondern lautstark.

http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 23230.html
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Plovdiv Stolipinovo (Bulgarien)

Beitrag von nina777 »

25.02.2011

Moldenhauer: „Armut sprang einen an“

Dortmund. Niederschmetternd und erschreckend – mit diesem Eindruck ist eine Delegation aus Dortmund aus Plovdiv zurückgekehrt.


Melanie Schmickler von der Ausländerbehörde, Ingo Moldenhauer vom Ordnungsamt und Elke Rehpöhler, Leiterin der Prostituierten-Beratungsstelle Kober, konnten sich in Bulgarien ein Bild von den Lebensumständen der Menschen machen, von denen mittlerweile 1500 in Dortmund leben. Drei Tage waren die Dortmunder in der Stadt Plovdiv zu Gast, schauten sich in dem Stadtteil Stolipinovo um, in dem rund 50 000 Menschen unter ärmsten Bedingungen wohnen. „Es leben nur Roma-Familien dort, eine Minderheit, die in Bulgarien keine große Bedeutung findet“, stellte Moldenhauer fest – „die Armut sprang einen an.“

Die Menschen wohnten in Häuserblöcken oder Blockhütten, die Kanalisation laufe überirdisch. „Der Müll liegt in gigantischem Ausmaß überall herum“, erzählt Schmickler. Eine besonders erschreckende Erinnerung: „Eine Mutter kam mit ihrem Säugling auf uns zu und wollte ihn uns geben“, berichtet Moldenhauer. In vielen Gesprächen mit dem Bezirksbürgermeister, Vertretern der Polizei oder dem Vorsitzenden der Roma-Stiftung erfuhren die Dortmunder mehr über Stolipinovo. Hier leben die Menschen, die immer häufiger nach Dortmund kommen, auf dem Straßenstrich arbeiten, in verwahrlosten Häusern angetroffen wurden und ins Visier der Polizei geraten sind.

90 Prozent arbeitslos

Zu 90 Prozent seien die Menschen aus Stolipinovo arbeitslos. Verschärft habe sich die Situation nach dem Ende der kommunistischen Ära. „Als es weniger Arbeitsplätze gab, traf es die Roma als erstes“, erzählt Moldenhauer. Sie seien zu einem großen Teil Analphabeten. „Unsere Wahrnehmung war, dass viele Kinder nicht zur Schule gehen“, sagt Schmickler.

Zuwanderungen nach Dortmund habe es schon vor der EU-Grenzöffnung 2007 gegeben. „Jeder der Gesprächspartner vor Ort kannte Dortmund“, stellte Schmickler fest. Selbst die Mallinckrodtstraße sei ein Begriff gewesen. Für die Bulgaren sei Dortmund eine reiche Stadt. Dass die Frauen in Dortmund Geld auf dem Straßenstrich verdienen, sei in Plovdiv bekannt.

Doch was wird in Bulgarien für die Minderheit getan? „Es wird sich an verschiedenen Fronten eingesetzt, es gibt EU-Förderprogramme, doch da ist noch viel zu tun“, sagte Moldenhauer. Auch in Dortmund. „Uns wurde klar gesagt, angesichts der vielen Menschen dort hätten wir ja noch gar kein Problem – noch!“

http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 33157.html
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Marc of Frankfurt
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Internationale Pendel-Migration in die Sexarbeit

Beitrag von Marc of Frankfurt »

nina777 hat geschrieben:„Uns wurde klar gesagt, angesichts der vielen Menschen dort [Stolipinowo] hätten wir ja [in Dortmund Nordstadt] noch gar kein Problem – noch!“
Interessant, dass solche Reisen notwendig werden, um heute die Globalisierung und ihre Folgen verstehen zu können.

Der Zusammenhang wurde bereits 2009 für Dortmund berichtet:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=58517#58517

http://de.wikipedia.org/wiki/Stolipinowo
Stadtteil Stolipinowo ist Ghetto für 50.000 Roma
(von insg. 800.000 in Bulgarien (10%) und 11 Mio in EU (2%))
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Stoli ... 100820.jpg Luftbild
http://maps.google.de/maps?ll=42.15378, ... 7,0.024762 Karte

Stolipinowo in Plovdiv (380.000 Einwohner), der zweitgrößten Stadt in Bulgarien mit einer 7.000jährigen Geschichte!





Auch der Filmemacher Rosa von Praunheim ist in den Heimatort in Rumänien gefahren, aus dem sehr viele Stricher vom Bahnhof Zoo kommen:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=92635#92635

Oder diese Eindrucksvolle Reportage über die zwischen Brüssel und Sliven in Bulgarien pendelnden Sexworkern und angeblichen Menschenhandelsopfer:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=65733#65733

Mutmaßlicher Roma-Kinderhandel in Wien:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=40001#40001

Staatliche legitimierte Kinderentführung um die Community der Roma-Migranten zu disziplinieren oder um vermeintlichen Kinderhandel aufzuklären?
The Guardian: "From brilliant coup to cock-up. How the story of Fagin's urchins fell apart. High profile raid and lurid claims, but no one is to face child trafficking charges":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=31141#31141

In Nazi-Deutschland kamen Roma ins KZ so wie Juden, Homosexuelle und Asoziale (Sexworker):
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=37605#37605

www.sexworker.at/migration
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 27.02.2011, 16:54, insgesamt 4-mal geändert.

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Beitrag von nina777 »

25.02.2011

Straßenstrich in Dortmund: „Keiner will diesen Job machen“

Dortmund. Der Blick der jungen Bulgarin verfinstert sich. „Wenn ich könnte, würde ich in der nächsten Stunde nach Hause fahren“, sagt sie. Keiner würde diese Arbeit machen wollen. Zu Hause, das ist für die 25-Jährige in Bulgarien. Genauer: in Plovdiv. Sie ist eine der Frauen, die nach Dortmund gekommen sind, um Geld auf dem Straßenstrich zu verdienen. Bis zu 140 Frauen stehen über den Tag verteilt an der Ravensberger Straße – fast 90 Prozent sind aus Bulgarien.


