26. Januar um 22h WDR/FrauTV 10. Jahre Prostitutionsgesetz
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26. Januar um 22h WDR/FrauTV 10. Jahre Prostitutionsgesetz
Guten Tag,
möchte diskret auf einen Fernsehbeitrag am kommenden Donnerstag Abend hinweisen, bei dem ich mitgewirkt habe. FrauTV 10 Jahre Prostitutionsgesetz 22h im WDR http://www.wdr.de/tv/frautv/
Im Archiv auch anderntags nachzusehen.
Ich wurde vor Weihnachten als Ansprechpartnerin empfohlen und ursprünglich war zum Thema ein Portrait einer Sexarbeiterin gewünscht. Ich konnte die Autorin und sie die Redaktion überzeugen, dass meine Teilnahme davon abhängig ist, dass ich meine Meinung zum ProstG äussern kann und weniger über private Motivationen bla blubb sprechen möchte.
Leider war ich an dem Tag nicht so gut drauf, obwohl ich mich intensiv über Tage vorbereitet hatte. So ging es mir nicht leicht von der Hand und ich hatte Lampenfieber. Aufgrund früherer Erfahrungen mit den Medien (allesam öffentlich-rechtlich) und diversen hanebüchenen Diskussionen, die sich in Freierforen anschlossen, aber auch im Blog des Wall-Street-Journal he he ..., weiss ich, wie verletzt ich auf Gemeinheiten, die anonym und virtuell abgeblasen, reagiert habe.
Glauben manche Leute wirklich ernsthaft, dass ein Escort, eine Sexworkerin, eine Hure, ob in Teil- oder Vollzeit nicht öffentlich den Mund aufmachen darf, wenn es darum geht, über die Rahmenbedingungen unserer Tätigkeit zu sprechen, Forderungen zu erheben?
Outing, dazu zählt nicht nur Gesicht zeigen, sondern auch seine Meinung öffentlich kundtun; es mag zwar manchen Kunden nicht schmecken und sogar Kolleginnen haben mich in der Vergangenheit attackiert, wenn ich verdrängte Wahrheiten, die nicht gerade werbefördernd für die Szene sind, ausgesprochen habe.
Ich habe auf meiner privaten Facebook-Seite dazu schon meine Meinung geäussert, möchte allerdings auch hier meine Teilnahme an dieser Sendung begründen, die nicht werbefördernd für mich ist und aus der ich auch keinen symbolischen Mehrwert ziehe. Sprich: ich brauche das nicht für mein Selbstbewusstein, genauso wenig wie das Theaterstück, ich handele aus reiner Notwendigkeit.
Ich lasse mich generell ungern fotografieren oder abfilmen, auch öffentliche Outings beschweren mich wie fast alle meiner KollegInnen, die die Anonymität vorziehen. Problem ist, wenn niemand sich öffentlich äussert, ausser Sozialarbeiterinnen, Kirchenvertreter und fundamentalistische Feministinnen, Stimmen der Helferindustrie, wird es niemals zu einem anderen gesellschaftlichen Blick auf die ganz normalen Menschen, die Sexwork ausüben, geben. Damit lassen sie es indirekt zu, sich von anderen fremdbestimmt auf eine Opferrolle reduzieren und sich in ihren Rederechten beschränken zu lassen. In unserem Namen sprechen üblicherweise andere.
Man muss sich klar machen, dass in diesem Diskretions-Job öffentlich sein beruflich quasi selbstmörderisch ist, ausser man macht Werbung für ein Business-Konzept oder die eigene Agentur, einen Club oder Bordell; für Betreiber sind Berichterstattungen oftmals profitabel. Selbstmörderisch, da on the Job - die allermeisten Kunden mögen das gar nicht leiden, wie ich weiss - oder im sozialen, familiären Umfeld, auch im Blick auf andere berufliche Zusammenhänge, in denen man drin steckt, die Konsequenzen verheerend ausfallen können.
Nein, mir fallen solche Interviews auch nicht leicht und lieber verbringe ich mein (Privat-)Leben im Stillen, unerkannt und leise. Nur meine Stimme spricht hier und dort, mir selbst sind laute Auftritte unangenehm bis peinlich.
Aber es gibt keine Lobby und Interessengruppe, da müssen halt Einzelstimmen gelegentlich öffentlich werden. Auch, um den Mediendiskurs, wie über das Gewerbe insgesamt Bericht erstattet wird, zu beeinflussen und zu ändern. Ich finde es total schrecklich, wenn in jedem dritten Krimi und jedem fünften Tatort eine Prostituierte Opfer ist. Dies kann nur einfallslosen Drehbuchschreibern einfallen. Es ist wie mit der Frage nach Henne und Ei, wenn man davon ausgeht, welche Vorlagen sich Drehbuchschreiber suchen. Werden wir entmenschlicht, werden wir leichter Beute für Menschen, die uns nicht als Ebenbürtige wahrnehmen. Dies kann man im In- und Ausland Mördern, Stalkern, Vergewaltigern in Verhören entnehmen, die sich auf uns fixieren. Also muss die Berichterstattung "menschlicher" werden. Es kann nicht sein, dass wir im grellen Rotlicht uns entblössen und nur für Auflagen steigernd wirksam sind.
