Transenstrich in Berlin und die Probleme dort

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KonTom
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Transenstrich in Berlin und die Probleme dort

Beitrag von KonTom »


Ellena
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Beitrag von Ellena »

DABEI könnts so einfach sein:
die Problemlösung :018
Große und vor allen Dingen genügend Mülltonnen, und die Transen müssten Ordnung halten... und Ruhe würde wieder einkehren..
Ellena
Nimm deine Mitmenschen wie sie sind,-
denn es gibt keine Anderen.... ; )

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Lady Katarina
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Beitrag von Lady Katarina »

Grüß Euch,

es gibt doch hier eine frappierende Ähnlichkeit mit dem Strich bei uns auf der äußeren Mariahilferstrasse.

Und was hat es gebracht, die neuen Regelungen? Die Szene hat sich verlagert.

Natürlich ist auch den SW und vorallem den Kunden schon ein wenig Schuld zu geben.
Ich habe es nicht einmal erlebt in Wien, dass ich (als Passant) z.B. Arm in Arm mit meiner Freundin oder Mutti angesprochen wurde.
Dass 12-14 jährige Mädels von übergeilen Typen belestigt werden.

Was mich aber vorallem an dem Bericht furchtbar nervt - man bringt die Szene natürlich wieder mit den Drogensüchtigen (Spritzen) in Verbindung.
Viele der Kondome die gezeigt wurden, sahen sehr nach "eben gerade für die Kamera hingelegt" aus.

Die Transen werden als gewaltätig beschrieben und gezeigt.
Wundert es, wenn sie derart mit der Kamera überfallen werden?!!

So wundert es mich auf alle Fälle nicht, dass bei derartig gestalteten TV-Berichten die Allgemeinbevölkerung so massiv KONTRA eingestellt ist.

Ellena, was nützen Mülltonnen, wenn die Kunden die vollgespritzen Kondome aus dem Fenster werfen? Da müsste man(n) ja aussteigen und könnte gesehen werden!
Ich verstehe beide Seiten. Nur förderlich sind diese art von Berichterstattungen auf keinen Fall - für keine der beiden Seiten!

LG,
Katarina

PS: Man braucht sich ja nur die Kommentare ansehen, die dort geschrieben werden. SW haben schon keine Lobby - und erst recht nicht TS-SW!

Hanna
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Augenzeugin

Beitrag von Hanna »

Hallo zusammen,

erst mal dank an Kondommobil für den Film. War mir neu.

nachdem die Frobenstraße ja mein erstes Revier war(so vor 2-3 Jahren), darf ich als Ehemalige mal kurz was dazu sagen.

Der Teil der Frobenstraße um den es hier geht, liegt südlich der Bülowstraße, der Rest des weitverzweigten Straßenstrichs nördlich davon. Dort darfst du als Transe nicht stehen, die jagen dich davon. Die Transen kamen zu meiner Zeit meist aus Osteuropa (Bulgarien,Rumänien, Litauen, Russland usw.) ca 80% außer mir wenig Deutsche. Je später der Abend um so lauter werden sie, insb. wg. Alkohol. Sie leben meist dort in der Nähe in erbärmlichen Wohnungen. Manchmal hab ich mich wirklich gefragt ob es in ihren Heimatländern so viel schlimmer ist...

die Zustände sind dort m.W. tatsächlich für Anwohner schwer erträglich. Im Gegensatz zum übrigen Straßenstrich der spätnachts deutlich ausgedünnt ist (außer Fr. u. Sa) gehts oder gings dort (es herrscht ja jetzt ein Nachtfahrverbot, daß wie ich die Lokalität letztmalig besichtigt hatte durchaus für Ruhe sorgte) erst ab ca 22h so richtig los. Die Hauptprobleme sind wie im Film gezeigt:
- Müll, Kondome und Spritzen, weil sich das ganze zumindest bevor die Büsche gerodet wurden entweder im Auto oder hinter den Büschen abspielt.
- Transen sind wirklich lauter und spektakulärer als normale SW zumindest dort auf der Straße. Den Vergleich konnte ich mir ja holen wenn ich auf die andere Seite der Straße lief oder im shop an der Ecke was zu trinken holte.
- tw. indiskutables Verhalten der Kunden insb. der "Nichtkunden". die oft stundenlang (!) in Autos oder auf Motorrollern durchdüsen ohne anzuhalten. Für die war das mehr ein Zoo als ein Strich.

@elena
Große und vor allen Dingen genügend Mülltonnen, und die Transen müssten Ordnung halten... und Ruhe würde wieder einkehren
vgl. Kommentar Katarina! Lieb gemeint aber bei der Klientel: Vergiß es!

