Heinz Sobota "Der Minusmann"

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Heinz Sobota "Der Minusmann"

Beitrag von Zwerg »

Seit ich hier zum ersten Mal im Forum die Buchbesprechungen durchgeblättert habe, frage ich mich, ob Jemand sich noch an den "MINUSMANN" von Heinz Sobota erinnern kann. Ein Buch, welches direkter und provokanter in seiner Sprache, aber auch in seinem Inhalt nicht sein könnte.

Eine Beschreibung des Inhaltes findet Ihr unter

Blaulicht Graulicht / Minusmann

Zitat: Das Beste, was Sobota einfiel, war schon die Widmung. "Dieses Buch widme ich mir selbst", heißt es am Fontispitz, auf Seite drei. Und auf Seite vier das eigentliche Motto: "Wenn einer nicht den Mut hat, seine Mutter zu ficken, sollte er wenigstens seinen Vater erschlagen."
Es ist ein Buch, das Frauen, politische Feministinnen und neurotische Feministinnen, also die ganze Bandbreite des Frauseins, eigentlich krank machen müßte. Und so war es auch gedacht. Pure Provokation.
/Zitatende

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Ellena
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Beitrag von Ellena »

Ha, ja Ohja ich kenn es...ja es staubt..ein sehr bitterer Beigeschmack blieb. Aber Sobata bewegte sich wirklich im tiefsten Wiener Milleu. Resultiere: Also eine Milleustudio, zutreffend für die Zeit und das Gedankengut der Zeit in der dieses Buch entstand, geschrieben wurde es einige Jahre später....
Ellena

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::: DER MINUSMANN - Sobota :::

Beitrag von Zwerg »

Ich bin absolut nicht in der Lage zu verifizieren, wie es mir bei diesem Buch ergeht....

Auf der einen Seite ist es ein unverzichtbarer Teil meiner pupertären Entwicklung - ich habe es mit 15 Jahren das erste Mal gelesen - ein Einblick in eine Welt, die kaum brutaler und kaum direkter beschrieben werden kann. Viele Namen, die in dem Buch eine Rolle spielen, waren mir als "Meidlinger Kind" ein Begriff. Namen wie Alois Schmutzer und noch Einige mehr, kannte damals ein Jeder, der nicht als "Wappler" gelten wollte. Auch die beschriebenen Lokale lagen durchaus in meiner Reichweite - wobei ich Manche nur vom Vorbeigehen kannte.

Nicht, dass ich dem Gelesenen nacheifern wollte (unmotivierte Brutalität war und ist nicht Meins), aber doch war ich fasziniert von der zur Schau gestellten Rohheit des Autors. Es war auch irgendwie die "Schwarz auf Weiß Bestätigung" dessen, was mir die Älteren (Halbstarken) als Unterwelt-Geschichte Wiens präsentierten.

Erst das Erscheinen (oder besser gesagt mein Drüberstolpern) über das Buch "Wiener Blut, oder die Ehre der Strizzis" von R. Geher (siehe: Wiener Blut ) ließ den Minusmann in einem anderen Licht auftreten. Auf einmal war Jemand in der Lage, die Halbweltgeschichte Wiens in durchaus leserlicher Form aufzubereiten. Glaubwürdig und informativ. Man konnte ein Buch lesen, ohne es nach wenigen Seiten aus der Hand legen zu müssen, da das Geschriebene oft die Nerven doch zu sehr belastete.

Wie schon gesagt: Meine Meinung ist mit sich selbst Uneins, wenn ich über Sobota und seinen Minusmann nachdenke. Gelesen haben, sollte man es aber trotzdem.

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Susi
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Beitrag von Susi »

Na, wenn der Sobota kein Problem mit Frauen hat, habe ich ein Problem mit Männern (und das glaub ich net wirklich).

Habs vor ca. 5 Jahren gelesen - kann auch nicht sagen ob es wirklich einmal so war in Wien - kann aber sagen, daß "Wien, jetzt Anders ist".....

Trotzdem tut es mir nicht leid, es gelesen zu haben.

Susi

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Beitrag von Zwerg »

Susi hat geschrieben:Na, wenn der Sobota kein Problem mit Frauen hat, habe ich ein Problem mit Männern (und das glaub ich net wirklich).
Gebe Dir vollkommen Recht! Das Buch strotzt vor Frauenfeindlichkeiten.... Wobei darin eigentlich fast Niemand gut wegkommt, der nicht Sobota heißt. Man muss es, glaube ich, aus der nötigen Distanz betrachten. Es ist nicht mehr und nicht weniger als die Beschreibung eines "verunglückten" Lebens aus der subjektiven Sicht des Verfassers - ähnlich dem "Todestrieb" von Jaques Mesrine, der sich aber einer gewählteren Sprache bedient.