Man ergötzt sich also in Krimis und der Regenbogen-Presse an Sexworkern als Opfer und einem kriminalisierten Umfeld. Tagtäglich oder stundenweise gehen die meisten von uns, selbstbestimmt, sicher, unserem Biz nach, solange wir die Richtigen treffen und achtsam sind; wir werden von den allermeisten Kunden für unsere Dienste, unsere Zärtlichkeit, unseres "So-Seins" wertgeschätzt. Selten, aber immer noch zu oft, gibt es Irrläufer, negative Erlebnisse, von denen wir uns erholen, an denen wir gesunden müssen. Es sind eher Machtverhältnisse im Geschlechterverhältnis, die sich spiegelbildlich in der Sexarbeit wiederholen; die Wahrscheinlichkeit, Opfer von Gewalt und Stalking zu werden ist etwa gleich hoch bzw. niedrig wie in sonstigen privaten Beziehungen.
Wie man mit verliebten Kunden, wie man mit eigenen Gefühlen umgeht, darüber müssen wir auch intensiv nachdenken und miteinander sprechen. Es kann nicht sein, dass viele noch so naiv sind zu glauben, dass ein Mensch sich freundlich verhält, wenn man versucht, ihn auf der emotionalen Schiene auszuplündern. Ein Kunde ist ein Mensch und keine Brieftasche auf zwei Beinen.
Früh Grenzen ziehen lernen ist die Devise, Nein sagen können lernen. Wo lernt man das? Nur aus Erfahrung? Mit dieser Schwierigkeit plagen sich fast alle Frauen ab, bei Zufallsbekanntschaften, im Beziehungsleben, in Affären. Warum soll dieses Problem in unserem Gewerbe also nicht bestehen, hier wo Nähe, Intimität, Sexualität geteilt wird? Manche Härtefälle tauchen im Netz auf, es ist aus meiner Sicht symptomatisch.
Hier sind beide Seiten - Kunde wie Sexarbeiterin - als Menschen unterwegs und eigenverantwortlich: Anerkennung, Nähebedürfnis, Sympathie, Freude, sich gern haben, sich sexuell nahe sein; wo kommen sich Menschen ausser im Beziehungsleben so nahe? Nirgends. Die allermeisten Sexworker legen keine Schalter um und sollten dies auch nicht können, die Erfahreneren von uns haben Grenzziehung gelernt, die meist im Frühstadium weiterhilft; als Automaten der Bedürfnisbefriedigung werden wir öffentlich beschrieben und diffamiert. Das ist das genaue Gegenteil, was wir sind.
Das generelle und noch immer geltende Sexualtabu wirkt sich auch auf uns und unseren Moralvorstellungen aus, wir sind erst am Anfang, dazu die richtigen Fragen zu stellen. So meine Einschätzung. Die allermeisten SexarbeiterInnen wünschen sich eine bürgerliche Beziehung in ihren Träumen. Die wenigsten leben tatsächlich ein offeneres Verhältnis zu Sexualität, dafür wird man gesellschaftlich ja auch nicht geadelt.
Ich möchte auch die Sozial-Chemie erwähnen, was eine Gesellschaft befriedet. Die uns wertschätzenden und respektablen Kundenmänner und jeder, der klar bei Verstandist, wissen dies längst; indirekt und in aller Heimlichkeit tragen wir zur Stabilisierung vieler Beziehungen bei, wo kein zärtlicher Austausch, oftmals keine persönliche Ansprache mehr stattfindet; wir tragen auch zu Nähe-Erleben, manchmal Glücksgefühlen vieler Singles bei, darunter vielen Arbeitsmonaden, die die propagierten und gewünschten Ideale leben, allenthalben sehen wir die flexiblen und mobilen, wurzellosen und überarbeiteten Menschen in der modernen Arbeitsgesellschaft, deren selbstausbeuterische Permanentverfügbarkeit im Wirtschaftsleben kaum mehr Strukturen für (langfristige) Bindungen schafft. Viele finden diese Lebensweise natürlich toll, so wie ich.
Was mich tatsächlich anekelt ist, wie Sexarbeit und Sklaverei permanent im öffentlichen Diskurs vermischt werden, wie viele Feministinnen und Aussenstehende in unserem Namen sprechen, uns zu unfreien Objekten herabstufen, uns unsere sexuelle Selbstbestimmung berauben. Das ist zum verrückt werden, wenn man diesen Dialogen folgt. Klar ist es ein Job, der wie andere Jobs besondere Kenntnisse, Wissen und Sicherheitsmassnahmen braucht und zumeist aus ökonomischen Gründen ausgeübt wird, wie jeder andere Bürger aus diesem und keinem anderen Grund einer Erwerbstätigkeit nachgeht, manche haben sogar Freude an ihrem Beruf, was nicht bedeutet, dass privilegierte Berufe nicht anstrengend sein können. Uns wird diese Freude im Regelfall nicht gegönnt.
Noch etwas für die Zukunft: es sollte perspektivisch darüber nachgedacht werden, was eine Kultivierung der Lüste in unserem Job bedeuten könnte, wie einige es schon leben können. Lieb lächeln und Beine breit, so stellen sich viele unsere Tätigkeit vor, was völliger quatsch ist. Eine gute Sexarbeiterin kann, wenn sie will, eine Expertin in Fragen der Sexualität werden. Noch nie wurde unsere Expertise stärker verlangt, als in der Gegenwart.