So beobachten es die Mitarbeiterinnen von Kober, der Prostituierten-Beratung, die in einem Container an der Ravensberger Straße für die Frauen da ist. Hier gibt es Essen, Getränke, eine Toilette und eine Dusche. In der Mitte stehen Tische – an dem großen Tisch sitzt eine Gruppe von Frauen, die sich kennen, die bulgarisch oder türkisch miteinander reden.

Dank Olja Krecher können sich die Sozialarbeiterinnen von Kober mit den Frauen verständigen. Die Mazedonierin arbeitet als Honorarkraft für die Beratungsstelle und spricht bulgarisch. Die Studentin weiß, aus welchen sozialen Verhältnissen die Frauen kommen. Die meisten stammen aus Roma-Familien. „Sie werden auf dem Balkan sehr stark diskriminiert“, sagt Olja Krecher. „Dass es hier Menschen gibt, die ihnen helfen wollen, glauben sie meistens nicht.“

Keiner hat sie einstellen wollen

Das hat auch Christina Stodt von Kober schon erlebt. „Ich habe eine Frau auf dem Strich angesprochen und ihr unser Angebot vorgestellt“, erzählt sie. Die Frau habe entgegnet, sie sei doch Zigeunerin. „Sie war davon ausgegangen, dass ich sie nur aus Versehen angesprochen hatte“, erzählt Stodt. Alle Frauen aus Bulgarien berichteten dasselbe – sie hätten keine Chance, in ihrer Heimat eine Arbeit zu finden.

So auch die 25-Jährige, die am Tisch mit den anderen sitzt. In Bulgarien habe sie keiner einstellen wollen. Seit anderthalb Jahren sei sie nun mit Unterbrechung in Dortmund. Lebe mit ihrem Freund zusammen. Wie sie wohnt – darüber spricht sie nicht gern. Die junge Frau kennt die Geschichten von den Roma, die mit vier Familien in einer Wohnung leben. „Es sind nicht alle gleich“, betont sie. Ihre Familie ist in Bulgarien geblieben. Die Eltern wüssten nicht, wie sie ihr Geld verdient.

„Ich wünsche mir eine normale Arbeit“

„Ich wünsche mir eine normale Arbeit“, sagt die 25-Jährige. Dass es gefährlich ist, auf dem Strich zu arbeiten, weiß sie. Immer wieder würden sich die Freier nicht an die Absprachen halten. Da hilft oft nur noch der rote Alarm-Knopf in den Verrichtungsboxen.

Am Anfang ihrer Zeit war die Bulgarin unbedarfter, fuhr mit einem Freier zu ihm nach Hause. Als er kein Kondom benutzen wollte, wehrte sie sich. In der Badewanne drückte er ihren Kopf unter Wasser. Sie habe laut geschrien, erinnert sie sich, so dass er Angst bekam, die Nachbarn könnten etwas mitbekommen. Er gab ihr 100 Euro und ließ sie gehen. Die Angst begleitet sie nun, jedes Mal, wenn sie in ein Auto steigt.

„Der Alarm wird immer mal wieder ausgelöst“, erzählt Sabine Reeh von Kober. Aber die Zahl der Angriffe sei deutlich zurück gegangen. Solange die Frauen an der Ravensberger Straße blieben und nicht mit den Freiern woanders hinführen, sei es „sicher“.

Auch gesundheitliche Hilfe bekommen die Frauen im Container. Immer dienstags ist ein Arzt vor Ort. „Die meisten Frauen sind nicht krankenversichert“, sagt Reeh. Hepatitis sei ein häufiges Problem, Geschlechtskrankheiten oder Entzündungen im Unterleib.

Keinen Schulabschluss, keine Ausbildung

Auch Sabine Reeh weiß, dass die meisten Bulgarinnen am liebsten aussteigen würden. Doch auch wenn Kober sonst helfen kann, „für die Bulgarinnen können wir nichts tun“, sagt sie. „Sie haben keinen Schulabschluss, keine Berufsausbildung. Ein Deutschkurs wäre möglich, aber nach EU-Richtlinien dürfen sie sowieso nur selbstständig arbeiten.

Für die 25-Jährige gibt es trotzdem eine gute Nachricht. Sie hat sich eine neue Jacke gekauft und führt sie den anderen vor. Diese ist so gar nicht aufreizend, aber dafür schön warm. Immerhin stehen die Frauen den ganzen Tag draußen.

http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 33075.html
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nina777 hat geschrieben: Alle Frauen aus Bulgarien berichteten dasselbe - sie hätten keine Chance, in ihrer Heimat eine Arbeit zu finden.
Und so funktioniert letztendlich der bulgarische Staat als Grosszuhälter. Denn jeder auf dem Strich verdiente Euro entschlägt den Staat von der Pflicht sich tatsächlich um das Elend der Roma im eigenen Lande zu bemühen.

Wie das aussieht, kann man hier entnehmen:

Ein Bericht zur Lage in Sofia aus 2009:
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/eur ... y/11187962

Ein Bericht zur Lage in Plowdiw aus 2010:
http://www.taz.de/1/politik/europa/arti ... undeleben/
nina777 hat geschrieben: Auch Sabine Reeh weiß, dass die meisten Bulgarinnen am liebsten aussteigen würden. Doch auch wenn Kober sonst helfen kann, "für die Bulgarinnen können wir nichts tun", sagt sie. "Sie haben keinen Schulabschluss, keine Berufsausbildung. Ein Deutschkurs wäre möglich, aber nach EU-Richtlinien dürfen sie sowieso nur selbstständig arbeiten.
Eine Erläuterung zu diesem Thema findet man hier:
http://www.bulgarischekanzlei.de/de/akt ... lemeq.html

ZITAT: Eine Aufenthaltsgenehmigung brauchen die Bulgaren als EU-Bürger zwar nicht, aber eine Anstellung zu bekommen ist für einen Zuwanderer aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten schier unmöglich. Daniela müsste eine Arbeitserlaubnis auf eine ausgeschriebene Stelle beantragen – dann prüft die Agentur für Arbeit sechs Wochen, ob die Stelle nicht auch an einen Deutschen oder einen anderen EU-Bürger vergeben werden kann. Bis dahin ist die Stelle meist weg.
ZITAT ENDE.