Das Argument, jeder der dorthin zieht weiß ja, daß dort ein Straßenstrich ist kann ich nicht beipflichten, denn die tw. Gründerzeithäuser waren sicher schon eher da. Außerdem vermute ich daß das Geschäft sich erst nach 1989 wesentlich belebt hat, kenne aber die Historie nicht genau.

Wenn ich genau nachdenke, wäre ich wirklich dafür so etwas zu unterbinden um das Image der Sexarbeit nicht unnötig zu beschädigen.
Es gibt z.B. in Berlin mind. zwei Lokalitäten (Bar Royal und Trocadero) wo TS sich genauso anbieten wie andere SW. Nur da hätten die meisten, die sich in der Frobenstraße rumtreiben,keine Chance angestellt zu werden.

@Katarina
geb dir recht
Was mich aber vorallem an dem Bericht furchtbar nervt - man bringt die Szene natürlich wieder mit den Drogensüchtigen (Spritzen) in Verbindung.


wir leben halt in einer Medienwelt wo das spektakulärste Bild gewinnt. Deswegen bin ich mittlerweile der Meinung Drogensüchtige (Prostituierte) weg von der Straße! Drogensüchtige gehören behandelt, aber es ist ja offenbar für den Staat besser und vor allem billiger sie herumvegetieren und sich das notwendigste mit Elendsprostitution verdienen zu lassen!
Nach dem Motto: kein Mensch ist unnütz, er kann immer noch als schlechtes Beispiel herhalten. (Tschuldigung aber der Spruch stammt nicht von mir)
Und was hat es gebracht, die neuen Regelungen? Die Szene hat sich verlagert.
das ist natürlich die Gefahr. Daher würde ich auch erwarten, daß man da konsequent ist. So lange bis ein Standort gefunden ist, wo niemand mehr belästigt wird.
z.B. in Hamburg ist das besser gelöst. Die Schmuckstraße (der einzige Transenstrich den ich noch kenne) liegt in St.Pauli im Rotlichtviertel. Und die meisten Damen dort sind auch eher in einschlägigen Lokalitäten zu finden als auf der Straße

soweit mal aus meiner Erfahrung

beste Grüße

Hanna
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Beitrag von Zwerg »

Auf alle Fälle kann man sagen: Wie auch immer man zu dem Thema stehen mag - derartige Sendungen schaden der Sexarbeit extrem (und zwar jeder Form der Sexarbeit) - es ist sicherlich nicht einfach, mit diesem Thema umzugehen. Die Lösung kann nicht (alleine) in der Vertreibung bzw. Verlagerung des Problemes liegen. Gäbe es von unserer Seite Lösungsvorschläge?

Christian

Hanna
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So allgemein wars nicht gemeint

Beitrag von Hanna »

@Christian

ich möchte nochmals einige Dinge verdeutlichen. Du schreibst:
Die Lösung kann nicht (alleine) in der Vertreibung bzw. Verlagerung des Problemes liegen. Gäbe es von unserer Seite Lösungsvorschläge?
das will ich so allgemein auch nicht behaupten. Aber der Transenstrich in der Frobenstraße in Berlin birgt einige Besonderheiten, so daß ich wirklich dafür plädiere diesen verschwinden zu lassen.

1. die geographische Lage: Es ist der einzige Straßenstrich südlich der Bülowstraße in einem fast reinrassigen Wohngebiet. Schon deshalb entsteht bei den Anwohnern der Eindruck von Illegalität. Außerdem finden die Hauptaktivitäten nachts statt, was sicherlich störend für die Anwohner ist.
2. Das extrem extravertierte Verhalten der Transen. Viele von ihnen sind ja eher Transvestiten, d.h. hormonell eigentlich Männer und homosexuell und machen das nur, weil sie sich eine Einnahmequelle erhoffen. Und die Hormone nehmen, da sind nicht alle in regulärer Behandlung. Manche trinken zu viel (auch begünstigt durch die Arbeitszeit v. 22 - 5h früh, Kälte!) und führen sich dann wirklich entsprechend auf. Kein Vergleich mit dem Frauenstrich auf der anderen Seite.
3. durch ihr Verhalten und ihr tw. pittoreskes Aussehen, ziehen sie natürlich überproportional viele Voyeure an, die zusätzlichen Durchfahrlärm verursachen.
4. Drogensüchtige in der Öffentlichkeit sind für mich ein grundsätzliches Ärgernis, weil sie vom Vollzugsdefizit des Staates zeugen. Mein Eindruck ist, man drückt sich um eine Behandlung dieser kranken Menschen herum und läßt sie lieber rumvegetieren, weils für die Behörden so am Billigsten und Bequemsten ist. Darüber hatten wir ja schon mal angesichts des Filmes "wo anders sein" in einem anderen Threat diskutiert.

