Neueinstieg und Folgen

Ein nahezu unerschöpfliches Thema: Psychologische Betrachtungsweise der Sexarbeit
Zitrone15
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Neueinstieg und Folgen

Beitrag von Zitrone15 »

Hallo ihr Lieben,
ich hatte schon einen Beitrag geschrieben in dem es darum ging das ich in einem erotischen Massagestudio anfangen wollte.
Jetzt ist es soweit und ich habe bald meinen Vorstellungstag in einem sehr sympatischen Studio.
So gesehen freue ich mich wirklich darauf obwohl ich als Anfängerin natürlich auch sehr nervös bin.
An dem Tag schaue ich mir erst mal alles an und bekomme erklärt wie ich was genau zu tun habe :-)
Ich habe einen Freund seit ein paar Jährchen und hatte das schon länger geplant also den Einstieg.
Wir haben auch drüber geredet und er meint es wäre kein Problem für ihn solange er weiss was ich dort mache.Und ich mich an das normale Programm halte was es in dem Studio gibt, also nur das Massagenprogramm.Bin auch ehrlich und habe nichts anderes vor.
Aber irgendwie plagt mich trotzdem so kurz davor das schlechte Gewissen.Mir liegt wahnsinnig viel an ihm und ich frage mich immer wieder ob es ihm damit wirklich gut geht wenn ich so einer Tätigkeit nachgehe.Für mich ganz allein gesehen wenn es ihn nicht geben würde hätte ich keine Probleme mit dem Job, zumindest keine die mir grade einfallen würden.
Nur ich frage mich ob er mir wirklich die Wahrheit sagt, ich hab Angst das er dann doch nicht damit klar kommt und ich irgendwie damit was kaputt mache.Wenn ich erst mal gearbeitet habe kann ich das nicht mehr rückgängig machen und ich denke wenn es ihm damit nicht gut geht hinterlässt das einen Schaden.
Habe ihm gesagt falls das der Fall sein sollte, dass er doch damit nicht klar kommt ich damit sofort aufhöre.
Möchte an dem Tag bevor ich meinen Termin habe unbedingt nochmal mit ihm reden und schauen wie er sich verhält.
Habt ihr vielleicht Erfahrungen damit?Hört sich vielleicht ziemlich blöde an meine Geschichte aber mich beschäftigt das momentan sehr und ich fühle mich schlecht wegen der Ungewissweit und dachte ich frage euch mal, was ihr wohl dazu sagt.Habt ja sicherlich mehr Erfahrungen.
Ist es wirklich möglich für einen Mann so gut damit umzugehen?
Er hat so gesehen mit der Branche wirklich gar nichts zu tun.
Der Job wäre wirklich die Chance für mich was zu verändern aber ich will auf keinen Fall die Beziehung kaputt machen..
Hoffe ihr könnt mir Tips geben oder Ratschläge.
Freue mich sehr über Antworten

Lg,Zitrone

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friederike
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RE: Neueinstieg und Folgen

Beitrag von friederike »

Liebe Zitrone,

erst einmal wünsche ich Dir viel Glück und Erfolg! Mit Deiner Beziehung machst Du es, glaube ich richtig, nämlich dass Du offen bist und darüber sprichst.

Dass man es nicht "rückgängig" machen kann, stimmt und stimmt auch wieder nicht. Wenn es wirklich nicht funktioniert in der Beziehung, und Du gibst es ihm zuliebe auf: dann wird die Vergangenheit doch nicht im Wege stehen.

Liebe Grüsse,
Friederike ':008'

miez
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RE: Neueinstieg und Folgen

Beitrag von miez »

Gute Ratschläge habe ich keine, das "erste Mal" liegt auch noch vor mir.

Das wichtigste imho: Vorher drüber reden. Welche Vorstellungen hast du von dem Job, welche hat er? Was würde ihn daran stören? Zum Beispiel Termine abends in der gemeinsamen Freizeit, Küssen, Oral..
Solche Gespräche hatte ich mit meinem Partner auch schon, da gings aber nicht um einen Job, sondern um Dinge, die wir Privat in unserem Sexleben getestet haben.

