LokalNachrichten: STUTTGART & BW

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Beitrag von ehemaliger_User »

Dominastudio auf der Kippe
ESSLINGEN: Rechtsstreit über „Therapie- und Bizarr-Zentrum“ zieht sich vermutlich in die Länge - Betreiberin lehnt Kompromiss ab

Im Streit über die Zukunft eines Dominastudios in Esslingen bleiben die Fronten verhärtet. Versuche des Verwaltungsgerichts Stuttgart, die Stadt Esslingen und die Betreiberin zu einem Kompromiss zu bewegen, haben gestern zu keiner Annäherung geführt. Das Rathaus dürfte jetzt zunächst die besseren Karten besitzen.


Die Vertreter der Stadt Esslingen haben gestern keine Zweifel gelassen, dass sie weiter entschlossen sind, im Gewerbegebiet Neckarwiesen keine weiteren Vergnügungsstätten oder Betriebe der gewerblichen Unzucht zu erlauben. Grundlage für ihr Vorgehen bilden Bebauungspläne, die teilweise mehr als 25 Jahre alt sind und das gesamte Quartier vor unerwünschten Entwicklungen schützen sollen. Diese Rechtslage hat das Baurechtsamt vor Jahren auch einer Hausbesitzerin gegenüber vertreten, die sich nach Möglichkeiten erkundigt hat, in ihrem Bungalow in der Fritz-Müller-Straße ein Dominastudio unterzubringen. Umso überraschter war die Behörde, als sie bei einer Kontrolle im Jahr 2008 feststellen musste, dass das Gebäude inzwischen für eine solche Nutzung vermietet worden ist. Die Verwaltung untersagte den Betrieb, verzichtete aber auf einen Sofortvollzug. Das "Therapie- und Bizarr-Zentrum" gibt es folglich bis heute.

Mit einer Klage versucht die Betreiberin gegenwärtig, das drohende Aus abzuwenden. Auf die Sorge der Stadt, ihre unternehmerischen Aktivitäten könnten der positiven Entwicklung des Gewerbegebiets Neckarwiesen schaden, reagierte sie vor dem Verwaltungsgericht mit Unverständnis. Der Bungalow an der Bahnlinie sei völlig abgeschottet, behauptete ihre Anwältin vor Gericht.

Stadt pocht auf Planungsrecht

Die Vertreter der Stadt ließen sich auf diese Diskussion nicht ein. Sie pochten auf die Bebauungspläne. Dass in der Röntgenstraße ein Bordell geduldet wird, darf in ihren Augen nicht als Ungleichbehandlung verstanden werden. Dieses Zugeständnis wollen sie nur als Tribut an die Rechtsprechung geschuldet wissen, wonach Kommunen ab 40 000 Einwohner solche Adressen nicht grundsätzlich verbieten können.

Stefan Kuntze, der Präsident des Verwaltungsgerichts, hat die Argumentation der Stadt kritisch durchleuchtet. So mussten sich deren Vertreter nach möglichen Widersprüchen zwischen ehrgeizigen Zielen für das Gewerbegebiet und der nicht ganz so glanzvollen Realität fragen lassen. Am Ende ließ Kuntze aber erkennen, dass das Esslinger Planungsrecht auch in seinen Augen taugen dürfte, um den Betrieb des Dominastudios zu untersagen. Versuche, unter diesen Vorzeichen zwischen den Parteien einen Kompromiss zu vermitteln, blieben erfolglos. Den Vorschlag der Stadt, sie werde das Dominastudio bei einem Einlenken der Gegenseite bis Ende 2013 dulden, wies die Betreiberin zurück. Das Gericht kündigte deshalb an, in Kürze eine Entscheidung zu treffen.

Selbst bei einem Erfolg wird sich das Rathaus vorerst aber in Geduld üben müssen. Denn die Betreiberin kündigte an, sie würde bei einer Niederlage ihr bisheriges Versäumnis ausräumen und eine Genehmigung beantragen. Sie will so den Blick auf den konkreten Fall in der Fritz-Müller-Straße lenken. Dass die Stadt voraussichtlich bei ihrem Nein bleiben wird, schreckt die Betreiberin nicht ab. Sie und ihre Anwältin sind überzeugt, dass es im Ermessen des Rathauses steht, eine Befreiung von den strengen Auflagen zu erteilen. Diese Sicht wollen sie notfalls in einem weiteren Rechtsstreit durchsetzen.

Artikel vom 21.09.2011 © Eßlinger Zeitung

Eßlinger Zeitung 21.09.2011
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW

Beitrag von fraences »

Leonhardsviertel Situation der Altstadt soll sich verbessern

"S-Innenstadt",

Das denkmalgeschützte Haus an der Jakobstraße 2 zerfällt zusehends. Das Dach ist undicht, Fensterscheiben sind zerbrochen und Tauben nisten dort. In einem Antrag fordert die SPD-Bezirksbeiratsfraktion die Stadtverwaltung auf, Kontakt mit dem Eigentümer aufzunehmen und zu prüfen, in wie weit die Stadt eingreifen kann, wenn es um den Erhalt denkmalgeschützter Häuser geht.
In einem weiteren Antrag fordert die SPD die Beamten des Ermittlungsdienstes Prostitution auf, respektvoller mit den Menschen im Viertel umzugehen. Bei einem Rundgang von Gemeinde- und Bezirksbeiräten durchs Quartier waren die Beamten durch einen schroffen Umgangston aufgefallen, der die Teilnehmer des Rundgangs nachhaltig irritiert hat. Es gehe um angemessene Höflichkeit und nötigen Respekt, der, so der Antragssteller Manuel Krauß, natürlich auch für die Gewerbetreibenden im Bereich Prostitution gelte.

Der Bezirksbeirat stimmte in seiner jüngsten Sitzung beiden Anträgen zu. ktm


http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... 6b74f.html
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW

Beitrag von fraences »

Polizisten und Politiker kämpfen gegen Bordelle

STUTTGART. Bordelle in Baden-Württemberg sind vielerorts nicht gern gesehen. Mit Sperrbezirken, Verordnungen und strengen Kontrollen versuchen die Behörden in den meisten Städten, die Prostitutions-Szene klein zu halten.

Zuletzt hatten Flatrate-Bordelle in Heidelberg und Fellbach bei Stuttgart für Ärger gesorgt. Der Bordellbetreiber warb mit Sex nach Belieben zum Festpreis.

Mit einer Vergnügungsstättensatzung verhindert Stuttgart, dass sich Rotlichtviertel unkontrolliert ausbreiten. Im Leonhardsviertel ist die Zahl von Bordellen und ähnlichen Etablissements schon seit Jahren begrenzt. „Es gibt die Regelung, dass dort nur ein neuer Betrieb als Nachfolger eines bereits vorhandenen aufmachen darf“, sagte der städtische Jurist Olaf Zander. In Fußgängerzonen sind Puffs komplett verboten. Insgesamt überwacht der Ermittlungsdienst Prostitution 200 Bordelle und Wohnungen.

Allerdings sei es für die Beamten nicht einfach, die Rotlichtszene im Blick zu behalten. „Das ist wie eine Parallelgesellschaft, die versucht, alles selber zu regeln. Ohne Kontrollen und ohne Reingehen, erfährt die Polizei gar nichts“, sagte Thomas Geiger vom Ermittlungsdienst. Zur Hilfe gerufen werden die Beamten nur selten. „Meistens handelt es sich um Gewalt von Freiern gegenüber den Prostituierten.“ Geiger vermutet, dass es fast keine Frau gibt, die wirklich nur auf eigene Rechnung arbeitet und keinem Zuhälter Geld geben muss. Die Prostituierten in Stuttgart kommen aus der ganzen Welt, nur 30 Prozent sind Deutsche.

Offensiv geht die Stadt Leinfelden-Echterdingen mit dem Thema Bordelle um. Seit der Eröffnung der Landesmesse auf den Fildern im Oktober 2007 sind dort zwei neue Bordelle entstanden. Und die Stadt ist mit dieser Entwicklung durchaus zufrieden. „Zuvor hatten wir immer Probleme mit der Wohnungs- und Straßenprostitution“, sagte ein Stadtsprecher. Es habe Beschwerden von Nachbarn über Lärm und hohes Verkehrsaufkommen gegen. „Die Zuhälter sind da mit ihren Kampfhunden durch die Straßen marschiert.“ Als die beiden neuen Bordelle im Gewerbegebiet öffneten, wurde das Stadtgebiet ansonsten zum Sperrbezirk erklärt. So konzentriere sich das Gewerbe in einem Viertel, wo es keine Schulen, Kindergärten oder Einkaufszonen gebe. Damit komme man auch den Bordellbetreibern entgegen, deren Kundschaft ja anonyme Gegenden bevorzuge.

