LokalNachrichten: WIEN
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Grüne Leopoldsstadt, Penzing, Rudolfsheim-Fünfhaus wollen Erlaubniszonen für Sexarbeiterinnen =
Wien (OTS) - Die Grünen Klubobleute der Bezirke 2, 14 und 15,
Uschi Lichtenegger, Elisabeth Holzer und Christian Tesar setzen sich
im Zuge der Umsetzung des neuen Prostitutionsgesetzes für die
sofortige Schaffung von Erlaubniszonen für Sexarbeiterinnen ein.
Zwischen den Koalitionsparteien wurde vereinbart, dass es zum
Zeitpunkt des Inkrafttretens des Gesetzes eine Entlastung der
Wohngebiete und gleichzeitig ausreichend sichere Erlaubniszonen für
Sexarbeiterinnen geben muss. Das Gesetz kann nur wirken, wenn beide
Ziele ernsthaft verfolgt werden. Man darf nicht auf halbem Weg stehen
bleiben", so die Grünen Klubobleute.
Bisher wurden vor allem die Verbotsbereiche streng kontrolliert.
Dadurch kommt es zu einer scheinbaren Beruhigung der Situation.
Gleichzeitig eskaliert aber die Situation andernorts. Es gibt zuwenig
Platz für die Frauen und Verteilungskämpfe beginnen. "Wenn nicht sehr
schnell definiert wird, wo die Frauen ihrem Beruf legal nachgehen
können, wird diese scheinbare Ruhe sich bald als trügerisch
herausstellen. Wir bestehen auf der Umsetzung der vereinbarten
Erlaubniszonen", so die Klubobleute.
Aufgrund mangelnder Bereiche für die Straßenprostitution weichen die
Frauen in den abgelegenen, unsicheren Auhof aus. Im Prater kommt es
bereits zu Verteilungskämpfen, mangelnde Infrastruktur erschwert die
Situation. Zusätzlich suchen die Sexarbeiterinnen bereits weitere
Orte auf, wo Probleme für alle Beteiligten vorprogrammiert sind. "Wir
erwarten uns im nächsten Steuerungsteam eine Auseinandersetzung über
sichere, zumutbare Bereiche für die Ausübung von Straßenprostitution,
wie z.B mögliche Bereiche entlang des gesamten Gürtels. Es müssen
mutige Entscheidungen getroffen werden, damit nicht das
Floriani-Prinzip zum tragen kommt", so Holzer, Lichtenegger und Tesar
abschließend.
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... eiterinnen
Wien (OTS) - Die Grünen Klubobleute der Bezirke 2, 14 und 15,
Uschi Lichtenegger, Elisabeth Holzer und Christian Tesar setzen sich
im Zuge der Umsetzung des neuen Prostitutionsgesetzes für die
sofortige Schaffung von Erlaubniszonen für Sexarbeiterinnen ein.
Zwischen den Koalitionsparteien wurde vereinbart, dass es zum
Zeitpunkt des Inkrafttretens des Gesetzes eine Entlastung der
Wohngebiete und gleichzeitig ausreichend sichere Erlaubniszonen für
Sexarbeiterinnen geben muss. Das Gesetz kann nur wirken, wenn beide
Ziele ernsthaft verfolgt werden. Man darf nicht auf halbem Weg stehen
bleiben", so die Grünen Klubobleute.
Bisher wurden vor allem die Verbotsbereiche streng kontrolliert.
Dadurch kommt es zu einer scheinbaren Beruhigung der Situation.
Gleichzeitig eskaliert aber die Situation andernorts. Es gibt zuwenig
Platz für die Frauen und Verteilungskämpfe beginnen. "Wenn nicht sehr
schnell definiert wird, wo die Frauen ihrem Beruf legal nachgehen
können, wird diese scheinbare Ruhe sich bald als trügerisch
herausstellen. Wir bestehen auf der Umsetzung der vereinbarten
Erlaubniszonen", so die Klubobleute.
Aufgrund mangelnder Bereiche für die Straßenprostitution weichen die
Frauen in den abgelegenen, unsicheren Auhof aus. Im Prater kommt es
bereits zu Verteilungskämpfen, mangelnde Infrastruktur erschwert die
Situation. Zusätzlich suchen die Sexarbeiterinnen bereits weitere
Orte auf, wo Probleme für alle Beteiligten vorprogrammiert sind. "Wir
erwarten uns im nächsten Steuerungsteam eine Auseinandersetzung über
sichere, zumutbare Bereiche für die Ausübung von Straßenprostitution,
wie z.B mögliche Bereiche entlang des gesamten Gürtels. Es müssen
mutige Entscheidungen getroffen werden, damit nicht das
Floriani-Prinzip zum tragen kommt", so Holzer, Lichtenegger und Tesar
abschließend.
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Straßenprostitution bald im 1. Bezirk?
11.11.2011 | 18:30 | von MANFRED SEEH (Die Presse)
Wo in Wien soll künftig Straßenprostitution erlaubt sein? Die Frage sorgt für immer größere Aufregung: Für die Grünen ist auch die Innenstadt kein Tabu mehr. Unsicherheit und Durcheinander prägen die Szene.
Wien. Seit durch das neue Wiener Prostitutionsgesetz der Straßenstrich aus allen Wohngebieten verbannt ist, prägen Unsicherheit und Durcheinander die Szene. Die Debatte um Erlaubniszonen – Plätze, die im Wohngebiet liegen, aber ausnahmsweise für Prostituierte offenstehen – wird immer hitziger geführt. Grünen-Sozialsprecherin Birgit Hebein schlägt nun auch den ersten Bezirk als möglichen Einsatzort für Prostituierte vor.
Gemeinsam mit SP-Frauenstadträtin Sandra Frauenberger hat Hebein das neue Gesetz ausgearbeitet. Nun ist es mit der Einigkeit aber offenbar vorbei. Im „Presse“-Gespräch sagt Hebein zur Frage nach möglichen Erlaubniszonen: „Es darf keine Tabus geben. Das Florianiprinzip darf nicht gelten.“ Auch geeignete Bereiche des ersten Bezirks stünden als Gegenden für Straßenprostitution zur Debatte. Konkret nannte Hebein den Kai im Bereich des Schwedenplatzes.
Frauenberger-Sprecherin Marianne Lackner konträr: „Das ist ein absurder Vorschlag, das steht nicht zur Diskussion.“ Ins selbe Horn stößt auch die VP-Bezirksvorsteherin des ersten Bezirks, Ursula Stenzel: „Der Ex-Bezirksvorsteher Heinrich Anton Heinz (ÖVP, 1968–1987, Anm.) hat vor vielen Jahren geschafft, dass der Straßenstrich vom ersten Bezirk weggekommen ist, und ich denke überhaupt nicht daran, etwas daran zu ändern.“
VP-Nationalrätin Katharina Cortolezis-Schlager, zugleich geschäftsführende VP-Bezirksparteiobfrau im zweiten Bezirk (Leopoldstadt), spricht sich sogar „langfristig für ein Verbot der Straßenprostitution in Wien“ aus. Unterstützung hingegen erhält Hebein von den grünen Klubobleuten der Bezirke Leopoldstadt, Penzing (14.) und Rudolfsheim-Fünfhaus (15.).
Abdriften in die Illegalität
Kern des Problems: Zonen, die sowohl legal sind als auch von den Straßenprostituierten – 150 bis 200 gibt es in Wien – halbwegs angenommen werden, sind rar. Lediglich im Gebiet Auhof bei der Westeinfahrt und in Teilen des Praters (Messestraße, Südportalstraße, Perspektivstraße) ist derzeit der Straßenstrich aktiv. Die vorgeschlagenen Ausnahmebereiche am Gürtel oder etwa zwischen dem Bundeskriminalamt und der WU müssten erst per Verordnung von der Polizei bestätigt werden.
Rotlichtszene-Kenner Christian Knappik von der Plattform sexworker.at meint, das Prostitutionsgesetz müsse „ausgesetzt“ werden. „Die jetzige Situation ist verheerend. Frauen geben bereits ihre Kontrollkarten zurück und wechseln in die illegale Szene.“ Man könne beobachten, dass Frauen, die früher offiziell als Prostituierte aktiv waren, nun unauffällig „in Jeans und T-Shirt“ unterwegs seien. Knappik: „Bald werden auf den Straßen wieder Hausfrauen angesprochen.“ Und dies habe der Gesetzgeber sicher nicht gewollt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.11.2011)
http://diepresse.com/home/panorama/wien ... e/index.do
11.11.2011 | 18:30 | von MANFRED SEEH (Die Presse)
Wo in Wien soll künftig Straßenprostitution erlaubt sein? Die Frage sorgt für immer größere Aufregung: Für die Grünen ist auch die Innenstadt kein Tabu mehr. Unsicherheit und Durcheinander prägen die Szene.
Wien. Seit durch das neue Wiener Prostitutionsgesetz der Straßenstrich aus allen Wohngebieten verbannt ist, prägen Unsicherheit und Durcheinander die Szene. Die Debatte um Erlaubniszonen – Plätze, die im Wohngebiet liegen, aber ausnahmsweise für Prostituierte offenstehen – wird immer hitziger geführt. Grünen-Sozialsprecherin Birgit Hebein schlägt nun auch den ersten Bezirk als möglichen Einsatzort für Prostituierte vor.
Gemeinsam mit SP-Frauenstadträtin Sandra Frauenberger hat Hebein das neue Gesetz ausgearbeitet. Nun ist es mit der Einigkeit aber offenbar vorbei. Im „Presse“-Gespräch sagt Hebein zur Frage nach möglichen Erlaubniszonen: „Es darf keine Tabus geben. Das Florianiprinzip darf nicht gelten.“ Auch geeignete Bereiche des ersten Bezirks stünden als Gegenden für Straßenprostitution zur Debatte. Konkret nannte Hebein den Kai im Bereich des Schwedenplatzes.
Frauenberger-Sprecherin Marianne Lackner konträr: „Das ist ein absurder Vorschlag, das steht nicht zur Diskussion.“ Ins selbe Horn stößt auch die VP-Bezirksvorsteherin des ersten Bezirks, Ursula Stenzel: „Der Ex-Bezirksvorsteher Heinrich Anton Heinz (ÖVP, 1968–1987, Anm.) hat vor vielen Jahren geschafft, dass der Straßenstrich vom ersten Bezirk weggekommen ist, und ich denke überhaupt nicht daran, etwas daran zu ändern.“
VP-Nationalrätin Katharina Cortolezis-Schlager, zugleich geschäftsführende VP-Bezirksparteiobfrau im zweiten Bezirk (Leopoldstadt), spricht sich sogar „langfristig für ein Verbot der Straßenprostitution in Wien“ aus. Unterstützung hingegen erhält Hebein von den grünen Klubobleuten der Bezirke Leopoldstadt, Penzing (14.) und Rudolfsheim-Fünfhaus (15.).
Abdriften in die Illegalität
Kern des Problems: Zonen, die sowohl legal sind als auch von den Straßenprostituierten – 150 bis 200 gibt es in Wien – halbwegs angenommen werden, sind rar. Lediglich im Gebiet Auhof bei der Westeinfahrt und in Teilen des Praters (Messestraße, Südportalstraße, Perspektivstraße) ist derzeit der Straßenstrich aktiv. Die vorgeschlagenen Ausnahmebereiche am Gürtel oder etwa zwischen dem Bundeskriminalamt und der WU müssten erst per Verordnung von der Polizei bestätigt werden.
Rotlichtszene-Kenner Christian Knappik von der Plattform sexworker.at meint, das Prostitutionsgesetz müsse „ausgesetzt“ werden. „Die jetzige Situation ist verheerend. Frauen geben bereits ihre Kontrollkarten zurück und wechseln in die illegale Szene.“ Man könne beobachten, dass Frauen, die früher offiziell als Prostituierte aktiv waren, nun unauffällig „in Jeans und T-Shirt“ unterwegs seien. Knappik: „Bald werden auf den Straßen wieder Hausfrauen angesprochen.“ Und dies habe der Gesetzgeber sicher nicht gewollt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.11.2011)
http://diepresse.com/home/panorama/wien ... e/index.do
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vgl. Griechenland, Lettland, Schweiz, Türkei
Im Hinblick auf die Diskussionen zu Wien habe ich mir dieses Wochenende die Situation der Sex-Arbeiter in den 47 Staaten des Europarates angesehen. Es gibt nur vier andere Staaten mit ähnlichen Gesetzen wie bei uns (Registrierungspflicht, lokale Einschränkungen), nämlich Griechenland, Lettland, Schweiz, und Türkei. In allen diesen Staaten gibt es Probleme mit den Behörden, von mangelhaftem Schutz bis hin zu systematischer Folter durch Polizisten und Mord:
- In Griechenland gibt es zwar keine Berichte von systematischen Polizeiübergriffen, doch dafür kümmert sich die Polizei laut US Department of State auch nicht, ob Frauen von Zuhältern oder Kunden misshandelt werden.
- In Lettland wurde bei einer Befragung im Rahmen einer vom Open Society Institut finanzierten Studie festgestellt, dass die Polizei die Registrierungspflicht für Schutzgelderpressung ausnutzt; wer nicht zahlt, erlebt Polizeibrutalität und sexuelle Übergriffe.
- In der Schweiz wurde von Amnesty International festgestellt, dass unter dem Vorwand der Ausforschung von Menschenhandel die Registrierungspflicht kontrolliert wird, wobei das US Department of State auch von Vergewaltigungen durch Polizisten berichtete.
- In der Türkei hat Amnesty International von systematischer Folter der Polizei gegen transgender Frauen in der Sexarbeit berichtet, 90 Fälle im Berichtsjahr alleine in Istanbul, und von Hassmorden gegen transgender Frauen, die von der Polizei toleriert werden.
Österreich, insbesondere Wien, ist unter diesen Staaten wegen der systematischen Missachtung der Menschenwürde von Frauen bei der Pflichtuntersuchung eher vergleichbar mit Lettland und der Türkei, als mit Griechenland und der Schweiz.
Vielleicht sollte die österreichische Politik in Dänemark, Estland, Finnland, Italien, Luxemburg, Polen, Portugal, Spanien oder Tschechien studieren, warum es dort offenbar gelingt, unauffällige Sex-Arbeit ohne Registrierungspflicht und ohne übertriebenen Einschränkungen bei der Anbahnung zu tolerieren, sowohl vom Gesetz her, als auch in der lokalen Praxis, ohne dass in diesen Ländern die Bürger gegen Belästigungen auf die Barrikaden steigen und ohne dass die Behörden die Menschenrechte der Sex-Arbeiter systematisch verletzen.
