LokalNachrichten: STUTTGART & BW

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
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Beitrag von ehemaliger_User »

20. Große Jugendkammer

Beginn: 13. Januar 2012 09.00 Uhr; Fortsetzung: 20. und 27. Januar 2012 jeweils 09.00 Uhr

Tatvorwurf: schwerer Raub; Tatort: Stuttgart-Zuffenhausen

Den drei männlichen Angeklagten im Alter von 20 und 21 Jahren wird vorgeworfen, dass sie am Abend des 19.04.2011 unter Einsatz einer mitgeführten ungeladenen Pistole gemeinschaftlich eine Prostituierte in einer Terminwohnung in Stuttgart-Zuffenhausen überfallen und ausgeraubt hätten, wobei sie unter anderem etwa 250,- € Bargeld und zwei I-Phones erbeutet hätten.Landgericht Stuttgart

Am ersten Verhandlungstag räumten die Angeklagten ein, dass sie erhofften, 2.000 - 3.000 EUR Beute zu machen. Sie bestreiten, Geld entwendet zu haben, lediglich ein CD-Player und 2 iphones seien ihre Beute gewesen.
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10jahres Polizeistatistik Südwest

Beitrag von fraences »

Opfer von Menschenhandel meist sexuell ausgebeutet


Stuttgart (dpa/lsw) - Die meisten Opfer von Menschenhandel im Südwesten werden sexuell ausgebeutet. Von 2001 bis 2010 [10 Jahre] waren dies laut polizeilicher Kriminalstatistik 554 von insgesamt 608 [91%], wie das Innenministerium auf Anfrage der CDU-Abgeordneten Friedlinde Gurr-Hirsch mitteilte. [Der Rest also 9% wäre dann die sog. Arbeitsausbeutung.]

Sexuelle Ausbeutung ist dabei fast ausschließlich ein weibliches Problem. Männer spielen bei den [gemeldeten] Opfern mit 12 Fällen [2%] eine nahezu verschwindende Rolle.

Ebenfalls 12 Mal [2%] waren Kinder unter 14 Jahren Opfer sexueller Ausbeutung, 68 [11%] waren Jugendliche (14 bis 18 Jahre) .

499 Menschen [82%] wurden in dem [10 Jahres] Zeitraum Opfer von Zuhälterei. Die Zahlen für 2011 liegen laut Ministerium voraussichtlich Ende März

www.bild.de/regional/stuttgart/stuttgar ... .bild.html





Nach so viel Propagand-Nachrichten hätte ich erwartet, das die Zahlen höher sind.
Mich würde ein Vergleich interessieren mit anderen Bundesländer?
Und wenn man von Südwesten schreibt, welche Region genau meint man damit?
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW

Beitrag von fraences »

Dass es im Stuttgarter Rotlichtviertel brodelt, ist kein Geheimnis. Seit Langem beschweren sich Bewohner und Gewerbetreibende über wachsende Gewalt, illegale Puffs und den damit einhergehenden Verfall des Leonhardsviertels. Daran ist die Stadt nicht unschuldig. Schließlich hat sie vor einigen Jahren selbst Häuser verkauft, in denen sich jetzt Bordelle befinden. Nun soll eine Vergnügungssteuer helfen.

Mit dieser erweiterten Steuer hofft die Stadt, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Bordelle und Laufhäuser, Bars, Swingerklubs und SM-Studios müssen seit Anfang des Jahres zehn Euro pro Quadratmeter ihres Etablissements im Monat abführen. Rund 700 000 Euro im Jahr sollen durch die Bordellbesteuerung in die Stadtkasse gespült werden. Neu ist die Idee nicht: In Köln werden sechs Euro pro Arbeitstag pro Frau berechnet. In Bonn kostete ein Sexticket sechs Euro die Nacht, pro Quadratmeter Fläche werden nochmals vier Euro im Monat verlangt. In Sindelfingen sind es 150 Euro pro Monat und Zimmer. Nun also auch in Stuttgart.

"Mit dieser Steuer wollen wir in erster Linie Steuereinnahmen generieren", sagt die Vergnügungssteuerbeauftragte und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ulrike Küstler vom Bündnis Stuttgart ökologisch sozial (SÖS), die den Antrag auf Ausweitung der Vergnügungssteuer eingebracht hat. "Und wir wollen den mafiösen Strukturen Einhalt gebieten." Da schwingen viele Wünsche mit.

Denn bisher kümmert sich kaum einer intensiv um die Puffs, die dort aus dem Boden schießen. Das Baurechtsamt genehmigt gewerbliche Zimmervermietungen – explizit ohne Prostitutionshintergrund, kontrolliert dies in der Folge aber nicht. Beim Gewerbeamt, erklärt ein Mitarbeiter, können dementgegen seit 2009 gewerbliche Zimmervermietungen mit explizit erwähntem horizontalem Hintergrund angemeldet werden. Das Ordnungsamt sieht seine Zuständigkeit an der Haustür der Etablissements beendet. Findet das Ordnungsamt allerdings, dass eine gewerbliche Zimmervermietung nicht ordentlich betrieben wird, reicht das Gewerbeamt das ans Baurechtsamt weiter. Das wiederum klagt unter bestimmten Umständen auf Nutzungsuntersagung. Manchmal zumindest und dann meist über Jahre. So erklärt es Kirsten Rickes vom Baurechtsamt.

Große Unlust, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen

Dieses Behördenwirrwarr ist zudem gespickt mit einer gewissen städtischen Unlust, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Und mit einer Menge unterschiedlicher Definitionen all der Zimmervermietungen, der Betriebsarten, der Wohnungsnutzungsarten und der den Ämtern jeweils zugrunde liegenden Gesetzen.

Denn illegal sind viele Betriebe nicht. Manche sind tatsächlich genehmigt, manche sind "geduldet", also schon so lange da, dass man sie nicht mehr verbieten kann. Und, manche wollten sich vor Jahren zwar beim Gewerbeamt anmelden, brauchten dies aber nicht zu tun, weil das Gewerbeamt nach eigener Auskunft bis 2009 keine Einordnung für Zimmervermietungen zum Zwecke der Prostitution vorliegen hatte, das Baurechtsamt ja nur Zimmervermietungen ohne Sexgewerbe zulässt und die Anmeldung als Bordell baurechtliche Auflagen beinhaltet, die sich die meisten sparen wollten. Die Verwirrung ist groß.

Zwischen all diesen genehmigten und halb genehmigten und irgendwie existierenden Häusern wachsen immer wieder tatsächlich illegale Betriebe aus dem Boden, um die sich aber auch heute keiner so richtig kümmert. Alles in allem herrscht in Sachen Rotlichtviertel so etwas wie ein behördliches Bermuda-Dreieck, in dem recht häufig etwas verschwindet und vieles nur rudimentär kommuniziert wird.

Nun soll also eine Steuer Ordnung schaffen. Aber auch bei der geht's drunter und drüber.

In Stuttgart gibt es von der Stadt geschätzt rund 60 Laufhäuser. Dazu kommen noch rund 200 bis 300 private Wohnungen, in denen sexuelle Dienste angeboten werden. Die sind zwar in der neuen Satzung nicht explizit erwähnt, fallen aber laut Rolf Kiener von der Kämmerei unter den in der Satzung verzeichneten Passus "ähnliche Einrichtungen". Eigentlich hätten sich Betreiber und unter "Ähnliches" fallende Anbieter bis 15. Januar mit einem Grundriss bei der Kämmerei melden sollen. Haben die meisten aber nicht. Weil sie entweder nichts davon gewusst haben wollen oder zwar um die Steuer wussten, aber erst einmal auf den Bescheid der Kämmerei warten wollten. Der ging aber nicht ein, weil die Kämmerei zunächst alle Betriebe und Wohnungen erfassen muss, die seit Anfang des Jahres eigentlich besteuert werden sollen.

Das Problem: nur die Polizei hat eine nutzbringende Auflistung aller Wohnungen und Häuser mit horizontalem Gewerbe. Zumindest da scheint die Zusammenarbeit zu klappen: Die Akten sind so gut wie auf dem Weg ins Rathaus. In diesen Akten steht aus Datenschutzgründen aber nur drin, wo die jeweiligen Betriebe zu finden sind. Der Besitzer ist im Grundbuch verzeichnet, der Veranstalter, der die Steuer entrichten soll, allerdings muss herausgefunden werden. Auch das ist eher kompliziert.