Was da in Dortmund geschieht, ist also auch eine Folge der allgemeinen EU-Politik Bulgarien und Rumänien gegenüber, wo doch beiden Staaten die Vollmitgliedschaft noch verwehrt ist, selber wieder eine Antwort auf die systematische Korruption in beiden Ländern.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Beitrag von Arum »

Ergänzung zum Thema 'bulgarische Roma-Frauen in Dortmund':

US ambassador Warlick calls for greater protection of Bulgarian Roma

Mon, Feb 28 2011 14:44 CET
byThe Sofia Echo staff

United States ambassador to Bulgaria James Warlick has spoken of the plight of the Bulgarian Roma and the need for the country to have them integrated better in society.

"The Roma are also Bulgarian citizens, and they are entitled to their rights and deserve the protection that you can offer them," Warlick said during a meeting with leaders from the Roma community, Bulgarian television channel bTV reported on February 28 2011.

Warlick was present at a conference of Roma leaders from the Balkans entitled "Roma Leadership for Regional Co-operation".

Warlick said that the Roma are "the most marginalised ethnic group in the country" and that he was deeply involved in the issue since he had met personally with Roma leaders and families, bTV reported.

"The Roma community in Bulgaria is voiceless, which is why they are often being taken advantage of," Warlick said.

He said that in the past few years, there has been a constant search for the "golden solution to the plight of the Roma", but for the moment, a positive resolution of the problem has been unattainable.

There are between 10 and 12 million Roma in Europe, making them the largest single ethnic minority group on the continent, according to Roma leaders in Bulgaria.


http://www.sofiaecho.com/2011/02/28/105 ... arian-roma
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Marc of Frankfurt
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Roma

Beitrag von Marc of Frankfurt »

US ambassador Warlick hat geschrieben:"The Roma community in Bulgaria is voiceless, which is why they are often being taken advantage of"

Das ist der richtige Ansatz.
Nur leider nicht genau genug untersucht.


Tragische Gemeinsamkeit zwischen Sexworkern und Roma, zwischen Wanderarbeitern, Zigeunern und Migranten...





Projekt den Roma eine Stimme zu geben und ihre Kultur zu würdigen und zu pflegen
Paradise Lost (Verlorenes Paradies) - Roma Pavillon auf der Bienale Venedig 2007:
www.universes-in-universe.de/car/venezi ... /index.htm
www.romaPavilion.org derzeit defekt

http://de.wikipedia.org/wiki/Roma
http://en.wikipedia.org/wiki/Roma_%28Romani_subgroup%29

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www.sexworker.at/migration

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Beitrag von nina777 »

28.02.2011

Mega-Bordell gegen den Straßenstrich in Dortmund

Dortmund. Der Straßenstrich ist derzeit politisches Thema Nummer eins: Mit dem Vorschlag ein Groß-Bordell zu errichten, bringt sich die CDU in die Diskussion über die Zukunft des Straßenstrichs ein. Das „Eros-Center“ soll eine Alternative zur Ravensberger Straße sein – den Straßenstrich will die CDU schließen. Dieser Vorschlag ist Teil des Antrags „Grundlagen für eine lebenswerte Nordstadt“, über den beim Kreisparteitag am 21. März abgestimmt werden soll.

„Der Straßenstrich ist nicht mehr überschaubar und nicht mehr kontrollierbar“, findet CDU-Kreisvorsitzender Steffen Kanitz. Und stärkt damit den CDU-Mitgliedern den Rücken, die sich bereits in der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord für die Abschaffung des Strichs stark machten.

Alternative bieten

Die Schließung sei aber nur durchsetzbar, wenn es auch Alternativen gebe, so Kanitz. Deshalb die Idee eines „Eros-Centers“ am Stadtrand. Die Stadt soll einen Ort bestimmen, für den dann ein Investor gefunden werden soll. „Ein ganzer Stadtbezirk droht zu kippen“, warnt Kanitz.

In dem Antrag wird zudem gefordert, die Ordnungspartnerschaften zwischen Polizei und Ordnungsamt personell aufzustocken. Außerdem: der Wunsch nach Alkoholverboten, die Erhaltung des Quartiersmanagements als Aufgabe der Stadt sowie Vorschläge zum Thema Wohnen, wie die Einrichtung eines Fonds von der Stadt mit Fördermitteln für Investoren, die verwahrloster Immobilien sanieren.

Die Grünen stellen derweil den Standort an der Ravensberger Straße in Frage. In der nächsten Sitzung des Ausschusses für Bürgerdienste sowie des Sozialausschusses stellen sie einen Prüfantrag zum Standort. Bei der Einrichtung des Strichs hätten bessere Kontrollmöglichkeiten, der Schutz der umliegenden Wohnbebauung sowie die Erhöhung der Sicherheit für die Prostituierten im Vordergrund gestanden. „Vor dem Hintergrund der veränderten Rahmenbedingungen muss geprüft werden, ob diese Ziele am jetzigen Standort erreicht werden können“, so Wolfram Frebel, Vorsitzender des Ausschusses für Bürgerdienste.

Auch die FDP/Bürgerliste meldet, dass sie sich verstärkt dem Thema Nordstadt annehme – mit der Bildung eines Arbeitskreises.

http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 43812.html
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Kommentar

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Es ist nur eine Scheinalternative.

- Eine gangbare Alternative für die meisten Prostitutionskunden.
- Eine saubere rechtliche Alternative für die Stadt, die Prostitution nicht grundsätzlich verbieten darf.
- Aber für die Politik eine verlockende Alternative, die gleichzeitig ein Feld für potente Investoren eröffnet (Großbordell) und erlaubt eine bürgerliche Problemzone zu schließen (Überlebensprostitution)...