Auch ist politisch über die Zukunft nachzudenken. Es kann nicht sein, dass eine der wenigen beruflichen Alternativen des Gelderwerbs Chancenungleichheit, soziale Ungleichheit zur Ursache hat, dass unterbezahlte Arbeitnehmerinnen mit Minijobs und Minilöhnen, deren Auskommen nicht zum Lebensunterhalt reicht, dass viele Arbeitslose, die vor Zwangsarbeit und 1€-Jobs flüchten und in die Sexarbeit drängen.
Und dass MigrantInnen in diese Zunft drängen, um sich und ihre Familien ein selbständiges Auskommen zu erarbeiten, ist doch kein Wunder; ich würde es genauso machen, Landflucht oder in reiche Länder abwandern, wenn ich und meinesgleichen nichts zu Fressen haben. Auch deshalb brauchen wir eine Lobby und Unterstützer und eine progressive Politik, die erstmal die Ursachen aller Wanderungsbewegungen auf unserem Planeten nachdenkt, nämlich von Arm zu Reich, und nicht Sexworker qua ihrer Herkunft herabwürdigt. Es gibt auch diese Rassismen innerhalb unserer Zunft, Stichwort Preisdumping, dass viele von uns nicht mehr von ihrem Sexworkerlohn leben können und selbst zu Lohndrückern werden müssen, um Einnahmen zu generieren. Wie gesagt, das ist nicht den Ärmsten der Armen anzulasten, die es nach Deutschland und andere Länder drängt, sondern einer katastrophalen bundesstaatlichen und internationalen Politik, die bislang darin fleissig war, Menschenrechtsverletzungen hierzulande und in den Herkunftsländern der Migrantinnen zu verdrängen und zu verleugnen, zugunsten einer Wirtschaftspolitik und Eigeninteressen, die nur wenigen nützen.
Der flexible, allenthalben überforderte Mensch bahnt sich zum Überleben seinen Weg von Arm zu Reich, in vielen Fällen, um Totschlag und Gewalt mit staatlichen Mitteln sanktioniert zu entgehen, wie bspw. die Roma in ihren Siedlungsgebieten in Staaten, die ihre Bürgerrechte nicht anerkennen und die konsequenterweise verfolgt und totgeschlagen werden. Auch Bulgarinnen und Rumäninnen haben das Interesse wie jeder Mensch ein selbständiges Auskommen zu erzielen, die Familie zu ernähren, in rechtsstaatlichen Verhältnissen zu leben, in jedem Fall immer zu überleben. Dies sollte man immer im Blick haben, wenn man auf ausländische Kolleginnen herabschaut. Im Sexbiz herrschen frühkapitalistische Zustände, ein Hauen und Stechen, unserer Ohnmacht geschuldet, wenig und selten Solidarität untereinander in diesem Wettbewerb der Muschis.
Man macht sich in einer Welt unpopulär, die dringend darauf angewiesen zu sein scheint, für ihren Wohlstand, Opfer zu schaffen und wenn dies unsichtbar im Ausland passiert, weit weg an den Werkbanken von Apple & Co und mit Sklavenarbeit bezahlt, umso lieber.
Es ist kein Wunder, dass im Rahmen der Occupy-Bewegung, die allenthalben vertrieben und von Polizei zusammengeknüppelt wird, auch Sexworker beteiligt sind, insbesondere in den USA. Man muss Ökonomie verstehen, wenn man als Bürger mitmischen und sich nicht ohnmächtig in eine Ecke verkriechen will. Geldwirtschaft - bei Marc of Frankfurt hier nachzulesen.
Dies sind halt so meine Gedanken, die mich treiben. Sorry, dass ich so langatmig geworden bin. Das fiel mir nur alles zu Outing ein.
tschö
Arianehttp://www.wdr.de/tv/frautv/
möchte diskret auf einen Fernsehbeitrag am kommenden Donnerstag Abend hinweisen, bei dem ich mitgewirkt habe. FrauTV 10 Jahre Prostitutionsgesetz 22h im WDR http://www.wdr.de/tv/frautv/
Im Archiv auch anderntags nachzusehen.
Ich wurde vor Weihnachten als Ansprechpartnerin empfohlen und ursprünglich war zum Thema ein Portrait einer Sexarbeiterin gewünscht. Ich konnte die Autorin und sie die Redaktion überzeugen, dass meine Teilnahme davon abhängig ist, dass ich meine Meinung zum ProstG äussern kann und weniger über private Motivationen bla blubb sprechen möchte.
Leider war ich an dem Tag nicht so gut drauf, obwohl ich mich intensiv über Tage vorbereitet hatte. So ging es mir nicht leicht von der Hand und ich hatte Lampenfieber. Aufgrund früherer Erfahrungen mit den Medien (allesam öffentlich-rechtlich) und diversen hanebüchenen Diskussionen, die sich in Freierforen anschlossen, aber auch im Blog des Wall-Street-Journal he he ..., weiss ich, wie verletzt ich auf Gemeinheiten, die anonym und virtuell abgeblasen, reagiert habe.