Häufig verpachtet der Besitzer des Hauses an einen Pächter, der wieder an einen Unterpächter, der an einen zweiten, dritten oder vierten Unterpächter, und aus all dem Gewurschtel muss bei einigen Häusern erst der häufig wechselnde Veranstalter ausgemacht werden. Wenn der nach mehrmaliger Aufforderung nicht zahlt, wird der Besitzer in die Pflicht genommen. Der nämlich haftet für die Entrichtung der Steuer.

Nur eineinhalb Stellen, um das Chaos zu verwalten

Kontrolliert wird das Ganze von der Stuttgarter Stadtkämmerei. Und die hat genau eineinhalb Stellen zur Verfügung, um die Steuer zu verwalten, einzutreiben und festzustellen, wer wie viel zahlen muss. Das heißt im Falle der Betriebe mit sexuellen Dienstleistungen: herausfinden, wer wo ein angemeldetes oder nicht angemeldetes Bordell oder eine Zimmervermietung betreibt, wer wo Swingerklubs hat, SM-Studios oder eben erwähnte "ähnliche Einrichtungen" betreibt. Die müssen in der Folge nachgemessen werden. Nicht zu vergessen die Erfassung und Besteuerung der Einzelauftritte von Stripperinnen in Lokalen. Die werden, so ist der Plan, vom Ordnungsamt an die Kämmerei vermittelt. Noch dazu müssen Spielautomaten kontrolliert und überprüft werden, Wettbüros und öffentliche PC mit Internetzugang, die mit der neuen Vergnügungssteuersatzung entweder neu oder höher besteuert werden als bisher.

Ein Dreivierteljahr hat die Kämmerei dafür veranschlagt, eine Schneise in die Unübersichtlichkeit zu schlagen. Bis dahin zahlen aber nur die, die sowieso angemeldet sind und sich um ein relativ sauberes Image bemühen. Am stärksten betroffen davon sind etwa Swingerklubs mit viel Fläche. 400 bis 600 Quadratmeter sind da keine Seltenheit, und das bedeutet 4000 bis 6000 Euro zusätzliche Steuerlast für diese Betriebe. Gerecht insofern, als auch das Sexgewerbe besteuert werden muss. Ungerecht aber, weil es eben zunächst nicht die trifft, die man eigentlich treffen möchte. Der positive Nebeneffekt der Steuer: die Stadt Stuttgart hat nach dieser Bestandsaufnahme erstmals eine womöglich vollständige Liste aller Betriebe, Besitzer und Veranstalter.

Seit Bekanntwerden der neuen Vergnügungssteuer laufen zudem die Prostituiertenverbände Sturm: Sie treibe die Prostituierten weiter in die Illegalität und auf die Straße. Die Steuer würde zudem auf die Zimmermiete (bis zu 130 Euro am Tag) und damit auf die Prostitutierten selbst umgelegt, die sowieso schon unter dem enormen Preisverfall in dieser Branche zu leiden hätten. Kenner der Szene allerdings sind sich sicher: Die Steuer soll ja gerade nicht von den Huren getragen werden, sondern von den Veranstaltern. Und auf deren Seite wird so viel verdient, dass das bisschen Steuer dem Gewerbe nicht wehtut.

Bleibt die Hoffnung, dass es einigen Hausbesitzern nach vermutlich langem Streit mit diversen Unterpächtern und Veranstaltern zu bunt wird und sie ihre Immobilien doch lieber an einfachere Gewerbetreibende vermieten. Und, sagt ein Etablissementbesitzer, der sich im Viertel stark engagiert, dass sich die Stadt langsam mal um diese Viertel kümmert und all den Gesetzes- und Zuständigkeits-Wirrwarr entwirrt, der sich mit den Jahren und Jahrzehnten aufgestaut hat.


http://www.kontextwochenzeitung.de/news ... st-steuer/
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Re: RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW

Beitrag von ehemaliger_User »

Das Problem: nur die Polizei hat eine nutzbringende Auflistung aller Wohnungen und Häuser mit horizontalem Gewerbe. Zumindest da scheint die Zusammenarbeit zu klappen: Die Akten sind so gut wie auf dem Weg ins Rathaus. In diesen Akten steht aus Datenschutzgründen aber nur drin, wo die jeweiligen Betriebe zu finden sind. Der Besitzer ist im Grundbuch verzeichnet, der Veranstalter, der die Steuer entrichten soll, allerdings muss herausgefunden werden. Auch das ist eher kompliziert.
Seit wann ist es Aufgabe der Landespolizei, einer Gemeinde Daten zur Besteuerung zu liefern? Warum hat überhaupt die Polizei eine Datensammlung über Betriebe? Hat die Polizei auch Datensammlungenh über Buchhandlungen, Fusspfegerinnen und städtische Bedienstete?

Was ist unter solchen Vorgaben das Versprechen der Beamten der "Ermittlungsgruppe Prostitution" wert, Daten an andere Behörden nicht weiterzugeben? Wie sollen da wirklich bedrängte Frauen Vertrauen in die Polizei bekommen und gegen ihre Peiniger aussagen?

Wie kurzsichtig die Argumentation "wir wollen mit der Steuer nicht die SexarbeiterInnen treffen"? Sondern die Hausbesitzer - für die soll sich die Vermietung nicht lohnen.

Jetzt rächen sich die Versäumnisse der letzten 10 Jahre, weil die Verantwortlichen im Land nach der Verabschiedung des ProstG nichts unternommen haben, die Lage der SexdienstleisterInnen zu verbessern.
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW

Beitrag von alana »

Na klar werden diese Daten von der Polizei erhoben. Wusstest Du das nicht, ehemaliger_User? Wir haben doch im internen doch darüber gerade geredet.

Ja, das Prostutitionsgesetz ist ein übles Flickwerk, das das Papier nicht wert ist auf dem es geschrieben wurde. Es ist die Schuld der Konservativen (CDU/CSU/FDP), daß es so gekommen ist. Sie haben einen Großteil, der uns eher genutzt hätte, streichen lassen, bis nur noch ein Feigenblatt eines Gesetzes übrig geblieben ist. Jetzt haben sie den Salat und werden damit nicht fertig.

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Striptease in Stuttgart

Beitrag von ehemaliger_User »

Striptease in Stuttgart
B-Körbchen für die Nachtschicht
Sophie Lübbert, vom 28.01.2012 18:55 Uhr

Stuttgart - Es ist Montagabend, und Andrea möchte sich ausziehen. Sie rutscht vom Barhocker herunter und gibt dem DJ ein Zeichen. Aus den Boxen dröhnt laute Rockmusik, Kunstnebel wabert durch die Luft. Andrea geht zur kleinen Bühne in der Mitte. Sie beginnt, die Hüften zu bewegen, langsam, dann immer schneller. Sie streicht sich durch die blonden Haare, über ihre vollen Brüste.

Ihr Oberteil fällt zu Boden, direkt neben ihre Füße, doch sie schaut nicht hin, sondern zupft an ihrem rosa Höschen, zieht es ein wenig weg vom Körper und zwinkert. Vielleicht lässt sie es auch noch fallen, heißt das, vielleicht dürfen die Menschen alles von ihr sehen, aber nur, wenn sie Glück haben. Sie macht eine Drehung, plötzlich ist das Höschen auch weg, sie steht völlig nackt auf der Bühne und lächelt.

"Das ist eure letzte Chance, das Lied ist gleich zu Ende, lasst die Dollars regnen, Leute", ruft der DJ ins Mikrofon, Andrea lächelt dazu, aber nichts passiert. Keine Geldscheine. Andrea sammelt ihre Dessous ein und geht von der Bühne. "Montags ist nie so richtig viel los", sagt sie und zuckt mit den Schultern, „da sind die Männer bei der Familie und haben keine Zeit, ihr Geld im Stripclub auszugeben.“

Vom Schwarzen Meer nach Stuttgart

Andrea hat einen rumänischen Nachnamen, den sie nicht nennen möchte. Sie ist 25 und kennt sich aus, mit Männern, Stripclubs und Geld. Vor drei Jahren ist sie von ihrer Heimatstadt am Schwarzen Meer nach Stuttgart gezogen, seitdem zieht sie sich in der Tahiti Bar aus. Sechs Tage die Woche, neun Stunden pro Nacht, nur sonntags hat sie frei.