Wenn das alles geklärt ist, bleibt eh nicht viel außer "ausprobieren", denk ich mal. Und ihm immer die Möglichkeit geben, über seine Gedanken und Bedenken zu sprechen, ohne diese abzuwerten (zB weil er sich ganz andere Dinge vorstellt als du sie erlebst).

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass eine ansonsten funktionierende und stabile Partnerschaft von sowas einen Knacks bekommt, der nicht mehr zu richten wäre.

Hab ja leider noch keine Praxiserfahrung, aber vielleicht gibts auch die Möglichkeit, langsam anzufangen und nicht schon Fulltime in der ersten Woche?

Ansonsten nur das, was eine Partnerschaft sowieso braucht: Reden, Reden, Reden..

liebe Grüße

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hallo.


Unsere Eigentumswirtschaft verlangt nach festen Beziehungen, um Erfolg zu sichern. Das gilt für soziale und materielle Verhältnisse (Patriarchal-Sexistisch-Kapitalistische-Matrix).

Die Promiskuität und Sexarbeit des Menschen scheint dazu das genaue Gegenteil. Möglicherweise gibt es auch nicht viele Menschen, die einen so starken Antrieb für sexuelle Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung haben, um die gesellschaftlichen Konventionen und Vorurteile ausblenden oder gar überwinden zu können (Selbstbefreiung, Coming-out).

Wenn schon die Grenze zwischen Massagesalon und Bordell ein Problem darstellt, dann wird der Partner die Arbeit wohl auf lange Sicht eher nicht akzeptieren können, es sei denn er macht einen großen Wachstumsschritt. Das ist eine große Herausforderung und zugleich Chance für eure Beziehung.

Im Massagesalon des Erotikgewerbes läuft zwar physisch-formell ein anderes Programm als im Bordell, aber psychisch-energetisch ist die Arbeit fast dieselbe. Das hat sogar der Gesetzgeber erkannt und alle Frauen, Jungs und TS, die sagen ich biete ja 'nur' Massage an (oder BDSM oder Tantra), werden als Prostitutierte (Sexworker) eingestuft (und es gelten die bekannten diskriminierenden Sonderregeln: Sperrgebietsregeln, Steuerrecht, Jugendschutz, Werbeverbot, Strafgesetzbuch, ProstG...).

Und dann gibt es da noch die Volksweisheit oder das Vorurteil "Einmal Hure immer Hure". Das ist so wie einmal vom Baum der Erkenntnis gegessen, heißt immer davon gegessen zu haben *lol*. Dieses Sexwork-Zitat könnte als die ultimative Formulierung der herrschenden gesellschaftlichen Stigmatisierung interpretiert werden, aber es kennzeichnet letztlich die Weltengrenze zwischen sexueller Prostitution und nicht-Prostitution. Doch Prostitution ist unendlich vielfältig und geschieht auf allen möglichen Niveaus, wie alle menschlichen Tätigkeiten, so dass es neben der grundsätzlichen binären Tatsache auch immer eine graduelle analoge Abstufungsleiter gibt. Da ist viel Raum für Selbstentfaltung und Qualitätsentwicklung auch und gerade in der Sexarbeit.

Dass die Ehe (und Partnerschaft) auch als Prostitution (Deal) gewertet werden können, oder die ganzen sonstigen nicht-sexuellen Abhängigkeits- und Verkaufsbeziehungen (sog. nichtsexuelle Prostitution), verdrängen viele. Es gelingt indem die Prostitution und Prostituierten und ihre Kunden und abhängigen Partner, die dann gerne als Zuhälter bezeichnet werden, pauschal zum Sündenbock gemacht werden...

Damit Sexwork in der Partnerschaft funktioniert sollte dein Partner schon stolz auf dich sein, eine so selbstbewußte Partnerin zu haben, die das anpacken will, bzw. die so begehrt und clever ist diesen Job machen zu können.

Er und ihr gemeinsam solltet euch nocheinmal klar darüber werden, was er in einer Partnerin denn wirklich anderes oder mehr hat oder haben kann im Gegensatz zu einer blossen Sexgefährtin auf Zeit (Lebens-Abschnitt-Gefährte, Sexkontakt, Paysex). Was er wirklich braucht und sucht und was du ihm geben kannst und bereit bist... Das kann sehr schmerzhaft oder ernüchternd sein, weil für viele Männer Sex der ultimative Maßstab für Lebensqualität oder Beziehungsintensität ist.

