Anlaufstellen Sexarbeit

Welche Anlaufstellen für die Bedürfnisse von Sexworkern gibt es?
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nina777
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Theodora of Herford

Beitrag von nina777 »

07.04.2011 HERFORD

"Theodora" hilft Prostituierten in Ostwestfalen-Lippe

Neue Beratungsstelle der evangelischen Frauenhilfe bietet Unterstützung rund um Prostitution und begleitet betroffene Frauen beim Ausstieg


Herford. Freiwillige Prostituierte standen in Ostwestfalen-Lippe (OWL) bisher häufig alleine da. Seit Anfang März unterstützt die Beratungsstelle "Theodora" diese Frauen bei ihrer Arbeit im Rotlichtmilieu und auf dem Weg in ein normales Leben.

Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen trägt das neue Projekt und unterstützt seit 1997 Frauen, die Opfer von Menschenhandel wurden, durch die Beratungsstelle "Nadeschda". Die neue Beratung findet in den Räumen an der Bielefelder Straße statt, einem der drei Nedeschda-Standorte in Herford.

"Es gibt viele Prostituierte in OWL, die freiwillig der Prostitution nachgehen und das Bedürfnis nach Beratung haben", berichtet Birgit Reiche, Leiterin beider Beratungsstellen. Diese Frauen hätten bei Nadeschda jedoch nur bedingt Hilfe finden können, da diese Beratungsstelle sich auf Menschenhandel spezialisiert hat.

Also hat die Evangelische Frauenhilfe 2006 das Konzept für Theodora entworfen und sich etwa beim Bundesfrauenministerium um eine Finanzierung des Projekts beworben. "Das Ministerium lehnte mit der Begründung ab, es gäbe in Nordrhein-Westfalen schon genug Beratungsstellen für Prostituierte," sagt die Pfarrerin.

Das stimme zwar, aber die nächsten speziellen Beratungen seien in Essen und Bochum. Etwa die Heidehofstiftung und die Rodering-Stiftung unterstützten das Projekt bereits, bis die "Aktion Mensch" schließlich einwilligte, die neue Beratungsstelle bis 2014 in Anteilen zu finanzieren.

Theodora hilft Betroffenen etwa im Umgang mit Ämtern, bei Steuerangelegenheiten und kümmert sich um gesundheitliche Vorsorge wie eine Krankenversicherung. Sie unterstützt die Frauen aber auch bei Drogenproblemen und Schulden.

Katharina Hontscha-Stavropoulos, eine der drei Mitarbeiterinnen, sagt außerdem: "Etwa 95 Prozent wollen eigentlich etwas anderes machen", deswegen ist der Ausstieg aus der Prostitution ein großes Thema. "Wir schauen individuell, welche Hilfe die Frauen brauchen und welche Möglichkeiten da sind." Dazu arbeitet Theodora intensiv mit Jobcentern zusammen, trotzdem kann ein Ausstieg "unter Umständen mehrere Jahre dauern", gesteht Reiche ein. Manchmal führe der Weg auch über Hartz 4, aber das ginge eben nur, wenn die Prostituierte vorher legal gearbeitet hat.

Trotzdem: "Prostituierte können den Ausstieg nur schaffen, wenn sie stabilisiert sind." Dafür hat die Beratungsstelle mehrsprachige Broschüren drucken lassen, die bei Behörden und der Polizei ausliegen.

"Jetzt zu Anfang müssen wir erst einmal viel aufsuchende Arbeit leisten", kündigt Manuela Schunk von der Frauenhilfe an. Dann werde es sich unter Prostituierten hoffentlich rumsprechen, dass es Theodora gibt.

http://www.nw-news.de/lokale_news/herfo ... Lippe.html
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Marc of Frankfurt
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Re: Theodora of Herford

Beitrag von Marc of Frankfurt »

          Bild
"Prostituierte können den Ausstieg nur schaffen, wenn sie stabilisiert sind."
Und das Prostitutionstabu und Hurenstigma der Morallehren der christlichen Kirchen ist das machtvollste Werkzeug diese Stabilisierung zu hintertreiben.

Die Kirche rettet auch hier wieder nur die Opfer, die sie selbst mit geschaffen hat!





"Der Ausstieg kann unter Umständen mehrere Jahre dauern"

"Manchmal führt der Weg auch über Hartz 4, aber das geht eben nur, wenn die Prostituierte vorher legal gearbeitet hat"

sagen Birgit Reiche, Leiterin und Katharina Hontscha-Stavropoulos, Mitarbeiterinnen von Theodora, Beratungsstelle der evangelischen Frauenhilfe in Herford in Ostwestfalen-Lippe NRW.



:006 Eröffnungsfeier morgen 08. April 2011 beginnt mit einem Gottesdienst.
Festvortrag hält Jutta Geißler-Hehlke, Leiterin der Dortmunder Mitternachtsmission:
www.frauenhilfe-westfalen.de/theodora_e ... index.html

Wer fährt hin und übermittelt die Grüße und Sorgen der Sexworker:
www.sexworker.at/phpBB2/download.php?id=353 (PDF, 3 Seiten)

www.sexworker.at/exit





Geschichte der hl. Theodora von Byzanz:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=32362#32362

Die Geldgeber:
- www.heidehof-stiftung.de Stuttgart von Robert Bosch Jr. und Dr.phil Eva Madelung München www.eva-madelung.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Heidehof_Stiftung
- www.robering-stiftung.de der Firma Fritz Robering KG aus Vlotho-Uffeln www.robering.de
- www.aktion-mensch.de der ZDF-Lotterie
http://de.wikipedia.org/wiki/Aktion_Mensch





.