Nach ihrem Strip zieht sich Andrea zurück. Mit ihren Dessous in der Hand verschwindet sie in ein Hinterzimmer, die Umkleide der Stripperinnen. Rechts hängt ein Regal, links ein großer Spiegel und darüber klebt ein Schild, eine dezente Erinnerung: "Bitte den Slip in den letzten 30 Sekunden der Show ausziehen!!!" Andrea hat ihre Pflicht getan, jetzt streift sie die Wäsche wieder über. Sie greift ihre Tasche, trägt sorgfältig Lipgloss auf – bereit für den angezogenen Teil des Jobs.

Die Männer, die bisher nur gratis geschaut haben, sollen jetzt Geld ausgeben. Andrea muss sie dazu bringen, ihr viele Drinks zu kaufen. Sie verwickelt sie in ein Gespräch, flirtet mit ihnen und spielt ihnen ihre Traumfrau vor: "Ich gucke, was er will, und dann versuche ich, für ihn genau das Mädchen zu sein, das er sich schon immer gewünscht hat."

Verführerisch auf Kopfdruck

Das fällt ihr leicht, denn Andrea ist klug. Sie spricht fünf Sprachen, hat einen Uni-Abschluss, und wenn das nicht reicht, dann verlässt sie sich auf ihren Körper, dann reißt sie die dick mit Kajal umrandeten Augen auf und guckt unschuldig. Andrea kann hervorragend unschuldig gucken. Sie ist eine gute Stripperin, sie kann auf Knopfdruck fröhlich sein oder verführerisch, sie gibt den Männern ein angenehmes Gefühl und genau so viele Geschichten aus ihrem Leben, dass sie sich ihr nahe fühlen. Andrea kann gut Geschichten erzählen.

Ihre eigene geht so: Die kleine Andrea wächst in der rumänischen Stadt Constanta in bitterer Armut auf. Im Fernsehen sieht sie schöne Dinge, Barbiepuppen und Süßigkeiten, aber sie kriegt nichts davon, weil das Geld nicht reicht. Mit 22 geht Andrea nach Deutschland. Sie ist Tierärztin und will eine Praxis im gelobten reichen Land eröffnen. Aber dafür braucht es viel Geld, und mit nacktem Tanzen verdient sich das am leichtesten.

Erst hat sie Angst, sie glaubt nicht, dass sie jemals vor fremden Männern nackt, nur in hohen Schuhen, auftreten kann. Bei ihrem ersten Auftritt trägt sie Chucks-Turnschuhe, damit sie nicht einfach umfällt. Die neuen Kolleginnen machen ihr Angst, sie wirken alle so selbstbewusst und schön, und Andrea steht daneben und kennt niemanden, und niemand wirkt, als wolle er sie kennenlernen.

Doch irgendwie irgendwann muss sie sich zusammengerissen haben. Andrea kann das selbst nicht genau erklären. Sie hat gelernt, auf hohen Schuhen zu gehen. Fremden Männern in die Augen zu schauen und ihnen weiszumachen, sie fühle sich von ihnen erregt. So viel Alkohol zu trinken, dass ihre Verehrer immer neue Drinks bestellen. Jede Nacht ist sie da, jede Nacht verdient sie gut. Wie viel, will sie nicht sagen. Über Geld spricht man nicht in der Tahiti Bar, Finanzen zerstören jede Erotik. Und ohne Erotik geht der Laden pleite.

Mittlerweile hat sich die Bar gefüllt, einige Männer sitzen an den Tischchen und starren gierig auf die Bühne. Dort bewegt sich eine dunkelhaarige Kollegin von Andrea im kurzen glitzernden Paillettenkleid zu der Melodie von "Private Dancer". Sie hat genau dieselben Gesten drauf wie Andrea, sie lächelt ununterbrochen, zwinkert, streichelt über ihren Körper. Ein älterer Herr mit Bauch und Brille kann seinen Blick kaum von ihr abwenden.

"Der ist besetzt", sagt Andrea und schaut sich nach anderen potenziellen Kunden um. Zwei japanische Geschäftsleute gucken interessiert zurück. Andrea lächelt sie an. "Asiaten sind sehr großzügig", sagt sie, leckt sich über die Lippen und streicht sich durch die Haare, "die mögen das deutsche Bier, dann lassen sie richtig die Sau raus!"

Ein Lächeln für den großzügigen Japaner

Mit schwingenden Hüften geht Andrea auf die Japaner zu. Sie flüstert dem älteren etwas ins Ohr, dann klettert sie auf den Tisch und zieht ihr Oberteil aus. Der Mann steckt sich einen Geldschein in den Mund und schiebt ihn zwischen Andreas Brüste. Sie lächelt ihm zu, als habe noch nie ein Mann etwas Schöneres für sie getan. Die Japaner stehen auf, zahlen ihre Getränke und verabschieden sich.

Andrea setzt sich auf einen Sessel, dicht neben den Tisch, an dem ihre Kollegin mittlerweile dem bebrillten Dicken auf dem Schoß herumklettert. Der Mann sieht aus, als er stehe er kurz vor einem Herzinfarkt - vor lauter Freude. Er stiert die Frau an und streichelt sie, sein massiger Körper zittert vor Erregung.

Mehr als Zittern passiert nicht. "Wir sind Tänzerinnen, keine Nutten", sagt Andrea und beobachtet die beiden am Nebentisch gelangweilt. Private Tänze gibt es, aber mehr auch nicht, das schwört Andrea. Und sie hat die Logik auf ihrer Seite. Warum sollte sie Sex verkaufen, wenn sie auch so genug verdient?

2000 Euro für größere Brüste

Genug, dass sich Andrea all die Wünsche erfüllen kann, die in Rumänien undenkbar waren. Designerkleidung, Schuhe, Handtaschen, Maniküre, ein Yorkshire-Terrier-Hündchen, Zigaretten. Die Pläne für die eigene Tierarztpraxis gibt es auch noch, klar, dafür hat sie mit dem Job als Tänzerin ja überhaupt erst angefangen. Aber sie sind unwichtiger geworden, je länger Andrea in der Bar arbeitet. Und wie viel so eine Praxis kostet, das weiß Andrea gar nicht. Sie wollte sich informieren, wirklich, aber in den letzten drei Jahren hat sie es noch nicht geschafft.

Stattdessen hat sie sich für 2000 Euro die Brüste vergrößern lassen, von A auf ein volles B-Körbchen, das passt zu ihrem neuen Ich, und es bringt auch mehr Geldscheine. "Früher war ich unsicher, das glaubt mir heute niemand mehr, weil ich mich verändert habe durch die Arbeit hier", sagt sie, und wirkt so überrascht über sich selbst, dass man ihr zum ersten Mal wirklich glaubt.

"Meinen Eltern habe ich erst nach einem Jahr gesagt, dass ich hier in der Bar arbeite, vorher habe ich mich nicht getraut", fügt sie noch hinzu, aber merkt sofort, dass sie zu viel gesagt hat. Zu viel Privates, zu viel Echtes. Sie steuert schnell gegen: "Meine Mama war dann hier und fand es super."

Ohnehin ist Andreas Leben ganz toll, viel besser als früher. Und viel harmloser, als alle denken. Sie ist katholisch und geht jeden Sonntag in die Kirche. Gott findet das Strippen okay. Es hilft ihr finanziell unabhängig zu sein und ist harte Arbeit, das verdient Respekt, auch vom Allmächtigen. Andrea tut nichts Böses, sie verkauft nicht ihren Körper, schläft nicht mit den Kunden, gibt niemals ihre Telefonnummer heraus. Sex hatte sie das letzte Mal vor einem halben Jahr, mit ihrem Freund, der mittlerweile ihr Ex-Freund ist.

"Männer können es nicht haben, dass andere Männer mich nackt sehen, und dann machen sie Schluss", erklärt sie und lacht extra laut, weil es ihr egal ist. Sie ist nicht mehr das schüchterne Mädchen in Turnschuhen, sie ist jetzt stark, emanzipiert und Besitzerin von 18-Zentimeter-High-Heels. Sie kommt klar ohne Mann. Andrea wartet einfach auf den nächsten, den einen, der ihre Arbeit akzeptiert und die Person, die sie geworden ist.

Tauschen will sie mit niemandem auf der Welt: "Ich liebe meinen Job", sagt sie. Und: "Warum sollte ich wieder werden wie früher? Mir geht es jetzt doch so viel besser!" Nur unter einer einzigen Bedingung würde sie jetzt noch mit dem Strippen aufhören: wenn sie sich verliebte. In einen Mann, den sie heiraten kann. Der ihr die Welt zu Füßen legt, der sie so nimmt, wie sie ist. Einen, der niemals in einen Stripclub gehen würde.