Hinzu kommt, dass das was der Partner denkt, ganz wesentlich davon ab hängt, was ich selber denke und durch unbewußtes Handel bei ihm auslöse. Bin ich wirklich sicher das zu wollen, zu können, oder habe ich zu viel Angst und all die ganzen gesellschaftlichen Vorurteile von Schlampe bis Hure schon zu tiefst verinnerlicht? Bin ich eher autonom oder abhängig von Anerkennung der bürgerlichen Mehrheit oder meiner Angehörigen? Bin ich bereit oder brauche noch was Zeit?

Überfordere dich nicht. Folge dem Herzen.


LG,
Marc

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fraences
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Beitrag von fraences »

Liebe Zitrone, erfahrungsgemaeß ist es so, das kommt heraus aus unserer religoesen und kulturellen Vorpraegungen,das ein Mensch natürlich Probleme bekommt, wie Eifersucht,oder sogar Neid, weil eine freiheitliche Umgang mit Sexualität, also ein ungehemmtes und offenes Erleben Verunmöglicht wird. Sex, besonders der bezahlte,wird im"Heiligen, christlichen Abendland"gehandelt als etwas Schmutziges, Anrüchiges und mit allen möglichen Schikanen und Repressalien belegt. Es entwickelt sich ein unnatürliches System der Perversion,wie auch anders,wenn wir unser Sexualitaet gewaltsam unterdrücken oder kontrollieren wollen, mit den Instrumenten der Kreuzungen, der Heilige Inquisition, der Kreuzritter und Mönche,die sich selbst kasteien.Beziehung wurde von Maenner zum Besitzanspruch deklariert,das ging hauptsaechlich aus ihre Gewaltbereitschaft hervor. Frauen ist die Hingabe zu eigen, der Mann gründete auf Grund seiner Körperlichkeit,eine dominierende Jagdgesellschaft,die hauptsaechlich die Einvernahme und die Erhaltung des Geraubten ist Auge fasst.Der Mann will die absolute Kontrolle,hat sich in seinen Sicherheitswahn ergeben(siehe Hitler, Stalin u.a.Massenmörder),wo Kontrollmechanismen letztendlich in die Pathologie münden.Unser heutiges System ist nicht vorgezeichnet von angstfreien,hingebungsvollen Naturell,sondern von einem Jaeger auf der Pirsch,,der jederzeit seinen Besitzstand gegen aeußerer Einflüssen,Naturkatastrophen und anderen primitiven Umstaenden verteidigen muss.Etwas urzeitliches haben wir nicht nur erhalten,sondern es regelrecht in die moderne Zeit transformiert.Wir stehen uns selbst im Wege,wir haben in die saure Zitrone gebissen. :001 Zu deinem Problem genau: Du solltest vielleicht einfach das Risiko eingehen und dich selbst leben.Genau danach wie es Dir ist und was Du Dir vorstellst.Der Vergleich mit Anderen ist nicht geeignet deine eigene Persönlichkeit zu finden und zu leben.Am Ende hat jeder Einzelne Mensch nur sich selbst als Grundlage seiner Entscheidung und büßt jeden Irrtum ganz individuell.Natürlich macht es einem Mann Probleme, wenn seine Frau neben ihm noch andere sexuelle Ambitionen hat,dies widerstrebt seinen ganzen Naturell.Anders formulierte Behauptungen sind entweder taktische oder strategische Natur , die lediglich Zweckgemeinschaften hervor bringt oder Macht der Gewohnheit entspringen.So verwirklichen wir eine seelenlose, kalte und abartige Welt, deer jedes Mittel Recht ist die eigene Verdrehung zu erhalten.Manchmal ist es nur die Bequemlichkeit,die uns verharren laeßt im Überaltertem.Der heutige Mann muss mit allen Mittel versuchen mit seinem archaischen Ursprung zu leben,welcher ihm eine bestimmte Rolle zuteilt,ohne es als Last den Frauen auf zu bürden.Es gibt Kulturkreise matriarchalische Struktur,dort konnten Frauen ihr eigene Natur, ein wenig mehr entsprechen und nachgehen als vergleichbar bei uns.Das ist die Konfrontation zwischen Mann und Frau,sie laeßt sich nicht wegreden und auch nicht verleugnen.In jedem kleinsten Aspekt unser Daseins nimmt sie Gestalt an und herrscht wenn es sein muss mit unmenschlichem Gesicht bis hin zu Bestialitaet.Unser ganzes kapitalistisches System ist aufgebaut auf dieser Grundlage.Wir leben nicht mit unseren Problemen und schaffen sie so gemeinsam zu bewaeltigen,sondern wir sind schizophren geworden.Wir sehen uns nicht als Einheit,sondern sind gespalten bis ins kleinste Detail und erkennen in diesem Punkt ,das großartige Bild der Freiheit nicht mehr.So liegen wir in Ketten und leiden anstatt mutig ins Leben zu tauchen und uns einander bei zustehen.Besitz und Kontrollfreaks folgen ihren Aengsten,dableibt übrig vom Leben, ein schalle Rest vom „Schützenfest“: Der „Schützenkönig“ ist meistens ein Mann der irgendetwas abknallt.Frauen werde n höchstwahrscheinlich etwas von der Stange retten wollen, sie haben nicht in ihre Natur dieses ultimativ mörderische, das im Tot des Anderes Denkenden die Freiheit sucht.Vielleicht sollte Frauen darauf bestehen ihre eigene Kirmes aufzubauen, und den Maenner nicht so viel Freiraum lassen.Nur das Weibliche kann uns noch retten, das Gebaerende, das Leben gebende und Erhaltende.Du machst Dir zu viele Gedanken, was Andere besonders dein Freund denkt.Ich glaube, es ist besser jeder zieht sein Ding durch, und traegt dafür die Konsequenzen.Faule Kompromisse haben noch nie Jemandem befaehigt eigenstaendig und unabhaengig von der Meinung Anderer zu leben.Hab Mut zum Nein, zum Ja, und zu den Lücken, die dieser Haltung hinter laeßt.Lücken werden aufgetan um Raum zu schaffen für etwas Neues und den bestenfalls Gemeinsames. Liebe Grüße (Black Roses Team) Fraences und Günni
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Beitrag von fraences »