Glauben manche Leute wirklich ernsthaft, dass ein Escort, eine Sexworkerin, eine Hure, ob in Teil- oder Vollzeit nicht öffentlich den Mund aufmachen darf, wenn es darum geht, über die Rahmenbedingungen unserer Tätigkeit zu sprechen, Forderungen zu erheben?
Outing, dazu zählt nicht nur Gesicht zeigen, sondern auch seine Meinung öffentlich kundtun; es mag zwar manchen Kunden nicht schmecken und sogar Kolleginnen haben mich in der Vergangenheit attackiert, wenn ich verdrängte Wahrheiten, die nicht gerade werbefördernd für die Szene sind, ausgesprochen habe.
Ich habe auf meiner privaten Facebook-Seite dazu schon meine Meinung geäussert, möchte allerdings auch hier meine Teilnahme an dieser Sendung begründen, die nicht werbefördernd für mich ist und aus der ich auch keinen symbolischen Mehrwert ziehe. Sprich: ich brauche das nicht für mein Selbstbewusstein, genauso wenig wie das Theaterstück, ich handele aus reiner Notwendigkeit.
Ich lasse mich generell ungern fotografieren oder abfilmen, auch öffentliche Outings beschweren mich wie fast alle meiner KollegInnen, die die Anonymität vorziehen. Problem ist, wenn niemand sich öffentlich äussert, ausser Sozialarbeiterinnen, Kirchenvertreter und fundamentalistische Feministinnen, Stimmen der Helferindustrie, wird es niemals zu einem anderen gesellschaftlichen Blick auf die ganz normalen Menschen, die Sexwork ausüben, geben. Damit lassen sie es indirekt zu, sich von anderen fremdbestimmt auf eine Opferrolle reduzieren und sich in ihren Rederechten beschränken zu lassen. In unserem Namen sprechen üblicherweise andere.
Man muss sich klar machen, dass in diesem Diskretions-Job öffentlich sein beruflich quasi selbstmörderisch ist, ausser man macht Werbung für ein Business-Konzept oder die eigene Agentur, einen Club oder Bordell; für Betreiber sind Berichterstattungen oftmals profitabel. Selbstmörderisch, da on the Job - die allermeisten Kunden mögen das gar nicht leiden, wie ich weiss - oder im sozialen, familiären Umfeld, auch im Blick auf andere berufliche Zusammenhänge, in denen man drin steckt, die Konsequenzen verheerend ausfallen können.
Nein, mir fallen solche Interviews auch nicht leicht und lieber verbringe ich mein (Privat-)Leben im Stillen, unerkannt und leise. Nur meine Stimme spricht hier und dort, mir selbst sind laute Auftritte unangenehm bis peinlich.
Aber es gibt keine Lobby und Interessengruppe, da müssen halt Einzelstimmen gelegentlich öffentlich werden. Auch, um den Mediendiskurs, wie über das Gewerbe insgesamt Bericht erstattet wird, zu beeinflussen und zu ändern. Ich finde es total schrecklich, wenn in jedem dritten Krimi und jedem fünften Tatort eine Prostituierte Opfer ist. Dies kann nur einfallslosen Drehbuchschreibern einfallen. Es ist wie mit der Frage nach Henne und Ei, wenn man davon ausgeht, welche Vorlagen sich Drehbuchschreiber suchen. Werden wir entmenschlicht, werden wir leichter Beute für Menschen, die uns nicht als Ebenbürtige wahrnehmen. Dies kann man im In- und Ausland Mördern, Stalkern, Vergewaltigern in Verhören entnehmen, die sich auf uns fixieren. Also muss die Berichterstattung "menschlicher" werden. Es kann nicht sein, dass wir im grellen Rotlicht uns entblössen und nur für Auflagen steigernd wirksam sind.
Man ergötzt sich also in Krimis und der Regenbogen-Presse an Sexworkern als Opfer und einem kriminalisierten Umfeld. Tagtäglich oder stundenweise gehen die meisten von uns, selbstbestimmt, sicher, unserem Biz nach, solange wir die Richtigen treffen und achtsam sind; wir werden von den allermeisten Kunden für unsere Dienste, unsere Zärtlichkeit, unseres "So-Seins" wertgeschätzt. Selten, aber immer noch zu oft, gibt es Irrläufer, negative Erlebnisse, von denen wir uns erholen, an denen wir gesunden müssen. Es sind eher Machtverhältnisse im Geschlechterverhältnis, die sich spiegelbildlich in der Sexarbeit wiederholen; die Wahrscheinlichkeit, Opfer von Gewalt und Stalking zu werden ist etwa gleich hoch bzw. niedrig wie in sonstigen privaten Beziehungen.
Wie man mit verliebten Kunden, wie man mit eigenen Gefühlen umgeht, darüber müssen wir auch intensiv nachdenken und miteinander sprechen. Es kann nicht sein, dass viele noch so naiv sind zu glauben, dass ein Mensch sich freundlich verhält, wenn man versucht, ihn auf der emotionalen Schiene auszuplündern. Ein Kunde ist ein Mensch und keine Brieftasche auf zwei Beinen.
