LokalNachrichten: WIEN

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
Online
Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18062
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Internationaler Hurentag: Demonstration in Wien

Bild

Der Internationale Hurentag am 2. Juni ist ein inoffizieller Gedenktag, der heuer bereits zum 36. Mal begangen wird. Mit einer kurzen Demonstration sollte am Freitag vor dem Parlament auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Sexarbeiterinnen aufmerksam gemacht werden. Über die Situation der Prostitution in Wien.

Das Wort Hure leitet sich aus dem Indogermanischen ab und war von seiner Grundbedeutung her eigentlich eher positiv konnotiert. Aber es wurde und wird auch heute noch als Schimpfwort verwendet. In den letzten Jahren gab es immer mehr Sexarbeiterinnen, die sich bewusst so bezeichnen und so hat der Begriff eine gewisse Aufwertung erhalten.

Der erste Internationale Hurentag wurde in Frankreich begangen, wo im Jahr 1975 eine Kirche von 150 Sexarbeiterinnen besetzt wurde, die auf ihre Situation aufmerksam machen wollten.
Arbeitsbedingungen der Sexarbeiterinnen werden kritisiert

Bei der Demonstration am Freitag standen vier Frauen exemplarisch für vier Berufsgruppen in einschlägiger Kleidung auf der Treppe des Parlaments. In den Raum gestellt werden sollte die Frage, ob Sexarbeit auch wirklich als Arbeit wahrgenommen wird. “Es braucht Rahmenbedingungnen, die gutes und sicheres Arbeiten ermöglichen”, so Janine Wulz von der österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) zu der Aktion.

Sexarbeit in Österreich sei geprägt durch zahlreiche strukturelle Faktoren wie weibliche Migration, Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt und ökonomische Bedingungen. Insbesondere der rechtliche Graubereich stelle einen belastenden Unsicherheitsfaktor dar, so die Veranstalterinnen. Gefordert wird unter anderem, dass arbeits-, sozial- und gewerberechtliche Regelungen festgelegt und Unterstützungsmaßnahmen für Sexarbeiterinnen eingeführt werden.
Zur Situation der Prostitution in Wien

In einer Aussendung stellt Birgit Hebein, Sozialsprecherin der Grünen Wien, fest: “Vor einem Jahr hat sich die Rot-Grüne Koalition mit dem neuen Prostitutionsgesetz darauf geeinigt, eine Entlastung der AnrainerInnen in den Straßenstrichgebieten und bessere Bedingungen für SexarbeiterInnen zu schaffen.” Die gewünschte Entlastung habe stattgefunden, neue und sichere Gebiete für die Straßenprostitution seien allerdings nicht in ausreichendem Umfang vorhanden, obwohl das Gesetz die Möglichkeit dazu biete.

Am Samstag soll eine weitere Aktion am Praterstern unter dem Titel “Ich seh, ich seh, was du nicht siehst, und das ist… Sexarbeit in Wien” auf das Thema aufmerksam machen. Die Kampagne der Grünen Frauen Wien zielt darauf ab, Sexarbeit sichtbar zu machen und auf die Gefahren für SexarbeiterInnen durch Verdrängung und Verbote hinweisen. Die Aktion findet am 2. Juni von 14 bis 17 Uhr statt.

http://www.vienna.at/internationaler-hu ... en/3269011

Online
Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18062
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Prostitutionsgesetz
OGH-Urteil: Prostituierte dürfen künftig Lohn einklagen

Julia herrnböck, 1. Juni 2012, 17:24

Im horizontalen Gewerbe könnte sich einiges verändern: Dass Honorare künftig eingeklagt werden dürfen, sehen viele als ersten Schritt zum Fall der Sittenwidrigkeit

Wien - Dass Prostituierte in Österreich ihr Honorar nicht einklagen können, ist nach Ansicht des Obersten Gerichtshofes (OGH) nicht länger zulässig.


Im Urteil vom 18. April (Geschäftszahl 3Ob45/12g) wird auf den Fall eines zahlungssäumigen Freiers in einem Villacher Bordell Bezug genommen: Dieser muss nicht nur eine Getränkerechnung von 3000 Euro zahlen, sondern wurde vom OGH dazu verurteilt, auch die offenen "Dienstleistungen" zu begleichen. Das Berufungsgericht hatte dies zuvor wegen der geltenden Sittenwidrigkeit abgewiesen.

Der Hintergrund: 1989 entschied der OGH gegen zwei Prostituierte, die von einem Freier mit ungedeckten Schecks betrogen wurden. Im Zusammenhang mit Prostitution würde häufig "Leichtsinn, Triebhaftigkeit und Trunkenheit" ausgenutzt. Deswegen seien Vereinbarungen nichtig.