nur ich wollte keinesfalls zum Ausdruck bringen, daß der ganze Straßenstrich verlagert werden soll, nur dieser speziell ist ein aufzulösendes Ärgernis.
Als Lösung wäre vielleicht anzudenken, die Biofrauen zu bitten, daß die Transen sich in ein zwei Straßenzügen unter sie mischen dürfen. Das würde ein bißchen das Rudelverhalten unterbinden und ihr Sozialverhalten vielleicht verbessern. Aber ich glaube das ist unrealistisch, da ist der Futterneid viel zu groß.

beste Grüße, Hanna
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Beitrag von Zwerg »

Ich möchte ohnehin vor der nächsten Fachtagung einen Sprung nach Berlin fahren, um Hydra unsere Aufwartung zu machen - vielleicht kann man eine Lösung am "runden Tisch" durchhirnen?

Wir haben in Hamburg über diesen TV-Bericht bereits kurz gesprochen und vielleicht können sich die Beteiligten mit Deinem Vorschlag anfreunden. Er ist es auf alle Fälle wert in die Diskussion eingebracht zu werden.

Christian

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Beitrag von Emy »

Puh, Harte Worte von Hanna. Ich finde es wichtig, daß jede_R die Möglichkeit hat da zu arbeiten, wo Sie/Er Oderwasauchimmer das will. Wenn Du schreibst "Wenn ich genau nachdenke, wäre ich wirklich dafür so etwas zu unterbinden um das Image der Sexarbeit nicht unnötig zu beschädigen.
Es gibt z.B. in Berlin mind. zwei Lokalitäten (Bar Royal und Trocadero) wo TS sich genauso anbieten wie andere SW. Nur da hätten die meisten, die sich in der Frobenstraße rumtreiben,keine Chance angestellt zu werden." Dann ist das ne ganz andere Art zu arbeiten. Du kannst die Arbeit in nem Barbordell nicht mit der Strasse vergleichen ausserdem passen da gar nicht alle TS/TV's rein, die auf der Frobenstrasse, zum Glück, immer noch
:002 arbeiten. Klar, müssen alle Beteiligten schaun, wie das klargehen kann, aber Ausgrenzung kann nicht die Lösung sein und die Strasse bietet vielen die einzige Möglichkeit zu arbeiten.
Und wer wie und ob überhaupt Hormone nimmt und welches Geschlecht/ Sexualität die Person hat ist Sache der Person und kein Grund zu irgendeiner Bewertung! Und über das "Verhalten" kann mensch auch unterschiedlicher Meinung sein. So gigantisch find ich den Unterschied zwischen der Frobenstr. und der Kurfürstenstr. (oben zitiert) auch nicht. Und auch den Vorschlag mit der Durchmischung. Weis nich, Es ist ja bekannt, daß auf der Frobenstr. TS und TV's arbeiten. klappt doch. Die Kurfürstenstr. ist voll genug.
So, daß wars fürs erste

LG

Emy

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Marc of Frankfurt
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Situation in Berlin Frobenstrasse

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Solidaritätsadresse vom Sexworker Forum (Ariane)
Demo gegen Gewalt gegen SW 2009:



Bild


www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=64851#64851





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RE: Transenstrich in Berlin und die Probleme dort

Beitrag von Ariane »

Da fällt mir ein, dass ich das passende Video mit meiner Rede garnicht gepostet hatte. Leider ist die Situation vor Ort nach wie vor für Trans-Girls bedenklich bis gefährlich.

http://youtu.be/mYh5rvRTDMU

Und immer merken: Escort & Activism, Gesicht zeigen, bedeuten quasi Zwangsausstieg, weil man dann kaum bis keine Klienten mehr findet, die noch Lust auf einen haben. Man muss einfach damit rechnen, alternativ mit zwei Künstler-Namen hantieren und Maske und Perücke (wenn man sehr viel politisches publiziert, sollte man sich sowieso Mehrfach-Nicks zulegen, männliche wie weibliche, und von verschiedenen Internetcafés aus online gehen; so handhabe ich es anderswo ebenfalls).
Politik ist unerotisch: viele Männer und Kunden stösst das einfach ab, das muss man sich klar machen, aber auch Kolleginnen, die sich nicht als solche bezeichnen würden.