Aber keine Alternative oder gar Lösung für die betroffenen Frauen, Sexworker und Migranten, die sich grundsätzlich und größtenteils unterscheiden zwischen Straßenstrich und Laufhaus.

Es wäre eine Kapitulation vor den Problemen einer selbstverschuldeten weil vernachlässigten Stadtteilveränderung im Zuge von Migrationsproblematik und Wirtschaftskrise, die in Folge das Modellprojekt "Safer Straßenstrich" dafür aufgibt, fallen läßt und opfert...

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Re: Kommentar

Beitrag von Arum »

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Marc of Frankfurt hat geschrieben:
Es wäre eine Kapitulation vor den Problemen einer selbstverschuldeten weil vernachlässigten Stadtteilveränderung im Zuge von Migrationsproblematik und Wirtschaftskrise, die in Folge das Modellprojekt "Safer Straßenstrich" dafür aufgibt, fallen läßt und opfert...
Stimmt schon.
Andererseits, ich kenne eine, die dort mal gearbeitet hat.
Letztendlich hat sie die an sie verübte Gewalt (zusammengeschlagen worden) nicht mehr ausgehalten, und ist in einen Club gewechselt.
Nachdem sie übrigens von ihrer Schwester, schon länger im Beruf tätig, freigekauft worden war. Da gibt es also auch Hintermänner.
Und ich habe diese freigekaufte Frau privat erlebt: sie war völlig fertig, mit der Angst in ihren Augen.
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Joachim Ringelnatz

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Forschung im Wandel der Zeit

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Stadtgeschichte : Blick auf die Prostitution der 1950er Jahre in Gelsenkirchen


Gelsenkirchen, 25.02.2011, Lars-Oliver Christoph

Gelsenkirchen. Günter Schermer, späterer Polizeipräsident, promovierte 1957 mit einer Arbeit zur Situation der Prostituierten Gelsenkirchens. Kopien dieser Arbeit sind jetzt wieder aufgetaucht. Ein aus heutiger Sicht bemerkenswertes, aber auch befremdliches Werk.

Noch eine Aufsehen erregende Doktorarbeit, diesmal aber ohne Plagiatsverdacht: Mit „Ursachen und Erscheinungen der Nachkriegsprostitution in Gelsenkirchen“ promovierte Günter Schermer 1957 an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln. Kopien dieser Arbeit des späteren Gelsenkirchener Polizeipräsidenten schlummerten offenbar viele Jahre in Archiven, bis sie von einem Kölner Antiquariat für 40 Euro angeboten wurden und so den Weg zur WAZ fanden.
http://peterweber8753.biblioman.info/ti ... g03837.htm (mit extralangem Kaufvertrag;-)

Vorab: Bemerkenswert ist dieses 210-Seiten-Werk allemal, doch aus heutiger Sicht auch befremdlich.

Befragung von ansässigen Prostituierten

Bemerkenswert, weil Schermer für diese Arbeit alle 39 in seiner Heimat Gelsenkirchen registrierten Prostitutierten, 6 „heimliche“ Dirnen sowie 5 Ex-Prostituierte befragen konnte. Eine „gut lösbare Aufgabe“, schrieb der Doktorand – arbeitete er doch vor dem Studium als Polizeibeamter im Sittendezernat Gelsenkirchen. Die Mehrzahl der Befragten war ihm also bestens bekannt. Für seine Interviews hat er zudem turnusmässige polizeiliche Kontrollen in den Wohnungen der Prostituierten und die Pflichtuntersuchungen im Gesundheitsamt nutzen können [Ist das jetzt Amtsmißbrauch? Moderne Ethikgrundsätze für Sexworker-Forschung Anm.].

Die „Gewerbeunzucht“ sei nur im Freien ausgeführt worden, beschrieb Schermer den Ist-Zustand. Seit 1951 sei der Wildenbruchplatz Hauptsammelpunkt aller Prostituierten.

Konfliktfrei lief das Geschäft mit dem Käuflichen aus Schermers Sicht aber nicht ab. Zentrales Ergebnis der Doktorarbeit: Die damals im Grundsatz nicht strafbare Prostitution sei „eine Brutstätte des Verbrechens“.

Und: „Schon die Tatsache, dass auf jede Gelsenkirchener Dirne nebst Zuhälter durchschnittlich 3 1/3 Jahre Freiheitsentzug entfallen, beweist, dass das Dirnen- und Zuhälterwesen ein nicht geringes Kontingent zum gewerbsmässigen Verbrechen stellt.“ Deshalb sei es nötig, sie weiterhin zum Gegenstand kriminologischer Betrachtungen zu machen.

[Von der Soziologie der "Kriminalisierung" hat der Professionelle Kriminalist wohl damals nocht nichts gehört? Anm.]


Blick auf die Katastrophalen Lebensbedingungen

Befremdlich ist dieses Zeitdokument in mehrfacher Hinsicht. Zum einen, weil es den Fokus auf die katastrophalen Lebensbedingungen der gesellschaftlich geächteten Frauen und ihre erschütternden Biographien wirft.

Ein großer Teil des Befremdens ist aber auch auf die aus heutiger Sicht ungewöhnliche Diskussionsgrundlage und Herangehensweise zurückzuführen. So kommt Schermer zwar zu dem Ergebnis, dass es entgegen der Theorie früherer führender Kriminalanthropologen [etwa Cesare Lambroso 1835-1909] keine „geborene“ Prostitution gebe. Aber: „Anlage und Milieu sind für das Abgleiten zur Prostitution in gleicher Weise verantwortlich“.

Atemberaubend wird es für den Leser, wenn der Verfasser, wohlgemerkt: ein Jurist, Urteile wie diese über die befragten Frauen abgibt: „moralisch schwachsinnig“, „sie ist offensichtlich psychopathisch“ oder „ihre perverse Triebhaftigkeit dürfte eine Folgeerscheinung des Klimakteriums sein“.