Früh Grenzen ziehen lernen ist die Devise, Nein sagen können lernen. Wo lernt man das? Nur aus Erfahrung? Mit dieser Schwierigkeit plagen sich fast alle Frauen ab, bei Zufallsbekanntschaften, im Beziehungsleben, in Affären. Warum soll dieses Problem in unserem Gewerbe also nicht bestehen, hier wo Nähe, Intimität, Sexualität geteilt wird? Manche Härtefälle tauchen im Netz auf, es ist aus meiner Sicht symptomatisch.
Hier sind beide Seiten - Kunde wie Sexarbeiterin - als Menschen unterwegs und eigenverantwortlich: Anerkennung, Nähebedürfnis, Sympathie, Freude, sich gern haben, sich sexuell nahe sein; wo kommen sich Menschen ausser im Beziehungsleben so nahe? Nirgends. Die allermeisten Sexworker legen keine Schalter um und sollten dies auch nicht können, die Erfahreneren von uns haben Grenzziehung gelernt, die meist im Frühstadium weiterhilft; als Automaten der Bedürfnisbefriedigung werden wir öffentlich beschrieben und diffamiert. Das ist das genaue Gegenteil, was wir sind.
Das generelle und noch immer geltende Sexualtabu wirkt sich auch auf uns und unseren Moralvorstellungen aus, wir sind erst am Anfang, dazu die richtigen Fragen zu stellen. So meine Einschätzung. Die allermeisten SexarbeiterInnen wünschen sich eine bürgerliche Beziehung in ihren Träumen. Die wenigsten leben tatsächlich ein offeneres Verhältnis zu Sexualität, dafür wird man gesellschaftlich ja auch nicht geadelt.
Ich möchte auch die Sozial-Chemie erwähnen, was eine Gesellschaft befriedet. Die uns wertschätzenden und respektablen Kundenmänner und jeder, der klar bei Verstandist, wissen dies längst; indirekt und in aller Heimlichkeit tragen wir zur Stabilisierung vieler Beziehungen bei, wo kein zärtlicher Austausch, oftmals keine persönliche Ansprache mehr stattfindet; wir tragen auch zu Nähe-Erleben, manchmal Glücksgefühlen vieler Singles bei, darunter vielen Arbeitsmonaden, die die propagierten und gewünschten Ideale leben, allenthalben sehen wir die flexiblen und mobilen, wurzellosen und überarbeiteten Menschen in der modernen Arbeitsgesellschaft, deren selbstausbeuterische Permanentverfügbarkeit im Wirtschaftsleben kaum mehr Strukturen für (langfristige) Bindungen schafft. Viele finden diese Lebensweise natürlich toll, so wie ich.
Was mich tatsächlich anekelt ist, wie Sexarbeit und Sklaverei permanent im öffentlichen Diskurs vermischt werden, wie viele Feministinnen und Aussenstehende in unserem Namen sprechen, uns zu unfreien Objekten herabstufen, uns unsere sexuelle Selbstbestimmung berauben. Das ist zum verrückt werden, wenn man diesen Dialogen folgt. Klar ist es ein Job, der wie andere Jobs besondere Kenntnisse, Wissen und Sicherheitsmassnahmen braucht und zumeist aus ökonomischen Gründen ausgeübt wird, wie jeder andere Bürger aus diesem und keinem anderen Grund einer Erwerbstätigkeit nachgeht, manche haben sogar Freude an ihrem Beruf, was nicht bedeutet, dass privilegierte Berufe nicht anstrengend sein können. Uns wird diese Freude im Regelfall nicht gegönnt.
Noch etwas für die Zukunft: es sollte perspektivisch darüber nachgedacht werden, was eine Kultivierung der Lüste in unserem Job bedeuten könnte, wie einige es schon leben können. Lieb lächeln und Beine breit, so stellen sich viele unsere Tätigkeit vor, was völliger quatsch ist. Eine gute Sexarbeiterin kann, wenn sie will, eine Expertin in Fragen der Sexualität werden. Noch nie wurde unsere Expertise stärker verlangt, als in der Gegenwart.
Auch ist politisch über die Zukunft nachzudenken. Es kann nicht sein, dass eine der wenigen beruflichen Alternativen des Gelderwerbs Chancenungleichheit, soziale Ungleichheit zur Ursache hat, dass unterbezahlte Arbeitnehmerinnen mit Minijobs und Minilöhnen, deren Auskommen nicht zum Lebensunterhalt reicht, dass viele Arbeitslose, die vor Zwangsarbeit und 1€-Jobs flüchten und in die Sexarbeit drängen.
Und dass MigrantInnen in diese Zunft drängen, um sich und ihre Familien ein selbständiges Auskommen zu erarbeiten, ist doch kein Wunder; ich würde es genauso machen, Landflucht oder in reiche Länder abwandern, wenn ich und meinesgleichen nichts zu Fressen haben. Auch deshalb brauchen wir eine Lobby und Unterstützer und eine progressive Politik, die erstmal die Ursachen aller Wanderungsbewegungen auf unserem Planeten nachdenkt, nämlich von Arm zu Reich, und nicht Sexworker qua ihrer Herkunft herabwürdigt. Es gibt auch diese Rassismen innerhalb unserer Zunft, Stichwort Preisdumping, dass viele von uns nicht mehr von ihrem Sexworkerlohn leben können und selbst zu Lohndrückern werden müssen, um Einnahmen zu generieren. Wie gesagt, das ist nicht den Ärmsten der Armen anzulasten, die es nach Deutschland und andere Länder drängt, sondern einer katastrophalen bundesstaatlichen und internationalen Politik, die bislang darin fleissig war, Menschenrechtsverletzungen hierzulande und in den Herkunftsländern der Migrantinnen zu verdrängen und zu verleugnen, zugunsten einer Wirtschaftspolitik und Eigeninteressen, die nur wenigen nützen.