Stuttgarter Zeitung

Es ist traurig, dass Nackttänzerinnen, die ebenfalls stigmatisiert werden, zur Stigmatisierung anderer Sexdienstleisterinnen beitragen. Es wird höchste Zeit, dass diese Stigmatisierung aufhört. Auch innerhalb der Gruppe der Sexarbeiterinnen. Es darf doch in der menschlichen Wertschätzung kein Unterschied sein, ob Frauen nackt tanzen, Sex oder Brötchen verkaufen.
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SOFa 2012

Beitrag von ehemaliger_User »

Im Rahmen der "Stuttgart Open Fair":

Am Samstag, 04.02.2012:

StadtSpaziergänge

Treffpunkt: Unser Pavillon im Schloßgarten (Hauptbahnhof)

10:15 Uhr: Paukenschlag mit Musik zu neuen Sichten
11:00 Uhr Start der StadtSpaziergänge
13:00 Uhr Ende: DGB-Haus, Willi-Bleicher-Straße 19

Themen der StadtSpaziergänge:

-Rotlicht oder Rote Karte in die Altstadt:Unter Menschenhändlern. Kinga Rudersdorf-Gyökössy und Robert Tetzlaff (Die AnStifter)

-Stuttgart von unten: Arme Stadt, reiche Stadt, unsere Stadt. Soziale Not in Stuttgart- Peter Schmid (AMOS) in Kooperation mit Trott-war

-Könige und Bauern – Stadt und Macht, Geschichte und Gegenwart.Gerhard Raff (angefragt) / Peter Grohmann (Die AnStifter)

-Von den Börsen und Banken zum Park und den Bäumen.Mit Häschen aus der Grube und Parkschützer Obenbleibtsie (BAA)

- WELTbewusst.Eine Entdeckungsreise durch die globalisierte Marken- und Produktwelt in der Stuttgarter City(Projekt “WELTbewusst” von BUNDjugend und Weltladen-Dachverband)

-Unsere Stadt gestern – Deine Stadt morgen:Die Sünden, die Pläne, die Aussichten. Ausstellung, Gespräch bei Prof. Roland Ostertag, AnStifter

-Dichter und Denker für eine bessere Welt:Eine literarisch-politisch-philosophische Tour zu den Plätzen der großen Dichter und Denker der Stadt mit Frank Ackermann

Formlose Anmeldung bitte per eMail, damit die Gruppen nicht zu groß werden, an: Die AnStifter peter-grohmann[at]die-anstifter[punkt]de .
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Beitrag von ehemaliger_User »

18-Jähriger muss hinter Gitter
Übergriff auf Prostituierte
Günter Scheinpflug, vom 08.02.2012 00:00 Uhr

Böblingen - Unter Alkoholeinfluss fühle er sich wie "der König der Kanaken von Böblingen", hat der Verteidiger des 18-Jährigen gesagt, und er bemühte dabei den Jargon eines Kreises junger Leute in der Stadt, dem sich auch der 18-Jährige angehörig fühlt. Der Böblinger ist am Dienstag vom Amtsgericht in Böblingen wegen mehrerer gefährlicher Körperverletzungen und schwerer sexueller Nötigung zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Sein gleichaltriger Komplize, der ihn bei seinen Schlägereien unterstützt hatte, muss 50 Arbeitsstunden für eine gemeinnützige Einrichtung ableisten. Gegen einen ebenfalls 18-Jährigen Mittäter, der sich indes ins Ausland abgesetzt hat, wurde ein Haftbefehl erlassen.

Prostituierte lehnen Sex ab

Trotz eines Hausverbots in einem Etablissement von Prostituierten in der Böblinger Klaffensteinstraße hatte sich der 18-Jährige am 9. April vergangenen Jahres gewaltsam Zutritt verschafft. Zusammen mit seinem gleichaltrigen Kumpanen, der flüchtig ist, trat er in den frühen Morgenstunden die Türe des Hauses ein und bedrängte die Prostituierten. Laut der polizeilichen Aussage einer der Frauen forderte er zwei von ihnen zum Geschlechtsverkehr auf. Als diese ablehnten, wurde er gewalttätig.

Als die Frauen die Polizei riefen, randalierte der 18-Jährige und weigerte sich, mit auf das Revier zu kommen. Dabei setzte er sich zur Wehr und versuchte auch, nach den Beamten zu treten. Es wurde aber niemand verletzt. Der Richter kam zu dem Ergebnis: "Der 18-Jährige und dessen Freund haben die Frauen in dem Bordell sexuell schwer genötigt."

Die Attacken im Bordell gehören zu einer ganzen Reihe von Straftaten: "Sie haben sich schon zu viel zu Schulden kommen lassen", sagte der Richter Günter Scheible zu dem 18-Jährigen, "sie sind eine tickende Zeitbombe." Zum Beispiel: In nur fünf Nächten beging der Böblinger ein Sammelsurium von Straftaten. In acht Fällen fügte er seinen Opfern zum Teil schwere Verletzungen zu und schlug zumeist völlig grundlos auf sie ein. Und das, obwohl der Böblinger wegen ähnlicher Delikte bereits unter Bewährung stand.

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... b3fc5.html
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Nicole___
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW

Beitrag von Nicole___ »

Dieses Schreiben wurde heute per Boten in die Briefkästen der Stuttgarter Betriebe geworfen - Adressiert an den Betrieb (den Schritt übers Baurechtsamt den Besitzer anzuschreiben, der wiederum seinen Hauptmieter benennt, wurde angesichts von nur 2 Sachbearbeiterstellen wohl gespart )

Hier der Orginaltext:

Vergnügungssteuer

hier: Anderungen ab 2012
betrifft : XXX (hier steht der Name und die Adresse des Betriebs, der Betreiber wird nicht namentlich erwähnt)

Sehr geehrte Damen und Herren,

nach unserer Kenntnis betreiben Sie unter obriger Adresse ein Massagestudio.

In diesem Zusammenhang weisen wir darauf hin, dass der Gemeinderat am 16. Dezember 2011 Änderungen bei der Vergnügungssteuer ab 01. Januar 2012 beschlossen hat.

Ab 2012 werden auch Bordelle, Laufhäuser, Bars, Sauna-, FKK-und Swingerclubs sowie ähnliche Einrichungen, in denen gezielt die Gelegenheit zu sexuellen Vergnügungen eingeräumt wird, zur Vergnügungssteuer herangezogen.

Unter "ähnliche Einrichungen " fallen u. a. Terminwohungen, Darkrooms sowie Domina-und Massagestudios.

Die Steuer wird nach einem Flächenmaßstab berechnet, wobei Kassenräume, Kleiderablage, Toiletten und ähnliche Nebenräume sowie Theken nicht mir berücksichtigt werden.

Je angefangenen Kalendermonat wird für jeden Quadratmeter Fläche eine Vergnügungssteuer von 10 Euro erhoben.

Alle am 1. Januar 2012 bestehenden Bordelle u.ä. Einrichungen mussten laut Satzung bis spätestens 15. Januar 2012 bei der Stadtkämmerei, angemeldet werden.

Wird diese Meldefrist nicht eingehalten , muss ien Zuschlag von 10.v.H. auf die festgesetzte Steuer erhoben werden.
Sie haben nun Gelegenheit, Ihr Etablissement unter Angabe des Betriebsbeginns und des Besitzers des benutzten Raumes innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt dieses Schreibens anzumelden.
Legen Sie bittte einen maßstabsgerechten Grundrissplan bei.

Die Stadtkämmerei wird künftig durch Kontrollen die reechtzeitige und vollständige Anmeldung überwachen.

mit freundlichen Grüßen

Ihre Stadtkämmerein.

