stigmatisierung als profit?
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- PlatinStern
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stigmatisierung als profit?
@rainman, hier finde ich dein zitat passender zu diskutieren.
"In gewisser Weise wird die Prostituierte immer in Gegnerschaft zu den offiziellen Instanzen der Gesellschaft stehen. Aber sie profitiert auch durch diese abgegrenzte Identität. Wer diese Identität hat, sollte auch persönliche Verantwortung dafür übernehmen. Sie sollte nicht alle anderen anflehen, ihre Meinung zu ändern - nach dem Motto:Bitte, bitte habt mich lieb, Mami und Papi:" Das Stigma der Prostituierten ist das Aushängeschild ihrer Identität. Ihm verdankt sie ihre Klienten. Wenn ihr Kunde jemanden ohne Stigma wollte, würde er die Frau von nebenan vögeln." (Camilla Paglia, zitiert nach Domentat, T. (2004), "Lass dich verwöhnen", S. 306)
meine meinung ist das nicht. im gegenteil finde ich das zitat provokativ und verletzend. ich finde genau dieses ausgrenzen macht kunden und sexarbeiter krank. die kunden, die mich buchen, buchen mich nicht, weil ich ein stigma habe (so wie der letzte satz es behauptet), sondern weil sie oft keine andere möglichkeiten sehen. viel lieber würden einige kunden lieber mit der nachbarin eine beziehung haben als für eine sexarbeiterin bezahlen zu müssen. in diesem zitat liest es sich so als könnte sich der kunde die frauen mit denen er sexuell sein will aussuchen, sehr oft ist das gegenteil der fall.
die "engagierten kunden" hier im forum wollen oft unverbindliche, sexuelle nebenbeziehungen, aber unter meinen kunden überwiegen die männer, die aus verschiedensten gründen (behinderung, alter, unattraktivität, ....) keine beziehungen zu frauen haben.
lieben gruß, annainga
"In gewisser Weise wird die Prostituierte immer in Gegnerschaft zu den offiziellen Instanzen der Gesellschaft stehen. Aber sie profitiert auch durch diese abgegrenzte Identität. Wer diese Identität hat, sollte auch persönliche Verantwortung dafür übernehmen. Sie sollte nicht alle anderen anflehen, ihre Meinung zu ändern - nach dem Motto:Bitte, bitte habt mich lieb, Mami und Papi:" Das Stigma der Prostituierten ist das Aushängeschild ihrer Identität. Ihm verdankt sie ihre Klienten. Wenn ihr Kunde jemanden ohne Stigma wollte, würde er die Frau von nebenan vögeln." (Camilla Paglia, zitiert nach Domentat, T. (2004), "Lass dich verwöhnen", S. 306)
meine meinung ist das nicht. im gegenteil finde ich das zitat provokativ und verletzend. ich finde genau dieses ausgrenzen macht kunden und sexarbeiter krank. die kunden, die mich buchen, buchen mich nicht, weil ich ein stigma habe (so wie der letzte satz es behauptet), sondern weil sie oft keine andere möglichkeiten sehen. viel lieber würden einige kunden lieber mit der nachbarin eine beziehung haben als für eine sexarbeiterin bezahlen zu müssen. in diesem zitat liest es sich so als könnte sich der kunde die frauen mit denen er sexuell sein will aussuchen, sehr oft ist das gegenteil der fall.
die "engagierten kunden" hier im forum wollen oft unverbindliche, sexuelle nebenbeziehungen, aber unter meinen kunden überwiegen die männer, die aus verschiedensten gründen (behinderung, alter, unattraktivität, ....) keine beziehungen zu frauen haben.
lieben gruß, annainga
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Ich denke, es gibt sowohl Klienten, die aus den von Dir letztgenannten Gründen Paysex in Anspruch nehmen, als auch Kunden, deren Bedürfnis es ist, sich in ein "stigmatisiertes" Umfeld zu begeben und sich dadurch eine wie auch immer geartetete Befriedigung daraus zu ziehen.