In der Stadt und im Landkreis Karlsruhe ordnen die Behörden knapp 100 Etablissements der Rotlichtszene zu. Darunter sind etwa 75 bis 80 Terminwohnungen, elf Laufhäuser, fünf Massage- und Saunaclubs sowie zwei große FKK-Clubs. Zur Überwachung der Szene haben die Ermittler vor fünf Jahren die dreiköpfige Arbeitsgemeinschaft Rotlicht eingeführt, bei der alle Einsätze rund um das Milieu zusammenlaufen. Vor allem in der Brunnenstraße, wo es viele Laufhäuser gibt, komme es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Freiern und den Prostituierten. Neben Körperverletzungen gehe es um Erpressung, Raub und Diebstahl, so ein Polizeisprecher.

In Mannheim statten Beamte den Freudenhäusern regelmäßig Besuche ab, um etwa die Papiere der Prostituierten zu kontrollieren oder Hinweisen aus der Bevölkerung auf illegale Beschäftigung nachzugehen. „In der Szene herrscht ein rauer Wind“, sagte ein Polizeisprecher.

In Pforzheim gibt es einem Sprecher der Stadt zufolge drei Bordelle sowie rund 70 Terminwohnungen. Das Rotlichtmilieu werde regelmäßig von der Polizei kontrolliert und sei eher unauffällig. Zudem ist die Pforzheimer Innenstadt als Sperrbezirk ausgewiesen, in dem Prostitution verboten ist.

In Baden-Baden haben sich neun Bordelle niedergelassen. Kein einziges Bordell hat hingegen nach Angaben einer Stadtsprecherin Ulm, aber 20 bordellähnliche Betriebe wie etwa Terminwohnungen. Die Innenstadt ist zum Sperrbezirk erklärt worden.

In Konstanz ist unter anderem die historische Altstadt Sperrbezirk. Deshalb konzentriert sich das Rotlichtmilieu hauptsächlich auf ein Industriegebiet am Stadtrand. Das weit über die Grenzen von Konstanz hinaus bekannte „Klein Paris“, ein Bordell an der Ausfallstraße B 33, ist laut Stadt inzwischen geschlossen.


http://www.pz-news.de/baden-wuerttember ... 35141.html
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Beitrag von ehemaliger_User »

Rote Karte für Dominastudio
ESSLINGEN: Stadt setzt sich vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart durch

(do) - Das harte Vorgehen des Esslinger Rathauses gegen ein Dominastudio ist aus juristischer Sicht nicht zu beanstanden. Zu diesem Schluss kommt das Verwaltungsgericht Stuttgart, das sich im September mit einer Klage der Betreiberin gegen die drohende Schließung beschäftigt hat.

Die Folgen des Urteils für das Dominastudio, das in der Fritz-Müller-Straße als „Therapie- und Bizarrzentrum“ seine Dienste anbietet, bleiben zunächst offen. Innerhalb eines Monats gibt es die Möglichkeit, ein Berufungsverfahren anzustreben. Unabhängig davon hat die Betreiberin aber bereits angedeutet, dass sie versuchen könnte, mit einem Baugesuch weitere Zeit zu gewinnen. Die Stadt müsste diesen Antrag bearbeiten, wobei der Konflikt später erneut das Gericht beschäftigen könnte.

Die Möglichkeit für eine solche Entwicklung eröffnet sich, weil ein entsprechender Antrag bisher nie gestellt worden ist. Vor einigen Jahren hatte sich die Vermieterin laut Baurechtsamt lediglich erkundigt, ob ein Dominastudio in dem Gewerbegebiet erlaubt ist. Die negative Auskunft soll sie nach Auskunft der Verwaltung ignoriert haben. Im Rathaus staunte man nicht schlecht, als man mehrere Monate später entdeckte, dass dennoch ein solcher Betrieb eröffnet worden war. Seither versucht die Stadt, die Nutzung zu beenden. Sollte sich die Mieterin nach ihrer Niederlage vor dem Verwaltungsgericht jetzt entschließen, nachträglich ein Baugesuch einzureichen, würde sich aus Sicht der Stadt lediglich das Aus für ihre Adresse verzögern.

Solche Zuversicht gründet sich auf die Tatsache, dass das Verwaltungsgericht in der jüngsten Verhandlung der städtischen Position in allen Punkten gefolgt ist. Der Bebauungsplan schließe Vergnügungsstätten sowie Betriebe der gewerblichen Unzucht aus, stellen die Richter fest. „Dieser Ausschluss ist wirksam“, heißt es in einer Pressemitteilung. Entscheidend sei, dass das Verbot nicht sittlich begründet wird. Vielmehr wolle die Stadt eine negative Entwicklung des Gewerbegebiets verhindern. Die Richter erkennen diesen Willen des Gemeinderats als berechtigt an. Die Forderung des Dominastudios, es von den Auflagen des Bebauungsplans zu befreien, laufe diesem Grundkonzept zuwider.

Das Gericht weist auch die Argumentation der Klägerin zurück, dass es in der Nähe auch ein Bordell gibt. Aus dieser Tatsache könne sie keine Rechte ableiten. Dieses Bordell werde lediglich geduldet. Es befindet sich zudem in einem anderen Plangebiet. Die Stadt schicke sich im Übrigen gegenwärtig an, die Nutzung in diesem Fall zu legalisieren. Schutzwürdige Interessen der Klägerin meint das Gericht nicht berücksichtigen zu müssen. Es hält der Betreiberin entgegen, den Mietvertrag abgeschlossen zu haben, ohne sich zuvor über die rechtliche Situation erkundigt zu haben. Dass ihre Nachbarn gegen die Nutzung nichts einzuwenden haben, ändere nichts an dem unzulässigen Verstoß gegen das Planungsrecht.Eßlinger Zeitung 29.10.2011
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"Gewerbliche Unzucht" - Dieser Begriff muss schnellstens aus den entsprechenden Gesetzen und Verordnungen verschwinden. Und es muss dringend festgelegt werden, dass solche Betriebe keine Vergnügungsstätten im Sinne der Bauordnung sind - sondern ein Grundbedürfnis abdecken.

Es kommt doch auch keiner auf die Idee, ein Schwimmbad, eine Sauna oder ein fitnessstudio (mit 24-Std-Betrieb) als Vergnügungsstätte zu bezeichnen.

Esslingen hat schon zweimal auf die Schnelle Bebauungspläne geändert um Prostitution zu verhindern. Keine "sittliche Begründung"? In einem Fall ging es um eine Voranfrage, in dem anderen ging es darum, ein Bordell zu schliessen. Die Betreiber hatten bauliche Veränderungen ungenehmigt vorgenommen.
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW

Beitrag von fraences »

DAS „ALTE ARMENHAUS“
Stadt kauft Bordell im Rotlichtviertel



Stuttgart – Im Wirtschaftsausschuss ging‘s heiß her. Thema in der nichtöffentlichen Sitzung: Die Stadt will einen Puff im Rotlichtviertel kaufen.

Es geht um das „Alte Armenhaus“ an der Hauptstätter Straße, einem Barockgebäude aus dem 17. Jahrhundert. Unten ist ein Café, darüber befinden sich die Zimmer von Prostituierten.
Jetzt steht das denkmalgeschützte Gebäude zum Verkauf. 350 000 Euro will der Besitzer.
Und die Grünen, die SPD und die Linken im Gemeinderat haben beantragt, dass Finanzbürgermeister Michael Föll (46, CDU) das Haus kauft.
SPD-Vize Hans Pfeifer (63): „Diese Art von Gewerbe wollen wir dort nicht mehr haben. Mit dem Kauf würden wir ein Zeichen setzen.“
Rathaus-Sprecher Markus Vogt (37): „Wir wollen das Haus kaufen. Es hat historische Bedeutung, eine Schlüsselfunktion im Städtle. Das darin betriebene Bordell, ist illegal. Wir werden als künftiger Eigentümer alles daran setzen, die Nutzung schnellstens zu unterbinden.“
BILD erfuhr: Wegen komplizierter Untermieter-Verträge drohen Klagen und langwierige Prozesse.

http://www.bild.de/regional/stuttgart/b ... htviertel-


20730502.bild.htmlBild

Das Leonhardsviertel ist Stuttgarts Rotlichtbezirk, wird im Volksmund auch „Städtle“ genannt
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW

Beitrag von fraences »

Taxis statt Männerschöße

Die Sexbranche schleppt sich dem Ende eines Werktags entgegen. Von Marc Schieferecke
Es geht mir gut. Danke der Nachfrage. Ja, ich habe eine halbe Stunde Zeit. Aber nein, keine Lust.