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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW

Beitrag von fraences »

SEX-MEILE WIRD FUSSGÄNGERZONE
Stadt will Prostitution im Leonhardsviertel abschaffen



Stuttgart – Für die einen ist das Leonhardsviertel ein schmuddeliger Schandfleck. Für die anderen ein Wahrzeichen unserer Stadt.
Jetzt will die Stadt auf Stuttgarts Erotik-Meile das Rotlicht ausknipsen und in eine hübsche Fußgängerzone umwandeln.
Seit Jahren gibt‘s Beschwerden von Anwohnern und Geschäftsleuten: SPD-Chefin Roswitha Blind (65): „In der Leonhardstraße dominiert ein aggressiver Straßenstrich mit allen bekannten Folgen.“ Zum Beispiel johlende Gruppen junger Männer und so genannter Freier-Such-Verkehr.
Grüne und SPD im Gemeinderat haben deshalb beantragt, dass Poller aufgestellt werden, dazu Fußgängerzonen-Schilder.
Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle (49, Grüne): „Wenn alles klappt, werden im nächsten Doppelhaushalt dann auch noch Mittel für eine städtebauliche Verschönerung bewilligt.“
Holger Rettig (46) vom Erotikgewerbe-Verband schimpft: „Das Stuttgarter Rotlichtviertel sollte lieber als solches aufgewertet werden. Am besten Szene-Clubs und Kneipen für junge Leute ansiedeln. Dann stünde das Nachtleben im Vordergrund und nicht mehr unsere Rotlichtbetriebe. Ähnliche Konzepte wie z. B. in Hannover waren sehr erfolgreich.“
Im Rathaus will man davon nichts hören. Jetzt hat der Gemeinderat sogar beschlossen, dass die Vergnügungssteuer für Sexbetriebe künftig auch für Terminwohnungen gelten soll.

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Beitrag von ehemaliger_User »

Der nächste Doppelhaushalt ist 2014/2015, im Herbst 2012 stehen OB-Wahlen an!

Im Leonhardstrasse ist "öffentlich sichtbare Prostitution" seit 30 Jahren verboten, die Stadt hat dort Vorkaufsrechte auf fast alle Gebäude eintragen lassen. Die Forderung "Fussgängerzone" ist auch schon uralt.

Aber mal wieder typisch BILD. Es gibt in der Leonhardstrasse schon einige Weinstuben, Bars, Kneipen ohne Rotlichtbezug. In ehemaligen Animierlokalen mit Pornofilmen, aufgelassenen Resten aus dem letzten Jahrtausend. Im Tabledance "Messalina" wird sonntag abends Nicht-Rotlicht-Party gefeiert. Auch Jungesellen- und Junggesellinenabschiedsparties werden dort gefeiert.

Es sind die etablierten Rotlicht-Immobilienbesitzer die dort gerade mobil machen - weil sie ihre vor 10 Jahren entstandenen Laufhäuser nicht mehr vollkriegen und andere Wohnugseigentümer an überwiegend osteuropäische Menschen Wohnungen zu horrenden Preisen vermieten. Der weibliche Teil der Mieter versucht dann auf der Strasse Männer anzulocken, sind sie erfolgreich müssen die männlichen Mitbewohner solange nach draussen.

Angewirtschaftete Häuser wurden durch Inverstoren von der städtischen Immofirma gekauft, saniert und als Appartementwohnungen an einzelne Frauen vermietet. Prostitution ist laut Kaufvertrag nicht erlaubt. Aber: jemand, der möbilierte Appartements vermietet ist nicht für das zur Verantwortung zu ziehen was seine Mieterinnen in ihrer Wohnung machen - auch wenn das Treppenhaus für jedermann zugänglich ist und manche Frauen unter der offenen Tür dem Treiben in den Treppenhäusern zuschauen.

Es gibt weder Internetauftritte noch Werbung, kein Büro oder sonstige Sicherheitsleute.

Diese Hauseigentümer haben was gegen Frauen, die auf der Strasse durch entsprechende Angebote potentielle Mieterinnen abschrecken. Und haben ihr Geld gemacht, sollte es nach Jahr(zehnt)en gerichtlicher Auseinandersetzungen tatsächlich zur Schliessung kommen.

In diesem Falle sind die Zustände mit verursacht durch mangelnde städtebauliche und andere rechtliche Regelungen nach Inkrafttreten des ProstG. Wobei die Stadt Stuttgart selbst sehr nachsichtig mit der Prostitutionsproblematik umgeht, die vermeintlichen Probleme immer von "neuen" Wohnungseigentümern ausgeht (Gentrifizierung).

Die Strasse hätte schon lang gesperrt werden können, es ist eine Sackgasse mit Wendeplatte, die in eine kleine Zufahrtsstrasse mündet (Anlieger frei). Ein Polizist meinte mal, wenn die Strasse gesperrt wäre könnten sie nicht mehr unauffällig mit Zivilstreifen befahren werden und es würden sich noch mehr Menschen auf der Strasse herumtreiben...

Natürlich wird diese Strasse von "potenzstarken" Männern mit tiefgelegten Bassboxen auf Rädern zum pimpen benutzt - das selbe Problem gibt es aber auch in der "Partymeile" an der oberen Theodor-Heuss-Strasse.
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW

Beitrag von fraences »

Gericht: Bordell in Mönchseestraße zu Recht verboten

Das Verwaltungsgericht sah in dem Haus eindeutig eine bordellartige Nutzung.
Heilbronn/Stuttgart - Gute Nachrichten für Anwohner der Heilbronner Mönchseestraße: Das Verwaltungsgericht Stuttgart hat den Eilantrag einer Heilbronner Rotlichtgröße abgelehnt, mit dem der Mann sich gegen das von der Stadt Heilbronn verhängte Verbot der Prostitution in einem Wohnhaus gewehrt hatte.
Eindeutige Anzeigen

Das Verwaltungsgericht sah in dem Haus eindeutig eine bordellartige Nutzung. „Das ergibt sich aus dem Internetauftritt und aus Anzeigen in einem Wochenblatt“, stellte eine Gerichtssprecherin fest. Dort werde nicht gewohnt. Es sei wiederholt von „brandneuen“ Frauen die Rede. Ein Bordell sei in dem Bereich der Stadt nicht zulässig, stellten die Richter fest.

Nach Anwohnerprotesten gegen das Dirnenhaus hatte die Stadt Heilbronn die Nutzung im Dezember untersagt. Dagegen hatte der Hausbesitzer das Eilverfahren in Stuttgart angestrengt. Den Beschluss der Stuttgarter Richter kann der Mann vom Verwaltungsgerichtshof in Mannheim überprüfen lassen.

http://www.stimme.de/heilbronn/hn/Geric ... 02,2419266

Wiedermal ein richterliche Urteile die zu Ungunsten des Sexbiz gefällt wurde, obwohl es in Hessen in dem Wiesbadener Fall genau anders herum entschieden wurde.
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Beitrag von ehemaliger_User »

Fraences, Du musst das verstehen: dort in dem Gebiet ist eindeutig die höchste Konzentration von Schwerkriminellen in Heilbronn. Die JVA ist ganz in der Nähe.
Schade, dass in dem Artikel nicht erwähnt wurde, warum dort kein Bordell sein darf. Wenn im Bebauungsplan explizit untersagt, dann hat das Urteil eine andere Qualität, in Wiesbaden hatte die Verwaltung ja mit "Vergnügungsstätte" argumentiert.
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Beitrag von ehemaliger_User »

Kontext 7.4.2012
S-Klasse - Die Sozialreportage


Nur ein Stück Fleisch

von Susanne Stiefel (Text) und Jo Röttgers (Fotos)

Stuttgarts sündige Meile ist nur 100 Meter lang. Dass sie zerfällt, weiß inzwischen jeder. Gerne wird darüber geschrieben. Doch meist ist der Blick auf das Leonhardsviertel sozialromantisch verklärt oder von einem angenehmen Schauder begleitet, wie so oft, wenn es um Prostitution geht. Dabei ist das Geschäft knallhart: Zuhälter und Hausbesitzer machen das große Geld, und die Prostituierten kommen unter die Räder. Ein Blick hinter die Kulissen aus Sicht der Frauen.

Noemi will raus. Dabei wirkte das Stuttgarter Leonhardsviertel aus der Ferne so verlockend. Von Zahony aus, der kleinen ungarischen Grenzstadt, wo Noemi lebte, dort an der Grenze zur Ukraine, wo es keine Arbeit gibt, schien es wie das Paradies. Noemis Träume schienen einen Ort gefunden zu haben. Endlich Geld, um die Kinder in die Schule zu schicken, endlich Geld, um die Wohnung zu zahlen und die Arbeitslosigkeit des Mannes zu kompensieren.

Der Traum vom schnellen Geld wurde schon nach einem Jahr zum Albtraum. "Für die Männer hier bin ich nur ein Stück Fleisch mit Loch", sagt die 29-Jährige. Sie hat die Freier nur ertragen, indem sie die Augen geschlossen und bis zwanzig gezählt hat. Fünf Jahre als Hure zählen wie 100 Jahre Einsamkeit. Noemi will wieder einsteigen ins Leben.