Das hat mit der realen Rolle von SW in der gesellschaft nicht viel zu tun, sondern ist vermutlich eher so etwas wie ein "Fetisch"
Genauso wird es aber auch Klienten geben, an denen das "Stigma" Vollkommen vorbeiläuft, sie nehmen das gar nicht wahr, sondern sehen Paysex als unkomplizierte Möglichkeit, planbar zu sexuellen oder erotischen Genüssen zu kommen.
Das hat mit der realen Rolle von SW in der gesellschaft nicht viel zu tun, sondern ist vermutlich eher so etwas wie ein "Fetisch"
Genauso wird es aber auch Klienten geben, an denen das "Stigma" Vollkommen vorbeiläuft, sie nehmen das gar nicht wahr, sondern sehen Paysex als unkomplizierte Möglichkeit, planbar zu sexuellen oder erotischen Genüssen zu kommen.
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Ich kann persönlich nur sagen, das ich vielleicht weil zu abgestumpft bin oder weil ich direkt beim Anfang meiner Tätigkeit und das war vor 30 Jahre damals die Einstellung habe/hatte, das ich ein ganz normales Geschäft betreibe.
Sicherlich habe ich Stigmas erlebt, aber die haben mich überhaupt nicht stak berührt. Entweder habe ich mich mit den Personen direkt in einem offenen Gespräch auseinander gesetzt und konnte so Vorurteile, deren Berührungsängste oder sonstige Vorbehalte abbauen. Oder ich habe sie einfach ignoriert.
Damit habe ich für mich persönlich gute Erfahrungen gemacht.
In dem man selbst natürlich damit umgeht, Voraussetzung ist das man 100% zu seinem Job stehen kann.
Liebe Grüße, Fraences
Sicherlich habe ich Stigmas erlebt, aber die haben mich überhaupt nicht stak berührt. Entweder habe ich mich mit den Personen direkt in einem offenen Gespräch auseinander gesetzt und konnte so Vorurteile, deren Berührungsängste oder sonstige Vorbehalte abbauen. Oder ich habe sie einfach ignoriert.
Damit habe ich für mich persönlich gute Erfahrungen gemacht.
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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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- Admina
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stigmatisierung als profit sehe ich in der heutige Zeit nicht mehr.
In früher Jahren kann ich mir an ein paar Gäste erinnern, denen es schon ein Reiz da war, in eine "verbotene, verruchte Welt" abzutauchen, weil Prostitution ,damals versteckte statt fand. Für die heutige Zeit denke ich das nicht mehr so von Bedeutung.
In früher Jahren kann ich mir an ein paar Gäste erinnern, denen es schon ein Reiz da war, in eine "verbotene, verruchte Welt" abzutauchen, weil Prostitution ,damals versteckte statt fand. Für die heutige Zeit denke ich das nicht mehr so von Bedeutung.
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Es gibt sie immer noch, die Kunden, die in eine "verruchte" Welt abtauchen wollen. Die wirklich den Hauch des Ungesetzlichen vermissen.
In Diskussionen wird von überraschend vielen Kunden schlechte Service/hohe Preise [der Betreiber] abgetan mit "schliesslich sind wir ja im Rotlicht". Da lassen sich gestandene Männer von Clubangestellten herumkujonieren, finden modernes Ambiente zu "unpuffig" oder Hygiene unwichtig.
In Diskussionen wird von überraschend vielen Kunden schlechte Service/hohe Preise [der Betreiber] abgetan mit "schliesslich sind wir ja im Rotlicht". Da lassen sich gestandene Männer von Clubangestellten herumkujonieren, finden modernes Ambiente zu "unpuffig" oder Hygiene unwichtig.
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- Admina
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Ich habe mal in Läden gearbeitet, die war wirklich die letzten Kaschemme, hygienisch gleich null,totall runter gekommen, aber die liefern.Als SW kam man nicht von der Matratze runter.
Konnte das nie verstehen. Aber wegen dem Zulauf hat man es einfach in Kauf genommen, da abends hat die Kasse gestimmt.
Konnte das nie verstehen. Aber wegen dem Zulauf hat man es einfach in Kauf genommen, da abends hat die Kasse gestimmt.