Der flexible, allenthalben überforderte Mensch bahnt sich zum Überleben seinen Weg von Arm zu Reich, in vielen Fällen, um Totschlag und Gewalt mit staatlichen Mitteln sanktioniert zu entgehen, wie bspw. die Roma in ihren Siedlungsgebieten in Staaten, die ihre Bürgerrechte nicht anerkennen und die konsequenterweise verfolgt und totgeschlagen werden. Auch Bulgarinnen und Rumäninnen haben das Interesse wie jeder Mensch ein selbständiges Auskommen zu erzielen, die Familie zu ernähren, in rechtsstaatlichen Verhältnissen zu leben, in jedem Fall immer zu überleben. Dies sollte man immer im Blick haben, wenn man auf ausländische Kolleginnen herabschaut. Im Sexbiz herrschen frühkapitalistische Zustände, ein Hauen und Stechen, unserer Ohnmacht geschuldet, wenig und selten Solidarität untereinander in diesem Wettbewerb der Muschis.
Man macht sich in einer Welt unpopulär, die dringend darauf angewiesen zu sein scheint, für ihren Wohlstand, Opfer zu schaffen und wenn dies unsichtbar im Ausland passiert, weit weg an den Werkbanken von Apple & Co und mit Sklavenarbeit bezahlt, umso lieber.
Es ist kein Wunder, dass im Rahmen der Occupy-Bewegung, die allenthalben vertrieben und von Polizei zusammengeknüppelt wird, auch Sexworker beteiligt sind, insbesondere in den USA. Man muss Ökonomie verstehen, wenn man als Bürger mitmischen und sich nicht ohnmächtig in eine Ecke verkriechen will. Geldwirtschaft - bei Marc of Frankfurt hier nachzulesen.
Dies sind halt so meine Gedanken, die mich treiben. Sorry, dass ich so langatmig geworden bin. Das fiel mir nur alles zu Outing ein.
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Arianehttp://www.wdr.de/tv/frautv/
Zuletzt geändert von Ariane am 23.01.2012, 23:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Ach du Liebe, danke, ich bin etwas erschöpft von alldem. Ich hoffe inständig, dass das Resultat so zusammen geschnitten äh geklöppelt ist, 5 min also, dass es mir nicht peinlich ist. 
Danke Friederike.
Bin doch immer nur Anfängerin in diesen öffentlichen Dingen.

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Thanks Merci Danke
Liebe Ariane,
toll das Du Dich entschieden hast, das zu machen. Es wird in den Medien soviel Falsches und Klischeehaftes dagestellt.Umso wichtiger ist es geworden, dem was entgegenzusetzen.
Liebe Grüße, Fraences
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toll das Du Dich entschieden hast, das zu machen. Es wird in den Medien soviel Falsches und Klischeehaftes dagestellt.Umso wichtiger ist es geworden, dem was entgegenzusetzen.
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RE: 26. Januar um 22h WDR/FrauTV 10. Jahre Prostitutionsgese
Hallo Ariane,
super, dass du diese Gratwanderung machst. Auch in den hier geäußerten Gedanken spricht deine sehr wohl durchdachten Linie, wie ich sie aus vielen Beiträgen kenne.
Ich hoffe nur, dass die Medienleute überhaupt deine Gedanken und Argumente außerhalb des "Schlagzeilenthemen" folgen konnten und die entsprechende Teile nicht der Schere zum Opfer fallen.
Gruß Jupiter
super, dass du diese Gratwanderung machst. Auch in den hier geäußerten Gedanken spricht deine sehr wohl durchdachten Linie, wie ich sie aus vielen Beiträgen kenne.
Ich hoffe nur, dass die Medienleute überhaupt deine Gedanken und Argumente außerhalb des "Schlagzeilenthemen" folgen konnten und die entsprechende Teile nicht der Schere zum Opfer fallen.
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Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.
(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)
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RE: 26. Januar um 22h WDR/FrauTV 10. Jahre Prostitutionsgese
Diesen Schritt zu machen finde ich sehr mutig. Hoffentlich hat man nicht die wesentlichen Stellen des Interviews für die Sendung herausgeschnitten, wie man es so kennt. Ich hoffe die Sendung kann man im Internet schauen, da ich hier kein WDR empfangen kann.