Ein Vergleich in Europa zeigt, dass sich die lokalen Behörden für gravierende Missstände nicht mit dem Hinwei auf den Bundesgesetzgeber aus der Verantwortung stehlen können:
- In Bulgarien wäre Sex-Arbeit zum Beispiel vom nationalen Recht her legal, aber die lokalen Behörden "beauftragen" die Polizei, Sex-Arbeiter unter irgendwelchen Vorwänden auf möglichst brutale Weise zu verhaften, um sie zu vertreiben (ein Ergebnis der o.a. Studie der Open Society Foundation).
- In Liechtenstein hingegen ist Sex-Arbeit gesetzlich verboten: Unauffällige Sexarbeit, auch in Nachtklubs, wird aber toleriert und es gibt keine Berichte über Übergriffe.
Wenn somit die Umsetzung des neuen Prostitutionsgesetzes in Wien zu Missständen führt, dann ist auch das Land Wien dafür verantwortlich.
[Hervorhebungen Marc]
- In Griechenland gibt es zwar keine Berichte von systematischen Polizeiübergriffen, doch dafür kümmert sich die Polizei laut US Department of State auch nicht, ob Frauen von Zuhältern oder Kunden misshandelt werden.
- In Lettland wurde bei einer Befragung im Rahmen einer vom Open Society Institut finanzierten Studie festgestellt, dass die Polizei die Registrierungspflicht für Schutzgelderpressung ausnutzt; wer nicht zahlt, erlebt Polizeibrutalität und sexuelle Übergriffe.
- In der Schweiz wurde von Amnesty International festgestellt, dass unter dem Vorwand der Ausforschung von Menschenhandel die Registrierungspflicht kontrolliert wird, wobei das US Department of State auch von Vergewaltigungen durch Polizisten berichtete.
- In der Türkei hat Amnesty International von systematischer Folter der Polizei gegen transgender Frauen in der Sexarbeit berichtet, 90 Fälle im Berichtsjahr alleine in Istanbul, und von Hassmorden gegen transgender Frauen, die von der Polizei toleriert werden.
Österreich, insbesondere Wien, ist unter diesen Staaten wegen der systematischen Missachtung der Menschenwürde von Frauen bei der Pflichtuntersuchung eher vergleichbar mit Lettland und der Türkei, als mit Griechenland und der Schweiz.
Vielleicht sollte die österreichische Politik in Dänemark, Estland, Finnland, Italien, Luxemburg, Polen, Portugal, Spanien oder Tschechien studieren, warum es dort offenbar gelingt, unauffällige Sex-Arbeit ohne Registrierungspflicht und ohne übertriebenen Einschränkungen bei der Anbahnung zu tolerieren, sowohl vom Gesetz her, als auch in der lokalen Praxis, ohne dass in diesen Ländern die Bürger gegen Belästigungen auf die Barrikaden steigen und ohne dass die Behörden die Menschenrechte der Sex-Arbeiter systematisch verletzen.
Ein Vergleich in Europa zeigt, dass sich die lokalen Behörden für gravierende Missstände nicht mit dem Hinwei auf den Bundesgesetzgeber aus der Verantwortung stehlen können:
- In Bulgarien wäre Sex-Arbeit zum Beispiel vom nationalen Recht her legal, aber die lokalen Behörden "beauftragen" die Polizei, Sex-Arbeiter unter irgendwelchen Vorwänden auf möglichst brutale Weise zu verhaften, um sie zu vertreiben (ein Ergebnis der o.a. Studie der Open Society Foundation).
- In Liechtenstein hingegen ist Sex-Arbeit gesetzlich verboten: Unauffällige Sexarbeit, auch in Nachtklubs, wird aber toleriert und es gibt keine Berichte über Übergriffe.
Wenn somit die Umsetzung des neuen Prostitutionsgesetzes in Wien zu Missständen führt, dann ist auch das Land Wien dafür verantwortlich.
[Hervorhebungen Marc]
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Wien
Umschulung für Sexarbeiterinnen: "Green Jobs statt Rotlicht"
13. November 2011 17:27
*
Cortolezis-Schlager (ÖVP): Gesetz gegen Prostitution
Wien - Theoretisch hat Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek in Sachen Prostitution schon eine Verbündete auf ÖVP-Seite. Heinisch-Hosek hatte im Standard-Gespräch Justizministerin Beatrix Karl aufgefordert, sie solle die Sittenwidrigkeit für Prostitution so bald wie möglich abschaffen.
Katharina Cortolezis-Schlager, ÖVP-Wissenschaftssprecherin und auch im Gleichbehandlungsausschuss des Nationalrats tätig, hält das für eine gute Idee. Aber: "Der Passus der Sittenwidrigkeit muss durch einen Paragrafen ersetzt werden, der die Gleichberechtigung und Würde der Frau betont." Denn, sagt Cortolezis-Schlager: "Wir dürfen uns im 21. Jahrhundert nicht damit zufrieden geben, die Arbeitsbedingungen für Prostituierte zu verbessern und Erlaubniszonen zu schaffen." Prostitution sei "kein Job wie jeder andere", sondern "immer mit Gewalt, Frauenhandel und Armut von Frauen verbunden".
Frauenhandel stärker kontrollieren
Schweden ist für sie ein Vorbild, "weil man dort Prostitution mit der Würde der Frau für unvereinbar hält". Cortolezis-Schlager kündigte an, auf europäischer Ebene tätig zu werden: "Frauenhandel muss in Europa strenger kontrolliert werden."
Die ÖVP-Politikerin, die auch Parteivorsitzende in Wien-Leopoldstadt ist (wo auch das neue Wiener Prostitutionsgesetz "Erlaubniszonen" vorsieht), will mehr Mittel aus der Arbeitsmarktförderung für Prostituierte, um diesen den Umstieg zu ermöglichen. Cortolezis-Schlager: "Gerade im zweiten Bezirk könnte man Frauen aus dem Rotlicht-Milieu in Green Jobs umschulen." Die IT-Branche biete viele Möglichkeiten, Facharbeitskräfte anzulernen. Und das Gebiet rund um die die neue Wirtschaftsuniversität am Rande des Praters eigne sich gut für Green Jobs.
Unterstützen will Cortolezis-Schlager die Frauenministerin auch in einem zweiten Punkt: Diese hatte angekündigt, über "das Benehmen der Freier" diskutieren zu wollen. Heinisch-Hosek kann sich etwa eine Kondompflicht oder ein Verbot von gekauftem Sex mit Schwangeren vorstellen. Das Wiener Prostitutionsgesetz geht in diese Richtung: Freier, die Sex in Verbotszonen kaufen, werden bestraft. (stui, DER STANDARD-Printausgabe, 14.11.11)
http://derstandard.at/1319182706163/Wie ... t-Rotlicht
Umschulung für Sexarbeiterinnen: "Green Jobs statt Rotlicht"
13. November 2011 17:27
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Cortolezis-Schlager (ÖVP): Gesetz gegen Prostitution
Wien - Theoretisch hat Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek in Sachen Prostitution schon eine Verbündete auf ÖVP-Seite. Heinisch-Hosek hatte im Standard-Gespräch Justizministerin Beatrix Karl aufgefordert, sie solle die Sittenwidrigkeit für Prostitution so bald wie möglich abschaffen.
Katharina Cortolezis-Schlager, ÖVP-Wissenschaftssprecherin und auch im Gleichbehandlungsausschuss des Nationalrats tätig, hält das für eine gute Idee. Aber: "Der Passus der Sittenwidrigkeit muss durch einen Paragrafen ersetzt werden, der die Gleichberechtigung und Würde der Frau betont." Denn, sagt Cortolezis-Schlager: "Wir dürfen uns im 21. Jahrhundert nicht damit zufrieden geben, die Arbeitsbedingungen für Prostituierte zu verbessern und Erlaubniszonen zu schaffen." Prostitution sei "kein Job wie jeder andere", sondern "immer mit Gewalt, Frauenhandel und Armut von Frauen verbunden".
Frauenhandel stärker kontrollieren
Schweden ist für sie ein Vorbild, "weil man dort Prostitution mit der Würde der Frau für unvereinbar hält". Cortolezis-Schlager kündigte an, auf europäischer Ebene tätig zu werden: "Frauenhandel muss in Europa strenger kontrolliert werden."
Die ÖVP-Politikerin, die auch Parteivorsitzende in Wien-Leopoldstadt ist (wo auch das neue Wiener Prostitutionsgesetz "Erlaubniszonen" vorsieht), will mehr Mittel aus der Arbeitsmarktförderung für Prostituierte, um diesen den Umstieg zu ermöglichen. Cortolezis-Schlager: "Gerade im zweiten Bezirk könnte man Frauen aus dem Rotlicht-Milieu in Green Jobs umschulen." Die IT-Branche biete viele Möglichkeiten, Facharbeitskräfte anzulernen. Und das Gebiet rund um die die neue Wirtschaftsuniversität am Rande des Praters eigne sich gut für Green Jobs.
Unterstützen will Cortolezis-Schlager die Frauenministerin auch in einem zweiten Punkt: Diese hatte angekündigt, über "das Benehmen der Freier" diskutieren zu wollen. Heinisch-Hosek kann sich etwa eine Kondompflicht oder ein Verbot von gekauftem Sex mit Schwangeren vorstellen. Das Wiener Prostitutionsgesetz geht in diese Richtung: Freier, die Sex in Verbotszonen kaufen, werden bestraft. (stui, DER STANDARD-Printausgabe, 14.11.11)
http://derstandard.at/1319182706163/Wie ... t-Rotlicht
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Was, wenn auf den Strich nur Männer gingen und die Kunden Frauen wären?
SIBYLLE HAMANN (Die Presse)
Man kann annehmen, dass auf die Menschenwürde und die Alltagsbedürfnisse der Prostituierten dann mehr Rücksicht genommen würde, als das derzeit die rot-grüne Wiener Stadtregierung macht.
Wien hat also neue Regeln für die Straßenprostitution. Wäre es nicht ein unpassendes Wort, müsste man sagen: Die neuen Regeln sind ähnlich unbefriedigend wie die alten. Nicht aus moralischen Gründen. Auch nicht aus Sorge um die Sittlichkeit oder um die öffentliche Ordnung, sondern, weil sie die Menschenrechte und die Menschenwürde der betroffenen Frauen systematisch missachten.
Stellen wir einmal die stets erhellendste aller Fragen: Cui bono? Wem nützen die neuen Regeln? Und wem schaden sie? Dass sich Frauen nun nicht mehr in Wohngebieten an den Straßenrand stellen dürfen, sondern nur noch im finsteren, menschenleeren Prater, ist eine tolle Sache – für die Freier. Die müssen sich nun keine Sorgen mehr machen, dass sie von irgendjemandem erkannt werden, dass sie angehupt werden, wenn sie im Schritttempo um die Häuserblocks kurven, dass man sie womöglich beschimpft oder verächtlich anschaut. Im Prater haben sie freie Bahn, freie Sicht, große Auswahl und alle Zeit der Welt, das Angebot aus ihrer bequem geheizten Autozelle heraus in Ruhe zu begutachten.
Was aber bedeutet es für die Frauen? Dass sie jetzt an Orten ohne jede Infrastruktur in der Kälte stehen, dass es in der Nähe keine Stundenhotels gibt, keine Dusche, keinen Raum zum Aufwärmen, zum Ausruhen, zum Quatschen. Keinen Würstlstand, auch sonst nichts zu essen und zu trinken.
Das Arrangement lässt den Kunden ganz allein bestimmen, wohin er mit einer Frau fährt, ob er die Autotür verriegelt, und wann er die Tür wieder aufmacht. Der Frau hingegen muss ein flüchtiger Blick ins Wageninnere reichen, um zu entscheiden, mit wem sie sich da einlässt. Wenn sie draufkommt, dass sie sich geirrt hat, dass der Kunde unter Drogen steht, ein Verrückter oder ein Gewalttäter ist, ist es zu spät. Dann hört sie im Prater keiner. Keine Passanten, keine Polizei, keine Kolleginnen, kein Taxler, kein Anrainer. Das Arrangement gibt den Freiern noch mehr Macht. Wer will das? Und warum bloß?
Stellen wir uns, nur einen Augenblick lang, vor, die Prostituierten in Wien wären allesamt Männer. Und die Kundinnen allesamt Frauen. Gut möglich, dass der Berufsstand dann eine eigene Kammer hätte, mächtige Verbindungsleute in alle Parteien, selbstbewusste Fürsprecher in den Medien und einen mächtigen Gewerkschaftsboss wie Fritz Neugebauer. Dass es Kollektivverträge gäbe, die jährlich um fünf Prozent erhöht würden, und Zulagen für allerlei unangenehme Begleiterscheinungen des Jobs.
Gut möglich, dass der Kampf gegen Ausbeutung, Zuhälterei und Gewalt auf dem Strich dann oberste politische Priorität hätte. Dass nicht die Prostituierten, sondern an ihrer Stelle die Kundinnen sich amtsärztlich untersuchen lassen und ein Gesundheitsattest vorweisen müssten. Dass man die Kundinnen namentlich registrieren würde, samt Kreditkartengarantie, um die sichere Bezahlung zu gewährleisten. Sehr wahrscheinlich auch, dass man über die Kundinnen öffentlich nur in verächtlichstem Tonfall sprechen würde. Und die Öffentlichkeit voll des Mitgefühls wäre, für die Prostituierten und die Grauslichkeiten, denen sie sich jeden Tag aussetzen (müssen).
Ein absurdes Gedankenexperiment? Ja, eh. Aber es zeigt, von wem und für wen Gesetze gemacht werden. Auch von einer rot-grünen Stadtregierung.
http://diepresse.com/home/meinung/querg ... den-Frauen
-------------------
Wert gelesen zu werden!
SIBYLLE HAMANN (Die Presse)
Man kann annehmen, dass auf die Menschenwürde und die Alltagsbedürfnisse der Prostituierten dann mehr Rücksicht genommen würde, als das derzeit die rot-grüne Wiener Stadtregierung macht.
Wien hat also neue Regeln für die Straßenprostitution. Wäre es nicht ein unpassendes Wort, müsste man sagen: Die neuen Regeln sind ähnlich unbefriedigend wie die alten. Nicht aus moralischen Gründen. Auch nicht aus Sorge um die Sittlichkeit oder um die öffentliche Ordnung, sondern, weil sie die Menschenrechte und die Menschenwürde der betroffenen Frauen systematisch missachten.
Stellen wir einmal die stets erhellendste aller Fragen: Cui bono? Wem nützen die neuen Regeln? Und wem schaden sie? Dass sich Frauen nun nicht mehr in Wohngebieten an den Straßenrand stellen dürfen, sondern nur noch im finsteren, menschenleeren Prater, ist eine tolle Sache – für die Freier. Die müssen sich nun keine Sorgen mehr machen, dass sie von irgendjemandem erkannt werden, dass sie angehupt werden, wenn sie im Schritttempo um die Häuserblocks kurven, dass man sie womöglich beschimpft oder verächtlich anschaut. Im Prater haben sie freie Bahn, freie Sicht, große Auswahl und alle Zeit der Welt, das Angebot aus ihrer bequem geheizten Autozelle heraus in Ruhe zu begutachten.