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ich glaub nicht, dass die so gut liefen, weil es so dreckig war, sondern weil über "masse und billig" gearbeitet wurde. weißt du noch, wie die preise waren? hoch oder niedrig?
manchen kunden ists echt egal oder anders, die merken es nicht, wenn es dreckig ist. wenn ich da an manche wohnung denke, in der ich zu besuch war..... und wenn ich was sage, sind die wirklich verwundert, weil es denen sauber vorkommt.
selbst geld kann stinken *g*
manchen kunden ists echt egal oder anders, die merken es nicht, wenn es dreckig ist. wenn ich da an manche wohnung denke, in der ich zu besuch war..... und wenn ich was sage, sind die wirklich verwundert, weil es denen sauber vorkommt.
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- Admina
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ja. halbe stunde 100 DM, Ganze 200DM ; das war 1993 in Wuppertal, für eine Privatwohnung mittlere Preissegment. Aber der Laden gab es schon 20 Jahre und hatte einen großen Stammkundschaft. Die Einhaltung der Zeit würde vom Betreiber strikt kontrolliert, das man sie einhält, so hat man mit dem Gast noch die Zeit totgeschlagen, auch wenn der Akt selbst schon rum war um kein Ärger zu kriegen.
Der Laden galt damals als Insider tipp bei SW, wenn man auf die schnelle Kohle machen wollte, aber langfristig gesehen war es keine dauerhafte Arbeitsadresse.
Der Laden galt damals als Insider tipp bei SW, wenn man auf die schnelle Kohle machen wollte, aber langfristig gesehen war es keine dauerhafte Arbeitsadresse.
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sehe es ähnlich wie Annainga in ihrem ersten Posting; das "Stigma" als Aushängeschild eigener Interessen? Mir wurde auch schon unterstellt, dass ich mich nur politisch für unsere Rechte engagiere, um daraus irgendeinen Profit zu schlagen. Ideell oder materiell, wer so einen Käse von sich gibt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Daher habe ich mich hier und anderswo verkrümelt, weil so einen Mist muss ich mir wirklich nicht anziehen und engagiere mich lieber unsichtbar unter verschiedenen Nicks, damit ja nicht der Verdacht aufkommen möge, es nütze meiner Eitelkeit. Wer unter einem Helfersyndrom leidet und Aktivismus als Identitätssurrogat nutzt, sollte sich therapieren lassen und in keinem Fall in beruflich oder virtuell sozialer Verantwortung stehen. Meine Meinung. 
Intelligenter formuliert würde ich den einzigen indirekten Vorteil natürlich auf das Sexualstigma insgesamt und das TABU beziehen, was Sexarbeit für Kunden und Actricen gleichermassen attraktiv macht.

Intelligenter formuliert würde ich den einzigen indirekten Vorteil natürlich auf das Sexualstigma insgesamt und das TABU beziehen, was Sexarbeit für Kunden und Actricen gleichermassen attraktiv macht.
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- Admina
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@liebe Ariane
Das tut mir Leid das Du solche Erfahrung wegen deinem politischen Arrangement gemacht hast.
Ich habe das nie es so erlebt. Kam diese Vorwürfe von Kolleginnen oder Gäste?
Mir persönlich ist es vollkommen schnuppe, was andere sagen, die mir nicht nahe stehen.
Mein Arangement als Aktivistin tue ich, weil ich von der Meinung überzeugt bin, das was für unsere Rechte getan werden muß.
Und Gott sei Dank habe ich die Hurenbewegung der 80 und 90 er Jahre miterlebt, das ich weiß es kann funktionieren, wenn wir uns zusammen solidarisieren. Auch wenn es im Moment nicht so rosig aussieht. Die Hoffnung stirbt zu letzt.
Liebe Grüsse, Fraences
Das tut mir Leid das Du solche Erfahrung wegen deinem politischen Arrangement gemacht hast.
Ich habe das nie es so erlebt. Kam diese Vorwürfe von Kolleginnen oder Gäste?
Mir persönlich ist es vollkommen schnuppe, was andere sagen, die mir nicht nahe stehen.
Mein Arangement als Aktivistin tue ich, weil ich von der Meinung überzeugt bin, das was für unsere Rechte getan werden muß.