LindaSchweitzer
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Beitrag von LindaSchweitzer »

"Und das Prostitutionstabu und Hurenstigma der Morallehren der christlichen Kirchen ist das machtvollste Werkzeug diese Stabilisierung zu hintertreiben.

Die Kirche rettet auch hier wieder nur die Opfer, die sie selbst mit geschaffen hat! "


Absolut treffend beschrieben *****

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fraences
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Beitrag von fraences »

CAFE P.I.N.K
lädt ein zum
offenen Cafétreff
für Sexarbeiterinnen

Jeden Montag
13 – 16 Uhr
Schwarzwaldstraße 24
79102 Freiburg

Austausch
Rat holen –Rat geben
Informationsveranstaltungen
Kontakte knüpfen

http://www.pink-baden.de/download/2011_pink_cafe.pdf
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Mitch
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Beitrag von Mitch »

Gibt es sowas auch für den Raum NRW ?

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fraences
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Beitrag von fraences »

Genau in deiner Stadt "Madonna e.V."
Sie bieten bestimmt Infosveranstaltungen, Events und lockere Zusammenseinrunden an.

Liebe Grüße, Fraences
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Beitrag von annainga »

ja, das ist richtig, das gibt es auch in nrw. in nrw gibt es das dichteste prostituiertenberatungsstellennetz in d.

und bei madonna treffen sich sexarbeiterinnen jeden mittwoch ab 16 uhr. manchmal wird dort auch gekocht - mexikanisch, thailändisch oder woher auch immer die köchinnen stammen .....

http://www.madonna-ev.de/index.php?opti ... &Itemid=59

(gilt nur für sexarbeiterInnen, nicht für deren partner)

lieben gruß, annainga

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Marc of Frankfurt
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das am dichtesten besiedelte Bundesland

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hier nochmal von oben die Karte von Beratungsstellen in NRW:

www.koopkoma.de/DOKUMENTE/landkarte.jpg

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fraences
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RE: Anlaufstellen Sexarbeit

Beitrag von fraences »

DER NACHTFALTER IM ROTLICHT


Doro ist Sozialarbeiterin bei den Nachtfaltern, die Beratungsstelle der Stadt Essen für Prostituierte und Betroffene von Menschenhandel. Ihre Arbeit ist jeden Tag eine neue Herausforderung.



Dorothee – genannt »Doro« – sitzt in ihrem Büro. Die 26-Jährige hat den Kopf auf ihre Hand gestützt und reibt sich mit dem Zeigefinger in stetigen Kreisbewegungen die Schläfe. Bereits diese Geste und die leichten Schatten unter ihren Augen verraten etwas über die täglichen Anstrengung in ihrem Arbeitsalltag.
Der Nachfalter – eigentlich ist er ein harmloser Schmetterling. Aber anders als seine farbenfrohen, tagaktiven Verwandten hat er keine Freunde. Die meisten Menschen möchten das flatternde Insekt nicht in ihrer Nähe haben. Als ob das Tierchen dies spürt, ist es vor allem tagsüber gut getarnt, versucht sich unsichtbar zu machen. Seine Welt ist die Dunkelheit der Nacht. Der Nachtfalter ist ein ganz anderes Wesen und doch ist er Doros Klientinnen sehr ähnlich.

Die Beratungsstelle im Essener Zentrum gibt es schon seit 1989. Der grassierende HI-Virus war Anlass zur Gründung. Zunächst endstand das »Café Nachtfalter«. Eine schlichte Einrichtung, die Prostituierten einen Ort gab, sich zu waschen und mit Kondomen zu versorgen. Schnell stellte sich heraus, dass es bei den Besucherinnen auch darüber hinaus einen großen Bedarf an sozialer Beratung gab. Der Nachtfalter wuchs und das Angebot entwickelte sich fort: Die Beratungsstelle bot nun auch Betroffenen von Menschenhandel ihre Hilfe an und arbeitete zunehmend politisch. »Durch diese Entwicklungen ist ein großes Netzwerk entstanden. Wir kooperieren mit verschiedenen anderen Beratungsstellen, der Polizei, verschiedenen Behörden und mit Ärzten«, erklärt Christine Noll, Mitarbeiterin seit frühster Stunde. Prostitution ist in Essen, genau so wie in anderen Großstädten, weit verbreitet.
Ob auf dem Straßenstrich, im Rotlichtviertel oder in Bordellen – die Motivationen der Prostituierten sind so unterschiedlich wie ihre Herkunft. Da gibt es Frauen, die ihren Körper verkaufen um ihre Drogen- oder Alkoholsucht zu finanzieren. Da sind aber auch junge Mädchen, die sich bewusst für diese Art des Geldverdienens entschieden haben. Dazu kommen Migrantinnen, oftmals aus Rumänien, Bulgarien oder anderen osteuropäischen Ländern, die ihren Körper anbieten um ihre Familie in der Heimat ernähren zu können. Manche kamen aus freien Stücken, andere wurden unter falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt, einige sogar hierher verschleppt. Die Öffnung der innereuropäischen Grenzen hat hier ein ganz eigenes Gesicht gezeigt und den Nachtfalter vor neue Herausforderungen gestellt.