Was aber bedeutet es für die Frauen? Dass sie jetzt an Orten ohne jede Infrastruktur in der Kälte stehen, dass es in der Nähe keine Stundenhotels gibt, keine Dusche, keinen Raum zum Aufwärmen, zum Ausruhen, zum Quatschen. Keinen Würstlstand, auch sonst nichts zu essen und zu trinken.
Das Arrangement lässt den Kunden ganz allein bestimmen, wohin er mit einer Frau fährt, ob er die Autotür verriegelt, und wann er die Tür wieder aufmacht. Der Frau hingegen muss ein flüchtiger Blick ins Wageninnere reichen, um zu entscheiden, mit wem sie sich da einlässt. Wenn sie draufkommt, dass sie sich geirrt hat, dass der Kunde unter Drogen steht, ein Verrückter oder ein Gewalttäter ist, ist es zu spät. Dann hört sie im Prater keiner. Keine Passanten, keine Polizei, keine Kolleginnen, kein Taxler, kein Anrainer. Das Arrangement gibt den Freiern noch mehr Macht. Wer will das? Und warum bloß?
Stellen wir uns, nur einen Augenblick lang, vor, die Prostituierten in Wien wären allesamt Männer. Und die Kundinnen allesamt Frauen. Gut möglich, dass der Berufsstand dann eine eigene Kammer hätte, mächtige Verbindungsleute in alle Parteien, selbstbewusste Fürsprecher in den Medien und einen mächtigen Gewerkschaftsboss wie Fritz Neugebauer. Dass es Kollektivverträge gäbe, die jährlich um fünf Prozent erhöht würden, und Zulagen für allerlei unangenehme Begleiterscheinungen des Jobs.
Gut möglich, dass der Kampf gegen Ausbeutung, Zuhälterei und Gewalt auf dem Strich dann oberste politische Priorität hätte. Dass nicht die Prostituierten, sondern an ihrer Stelle die Kundinnen sich amtsärztlich untersuchen lassen und ein Gesundheitsattest vorweisen müssten. Dass man die Kundinnen namentlich registrieren würde, samt Kreditkartengarantie, um die sichere Bezahlung zu gewährleisten. Sehr wahrscheinlich auch, dass man über die Kundinnen öffentlich nur in verächtlichstem Tonfall sprechen würde. Und die Öffentlichkeit voll des Mitgefühls wäre, für die Prostituierten und die Grauslichkeiten, denen sie sich jeden Tag aussetzen (müssen).
Ein absurdes Gedankenexperiment? Ja, eh. Aber es zeigt, von wem und für wen Gesetze gemacht werden. Auch von einer rot-grünen Stadtregierung.
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Der Beweis, dass Viele das Thema ausschließlich zum politischen Kleingeldsammeln oder als Belustigung ansehen (dies ist eine Presseaussendung):
Erster Bezirk: Bereit für Straßenstrich =
Wien (OTS) - "Der erste Bezirk" so Karl Newole, Klubvorsitzender
der Liste unabhängiger Bürger 'Wir im Ersten', "hat die
Verpflichtung, in drängenden Fragen der Stadt eine Vorreiterrolle zu
übernehmen. Wir sind daher bereit, zur Lösung des Wien-Problems mit
dem Straßenstrich unseren Beitrag zu leisten und dafür Flächen des
Bezirks anzubieten."
Die Grünen beklagten dieser Tage, dass für die Straßenprostitution
nicht genügend sichere und ausreichende Plätze zur Verfügung stünden.
Es sollte daher auch über Erlaubnisbereiche in der Innenstadt
diskutiert werden.
"Dem sollten wir entsprechen", so Newole, "am besten, wir nehmen
die Politik beim Wort und sehen folgende Flächen vor: Die Innenhöfe
und Arkadengänge des Rathauses und - in den veranstaltungsfreien
Zeiten - den Park vor dem Rathaus, auf dem zum Teil der Boden ohnehin
schon aufbereitet ist. Bei Bedarf auch die Zusatzfläche vor dem
Parlament."
Das hätte nach Ansicht des Vorsitzenden der unabhängigen Liste
mehrere Vorteile: "Erstens sind dann mit allfälligen Problemen jene
Politiker befasst, deren Idee das ist. Zweitens hat ja gerade der
seinerzeitige hohe IWF-Besuch beim Herrn Vizekanzler gezeigt, dass
Politik und das älteste Gewebe Symbiosen zum Vorteil aller
Beteiligten eingehen können."
Auch in der Zustimmung von Ursula Stenzel zu dieser Idee sieht
Newole kein ernstes Problem: "Das Ambiente werbender Damen passt doch
gut zu den von ihr so geschätzten alten Straßenlaternen. Und noch vor
wenigen Jahrzehnten, in der guten alten Zeit, war der Straßenstrich
im Ersten gang und gäbe."
Rückfragehinweis:
"Wir im Ersten" - Die Stimme der BürgerInnen
Dr. Karl Newole
01-535 51 54
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... ssenstrich
Erster Bezirk: Bereit für Straßenstrich =
Wien (OTS) - "Der erste Bezirk" so Karl Newole, Klubvorsitzender
der Liste unabhängiger Bürger 'Wir im Ersten', "hat die
Verpflichtung, in drängenden Fragen der Stadt eine Vorreiterrolle zu
übernehmen. Wir sind daher bereit, zur Lösung des Wien-Problems mit
dem Straßenstrich unseren Beitrag zu leisten und dafür Flächen des
Bezirks anzubieten."
Die Grünen beklagten dieser Tage, dass für die Straßenprostitution
nicht genügend sichere und ausreichende Plätze zur Verfügung stünden.
Es sollte daher auch über Erlaubnisbereiche in der Innenstadt
diskutiert werden.
"Dem sollten wir entsprechen", so Newole, "am besten, wir nehmen
die Politik beim Wort und sehen folgende Flächen vor: Die Innenhöfe
und Arkadengänge des Rathauses und - in den veranstaltungsfreien
Zeiten - den Park vor dem Rathaus, auf dem zum Teil der Boden ohnehin
schon aufbereitet ist. Bei Bedarf auch die Zusatzfläche vor dem
Parlament."
Das hätte nach Ansicht des Vorsitzenden der unabhängigen Liste
mehrere Vorteile: "Erstens sind dann mit allfälligen Problemen jene
Politiker befasst, deren Idee das ist. Zweitens hat ja gerade der
seinerzeitige hohe IWF-Besuch beim Herrn Vizekanzler gezeigt, dass
Politik und das älteste Gewebe Symbiosen zum Vorteil aller
Beteiligten eingehen können."
Auch in der Zustimmung von Ursula Stenzel zu dieser Idee sieht
Newole kein ernstes Problem: "Das Ambiente werbender Damen passt doch
gut zu den von ihr so geschätzten alten Straßenlaternen. Und noch vor
wenigen Jahrzehnten, in der guten alten Zeit, war der Straßenstrich
im Ersten gang und gäbe."
Rückfragehinweis:
"Wir im Ersten" - Die Stimme der BürgerInnen
Dr. Karl Newole
01-535 51 54
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Prostitution in Wien: "Situation nicht unproblematisch"
14.11.2011 | 12:21 | (DiePresse.com)
Die eingesetzte Steuerungsgruppe wird über Verbesserungen - vor allem in Auhof - und zusätzliche Erlaubniszonen beraten.
Die Umsetzung des Wiener Prostitutionsgesetzes hat zuletzt für heftige Debatten gesorgt. Kritisiert wurde etwa die mangelnde Infrastruktur und damit verbundene Sicherheitsbedenken für Prostituierte in Auhof. "Es ist ohne Zweifel, dass die Situation nicht unproblematisch ist", räumte eine Sprecherin der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger am Montag ein. Noch diese Woche wird die eingesetzte Steuerungsgruppe über das weitere Vorgehen beraten.
In der Steuerungsgruppe werde man "sich im Detail mit jenen Fragen, die sich in letzter Zeit gestellt haben, beschäftigen", so die Sprecherin der Stadträtin. Es werde auch Augenmerk darauf gelegt, "dass es entsprechende infrastrukturelle Maßnahmen gibt bzw. welche es braucht".
Die Steuerungsgruppe - sie besteht unter anderen aus Vertretern der Politik, der Polizei und von NGOs - sei schließlich zu dem Zweck eingesetzt worden, etwaige Problemstellungen zu analysieren und diskutieren sowie Lösungsvorschläge zu erarbeiten.
Erlaubniszone in Innenstadt kein Thema
Im Expertenkreis werde auch in Bezug auf die Schaffung zusätzlicher Erlaubniszonen in Wohngebieten erörtert, "was machbar und sinnvoll ist", hieß es. Derzeit ist vorgesehen, drei solcher Bereiche einzurichten: am Sechshauser Gürtel, am Neubaugürtel sowie am Josef-Holaubek-Platz nahe der Wirtschaftsuniversität. Die unlängst von den Grünen ins Spiel gebrachte Erlaubniszone in der Innenstadt stehe nicht zur Diskussion so die Frauenberger-Sprecherin.
Die Sprecherin versicherte einmal mehr, dass mit dem neuen Gesetz, das seit Monatsbeginn in Kraft ist, die beiden intendierten Hauptziele jedenfalls erreicht worden seien: die Entkoppelung von Wohngebiet und Straßenstrich sowie die Verlagerung der Prostitution in den Indoor-Bereich. Für eine detaillierte Bilanz sei es jedoch noch zu früh.
http://diepresse.com/home/panorama/wien ... blematisch
14.11.2011 | 12:21 | (DiePresse.com)
Die eingesetzte Steuerungsgruppe wird über Verbesserungen - vor allem in Auhof - und zusätzliche Erlaubniszonen beraten.
Die Umsetzung des Wiener Prostitutionsgesetzes hat zuletzt für heftige Debatten gesorgt. Kritisiert wurde etwa die mangelnde Infrastruktur und damit verbundene Sicherheitsbedenken für Prostituierte in Auhof. "Es ist ohne Zweifel, dass die Situation nicht unproblematisch ist", räumte eine Sprecherin der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger am Montag ein. Noch diese Woche wird die eingesetzte Steuerungsgruppe über das weitere Vorgehen beraten.
In der Steuerungsgruppe werde man "sich im Detail mit jenen Fragen, die sich in letzter Zeit gestellt haben, beschäftigen", so die Sprecherin der Stadträtin. Es werde auch Augenmerk darauf gelegt, "dass es entsprechende infrastrukturelle Maßnahmen gibt bzw. welche es braucht".
Die Steuerungsgruppe - sie besteht unter anderen aus Vertretern der Politik, der Polizei und von NGOs - sei schließlich zu dem Zweck eingesetzt worden, etwaige Problemstellungen zu analysieren und diskutieren sowie Lösungsvorschläge zu erarbeiten.
Erlaubniszone in Innenstadt kein Thema
Im Expertenkreis werde auch in Bezug auf die Schaffung zusätzlicher Erlaubniszonen in Wohngebieten erörtert, "was machbar und sinnvoll ist", hieß es. Derzeit ist vorgesehen, drei solcher Bereiche einzurichten: am Sechshauser Gürtel, am Neubaugürtel sowie am Josef-Holaubek-Platz nahe der Wirtschaftsuniversität. Die unlängst von den Grünen ins Spiel gebrachte Erlaubniszone in der Innenstadt stehe nicht zur Diskussion so die Frauenberger-Sprecherin.
Die Sprecherin versicherte einmal mehr, dass mit dem neuen Gesetz, das seit Monatsbeginn in Kraft ist, die beiden intendierten Hauptziele jedenfalls erreicht worden seien: die Entkoppelung von Wohngebiet und Straßenstrich sowie die Verlagerung der Prostitution in den Indoor-Bereich. Für eine detaillierte Bilanz sei es jedoch noch zu früh.
http://diepresse.com/home/panorama/wien ... blematisch
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Vienna news international
Weitere legale Strichgebiete in der Diskussion:
The Greens push for prostitution in the first district
By Rebecca Musgrave
Changes made to prostitution laws in Vienna, Austria, which came into play on 1 November, have been heavily criticised by the Green Party. The party now hopes to make changes to the placement of prostitutes around the city and in the first district in particular.
Spokesperson for the Green Party, Birgit Hebein, believes that we must, "speak plainly and make brave decisions" about the areas that women are allowed to stand, as there are simply not enough safe places for them.
The new laws, implemented at the beginning of the month, have banned street prostitutes in residential areas with women still permitted to stand in Prater and Aufhof. Aufhof is however, "unsafe and isolated", explained Hebein and the women are getting into fights due to the lack of space in Prater.
The new prostitution laws that Hebein hopes to implement are, she suggests, a "red-green compromise" and have two main aims. The main problem for Hebein is the lack of space for women to stand and as such she hopes to bring back street prostitution in some residential areas.
The three areas that are currently in the process of being legalised are
1.) Neubaugürtel in Neubau,
2.) Sechshausergürtel in Rudolfsheim-Fünfhaus and
3.) Josef-Holaubek-Platz in Alsergrund
but this is still not enough for Hebein. "We urgently need more areas in the interest of all."
The Greens have also entered into discussions as to which other districts the prostitutes could be located in. "We have suggested that we discuss the first district- why not?" said Hebein.
Hebein is unsure quite how many legal zones could be created but is certain that more space must be made for the 200 prostitutes in Vienna. "Repression and criminalisation will only create more problems," she said.
Austrian Times
http://austriantimes.at/news/General_Ne ... t_district
1.) Neubaugürtel in Neubau (7. Bezirk)

2.) Sechshausergürtel in Rudolfsheim-Fünfhaus (15. Bezirk)

3.) Josef-Holaubek-Platz in Alsergrund (9. Bezirk)
http://maps.google.com/maps?ll=48.233106,16.357918
"Gotham City für Huren"
zwischen Parkhaus der Wirtschaftsuni und Verkehrsamt der Polizei [Sic]
4.) und im 1. Bezirk?!

50.36% - Ja, der 1. Bezirk verträgt das schon.
40.19% - Nein, der Image-Schaden wäre enorm.
9.45 % - Ist mir egal.
Aktueller Zwischenstand (seit 11.11. bis Stand 17.11.2011: 1.386 Stimmen)
Interview mit Bürgermeister Michael Häupl:
http://kurier.at/nachrichten/wien/4314139.php
.
The Greens push for prostitution in the first district
By Rebecca Musgrave
Changes made to prostitution laws in Vienna, Austria, which came into play on 1 November, have been heavily criticised by the Green Party. The party now hopes to make changes to the placement of prostitutes around the city and in the first district in particular.