Lieber Marc, dein Text bereichert das Thema ungemein, wie auch die anderen Sichtweisen.Da hat die liebe Zitrone ein ganz wichtiges Thema eingebracht.Die verschiedene Blickwinkeln ergaenzen sich zu einem mehr als nur brauchbaren Geschichte.Vielen Dank für deinen Beitrag,der sehr sehr viele Denkanstösse bei mir auslöst.Schön das es Dich gibt. Herzliche Grüße, Fraences u.Günni
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RE: Neueinstieg und Folgen

Beitrag von Jupiter »

Ich denke es ist richtig, dass sich Zitrone hierzu Gedanken macht.

Es ist generell ein Probleme von Eifersucht und Besitzanspruch contra Entfaltung der eigenen Persönlichkeit, welche generell in einer Partnerschaft bewältigt werden muss.
Hier ist der Mann eben besonders geprägt und die Frau hat Gabe und Sprache entwickelt aus Andeutungen des Mannes bestimmte Dinge zu interpretieren (Marc hat die Hintergründe hierzu sehr gut beleuchtet).
Halte weiter den Gesprächsfaden, lege deine Arbeitszeit so, dass du weiter viel Zeit mit ihm gemeinsam verbringen kannst. Dabei solltest du bei deinen Erzählungen dich vielleicht nicht zu viel in Details verlieren, einfach um eine untergründige Eifersucht nicht zu wecken.

Ich wünsche dir alles Gute!

Gruß Jupiter
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Beitrag von Svea »

Hm meine Erfahrung ist, vielleicht nicht die Hilfsreichste, aber gut.

Meiner war am Anfang sehr skeptisch, nachdem aber das Konto in relativ kurzer Zeit sich positiv verändert hat, hatte ich auch ein Argument, und er seine Skepsis verloren.

einen Vorteil hat es auch noch, ich kann meine Sexualität ausleben.