Doros Arbeitstag beginnt um 9.30 Uhr. Heute morgen klingelt schon früh das Telefon. Die Polizei ist am Hörer, eine Frau wurde aufgegriffen. Eine Osteuropäerin, ein Opfer von Menschenhandel. Doro weiß Bescheid, kümmert sich, setzt Hebel in Bewegung. 57 von Menschenhandel betroffene Frauen sind derzeit in der Beratung. Doro allein betreut davon 25. Welche von ihnen die größten Probleme hat, weiß sie nicht. »Probleme und Unglück lassen sich nicht berechnen. Sie sind so groß, wie sie gefühlt werden. Eine Rechnung, die man nicht zahlen kann, löst bei der einen Frau genauso viel Leid aus, wie bei einer anderen ein Gewaltakt.« Die Sozialarbeiterin hilft den Frauen nicht nur bei schlimmen Notfällen, sondern auch bei den alltäglichen Problemen: Sie organisiert Kindergartenplätze, begleitet die Frauen zu Ärzten und Ämtern, verteilt Kondome oder hört einfach nur zu.
Bis zum Dienstschluss hat Doro eine Menge schlimmer Dinge gehört und gesehen. Ob diese Arbeit die junge Frau nicht belastet? Sie verneint: »Manchmal nehme ich meine Arbeit gedanklich mit nach Hause. Ich finde das nicht schlimm, das ist doch überall so, oder? Ich liebe meine Arbeit und den Austausch mit den verschiedensten Frauen und Kulturen. Sie bietet mir eine spannende, vielfältige und sich stets verändernde Plattform, auf der ich viel lernen und erfahren kann«, lächelt sie. »Was ich mir noch wünsche? Eine weitere Kollegin, die uns etwas Arbeit abnimmt, vielleicht ein paar Fortbildungen und letztendlich nur noch ein langes Leben!«

http://www.rookie-magazin.de/index.php/ ... achtfalter
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Marc of Frankfurt
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Wort der deutschen Bischöfe: Freiheit & Gerechtigkeit

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Die meisten Anlaufstellen für Sexworker und Forschungsstellen zur Prostitution sind ja bekanntlich fest in kirchlicher Hand.


Jetzt hat eine Kommission der kath. deutschen Bischofskonferenz (Vors. Erzbischof Marx aus München) ein 'neoliberales' Manifest herausgegeben:

"Chancengerechte Gesellschaft - Leitbild für eine freiheitliche Ordnung"

Download-Seite:
www.dbk-shop.de/de/Deutsche-Bischofskon ... chaft/1234

Pressemitteilung von Bischof Marx:
www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_ ... schaft.pdf

  • Der „Einzelne ist dazu aufgerufen, das zu leisten, was er aus eigener Initiative und eigenen Kräften leisten kann“. Hier treffe sich die Katholische Soziallehre „mit den Denkern der liberalen Aufklärung“.

    Der Mensch stehe in der Pflicht, die ihm gegebenen Möglichkeiten zu nutzen, „bevor er Hilfe durch die Solidargemeinschaft in Anspruch nimmt“.

    Da er aber auch auf die Gemeinschaft hingeordnet sei, trage er „Verantwortung für die Gestaltung des gesellschaftlichen Zusammenlebens“.

    Auch Menschen, die nicht an der „Teilhabe“ an kulturellen und zivilisatorischen Errungenschaften und diversen Formen von Gemeinschaftlichkeit interessiert sind, müssen ein Recht dazu haben, ohne von den Übrigen als „exkludiert“ betrachtet zu werden.

    Gleiche Chancen müssten nicht gleiche Ergebnisse für alle bedeuten, denn: „Ungleichheit ist nicht automatisch ungerecht.“

    „Für den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit wurde ein Wandel vom versorgenden zum aktivierenden Wohlfahrtsstaat vollzogen.“ Das habe „erkennbare Erfolge gezeigt“. Der „aktivierende Sozialstaat“ erreiche nicht alle Leistungsempfänger und stoße damit an die „Grenzen seiner selbstgesetzten Gerechtigkeitsprinzipien“. Entweder werde man diese Gruppe [der Hartz-IV-Empfänger] „massiv unter Druck setzen“, oder man finde sich damit ab, dass sie „dauerhaft alimentiert“ werden müsse.
http://diepresse.com/home/meinung/gastk ... it-staerkt


Evt. findet ihr ja weitere noch aussagekräftigere Stellen was Autonomie, Arbeit/Unternehmertum und Sexarbeit betrifft...

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nina777
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PR

Beitrag von nina777 »

12.09.2011

knallrot. entwirft aufsehenerregende soziale Kampagne

Die Frankfurter Kommunikationsagentur knallrot. hat für Tamara, die Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen in Frankfurt, eine neue Kampagne entwickelt.