Noemi ist eine von den osteuropäischen Prostituierten, über die alle reden. Sie seien krank, sie überschwemmten den Markt und würden die Preise kaputt machen, wettern die älteren Prostituierten. 80 Prozent der Huren in Deutschland sind inzwischen Ausländerinnen. Seit der EU-Grenzöffnung kommen viele der Frauen, die in Deutschland anschaffen, aus Ungarn, Tschechien, Rumänien oder Polen. Auch im Leonhardsviertel. Von Menschenhandel ist die Rede, von Zwangsprostitution. Solche Geschichten eignen sich gut für eine flotten "Tatort" am Sonntag. Das alltägliche Elend ist weniger fernsehtauglich.

Unter der Schminke schimmert ein blaues Auge

Sicher gibt es die klassische Zwangsprostitution. Wer durchs Leonhardsviertel geht, sieht sie draußen stehen, junge, krank aussehende Frauen, die in der Kälte zittern. Wie Ana, die aussieht wie 16, laut Pass aber 27 Jahre alt ist und die ihr blaues Auge nur notdürftig unter dicker Schminke verstecken kann. Oft sind sie mit dem ganzen Familienclan da, das Geld wird ihnen von ihren "Beschützern" am gleichen Tag abgenommen, an dem sie es verdient haben.

Doch oft ist der Zwang, der die Frauen in die Prostitution treibt, weniger spektakulär. Noemi wollte ein besseres Leben für ihre Familie. Sie hat ihren Kindern schamvoll verschwiegen, wie sie das Geld für die Wohnung und für ihre Ausbildung verdient hat. Doch nach einem Jahr hat sich ihr Mann scheiden lassen. Ihre Kinder sieht sie nun nur noch alle zwei Monate, und schuld ist ausgerechnet ihr Lebenswandel. Der Aufbruch nach Stuttgart sollte die Armut überwinden. Insofern ist auch Noemi eine Zwangsprostituierte.

Solidarität ist Luxus im Rotlichtviertel

Für Jasna ist Noemi nur eine von "denen aus Osteuropa", die das Geschäft kaputt machen. Die beraubten die Freier, sie täten es ohne Kondome, und überhaupt: es gebe keine Ehre mehr. "Früher hat es keine unter 50 Euro gemacht", sagt die 58-jährige Prostituierte. "Heute kann einer schon für zehn Euro eine finden." In ihrem Arbeitsdress lehnt Jasna an der Bar in einem der Animierlokale, kurzer Rock, lange Haare, tiefes Dekolleté, tiefe Stimme. Eine Frau, die schon viel erlebt hat und sich durchzuboxen weiß. Es kostet viel Kraft, in einem Hurenleben den Kopf über Wasser zu halten. Solidarität ist ein Luxus. Vor allem, seit die Konkurrenz so groß ist.

Umso lieber erinnert sich Jasna an früher. Seit 40 Jahren ist sie im Geschäft, viele Worte macht sie nicht. Ihren wirklichen Namen will sie nicht in der Zeitung lesen, und überhaupt will sie in zwei Jahren in Rente gehen. "Das ist doch nichts mehr heute", sagt die Frau mit den üppigen Rundungen.

Wenn die Gegenwart unerträglich ist, wird die Vergangenheit zum Paradies. Früher, schwärmt Jasna, hatten die Feier noch Stil und haben auch mal mit den Mädchen getrunken. Früher, da waren die Zuhälter noch Männer, die nicht um Preise mit sich feilschen ließen. Früher, das ist für sie, als es noch drei Laufhäuser im Viertel gab statt zehn wie heute. Früher, das war, als es noch keine "Ausländerinnen" gab. Jasna kommt aus Serbien. Nostalgie verwischt den Blick auf die Wirklichkeit.

Richtig bleibt: das Leonhardsviertel hat sich verändert. Das weiß auch Sabine Constabel, die seit 20 Jahren mit Prostituierten arbeitet und die Verhältnisse im Quartier aus dem Effeff kennt. Doch die Nostalgietour ist mit ihr nicht zu machen. Die Sozialarbeiterin vom Gesundheitsamt weiß, dass Prostitution ein hartes Geschäft ist und es auch früher schon war. Dass es härter geworden ist, hat für sie klare Ursachen.

Da ist zum einen das Prostitutionsgesetz von 2001, von Rot-Grün verabschiedet, um die Frauen im Gewerbe zu stärken. Sie sollten ihren Lohn einfordern können, sie sollten nicht länger diskriminiert und an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Doch profitiert haben nicht die Frauen, sondern die Zuhälter und die Hausbesitzer. Denn durch die Legalisierung der Prostitution ist es schwer geworden, die Bordelle und Absteigen, die seitdem jedes leer werdende Haus im Viertel besetzen, zu verbieten. Für Sabine Constabel gibt es nur eine Konsequenz: "Ich will in einer Gesellschaft leben, in der Prostitution verboten ist", sagt die engagierte Sozialarbeiterin.

Mit Romantik hat das Leben auf der Anschaffmeile wenig zu tun

Sabine Constabel weiß, dass ein Hurenleben mit Selbstbestimmung und Rotlicht-Romantik wenig zu tun hat. Sie bietet Frauen wie Noemi Hilfe beim Ausstieg, sie raucht mit Jasna in der Bar eine Zigarette und erkundigt sich nach der überstandenen Operation. Constabel ist Ansprechpartnerin bei gesundheitlichen und anderen Sorgen im Café La Strada. Die 52-Jährige hilft, oft unbürokratisch, beim Überleben unter menschenunwürdigen Bedingungen. Und manchmal schafft sie es sogar, aus Rattenlöchern bewohnbare Zimmer zu machen.

Wie etwa bei Marianne. Die schmale Frau mit dem zarten Gesicht ist fast 70 Jahre alt und schafft immer noch an, um die Miete ihres heruntergekommenen kleinen Dachzimmers im Viertel bezahlen und überleben zu können. Geld vom Staat will sie nicht, das verbietet ihr Stolz. Knapp 300 Euro zahlt Marianne für ihre Bruchbude. Draußen im Flur stapelt sich der Müll. Es riecht nach kaltem Rauch und ausgelaufenen Bierbüchsen. In der Küche, auf deren Fußboden man den Dreck erst mit dem Picke abhacken müsste, liegt eine Ratte. Überall sind Ratten, sie leben in den Rohren des notdürftig sanierten Hauses, in dem grade mal das Dach neu gedeckt wurde, als es den Besitzer wechselte. Keiner hat die Löcher gestopft, aus denen die Ratten in jedes Zimmer krochen, Geld lässt sich auch so mit den Zimmern machen. Marianne ekelt sich vor den Tieren, die in ihrem neun Quadratmeter großen Dachzimmer zwischen den Kleidern und dem Essen herumhuschen.

Sabine Constabel hat einen Sponsor gefunden, der die Renovierung des kleinen Zimmers bezahlt. Die gelben Wände sind inzwischen weiß gestrichen, auf dem rissigen Fußboden wurde Laminat verlegt, und die Löcher in der Wand sind mit Silikon ausgespritzt und verputzt. Jetzt bekommt Marianne noch einen Kleiderschrank. Manchmal möchte Sabine Constabel den jungen Frauen und den Edelprostituierten, die das schnelle Geld erhoffen, zeigen, wie das Leben aussieht, wenn eine Prostituierte in die Jahre gekommen ist. "Keine Frau kommt reich und ungebrochen aus dieser Zeit heraus", sagt Constabel, "keine."

Sabine Constabel strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Doch wer ihr mit Huren-Mythen und Sozialromantik kommt, kann auch eine andere Seite kennenlernen. Das bekamen der Grünen-Politiker Volker Beck und der Stuttgarter Bordellbesitzer Jürgen Rudloff vor laufender Kamera zu spüren. Sie saßen gemeinsam mit Sabine Constabel, Alice Schwarzer und einer deutschen Edelhure bei Maischberger auf den Sofas. Rudloff hat mit der Legalisierung der Prostitution auf den Fildern ein Bordell aufgemacht. 60 Arbeitsplätze habe er geschaffen, lobt er sich selbst, 55 000 Freier besuchen sein "Paradise" im Jahr, für 95 Euro am Tag kann sich eine Prostituierte einmieten. Ein Paradies für den Sexmanager, dessen Geschäft so gut läuft, dass er in Österreich weitere Bordelle aufmachen will, so munkelt man. Seine Kinder gehen derweil in den Waldorfkindergarten, und er gesteht: "Es würde mir das Herz zerreißen, wenn meine Tochter sich prostituieren würde."