Und: Die Aufzählung körperlicher Merkmale in den „Befunden“ zu allen Prostituierten (viereckige Kopfform, freihängende Ohrläppchen, niedrige zurückweichende Stirn ...) wecken Assoziationen an die Rassenkunde der NS-Zeit [und da kamen Sexworker als Asoziale ins KZ und wurden von Mitfrauen teilw. aus Neid verprügelt. Anm.] und führen zudem ins Leere. Denn jenseits der stereotypen Aufzählung haben sie für die Arbeit offenbar keinerlei Bedeutung.

http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 32902.html





Interview : Menschenhandel bleibt ein Problem im Prostitutionsgewerbe in Gelsenkirchen


Gelsenkirchen, 28.02.2011, Lars-Oliver Christoph

Kriminalhauptkommissar Klaus Janik im Interview: "Die meisten Frauen wissen auch ganz genau, was sie tun und gehen ihrer Arbeit freiwillig nach. Im Bereich der Zwangsprostitution ist jedoch das Dunkelfeld enorm groß."

Gelsenkirchen. Kriminalhauptkommissar Klaus Janik (53) ist (kommissarischer) Leiter des Kommissariats zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität. Seit 25 Jahren hat er in Gelsenkirchen mit Delikten rund um die Prostitution zu tun. WAZ-Redakteur Lars-Oliver Christoph sprach mit Janik über die aktuelle Situation.

Der spätere Polizeipräsident Günter Schermer kam 1957 in seiner Doktorarbeit zu dem Ergebnis, dass die Prostitution in Gelsenkirchen „eine Brutstätte des Verbrechens“ ist. Zu welchem Ergebnis kommen Sie heute?

Klaus Janik: Die Prostitution ist keine Brutstätte des Verbrechens. Im Gegenteil: Ich bin froh, dass Leute, die ihren Sexualtrieb nicht woanders ausleben können, zu Prostituierten gehen können. Ohne Prostitution gäbe es mehr Vergewaltigungen, Nötigungen und ähnliche Delikte. [Diese These wird nicht nur von FeministInnen heftig bestritten. Ob der Polizist über Beweise verfügt? Anm.]

Mit welchen von Prostituierten begangenen Straftaten werden Sie konfrontiert?

Janik: Natürlich begehen auch Prostituierte Straftaten, aber das ist eher selten. Der Beischlafdiebstahl gehört sicherlich dazu: Wenn die Herrschaften sich ausziehen und ihre Patte ablegen, dann kommt es schon mal vor, dass eine Prostituierte den Freiern mehr Geld abnimmt, als diese eigentlich bezahlen müssen. Das ist aber eher die Ausnahme, weil die Prostituierte darauf angewiesen ist, ihre Kunden zu behalten. Ein bestohlener Kunde kommt natürlich nicht wieder.

Welche Delikte treten denn im Umfeld der Prostitution auf?

Janik: Hier ist vor allem Menschenhandel zu nennen. Insbesondere bei Frauen, die aus Osteuropa unter Vorspiegelung falscher Tatsachen angelockt worden sind - zum Beispiel durch das Versprechen, in der Gastronomie zu arbeiten.

Geschieht so etwas häufiger?

Janik: Vor 10 bis 12 Jahren ist das wesentlicher häufiger passiert. Heute sind die Frauen in den Herkunftsländern besser informiert. Es gibt aber immer noch Frauen aus kleinen Dörfern in Osteuropa, die nicht ahnen, dass sie hier in die Prostitution abzugleiten drohen.

Haben Sie in Gelsenkirchen auch mit Fällen von Zwangsprostitution deutscher Frauen zu tun?

Janik: Es gibt eine neue Entwicklung: Junge Mädchen, die zu Hause nicht kontrolliert werden oder auch ausgerissen sind, geraten an Männer, von denen sie erst einmal aufgenommen werden. Dann vergewaltigen diese Männer die Mädchen, um ihnen anschließend zu sagen: „Pass mal auf, du bist 16, 17 Jahre alt und keine Jungfrau mehr. Jetzt bist du eine Schlampe und kannst für mich anschaffen gehen.“ Oder sie sagen ihnen: „Wenn du auch mit meinem Kumpel schläfst, bekommst du 20 Euro.“ Die Mädchen erkennen oft nicht, welches Schicksal ihnen droht.

[Auch zu diesem "Loverboy-Phänomen" bleibt er erstaunlich abstrakt und unkonkret und weis nur zu berichten, dass es das gibt. Ziemlich dünn. Anm.]

Stichwort: Drogen. Was beobachten sie in diesem Bereich?

Janik: Es kommt nicht selten vor, dass Zuhälter gerade jüngere Prostituierte an Betäubungsmittel heranführen - mit Argumenten wie: „Das Rotlicht-Milieu ist schwer zu ertragen – wie wär’s denn mal mit ‘nem bisschen Koks? Dann bist du besser drauf!“ Die Mädchen werden abhängig und kommen aus dem Teufelskreis nicht mehr heraus.

Das alles klingt in der Summe sehr bedrohlich. Sind solche Vorfälle im Umfeld der Prostitution für Sie Alltag oder Ausnahme?

Janik: Das ist eher die Ausnahme. Die meisten Frauen wissen auch ganz genau, was sie tun und gehen ihrer Arbeit freiwillig nach.

Im Bereich der Zwangsprostitution ist jedoch das Dunkelfeld enorm groß. Eine Anzeigebereitschaft ist insbesondere bei den osteuropäischen Frauen kaum vorhanden - auch deshalb, weil sie Repressalien von Zuhältern zu befürchten haben.

Wie oft werden denn die Freier straffällig?

Janik: Selten. Wenn es vorkommt, geht es meistens um Körperverletzung - und zwar in der Regel bei drogensüchtigen Prostituierten.

Können Sie einschätzen, wie viele Frauen in Gelsenkirchen diesem Gewerbe nachgehen?