Die Kreativen um Maria Lang und Pit Hofmann entwarfen Plakate in unterschiedlichen Formaten, die durch Claims wie „Irena geht auf den Strich. Und manchmal auf dem Zahnfleisch“ auf die Situation von Prostituierten aufmerksam machen. Insgesamt erstellte knallrot. fünf Varianten mit Wortspielen, die auf unterschiedliche Aspekte wie Gesundheit, Finanzen oder Rechte hinweisen. Alle Plakatmotive zeigen den Ausschnitt eines sinnlichen Frauenkörpers. Komplettiert wird die Kampagne durch Swing Cards, die die Prostituierten an ihre Türen hängen können. Der untere abtrennbare Teil der Cards informiert über Kontaktmöglichkeiten zu Tamara und auf der Rückseite ist ein Slogan: „Ich mach’ mich gerade hübsch für dich“ oder „Bin gleich bereit für dich“ abgedruckt. Prostituierte können ihren Kunden hierdurch mitteilen, dass sie gleich wieder für sie da sind. Die Swing Cards sowie die Plakate wurden von den Frauen mit Begeisterung aufgenommen. Sie schätzen sowohl die intelligenten Wortspiele als auch den praktischen Nutzen.

Die Plakate werden in Beratungsstellen und Frankfurter Prostitutionsgebieten aufgehängt. Geplant war auch ein Aushang im U-Bahn-Bereich des Frankfurter Hauptbahnhofs. Dieser wurde vom Bahnhofs-Management jedoch verboten – es hält das Motiv für zu freizügig. Diese Entscheidung erscheint diskussionswürdig. Prostituierte werden in Deutschland aufgrund ihrer Berufsausübung immer noch stigmatisiert und das spiegelt einen erneuten Trend zur Tabuisierung dieses Themas wider.

Die Schwerpunkte von knallrot. – Agentur und Netzwerk für effiziente Werbe- und Designlösungen liegen in den Bereichen Konzeption und Umsetzung für Print-, PR- und Dialogmaßnahmen, sowie beim Design und der Entwicklung von Markenbildern. Die Kommunikationsprofis um Maria Lang und Pit Hofmann haben langjährige Erfahrung in der Realisierung internationaler Kommunikationsmaßnahmen.

Tamara ist eine Beratungsstelle des Diakonischen Werkes für Frankfurt und der Inneren Mission. Prostituierte werden hier seit über 20 Jahren kompetent und kostenlos beraten. Sie können sich an Tamara wenden, wenn sie einen Berufswechsel anstreben, eine Schuldenberatung benötigen oder in einer schwierigen Lebensphase stecken. Sexarbeiterinnen finden hier individuelle Hilfe, ob per Telefon, online oder in einem persönlichen Gespräch in der Beratungsstelle oder am Arbeitsplatz.

...

http://www.marketing-boerse.de/News/det ... agne/31792

Bild

http://www.marketing-boerse.de/tools/do ... le&id=5461
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Beitrag von Ariane »

Gibt es für Dresdnen und Leipzig Anlaufstellen und Notdienst? Finde bis auf Karo in Plauen keine sw-spezifische Einrichtung.
Danke für Info!
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Sonne
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Beitrag von Sonne »

Hallo Ariane,

ich kann mich erinnern, daß mal eine Frau aus Dresden bei einem bufas Treffen war.Leider fällt mir ihr Name nicht mehr ein.

Vielleicht wissen es Nina oder Aoife noch? Geben tut es jedenfalls eine Anlaufstelle in Dresden.

Liebe Grüße Anita
Nur durch die Hoffnung bleibt alles bereit, immer wieder neu zu beginnen.

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Jason
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Beitrag von Jason »

Reine Anlaufstellen speziell für SW kenne ich keine, es gibt aber eine "Beratungsstelle für AIDS und sexuell übertragbare Krankheiten - Aidsberatung" deren Angebot auch "Prostituiertenuntersuchung und - betreuung, aufsuchende Sozialarbeit" beinhaltet.
http://www.dresden.de/de/02/or/anliegen/c_16.php

Auch im Wegweiser für Prostituierte in Dresden gibt es verschiedene Hilfsadressen, je nach dem welche Hilfe gerade gebraucht wird.
http://www.dresden.de/media/pdf/gesundh ... weiser.pdf


Für Leipzig finde ich die "Beratungsstelle für sexuell übertragbare Krankheiten (STD) und AIDS" , die allerdings ebenfalls "Prostituiertenbetreuung " im Angebot hat.
http://www.leipzig.de/de/buerger/servic ... asp?id=437


Ebenso KOBRAnet
Fachberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel in Sachsen
http://www.leipzig.de/de/buerger/servic ... 6557.shtml

und die 4 Streetworkerteams O.S.T, Step XS, FANAL und Anna O.
http://www.leipzig.de/de/buerger/jugend ... eetworker/


Jason
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <

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Ariane
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Beitrag von Ariane »

Danke Jason, einige Adressen kannte ich bereits, aber vor dem Hintergrund meiner Anfrage nicht die passenden Ansprechpartner, zwei Links kenne ich noch nicht und werde sogleich nachschauen.:icon_scratch

In jedem Fall vielen Dank.


gruss
Ariane
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Marc of Frankfurt
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Indoor Sexworker Support

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Bild


Wer kennt die EU Projekt-Kooperation INDOORS?