Und Gott sei Dank habe ich die Hurenbewegung der 80 und 90 er Jahre miterlebt, das ich weiß es kann funktionieren, wenn wir uns zusammen solidarisieren. Auch wenn es im Moment nicht so rosig aussieht. Die Hoffnung stirbt zu letzt.

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- PlatinStern
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RE: stigmatisierung als profit?
@Fraences; auschliesslich von "KollegInnen", was ich lieber in Anführungszeichen setze, von hier und anderswo, weshalb ich u.a. auch nicht mehr Moderatorin bin. Ich bringe mich halt woanders und unter anderem Nick intensiv ein und muss mich nicht kränken lassen von scheinbaren Psychologinnen, die Ferndiagnosen über Fremde ausstellen und Psycho-Workshops ohne Expertise abhalten.
ciao
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@annainga
Danke, dass Du das Zitat hierhin übertragen und damit auf eine breitere Diskussionsgrundlage gestellt hast.
@alle
Zur Frage, wie der Stigmatisierung vielleicht zu begegnen sei, kann auch ich noch eine kleine Bemerkung beisteuern:
Eine mir persönlich bekannte SW hat einmal versucht, das Verhalten von Kunden im Vorfeld via Internet zu beeinflussen. Einen Satz auf ihrer - inzwischen gelöschten - Homepage fand ich besonders schön. Er lautet etwa: "Sieh nicht auf mich herab, weil ich diese Arbeit mache; ich schaue auch nicht auf dich herab, weil du meine Dienste in Anspruch nimmst" (zitiert aus dem Gedächtnis).
LG rainman
Danke, dass Du das Zitat hierhin übertragen und damit auf eine breitere Diskussionsgrundlage gestellt hast.
@alle
Zur Frage, wie der Stigmatisierung vielleicht zu begegnen sei, kann auch ich noch eine kleine Bemerkung beisteuern:
Eine mir persönlich bekannte SW hat einmal versucht, das Verhalten von Kunden im Vorfeld via Internet zu beeinflussen. Einen Satz auf ihrer - inzwischen gelöschten - Homepage fand ich besonders schön. Er lautet etwa: "Sieh nicht auf mich herab, weil ich diese Arbeit mache; ich schaue auch nicht auf dich herab, weil du meine Dienste in Anspruch nimmst" (zitiert aus dem Gedächtnis).
LG rainman
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RE: stigmatisierung als profit?
es sollte selbstverständlich sein, dass weder sexarbeiterinnen auf ihre kunden noch kunden auf die sexarbeiterinnen herabsehen. es kommt einigermaßen oft vor. ich kenne beide seiten. so harmlos klingenden fragen oder als kompliment verpackten aussagen wie z.b.
"wie kann nur eine so tolle frau wie du diesen job machen?"
könnte man mit einiger erfahrung leicht schlagfertige sätze entgegensetzen ("weil so tolle männer wie du es brauchen)", aber das befestigt doch nur das pstigma.
das größere problem sind die menschen, die mit sexarbeit nichts zu tun haben, aber dennoch in den behörden sitzen und entscheidungen treffen.
das nächstgrößere problem sind die menschen, die mit sexarbeit in einer beratungsstelle für problemprostituierte zu tun haben. sie denken es gäbe nur diese form der prostitution und freiwillige, selbstbestimmte, spaßhabende sexarbeiterinnen sind die absolute ausnahme, eher ein mythos.
dieses denken, das mit sexarbeit automatisch kriminalität und drogen und abhängigkeiten und geschlechtskrankheiten und und und verbunden sind, die machen das pstigma aus und kommen nicht von den aktiven und passiven akteurInnen in der sexarbeit, sondern es wird von außen auferlegt.
da sind wirklich wir, als sexarbeiterInnen und kundInnen gefragt, wir sollten, soweit es uns möglich ist, zu unserer arbeit und unserem freizeitverhalten stehen, und zeigen, dass viele vorurteile nicht wahr sind.
lieben gruß, annainga
"wie kann nur eine so tolle frau wie du diesen job machen?"
könnte man mit einiger erfahrung leicht schlagfertige sätze entgegensetzen ("weil so tolle männer wie du es brauchen)", aber das befestigt doch nur das pstigma.