Kuss

Svea

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Beitrag von ehemaliger_User »

    
Svea hat geschrieben:aber das Konto in relativ kurzer Zeit sich positiv verändert hat, hatte ich auch ein Argument, und er seine Skepsis verloren.
d.h., er liess sich kaufen?
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friederike
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Beitrag von friederike »

Für mich heisst es das, was da steht: dass eine Frau mit Sexarbeit etwas verändern kann, auch materiell, und dass Männer das auch einsehen können.

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Svea
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Beitrag von Svea »

Lieber ehemaliger_User streng genommen ja, liebe Friederike- kann er nicht, aber er merkt es wenn ich ihm finanziell entgegen komme.

Zur Klärung weil das doch ein schlechtes Licht auf ihn werfen würde, er arbeitet, aber er hatte in der Vergangenheit ein paar Dummheiten gemacht, die ihn jetzt einholen.

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Beitrag von ehemaliger_User »

@Svea
Nein, wirft kein schlechtes Licht auf ihn.
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Beitrag von fraences »

          Bild
Svea hat geschrieben:

Zur Klärung weil das doch ein schlechtes Licht auf ihn werfen würde, er arbeitet, aber er hatte in der Vergangenheit ein paar Dummheiten gemacht, die ihn jetzt einholen.
Ich halte es für ein noch anhaltende Stigmatisierung.Es gibt viele Partner von SW, die es erst ermöglichen, in dem sie den Hausarbeit erledigen, auf die Kinder aufpassen oder andere Arbeiten ausführen, damit die Frau den Kopf frei hat für die Taetigkeit . In anderen Partnerschaften, wo die Frau das Lebensunterhalt verdient, betitelt man den Partner auch nicht als Zuhaelter????lg Fraences
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Beitrag von Svea »

Danke Frances, - nö er ist eher Typ Marke Teddybär.
Ich bin halt der Meinung, in einer Beziehung kann man schon mal seinen Partner aushelfen, auch wenn ich gerne verwöhnt werde und auf Händen getragen werde

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Lady Tanja
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Beitrag von Lady Tanja »

Ohne meinen Partner hätte ich mein Dominastudio überhaupt nicht eröffnen können.

Er unterstützt mich nicht nur moralisch, sondern auch finanziell, in dem er einen großen Teil der Studioeinrichtung (vor)finanziert hat.
Von meiner Hausbank habe ich jedenfalls keinen Kredit erhalten. :-(

Außerdem hat er mir die Haken in die Fesselrahmen gebohrt, Rauchmelder angebaut, Kommoden zusammengezimmert usw usw.

Die Idee, daß Partner von SW automatisch Zuhälter sind, die auf Kosten der SW leben, ist - wie Fraences schrieb - eine Stigmatisierung.

Mein Partner verdient als städtischer Angestellter sein eigenes Geld und wir haben getrennte Kassen/Konten.

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Beitrag von Aoife »

Vielleicht scheinbar bezüglich Zitrone's Frage etwas O.T., aber IMHO ganz grundlegend für das männliche und weibliche Selbstverständnis:

          Bild
fraences hat geschrieben:Beziehung wurde von Maenner zum Besitzanspruch deklariert,das ging hauptsaechlich aus ihre Gewaltbereitschaft hervor. Frauen ist die Hingabe zu eigen, der Mann gründete auf Grund seiner Körperlichkeit,eine dominierende Jagdgesellschaft,die hauptsaechlich die Einvernahme und die Erhaltung des Geraubten ist Auge fasst.
Das entspricht nach meiner Überzeugung keineswegs der Natur von Männern und Frauen, sondern ist bereits Auswirkung einer Geschichtsschreibung, die erfundene Geschichten benutzt, um die unnatürlichen Zustände nach der menschlichen Sesshaftwerdung zu rechtfertigen.

Echte Jäger- und Sammlergesellschaften sind sehr viel gleichberechtigter, denn wenn die Jagd nicht der Demonstration von Sozialstatus in einer bäuerlichen Gesellschaft dient wird sie deutlich relativiert. Natürlich war es eine tolle Sache für die gesamte Gruppe, wenn es den Männern tatsächlich einmal gelungen ist ein Mammut, einen Elch oder ähnliches zu erlegen. Aber diesen Männern war ebenso klar wie wechselhaft das Jagdglück ist, und dass es ihnen ohne die Sammlertätigkeit der Frauen gar nicht möglich wäre, von einem Jagderfolg bis zum nächsten zu überleben.