Support and empowerment of female sex workers
and trafficked women working in hidden places



New website [Nov.2012]
www.indoors-project.eu


2008-2010

Budget
€350.500 of EU support
http://ec.europa.eu/anti-trafficking/en ... 7e736fd440


2011-2013

Beteiligte Städte und Anlaufstellen:
Proyecto "INDOORS"
subvencionado por la Comisión Europea, Daphne III,

- en la que participamos con la coordinación de Autres Regards (Marseille Fr)
- las siguientes organizaciones: Piaget para o Desenvolvimento (Porto PT)
- TAMPEP International Foundation (Amsterdam NL)
- Comitato per I Diritti Civili delle Prostitute Onlus (Pordenone bei Venedig IT)
- Health and Social Development Foundation (Sofia BG)
- Hetaira (Madrid ES)
- Pro-tukipiste ry (Helsinki FI)
- LEFÖ Beratung, Bildung und Begleiterung für Migrantinnen (Wien AT)
- Ragazza e.V [Amnesty for Women] (Hamburg DE)

INDOORS Projektbeschreibung:
.de www.lefoe.at/tl_files/lefoe/Indoors%20P ... eibung.pdf

INDOORS Manual
(Abschlußbericht, 2008-2010, 120 Seiten)
erreicht wurden 2.000 SW in 7 Städten:
.en www.autresRegards.org/Indoors/indoors_manual.pdf

Abschluß-event Hamburg 2012
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=124369#124369
www.facebook.com/photo.php?fbid=514946211868537

SAFER WORK
von Sexworkern für Sexworker:
.en http://autresregards.org/Indoors/saferwork_english.pdf
.bg http://autresregards.org/Indoors/saferw ... garian.pdf
.pl http://autresregards.org/Indoors/saferwork_polish.pdf
...

Blog
.fr http://indoors13.blogspot.com


Projekte sind gezwungen international zusammenzuarbeiten (zu globalisieren), wenn sie an Europäische Fördergelder kommen wollen.

DAPHNE ist ein EU-Programm, mit dem Projekte zur Verhinderung von Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Frauen kofinanziert werden...
Ca. 17 Millionen Euro pro Jahr
(34 Mio für 140 Projekte bei Daphne I, 2000-03):
www.bmwfj.gv.at/Familie/Familienpolitik ... aphne.aspx





.
Dateianhänge
indoor_manual.pdf
Support and empowerment of female sex workers and trafficked women working in hidden places.
Analysis and good practice manual on indoor sex work settings in 7 European cities.
2008-2010
122 pages
(2.23 MiB) 2976-mal heruntergeladen
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 12.11.2012, 00:59, insgesamt 7-mal geändert.

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fraences
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In Via (Auf dem Weg) aus Berlin

Beitrag von fraences »

SOZIALES: Frauen in Not

In Königs Wusterhausen gibt es seit gestern die erste Beratungsstelle für Prostituierte im Land Brandenburg



KÖNIGS WUSTERHAUSEN -Am Waldrand tauchen sie urplötzlich auf. Schrill gekleidete junge Frauen in viel zu engen Kleidern. Entlang der Bundesstraße 5 hinter Seelow (Märkische-Oderland) hat Brandenburg seinen Straßenstrich. Bis zu 20 Prostituierte bieten dort ihre Dienste an. Vermutlich steht ein Großteil der Frauen nicht freiwillig hier, sondern wurde Opfer von skrupellosen Menschenhändlern.

Ihnen zu helfen, ist das Anliegen der ersten Beratungsstelle für Prostituierte und von Menschenhandel betroffene Frauen im Land Brandenburg, die gestern in Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald) öffnete. Träger ist der katholische Sozialverein „In Via“ (Auf dem Weg) aus Berlin. „Leider ist das Thema so aktuell wie vor hundert Jahren“, sagte Chefin Anne Dietrich-Tillmann. Frauen würden in Berlin und Umland Arbeit suchen, landeten aber nicht selten bei Zuhältern.

Die zwei Mitarbeiter wollen Frauen in Notlagen bei Behördengängen und Gerichtsverfahren begleiten. „Wir vermitteln kostenlose Gesundheitschecks und bieten Aids-Prävention“, sagte Margarete Muresan, Sozialarbeiterin im neuen „In Via“-Büro. Die Standortwahl sei auf Königs Wusterhausen gefallen, weil die Stadt mit ihrem Regionalbahnhof verkehrsgünstig liege. „Wir sind hier direkt an Berlin dran, aber auch nur eine runde Autostunde von der polnischen Grenze entfernt“, erklärte Muresan. In der Grenzregion seien Hilfsofferten besonders gefragt. Schätzungen zufolge bieten beidseits von Oder und Neiße um die 1500 Prostituierte ihre Dienstleistungen an. Aber auch die Region um Königs Wusterhausen könne nach der Eröffnung des Flughafens in Schönefeld 2012 zum „Drehkreuz für Menschenhandel“ avancieren.

Die nur über einen versteckt liegenden Seiteneingang zugänglichen Büros eines Geschäftshauses haben keine festen Öffnungszeiten. Den Großteil ihrer Hilfsangebote offerieren die Sozialarbeiterinnen im „Streetworking“, in dem sie Frauen direkt auf der Straße aufsuchen. „Für uns ist die Bundesstraße 5 ein Thema, an der wir unsere Visitenkarten, aber auch Kondome und Tee verteilen möchten“, sagte Katrin Buschmann von „In Via“. Die Frauen an der B 5 sind nach Auskunft von Projektkoordinatorin Barbara Eritt zum Großteil aus Bulgarien und Rumänien.