Spokesperson for the Green Party, Birgit Hebein, believes that we must, "speak plainly and make brave decisions" about the areas that women are allowed to stand, as there are simply not enough safe places for them.
The new laws, implemented at the beginning of the month, have banned street prostitutes in residential areas with women still permitted to stand in Prater and Aufhof. Aufhof is however, "unsafe and isolated", explained Hebein and the women are getting into fights due to the lack of space in Prater.
The new prostitution laws that Hebein hopes to implement are, she suggests, a "red-green compromise" and have two main aims. The main problem for Hebein is the lack of space for women to stand and as such she hopes to bring back street prostitution in some residential areas.
The three areas that are currently in the process of being legalised are
1.) Neubaugürtel in Neubau,
2.) Sechshausergürtel in Rudolfsheim-Fünfhaus and
3.) Josef-Holaubek-Platz in Alsergrund
but this is still not enough for Hebein. "We urgently need more areas in the interest of all."
The Greens have also entered into discussions as to which other districts the prostitutes could be located in. "We have suggested that we discuss the first district- why not?" said Hebein.
Hebein is unsure quite how many legal zones could be created but is certain that more space must be made for the 200 prostitutes in Vienna. "Repression and criminalisation will only create more problems," she said.
Austrian Times
http://austriantimes.at/news/General_Ne ... t_district
1.) Neubaugürtel in Neubau (7. Bezirk)

2.) Sechshausergürtel in Rudolfsheim-Fünfhaus (15. Bezirk)

3.) Josef-Holaubek-Platz in Alsergrund (9. Bezirk)
http://maps.google.com/maps?ll=48.233106,16.357918
"Gotham City für Huren"
zwischen Parkhaus der Wirtschaftsuni und Verkehrsamt der Polizei [Sic]
4.) und im 1. Bezirk?!

Abstimmung: Soll Straßenprostitution auch im 1. Bezirk erlaubt sein?Das letzte Wort hat die Polizei, die per Verordnung die Standorte festlegt.
http://kurier.at/nachrichten/wien/4315779.php
50.36% - Ja, der 1. Bezirk verträgt das schon.
40.19% - Nein, der Image-Schaden wäre enorm.
9.45 % - Ist mir egal.
Aktueller Zwischenstand (seit 11.11. bis Stand 17.11.2011: 1.386 Stimmen)
Interview mit Bürgermeister Michael Häupl:
http://kurier.at/nachrichten/wien/4314139.php
.
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Wien
Straßenprostitution: Empfehlung für Auhof zurückgenommen
16. November 2011 17:27
Erste Tagung der Steuerungsgruppe: Straßenprostitution zurückgegangen, Empfehlung für Auhof aufgehoben
Am Mittwoch ist erstmals seit Inkrafttreten des neuen Wiener Prostitutionsgesetzes eine Steuerungsgruppe aus Politik, NGOs und Exekutive zusammengetreten. Wesentliche Erkenntnisse: Um mehr als die Hälfte weniger Frauen gehen seither der Straßenprostitution nach und die Empfehlung für den Erlaubnisbereich Auhof wurde zurückgenommen.
Anders als der Prater werde der Auhof von den Frauen nicht nur schlecht angenommen, sondern stelle auch eine massive Sicherheitsgefährdung für sie dar, heißt es dazu in einer Aussendung von Frauenstadträtin Sandra Frauenberger: "Es wäre unverantworlich, die Empfehlung für den Auhof weiter aufrecht zu erhalten."
Indoor-Verlagerung angestrebt
Aus dem starken Rückgang der Straßenprostitution resultiere eine Verlagerung in geschlossene Räume, dieser gilt laut Frauenberger die höchste Priorität. Die Indoor-Verlagerung würde Wien für den Menschenhandel unattraktiv machen: "Die vielfach unter Vorspiegelung falscher Tatsachen über die Grenze gebrachten Frauen machen einen großen Teil der Straßenprostitution aus", so Frauenberger.
Hinsichtlich der drei vorgeschlagenen zusätzlichen Erlaubniszonen in Wien sind jetzt die Bezirke am Wort, heißt es aus der Steuerungsgruppe. Die Gruppe hat die Aufgabe, das neue Gesetz zu begleiten, offene Frage- und Problemstellungen zu analysieren und Lösungsvorschläge zu erarbeiten. (red, derStandard.at, 16.11.2011)
http://derstandard.at/1319183008834/Wie ... ckgenommen
------------------
Diese ungeheuerliche Blamage der Wiener Stadtregierung und (noch wichtiger) das dadurch ausgelöste Leid der SexarbeiterInnen hätte man sich ersparen müssen!
Wie? Ganz einfach! Von Anfang an SexarbeiterInnen an den Tisch zu holen und mit Ihnen gemeinsam eine Lösung (für das von der Stadtregierung verursachte Problem) zu suchen
Es scheint das Ziel des neuen Prostitutionsgesetzes gewesen zu sein, SexarbeiterInnen in die Illegalität zu drängen. Denn anders kann ich die Statements im obigen Artikel nicht verstehen. So nach dem Motto "ich sehe Dich nicht, also bist Du nicht mehr da" - Das mag in Kinderaugen funktionieren. Im wirklichen Leben ist es nicht so - und die Folgen von derart kindlicher Denkensweise haben die SexarbeiterInnen zu tragen. Wahrlich kein Ruhmesblatt, dieses Gesetz
Straßenprostitution: Empfehlung für Auhof zurückgenommen
16. November 2011 17:27
Erste Tagung der Steuerungsgruppe: Straßenprostitution zurückgegangen, Empfehlung für Auhof aufgehoben
Am Mittwoch ist erstmals seit Inkrafttreten des neuen Wiener Prostitutionsgesetzes eine Steuerungsgruppe aus Politik, NGOs und Exekutive zusammengetreten. Wesentliche Erkenntnisse: Um mehr als die Hälfte weniger Frauen gehen seither der Straßenprostitution nach und die Empfehlung für den Erlaubnisbereich Auhof wurde zurückgenommen.
Anders als der Prater werde der Auhof von den Frauen nicht nur schlecht angenommen, sondern stelle auch eine massive Sicherheitsgefährdung für sie dar, heißt es dazu in einer Aussendung von Frauenstadträtin Sandra Frauenberger: "Es wäre unverantworlich, die Empfehlung für den Auhof weiter aufrecht zu erhalten."
Indoor-Verlagerung angestrebt
Aus dem starken Rückgang der Straßenprostitution resultiere eine Verlagerung in geschlossene Räume, dieser gilt laut Frauenberger die höchste Priorität. Die Indoor-Verlagerung würde Wien für den Menschenhandel unattraktiv machen: "Die vielfach unter Vorspiegelung falscher Tatsachen über die Grenze gebrachten Frauen machen einen großen Teil der Straßenprostitution aus", so Frauenberger.
Hinsichtlich der drei vorgeschlagenen zusätzlichen Erlaubniszonen in Wien sind jetzt die Bezirke am Wort, heißt es aus der Steuerungsgruppe. Die Gruppe hat die Aufgabe, das neue Gesetz zu begleiten, offene Frage- und Problemstellungen zu analysieren und Lösungsvorschläge zu erarbeiten. (red, derStandard.at, 16.11.2011)
http://derstandard.at/1319183008834/Wie ... ckgenommen
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Diese ungeheuerliche Blamage der Wiener Stadtregierung und (noch wichtiger) das dadurch ausgelöste Leid der SexarbeiterInnen hätte man sich ersparen müssen!
Wie? Ganz einfach! Von Anfang an SexarbeiterInnen an den Tisch zu holen und mit Ihnen gemeinsam eine Lösung (für das von der Stadtregierung verursachte Problem) zu suchen
Es scheint das Ziel des neuen Prostitutionsgesetzes gewesen zu sein, SexarbeiterInnen in die Illegalität zu drängen. Denn anders kann ich die Statements im obigen Artikel nicht verstehen. So nach dem Motto "ich sehe Dich nicht, also bist Du nicht mehr da" - Das mag in Kinderaugen funktionieren. Im wirklichen Leben ist es nicht so - und die Folgen von derart kindlicher Denkensweise haben die SexarbeiterInnen zu tragen. Wahrlich kein Ruhmesblatt, dieses Gesetz
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Endlose Suche nach neuen Sexmeilen
Wohin soll der Straßenstrich? Zum Auhof, hieß es bisher. Nach lauten Protesten ist das Gebiet nun doch zu gefährlich.
Von einem Zurück-an-den-Start will niemand reden. Dennoch ist die Umsetzung des seit 1. November gültigen Wiener Prostitutionsgesetzes ins Stocken geraten. Die Stadtregierung steht vor einem veritablen Problem: Wohin mit dem Straßenstrich?
Mittwochnachmittag reduzierte die eingesetzte Steuerungsgruppe (bestehend aus SPÖ-, Grüne- und einigen Bezirkspolitikern sowie Experten und Polizisten) die möglichen Standorte ganz ohne das Zutun der aufmüpfigen Bezirksvertretungen. Die Empfehlung für den Auhof, der vor Kurzem noch das ideale Platzerl war, wurde kurzerhand zurückgezogen. "Es gibt massive Sicherheitsbedenken", sagt Gabriele Philipp, Sprecherin der SPÖ-Stadträtin Sandra Frauenberger. Vor dieser Entscheidung waren Bürger gegen die neue "Sexmeile Auhof" auf die Barrikaden gestiegen.
Eine wichtige Entscheidung ist im Gremium dennoch gefallen. Demnächst werden alle Anrainer-Bezirke des Gürtels ins Gebet genommen. "Das soll ein enger Abstimmungsprozess sein", sagt Philipp.
Entlang des Gürtels könnten so genannte Erlaubniszonen entstehen. Das neue Gesetz verbietet zwar Straßenprostitution im Wohngebiet - außer aber, sie findet in solchen Zonen statt. Das ist die Theorie.
* » Hintergrund: Erregung über Straßenstrich in der City
In der Praxis stieß bereits die Ankündigung, in vier Bezirken eine solche Zone einrichten zu wollen, auf Ablehnung. Thomas Blimlinger (Grüne), Bezirksvorsteher in Wien-Neubau, preschte mit einem "Nein" vor. Der geplante Abschnitt würde in der Bezirksvertretung "mit Sicherheit abgelehnt" werden. Wackelkandidaten sind auch die anderen Bezirke (Alsergrund, Mariahilf und Rudolfsheim-Fünfhaus).
Nach dem Motto "geteiltes Leid ist halbes Leid" soll nun jedem Bezirk entlang des Gürtels ein Platzerl abgerungen werden.
Das letzte Wort hat die Polizei, die per Verordnung die Standorte festlegt. Die Bezirksvertretungen haben in diesem Behördenverfahren nur ein Anhörungs-, kein Vetorecht.
Der Gürtel war von Beginn an ein Vorschlag der Grünen. "Derzeit kenne ich keine Alternative", sagte die Grüne-Sozialsprecherin Birgit Hebein vor der Sitzung.
Laut Philipp greift das Gesetz bereits: Die Straßenprostitution habe sich halbiert, Wohngegenden seien entlastet worden.
http://kurier.at/nachrichten/wien/4315779.php
Von einem "Zurück an den Start will man nicht reden....." - Sollte man aber: Weil es ehrlicher wäre, wenn man die eigenen Fehler zugeben würde!
Wohin soll der Straßenstrich? Zum Auhof, hieß es bisher. Nach lauten Protesten ist das Gebiet nun doch zu gefährlich.
Von einem Zurück-an-den-Start will niemand reden. Dennoch ist die Umsetzung des seit 1. November gültigen Wiener Prostitutionsgesetzes ins Stocken geraten. Die Stadtregierung steht vor einem veritablen Problem: Wohin mit dem Straßenstrich?
Mittwochnachmittag reduzierte die eingesetzte Steuerungsgruppe (bestehend aus SPÖ-, Grüne- und einigen Bezirkspolitikern sowie Experten und Polizisten) die möglichen Standorte ganz ohne das Zutun der aufmüpfigen Bezirksvertretungen. Die Empfehlung für den Auhof, der vor Kurzem noch das ideale Platzerl war, wurde kurzerhand zurückgezogen. "Es gibt massive Sicherheitsbedenken", sagt Gabriele Philipp, Sprecherin der SPÖ-Stadträtin Sandra Frauenberger. Vor dieser Entscheidung waren Bürger gegen die neue "Sexmeile Auhof" auf die Barrikaden gestiegen.
Eine wichtige Entscheidung ist im Gremium dennoch gefallen. Demnächst werden alle Anrainer-Bezirke des Gürtels ins Gebet genommen. "Das soll ein enger Abstimmungsprozess sein", sagt Philipp.
Entlang des Gürtels könnten so genannte Erlaubniszonen entstehen. Das neue Gesetz verbietet zwar Straßenprostitution im Wohngebiet - außer aber, sie findet in solchen Zonen statt. Das ist die Theorie.
* » Hintergrund: Erregung über Straßenstrich in der City
In der Praxis stieß bereits die Ankündigung, in vier Bezirken eine solche Zone einrichten zu wollen, auf Ablehnung. Thomas Blimlinger (Grüne), Bezirksvorsteher in Wien-Neubau, preschte mit einem "Nein" vor. Der geplante Abschnitt würde in der Bezirksvertretung "mit Sicherheit abgelehnt" werden. Wackelkandidaten sind auch die anderen Bezirke (Alsergrund, Mariahilf und Rudolfsheim-Fünfhaus).
Nach dem Motto "geteiltes Leid ist halbes Leid" soll nun jedem Bezirk entlang des Gürtels ein Platzerl abgerungen werden.
Das letzte Wort hat die Polizei, die per Verordnung die Standorte festlegt. Die Bezirksvertretungen haben in diesem Behördenverfahren nur ein Anhörungs-, kein Vetorecht.
Der Gürtel war von Beginn an ein Vorschlag der Grünen. "Derzeit kenne ich keine Alternative", sagte die Grüne-Sozialsprecherin Birgit Hebein vor der Sitzung.
Laut Philipp greift das Gesetz bereits: Die Straßenprostitution habe sich halbiert, Wohngegenden seien entlastet worden.
http://kurier.at/nachrichten/wien/4315779.php
Von einem "Zurück an den Start will man nicht reden....." - Sollte man aber: Weil es ehrlicher wäre, wenn man die eigenen Fehler zugeben würde!
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Stellungnahme des Bezirks zur vorgeschlagenen Erlaubniszone am Sechshauser Gürtel
Heißes Eisen Erlaubniszonen
Auf der Tagesordnung der Bezirksvertretungssitzung steht auch die Stellungnahme des Bezirks zur vorgeschlagenen Erlaubniszone am Sechshauser Gürtel. Seit dem 1. November gilt in Wien das neue Prostitutionsgesetz. Gemäß dem neuen Gesetz ist Straßenprostitution im Wohngebiet verboten, es können aber Ausnahmen verordnet werden, die sogenannten Erlaubniszonen.