Janik: Das kann man nicht beziffern. Es gibt ja keine Meldepflicht mehr. Auf dem Straßenstrich Adenauerallee sind an allen Tagen bis zu 15 Prostituierte tätig, auf der Bickernstraße etwa 10. Die Fluktuation ist aber größer geworden, auch in den Bordellbetrieben. In den letzten Jahren sind immer mehr bulgarische Prostituierte aufgetaucht – die sind mal in Köln, mal in Gelsenkirchen, mal anderswo.

Es gibt auch Damen, die schon seit 20 Jahren anschaffen. Das ist aber die Ausnahme.

Die FDP beklagt Auswüchse rund um die Adenauerallee und fordert, dass der Straßenstrich an einen anderen Standort verlegt werden soll. Was sagt die Polizei?

Janik: Ich kann nicht behaupten, dass die Situation auf der Adenauerallee für die Polizei ein Problem darstellt. Die Prostituierten werden einen Teufel tun, Passanten anzupöbeln. Sie wollen ja ihren Arbeitsplatz behalten. Die Frauen stehen da, werden von Freiern angesprochen und fahren dann irgendwohin, wo es keinen stört.

[Politiker der FDP wollen sich wohl nur vor den Bürgern profilieren. Und die Bürger wollen es nicht ihren Kindern erklären müssen. Anm.]

Wir haben auch noch nicht feststellen können, dass Präservative oder Taschentücher in der Gegend herumfliegen. Klar: Wenn ich dort wohnen oder dort häufiger mit meinen Kindern spazieren gehen würde, fände ich den Strich auch nicht toll. Aber man kann nicht sagen, dass der Straßenstrich jugendgefährdend ist.





Hintergrund

Sperrbezirk im Süden

Zwei Straßenstriche (Adenauerallee und Bickernstraße), vier genehmigte Bordelle und 22 weitere Einrichtungen, in denen der „Hausprostitution“ nachgegangen wird - auf diesen Nenner lässt sich das Rotlichtmilieu in Gelsenkirchen bringen.

Wegen erheblicher Missstände im Süden der Stadt und vor allem am Wildenbruchplatz hat die Stadt in den 70er Jahren einen Sperrbezirk festgelegt, der das komplette Gebiet südlich der Emschertalbahn umfasst.


http://www.derwesten.de/staedte/gelsenk ... 41776.html





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Beitrag von nina777 »

2.3.2011

Sperrbezirk soll Straßen-Prostitution in Dortmund eindämmen

Dortmund. Wie geht's am Straßenstrich in Dortmund weiter? Die Diskussion um die Prostitution an der Ravensberger Straße steht vor einem radikalen Kurswechsel: Die Verwaltung will dem Stadtrat vorschlagen, den Sperrbezirk auszuweiten — auf alle Dortmunder Wohngebiete.

Zu einem raschen und radikalen Kurswechsel in der Frage, wie Dortmund mit dem ältesten Gewerbe der Welt umgeht, könnte es in der nächsten Ratssitzung kommen. Polizeipräsident Hans Schulze soll Oberbürgermeister Ullrich Sierau bereits massive Unterstützung zugesagt haben.


Seit etlichen Jahren ist in Dortmund nur ein Sperrbezirk ausgewiesen, in dem die Ausübung der Prostitution untersagt ist — nämlich der erweiterte Innenstadtbereich mit Ausnahme des unauffälligen und unproblematischen Bordells in der Linienstraße. Die 1985 zuletzt bestätigte Verbotszone deckt nur einen Bruchteil des Stadtgebietes ab.

Ganz anders in München. Dort hat die Regierung von Oberbayern auf Vorschlag der Landeshauptstadt schon Anfang 2004 eine zwölf Seiten lange „Rechtsverordnung über das Verbot der Prostitution zum Schutze des öffentlichen Anstandes und der Jugend“ in Kraft gesetzt: Die listet 27 Sperrbezirke mit sämtlichen Straßen und Plätzen auf und deckt sämtliche Wohngebiete zu 100 Prozent ab. Damit stehen mehr als 80 % der Stadtfläche unter Schutz.

Arnsberg hat "blitzartige Bearbeitung" zugesagt

Nach WAZ-Informationen denkt die Stadt Dortmund gemeinsam mit der Polizei und anderen Teilnehmern der Sicherheitskonferenz jetzt verstärkt darüber nach, dem Rat für dessen Sitzung am 31. März vorzuschlagen, den Geltungsbereich unserer Sperrbezirksverordnung drastisch auszuweiten. Die verschärften Bestimmungen könnten ganz schnell in Kraft treten; die Bezirksregierung in Arnsberg soll bereits eine blitzartige Bearbeitung zugesagt haben.

An der Stellschraube Sperrgebiet zu drehen, macht vor allem dann Sinn, wenn der Straßenstrich an der Ravensberger Straße in der Nordstadt geschlossen wird. Zwar prüft die Stadt noch mehrere Varianten - etwa die Verlagerung zum Kraftwerk Knepper in Mengede. Doch die meisten Alternativen sehen das Aus für den Strich im Norden vor.

Das könnte der Rat Ende März ganz formell beschließen; damit schlösse sich das Stadtparlament dem Willen einer großen Mehrheit in der Bezirksvertretung Nord an.

Rechtliche Handhabe

Für den Fall, dass eine Ratsmehrheit die Schließung des Straßenstrichs als zu riskant für die übrigen elf Stadtbezirke einschätzt, könnte die Anlage - wegen dringlicher Bauarbeiten - zumindest vorübergehend stillgelegt werden.