Für Andersdenkende: In der Branche für sexuelle Dienstleistungen ist der reale Einkommensverlust unübersehbar. Zu D-Mark-Zeiten galt ein Hunderter als Verhandlungsgrundlage für die Standardleistung, Oral- plus Geschlechtsverkehr. Heute beginnen die Tarife um die 30 Euro. Männer mit Bazarerfahrung können die Hälfte davon wegfeilschen. Wer das für erwägenswert hält, möge eine Denksportaufgabe lösen. Die Damen zahlen für ihr Zimmer 100 Euro pro Schicht. Macht, allein für die Miete, wie viele Freier? Übrigens war der HIV-Test im vergangenen Jahr bei 23 Prostituierten in Stuttgart positiv.

Es ist Donnerstag, genau genommen früher Freitag, der Werktag im Leonhardsviertel schleppt sich seinem Ende entgegen. Die Huren setzen sich in Taxis statt auf Männerschöße. Betrieb herrscht nur beim Brunnenwirt, zweimal Curry spezial, bitte.

Bei den Hells Angels brennt kein Licht mehr. Ihr Haus war früher das Spielzeugmuseum. Vor ein paar Jahren hatte das ehrwürdige Bankhaus Ellwanger und Geiger die Immobilie im Angebot. Allerdings nicht lang, wegen "Verwicklungen zwischen Verkäufer und potenziellen Interessenten". So sagte es damals der Makler. Jetzt also Hells Angels statt Spielzeug. Unter anderem deswegen klagt jeder vom Bezirksbeirat bis zum Verschönerungsverein, dass sich das Rotlichtviertel ausbreitet. Das ist nicht ganz richtig. Das Rotlichtviertel holt sich zurück, was einst des Rotlichtviertels war.

Chantal ist so schwarz wie Ghana, denn dort ist sie geboren. Vermutlich ist das wahr, und möglicherweise heißt sie tatsächlich Chantal. Hinter ihr laufen auf zwei Bildschirmen des Formats Tiefkühltruhe Pornos. Szenen, die üblicherweise kein Ehebett zu sehen bekommt, in Großaufnahme. Ach das, sagt Chantal. Ihr gefällt das nicht, sie ist ein katholisches Mädchen. Und sauber. Samstags ist das Programm übrigens christlicher. Da läuft Fußball.

Chantal will wissen, wie alt sie aussieht. Sie streckt ihre Oberweite, Körbchengröße knapp unter Mittelgebirge, Körbchengröße Mittelgebirge ist ihre Schwester, die gegenüber sitzt. "Wo guckst Du hin?", fragt Chantal. Na was denkst Du. 37 Jahre ist sie alt und trotzdem so glatte Haut, fass mal an, das ist so bei Schwarzen. In ihrer Freizeit trifft Mann sie im Hotel Maritim an der Bar und könnte ihr ein Glas spendieren, um mit ihr zu plaudern. An ihrem Arbeitsplatz sollten daran interessierte Herren Höflichkeit gegen Sparsamkeit abwägen. Die Drinks sind teurer als eine halbe Stunde im Hinterzimmer.

Draußen flüchtet ein Mädchen vor der Kamera. Nein, wir haben Dich nicht fotografiert. Gott sei Dank, sagt sie, sie kommt aus einer katholischen Gegend und ist selbst Katholikin. Der Papst sollte erwägen, hier einmal die treusten seiner Schäfchen zu besuchen. Christliche Nächstenliebe hätten sie nötig. Zuhälterei ist seit 2002 praktisch nicht mehr strafbar. Deshalb spricht Wolfgang Hohmann lieber von "Freunden auf der untersten sozialen Schwelle" als von Zuhältern. Er leitet den Ermittlungsdienst Prostitution der Polizei. Wer ihn nach den Arbeitsbedingungen der Prostituierten fragt, hört von Vergewaltigung, Prügel, 20-Stunden-Schichten.

Sandra ist evangelisch, blond und verdächtig, auch schon Michelle gewesen zu sein. Sie ist eins der sechs Mädchen, die heute hier an Stangen strippen. In dieser Nacht lohnt der Aufwand nicht. Vier Gäste sind da, drei Männer, eine Frau. Die Mädchen sind aus Osteuropa und Schönheiten, keine Frage. Während sie auf ihren Auftritt warten, haben sie unwesentlich mehr an als nach dem Strip. Die Bar hat auch nicht mehr zu verbergen als sie. Wer mag, kann sich hier für einen Geburtstag oder einen Junggesellenabschied einbuchen. Näheres gibt"s im Internet, samt Fotos der Mädchen. Und er holt gern den Chef für ein Interview, sagt Peter, der die Tür bewacht.

Danke, Sandra, mir geht"s gut, aber Deine Drinks sind mir zu teuer und nein, ich habe keine Lust auf einen Lapdance. Na dann, sagt sie, zuckt die Schultern und setzt sich einen Tisch weiter. Drei Uhr. Feierabend.

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 14a1d.html
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Beitrag von ehemaliger_User »

Flatrate-Sex
Pussy-Club-Chef legt schlankes Geständnis ab
George Stavrakis, vom 24.11.2011 18:47 Uhr

Stuttgart - Der Prozess um die drei verbliebenen Pussy-Club-Manager neigt sich dem Ende zu. Der mutmaßliche Chef der Billig-Bordelle, die 2009 in ganz Deutschland mit ihrem Flatrate-Sex für Aufsehen gesorgt hatten, hat die Nase gestrichen voll. Alwin S. hat über seinen Anwalt Werner Haimayer vor der 10. Strafkammer des Landgerichts Stuttgart ein Geständnis abgelegt. Sein Mandant gestehe den vorgeworfenen Menschenhandel und den Sozialversicherungsbetrug, so Haimayer.

Dieses im Juristenjargon sogenannte schlanke Geständnis ist sicher nicht von Reue und Einsicht getragen. "Das Ganze hier ist lächerlich, aber ich will das Verfahren endlich beenden", so Alwin S. Sein Verteidiger ergänzte: Der 35-jährige Rumäne übernehme die Gesamtverantwortung. Der Sozialversicherungsbetrug umfasse allerdings nicht 2,7 Millionen, sondern nur 1,7Millionen Euro, so der Anwalt. Nach dieser Einlassung trennten die Richter das Verfahren gegen Alwin S. ab. Gegen seine beiden mutmaßlichen Komplizen wird fortan gesondert verhandelt.

Dass der Pussy-Club-Chef langsam die Nerven verliert, hatte sich in den letzten Wochen angedeutet. "Er merkt langsam, dass es dieses Mal nicht gut für ihn ausgeht", heißt es am Rande des Prozesses. Alwin S. beschimpfte seine Anwälte und prügelte auf der Anklagebank auf seinen Kollegen Felix M. ein. In der Untersuchungshaft geriet er mit einem jungen Litauer aneinander, der wegen Seriendiebstahls von Navigationsgeräten sitzt. Justizbeamte berichten von einer wüsten Prügelei.

Ein Festpreis - unbegrenzt Sex

Kein Wunder: Der Prozess läuft seit März dieses Jahres. Von den ursprünglich neun Männern und einer Frau sind nur noch Alwin S. und zwei Mitangeklagte übrig. Das Verfahren gegen die Frau wurde eingestellt, die Männer bekamen Strafen bis zu knapp fünf Jahren aufgebrummt.

Ein 29-jähriger Angeklagter hatte sich besonders schlau angestellt. Der Rumäne war nach einem Jahr U-Haft auf freien Fuß gesetzt worden, da er nur eine untergeordnete Rolle im Pussy-Club-Geflecht spielte. Dem Mann fiel nichts Besseres ein, als sofort nach Rumänien zu fahren, um dort eine junge Frau massiv zu bedrohen, die als Zeugin im Prozess aussagen sollte. Inzwischen sitzt der Bursche wieder.

Der Pussy-Club in Fellbach und drei andere Flatrate-Puffs waren im Juli 2009 geschlossen worden. Die wenig appetitlichen Etablissements hatten einen besonderen Service angeboten: Für den Festpreis von 70 oder 100 Euro konnte der Kunde mit so vielen Frauen so oft wie er wollte Sex haben. Das Geschäft lief wie geschmiert.

Fast ausschließlich rumänische Frauen

Weitere Clubs gab es unter anderem in Heidelberg, Schifferstadt, Berlin, Wuppertal und Kaiserslautern. Dort sollen die Angeklagten fast ausschließlich rumänische Frauen eingesetzt haben. Etliche sollen unter menschenunwürdigen Bedingungen zum Anschaffen gezwungen worden sein: zum Teil 14 Stunden am Tag, bis zu 60 Freier, und das auch bei Krankheit oder wenn sie ihre Tage hatten. In letzterem Fall mussten die Frauen mit eingeführten Schwämmen arbeiten. Bei Hautausschlägen wurde das Licht entsprechend gedimmt. Die Frauen hatten nach eigener Aussage 1000 Euro pro Woche zu bringen. Schafften sie die Vorgabe nicht, wurden sie mit Schulden belegt, die sie abarbeiten mussten.