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"Der Minus - Mann" von Heiz Sobota

Beitrag von Sucher »

Hallo, vllt. speziell an die ÖsterreicherInnen;


( da der Autor Österreicher ist )

wer außer mir hat diese Buch noch gelesen?

Es ist schon vor vielen Jahren erschienen.

Danke schonmal

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Svea
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Beitrag von Svea »

Oh dieses Buch, ich hab es zuhause und ich muss sagen, es exestiert nur noch deshalb, weil ich ein Riesen großen Respekt vor Bücher habe, eigentlich gehört es abgefackelt verbrannt und zerschredert!!!!!!

Eure

Svea
Zuletzt geändert von Svea am 02.11.2011, 20:35, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Sucher »

Mich hat es damals gefesselt - ein Einblick in eine mir fremde Welt.
Auch die sprachliche Präzision, also die genaue Beschreibung des Erlebten - stellenweise hatte ich das Gefühl, ich erlebe es mit.
Wie alt genau ich beim Lesen war, weiß ich nicht mehr.
Die Brutalität stellenweise hat das Lesen schwer gemacht - wegen des Wissens, daß wohl ziemlich alles der Wahrheit entspricht.
*
Danke fürs Verschieben - wie ich sehe, hab ich das Forum immer noch nicht kpl. durchsucht.

Gruß

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Zuletzt geändert von Sucher am 26.06.2011, 13:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von ehemaliger_User »

[/url]
Svea hat geschrieben:eigentlich gehört es abgefackelt verbrannt und zerschredert!!!!!!
Einspruch liebe Svea, auch solche Bücher sind wichtig. Und S. war ja nicht alleine, es gab (und es gibt sie vermutlich noch immer) viele Männer, die ähnlich gewalttätig sind. z.B. Andreas Marquardt

Beim Lesen solcher Biographien stelle ich mir immer wieder die Frage, warum speziell Frauen solches Verhalten erdulden, wie solche Strukturen verhindert werden können. Und erkenne meine Ohnmacht. Und die macht mich wütend.
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Beitrag von Zwerg »

Ich möchte hier einfügen: Im Laufe der letzten Jahre habe ich doch einige Personen kennen gelernt, die Herrn Sobota - den "Autor" des Romanes - getroffen haben.

Diese Personen (und da sind einige recht glaubwürdige dabei) haben durchwegs bestritten, dass die Geschichten, wie sie im Buch vorkommen, so gewesen sind. Es wurde mir berichtet, dass es sich vielmehr um "Erzählungen" von dritten Personen (also bereits verfremdet) gehandelt hat und diese von Herrn Sobota auf seine Figur umgeschrieben wurden....

Angeblich, so wurde mir erzählt, wurden die gehörten Geschichten auch noch entsprechend gewalttätig untermalt.

Ich denke, wenn ich das mir Erzählte überdenke, dass es sich beim Minusmann um einen Roman handelt - aber keines Falls um eine Biografie - und so sollte man das "Buch" auch sehen. Eine Fantasie aus Gewalt - aber eben keine Realität

christian

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Beitrag von ehemaliger_User »

Christian, danke für die Hintergrundinformation.
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Beitrag von Sucher »

Wenn ich das so lese, scheint mein Mißtrauen ALLEN Medien gegenüber mehr als berechtigt zu sein.
Deswegen leb ich ja auch fernsehfrei - evtl. sollte ich mir Bücher auch größtenteils abschminken...
Aber die Storys von Lorelay im Erotikforum sind lesenswert - selbst wenn sie nicht ( ganz ) wahr sein sollten.

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Beitrag von Zwerg »

@Sucher

Da ich Lorelay persönlich kennen lernen durfte, kann ich nur bestätigen: Die Frau ist authentisch :-) Ein herrlich humorvolles (aber auch hinterfragendes) Wesen! Das Lesen Ihrer Bücher ist empfehlenswert! Oder noch besser (ich war bei einer Lesung von Lorelay dabei) Vorlesenswert!

christian

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Beitrag von Sucher »

@Christian;
kannst Du bitte hier oder als PN die ISBN - Nr. vor allem des Buches posten, in dem die Storys aus dem Erotikforum erschienen sind?