Derzeit herrscht in der Felberstraße und der Äußeren Mariahilferstraße trügerische Ruhe. Massive Polizeikontrollen haben die Prostituierten vertrieben. Wenn es aber nicht gelingt Bereiche zu finden, in denen die Frauen legal stehen können, wird der Strich zurückkehren sobald der Überwachungsdruck nachlässt. Der 15. Bezirk kann die Straßenstrichproblematik nicht für ganz Wien lösen, aber wir dürfen auch nicht in eine Blockadehaltung treten wie soviele andere, denn dann sind wir weiter von einer Lösung entfernt als je zuvor. Dieser Gesichtspunkt darf in der Debatte nicht übersehen werden.
Es erwartet uns in jedem Fall eine heiße und spannende Diskussion.
Artikel von Christian Tesar GRÜNE
http://rudolfsheim-fuenfhaus.gruene.at/ ... sen/76761/
Heißes Eisen Erlaubniszonen
Auf der Tagesordnung der Bezirksvertretungssitzung steht auch die Stellungnahme des Bezirks zur vorgeschlagenen Erlaubniszone am Sechshauser Gürtel. Seit dem 1. November gilt in Wien das neue Prostitutionsgesetz. Gemäß dem neuen Gesetz ist Straßenprostitution im Wohngebiet verboten, es können aber Ausnahmen verordnet werden, die sogenannten Erlaubniszonen.
Derzeit herrscht in der Felberstraße und der Äußeren Mariahilferstraße trügerische Ruhe. Massive Polizeikontrollen haben die Prostituierten vertrieben. Wenn es aber nicht gelingt Bereiche zu finden, in denen die Frauen legal stehen können, wird der Strich zurückkehren sobald der Überwachungsdruck nachlässt. Der 15. Bezirk kann die Straßenstrichproblematik nicht für ganz Wien lösen, aber wir dürfen auch nicht in eine Blockadehaltung treten wie soviele andere, denn dann sind wir weiter von einer Lösung entfernt als je zuvor. Dieser Gesichtspunkt darf in der Debatte nicht übersehen werden.
Es erwartet uns in jedem Fall eine heiße und spannende Diskussion.
Artikel von Christian Tesar GRÜNE
http://rudolfsheim-fuenfhaus.gruene.at/ ... sen/76761/
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Prostitutionsgesetz
"Zuhälterei wird vom Staat gefördert"
Das mit der SPÖ beschlossene Prostitutionsgesetz hat viel Kritik geerntet - Birgit Hebein von den Grünen stellt sich der Diskussion mit der Sexarbeiterin Stephanie M.
DER STANDARD: Aus Ihren letzten Äußerungen könnte man schlussfolgern, dass Sie sich vom Koalitionspartner SPÖ im Stich gelassen fühlen.
Birgit Hebein: Nein, wir haben gemeinsam ausverhandelt den Wohnbereich zu entlasten und genügend sichere Bereiche für die Straßenprostitution zu schaffen. Letzteres fehlt und wäre dringend umzusetzen. Aber es gibt zumindest definierte Kriterien für Erlaubniszonen, zum Schutz der Frauen und auch zumutbar für Anrainer.
Stephanie M.: Wir waren in einem sicheren Bereich, den habt ihr uns von heute auf morgen genommen. Ich habe keine Einladung für eine Sitzung bekommen, dass wir dagegen argumentieren können. Für jeden Schmarrn gibt es eine Ausschreibung, aber nicht, wenn es um unsere Existenz geht.
Hebein: Wir haben ein Gespräch mit 45 Sexarbeiterinnen gemacht, es kamen 45 unterschiedliche Bedürfnisse heraus. Es gibt nicht die Sexarbeiterin.
Standard: Die Erlaubniszonen erfüllen die Kriterien nur teilweise.
Hebein: Aufgrund des "Raus aus dem Wohngebiet" -Aspekts im Gesetz bleiben nur nicht empfehlenswerte Gebiete und der Prater über. Auhof habe ich mir angesehen, das ist ein gefährlicher Bereich. Gut, dass das Steuerungsteam den Auhof nicht mehr empfiehlt.
Stephanie M.: Das ist ja nett. Aber wo sollen wir hin?
Hebein: Alle Bezirksvorsteher vom Gürtel werden eingeladen. Dann wird konkret diskutiert, welche Bereiche in Frage kommen. Ich hoffe, dass sich das Floriani-Prinzip nicht durchsetzen wird.
Standard: Hatten Sie jemals Streit mit Anrainern?
Stephanie M.: Bei uns gab es nie ein Problem. Ein Punkt, warum das in manchen Zonen eskaliert ist, und über den man reden muss, war der Ansturm von Zuhältern und Mädchen aus Rumänien und Bulgarien. Diese Möchtegern-Zuhälter nötigen die Mädels den Job zu machen.
Standard: Welche Rolle spielt Gewalt bei Ihrer Arbeit?
Stephanie M.: Zuhälterei wird vom Staat gefördert. Der Typ kommt mit ein paar Mädels aus dem Osten hier her, schmeißt alle wie Tiere in eine Mini-Wohnung und besorgt die Registrierkarten für sie. Es gibt genug Frauen, die in einem Dilemma sind. Das machst du nicht aus Spaß. Ausstiegshilfen sind relativ. Meistens können es die Frauen nicht umsetzen, weil das Geld fehlt.
Hebein: Erlauben Sie mir eine Frage:Gäbe es Angebote, mit denen das Leben finanzierbar wäre, würden Sie aussteigen?
Stephanie M.: Ja, natürlich. Ich hatte keine andere Wahl, weil ich meine Familie versorgen muss. Ich will eine bessere Zukunft für meine Kinder, Privatschule, Studium. Das kostet.
Standard: Die Frauen könnten zur Aufklärung von Menschenhandel beitragen. Wie kann das Vertrauen zur Polizei gestärkt werden?
Stephanie M.: Die Polizei müsste mit den Schikanen aufhören. Oft werden wird fünfmal in der selben Nacht kontrolliert. Wie soll da Kommunikation stattfinden?
Hebein: Ich frage mich, warum man die Ressourcen der Kriminalabteilung für Menschenhandel gekürzt hat. Hier zeigt sich die Unaufrichtigkeit der Diskussion.
Standard: Wissen Sie von Frauen, die auf Indoor umgestiegen sind?
Stephanie M.: Das wollen viele nicht. Die Situation in Studios wird besser dargestellt, als sie ist. Wenn ich diese Arbeit schon mache, dann für mich und meine Familie. Und nicht, damit irgend jemand einen dicken Mercedes fährt.
Hebein: Mit dem neuen Genehmigungsverfahren sollen die schwindligen Zuhälter ausgesiebt werden. Es wird endlich diskutiert, was ist Prostitution und was ist Menschenhandel. Wir sind am Beginn. Es ist ein schwieriges Thema.
Stephanie M.: Es wird nur schwieriger, so lange ihr die Sexarbeiterinnen aus der Diskussion ausschließt.
Hebein: Wir müssen ehrlicher über Prostitution diskutieren. Aber sie können von mir nicht erwarten, dass ich den Beruf verherrliche. Sie brauchen Rechte. Lösungen gibt es nicht, ich will eine Verbesserung für alle, das ist mein Job.
Standard: Ist es nicht der perfekte Moment die Sittenwidrigkeit zu diskutieren?
Hebein: Hervorragende Idee, aber da ist die Bundesregierung gefragt.
Standard: Was sagen Sie zur Freierbestrafung?
Stephanie M.: Das ist ein sinnloses Unterfangen. Der kommt wieder.
Hebein: Ich bin dagegen. Der Kompromiss mit der SPÖ ist, es ein Jahr zu versuchen, sonst kommt es wieder raus aus dem Gesetz.
Standard: Warum wird ein Prostitutions-Verbot - siehe Schweden - in Österreich nicht diskutiert?
Hebein: Wir müssen uns den sozialen Realitäten stellen. Würden wir die Prostitution abschaffen, verschärften wir die Probleme der Frauen und den Menschenhandel.
Stephanie M.: Es wird uns nicht nur der Platz weggenommen, sondern die Sicherheit, die Einnahmequelle, alles. Ich bin auch eine Bürgerin. Steuern und Krankenkasse darf ich schließlich zahlen. Ich will wissen, bis wann wir eine Lösung kriegen.
Hebein: Der Ball liegt nicht bei mir, wir haben eine rot-grüne Koalition. Jetzt sind die Bezirksvorsteher gefordert. Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch. (Julia Herrnböck/DER STANDARD, Printausgabe, 19./20.11.2011)
Birgit Hebein, (44), ist seit 2010 für die Grünen im Wiener Gemeinderat und hat das neue Prostitutionsgesetz mit ausgearbeitet.
Stephanie M. , Name von der Redaktion geändert, (40) arbeitet seit acht Jahren am Wiener Straßenstrich.
http://derstandard.at/1319183257995/Pro ... gefoerdert
"Zuhälterei wird vom Staat gefördert"
Das mit der SPÖ beschlossene Prostitutionsgesetz hat viel Kritik geerntet - Birgit Hebein von den Grünen stellt sich der Diskussion mit der Sexarbeiterin Stephanie M.
DER STANDARD: Aus Ihren letzten Äußerungen könnte man schlussfolgern, dass Sie sich vom Koalitionspartner SPÖ im Stich gelassen fühlen.
Birgit Hebein: Nein, wir haben gemeinsam ausverhandelt den Wohnbereich zu entlasten und genügend sichere Bereiche für die Straßenprostitution zu schaffen. Letzteres fehlt und wäre dringend umzusetzen. Aber es gibt zumindest definierte Kriterien für Erlaubniszonen, zum Schutz der Frauen und auch zumutbar für Anrainer.
Stephanie M.: Wir waren in einem sicheren Bereich, den habt ihr uns von heute auf morgen genommen. Ich habe keine Einladung für eine Sitzung bekommen, dass wir dagegen argumentieren können. Für jeden Schmarrn gibt es eine Ausschreibung, aber nicht, wenn es um unsere Existenz geht.
Hebein: Wir haben ein Gespräch mit 45 Sexarbeiterinnen gemacht, es kamen 45 unterschiedliche Bedürfnisse heraus. Es gibt nicht die Sexarbeiterin.
Standard: Die Erlaubniszonen erfüllen die Kriterien nur teilweise.
Hebein: Aufgrund des "Raus aus dem Wohngebiet" -Aspekts im Gesetz bleiben nur nicht empfehlenswerte Gebiete und der Prater über. Auhof habe ich mir angesehen, das ist ein gefährlicher Bereich. Gut, dass das Steuerungsteam den Auhof nicht mehr empfiehlt.
Stephanie M.: Das ist ja nett. Aber wo sollen wir hin?
Hebein: Alle Bezirksvorsteher vom Gürtel werden eingeladen. Dann wird konkret diskutiert, welche Bereiche in Frage kommen. Ich hoffe, dass sich das Floriani-Prinzip nicht durchsetzen wird.
Standard: Hatten Sie jemals Streit mit Anrainern?
Stephanie M.: Bei uns gab es nie ein Problem. Ein Punkt, warum das in manchen Zonen eskaliert ist, und über den man reden muss, war der Ansturm von Zuhältern und Mädchen aus Rumänien und Bulgarien. Diese Möchtegern-Zuhälter nötigen die Mädels den Job zu machen.
Standard: Welche Rolle spielt Gewalt bei Ihrer Arbeit?
Stephanie M.: Zuhälterei wird vom Staat gefördert. Der Typ kommt mit ein paar Mädels aus dem Osten hier her, schmeißt alle wie Tiere in eine Mini-Wohnung und besorgt die Registrierkarten für sie. Es gibt genug Frauen, die in einem Dilemma sind. Das machst du nicht aus Spaß. Ausstiegshilfen sind relativ. Meistens können es die Frauen nicht umsetzen, weil das Geld fehlt.
Hebein: Erlauben Sie mir eine Frage:Gäbe es Angebote, mit denen das Leben finanzierbar wäre, würden Sie aussteigen?
Stephanie M.: Ja, natürlich. Ich hatte keine andere Wahl, weil ich meine Familie versorgen muss. Ich will eine bessere Zukunft für meine Kinder, Privatschule, Studium. Das kostet.
Standard: Die Frauen könnten zur Aufklärung von Menschenhandel beitragen. Wie kann das Vertrauen zur Polizei gestärkt werden?
Stephanie M.: Die Polizei müsste mit den Schikanen aufhören. Oft werden wird fünfmal in der selben Nacht kontrolliert. Wie soll da Kommunikation stattfinden?
Hebein: Ich frage mich, warum man die Ressourcen der Kriminalabteilung für Menschenhandel gekürzt hat. Hier zeigt sich die Unaufrichtigkeit der Diskussion.
Standard: Wissen Sie von Frauen, die auf Indoor umgestiegen sind?
Stephanie M.: Das wollen viele nicht. Die Situation in Studios wird besser dargestellt, als sie ist. Wenn ich diese Arbeit schon mache, dann für mich und meine Familie. Und nicht, damit irgend jemand einen dicken Mercedes fährt.
Hebein: Mit dem neuen Genehmigungsverfahren sollen die schwindligen Zuhälter ausgesiebt werden. Es wird endlich diskutiert, was ist Prostitution und was ist Menschenhandel. Wir sind am Beginn. Es ist ein schwieriges Thema.
Stephanie M.: Es wird nur schwieriger, so lange ihr die Sexarbeiterinnen aus der Diskussion ausschließt.
Hebein: Wir müssen ehrlicher über Prostitution diskutieren. Aber sie können von mir nicht erwarten, dass ich den Beruf verherrliche. Sie brauchen Rechte. Lösungen gibt es nicht, ich will eine Verbesserung für alle, das ist mein Job.
Standard: Ist es nicht der perfekte Moment die Sittenwidrigkeit zu diskutieren?
Hebein: Hervorragende Idee, aber da ist die Bundesregierung gefragt.
Standard: Was sagen Sie zur Freierbestrafung?
Stephanie M.: Das ist ein sinnloses Unterfangen. Der kommt wieder.
Hebein: Ich bin dagegen. Der Kompromiss mit der SPÖ ist, es ein Jahr zu versuchen, sonst kommt es wieder raus aus dem Gesetz.
Standard: Warum wird ein Prostitutions-Verbot - siehe Schweden - in Österreich nicht diskutiert?
Hebein: Wir müssen uns den sozialen Realitäten stellen. Würden wir die Prostitution abschaffen, verschärften wir die Probleme der Frauen und den Menschenhandel.
Stephanie M.: Es wird uns nicht nur der Platz weggenommen, sondern die Sicherheit, die Einnahmequelle, alles. Ich bin auch eine Bürgerin. Steuern und Krankenkasse darf ich schließlich zahlen. Ich will wissen, bis wann wir eine Lösung kriegen.