Auf Wunsch könnten Betroffene in Frauenheimen oder Schutzwohnungen unterkommen. Möglich ist das in Dahme-Spreewald. Der Kreis ist landesweit der erste, der ab 2012 Schutzwohnungen in Eigenregie führt, wie die Kreisgleichstellungsbeauftragte Elke Voigt mitteilte. Einen kurzen Draht soll es zur Stadt Königs Wusterhausen geben. „Wir sind über diesen Anlaufpunkt froh, denn die Stadt ist unmittelbar betroffen“, sagt Petra Gröhnke, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. Hier würden vor allem Vietnamesinnen im ältesten Gewerbe der Welt arbeiten.

Ein Schwerpunkt der Beratungsstelle sei die Vermittlung medizinischer Hilfe, sagte Margerete Muresan. „Viele Betroffene stehen nicht nur unter dem Druck von Zuhältern, sondern besitzen auch keine Krankenversicherung“, sagt die 28-Jährige. Nicht alle Frauen seien allerdings Opfer von Menschenhandel. „Sehr viele haben einfach wirtschaftlichen Druck, ihre Familien zu ernähren“, meinte Katrin Buschmann. Nicht mit allen Prostituierten könnten die Mitarbeiterinnen ins Gespräch kommen, schildert sie Erfahrungen der Straßensozialarbeiter in Berlin. „Viele fürchten schlichtweg Verdienstausfall, während sie mit uns Ämter oder Ärzte besuchen“, so Buschmann.

Schwierig sei die Zusammenarbeit mit der von Personalabbau gebeutelten Polizei, sagt Barbara Eritt. „Wir haben hier noch nicht mal einen Ansprechpartner.“

Die Kosten für die neue Beratungsstelle in Höhe von jährlich 100 000 Euro trägt laut „In Via“ das brandenburgische Sozialministerium. (Von Jens Rümmler)


http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... n-die.html
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Beitrag von nina777 »

17.11.2011

Kampf gegen ein perfides System von Menschenhandel

Minden (mt). Menschenhandel? Das klingt in vielen Ohren eher nach "Tatort" im Fernsehen als nach Vorkommnissen in der Nachbarschaft. Doch auch im Kreis blüht Zwangsprostitution im Verborgenen. "Bezogen auf die Bevölkerung hat Ostwestfalen deutschlandweit die größte Dichte an bordellartigen Einrichtungen", sagt Birgit Reiche.


Die Pfarrerin leitet die Frauenberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel namens Nadeschda (Herford). Der Name kommt aus dem Russischen und bedeutet Hoffnung. Einzugsbereich ist der Regierungsbezirk Detmold. Dass Nadeschda seit der Gründung 1997 ihren Sitz in Herford hat, ist kein Zufall, sondern liegt an den überdurchschnittlich vielen Bordellen in OWL. Die A2 gilt als wichtigste "Einflugschneise" für Frauen aus Osteuropa. Neben der guten Anbindung an die Autobahn sind leer stehende Landgasthöfe geeignet, dort Bordellbetriebe einzurichten. Viele Frauen arbeiten dort freiwillig, andere werden gezwungen.

Ihnen möchte Nadeschda helfen. Dazu braucht die Beratungsstelle Geld, denn das Hilfsangebot ist vielschichtig. Das fängt bei der Gesundheit an. Viele Mädchen und Frauen im Rotlichtmilieu sind in einem schlechten gesundheitlichen Zustand: Unterleibserkrankungen, Pilzinfektionen, auch HIV. Die Beratungsstelle besorgt ihnen eine sichere Wohnung und hilft darüber hinaus im Umgang mit Ämtern und Behörden, um Aufenthaltsstatus und Leistungsansprüche der Betroffenen zu klären. Außerdem werden die Opfer in Strafprozessen vor Gericht begleitet. Oft geht all das nicht ohne die Hilfe eines Dolmetschers.

Das System des Frauenhandels ist perfide. Alle verdienen an den Frauen: Anwerber, Schlepper, Zuhälter. Ein Beispiel aus dem Kreis Minden-Lübbecke beschrieb die Pfarrerin kürzlich vor dem Gleichstellungsausschuss: "Zwischen November 2010 und Juni 2011 haben wir eine junge Afrikanerin betreut", so Birgit Reiche. 24 Mal haben sich die Nadeschda-Mitarbeiterinnen mit der Frau getroffen, mehr als 500 Kilometer sind sie mit dem Auto gefahren. Allein an Benzinkosten kommt so einiges zusammen. Teuer sind auch die Honorarkosten für Rechtsanwälte und Dolmetscher. Birgit Reiche: " Im vergangenen Jahr haben wir 46 Klientinnen betreut. Tendenz steigend."