Mit dem Geständnis hat sich der 35-jährige Rumäne, der im März 2010 in Madrid festgenommen worden war, einen kleinen Strafrabatt verdient. Er soll mit siebeneinhalb bis acht Jahren Gefängnis bestraft werden. Ob die zwei Mitangeklagten jetzt auch die Kurve kriegen oder weiter schweigen, wird sich in Kürze weisen.
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Beitrag von ehemaliger_User »

Probleme nach eineinhalb Jahren Einzelhaft

Pussy Club Laut Psychiater kann gegen Angeklagten verhandelt werden.
Von Frederike Poggel
Zwei Stunden dauert die Aussage des psychiatrischen Sachverständigen. An deren Ende ist die Kammer in etwa so schlau wie zuvor: "Können Sie die Ergebnisse nochmal zusammenfassen?", bittet schließlich der Richter den Facharzt. Allein: viel konkreter kann Hans Bisson, der ärztliche Direktor des Justizvollzugskrankenhauses auf dem Hohenasperg, nicht werden.

Dort wird seit einigen Wochen Alwin S. behandelt, der als Chefzuhälter junge Rumäninnen in Billigbordellen wie dem Fellbacher Pussy Club zur Prostitution gezwungen haben soll. Die Taten samt Menschenhandel und Sozialversicherungsbetrug in Millionenhöhe hat er längst gestanden, nur ist fraglich: was ist dieses Geständnis wert? Denn Alwin S. verhält sich auffällig. Er verprügelte in Haft Mitinsassen, gibt an, nachts Stimmen zu hören; er werde in seiner Zelle von Kameras überwacht, gefoltert, leide Schmerzen, zugleich habe eine "Elite" ihn für höhere Aufgaben vorgesehen - er vermutet dahinter den Bundesnachrichtendienst.

Das alles sind Anzeichen für eine mögliche Erkrankung. Und doch muss Bisson die Erwartungen der Richter enttäuschen: "Bei der Diagnose kann ich mich nicht eindeutig festlegen", sagt er. Zu komplex ist die menschliche Psyche, als dass der Facharzt, der erst kurzfristig mit dem Gutachten beauftragt worden ist, sich ein vollständiges Bild hätte machen können. Simuliert Alwin S. die Symptome? Dass bei ihm eine paranoide Schizophrenie vorliegt, schließt Bisson jedenfalls weitgehend aus. Dagegen zieht er als mögliche Folge der Einzelhaft eine wahnhafte Störung in Betracht. Eineinhalb Jahre wurde der heute 35-Jährige von sozialen Aktivitäten in U-Haft abgeschottet, um den Kontakt mit seinen mutmaßlichen Mittätern zu unterbinden. Sechs von ihnen sind zwischenzeitlich zu bis zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.

Immerhin hält der Sachverständige den Angeklagten mit der "narzisstischen Persönlichkeit" für verhandlungsfähig: Er sei aufmerksam, konzentriert und könne dem Verfahren intellektuell folgen. "Im Hinblick auf die Anklage und den Verfahrensstand leidet er nicht unter Realitätsverkennung", so Bisson. Dem Gericht steht nun die Aufgabe bevor, formal über die Verhandlungsfähigkeit zu entscheiden. Letztlich geht es auch um die Frage, ob Alwin S. zum Tatzeitpunkt schuldfähig war.

Darüber hinaus muss sich die Kammer mit einem Befangenheitsantrag auseinandersetzen. Gestellt hat ihn die Verteidigung eines der zwei verbliebenen Mitangeklagten von Alwin S. Der Vorwurf: die Richter hätten das Verfahren gegen S. um jeden Preis beenden wollen. Im Gegenzug zum Geständnis waren ihm nämlich acht Jahre Haft in Aussicht gestellt worden. Dabei seien die "erheblichen psychischen Auffälligkeiten" längst bekannt gewesen, eine Absprache hätte es vor diesem Hintergrund gar nicht geben dürfen. Fortsetzung folgt.
STZ 7. Dez. 2011
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Kneipenbesuch im Rotlichtviertel

Beitrag von ehemaliger_User »

Kneipenbesuch im Rotlichtviertel
Der letzte Nachtvogel
Johannes F. Laubmeier, vom 10.12.2011 14:19 Uhr

Bild

Stuttgart - Pitt Müller, den jeder hier nur Oskar nennt, sitzt an der Kante eines plüschigen Sofas und raucht. Vor ihm steht ein Glas Apfelschorle. "Richtige Apfelschorle" hat er bei der Kellnerin bestellt, keinen Champagner auf Eis, den er sonst gerne trinkt. Oskar hat nächste Woche einen Arzttermin, dafür muss er nüchtern bleiben. Hinter ihm hängt ein Bild von Napoleon. Auf der roten Tapete wachsen weiße Ranken, davor stehen antike Möbel.

Oskar trägt monochrom. Schwarzer Anzug, schwarzes Hemd, schwarze Krawatte. Dazu eine goldene Krawattennadel in Handschellenform. Seine weißgrauen Haare sind glatt nach hinten gekämmt, sie schimmern leicht lila im Halblicht des Barraums. Van Morrison schnaubt "Days like this" aus der Stereoanlage.

Nachtschichten im Namen der Nostalgie

Seit einigen Jahren betreibt Oskar die Uhu-Bar im Rotlichtviertel der Stuttgarter Altstadt. An fünf Tagen in der Woche sitzt der 74-Jährige in seinem Lokal und feiert mit seinen Gästen Feste zu Ehren vergangener Zeiten, schiebt Nachtschichten im Namen der Nostalgie.

Früh am Abend ist in der Uhu-Bar noch nichts los. "Die sind alle noch auf dem Weihnachtsmarkt", sagt Oskar. Er geht zum Fernseher und schaltet an: "gemütliches Kaminfeuer" aus dem DVD-Spieler. Von draußen blinkt das Neonlicht bunt durch einen Butzenglas-Uhu in der Fensterscheibe.

"Girls Girls Girls"

In der Leonhardstraße läuft der Betrieb schon auf Hochtouren. Die Clubs heißen Nonne, Messalina oder Oase. "Girls Girls Girls" steht in Leuchtbuchstaben an einem Gebäude. Vom Gehweg kommen die Angebote, säuselnde Damen mit professionellem Interesse: "Na Süßer, hast du Lust?" oder "Schöner Mann, kommst du zu uns herein?"

Als Oskar in den fünfziger Jahren zum ersten Mal in Stuttgart aufkreuzte, war die Uhu-Bar schon da, wo sie heute ist. Eine Institution im Rotlichtviertel. Stuttgarts Halbwelt war dort zu Hause. Wer dazugehören wollte, brauchte einen Stammgast als Bürgen. Der Name Uhu, sagt Oskar, gehe auf die sogenannten Ringvereine zurück, Zusammenschlüsse von Kriminellen.

"Zwischen Kultur und Killesberg"

In der Uhu-Bar verkehrten aber keineswegs nur halbseidene Gestalten. Auch Richter, Staatsanwälte und Polizisten gehörten, sagt Oskar, "unter dem Siegel der Verschwiegenheit" zu den regelmäßigen Gästen.

Es klopft an der Tür. Oskar öffnet, eine Gruppe Mittdreißiger steht vor ihm. "Dürfen wir rein, Oskar?" Sie dürfen. Handschlag für die Herren, Wangenküsschen von den Damen. "Zwischen Kultur und Killesberg", hat ein Blogger einmal das Publikum in der Uhu-Bar beschrieben. "Elitär", nennt Oskar seine Gäste. Er meint das nicht negativ.

"Ich bin im Illusionsgeschäft"

Der Barraum ist inzwischen mehr als halb voll. Die Gäste sitzen in Gruppen auf Sofas und Barhockern. An der Wand hinter ihnen hängen Fotos: Oskar mit Muhammad Ali, Oskar mit Paris Hilton, Oskar im Smoking mit Mikrofon sowie das Porträt eines Travestiekünstlers, der manchmal hier auftritt. In der Mitte der Wand küsst sich leidenschaftlich ein Paar auf Leinwand. "Eine Szene aus Boccaccios Decamerone", sagt Oskar. Draußen poltern Halbstarke die Treppe hinunter, durch den Hauseingang auf die Straße. Das Rudel kommt aus dem Bordell im ersten Stock. Das heiße auch Uhu, habe aber nichts mit seiner Uhu-Bar zu tun, sagt Oskar: "Ich habe normales Publikum."

Auf der anderen Seite des Raums lacht eine Frau, ihr Lippenstift schimmert röter als nötig. Oskar kennt sie. Sie sei Lehrerin, sagt er. Ein anderer Gast trägt ein Nadelstreifensakko über seinem Pulli, es ist ihm ein bisschen zu groß. "How do we sleep while the Beds are burning" schwitzt es aus den Lautsprechern. Oskar schaut über seine Gäste auf den Fernseher, in dem immer noch das Lagerfeuer züngelt. Daneben hängt ein Schild an der Wand. "Hier gibt's Pussy", steht drauf - Werbung für einen Energydrink. "Meine Gäste suchen ein bestimmtes Gefühl, und das gebe ich ihnen", sagt Oskar. "Ich bin im Illusionsgeschäft."