Hebein: Der Ball liegt nicht bei mir, wir haben eine rot-grüne Koalition. Jetzt sind die Bezirksvorsteher gefordert. Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch. (Julia Herrnböck/DER STANDARD, Printausgabe, 19./20.11.2011)
Birgit Hebein, (44), ist seit 2010 für die Grünen im Wiener Gemeinderat und hat das neue Prostitutionsgesetz mit ausgearbeitet.
Stephanie M. , Name von der Redaktion geändert, (40) arbeitet seit acht Jahren am Wiener Straßenstrich.
http://derstandard.at/1319183257995/Pro ... gefoerdert
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Vor mir liegen 65 Unterschriften von Wiener SexarbeiterInnen vom Straßenstrich (von derzeit ca 100), die einheitlich sagen "Das Problem hat sich durch die Verkürzung der Erlaubniszonen ergeben - und es gäbe durchaus Lösungsmöglichkeiten ohne dass unsere Sicherheit und finanzielle Existenz gefährdet werden würde!" Sie alle beteuern, dass Niemand mit ihnen gesprochen hätte und das sie absolut nicht verstehen können, warum man nicht einmal jetzt, wo bereits eindeutig abzusehen ist, dass sie in Gefahr sind, eine Gesprächsbereitschaft von Seiten der Politik vorhanden ist!
Geradezu als Hohn wird empfunden, dass man von Seiten von Stadträtin Frauenberger von einem "Erfolg" sprechen würde. Es kann kein Erfolg sein, wenn das Leben und auch die Selbstständigkeit von SexarbeiterInnen bewusst gefährdet wird!
Die getätigte Aussage, dass eine Verdrängung nach Indoor "Menschenhandel bekämpfen" würde, wird ebenfalls als nicht nachvollziehbar empfunden. Im Gegenteil ist es so, dass die Frauen gerade dadurch einen großen Teil ihrer Selbstbestimmung aufgeben müssen.
christian
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Re: RE: LokalNachrichten: WIEN

Davon abgesehen, dass wir trotz mehrfacher Nachfragen keine dieser SexarbeiterInnen finden konnten, bin ich überzeugt, dass keine einzige SexarbeiterIn bei diesen "Gesprächen" gesagt hat: Nehmt mir meinen Standplatz weg und gebt mir keine Alternative... Und genau das ist geschehen!Zwerg hat geschrieben:Hebein: Wir haben ein Gespräch mit 45 Sexarbeiterinnen gemacht, es kamen 45 unterschiedliche Bedürfnisse heraus. Es gibt nicht die Sexarbeiterin.
Vor mir liegen 65 Unterschriften von Wiener SexarbeiterInnen vom Straßenstrich (von derzeit ca 100), die einheitlich sagen "Das Problem hat sich durch die Verkürzung der Erlaubniszonen ergeben - und es gäbe durchaus Lösungsmöglichkeiten ohne dass unsere Sicherheit und finanzielle Existenz gefährdet werden würde!" Sie alle beteuern, dass Niemand mit ihnen gesprochen hätte und das sie absolut nicht verstehen können, warum man nicht einmal jetzt, wo bereits eindeutig abzusehen ist, dass sie in Gefahr sind, eine Gesprächsbereitschaft von Seiten der Politik vorhanden ist!
Geradezu als Hohn wird empfunden, dass man von Seiten von Stadträtin Frauenberger von einem "Erfolg" sprechen würde. Es kann kein Erfolg sein, wenn das Leben und auch die Selbstständigkeit von SexarbeiterInnen bewusst gefährdet wird!
Die getätigte Aussage, dass eine Verdrängung nach Indoor "Menschenhandel bekämpfen" würde, wird ebenfalls als nicht nachvollziehbar empfunden. Im Gegenteil ist es so, dass die Frauen gerade dadurch einen großen Teil ihrer Selbstbestimmung aufgeben müssen.
christian
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Re: RE: LokalNachrichten: WIEN

Menschenrechte sollten aber in jedem Fall gewahrt bleiben! Und Jemand bewusst der Gefahr auszusetzen verstößt mit Sicherheit auf das Recht der Unversehrtheit!Zwerg hat geschrieben:Hebein: Wir haben ein Gespräch mit 45 Sexarbeiterinnen gemacht, es kamen 45 unterschiedliche Bedürfnisse heraus. Es gibt nicht die Sexarbeiterin.
Da ist kein Platz für Experimente mehr! Und schon gar nicht für politisches Kleingeld! In dem Augenblick wo Leben gefährdet ist kann es nur heißen "ZURÜCK AN DEN START"
Magda
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@magdalena
menschenrechte und gefährdung von einigen(oder vielen) personen sind nicht soooo interessant wenn es um wählerstimmen geht
der wahlberechtigte mob möchte "recht und ordnung" durchgesetzt wissen
den strassenstrich kann man viel leichter "abschaffen" als wirklich gefährliche dinge wie die verflechtung von politik und wirtschaft die uns jetzt milliarden kostet
robby
menschenrechte und gefährdung von einigen(oder vielen) personen sind nicht soooo interessant wenn es um wählerstimmen geht
der wahlberechtigte mob möchte "recht und ordnung" durchgesetzt wissen
den strassenstrich kann man viel leichter "abschaffen" als wirklich gefährliche dinge wie die verflechtung von politik und wirtschaft die uns jetzt milliarden kostet
robby
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Gestern gab es eine Presseaussendung der FPÖ Rudolfsheim-Fünfhaus, die ich Euch nicht vorenthalten möchte...
Abgesehen davon, dass auch die FPÖ selbst keinerlei Anstalten gemacht hat mit tatsächlichen Experten zum Thema Kontakt zu knüpfen, erdreistet sich Herr Schwing in dieser Aussendung LEFÖ und SOPHIE zu diskreditieren. Die Redewendung "angebliche Experten" für diese beiden Organisationen weisen wir auf das Schärfste zurück!
Natürlich fordern wir, dass SexarbeiterInnen selbst an den Verhandlungen teilnehmen müssen - das heißt aber noch lange nicht, dass wir LEFÖ oder SOPHIE nicht als ExpertInnen zum Thema anerkennen! Gerade die Sichtweise dieser beiden NGO`s, die sich seit Jahren mit dem Thema beschäftigen ist unentbehrlich, wenn es um Lösungsfindungen geht.
Davon unberührt bleibt jedoch: SexarbeiterInnen müssen bei den Diskussionen mit einbezogen werden!
---------------------------------------------------
FPÖ-Schwing: Scheingefecht um Einführung der Prostitutions-Erlaubniszone Sechshauser Gürtel
Utl.: Die Anhörung der zuständigen Bezirksvertretung zu einer Erlaubniszone ist eine Augenauswischerei =
Wien (OTS) - Die Bezirksvertretungssitzung am 17.11.2011 in
Rudolfsheim-Fünfhaus zeigte die Schwächen des Prostitutionsgesetzes
auf. Bei der geplanten Errichtung einer Prostitutions-Erlaubniszone
ist die zuständige Bezirksvertretung vorher anzuhören. Diese Anhörung
geschah auch durch ein Schreiben der Polizeidirektion Wien, welches
der Bezirksvertretung vorlag. Der Vorschlag auf Errichtung einer
Erlaubniszone im Bereich Sechshauser Gürtel wurde unter Federführung
der FPÖ mehrheitlich abgelehnt, berichtet FPÖ-BvStv. Karl Schwing.
Leider hat diese Meinung der Bezirksvertretung keinerlei bindende
Wirkung. Die wahre Macht über die Errichtung von Erlaubniszonen liegt
beim sogenannten "Steuerungsteam", in dem rot-grüne Politiker und
angebliche Experten über das Wohl und Wehe von ganzen Stadtteilen
entscheiden. Ein Demokratiedefizit, das unverzüglich abgeschafft
werden muss, sagt Schwing.
Derzeit ist es möglich, dass sich rote oder grüne Bezirksvorsteher
und ihre Fraktionen im Bezirksparlament gegen eine Erlaubniszone
aussprechen können, wissend, dass sie in Folge vom Steuerungsteam und
der Polizeidirektion Wien überstimmt werden könnten. Das ist ein mehr
als unwürdiges Scheingefecht, dass den betroffenen Anrainern die
tatsächliche politische Verantwortung verschleiern soll.
Es ist zu befürchten, dass die Erlaubniszone Sechshauser Gürtel trotz
des Bezirks-Vetos eingerichtet wird. Die Entscheidung über eine
Erlaubniszone gehört daher in die Bezirksvertretung und sonst
nirgendwo hin, schloss Schwing. (Schluss)fp
Rückfragehinweis:
FPÖ-Wien
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... er-guertel
Abgesehen davon, dass auch die FPÖ selbst keinerlei Anstalten gemacht hat mit tatsächlichen Experten zum Thema Kontakt zu knüpfen, erdreistet sich Herr Schwing in dieser Aussendung LEFÖ und SOPHIE zu diskreditieren. Die Redewendung "angebliche Experten" für diese beiden Organisationen weisen wir auf das Schärfste zurück!
Natürlich fordern wir, dass SexarbeiterInnen selbst an den Verhandlungen teilnehmen müssen - das heißt aber noch lange nicht, dass wir LEFÖ oder SOPHIE nicht als ExpertInnen zum Thema anerkennen! Gerade die Sichtweise dieser beiden NGO`s, die sich seit Jahren mit dem Thema beschäftigen ist unentbehrlich, wenn es um Lösungsfindungen geht.
Davon unberührt bleibt jedoch: SexarbeiterInnen müssen bei den Diskussionen mit einbezogen werden!
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FPÖ-Schwing: Scheingefecht um Einführung der Prostitutions-Erlaubniszone Sechshauser Gürtel
Utl.: Die Anhörung der zuständigen Bezirksvertretung zu einer Erlaubniszone ist eine Augenauswischerei =
Wien (OTS) - Die Bezirksvertretungssitzung am 17.11.2011 in
Rudolfsheim-Fünfhaus zeigte die Schwächen des Prostitutionsgesetzes
auf. Bei der geplanten Errichtung einer Prostitutions-Erlaubniszone
ist die zuständige Bezirksvertretung vorher anzuhören. Diese Anhörung
geschah auch durch ein Schreiben der Polizeidirektion Wien, welches
der Bezirksvertretung vorlag. Der Vorschlag auf Errichtung einer
Erlaubniszone im Bereich Sechshauser Gürtel wurde unter Federführung
der FPÖ mehrheitlich abgelehnt, berichtet FPÖ-BvStv. Karl Schwing.
Leider hat diese Meinung der Bezirksvertretung keinerlei bindende
Wirkung. Die wahre Macht über die Errichtung von Erlaubniszonen liegt
beim sogenannten "Steuerungsteam", in dem rot-grüne Politiker und
angebliche Experten über das Wohl und Wehe von ganzen Stadtteilen
entscheiden. Ein Demokratiedefizit, das unverzüglich abgeschafft
werden muss, sagt Schwing.
Derzeit ist es möglich, dass sich rote oder grüne Bezirksvorsteher
und ihre Fraktionen im Bezirksparlament gegen eine Erlaubniszone
aussprechen können, wissend, dass sie in Folge vom Steuerungsteam und
der Polizeidirektion Wien überstimmt werden könnten. Das ist ein mehr
als unwürdiges Scheingefecht, dass den betroffenen Anrainern die
tatsächliche politische Verantwortung verschleiern soll.
Es ist zu befürchten, dass die Erlaubniszone Sechshauser Gürtel trotz
des Bezirks-Vetos eingerichtet wird. Die Entscheidung über eine
Erlaubniszone gehört daher in die Bezirksvertretung und sonst
nirgendwo hin, schloss Schwing. (Schluss)fp
Rückfragehinweis:
FPÖ-Wien
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... er-guertel
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Dieser Artikel ist zwar schon 14 Tage alt - könnte aber durchaus von Gestern kommen.... Niemand, außer unserer geschätzten Stadträtin glaubt daran, dass sie verschwunden sind... - liegt wahrscheinlich daran, dass die Bevölkerung nicht gezwungen ist "ein Gesetz für gut zu erklären", besonders dann, wenn es bereits auf der Hand liegt, dass es "nicht gut" ist
----------------
Leergefegt
À la recherche du Straßenstrich in Wien, der seit 1. November großteils verboten ist. Außer unaufgeregten PassantInnen gibt es derzeit nichts zu sehen.
Am 1. November ist die Novelle des Wiener Prostitutionsgesetzes in Kraft getreten. Seit diesem Datum ist die Straßenprostitution in Wohngebieten verboten, beim Übertreten dieses Verbots können nicht mehr nur die Sexarbeiterinnen, sondern auch die Freier bestraft werden. Weil in Wien ein Großteil der Fläche Wohngebiet ist, bleiben den Sexarbeiterinnen derzeit nur zwei Plätze, um auf der Straße zu arbeiten: im Prater und im Gewerbegebiet Auhof am Stadtrand. Zwar sollen im Stadtgebiet, vor allem am Gürtel, einzelne "Erlaubniszonen" eingerichtet werden, diese sind aber noch nicht festgelegt.
Frauenstadträtin Sandra Frauenberger hat das Gesetz drei Tage nach seinem Inkrafttreten als „gutes Gesetz“ verteidigt und gemeint, „es wirkt“, nämlich insofern, dass deutlich weniger Frauen auf der Straße stehen würden. Ich habe mich zwei Tage, nachdem das Gesetz in Kraft getreten ist, auf eine abendliche Fahrradtour begeben und mir die zwei größten Konfliktfelder, Felberstraße und Äußere Mariahilferstraße sowie die vorgeschlagenen Erlaubniszonen am Neubaugürtel und am Sechshausergürtel angesehen.
Felberstraße
Ich beginne in der berühmt-berüchtigten Felberstraße. Hier haben sich im vergangenen Jahr eine Bürgerinitiative und die Sexarbeiterinnen respektive ihre Vertretungsorganisationen medienwirksame Gefechte geliefert. Angeblich ist wegen diesen Auseinandersetzungen bzw. wegen der Bürgerinitiative die Novelle des Wiener Prostitutionsgesetzes mit dem Verbot der Straßenstrichs so strikt ausgefallen.
Ich kurve die ganze Felberstraße entlang und hier ist es wirklich wie leergefegt, keine einzige Sexarbeiterin ist zu sehen, nicht einmal in den paar Rotlichtbars, sofern einsichtig, sieht man Frauen. In den Nebenstraßen warten keine fetten BMWs und beobachten die Straße, wie es mir erzählt wurde. Aber auch keine Polizisten, die hier ununterbrochen Streife schieben, kommen mir unter.
Die wenigen PassantInnen in der Felberstraße wollen mir keine Auskunft geben. Sobald sie das Wort Straßenstrich hören, winken sie ab. Offensichtlich ist das Thema hier noch zu heiß oder die AnrainerInnen hier wurden zu oft vor ein Mikrofon oder eine Kamera gezerrt. Nur einer murmelt ins Mikrofon, dass er froh ist, dass „die“ da jetzt weg sind und dass Frauen jetzt nicht mehr angesprochen werden.