Manchmal geht es einfach nicht anders, als das Gesicht zu zeigen. Ich sehe keinen Anlass und keinen Grund, mich als Bürgerin zu verstecken, habe jedoch jedes Verständnis für die allermeisten MitstreiterInnen, die dies aus guten Gründen nicht können und nicht wollen.

lg Ariane

PS: Bin finanziell nicht privilegiert, aber stehe nicht auf Maulkorb; bevor ich die Klappe halten muss, schlafe ich lieber unter der Brücke und esse Knäckebrot.
Zuletzt geändert von Ariane am 30.03.2012, 01:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: RE: Transenstrich in Berlin und die Probleme dort

Beitrag von sheila »

          Bild
Ariane hat geschrieben: Und immer merken: Escort & Activism, Gesicht zeigen, bedeuten quasi Zwangsausstieg, weil man dann kaum bis keine Klienten mehr findet, die noch Lust auf einen haben.

Politik ist unerotisch: viele Männer und Kunden stösst das einfach ab, das muss man sich klar machen, aber auch Kolleginnen, die sich nicht als solche bezeichnen würden.
lg Ariane
(ist ´jetzt off-topic) aber ich frage mich, warum ist das so? Was führt dazu?
"Liebe: ein Handel, wo beide Parteien gewinnen." G. C. Lichtenberg

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sog. "Falle Prostitution"

Beitrag von Marc of Frankfurt »

> "warum ist das so?" "Was führt dazu?"


als wenn wir Sexworker dass nicht instinktiv genau wüßten.

Allein, wie wir schon die Stimme verändern, wenn wir ans Telefon gehen, oder in Bar/Club/Straße ein Gast ansprechen... Wir wissen doch genau was die Mehrheit sucht: jung, süß, niedlich, willig, tabulos, Abwechselung...


Hier der Versuch einer "Landkarte" für Sexworker-PR:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=113211#113211


Wie sich das auf ein Sexworker-Arbeitsleben auswirkt wird ansatzweise hier dargestellt:
Aus der Sicht der Prostitutionsgegner: www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=112941#112941
Aus unserer Sicht: www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=105681#105681

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Beitrag von Ariane »

Illusion, Projektion, Erotik; dämmert dir was liebe Sheila? Das gehört zum Biz.

Wenn man sich als ganzer Mensch zu erkennen gibt, ist man nicht mehr Escort, angreifbar und für viele keine Projektionsfläche ihrer Fantasien. Hinzu kommt das "Diskretionsgebot", das indirekt unterstellt, wir müssten uns alle verstecken und nicht mucken. Naja, manches muss gesagt werden und zwar lautstark und nicht versteckt in irgendwelchen Foren; auch zermürbende und wiederholende Blubberreden auf den "Polizeistaat" schaden nur der Sexworkerbewegung insgesamt. Das gleiche gilt für verquere Geschichtsschreibung über die Hurenbewegung in BRD. Nein, die Sozialarbeiterinnen haben nicht irgendwelche Organisationen "gekapert". Und ja, es gibt Sexworker in Beratungsstellen, was hier offenbar negiert wird. Ich weiss, wovon ich spreche, nicht nur, weil ich im BUFAS Beirat sitze. Kann ich alles nicht ernstnehmen, was hier für ein Schmu dahingehend verbreitet wird.

Übrigens sind im Beirat noch drei Sitze frei; engagierte Sexworker können sich mit persönlicher Vorstellung gerne an mich wenden. Gerne auch per Mail an ariane@arianeescort.com

lg Ariane
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annainga
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RE: Transenstrich in Berlin und die Probleme dort

Beitrag von annainga »

illusion, projektion, erotik sind wichtige voraussetzungen, wenn man in der sexarbeit umsatz machen will.

wie es dem geschäft schadet, öffentlich und politisch zu sein, habe ich erlebt. daraus habe ich für mich die konsequenz gezogen, hier im forum nur unter kollegInnen nicht anonym zu sein.

im maischberger thread schreiben die kunden ja auch genau das, was du sagst @ariane. "böh, die hat keine echte lust, die spielt was vor, die buche ich nicht".

eine befriedigende lösung für politisches engagement, outing und umsatzziel-erreichen habe ich für mich nicht gefunden. diese doppelt-, dreifach, vierfach-identitäten sind anstrengend, ein komplettes outing kommt für mich nicht in frage.

und das ist nicht nur eine sache des geldes, auch eine sache der psychischen belastbarkeit. ich finde schon die angriffe auf "annainga" schwer auszuhalten.

liebe grüße an dich, mutige kollegin

annainga

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HurenBeratungsstellenBewegung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sexworker, die mehr über Bufas erfahren wollen schauen bitte hier:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2553 SW only