Gewalt gehört zur Prostitution wie die Faust aufs Auge

Da ist es mit Sabine Constabels Gelassenheit vorbei. "Drei von vier Prostituierten können nur mit Alkohol oder anderen Drogen überleben", schleudert sie ihm entgegen. Und wem es das Herz bricht, wenn seine Tochter den Beruf wählt, mit dem er selbst viel Geld macht, der sei zumindest schizophren. "Ich will nicht in einer Gesellschaft leben, in der Prostitution verharmlost wird", sagt sie aufgebracht. Übrigens: Noemi, die Aussteigerin aus Ungarn, wurde von Maischberger zwar angefragt, aber dann doch nicht eingeladen zur Talkrunde. Eine Leidensgeschichte schmälert eben den Glamourfaktor solcher Sendungen. Sex sells, aber bitte ohne Elend. Und ohne Gewalt.

Doch die gehört zum Rotlicht wie die Faust aufs Auge. Wer ein Laufhaus hat und die Zimmer zwischen 120 und 170 Euro pro Tag vermietet, kann bei 15 Zimmern auf drei Stockwerken schon mal auf eine knappe Million Mieteinnahmen im Jahr kommen. Wo so viel Geld verdient wird, wird gekämpft, um jedes Haus. Das bekommt auch Veronika Kienzle zu spüren. Die Stuttgarter Bezirksbürgermeisterin hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Leonhardsviertel wieder bewohnbar zu machen und die Prostitution zurückzudrängen. "Wir müssen eine Situation schaffen, in der sich Zuhälter nicht mehr wohlfühlen", sagt die grüne Kommunalpolitikerin. Ihr Ziel: Häuser zurückkaufen und die Zuständigkeiten der verschiedenen kommunalen Ämter bündeln, damit man gezielt gegen anwaltliche Verschleppungstaktik vorgehen kann.

Seit dem Prostitutionsgesetz hat die Kommune weniger Möglichkeiten, einzugreifen. Sie muss etwa nachweisen, dass eine gewerbliche Zimmervermietung im Klartext Prostitution bedeutet. Und selbst wenn sie recht bekommt, wie im Falle des Hauses Leonhardstraße Nummer 16, haben die Hausbesitzer und Unterpächter im Zweifel die besseren Anwälte, die einen Prozess ewig verschleppen. Manch einem der Männer, die mit Frauen gut verdienen, ist Kienzle, die seit acht Jahren für das Leonhardsviertel kämpft, so angenehm wie ein Loch im Kopf. Kürzlich hat sie einer im Rathaus besucht und süffisant festgestellt: "Sie sitzen mit dem Rücken zur Tür, wie unvorsichtig, Frau Kienzle."

Das Geld machen Pächter und Hausbesitzer

Kienzle weiß, dass sie sich mit der Rettung des Kiezes viel vorgenommen hat. Beharrlich besteht sie darauf, die Folgen einer verfehlten Immobilienpolitik der Stadt rückgängig zu machen. In fast allen diesen verkauften Häusern hat sich das Milieu eingenistet und damit das Gefüge von Gewerbe, Sozialwohnungen und Rotlicht durcheinandergebracht. Inzwischen kauft die Stadt Wohnungen zurück. Das Haus 49 etwa, in dem das Café Mistral zu Hause ist. Nun gibt es Gespräche über die vorzeitige Auflösung der Mietverträge, und die sind zäh. Die Pächter wollen ihre lukrative Geldquelle nicht so einfach aufgeben, nach dem Willen der Stadt soll das Bordell im oberen Stockwerk verschwinden. Veronika Kienzle könnte sich vorstellen, dass in diesem die Stiftung des benachbarten Schwäbischen Heimatbundes Platz finden könnte. Oder auch ein Übergangswohnheim für Aussteigerinnen.

Für Aussteigerinnen wie Noemi. Die braucht nun eine Wohnung, damit sie eine andere Arbeit finden kann. Noemi ist eine starke Frau. Als sie vor fünf Jahren in Stuttgart ankam, hat sie kein Wort Deutsch gesprochen, doch sie hat sich durchgebissen. Ganz allein. Das meiste Geld hat ihr Zimmer in der Absteige verschlungen, 120 Euro am Tag wollte der Vermieter. Noch einen Mann, der sie angeblich beschützen soll, wollte sie nicht zahlen. Zuhälter? "Die reden von Liebe und wollen nur mein Geld", sagt Noemi. Sie hat ihre Eigenständigkeit mit Einsamkeit in der Fremde bezahlt. Nun will sie aussteigen. "Die Arbeit als Hure macht Seele und Körper kaputt", sagt Noemi. Mit der Hilfe von Sabine Constabel hofft sie auf eine zweite Chance im Leben. Sie will das Leonhardsviertel endlich hinter sich lassen.

http://www.kontextwochenzeitung.de/news ... k-fleisch/
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW

Beitrag von fraences »

Ältestes Gewerbe, jüngste Steuer - Stuttgart misst Bordelle

Stuttgart - Bärtige zahlten in Russland, Perückenträger und Jungfrauen einst in Preußen, selbst Streichhölzer und Spielkarten kosteten schon extra. Der Erfindungsreichtum bei Steuern war von jeher groß. In Stuttgart werden städtische Mitarbeiter bald mit dem Zollstock unterwegs sein. Bordellsteuer heißt das neue Projekt, und es stellt die Mitarbeiter der Stadtverwaltung vor eine echte Herausforderung. Denn das "horizontale Gewerbe" ist nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. "Rote Laternen wären bei manchen Räumen nicht schlecht", sagt der zuständige Abteilungsleiter Rolf Kiener.


Abkassiert wird für alle Flächen, die dem erotischen Vergnügen dienen, erklärt der Fachmann. Und das nicht mehr nur in Striplokalen und Sexkinos, sondern eben auch bei Bordellen und kleinsten Ein-Frau-Etablissements. Wo es mit "Anbahnung und Vollzug" zur Sache geht, sind laut Kiener zehn Euro pro Monat und Quadratmeter fällig. Reine Theken, Toiletten und Büros bleiben außen vor - trotzdem kommt da schnell was zusammen. 150 Quadratmeter Vergnügungsfläche kosten demnach 18 000 Euro im Jahr, und selbst ein Räumchen mit 17 Quadratmetern summiert sich auf gut 2000 Euro. "Begeisterung löst das nicht aus", räumt Kiener ein.

Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg hatte im Februar 2011 entschieden, dass der Betreiber eines Bordells zur Vergnügungssteuer herangezogen werden kann. Allerdings sind die Anlaufstationen für lustvolle Stunden bisweilen schwer zu finden. Das Internet wird für die Stadt zur wertvollen Quelle. Doch: "Das erste Problem war ja, dass solche Seiten für uns als städtische Mitarbeiter normalerweise gar nicht frei sind", berichtet Kiener. Mit der Sondergenehmigung kamen große Augen. "Es ist erstaunlich, was es da so alles gibt."

Wer den städtischen Mitarbeitern einmal aufgefallen ist, bekommt zunächst Post. Weist er seine Sexflächen nicht freiwillig mit maßstabsgerechtem Grundrissplan nach, wird vermessen. Die Mitarbeiter gehen immer zu zweit, schon aus Sicherheitsgründen. Um peinliche Momente zu vermeiden, wird der Besuch vorher angekündigt. "Man will ja nicht da rein müssen, wenn der Betrieb läuft", sagt Kiener.

14,5 Milliarden Euro werden nach Schätzungen von Schwester Lea Ackermann, Chefin des Frauenhilfevereins SOLWODI, deutschlandweit mit Sex umgesetzt. Keine Kleinigkeit. Hochrechnungen zu den möglichen Steuereinnahmen in Stuttgart hat Kiener noch nicht. "Wir sind noch ziemlich am Anfang."

Pforzheim verzichtet lieber auf die Bordellsteuer und bittet auch künftig nur Pornokinos und Tabledance-Schuppen zur Kasse. Bei der Prostitution sei das Verhältnis von Aufwand und Einnahmen zu schlecht, sagt ein Stadtsprecher. "Wir haben eigentlich keine großen Bordelle." Was es gebe, sei Prostitution im Privaten und auf der Straße - häufig wechselnd und kaum zu erheben. Es sei da schließlich schwer festzustellen, ob ein Geschlechtsakt stattgefunden habe oder nicht. Der Sprecher sieht noch ein anderes Problem: "Durch die Besteuerung würde man die Prostituierten eventuell auf die Straße drängen."

ttp://de.nachrichten.yahoo.com/%C3%A4ltestes-gewerbe--j%C3%BCngste-steuer---stuttgart-misst-bordelle.html
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Beitrag von Lulu09 »

Darf man "kleinste Einfrau Etablissements" so verstehen, das die Steuer nun auch Frauen betrifft, die ausschließlich in ihrer eigenen Wohnung arbeiten?