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- PlatinStern
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RE: 26. Januar um 22h WDR/FrauTV 10. Jahre Prostitutionsgese
ja, das finde ich auch. mutig und engagiert. in der öffentlichkeit ein besseres, richtigeres bild von sexarbeit zu machen, dazu gehört wirklich einiges. schon deswegen kanns gar nicht peinlich werden, allein die arbeit und der mut vorher adeln dich.
lieben gruß, annainga
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- PlatinStern
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Danke euch allen für eure wohlwollenden und aufmunternden Worte. Letztlich ist man dann doch sehr allein, vor so einer Kamera. Meine Tonlage war die ganze Zeit um Sachlichkeit bemüht und ich im Erscheinungsbild wohl sehr ernst, wollte unbedingt, das Wichtigste rüberbringen. Am besten bin ich in einem leidenschaftlichen Disput/Gespräch, wo zwischendurch auch mal gelacht werden kann und mein trockener Humor zum Einsatz kommt. Dies war hier nicht der Fall. Ich mein, die meisten Stunden gingen für Bild-Aufnahmen drauf, bevor es endlich zur Sache ging. Da war ich am Abend schon völlig erschöpft. Hoffe inständig, dass der Schnitt einigermassen gelungen ist. In jedem Fall bin ich der Autorin des Beitrags sehr dankbar, dass ich ein paar Dinge klarstellen konnte und sie sich auf meine Perspektive eingelassen hat und es bei der Redaktion durchsetzen konnte.
Alana, die Sendung ist im Netz per Lifestream anzuschauen und anschliessend im Archiv einsehbar.
Meine Familie wurde natürlich schon informiert, nicht nur, da es mein Heimatsender ist. Aber die sind von mir schon einiges, auch öffentliches, gewohnt und können ruhig schlafen, auch weil sie voll und ganz hinter mir stehen. Das einzige, was sie interessiert, dass es mir gut geht und ich immer schön auf mich acht gebe.
liebe grüsse
Ariane
Alana, die Sendung ist im Netz per Lifestream anzuschauen und anschliessend im Archiv einsehbar.
Meine Familie wurde natürlich schon informiert, nicht nur, da es mein Heimatsender ist. Aber die sind von mir schon einiges, auch öffentliches, gewohnt und können ruhig schlafen, auch weil sie voll und ganz hinter mir stehen. Das einzige, was sie interessiert, dass es mir gut geht und ich immer schön auf mich acht gebe.
liebe grüsse
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RE: 26. Januar um 22h WDR/FrauTV 10. Jahre Prostitutionsgese
Will grad den Thread nach oben puschen.
Hab grad die Ankündigung der Sendung in WDR gesehen.
Ich selbst hab wieder einmal das Pech es nicht live zu sehen, da ich dann ein Termintechnisch in Kehl unterwegs bin aber vielleicht hab ich Glück, das mein Gast WDR hat, aber werde es mir später über Mediathek anschauen.
Liebe Ariane,
die Vorschau und Textankündigung zum Film gefällt mir schon mal sehr gut.
Liebe Grüße, Fraences
Hab grad die Ankündigung der Sendung in WDR gesehen.
Ich selbst hab wieder einmal das Pech es nicht live zu sehen, da ich dann ein Termintechnisch in Kehl unterwegs bin aber vielleicht hab ich Glück, das mein Gast WDR hat, aber werde es mir später über Mediathek anschauen.
Liebe Ariane,
die Vorschau und Textankündigung zum Film gefällt mir schon mal sehr gut.
Liebe Grüße, Fraences
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Ich setze den Thread für die nächsten Stunden als Ankündigung -
Der Ankündigungstet des WDR kann was!
http://www.wdr.de/tv/frautv/sendungsbei ... hema_1.jsp
Freue mich auf die Sendung - und dann noch:
@Ariane
RESPEKT!
Der Ankündigungstet des WDR kann was!
http://www.wdr.de/tv/frautv/sendungsbei ... hema_1.jsp
Freue mich auf die Sendung - und dann noch:
@Ariane
RESPEKT!
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Danke euch!
Hab soeben den Ankündigungstext gelesen. Allerdings habe ich u.a. garnicht gesagt "da stecken Kolleginnen lieber einiges ein", das wurde so hinzugefügt. Da es als Zitat aus meinem Statement kenntlich gemacht wurde, möchte ich die Anmerkung hinzufügen. "Da es eine große Fluktuation im Gewerbe gibt und die wenigsten Frauen bereit sind, mit ihrer bürgerlichen Identität eine Steuernummer zu beantragen", habe ich auch nicht so in einem Satz gesagt, das wurde zusammengebastelt. Ich habe u.a. erwähnt, dass man andere Tätigkeiten angibt, wie Massage etc., wo der Sexwork-Bezug nicht so eindeutig gegeben ist. D.h. ich habe keine Vermutungen darüber angestellt, dass die meisten Sexworker keine Steuernummer haben wie insinuiert wird. Hab auch nicht gesagt: "was noch geregelt werden müsste, seien die Preise", da ich der Auffassung bin, dass jeder selbstverantwortlich in diesem Job seine Preise festsetzt (siehe Diskussion um Flatrate-Bordelle hier an anderer Stelle) und dies ist nun mal das Gesetz des freien Marktes und einer persönlichen Kalkulation. Habe mich jedoch über die Ursachen geäussert, wieso es zu Preisdumping, wie in anderen Branchen, kommt.
Ach so, Links zu interessanten Postings im Sexworker Forum habe ich vorab der Autorin gemailt und das Forum auch während der Dreharbeiten erwähnt und am Laptop im Bild sichtbar gemacht. Taucht in den weiterführenden Links in der Programmankündigung nicht auf.