Der Illusionshändler Oskar wird 1937 in Leipzig geboren. Er lernt Dekorationsmaler und boxt bei Chemie Leipzig. Mit 18 Jahren, damals noch nicht volljährig, verlässt er die DDR und kehrt nicht mehr zurück. Zuerst verschlägt es ihn nach Hamburg, drei Jahre später landet er in Stuttgart und in der Uhu-Bar. Dort kommt Oskar zum ersten Mal in Berührung mit dem, was er heute nur "das Milieu" nennt. "Hier wurden wir als junge Hüpfer geprüft und geprägt", schreibt er in einer kurzen Geschichte der Bar.

1965 geht Oskar nach München und eröffnet seine erste Bar. Ein Jahr später zieht es ihn nach Frankfurt. Muhammad Ali tritt im Waldstadion gegen Karl Mildenberger an. Vor dem Kampf besucht Ali den Boxclub, in dem auch Oskar trainiert. Die beiden werden Sparringspartner und Freunde. Nach einigen Jahren geht Oskar zurück nach München und betreibt dort zwei Bars im Rotlichtbezirk, bis anlässlich der Olympischen Spiele eine Sperrgebietsverordnung erlassen wird.

Viele Gäste kennt er beim Namen

Um kurz kurz vor Mitternacht ist die Uhu-Bar brechend voll. Nur an Oskars Tisch sind noch Stühle frei. Ein Mann will sich setzen. "Alles reserviert", ruft Oskar. Mit mächtiger Schlagseite lässt sich der Mann auf einen der Stühle fallen. "Hallo? Belegt!" Der Mann bleibt sitzen. Oskar steht auf und befördert den Betrunkenen nach draußen: "Den Tisch muss man sich verdienen!"

Oskar gibt dem DJ einen Wink. Die Musik stoppt. "Freunde der Nacht! Silentium!" Mit einem Schlag ist es leise. Oskar begrüßt die Gäste, viele kennt er beim Namen. "Was ich euch nur sagen wollte: Macht weiter so!" Applaus. "Oskar for President", ruft Oskar. Nächstes Zeichen für den DJ, und ein Latinosänger dudelt seinen Herzschmerz in den schwülen Raum. Draußen auf der Leonhardstraße fährt eine Polizeistreife vorbei.

"Ich kann mich nicht beschweren"

Nachdem ihn München nicht mehr haben will, geht Oskar 1972 zurück nach Frankfurt und eröffnet ein neues Lokal. Er nennt es nach der Fernsehserie "Klimbim". 2006 bittet ihn ein Freund, die Uhu-Bar zu übernehmen.

"Ich wollte eigentlich nie wieder nach Stuttgart", sagt Oskar. "Ich hatte zwei Jahre Heimweh nach Frankfurt." Anfangs saß er Abend für Abend allein in seiner Bar. Nicht weil kein Gast anklopfte, sondern weil ihm die Gäste nicht gefielen, die anklopften. "Geschlossene Veranstaltung" lautete seine Ansage. Heute ist er geselliger. 300 Stammgäste gehen in der Uhu-Bar ein und aus, viele davon nennt Oskar seine Freunde. "Ich kann mich nicht beschweren."

Oskars Sprechstunde ist vorbei

Es kursieren Gerüchte von Oskar und leichten Damen, von Oskar und einem kubanischen "Geschäftsmann" und von einem Gefängnisausbruch. Es gebe noch mehr solcher Geschichten von früher, sagt Oskar, doch die will er nicht erzählen. "Was willst du denn jetzt noch wissen", fragt er, "soll ich jetzt meine Lebensbeichte ablegen, oder was?" Oskars Sprechstunde ist vorbei. Neben ihm steht seine Freundin Sylvia. Sie wisse mehr, sagt sie, aber das könne man nicht schreiben. "Wenn meine Töchter das in der Zeitung lesen, sagen die, ich soll mir mal eine andere Bar suchen. Und einen anderen Mann." Sie lacht. Er grinst.

Inzwischen ist es weit nach Mitternacht. Hinten an der Bar philosophiert ein Biertrinker mit wallendem silbernem Haar. Er stellt sich als Gege und als "alter Freund von Oskar" vor. Gege erzählt, dass er 55 sei und im Straßenbau arbeite und dann, dass er seine erste Lohnsteuerkarte mit 41 Jahren beantragt habe. Was hat er davor gemacht? "Vergiss es einfach."

Seine Halbwelt geht langsam unter

Die Wand hinter ihm ist mit Fotografien gepflastert, die meisten pastellfarben, vergilbt. Auf einem großen Gruppenbild sitzen vier Männer an einem Tisch. Über drei sind mit schwarzem Filzstift kleine Kreuze gemalt, Gege schaut sie an. "Der Oskar ist der letzte, der noch übrig ist", sagt er. In der Ecke brennt eine Kerze vor einem "Bild"-Zeitungsausschnitt. Der Artikel beschreibt die Trauerfeier eines Frankfurter Zuhälters. Oskar hielt die Grabrede.

Oskars Halbwelt geht langsam unter. "Ich bin ein Fossil" sagt er, die Jungs von damals treffe er eigentlich nur noch auf Beerdigungen. In den letzten sechs Wochen hat er vier seiner besten Freunde zu Grabe getragen. "Das waren Leute, die ich mehr als 50 Jahre gekannt habe, nicht so Larifarigeschichten."

Heute herrschen andere Sitten im Rotlichtmilieu

Mit den Menschen verschwindet ihr Milieu. Heute herrschen andere Sitten im Rotlichtmilieu. "Huren waren damals faszinierende, interessante Frauen", sagt Oskar. Er klingt wehmütig. Die alten Zeiten konserviert Oskar in seiner Bar. "Der Uhu, das bin ich", sagt er. "Ich leb auch von der Nostalgie."

Um kurz nach vier Uhr säuselt Marlene Dietrich aus dem Lautsprecher: "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt, denn das ist meine Welt und sonst gar nichts." Oskar singt mit. Die letzten Gäste gehen hinaus, zurück in die Realität. Abschied mit Handschlag und Wangenküsschen. "Kommt bald wieder", sagt Oskar. Er lässt die Rollläden herunter. Das Neonlicht hinter den Butzenglasscheiben verschwindet, der Uhu im Fenster erlischt.

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Beitrag von ehemaliger_User »

Auf die Schnelle:

Wer hat am Freitag früh Zeit, die Gemeinderatssitzung in Stuttgart zu besuchen? Thema: Vergnügungssteuer ab 1.1.12
http://www.stuttgart.de/external/show/sitzungskalender (Unter 16.12.2011 08.30 gibts die Tagesordnung, dort dann den Entwurf der Satzung)

Hier eine Liste der Gemeinderatsmitlieder, war kann heute noch E-Mails schreiben? http://www.stuttgart.de/item/show/295782/1

Fraktionsvorsitzende:
Grüne: Silvia Fischer: s.fischer@stuttgart.de ( 49 711 8160531) und Peter Pätzold: info@peterpaetzold.de
CDU: Alexander Kotz: alexander.kotz@kotz-haustechnik.de
SPD: Dr. Roswitha Blind: poststelle.lhsst@stuttgart.de (Telefon: 49 711 9974887)
Freie Wähler: Jürgen Zeeb: juergen.zeeb@stuttgart.de
FDP: Bernd Klingler: klinglerwerbung@aol.com bzw. bernd.klingler@stuttgart.de (Fax: 49 711 881952)
SÖS und Linke: Hannes Rockenbauch: hannes.rockenbauch@stuttgart.de (Tel: 49 151 52490489)
Republikaner: Dr. Rolf Schlierer: rolf.schlierer@stuttgart.de

Stuttgart - Vom neuen Jahr an wird in Stuttgart die Vergnügungssteuer angehoben und auch ausgeweitet. Die Weichen dazu hat der Finanzausschuss des Gemeinderats am Mittwoch gestellt – am Freitag wird das Stadtparlament im Rahmen der Verabschiedung des Doppelhaushalts 2012/13 den endgültigen Sachbeschluss fassen. Die Mehrheit ist sicher, lediglich die sechsköpfige Fraktion der FDP hat angekündigt, mit Nein zu stimmen – sie votiert zum gegenwärtigen Zeitpunkt gegen jegliche Erhöhung der kommunalen Steuern.

Für die 125 Spielhallen in der Landeshauptstadt erhöht sich der seit dem 1. Januar 2010 geltende Steuersatz auf Geräte mit Gewinnmöglichkeit von 18 Prozent der sogenannten Nettokasse auf 22 Prozent. Neu unter die Steuerpflicht fallen künftig alle örtlichen Wettbüros, in denen man sich aufhalten kann, mit zehn Euro je Quadratmeter; diese Steuer gibt es bisher nur in Kehl, Nürtingen und Sindelfingen.