So oder so besteht dann aber die Gefahr, dass die Anbahnung und Ausübung der Prostitution wieder in die nahen Wohngebiete - bis hin nach Eving - schwappt. Für den Fall benötigen Polizei und Ordnungsamt eine rechtliche Handhabe, um eingreifen zu können. Dabei könnte eine verschärfte Sperrgebietsverordnung gute Dienste leisten.

http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 54345.html

Niederlassungsfreiheit vs. Sperrbezirksverordnungen
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

nina777 hat geschrieben:Ganz anders in München ... Damit stehen mehr als 80% der Stadtfläche unter Schutz.
  • "97% der Stadtfläche Münchens sind Sperrbezirk"
Quelle: Marikas - Beratungsstelle für anschaffende Jungen, junge Männer und Mädchen, gefördert durch Landeshauptstadt München Sozialreferat, Evangelisches Hilfswerk München gGmbH, Jahresbericht 2006, S. 10.
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=42514#42514

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Arum
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Beitrag von Arum »

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nina777 hat geschrieben:
So oder so besteht dann aber die Gefahr, dass die Anbahnung und Ausübung der Prostitution wieder in die nahen Wohngebiete - bis hin nach Eving - schwappt.
Und da ist die Katze aus dem Sack: Die (offensichtlich erschreckende) Arbeits- und Lebensbedingungen der Frauen interessiert die Stadt also keinen Dreck, es geht ihr nur um bürgerliche Empfindlichkeiten.

'Verlagerung zum Kraftwerk Knepper': ich habe mich mal schlau gemacht im Netz. In direkter Nähe zu diesem Kraftwerk befindet sich das Castrop-Rauxeler Stadtteil Deininghausen, das so für sich wirbt:


* die unmittelbare Nähe zu den vielfältigen Grün- und Erholungsflächen im Grutholz und am Beerenbruch

* das Wildgehege im Grutholz

* kurze Wege innerhalb des Stadtteils zur Nahversorgung und den Haltestellen des ÖPNV

* einen prägenden, zentralen Stadtteilplatz mit umliegenden Geschäften

* einen jungen Stadtteil, in dem viele Kinder und Jugendliche wohnen

* eine Fülle an Einrichtungen und Angeboten für alle Altersgruppen, wie eine eigene Grundschule, ein Begegnungszentrum und ein Jugendzentrum

* Viele aktive und engagierte Bürgerinnen und Bürger

* Und vieles, vieles mehr!

http://www.deininghausen.de/

Da bin ich mal gespannt, ob die bereit wären bald auch mit dem Kraftwerkstrich zu werben... Scheint mir unwahrscheinlich. Und so werden die Frauen von jenen "aktiven und engagierten Bürgerinnen und Bürgern" wohl endlos hin und her geschubst werden.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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nina777
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Beitrag von nina777 »

DO 10.03.2011

Evinger bitten um Hilfe

Knappe Mehrheit für Straßenstrich-Schließung

Mehr als 100 hilfesuchende Bürger waren am Mittwoch in die Sitzung der Bezirksvertretung Eving gekommen. Denn: Der Großteil von ihnen fühlt sich im Stadtteil wegen der zunehmenden Zahl der Roma nicht mehr wohl. Und schon gar nicht: sicher.


Diesen Eindruck wollte der Leiter der Polizeiwache, Peter Hennes, relativieren. "Wir haben es verstärkt mit Eigentumsdelikten zu tun, das stimmt. Trotzdem sind die Bürger hier sicher. Das ist mit der Nordstadt nicht zu vergleichen."

Die teilweise sehr aufgebrachten Zuhörer erlebten mit, dass sich die unterschiedlichen Fraktionen zwar intensiv mit dem brisanten Thema auseinandergesetzt haben, aber keinen gemeinsamen Antrag zustande brachten.

Antrag, Strich zu schließen, angenommen

Mit einer Stimme Mehrheit wurde der gemeinsame Antrag der SPD und des FBI-Vertreters angenommen, "den fehlgeschlagenen Versuch eines kontrollierten, legalen Straßenstrichs an der Ravensberger Straße sofort zu beenden", heißt den Strich sofort zu schließen.

Dafür warb auch SPD-Ratsvertreter Hendrik Berndsen. Er habe selbst 2006 im Rat für den Straßenstrich gestimmt, werde aber jetzt Ende März für die Schließung plädieren, weil die Situation nicht mehr kontrollierbar sei.

Um eine Verlagerung der Prostitution mit sämtlichen negativen Beleiterscheinungen nach Eving zu verhindern, sei der gesamte Stadtbezirk sofort als Sperrbezirk auszuweisen, heißt es weiter im SPD/FBI-Antrag.

Folgen der Schließung nicht absehbar

Diese Version konnten CDU, Grüne und der Vertreter der Bürgerliste nicht mittragen. "Wir fürchten, dass die Folgen einer ersatzlosen Schließung momentan unabsehbar sind", sagte Grünen-Sprecherin Gisela Sichelschmidt.

"Es ist zu befürchten, dass die Straßenprostitution in die Illegalität und zurück in die Wohngebiete gedrängt würde."

Alle Befürworter der Schließung blieben bislang eine Antwort darauf schuldig, wie die Kontrolle umsetzen wolle. Einigkeit herrschte bei allen Ortspolitikern darüber, dass Eving als bislang einziger vom Roma-Zuzug betroffener Stadtteil zum Sperrbezirk erklärt werden müsse.

Ordnungsamt und Polizei besser ausstatten

Auch bei den flankierenden Maßnahmen gab es viele Übereinstimmungen. Beispielsweise sind alle dafür, das Ordnungsamt und Polizei personell adäquat ausgestattet werden, dass man Eigentümer besetzter Häuser unterstützen solle, verantwortungslose Eigentümer, die ihre Immobilie gezielt herunterwirtschafteten allerdings ordnungsrechtlich zur Rechenschaft ziehen müsse.

SPD und FBI appellierten schließlich an den Rat und die anderen Bezirksvertretungen, den Stadtbezirk Eving nicht allein mit der Problemlösung zu lassen. "Wir bitten um Hilfe und Solidarität", hieß es in ihrem Antrag

http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/d ... 76,1214908
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Beitrag von nina777 »

DO 10.03.2011

Bezirksvertretung

Einstimmiges Votum gegen Straßenstrich

MENGEDE "Wir wollen hier keinen Straßenstrich." Einstimmig sprach sich die Bezirksvertretung Mengede gegen eine Verlegung des Straßenstrichs nach Oestrich aus. Sonst gab es heftige Kritik am Verwaltungsvorstand.