Neubaugürtel
Ums Eck von der Felberstraße, am Neubaugürtel 30-38 ist eine Erlaubniszone vorgeschlagen worden. Mir ist nicht ganz klar, wo das dann sein soll, weil dort sind eigentlich lauter Hotels.
Noch sind die Erlaubniszonen ohnehin nicht legal, darüber muss nämlich noch abgestimmt werden und wahrscheinlich werden sie nicht vor Anfang nächsten Jahres verordnet werden. Der Bezirksvorsteher des 7. Bezirks, Thomas Blimlinger, ist jedenfalls nicht begeistert von dem Vorschlag, einerseits wegen des Hotels, andererseits weil genau in dem fraglichen Abschnitt des Gürtels ein Mädchenspielplatz geplant ist.
Auch ein paar Jugendliche, die dort gerade unterwegs sind, sind von der Idee der Erlaubniszone nicht überzeugt: „Ich finde das nicht gut, hier sind schon viele Jugendliche unterwegs“, meint ein Mädchen. Und ein Bursche sagt: „Das ist ja noch hiniger als in der Felberstraße da, das werden total viele sein und die gehen den Leuten hier ja noch viel mehr auf die Nerven als dort.“
Äußere Mariahilferstraße
Als nächstes fahre ich in die Äußere Mariahilferstraße. Ich hab hier einmal vor Jahren gewohnt und ist man als Frau abends hier entlanggegangen, ist jedes Auto langsamer geworden. Diesmal ist das nicht so. „Ich weiß nicht, ob hier wirklich alle weg sind“, meint ein Passant. „Ich weiß, dass gestern noch ein paar da waren.“
Am ersten Tag des Inkraftretens der Gesetzesnovelle hat die Polizei hier hart durchgegriffen: Insgesamt, gemeinsam mit der Felberstraße, gab es an diesem ersten Abend 40 Anzeigen und fünf Frauen wurde sogar festgenommen. Auch ich begegne gleich zwei Polizisten auf Fußgängerstreife, die mir aber nichts sagen dürfen.
Eine Passantin, die auch hier wohnt, meint: „Heute ist niemand da, ich glaube aber, dass jeder gerade sehr sensibel ist und sich im Hintergrund hält. In ein paar Wochen werden die Mädchen wieder da stehen, aber sich halt unauffälliger verhalten.“
Sechshausergürtel
Auch an einem kleinen Streifen des Sechshausergürtels, Nummer 1-11, soll eine Erlaubniszone eingerichtet werden, wo Sexarbeiterinnen auf der Straße „anbahnen“ können. Bis zu 15 Sexarbeiterinnen hätten hier Platz, hieß es im Vorfeld vom Bezirksvorsteher des 15. Bezirks, der froh ist die Sexarbeiterinnen in seinem Bezirk aus dem Wohngebiet draußen zu haben. Das ist recht wenig gegenüber der Anzahl Frauen, die man zuvor in der Äußeren Mariahilfer oder in der Felberstraße vorgefunden hat. Das heißt wohl, der große Rest muss sich andere Plätze suchen, weiter draußen.
Sexarbeiterinnen hatten an den kleinen Erlaubniszonen im Vorhinein außerdem kritisiert, dass zu viele Frauen auf einem Platz mehr Konkurrenzkampf und damit ein Preisdumping auslösen. Also auch nicht ein Anreiz, sich als Sexarbeiterin da hinzustellen.
Jetzt ist auf der Sechshauserstraße jedenfalls nichts los. „Hier ist kein Straßenstrich, nur lauter Puffs, der Straßenstrich ist auf der Mariahilferstraße“, belehrt mich ein Anrainer. Als ich ihm erkläre, dass der jetzt verboten ist und hier herwandern soll, fragt er: „Was soll das lösen?“
Das ist auch die Frage, die viele andere Menschen auf der Straße gestellt haben. Niemand glaubt, dass die Sexarbeiterinnen, nur weil sie gerade nicht zu sehen sind, auch verschwunden sind. „Ich weiß nicht, wo die jetzt sind“, meint eine Passantin „angeblich irgendwo am Stadtrand, was ich für gefährlich halte.“ Auch die Jugendlichen am Neubaugürtel sind überzeugt: „Die werden halt nur von einer Ecke auf die nächste verschoben. Weniger werden die deswegen noch lange nicht!“ Und ein Mann meint überhaupt: "Jetzt verbietet man das da und erlaubt es hier, in ein paar Jahren verbietet man das dann wieder... Das ist sowieso nur Beschäftigungspolitik. Einer spricht Verbote aus, ein anderer muss überprüfen, ob sie eingehalten werden. Es ist ein ewiger Kreislauf, finde ich."
http://fm4.orf.at/stories/1690138/
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Leergefegt
À la recherche du Straßenstrich in Wien, der seit 1. November großteils verboten ist. Außer unaufgeregten PassantInnen gibt es derzeit nichts zu sehen.
Am 1. November ist die Novelle des Wiener Prostitutionsgesetzes in Kraft getreten. Seit diesem Datum ist die Straßenprostitution in Wohngebieten verboten, beim Übertreten dieses Verbots können nicht mehr nur die Sexarbeiterinnen, sondern auch die Freier bestraft werden. Weil in Wien ein Großteil der Fläche Wohngebiet ist, bleiben den Sexarbeiterinnen derzeit nur zwei Plätze, um auf der Straße zu arbeiten: im Prater und im Gewerbegebiet Auhof am Stadtrand. Zwar sollen im Stadtgebiet, vor allem am Gürtel, einzelne "Erlaubniszonen" eingerichtet werden, diese sind aber noch nicht festgelegt.
Frauenstadträtin Sandra Frauenberger hat das Gesetz drei Tage nach seinem Inkrafttreten als „gutes Gesetz“ verteidigt und gemeint, „es wirkt“, nämlich insofern, dass deutlich weniger Frauen auf der Straße stehen würden. Ich habe mich zwei Tage, nachdem das Gesetz in Kraft getreten ist, auf eine abendliche Fahrradtour begeben und mir die zwei größten Konfliktfelder, Felberstraße und Äußere Mariahilferstraße sowie die vorgeschlagenen Erlaubniszonen am Neubaugürtel und am Sechshausergürtel angesehen.
Felberstraße
Ich beginne in der berühmt-berüchtigten Felberstraße. Hier haben sich im vergangenen Jahr eine Bürgerinitiative und die Sexarbeiterinnen respektive ihre Vertretungsorganisationen medienwirksame Gefechte geliefert. Angeblich ist wegen diesen Auseinandersetzungen bzw. wegen der Bürgerinitiative die Novelle des Wiener Prostitutionsgesetzes mit dem Verbot der Straßenstrichs so strikt ausgefallen.
Ich kurve die ganze Felberstraße entlang und hier ist es wirklich wie leergefegt, keine einzige Sexarbeiterin ist zu sehen, nicht einmal in den paar Rotlichtbars, sofern einsichtig, sieht man Frauen. In den Nebenstraßen warten keine fetten BMWs und beobachten die Straße, wie es mir erzählt wurde. Aber auch keine Polizisten, die hier ununterbrochen Streife schieben, kommen mir unter.
Die wenigen PassantInnen in der Felberstraße wollen mir keine Auskunft geben. Sobald sie das Wort Straßenstrich hören, winken sie ab. Offensichtlich ist das Thema hier noch zu heiß oder die AnrainerInnen hier wurden zu oft vor ein Mikrofon oder eine Kamera gezerrt. Nur einer murmelt ins Mikrofon, dass er froh ist, dass „die“ da jetzt weg sind und dass Frauen jetzt nicht mehr angesprochen werden.
Neubaugürtel
Ums Eck von der Felberstraße, am Neubaugürtel 30-38 ist eine Erlaubniszone vorgeschlagen worden. Mir ist nicht ganz klar, wo das dann sein soll, weil dort sind eigentlich lauter Hotels.
Noch sind die Erlaubniszonen ohnehin nicht legal, darüber muss nämlich noch abgestimmt werden und wahrscheinlich werden sie nicht vor Anfang nächsten Jahres verordnet werden. Der Bezirksvorsteher des 7. Bezirks, Thomas Blimlinger, ist jedenfalls nicht begeistert von dem Vorschlag, einerseits wegen des Hotels, andererseits weil genau in dem fraglichen Abschnitt des Gürtels ein Mädchenspielplatz geplant ist.
Auch ein paar Jugendliche, die dort gerade unterwegs sind, sind von der Idee der Erlaubniszone nicht überzeugt: „Ich finde das nicht gut, hier sind schon viele Jugendliche unterwegs“, meint ein Mädchen. Und ein Bursche sagt: „Das ist ja noch hiniger als in der Felberstraße da, das werden total viele sein und die gehen den Leuten hier ja noch viel mehr auf die Nerven als dort.“
Äußere Mariahilferstraße
Als nächstes fahre ich in die Äußere Mariahilferstraße. Ich hab hier einmal vor Jahren gewohnt und ist man als Frau abends hier entlanggegangen, ist jedes Auto langsamer geworden. Diesmal ist das nicht so. „Ich weiß nicht, ob hier wirklich alle weg sind“, meint ein Passant. „Ich weiß, dass gestern noch ein paar da waren.“
Am ersten Tag des Inkraftretens der Gesetzesnovelle hat die Polizei hier hart durchgegriffen: Insgesamt, gemeinsam mit der Felberstraße, gab es an diesem ersten Abend 40 Anzeigen und fünf Frauen wurde sogar festgenommen. Auch ich begegne gleich zwei Polizisten auf Fußgängerstreife, die mir aber nichts sagen dürfen.
Eine Passantin, die auch hier wohnt, meint: „Heute ist niemand da, ich glaube aber, dass jeder gerade sehr sensibel ist und sich im Hintergrund hält. In ein paar Wochen werden die Mädchen wieder da stehen, aber sich halt unauffälliger verhalten.“
Sechshausergürtel
Auch an einem kleinen Streifen des Sechshausergürtels, Nummer 1-11, soll eine Erlaubniszone eingerichtet werden, wo Sexarbeiterinnen auf der Straße „anbahnen“ können. Bis zu 15 Sexarbeiterinnen hätten hier Platz, hieß es im Vorfeld vom Bezirksvorsteher des 15. Bezirks, der froh ist die Sexarbeiterinnen in seinem Bezirk aus dem Wohngebiet draußen zu haben. Das ist recht wenig gegenüber der Anzahl Frauen, die man zuvor in der Äußeren Mariahilfer oder in der Felberstraße vorgefunden hat. Das heißt wohl, der große Rest muss sich andere Plätze suchen, weiter draußen.
Sexarbeiterinnen hatten an den kleinen Erlaubniszonen im Vorhinein außerdem kritisiert, dass zu viele Frauen auf einem Platz mehr Konkurrenzkampf und damit ein Preisdumping auslösen. Also auch nicht ein Anreiz, sich als Sexarbeiterin da hinzustellen.
Jetzt ist auf der Sechshauserstraße jedenfalls nichts los. „Hier ist kein Straßenstrich, nur lauter Puffs, der Straßenstrich ist auf der Mariahilferstraße“, belehrt mich ein Anrainer. Als ich ihm erkläre, dass der jetzt verboten ist und hier herwandern soll, fragt er: „Was soll das lösen?“
Das ist auch die Frage, die viele andere Menschen auf der Straße gestellt haben. Niemand glaubt, dass die Sexarbeiterinnen, nur weil sie gerade nicht zu sehen sind, auch verschwunden sind. „Ich weiß nicht, wo die jetzt sind“, meint eine Passantin „angeblich irgendwo am Stadtrand, was ich für gefährlich halte.“ Auch die Jugendlichen am Neubaugürtel sind überzeugt: „Die werden halt nur von einer Ecke auf die nächste verschoben. Weniger werden die deswegen noch lange nicht!“ Und ein Mann meint überhaupt: "Jetzt verbietet man das da und erlaubt es hier, in ein paar Jahren verbietet man das dann wieder... Das ist sowieso nur Beschäftigungspolitik. Einer spricht Verbote aus, ein anderer muss überprüfen, ob sie eingehalten werden. Es ist ein ewiger Kreislauf, finde ich."
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Wiener Gemeinderat zum Budget 2012 (11)
Utl.: Spezialdebatte zur Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal =
Wien (OTS) - StRin Sandra Frauenberger (SPÖ) stellte fest, dass es
bei Gleichstellung um Freiheit und Eigengestaltung gehe. Auch gebe es
viel zu viel Frauen die für ihre Arbeit zuwenig verdienen. Die
Herausforderung sei nun, weiter zu kämpfen, das Erreichte aber nicht
als selbstverständlich zu betrachten. Das Ziel für 2012 sei daher
Verteilungsgerechtigkeit. Sie verteidigte das Prostitutionsgesetz als
Verankerung der Selbstbestimmung aber auch als das Ende der Probleme
in Wohngebieten.
-----------------
Bei aller Wertschätzung.... diese Aussage ist für uns nur als blanker Hohn zu empfinden. Die Selbstbestimmtheit vieler SexarbeiterInnen geht durch dieses Gesetz verloren! Dies ist die traurige Realität, der wir uns hier gegenüber sehen!
-----------------
Wiener Gemeinderat zum Budget 2012 (10)
Utl.: Spezialdebatte zur Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal =
..........................
GR Armin Blind (FPÖ) bekritelte, dass man auf die Novellierung des
Wiener Prostitutionsgesetzes sehr lange habe warten müssen.
Straßenprostitution finde dennoch an unvereinbaren Plätzen statt. Die
Empfehlung der Stadt für den Auhof als Prostitutionsgebiet konnte
nicht standhalten. Auch sei Prostitution in der Nähe des Auhofcenters
zu verurteilen, da dort am Abend auch Jugendliche unterwegs seien.
Die Rücknahme der Empfehlung habe aber nicht zu weniger
Prostitutionsaufkommen in diesem Gebiet geführt. Es sei notwendig
schnellstens eine Lösung zu finden und umgehend Maßnahmen zu setzen.
Die FPÖ sei generell für ein Totalverbot der Straßenprostitution.
..............................