Nervt mich schon wieder alles. Später mehr!
@Fraences; kannst dir die Sendung in der Wiederholung anschauen, oder im Netz, wo sie eine Woche on Air ist. Don't worry, du wirst sie nicht verpassen.
Hab soeben den Ankündigungstext gelesen. Allerdings habe ich u.a. garnicht gesagt "da stecken Kolleginnen lieber einiges ein", das wurde so hinzugefügt. Da es als Zitat aus meinem Statement kenntlich gemacht wurde, möchte ich die Anmerkung hinzufügen. "Da es eine große Fluktuation im Gewerbe gibt und die wenigsten Frauen bereit sind, mit ihrer bürgerlichen Identität eine Steuernummer zu beantragen", habe ich auch nicht so in einem Satz gesagt, das wurde zusammengebastelt. Ich habe u.a. erwähnt, dass man andere Tätigkeiten angibt, wie Massage etc., wo der Sexwork-Bezug nicht so eindeutig gegeben ist. D.h. ich habe keine Vermutungen darüber angestellt, dass die meisten Sexworker keine Steuernummer haben wie insinuiert wird. Hab auch nicht gesagt: "was noch geregelt werden müsste, seien die Preise", da ich der Auffassung bin, dass jeder selbstverantwortlich in diesem Job seine Preise festsetzt (siehe Diskussion um Flatrate-Bordelle hier an anderer Stelle) und dies ist nun mal das Gesetz des freien Marktes und einer persönlichen Kalkulation. Habe mich jedoch über die Ursachen geäussert, wieso es zu Preisdumping, wie in anderen Branchen, kommt.
Ach so, Links zu interessanten Postings im Sexworker Forum habe ich vorab der Autorin gemailt und das Forum auch während der Dreharbeiten erwähnt und am Laptop im Bild sichtbar gemacht. Taucht in den weiterführenden Links in der Programmankündigung nicht auf.
Nervt mich schon wieder alles. Später mehr!
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Zuletzt geändert von Ariane am 26.01.2012, 21:27, insgesamt 1-mal geändert.
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@Ariane
Ich kenne das.... man ärgert sich - und die machen was sie wollen. Aber oft ist es so, dass ich dann an den Reaktionen erkennen kann, dass ich selbst meine einzelnen eigenen Sätze überbewerte - und oft die Gesamtwirkung nicht sehen kann. Man ist natürlich sich selbst gegenüber kritisch - denn man will seine Aufgabe einfach umsetzen. Und natürlich fragt man sich, was man noch besser machen hätte können.
Wenn ich mir den Text der Ankündigung durchlese, dann weiß ich bereits jetzt schon (also vor der Ausstrahlung), dass Deine Message bei den dortigen Redakteuren durchgekommen ist :-)
Die Grundaussage ist da - und die ist unendlich wichtig - gerade jetzt, wo sich etliche Pseudo-ExpertInnen aufschwingen wollen um das zu verleugnen, was da eben aufblüht. Das Bild der selbstständigen, selbstbewussten SexarbeiterIn wollen die nicht erkennen und jetzt trittst Du dagegen an - in ihrem Wohnzimmer - und ich bin sicher, dass da Einige zu Denken beginnen werden... :-)
Liebe Grüße
christian
Ich kenne das.... man ärgert sich - und die machen was sie wollen. Aber oft ist es so, dass ich dann an den Reaktionen erkennen kann, dass ich selbst meine einzelnen eigenen Sätze überbewerte - und oft die Gesamtwirkung nicht sehen kann. Man ist natürlich sich selbst gegenüber kritisch - denn man will seine Aufgabe einfach umsetzen. Und natürlich fragt man sich, was man noch besser machen hätte können.
Wenn ich mir den Text der Ankündigung durchlese, dann weiß ich bereits jetzt schon (also vor der Ausstrahlung), dass Deine Message bei den dortigen Redakteuren durchgekommen ist :-)
Die Grundaussage ist da - und die ist unendlich wichtig - gerade jetzt, wo sich etliche Pseudo-ExpertInnen aufschwingen wollen um das zu verleugnen, was da eben aufblüht. Das Bild der selbstständigen, selbstbewussten SexarbeiterIn wollen die nicht erkennen und jetzt trittst Du dagegen an - in ihrem Wohnzimmer - und ich bin sicher, dass da Einige zu Denken beginnen werden... :-)
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Ich bin beeindruckt!
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Liebe Grüße
christian
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Liebe Ariane,
die Sendung fand ich toll - herzlichen Glückwunsch und vielen, vielen Dank! Du bist grossartig herübergekommen, eine sehr gute Telepräsenz - und hast sehr geschickt argumentiert.
Die Message kam an - dass Journalisten die Botschaft verschnippeln und verdrehen passiert ja auch den Politprofis. Aber Du hast Dir keine Blösse gegeben. Super!!
Friederike
die Sendung fand ich toll - herzlichen Glückwunsch und vielen, vielen Dank! Du bist grossartig herübergekommen, eine sehr gute Telepräsenz - und hast sehr geschickt argumentiert.
Die Message kam an - dass Journalisten die Botschaft verschnippeln und verdrehen passiert ja auch den Politprofis. Aber Du hast Dir keine Blösse gegeben. Super!!
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