Nachdem die Bezirksvertretung mit der Entscheidung gegen die Verlegung einem Eilantrag der CDU gefolgt war, regte sich Werner Locker, SPD, auf: "Wer posaunt so etwas hinaus? Solche Überlegungen sollte man doch tunlichst erst einmal hinter verschlossenen Türen anstellen."

Isabella Knappmann sprach sich ebenfalls gegen solche Überlegungen aus, den Straßenstrich nach Oestrich zu verlegen.

Bezirksvertretung will mit entscheiden

Sie verlangte eine Beteiligung der Bezirksvertretung an einem Entscheidungsprozess, falls der Bezirk Mengede weiterhin eine Rolle in den Überlegungen spielen sollte.

Karl-Heinz Hubbert von der FDP meinte: "Das ist ein reiner Schnellschuss. Das nehme ich nicht ernst."

Deftige Worte fand hingegen Peter Kozlowski von der SPD: "Das ist Karneval, völliger Schwachsinn", meinte der Netter und setzte noch einen drauf. Er habe das Gefühl, dass dem Vorschlag der Genuss von Alkohol vorangegangen sei.

http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/d ... 77,1213677
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Beitrag von nina777 »

17.03.2011

SPD für Straßenstrich-Schließung in der Nordstadt von Dortmund

Dortmund. Die SPD Dortmund will jetzt offenbar doch die Schließung des Straßenstrichs in Der Nordstadt mittragen. Bislang waren sich Dortmunds Genossen noch uneins über das Verbot der Prostitution auf der Ravensberger Straße.


Mit rückhaltloser Zustimmung reagierte am Donnerstag (17. März 2011) die Nordstadt-SPD auf die achtstündige Schwerpunkt-Kontrolle der Polizei am Mittwochabend in besonders belasteten Bereichen der Nordstadt. Zugleich deutet sie an, dass auch die SPD als stärkste politische Kraft im Rat den Vorschlag von OB und Polizeipräsident mittragen wird, als erste deutsche Großstadt die Straßenprostitution total zu verbieten.

„Richtiges Signal gegen Menschenhändler“

„Polizeipräsident Schulze hält Wort und setzt das richtige Signal gegen Menschenhändler und rücksichtslose Freier“, lobt Ratsfrau Dr. Marita Hetmeier, Chefin der Nordstadt-SPD. Ihr Beifall gilt vor allem der Entscheidung des Einsatzleiters, den Straßenstrich im Bereich Mindener-, Julius- und Ravensberger Straße erstmals für längere Zeit vollkommen abzuriegeln und auch die Personalien der Freier zu überprüfen - im Rahmen einer allgemeinen Verkehrskontrolle, versteht sich.

Ein starkes Signal, findet die Vorsitzende des SPD-Stadtbezirks Innenstadt-Nord. „Wer die Dienste von Zwangsprostituierten zu Dumping-Preisen in Anspruch nimmt, hat es nicht besser verdient.“

Vor allem vom geplanten Kontaktaufnahmeverbot verspricht sich die Nordstadt-Genossin durchschlagende Wirkung. „Jeder weiß inzwischen, dass die Frauen aus Osteuropa nicht freiwillig anschaffen gehen, sondern von skrupellosen Menschhändlern mit brutaler Gewalt dazu gezwungen werden.“ Und die Freier nutzten die Notlage der Frauen - sie hatte die Preise für käuflichen Sex bekanntlich in den Keller purzeln lassen und den Dortmunder Strich bis weit ins Münster- und ins Sauerland zur ersten Adresse gemacht - schamlos aus. Hetmeier: „Das kann nicht hart genug geahndet werden.“

Vorschlag dürfte im Rat eine breite Mehrheit finden

Hetmeier zeigte sich am Donnerstag zum ersten Mal „sehr zuversichtlich“, dass der Vorschlag, den Straßenstrich zu schließen, den Sperrbezirk aufs gesamte Stadtbezirk auszudehnen und mit einem bußgeldbewährten Ansprechverbot zu ergänzen, am 31. März im Rat eine breite Mehrheit finden wird. Was Insider als Hinweis darauf werten, dass die Arbeitsgruppe Nordstadt der SPD dem Unterbezirksvorstand am Mittwochabend die Total-Schließung des Straßenstrichs nahegelegt hat. Der UB-Vorstand will seine Stellungnahme in der nächsten Woche offenlegen.

http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 33076.html

Razzia am Dortmunder Strassenstrich:
viewtopic.php?p=95820#95820
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Demo gegen Schließungsverfügung

Beitrag von nina777 »

17.03.2011

Huren-Demo soll Straßenstrich Dortmund vor Schließung retten

Dortmund. Dortmunds Prostituierte wollen für den Erhalt des Straßenstrichs demonstrieren – in einem Protestmarsch von der Ravensberger Straße zum Rathaus. Am Donnerstag, 24. März, geht die Demo um 14.30 Uhr in der Nordstadt los.

Für den Erhalt des Straßenstrichs auf der Ravensberger Straße wollen Dortmunds Prostituierte vors Rathaus ziehen. In einem Protestmarsch am Donnerstag, 24. März, ab 14.30 Uhr wollen die Huren von der Ravensberger Straße durch die Innenstadt zum Friedensplatz marschieren.

Wie Claudia Attig-Grabosch von der Beratungsstelle Kober erklärte, habe man am vergangenen Mittwoch (10. März 2011) die Frauen auf dem Straßenstrich von den Schließungsplänen unterrichtet. Die Resonanz auf dieses Treffen sei sehr groß gewesen – viele seien zur Beratungsstelle gekommen. „Da kam die Idee von den Frauen, für den Erhalt des Straßenstrichs auf die Straße zu gehen“, erklärt Claudia Attig-Grabosch auf WR-Anfrage.

Dieses Vorhaben werde man von Kober unterstützen. Die Demo sei von der Polizei bereits genehmigt. Wie viele Frauen teilnehmen werde, wisse man noch nicht. Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle gehen davon aus, dass es auf jeden Fall mehr als 50 Frauen sein werden.

http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 32427.html
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