das größere problem sind die menschen, die mit sexarbeit nichts zu tun haben, aber dennoch in den behörden sitzen und entscheidungen treffen.
das nächstgrößere problem sind die menschen, die mit sexarbeit in einer beratungsstelle für problemprostituierte zu tun haben. sie denken es gäbe nur diese form der prostitution und freiwillige, selbstbestimmte, spaßhabende sexarbeiterinnen sind die absolute ausnahme, eher ein mythos.
dieses denken, das mit sexarbeit automatisch kriminalität und drogen und abhängigkeiten und geschlechtskrankheiten und und und verbunden sind, die machen das pstigma aus und kommen nicht von den aktiven und passiven akteurInnen in der sexarbeit, sondern es wird von außen auferlegt.
da sind wirklich wir, als sexarbeiterInnen und kundInnen gefragt, wir sollten, soweit es uns möglich ist, zu unserer arbeit und unserem freizeitverhalten stehen, und zeigen, dass viele vorurteile nicht wahr sind.
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@Ariane
wie kannst Du durch Deine Auftritte Anderen die Butter vom Brot nehmen...
Ich denke, das ist ein Grundübel unserer Gesellschaft: Respektlosigkeit gepaart mit eigenem Dünkel. Annstatt grundsätzlich vom Guten im Menschen auszugehen - bis er uns vom Gegenteil überzeugt hat.
Meiner Meinung nach sind es auch viele, die mit SexarbeiterInnen indirekt Geld verdienen (Betreiber, Vermieter, Fahrer, "Männer"), die das Stigma aufrecht erhalten - so können sie völlig ungestört ihren Geschäften nachgehen und überdurchschnittliche Renditen erzielen.
wie kannst Du durch Deine Auftritte Anderen die Butter vom Brot nehmen...
Ich denke, das ist ein Grundübel unserer Gesellschaft: Respektlosigkeit gepaart mit eigenem Dünkel. Annstatt grundsätzlich vom Guten im Menschen auszugehen - bis er uns vom Gegenteil überzeugt hat.
Meiner Meinung nach sind es auch viele, die mit SexarbeiterInnen indirekt Geld verdienen (Betreiber, Vermieter, Fahrer, "Männer"), die das Stigma aufrecht erhalten - so können sie völlig ungestört ihren Geschäften nachgehen und überdurchschnittliche Renditen erzielen.
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Leider läßt sich das Stigma relativ leicht aufrechterhalten. Z.B über die Medien die größtenteils einseitig darüber berichten, durch öffentlichkeitswirksame Razzien etc. sowie diverse Bürgerinitiativen die sich zusammenrotten wenn im Nachbarhaus eine Lampe im Fenster steht.
Unterstützt wird das Ganze noch durch Desinteresse von Aussenstehenden, aber auch von Leuten die sich in der Sexarbeit bewegen. Welche Kunde weiß denn schon das es überhaupt ein Prostitutionsgesetz gibt geschweige denn was drinsteht? Leider gibt es auch etliche SW denen das ziemlich egal ist. Einerseits haben sie Angst vor einem Outing, andererseits resignieren sie und denken an einen Kampf gegen Windmühlen ( was mitunter auch verständlich ist ).
Von Profit möchte ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen, doch oft ist es leider so das der "Unwissendere" eher ausgenutzt wird. Sei es die SW vom Betreiber, Vermieter etc. wie ehemaliger_User es schilderte oder auch mancher Kunde der auf die Liebesmasche oder sonstwas reinfällt.
Ich muß ehrlich sagen, das mich das Thema Prostitution bis zu dem Zeitpunkt als ich eine SW zum erstenmal besuchte ziemlich egal war. Umso mehr war ich erstaunt das es eine Dame war die selbständig und selbstbestimmt arbeitete. Damit hatte ich am allerwenigsten gerechnet, weil ich auch nur irgendwelche Bilder und Vorstellungen im Kopf hatte die den gängigen Klischees entsprachen. Ernsthaft damit beschäftigte ich mich erst einige Zeit danach.