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Beitrag von ehemaliger_User »

Ja Lulu, nach der Satzung der Stadt Stuttgart schon. Es ist noch besser: wenn der Mieter nicht greifbar ist haftet der Hausbesitzer.
Ziel war: den Vermietern, die überhöhte Mieten kassieren, einen Teil der Gewinne streitig zu machen - es ist den Verantwortlichen nicht klar, dass es letzendlich die SW trifft.
Schlupfloch bei allen Vergnügungssteuern: es darf die Existenz des Betriebes nicht gefährdet werden! (Meine Schwägerin ist in einer Kleinstadt für die Vergnügungssteuer zuständig, glücklicherweise werden in "ihrer" Stadt keine Steuern auf Sexarbeit erhoben)
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW

Beitrag von Jupiter »

Fehlt nur noch, dass nach Münchner Schema Scheinfreier Damen ins Hotel buchen und dann fürs Hotelzimmer kassieren.

Diese Auswüchse habe ich befürchtet, als in der Bundesratsvorlage der Begriff "bordellartig" verwandt wurde.

In Stuttgart ist ja bald Wahl, ob dies der Hintergrund ist und ob sich dann etwas ändern wird?

Gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

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Runder Tisch zum Abi-Move-Sponsoring durch Rotlicht-Prinz

Beitrag von ehemaliger_User »

Runder Tisch zum Abi-Move-Sponsoring durch Rotlicht-Prinz

Das mögliche Sponsoring des Pforzheimer Abi-Move durch den vorbestraften Rotlicht-Unternehmer Marcus Eberhardt, adoptierter Prinz von Anhalt, ist am Dienstagnachmittag Thema bei einem Runden Tisch gewesen.

Oberbürgermeister Gert Hager, Bürgermeisterin Monika Müller, Schulleiter, Elternvertretern und die Organisatoren haben sich über die Form und die Kosten der Veranstaltung wie auch über die Außenwirkung unterhalten, die durch Eberhardts finanzielle Unterstützung entsteht. Es sei ein gutes und offenes Gespräch gewesen, teilen die Vertreter des Rathauses mit. Die Schüler wollten nun noch eine weitere Woche in ihren jeweiligen Schulen über die mögliche Vorgehensweise beraten, um dann ein konkretes Ergebnis zu erhalten. Das Thema hat bereits jetzt bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt, der SWR sowie Zeitungen von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ bis hin zur „Bild“-Zeitung griffen die Berichterstattung der PZ auf. Während Schulleiter, Eltern und Politiker an die Schüler appellieren, sich nicht mit im Rotlicht-Milieu verdientem Geld sponsern zu lassen, sehen viele Schüler und die Organisatoren angesichts der Kosten in Höhe von rund 60000 Euro ohne das Prinzen-Geld ihre Veranstaltung in Gefahr. Der wiederum lässt auf Facebook über die moralischen Vorbehalte gegen sein Sponsoring diskutieren. Während der Runde Tisch selbst ohne Ergebnis zu Ende ging, prüfen die Abimove-Organisatoren nach PZ-Informationen derzeit konkrete Alternativen zum Sponsoring durch Ex-Zuhälter Eberhardt. Diese sehen eine höhere Eigenbeteiligung der Schüler vor, die sich bislang inklusive aller – auch der Eberhardtschen –Sponsorengelder auf rund 15 Euro je Abiturient belaufen würden. Zudem ist offenbar an einen Sponsorenpool von Unternehmen und weiteren Geldgebern gedacht, die den Abimove unter der Voraussetzung unterstützen würden, dass der Rotlicht-Prinz außen vor bleibt. Schulbürgermeisterin Monika Müller zeigte sich gegenüber der PZ vorsichtig optimistisch: „Ich hiffe, dass der moralische Appell an die Schüler gefruchtet hat.“

http://www.pz-news.de/pforzheim_artikel ... id,66.html
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW

Beitrag von fraences »

Freier sollen nie in der Wohnung bedient worden sein


Münsingen. Eingestellt wurde das Gerichtsverfahren gegen eine 46-jährige Älblerin, der Ausübung unerlaubter Prostitution vorgeworfen worden war [>> Sperrgebietsregelung].

Oberstaatsanwalt Bernhard Henn warf der Beschuldigten im Münsinger Amtsgericht vor, im Frühjahr vergangenen Jahres in ihrer Wohnung in einer Albgemeinde Männerbesuche gegen Bezahlung erhalten zu haben. Er nannte in der Anklageschrift auch die Tarife, welche im Internet nachzulesen gewesen seien: 80 Euro für die halbe und 150 Euro für die ganze Stunde.

Die Männerbesuche hätten sich vorwiegend in der Zeit von 23 bis 3 Uhr abgespielt, es sei in dem hellhörigen Mehrfamilienhaus zu Lärmbelästigungen gekommen. Zudem hätten Zeugen ausgesagt, dass die Beschuldigte immer wieder ihre Tochter vor die Tür gesetzt hätte, wenn sie Männerbesuch empfangen habe.

Dass sie sich prostituiert habe, räumte die 46-Jährige ein. Es sei aber nicht richtig, dass sie ihrer horizontalen Tätigkeit zuhause nachgegangen sei: "Ich habe es meistens im Freien oder bei Hausbesuchen ausgeübt", sagte sie. Ob nie jemand bei ihr in der Wohnung gewesen sei, wollte Amtsrichter Joachim Stahl wissen. Doch. Sie habe immer wieder Besuch von Bekannten, vor allem von ihrem damaligen Freund bekommen.

Den benannte sie auf Nachfrage mit Namen und Adresse. Die Lärmbelästigungen seien also nur im Umgang mit ihrem Freund entstanden, hakte Stahl nach, was die Frau - tief gebräunt, lange lockige schwarze Haare, schwarze Lederjacke - bejahte. Und ihre Tochter habe nachts nie vor die Tür müssen, sondern habe im Bett gelegen und geschlafen.

Im Sommer 2011 hatte die Beschuldigte eine Wohnung in Albstadt angemietet, die rein für die Ausübung ihres Gewerbes gedacht war. Der Vermieter sei einverstanden gewesen. Die Sache endete aber mit einem Bußgeld in Höhe von 528 Euro, offenbar weil das Jobcenter, bei dem sie ihre Tätigkeit gemeldet hatte, der Auffassung war, dass sie nicht korrekt abrechnete.
Staatsanwalt Henn erkundigte sich nach den Problemen mit den Nachbarn. Die Beschuldigte erklärte, dass sie von Nachbarinnen angesprochen worden sei, die Prostitution auch eingeräumt habe: "Ich mache aus dem Job kein Geheimnis und schäme mich nicht". Aber sie würde das nie zuhause tun, schon allein wegen des Kindes.

Als Zeuge wurde ein Polizeibeamter gehört, der davon sprach, dass eine der Hausbewohnerinnen aufs Revier gekommen sei, um sich wegen Ruhestörung, explizit über Schreie und Gestöhne, zu beschweren. Sie habe im Internet eine Seite gefunden, in der die Angeklagte ihre Dienste anpreise.

Sechs weitere Zeugen waren geladen, auf deren Vernehmung aber verzichtet wurde. Staatsanwalt Henn hatte nämlich vorgeschlagen, ob man eine andere Lösung als die eines Urteils herbeiführen könne. Ihm sei klar, dass man in der Gemeinde nicht begeistert gewesen sei, als der Verdacht der Prostitution aufgekommen sei. Es bestehe ein ungutes Verhältnis im Haus. Er wolle verhindern, dass die ganze Geschichte mit der Umgebung noch einmal aufgerollt werden müsse.

Joachim Stahl antwortete, dass dies Wasser auf seine Mühlen sei. Er habe eine Verfahrenseinstellung bereits vor einem halben Jahr angeregt, damals aber kein grünes Licht von der Staatsanwaltschaft erhalten. Ergebnis der Überlegungen: Das Verfahren gegen die Beschuldigte wurde eingestellt. Auf den weiteren Weg gab ihr Stahl aber die Ermahnung, dass er erwarte, dass sie ihre Tochter nicht in problematische Verhältnisse hereinziehe: "Das Beste wäre, wenn sie die Prostitution dauerhaft bleiben lassen."


www.swp.de/muensingen/lokales/muensinge ... 01,1484348

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