Bordelle, Bars und Clubs

Außerdem erweitert der Gemeinderat die Vergnügungssteuer erstmals auch auf Bordelle, sogenannte Laufhäuser, Bars und entsprechende Clubs. Damit folgt man in Stuttgart Städten wie Leinfelden-Echterdingen, Konstanz, Reutlingen, Sindelfingen und Weinheim. Der Steuersatz soll pro Jahr zehn Euro je Quadratmeter betragen. Der Unternehmerverband Erotikgewerbe Deutschland hat in einem Schreiben an die Ratsmitglieder vor der Einführung dieser Vergnügungssteuer gewarnt. Sie sei ein "Schnellschuss" und führe dazu, die Prostitution weiter in die Illegalität zu drängen.

Schließlich wird die Stadt vom neuen Jahr an auch eine Vergnügungssteuer verlangen für gewerblich gehaltene Personalcomputer mit Internetanschluss: monatlich 152 Euro bei Aufstellung in Spielhallen, 59 Euro an anderen Orten. Insgesamt erwartet die Stadt aus der Vergnügungssteuer rund 20 Millionen Euro an Einnahmen pro Jahr. tom
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 30b18.html
Zuletzt geändert von ehemaliger_User am 29.12.2011, 22:55, insgesamt 1-mal geändert.
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW

Beitrag von fraences »

Weiteres Bordell überfallen

Böblingen Die Frauen wehren sich.

Die jungen Räuber machen keine Beute.

Erneut haben Unbekannte in Böblingen ein Bordell überfallen. Wie die Polizei mitteilte, klingelten die drei Männer am zweiten Weihnachtsfeiertag abends um kurz nach 18 Uhr an dem Etablissement in der Klaffensteinstraße. Als eine der beiden Prostituierten, die im Haus waren, die Tür öffnete, stürmten die Männer in das Gebäude und verteilten sich auf beiden Stockwerken. Sie bedrohten die Frauen mit vorgehaltener Pistole und forderten von ihnen Bargeld. Einer der Räuber nahm eine der Frauen in den Schwitzkasten. Diese konnte sich jedoch befreien und schrie lautstark um Hilfe. Daraufhin flüchteten die Räuber ohne Beute.

Beschrieben werden die Täter als sehr junge Männer. Einer soll erst 14 bis 15 Jahre alt gewesen sein, die beiden anderen etwas älter. Sie sprachen Deutsch mit türkischem Akzent und waren alle drei schwarzgekleidet. Die Täterbeschreibung ähnelt der in einem anderen Bordellüberfall in der Sindelfinger Straße am 22. Dezember in Böblingen. Damals hatten zwei junge Männer, ebenfalls schwarz gekleidet, die untereinander türkisch sprachen, drei Prostituierte in einer Terminwohnung überfallen und mehrere hundert Euro erbeutet. Die Räuber waren damals sehr brutal vorgegangen und hatten alle drei Frauen durch Schläge und Tritte verletzt.

Die Kriminalpolizei Böblingen vermutet allein schon aufgrund des Vorgehens einen Zusammenhang zwischen den beiden Raubüberfällen. Sie hält es für wahrscheinlich, dass dieselben Täter für beide Überfälle verantwortlich sind und sich für die zweite Tat einen weiteren Mann hinzugeholt haben. Die Polizei bittet Zeugen, die etwas beobachtet haben oder Angaben zur Identität der Räuber machen können, sich bei den Ermittlern unter der Nummer 0 70 31/13 22 22 zu melden .

Überfälle auf Bordelle hatte es bisher im Landkreis Böblingen laut der Polizei nicht gegeben. Bevorzugtes Ziel von Räubern sind in den vergangenen Jahren Spielhallen und Tankstellen gewesen. Mehrere dieser Überfallserien sind mittlerweile aufgeklärt. Die Täter wurden zu längeren Haftstrafen verurteilt.

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 5fac1.html
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Beitrag von ehemaliger_User »

Wem ist das ein Dorn im Auge?

Am Neckartor
Bordell? Welches Bordell?
Rainer Wehhaus, vom 30.12.2011 16:00 Uhr

Bild

Das Wohngebäude am Neckartor hinter dem Amtsgericht Stuttgart und dem ADAC soll ein Bordell beherbergen Foto: Piechowski

Stuttgart - Im berühmten Feinstaub-Haus am Neckartor 18 herrscht dicke Luft: In dem denkmalgeschützten Gebäude wird offenbar eine Art Bordell betrieben. Die Polizei kennt das Etablissement, das Baurechtsamt und die Hausbesitzer aber behaupten, sie wüssten von nichts. Nun prüft das Regierungspräsidium den Fall.

"Deutschlands schmutzigste Adresse" hat die "Bild"-Zeitung mal das Neckartor 18 genannt. Das altehrwürdige Mietshaus, an dem täglich über 60 000 Fahrzeuge auf der B 14 vorbeifahren, ist bundesweit bekannt geworden als ein Ort mit extrem hoher Feinstaubbelastung. Wer sich die verrußte Jugendstilfassade etwas genauer ansieht, entdeckt allerdings noch etwas anderes: einen Lichterschlauch, der kunstvoll an einem Balkon hängt - für Kenner des Rotlichtmilieus ein Hinweis darauf, dass hier nicht nur auf der Straße regelmäßig Stoßverkehr stattfindet.

Und tatsächlich: Wer Am Neckartor 18 bei Google eingibt, erhält als ersten Treffer die Homepage von Erotica Emotions. Das Internet ist voll von Hinweisen darauf, dass in einer Wohnung im ersten Stock des Gebäudes junge Frauen gegen Bezahlung Liebesdienste anbieten. "Im wöchentlichen Wechsel findest Du bei uns immer wieder neue attraktive Girls", heißt es auf der Homepage. Fotos von über 300 Damen sind zu sehen, die offenbar vom Betreiber wöchentlich von einem Etablissement zum anderen verfrachtet werden. Auf der Homepage ist davon die Rede, dass die "exklusive, konkurrenzlose Privatadresse" zweimal in Stuttgart vertreten sei und einmal in Nürnberg. Am Neckartor sind in der Regel offenbar fünf Damen stationiert.

Bordells nur im Citybereich erlaubt

Da die Verantwortlichen der Stadt stets beteuern, sie wollten die Prostitution zumindest räumlich eindämmen (auch wenn diese der Stadt viel Geld einbringt), drängt sich die Frage auf, ob mit dem Etablissement alles seine Ordnung hat. Schließlich liegt das Gebäude Am Neckartor 18 abseits der City und steht zudem unter Denkmalschutz.

Wer bei der Stadt Stuttgart diesbezüglich nachfragt, macht allerdings befremdliche Erfahrungen: Das Ordnungsamt erklärt sich für nicht zuständig und verweist auf das Baurechtsamt. Dort bekommt man an der Infotheke die Auskunft, dass unter der angegebenen Adresse das Betreiben eines Bordells nach der Vergnügungsstättensatzung der Stadt "nicht zulässig" wäre. Dies sei nur im Citybereich und in bestimmten Gebieten im Leonhardsviertel erlaubt.

Warum dann dennoch eine solche Einrichtung am Neckartor betrieben werden kann, kann das Baurechtsamt nicht schlüssig erklären. Der zuständige Abteilungsleiter Herbert Scheub behauptet, nichts von den fragwürdigen Aktivitäten am Neckartor zu wissen. "Es gibt eine Anfrage, dort möglicherweise ein Bordell einzurichten", sagt er. Aber darüber sei noch nicht abschließend entschieden, die Rechtslage sei kompliziert. Davon, dass in dem Gebäude bereits Prostituierte aktiv seien, höre er zum ersten Mal. "Wenn da ein Bordell wäre, wäre das eine Aufenthaltsnutzung, die wir überprüfen müssten", räumt er ein. Aber er beteuert: "Uns ist das so nicht bekannt."

"Die müssen alle unter Gedächtnisschwund leiden"

Auch den Besitzern des Hauses ist nach eigenen Angaben noch nicht aufgefallen, was sich da in ihrem Gebäude tut. "Die Wohnung wurde als normale Wohnung vermietet. Dass eine derartige Nutzung stattfinden soll, kann ich nicht bestätigen", sagt Philipp Stoll. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Benjamin hat er die beiden Jugendstilhäuser Am Neckartor 18 und 20 im Jahr 2006 gekauft und kämpft seitdem mit Klagen gegen die hohe Feinstaubbelastung. Die Polizei in Stuttgart ist hingegen sehr wohl im Bilde über das Treiben am Neckartor 18. "Dieses Prostitutionsobjekt ist uns bekannt und wird von uns regelmäßig kontrolliert", sagt ein Polizeisprecher.