LG Jason
Unterstützt wird das Ganze noch durch Desinteresse von Aussenstehenden, aber auch von Leuten die sich in der Sexarbeit bewegen. Welche Kunde weiß denn schon das es überhaupt ein Prostitutionsgesetz gibt geschweige denn was drinsteht? Leider gibt es auch etliche SW denen das ziemlich egal ist. Einerseits haben sie Angst vor einem Outing, andererseits resignieren sie und denken an einen Kampf gegen Windmühlen ( was mitunter auch verständlich ist ).
Von Profit möchte ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen, doch oft ist es leider so das der "Unwissendere" eher ausgenutzt wird. Sei es die SW vom Betreiber, Vermieter etc. wie ehemaliger_User es schilderte oder auch mancher Kunde der auf die Liebesmasche oder sonstwas reinfällt.
Ich muß ehrlich sagen, das mich das Thema Prostitution bis zu dem Zeitpunkt als ich eine SW zum erstenmal besuchte ziemlich egal war. Umso mehr war ich erstaunt das es eine Dame war die selbständig und selbstbestimmt arbeitete. Damit hatte ich am allerwenigsten gerechnet, weil ich auch nur irgendwelche Bilder und Vorstellungen im Kopf hatte die den gängigen Klischees entsprachen. Ernsthaft damit beschäftigte ich mich erst einige Zeit danach.
LG Jason
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <
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- PlatinStern
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Danke ehemaliger_User, sehe ich genauso.
Wenn man auf Formen ausbeuterischer Prostitution hinweist, wird der Gärtner häufig zum Bock gemacht.
Dies betrifft nicht nur, Gewalt an und Psychopathologisierung von Sexworkern auch nur zu erwähnen. Selbstverständlich sind überzogene Anzeigenpreise, Abgaben/Provisionen, Tages-/Zimmermieten im Regelfall ausbeuterisch, da sie in manchen Höhen nicht im Verhältnis zur versprochenen Leistung stehen.
Soziales Elend in unserem Gewerbe ist nicht nur ein Vorurteil, sondern Realität, wie in allen gesellschaftlichen Sphären auch. Leider wird hier nach dem Pars pro Toto Prinzip agiert und und "allen" Sexworkern übergestülpt. Hinzu tritt das Prostitutionsstigma, da viele Sexworkerinnen selbst verinnerlicht haben, wenn sie vehement diese Realitäten leugnen und schönreden. Mit denen ist keine Politik und wirkliche Solidarität zu machen. Sowas beschwert mich schon sehr, da sie dann ins gleiche Entmündigungs-Horn blasen wie rechte Feministinnen und differenzierte Realitäten verneinen. Je ideologischer und härter manche Sexworkerinnen auftreten, desto schwieriger für viele von uns, unseren Selbstbehauptungswillen Ausdruck zu geben.
Wenn man auf Formen ausbeuterischer Prostitution hinweist, wird der Gärtner häufig zum Bock gemacht.
Dies betrifft nicht nur, Gewalt an und Psychopathologisierung von Sexworkern auch nur zu erwähnen. Selbstverständlich sind überzogene Anzeigenpreise, Abgaben/Provisionen, Tages-/Zimmermieten im Regelfall ausbeuterisch, da sie in manchen Höhen nicht im Verhältnis zur versprochenen Leistung stehen.
Soziales Elend in unserem Gewerbe ist nicht nur ein Vorurteil, sondern Realität, wie in allen gesellschaftlichen Sphären auch. Leider wird hier nach dem Pars pro Toto Prinzip agiert und und "allen" Sexworkern übergestülpt. Hinzu tritt das Prostitutionsstigma, da viele Sexworkerinnen selbst verinnerlicht haben, wenn sie vehement diese Realitäten leugnen und schönreden. Mit denen ist keine Politik und wirkliche Solidarität zu machen. Sowas beschwert mich schon sehr, da sie dann ins gleiche Entmündigungs-Horn blasen wie rechte Feministinnen und differenzierte Realitäten verneinen. Je ideologischer und härter manche Sexworkerinnen auftreten, desto schwieriger für viele von uns, unseren Selbstbehauptungswillen Ausdruck zu geben.
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