GRin Birgit Hebein (Grüne) erklärte, dass es zum Thema Prostitution
kaum realistische Einschätzungen und Werte oder Daten gebe. Frauen
würden kaum Erfahrungsberichte abgeben und zögen es vor in der
Anonymität zu bleiben. Das Thema müsse weiterhin ernsthaft diskutiert
werden, es gebe ökonomische Zwänge oder Menschenhandel. Es müsse auch
weiterhin der Frage nachgegangen werden, was in diesem Bereich
"Freiwilligkeit" bedeute. In Wien habe man vereinbart, den
Wohnbereich zu entlasten und Erlaubniszonen und sichere Bereiche zu
schaffen. Die wichtigsten Probleme für Anrainer waren Lärm, Schmutz
und "Anmache". Hier seien Maßnahmen ergriffen worden. Zum Thema Auhof
meinte Hebein, man arbeite hier in einem permanenten Prozess. Wenn
die Erfahrung zeige, dass Änderungen notwenig seien würden diese wie
in diesem Fall durchgeführt. Das Rot-Grüne Prostitutionsgesetz
entlaste die Wohngebiete. Man werde die Straßenprostitution nicht in
die Illegalität treiben, den Indoor-Bereich verbessern und
Menschenhandel ernst nehmen. (forts.) tai/lit
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... et-2012-11
Utl.: Spezialdebatte zur Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal =
Wien (OTS) - StRin Sandra Frauenberger (SPÖ) stellte fest, dass es
bei Gleichstellung um Freiheit und Eigengestaltung gehe. Auch gebe es
viel zu viel Frauen die für ihre Arbeit zuwenig verdienen. Die
Herausforderung sei nun, weiter zu kämpfen, das Erreichte aber nicht
als selbstverständlich zu betrachten. Das Ziel für 2012 sei daher
Verteilungsgerechtigkeit. Sie verteidigte das Prostitutionsgesetz als
Verankerung der Selbstbestimmung aber auch als das Ende der Probleme
in Wohngebieten.
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Bei aller Wertschätzung.... diese Aussage ist für uns nur als blanker Hohn zu empfinden. Die Selbstbestimmtheit vieler SexarbeiterInnen geht durch dieses Gesetz verloren! Dies ist die traurige Realität, der wir uns hier gegenüber sehen!
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Wiener Gemeinderat zum Budget 2012 (10)
Utl.: Spezialdebatte zur Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal =
..........................
GR Armin Blind (FPÖ) bekritelte, dass man auf die Novellierung des
Wiener Prostitutionsgesetzes sehr lange habe warten müssen.
Straßenprostitution finde dennoch an unvereinbaren Plätzen statt. Die
Empfehlung der Stadt für den Auhof als Prostitutionsgebiet konnte
nicht standhalten. Auch sei Prostitution in der Nähe des Auhofcenters
zu verurteilen, da dort am Abend auch Jugendliche unterwegs seien.
Die Rücknahme der Empfehlung habe aber nicht zu weniger
Prostitutionsaufkommen in diesem Gebiet geführt. Es sei notwendig
schnellstens eine Lösung zu finden und umgehend Maßnahmen zu setzen.
Die FPÖ sei generell für ein Totalverbot der Straßenprostitution.
..............................
GRin Birgit Hebein (Grüne) erklärte, dass es zum Thema Prostitution
kaum realistische Einschätzungen und Werte oder Daten gebe. Frauen
würden kaum Erfahrungsberichte abgeben und zögen es vor in der
Anonymität zu bleiben. Das Thema müsse weiterhin ernsthaft diskutiert
werden, es gebe ökonomische Zwänge oder Menschenhandel. Es müsse auch
weiterhin der Frage nachgegangen werden, was in diesem Bereich
"Freiwilligkeit" bedeute. In Wien habe man vereinbart, den
Wohnbereich zu entlasten und Erlaubniszonen und sichere Bereiche zu
schaffen. Die wichtigsten Probleme für Anrainer waren Lärm, Schmutz
und "Anmache". Hier seien Maßnahmen ergriffen worden. Zum Thema Auhof
meinte Hebein, man arbeite hier in einem permanenten Prozess. Wenn
die Erfahrung zeige, dass Änderungen notwenig seien würden diese wie
in diesem Fall durchgeführt. Das Rot-Grüne Prostitutionsgesetz
entlaste die Wohngebiete. Man werde die Straßenprostitution nicht in
die Illegalität treiben, den Indoor-Bereich verbessern und
Menschenhandel ernst nehmen. (forts.) tai/lit
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... et-2012-11
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RE: LokalNachrichten: WIEN
Wiener Straßenstrich
Prostitution: Widerstand gegen geplante Erlaubniszonen am Gürtel
Nach Treffen mit Anrainerbezirken dürften Zonen am Sechshauser und Neubaugürtel nicht kommen
Wien - Die Stadt Wien hat die Straßenprostitution mit 1. November im Wohngebiet gesetzlich verboten. Allerdings will man sogenannte Erlaubniszonen schaffen. Zumindest zwei von drei bereits genannten Zonen am Gürtel dürften aber nicht kommen. Das war am Dienstagabend nach einem Treffen zwischen der eingesetzten Steuerungsgruppe mit Vertretern aller Gürtel-Anrainerbezirke zu erfahren.
So scheint es laut gut informierten Kreisen unwahrscheinlich, dass Sexarbeiterinnen künftig am Neubaugürtel stehen dürfen, da sich dort ein Mädchenspielplatz befindet. Gegen den angedachten Erlaubnisbereich am Sechshauser Gürtel leistet wiederum der 15. Bezirk erheblichen Widerstand, womit diese Option ebenfalls vom Tisch sein dürfte. Als dritter Standort war von der Stadt der Josef-Holaubek-Platz genannt worden, der zumindest derzeit noch möglich scheint.
Keine Bestätigung aus Frauenberger-Büro
Eine Sprecherin der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger wollte die Informationen nicht bestätigen. Die nachmittägliche Gesprächsrunde habe nicht zum Ziel gehabt, bereits exakte Erlaubniszonen zu definieren. Fest stehe aber: "Es sind ausreichend sichere Plätze für die Frauen nötig." Man werde sich in enger Abstimmung mit den Bezirken um solche Bereiche bemühen, allerdings würden "Husch-Pfusch-Aktionen" keinen Sinn machen und kontraproduktiv sein. Es stehe vieles zur Debatte, so die Sprecherin.
Das Treffen mit den Gürtelbezirken sei "sehr konstruktiv" verlaufen. Es habe viel Informationsbedarf über die Zielsetzungen des Gesetzes, seine Auswirkungen und damit verbundenen Notwendigkeiten geherrscht, berichtete die Frauenberger-Sprecherin. "Wir haben bei der Straßenprostitution in Wien derzeit kein akutes Problem", wurde versichert. Aber die Steuerungsgruppe, die u.a. aus Vertretern von Politik, NGOs und Polizei besteht, solle "vorsorgliche Szenarien" entwickeln.
Rückgang um mehr als die Hälfte
Betont wurde einmal mehr, dass das neue Gesetz greife. So sei die Zahl der Straßenprostituierten seit Anfang November um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Die Wohngebiete seien entlastet worden und die Verlagerung in den Indoorbereich sei bereits deutlich bemerkbar. Die Sprecherin bekräftigte die Forderung Wiens erneut, die Sittenwidrigkeit abzuschaffen. Damit könne man den Ausbeutungsmechanismus im Sexgewerbe wesentlich reduzieren und die Indoor-Verlagerung weiter vorantreiben.
Die Steuerungsgruppe hatte erst vor kurzem wegen Sicherheitsbedenken die Empfehlung an Sexarbeiterinnen zurückgenommen, ihrem Geschäft in Auhof nachzugehen. Der Auhof ist kein Wohngebiet und war neben dem Prater als möglicher Straßenstrichbereich empfohlen worden. (APA)
http://derstandard.at/1319183530199/Wie ... am-Guertel
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Das Frau StadträtIn Frauenberger kein Problem mit dem Straßenstrich sieht, liegt daran, dass sie nicht vor Ort ist - und auch dort überhaupt noch nicht gesehen wurde.
Das jedoch die SexarbeiterInnen in höchstem Maße ein Problem damit haben, dass man ihre Existenz ruiniert und auch ihre Sicherheit und Gesundheit gefährdet, will man nicht hören. Sind ja nur die Betroffenen.....
Wir erinnern uns: Unmittelbar bevor die Empfehlung für die Erlaubniszone Auhof aufgehoben wurde hieß es auch von Seiten der ratgebenden Polizei "wir haben kein Problem".... Dies alleine schon sollte ausreichend Information bieten, dass es nicht nützt auf Gruppen zu hören, die kein Interesse daran zu haben scheinen, die Sicherheit aller WienerInnen (SexarbeiterInnen zahlen Steuer, Sozialversicherung - haben oft auch Wohnungen in Wien angemietet) zu schützen.
Gestern war (wieder einmal) Lokalaugenschein vor Ort... Um einen kurzen Beitrag für eine TV-Sendung zu drehen, stieg eine mit uns mitfahrende SexarbeiterIn für einige Minuten aus dem Auto - und dies in der einsamen Gegend des Auhofes. Wohl gemerkt: Die Empfehlung wurde zurückgenommen - der Straßenstrich ist jedoch nach wie vor gestattet. Es dauerte keine 5 Minuten und es parkte sich ein Polizeiauto neben uns ein. Bedingt durch die Kamera kam es nicht zu der üblichen Amtshandlung.... Bedeutet: Dort stehen ist erlaubt - dort aber auch Geschäft zu machen wird - obwohl auf Grund der Menschenleere und unwirtlichen Umgebung - sofort von der Polizei unterbunden...
Ich muss immer an den Vogel denken, der den Kopf in den Sand steckt, wenn ich die Aussagen mancher PolitikerInnen zum Thema lese.... Ist natürlich auch eine Möglichkeit "ein Problem nicht zu sehen" - aus der Verantwortung ist man jedoch deshalb nicht genommen!
christian
Prostitution: Widerstand gegen geplante Erlaubniszonen am Gürtel
Nach Treffen mit Anrainerbezirken dürften Zonen am Sechshauser und Neubaugürtel nicht kommen
Wien - Die Stadt Wien hat die Straßenprostitution mit 1. November im Wohngebiet gesetzlich verboten. Allerdings will man sogenannte Erlaubniszonen schaffen. Zumindest zwei von drei bereits genannten Zonen am Gürtel dürften aber nicht kommen. Das war am Dienstagabend nach einem Treffen zwischen der eingesetzten Steuerungsgruppe mit Vertretern aller Gürtel-Anrainerbezirke zu erfahren.
So scheint es laut gut informierten Kreisen unwahrscheinlich, dass Sexarbeiterinnen künftig am Neubaugürtel stehen dürfen, da sich dort ein Mädchenspielplatz befindet. Gegen den angedachten Erlaubnisbereich am Sechshauser Gürtel leistet wiederum der 15. Bezirk erheblichen Widerstand, womit diese Option ebenfalls vom Tisch sein dürfte. Als dritter Standort war von der Stadt der Josef-Holaubek-Platz genannt worden, der zumindest derzeit noch möglich scheint.
Keine Bestätigung aus Frauenberger-Büro
Eine Sprecherin der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger wollte die Informationen nicht bestätigen. Die nachmittägliche Gesprächsrunde habe nicht zum Ziel gehabt, bereits exakte Erlaubniszonen zu definieren. Fest stehe aber: "Es sind ausreichend sichere Plätze für die Frauen nötig." Man werde sich in enger Abstimmung mit den Bezirken um solche Bereiche bemühen, allerdings würden "Husch-Pfusch-Aktionen" keinen Sinn machen und kontraproduktiv sein. Es stehe vieles zur Debatte, so die Sprecherin.
Das Treffen mit den Gürtelbezirken sei "sehr konstruktiv" verlaufen. Es habe viel Informationsbedarf über die Zielsetzungen des Gesetzes, seine Auswirkungen und damit verbundenen Notwendigkeiten geherrscht, berichtete die Frauenberger-Sprecherin. "Wir haben bei der Straßenprostitution in Wien derzeit kein akutes Problem", wurde versichert. Aber die Steuerungsgruppe, die u.a. aus Vertretern von Politik, NGOs und Polizei besteht, solle "vorsorgliche Szenarien" entwickeln.
Rückgang um mehr als die Hälfte
Betont wurde einmal mehr, dass das neue Gesetz greife. So sei die Zahl der Straßenprostituierten seit Anfang November um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Die Wohngebiete seien entlastet worden und die Verlagerung in den Indoorbereich sei bereits deutlich bemerkbar. Die Sprecherin bekräftigte die Forderung Wiens erneut, die Sittenwidrigkeit abzuschaffen. Damit könne man den Ausbeutungsmechanismus im Sexgewerbe wesentlich reduzieren und die Indoor-Verlagerung weiter vorantreiben.
Die Steuerungsgruppe hatte erst vor kurzem wegen Sicherheitsbedenken die Empfehlung an Sexarbeiterinnen zurückgenommen, ihrem Geschäft in Auhof nachzugehen. Der Auhof ist kein Wohngebiet und war neben dem Prater als möglicher Straßenstrichbereich empfohlen worden. (APA)
http://derstandard.at/1319183530199/Wie ... am-Guertel
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Das Frau StadträtIn Frauenberger kein Problem mit dem Straßenstrich sieht, liegt daran, dass sie nicht vor Ort ist - und auch dort überhaupt noch nicht gesehen wurde.
Das jedoch die SexarbeiterInnen in höchstem Maße ein Problem damit haben, dass man ihre Existenz ruiniert und auch ihre Sicherheit und Gesundheit gefährdet, will man nicht hören. Sind ja nur die Betroffenen.....
Wir erinnern uns: Unmittelbar bevor die Empfehlung für die Erlaubniszone Auhof aufgehoben wurde hieß es auch von Seiten der ratgebenden Polizei "wir haben kein Problem".... Dies alleine schon sollte ausreichend Information bieten, dass es nicht nützt auf Gruppen zu hören, die kein Interesse daran zu haben scheinen, die Sicherheit aller WienerInnen (SexarbeiterInnen zahlen Steuer, Sozialversicherung - haben oft auch Wohnungen in Wien angemietet) zu schützen.
Gestern war (wieder einmal) Lokalaugenschein vor Ort... Um einen kurzen Beitrag für eine TV-Sendung zu drehen, stieg eine mit uns mitfahrende SexarbeiterIn für einige Minuten aus dem Auto - und dies in der einsamen Gegend des Auhofes. Wohl gemerkt: Die Empfehlung wurde zurückgenommen - der Straßenstrich ist jedoch nach wie vor gestattet. Es dauerte keine 5 Minuten und es parkte sich ein Polizeiauto neben uns ein. Bedingt durch die Kamera kam es nicht zu der üblichen Amtshandlung.... Bedeutet: Dort stehen ist erlaubt - dort aber auch Geschäft zu machen wird - obwohl auf Grund der Menschenleere und unwirtlichen Umgebung - sofort von der Polizei unterbunden...
Ich muss immer an den Vogel denken, der den Kopf in den Sand steckt, wenn ich die Aussagen mancher PolitikerInnen zum Thema lese.... Ist natürlich auch eine Möglichkeit "ein Problem nicht zu sehen" - aus der Verantwortung ist man jedoch deshalb nicht genommen!
christian