Wie zu hören ist, haben sich bereits mehrere Mieter des Gebäudes bei der Stadt über das Bordell beschwert. Mittlerweile ist aus dem Kreis der Betroffenen eine Fachaufsichtsbeschwerde beim Regierungspräsidium Stuttgart anhängig. Darin wird der Stadt anhaltende Untätigkeit vorgeworfen. Ein Anwalt der Betroffenen sagt, er wisse, dass es bereits im März 2010 beim Ordnungsamt eine erste Beschwerde über das Bordell gegeben habe. Er selbst habe zudem mehrfach mit dem Baurechtsamt darüber gesprochen und die Beamten dabei auch auf die Homepage von Erotica Emotions aufmerksam gemacht. Dass das Baurechtsamt nun behaupte, von dem Treiben nichts zu wissen, sei sehr seltsam. "Die müssen alle unter Gedächtnisschwund leiden", sagt er.

Das Regierungspräsidium wird den rätselhaften Fall nun untersuchen. Ein Sprecher sagt: "Wir fordern die Stadt, wie in solchen Fällen üblich, umgehend zur Stellungnahme auf und prüfen dann die Sachlage."

Stuttgarter Nachrichten

Es wäre bestimmt besser gewesen, wenn der Journalist sorgfältiger recherchiert hätte:

Bordell: Bei Angebot individueller sexueller Dienstleistungen keine Vergnügungsstätte
So urteilte das Verwaltungsgericht Karlsruhe:

Bauplanungsrechtliche Zulässigkeit eines Eroscenters

Orientierungssatz

1. Ein Bebauungsplan sowie § 30 BauGB enthalten grundsätzlich keine generell drittschützenden Regelungen, weshalb im Vorhabengebiet stets zu prüfen ist, inwieweit die Regelungen Drittschutz vermitteln sollen. Erfolgte ein Ausschluss von Vergnügungsstätten nur aus infrastrukturellen Gründen, können sich die Nachbarn, deren Grundstücke außerhalb des Plangebiets liegen, nicht auf einen weitergehenden Schutz berufen.(Rn.30)

2. Ein Bordell ist keine Vergnügungsstätte im bauplanungsrechtlichen Sinn, sondern als Gewerbe aller Art einzustufen.(Rn.31)

3. Für die Frage, ob ein in der Nachbarschaft geplantes Bordell gegen das Rücksichtnahmegebot verstößt, sind bodenrechtlich relevante Umstände, nicht hingegen subjektive Empfindungen des Einzelnen entscheidend, weshalb die Prostitutionsausübung baurechtlich nicht wegen eines sittlichen Unwertes eingeschränkt werden darf.

Weiterer Link:
anwalt.de
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Das Gebäude liegt wohl im Sperrgebiet, dort ist aber nur sichtbare Prostitution verboten. Und ab 1.1.2012 müssen die Betreiber Vergnügungssteuer bezahlen.
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW

Beitrag von fraences »

Joe Bauer in der Stadt
Das Kapitel Schmälzle


Aus der Altstadt kommt selten eine gute Nachricht. Beim Brunnenwirt habe ich zu Mittag gegessen, bevor ich um die Ecke ging zum Bäcker Schmälzle, um die Botschaft zu verdauen. Laden und Café in der Hauptstätter Straße sind nachmittags geschlossen, die Haustür ist offen, die Schmälzles sind da. Nach getaner Arbeit gibt es viel zu tun in diesen Tagen.

Die Abwicklung steht bevor.

Am Morgen des 31. Dezember wird Helga Schmälzle, 57, noch einmal Brezeln über die Theke reichen, Silvester-Brezeln, wie sie ihr Mann Hans-Georg, 60, jedes Jahr gebacken hat. Sie wird der Kundschaft ein glückliches neues Jahr wünschen, sich verabschieden, und keiner wird es glauben wollen. Es wird Tränen geben, vielleicht auch ein befreites Lächeln. Die Bäckerei Schmälze, 1948 von Hans-Georgs Vater Georg Schmälzle in der Hauptstätter Straße gegründet, ist Geschichte. An Silvester wird sie für immer schließen.

Ein milder Wintertag. Als ich gehe, begleitet mich der Bäcker hinaus auf die Hauptstätter Straße, die nicht mehr die Seine ist. Er ist im Viertel geboren, ein Altstadtjunge, der man sein Leben lang bleibt. Zum Abschied gibt er mir ein paar Anekdoten mit auf den Weg, die lustigen, die keinen etwas angehen.

Vor 40 Jahren hat Hans-Georg Schmälzle mit seiner Frau Helga das Geschäft seines Vaters Georg übernommen, sie bauten es zu einer Altstadt-Oase aus, wie es sie nicht mehr geben wird.

Das Leonhardsviertel ist voller Geschichte. Im "Städtle"- so nennt man das Quartier - stehen denkmalgeschützte Häuser, ihre Architektur reicht zurück bis ins 17. Jahrhundert. Für die Politiker im Rathaus, nur einen Steinwurf entfernt, war das nie ein Grund, sich um die vergessene City zu kümmern. Hauptsache, die Autos hatten Platz. Man hat die Gegend mit Autobahnen tranchiert, sie verkommen lassen.

Die Schmälzles sind legendär. Tragende Figuren einer Ära, die keiner vergisst, der dabei gewesen ist. Als leicht gekleidete Damen auf der Straße unsichtbar grüßten, wenn "d'r Beck" seine Brezeln im Korb austrug, als Herren mit guten Anzügen Zeichen gaben, was ihnen heute munden könnte. Ein Törtchen vielleicht, zu einem Tässchen Kaffee mit Cognac.

Die Schmälzles waren bald eine Institution, damals in den siebziger Jahren, als es zappenduster war in der Stadt. Für gängige Lokale galt die Polizeistunde.Zapfenstreich um Mitternacht. Die Nachtmenschen im Viertel retteten sich bis zwei Uhr in die Weinstube Widmer in der Leonhardstraße (heute Weinstube Fröhlich) und eine weitere Stunde in die Milieu-Zentrale Brunnenwirt. Danach klaffte ein Loch. Die wenigen Frühlokale, liebenswerte Kaschemmen für Reiche und Heimatlose, Schöngeister und Banditen, öffneten erst um sechs.

Auch im Café Schmälzle, einem winzigen Hinterzimmer mit Bienenkorb-Intimität, gingen morgens um sechs die Lichter an. Zuvor hatte der Bäcker gute eigene Brezeln zubereitet, nicht dieses Industriezeugs aus den Pappkartons, und nebenbei den Mondsüchtigen das Leben gerettet. Auf Klopfzeichen reichte er heiße Schinkenhörnchen durchs Fenster seiner Backstube, um die Not der Nacht zu lindern.

Punkt sechs versammelte man sich im Café Schmälzle in der Absicht, die Welt zu retten, sie aus den Angeln zu heben oder wenigstens den welthaltigen Roman zu schreiben. Das Schmälzle blieb in solchen späten Nächten unbeschadet, selbst wenn die Altstadtguerilla im Kampf gegen sich selbst und die guten Sitten auf den Tischen tanzte und böse Lieder sang, bevor Beziehungen in die Brüche gingen und die dank Schmälzle wieder gekittet wurden.

In solchen Stunden war die Freiheit groß und Schmälzles Wohnzimmer neutrales Gelände. Der Gast genoss Immunität. Keine Polizeistreife, im Viertel nur "Schmier" genannt, wäre auf die Idee gekommen, einen der üblichen Verdächtigen auf dem Hoheitsgebiet der humanen Bäckerfamilie festzunehmen. Kein Bulle hatte so wenig Anstand, vor den Augen der stets gütigen, freundlichen Frau Schmälzle mit Handschellen herumzufuchteln.

Das vorige Jahrtausend ging dem Ende zu, als der Bäcker Schmälzle letztmals das Plakat mit der Aufschrift "Das freundliche Stück Altstadt zwischen Wilhelmsplatz und Gustav-Siegle-Haus" in seinen Laden hängte. Als in der Nachbarschaft der Goldschmied, der Optiker, der Buchhändler, der Obsthändler, der Käsehändler und der Metzger ihr Geld verdienten. Als die Handwerker noch einmal zum "Hoffest" in die Hinterhofkulisse luden.

Das Milieu hat sich verändert seit Ende der siebziger Jahre. Die Achtziger warfen die Schatten der Verelendung auf das Leonhardsviertel, und in den Neunzigern gingen die Rotlichter der Glanzzeiten vollends aus. Die regional gesteuerte Kleinzuhälterei wich einer international gemanagten Prostitution. Es wurde härter im Viertel.