Schokolade naschen für den guten Zweck

Zwar hat das Land Nordrhein-Westfalen ab 2012 aufgestockt und zahlt dann rund 77500 Euro pro Jahr an Nadeschda. "Aber diese Summe deckt noch nicht einmal 85 Prozent der Personalkosten." Zwei Sozialpädagoginnen bekleiden in Herford anderthalb Stellen. Folglich war vor allem das Thema Finanzierung der Grund für Birgit Reiche, die Beratungsstelle im Fachausschuss näher vorzustellen. Die Kreise, in denen Nadeschda aktiv ist, beteiligen sich finanziell unterschiedlich: "Zwischen null und 5000 Euro", so die Pfarrerin. Mit einem Zuschuss von 2500 Euro pro Jahr liege der Kreis Minden-Lübbecke im Mittelfeld. Birgit Reiche macht keinen Hehl daraus, dass es auch gerne etwas mehr sein dürfte, weiß aber auch um die Nöte der klammen Kommunen.

Darüber hinaus hat Nadeschda, eine Einrichtung der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen, einen Weg gefunden, die Kasse aufzustocken: Alle zwei Jahre gibt sie eine Benefiz-Schokolade der Firma Weinrich heraus, mit der sie sich zu einem guten Teil selbst finanziert. Die Schokolade, die in zwei Geschmacksrichtungen angeboten wird, vermittelt die Botschaft "Hoffnung ist teilbar" auf ihrer Verpackung. Naschen für den guten Zweck: Der Verlockung konnten auch einige Mitglieder im Gleichstellungsausschuss nicht widerstehen.

Was sich geändert hat, seit Nadeschda die Frauen berät, das sind deren Nationalitäten. Einige kommen nach wie vor aus Polen, Russland, Weißrussland, Litauen oder Lettland. "Und etwa ein Viertel stammt mittlerweile aus Nigeria", sagt Birgit Reiche. Die meisten sind zwischen 18 und 23 Jahren alt. Ihnen erzählen die Schlepper, dass sie mit einem Job als Putzfrau oder Haushaltshilfe in Deutschland viel Geld verdienen könnten.

"Loverboys" gaukeln die große Liebe vor

Überraschend ist, dass auch deutsche Frauen in der Statistik vermehrt vorkommen. Das liege an dem sogenannten "Loverboy Phänomen", erklärt Birgit Reiche. Solche Männer wählen gezielt junge Frauen und Mädchen aus, die im Moment der Kontaktaufnahme in einer schwierigen Lebenssituation stecken (Beziehungsprobleme, Scheidung der Eltern). "Loverboys" gaukeln ihren Opfern die große Liebe und ein gutes Leben vor, indem sie sich in jeder Hinsicht großzügig präsentieren. Aber am Schluss stehen Ausbeutung und Erniedrigung. Zwar gibt es wenig dokumentierte Fälle, aber eine hohe Dunkelziffer.

http://www.mt-online.de/lokales/minden/ ... andel.html
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Marc of Frankfurt
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Putophober Hilfsverein reich beschenkt

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Neues von der evangelischen Mitternachtsmission Dortmund:
Spenden-Kooperation von Kirchenverein und Medienkonzern

Hilfe gegen Jugendprostitution (Loverboy-Syndrom)
rechtfertigt eine von der Kirche vorgegebene Prostitutionsfeindlichkeit.

  • '„Wir müssen mit dem Mythos aufräumen, dass man in der Prostitution leicht Geld verdient.“ Vielmehr sei es eine Arbeit, die Körper und Seele kaputt mache.'
Mit solchen fundamentalistischen Statements gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gegen Sexworker zerstört die Dortmunder Mitternachtsmission alle gutgemeinte Hilfen, die sie für Prostituierte, Migrant_innen und Jugendliche leistet. Ob die Mitternachtsmission überhaupt als Hilfsverein für Prostituierte noch zu rechtfertigen ist muß hinterfragt werden.

Um ihre ideologische Hilfs-Botschaft klar zu machen, will die Mitternachtsmission verstärkt in Schulen, im Jugendzentrum aufklären. Nicht nur Kinder, sondern auch Lehrer und Erzieher.

Die kirchlische Organisation nutzt unter dem Deckmantel der Hilfe ihre Multiplikaterposition für Propaganda, die das Prostitutionsstigma verschärft stabilisiert und durch dessen Ausgrenzungswirkung das Grundübel der scheinheilig beklagten Körper- und Seelenzerstörung selbst hervorruft.

„Wir wollen verstärkt aufklären, sodass die Mädchen gar nicht erst abrutschen“, sagt Silvia Vorhauer, verantwortlich bei der Dortmunder Mitternachtsmission für die Betreuung der Kinder und Jugendlichen in der Prostitution.





Dass diese ideologische double-bind Strategie gut funktioniert beweist die größte Spende, die die Mitternachtsmission je bekommen hat: 33.500 Euro sind bei der Weihnachtsaktion des Hilfswerk vom Medienkonzern Lensing zusammengekommen.


Bild
Hinter dem Spendenscheck: Leiterin der Mitternachtsmission Jutta Geißler-Hehlke als Empfängerin und Geschäftsführerin des Hilfswerks und Mitinhaberin vom Medienkonzern Johanna Lensing-Wolff als Spendensammlerin.


Der familiengeführte Konzern Medienhaus Lensing Dortmund ist mit 7 starken Tageszeitungen (Ruhr Nachrichten, Münstersche, Münsterland, Dorstener, Haltener, Grevener Zeitung, Emsdettener Volkszeitung, 200.000 Exemplare), Lokalredaktionen, Lokalradios, 3 Druckereistandorte und 1.000 Mitarbeitern im östlichen Ruhrgebiet und Münsterland die einflußreichste privatwirtschaftliche Medienstimme.