Danke

Sucher

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Svea
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Beitrag von Svea »

ich habe das buch, minsusmann gelesen, aber es hat mich erschreckt, leider kenne ich teile dieser Brutalität sehr wohl, es ist einer der bücher die mich auch ein wenig verändert und auch geprägt haben, dennoch mag ich es nicht! ich hasse es, ich gehöre halt zu den Menschen die gerne mal die rosarote Brille tragen wollen, und nicht ständig sich mit dem Wahnsinn auseinander setzen wollen. - Nein, nicht bösse sein ich will da keinen Streit vom Zaune brechen es ist halt für mich ein schreckliches Buch, auch wenn vieles Real tatsächlich geschieht und immer geschehen wird.

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Beitrag von Sucher »

Es ist niemand zu sehen, der einer anderen Meinung wegen streitet oder böse ist; und nicht jede(r) muß jedes Buch mögen. :002 *Onkelmodusaus*

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Beitrag von Sucher »

Teilweise O.T., bitte aber die anwesenden Ösis um Übersetzungshilfe ( ich stöbere immer noch in Lorelays Stories ):

"sekkant" und "letschert" - kann das bitte mal jemand verständlich in Hochdeutsch übersetzen?

Dankeschön

Sucher

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Beitrag von Zwerg »

sekkant heißt, dass Einem Jemand fortgesetzt auf die Nerven geht - Jemand ist sekkant = Jemand geht mir auf den Geist (hört nicht auf)

Letschert = weich - 'Als Beispiel: Wenn von einem Männchen das primäre Geschlechtsorgan nicht steif wird, so ist es letschert

Ein Gesetz kann aber auch letschert sein - dann würde ich eher von nicht substantiell ausgehen.

Ein durchaus legitimer Satz (und absolut nicht OT): Die Regierung hält in Wien sekkant an ihrer letscharten Gesetzgebung fest :-(

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RE: Heinz Sobota "Der Minusmann"

Beitrag von Zwerg »

Ich werde jetzt einmal ganz gewaltig OFF-TOPIC

Aber irgendwie passt es dann doch wieder zum Thema

Und am achten Tag erschuf Gott die Dialekte.

Alle Völkchen waren glücklich.

Der Berliner sagte: "Icke hab nenn wahnsinns Dialekt, WA?"
Der Hanseate sagte: "Moin Dialekt ist dufte, NE!"
Der Kölner sagte: "Hey, du Jeck, mit Kölsch feiert man Karneval!"
Der Hesse sagte: "Babbel net, di Hessa babbeln des best Hochdeutsch!"
Der Sachse sagte: "Ja nu freilisch is äs Sächsisch klosse!"

Nur für den Wiener war kein Dialekt übrig. Da wurde der Wiener traurig! Irgendwann sagte dann Gott:

"Scheiss di ned au, Oida, dann redst hoid wia I!"

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Beitrag von Sucher »

@Mods/Adminas/Admins;
der Thread artet aus;
bitte ggfs. in die Witzeecke stellen, aber das kann ich nicht unbeantwortet stehen lassen :018

Nagut, das kann ich so nicht stehen lassen:
Preußen; zu Kaisers Zeiten, im Zug von Dresden nach Wien.
Im Schnellzug an der Zugtoilette hängt ein Schild der Bahnverwaltung:

"Die Benutzung der Zugtoilette ist nur 5 Minuten gestattet"

Einen Preußen regt das ziemlich auf, weswegen er handschriftlich kommentiert:
"Wer hier mal watt verrichten will,
der möge sich mal sputen,
die Bahnverwaltung gönnt ihm nur
zum Kacken fünf Minuten."
Grad will sich ein Bayer erleichtern, liest und Kommentiert:
"Wer diesen Vers geschrieben hat,
der ist gewiss aus Preißen,
denn wer ned viel zu fressen hat,
hat auch ned viel zum Scheißen."
Der nächste WC - Benutzer kommt aus Schwaben,( können alles, außer Hochdeutsch )
"Wer aber dies geschrieben hat,
des ist gewiss ein Bayer.
Die fressen viel und saufen viel
und scheißen wie a Reiher."
Vorletzter Nutzer des Wc ist ein Sachse....
"Seht hier die deutsche Einigkeit;
hier tut sichs nicht beweisen:
dem einen gönnens Fressen nicht,
dem andern nicht das Scheißen."

Wie immer, kommt das letzte Wort aus Österreich: :008
"Wer Freund und Eintracht sehen will,
der braucht nicht weit zu wandern.
In unserm schönen Österreich
scheißt einer auf den andern."

Editiert: Fremde Quelle, nicht mehr erinnerlich; jedenfalls nich auf meinem Mist gewachsen, aber für saugut befunden....