Wenn Helga und Hans-Georg Schmälzle ihr Geschäft aufgegeben haben, wollen sie auch ihre Wohnung im Haus 41 und die Altstadt verlassen. Sie haben genug. Genug geschuftet. Morgens um drei klingelte der Wecker. Das Leonhardsviertel, sagen die Bäckersleute, sei ihnen fremd geworden. Nicht mehr viele in der Nachbarschaft sprechen ihre Sprache.

Die Gerätschaften der Backstube werden verschrottet. Was danach kommt, weiß keiner. Das Haus gehört der Stadt. Stadträte der Grünen haben neulich "zur Aufwertung" des Viertels ein "Beleuchtungskonzept für die Straßen" beantragt. Das ist gut. Wenn die Schmälzles, zwei der letzten Zeugen, das Revier verlassen, wird sich der Altstadt-Chor versammeln und zu den Leuchten im Rathaus hinübersingen:

"Ich geh' mit meiner Laterne / Und meine Laterne mit mir. / Dort oben leuchten die Sterne / Und unten leuchten wir. / Mein Licht ist aus, / Ich geh' nach Haus, / Rabimmel, rabammel, rabum."

http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhal ... 524c6.html
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Beitrag von ehemaliger_User »

Ja der Schmälzle, die einzige Bäckerei in der Stuttgarter Innenstadt die noch alles selbst machte. Ohne Backmischungen. In Elektroöfen mit Steinausmauerung und gusseisernen Ofenplatten. Brote und Brötchen zum Abkühlen auf langen Brettern im Hof.
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Strukturwandel - Propaganda

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Lange mußte ich suchen bis überhaupt ein Bezug zum SW Forum erkennbar wurde, weil keine Textstellen hervorgehoben sind, bei all der Vergangenheitsduselei und Milieuseeligkeit...


Dann kam diese eklatante Propagandaaussage:
Joe Bauer vom Schwarzwälder Bote hat geschrieben:... in den Neunzigern gingen die Rotlichter der Glanzzeiten vollends aus. Die regional gesteuerte Kleinzuhälterei wich einer international gemanagten Prostitution. ...

Da soll wohl das Feindbild Menschenhändler-Mafia www.sexworker.at/menschenhandel getriggert werden? Aber selbst nach bundesweiter Polizeistatistik ist internationales Management von Kriminalität (OK) nur in seltenen Einzelfällen nachweisbar.

Vielmehr deuten zahlreiche Indizien darauf, dass das Viertel "Opfer" der Globalisierung, der Grenzöffnung, der Osterweiterung, der Freizügigkeitsabkommen, des Wohlstandsgradienten und Ungleichverteilung, der EuGH-Rechtsprechung, der sozialen Mobilität, der internationalen bis -kontinentalen SW Pendlermigration www.sexworker.at/migration und des sich selbst überlassenen d.h. vernachlässigten Strukturwandel geworden ist ... und natürlich hat sich auch die Gentrifizierung nicht extra bitten lassen ...


Aber das alles will der Bote wohl seinen Schwarzwäldern nicht weiter erläutern müssen ;-)

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Beitrag von ehemaliger_User »

@Marc

Danke für den Hinweis auf die Triggerung.

Der Artikel stammt von Jo Bauer, Kolummnist der "Stuttgarter Nachrichten" und selbsternannter Stuttgarter Stadtreporter (http://www.joebauer.de)
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW

Beitrag von Jupiter »

Der "Schwarzwälder Bote" hat sein Verbreitungsgebiet hauptsächlich von Villingen aus. Dort lesen sich halt Berichte aus der Landeshauptstadt gut.
Übrigens war der "Schwarzwälder Bote" Rädelsführer beim Lohndumping für Redakteure mit entsprechenden Streikmaßnahmen.

Gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

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Beitrag von bettyboop »

Da ich zur damallige Zeit, Stuttgart überhaupt nicht kannte (noch Deutschland) bedanke mich hiermit für die Nostalgie und versichte damit auf eine Meinungsäusserung. Diese Geschichte könnte überall in Europa erzählt werden. Fraglich ist nur, ob Europa uns mehr oder weniger gebracht hat. Ich bin der Meinung "change happens" auch wenn es Weh tut.
Prostitution policy is plagued by bad numbers. Bad numbers and wild estimates. If there are millions of trafficking victims who counted them and where are they?

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Beitrag von ehemaliger_User »

Versuchter Raub auf Prostituierte
Stuttgart-Mitte: Ein unbekannter Freier hat am Dienstagnachmittag (03.01.2012) in einer Terminwohnung an der Paulinenstraße eine 41-jährige Prostituierte mit einem Messer bedroht und versuchte sie auszurauben.

Der Mann war gegen 16.40 Uhr bei der Prostituierten, bedrohte sie nach vollzogenem Liebesdienst mit einem Messer und forderte von ihr Bargeld. Dabei kam es zu einer Rangelei, bei der die Frau eine leichte Schnittverletzung an der Hand erlitt.

Kurze Zeit später flüchtete der Mann ohne Beute in Richtung Marienplatz.

Der Gesuchte ist 20 bis 27 Jahre alt, zirka 175 Zentimeter groß, hat eine kräftige, athletische Figur und kurze, dunkle Haare. Er trug eine dunkelblaue Jeans, schwarze Halbschuhe, eine dunkle, im Rückenbereich rote Jacke. Der Mann ist vermutlich Deutscher.

Zeugenhinweise nehmen die Beamten des Raubdezernats unter der Rufnummer 8990-5544 entgegen.

Pressemitteilung Polizei
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Beitrag von ehemaliger_User »

Malteser in Stuttgart-Süd
Opfer eines Missverständnisses
Stuttgart-Süd - Es war wohl ein Missverständnis. So schätzt jedenfalls die SPD-Stadträtin Maria Hackl die Entscheidung ein, dass der Gemeinderat die Malteser Migrantenmedizin als Hilfe für schwangere Prostituierte im Bohnenviertel eingeordnet hat. Die Sozialdemokratin hatte sich dafür eingesetzt, dass die Malteser für ihren Dienst an bedürftigen Kranken ohne Versicherungsschutz einen Zuschuss von 15 000 Euro bekommen. Umgerechnet auf die rund 350 Patienten, die Ärzte in einer kleinen Praxis gegenüber des Marienhospitals jedes Jahr im Ehrenamt behandeln, entspricht das 43 Euro pro Kopf – im Jahr. Die wollte die Mehrheit des Gemeinderats jedoch nicht billigen.

Dass Hackl sich zwar ein-, aber eben nicht durchgesetzt hat, "ärgert mich schon ein bisschen", sagt sie. Selbstverständlich helfen die Malteser auch, wenn eine schwangere Prostituierte in ihre Praxis kommt, aber eigentlich hat ihre medizinische Versorgung weder mit Prostituierten zu tun noch mit dem Bohnenviertel. Über die Zustände dort soll in einer gesonderten Arbeitsgruppe gesprochen werden – damit auch erneut über die Migrantenmedizin. Ungeachtet der anstehenden Gespräche und Diskussionen steht für Hackl fest: „Geld wird keines fließen, um das zu wissen, bin ich lange genug im Sozialausschuss.“ Mindestens bis zu den nächsten Haushaltsberatungen in knapp zwei Jahren wird sich der Notdienst am Nächsten anders finanzieren müssen. "Ich hoffe auf Spender oder eine Stiftung", sagt Hackl.

Malteser wollen ihre Notfallpraxis nicht aufgeben

Dass die Malteser Opfer jenes Missverständnisses wurden, lag nicht zuletzt am chaotischen Verlauf der Haushaltsberatungen im vergangenen Jahr. An deren Ende musste der Gemeinderat in nächtlicher Sitzung 111 Millionen Euro aus den Etatplanungen streichen. Angesichts derartiger Beträge ging der ohnehin sehr spät eingereichte Zuschusswunsch der Hilfsorganisation gleichsam verloren.

Ungeachtet des Lochs in ihrer Kasse wollen die Malteser über ein Ende ihrer Notfallpraxis nicht einmal nachdenken. "Wir geben die Migrantenmedizin auf keinen Fall auf", sagt ihr Sprecher Alexander Baur, "um Gottes Willen, wir können die Menschen ja nicht auf der Straße sitzen lassen". Das fehlende Geld müsse nun an anderer Stelle beschafft werden.

Stuttgarter Zeitung 3,1,12

Merken denn die gewählten Politiker überhaupt noch, dass in ihrer Stadt Menschen leben? Für 1,5 Mio werden am Kunstgebäude begehbare Glasoberlichter saniert, die waren vor 5 Jahren soooo wichtig. (Kein Ausführungsfehler/Baumangel, die Planer wollten es so haben und Kritiker wurden damals beschwichtigt und überstimmt - Präsentation von Kunst ist wichtiger als die Gesundheit von Migranten)

Und das alles nur, weil Räte geglaubt haben, die Notfallversorfung beträfe schwanger Prostituierte? Das verschlimmert das "Missverständnis" noch.
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