Die Medienmaschine existiert seit 1870 und war vermtl. auch den Nazionalsozialisten gegenüber soweit angepaßt selbständig bleiben zu können. Heute haben sich Medienhaus Lensing und WAZ-Gruppe weite Teile von NRW regelrecht untereinander aufgeteilt (Konkurrenzminimierung bewirkt regionale Nachrichtenmonopole). Kleinere Verlage der Region wurden systematisch aufgekauft bzw. eingebunden wie der Bauer Verlag in Marl. Mitarbeiter und Journalisten wurden seit 2006 in nicht tarifgebundene Gesellschaften ausgelagert (Lohndumping), sofern nicht Redaktionen komplett gekündigt wurden bzw. in die Alleinselbständigkeit gedrängt wurden. Das ist bekanntlich genau dieselbe prekäre Beschäftigungsform mit der viele Sexworker laut Beratungsstellen Probleme wg. fehlender Sicherheit und Einbindung haben und letztlich überfordert sind.





Das Spendengeld der Zeitungsleser soll ab sofort gezielt in der Arbeit gegen Kinder- und Jugendprostitution eingesetzt wird. Dabei könnte man mit gleichem Recht durch die Erziehungs-Institutionen gehen und Warnen sich blos nicht als alleinselbständiger Journalist oder Medienschaffender zu betätigen oder Kinder in die Obhut der Kirche zu geben. Ich frage mich ob die Verführung vom Loverboy, vom Glamour der Medienwelt oder von kirchlichen Organisationen gefährlicher ist.

"Hilfe kostet Geld. Geld für die Honorare der Streetworkerinnen. Geld für Medikamente, Hygieneartikel, Lebensmittel. Geld für Fahrtkosten zur Familie, zur Schule, zum Therapeuten." Und hier zeigt sich die Stärke von steuerlich begünstigten, staatlich subventionierten kirchlichen Organisationen im Umgang mit Geld. Ihre uralten Finanzerfahrungen und politischer Einfluß macht sie zu idealen Geldsammelstellen mit Hebelwirkung (Leverage), da wo kleine Selbsthilfegruppen, Vereine und Privatinitiativen um ihre Unabhängikeiten fürchten müssten.

"Und die Hilfe ist mit dem Scheck nicht abgeschlossen. Das Medienhaus Lensing Hilfswerk wird neue Faltblätter für die Mitternachtsmission drucken, die in Schulen und Jugendeinrichtungen verteilt werden, um Lehrer und Betreuer zu sensibilisieren." [besser: indoktrinieren]

Dieses beachtenswerte Spendengeschehen verdeutlicht die kulturgeschichtliche Transformation der Macht in dieser idealtypische Kooperation von altgedienter Moralinstitution Kirche zu modernen Konzernmedien.


Quellen:
www.mitternachtsmission.de
www.ruhrnachrichten.de/lokales/dortmund ... 30,1545560
www.medienhauslensing.de/neues/Neues-Gr ... 57,1546018
http://de.wikipedia.org/wiki/Medienhaus_Lensing





Der verlinkte Artikel der Ruhrnachrichten ist darüberhinaus ein gutes Beispiel wie Prostitutionsgegner unterschiedliche Bereiche fahrlässig oder manipulativ gewollt vermischen.

Die römisch-katholische Kirche vermischt z.B. oft freiwillige, selbstbestimmte Sexarbeit (=Prostitution) mit Menschenhandel/sog. Zwangsprostitution (=keine Prostitution! sondern sexualisierter Mißbrauch) und setzt beides als 'Körper- und Seele kaputmachende Prostitution' gleich.


Bild
Aufsuchende Sozialberatung am Sexarbeitsplatz


In den Ruhrnachrichten des Spendengeldsammlers wird Hilfe und Aufklärung gegen die verbotene Prostitution Minderjähriger (Text) vermengt mit Sozialarbeit für (mehr oder weniger) freientschieden, selbstbestimmt arbeitende, erwachsene Sexworker, die bei der Dortmunder Mitternachtsmission in einer abgetrennten Abteilung von Gisela Zohren betreut werden (Foto). Und das vermutlich nur, um den Artikel mit einem sexy Bordellfoto garnieren zu können ("pimp up my news story"). Das ist schamlose, unethische Pressearbeit, die sowohl der kirchliche Hilfsverein, als auch das Medienhaus als Großspender diskreditiert, die sich in diesem sensiblen Bereich als Helfer gerieren.

Medienkodex Sexwork:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=8666&start=6

Sammelthema zur nicht einfachen Abgrenzung von verbotener Prostitution Minderjähriger und reifen Jugendlichen, die wie volljährige, freientschiedene, selbstbestimmt arbeitende Sexarbeiter ihr finanzielles Überleben zu sichern versuchen:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=971

Loverboy-Syndrom
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=4920

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Re: Putophober Hilfsverein reich beschenkt

Beitrag von ehemaliger_User »

Was ist da in der Mitternachtsmission passiert?

Macht nicht auch das Berufsfeld "Alten- und Krankenplege, Arzt" körperlich und psychisch kaputt? Und diese Berufe sind nicht stigmatisiert.

Die Hauptursache psychischer Probleme ist doch die Stigmatisierung und die damit verbundene Paralellgesellschaft.
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