Das Patriarchat kam erst mit der Ackerbaukultur, diese schuf nicht nur die Freiräume für männliche Überlegenheitsphantasien und die Möglichkeit diese gewaltsam durchzusetzen ohne selbst zugrunde zu gehen, sondern auch die Notwendigkeit diesen Führungsanspruch mit Jäger-Mythen zu rechtfertigen, da es in der Realität keine Rechtfertigung dafür gibt. Klar, in unserer Kultur haben die meisten Menschen dies verinnerlicht, aber eben nur als von außen herangetragenes verinnerlicht, im Menschen selbst ist das nicht so angelegt, sonst wäre er bereits in der Steinzeit ausgestorben.

Und das gibt Hoffnung, dass der von Marc erwähnte riesige Entwicklungsschritt im konkreten Fall tatsächlich vollzogen wird, weil es sich nicht um eine Entwicklung hin zu einer bisher nicht existierenden Utopie (die in der Praxis vielleicht überhaupt nicht funktioniert) handelt, sondern "nur" um eine Rückkehr zum ganz Alten, grundlegend Menschlichen.

Liebe Grüße, Aoife
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Beitrag von ehemaliger_User »

Ebenfalls O.T.
Aoife hat geschrieben:Das Patriarchat kam erst mit der Ackerbaukultur, diese schuf nicht nur die Freiräume für männliche Überlegenheitsphantasien und die Möglichkeit diese gewaltsam durchzusetzen
Warum hatten dann nur die Männer solche Phantasien?
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RE: Neueinstieg und Folgen

Beitrag von Jupiter »

Wenn ihr schon die Entwicklung des Patriarchat betrachtet, sollte der große Einfluß durch die Religion nicht vergessen werden.

Gruß Jupiter
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Beitrag von Aoife »

          Bild
ehemaliger_User hat geschrieben:Warum hatten dann nur die Männer solche Phantasien?
Ich wollte keineswegs behaupten, dass *nur* Männer solche (oder andere sozialschädliche) Phantasien hatten/haben.

Sondern darstellen, wie die geänderten gesellschaftlichen Bedingungen es erlaubt haben, eben diese Phantasien umzusetzen.

Wäre zuvor das eigene Überleben nicht möglich gewesen, hätte mann seine körperliche Überlegenheit nicht für die Gruppe eingebracht, so konnte er nach Sesshaftwerdung und unter dem Schutz der damit verbundenen Vorratswirtschaft jetzt ohne Selbstgefährdung egozentrisch handeln.

Bild
Jupiter hat geschrieben:Wenn ihr schon die Entwicklung des Patriarchat betrachtet, sollte der große Einfluß durch die Religion nicht vergessen werden.
Ganz klar, Jupiter, allerdings halte ich diese Religion für ein sekundäres Phänomen, das die neuen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen mit einem Rechtfertigungsmythos versehen soll.

Dass das ein gutes Stück weit auch funktioniert (und als Nebeneffekt für den größten Teil der psychogenen Erkrankungen verantwortlich ist) will ich keineswegs herunterspielen. Es ging mir ausschließ darum aufzuzeigen, dass dieses Männer(selbst)bild vom jagenden lonely wolf etwas nachträglich aufgesetztes ist, um den herrschsüchtigen Bauern zu rechtfertigen. Und so machtvoll der verderbliche Einfluß der Religionen auch wirkt, der Mensch ist im Grunde genommen anders, und das gibt Hoffnung.

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Beitrag von Aoife »

@Zitrone15:

Eigentlich wollte ich mit meinem Beitrag nur diesen Aspekt

          Bild
Aoife hat geschrieben:Und das gibt Hoffnung, dass der von Marc erwähnte riesige Entwicklungsschritt im konkreten Fall tatsächlich vollzogen wird, ...
begründet vermitteln ...

Da sich aber daraus schon wieder eine interessante Diskussion entwickelt hat möchte ich dich bitten mir zu sagen, wenn das dir in deinem thread nicht angenehm ist, ich würde diesen Teil dann abtrennen.

Liebe Grüße, Aoife
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