Jetzt begründet der OGH, dass "nicht alles, was als potenzielle Gefahr für familienrechtliche Institutionen oder als unmoralisch empfunden wird, deshalb schon sittenwidrig ist." Eine Übereinkunft zwischen einer Prostituierten und ihrem Kunden sei nicht generell sittenwidrig. Wurde die sexuelle Handlung gegen vorher vereinbartes Entgelt vorgenommen oder geduldet, kann das Geld künftig eingefordert werden. Diese Entscheidung betrifft auch das Verhältnis zwischen Bordellbetreiber und Kunden.

"Flattrate-Puffs" in Deutschland

"Endlich", begrüßt Christian Knappik, Sprecher der Plattform Sexworker.at, das OGH-Urteil. Die Politik könne sich nun nicht mehr auf die Sittenwidrigkeit ausreden. "Wenn Prostitution ein anerkanntes Gewerbe ist, gibt es keinen Grund mehr, Verbesserungen nicht umzusetzen." Wichtig sei für ihn, dass sich diese Ansicht auch in anderen Gesetzen wiederfindet. In Deutschland, wo die Sittenwidrigkeit 2001 gekippt wurde, entwickelten sich zahlreiche "Flatrate-Puffs" - das gelte es laut Knappik zu vermeiden. "Wir wollen kein Angestelltenverhältnis, Sexarbeit darf weder delegierbar noch weisungsgebunden sein."

Das sieht auch der OGH so: Vereinbarter Sex kann nicht gerichtlich eingeklagt werden. Dass die sexuelle Autonomie im Urteil klar formuliert ist, zeuge von einer ernsthaften Auseinandersetzung, meint Eva van Rahden von der Prostituiertenberatungsstelle Sophie. Die Entscheidung sei insgesamt ein sehr positiver Schritt.

Auch Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), die schon lange für den Fall der Sittenwidrigkeit plädiert, begrüßt das Urteil: "Alles, was in die Richtung geht, bestärkt meinen Kurs."

Im konkreten Fall des Villacher Freiers muss das Landesgericht Klagenfurt nun die Höhe für die unbezahlten "Mädchendienstleistungen" festlegen, die er in Anspruch genommen hat. Am Samstag findet übrigens der "internationale Hurentag" statt. (Julia Herrnböck, DER STANDARD, 2./3.6.2012)

http://derstandard.at/1338558435122/Pro ... -einklagen





Link zum Urteil
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=117406#117406

Online
Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18062
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Nach OGH-Urteil: Neues Gesetz zu Sexarbeit gefordert
8. Juni 2012, 18:52

Wien - "Sexarbeit ist in Österreich nicht zuletzt wegen der Sittenwidrigkeit ein relativ vertragloser Zustand", sagt Eva van Rahden von der Beratungsstelle Sophie. Dass der Oberste Gerichtshof (OGH) entschieden hat, dass Prostitution nicht per se sittenwidrig ist, könnte zu juristischen Verbesserungen für die Frauen führen, hofft sie. "Aber es wird nicht automatisch passieren, man muss viele Stellen darauf hinweisen", so van Rahden.

Opferanwältin Barbara Steiner meint, dass die Entscheidung des OGH vorerst keinen Einfluss auf die geltenden Bestimmungen beim Thema Gesundheit oder örtlicher Beschränkung haben wird. "Prostituierte können endlich ihren Lohn einklagen. In der Realität müssen aber viele das Geld an den Zuhälter abgeben."

Forderung nach Gesetzesvorlage

Der Bezirksvorsteher von Wien-Leopoldstadt, Gerhard Kubik (SPÖ), glaubt nicht, dass die zeitliche Beschränkung, die sein Bezirk für den Straßenstrich beim Prater beantragt hat, durch das OGH-Urteil gefährdet ist: "Das haben sich die Polizeijuristen genau angeschaut, ich gehe davon aus, dass das hält."

Grundsätzlich würde er begrüßen, wenn Prostitution kein sittenwidriges Gewerbe mehr wäre: "Ich hoffe, dass das Parlament entsprechend rasch reagiert." Denn dann wäre auch möglich, dass "ehrenwerte Institutionen" Laufhäuser betrieben - und nicht "auf Gewinn orientierte Private".

Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) appelliert an die Justizministerin, eine auf dem Urteil aufbauende arbeits- und sozialrechtliche Gesetzesvorlage auszuarbeiten. (juh, stui, DER STANDARD, 9./10.6.2012)

http://derstandard.at/1338559019595/Pro ... -gefordert

Benutzeravatar
Femina
PlatinStern
PlatinStern
Beiträge: 2250
Registriert: 13.03.2012, 09:18
Wohnort: Oberbayern
Ich bin: Keine Angabe

RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Femina »

Na, das liest sich ja gar nicht so schlecht.
Jedenfalls können die Wiener Frauen schon mal hoffnungstrunken sein.
Es kann nur noch besser werden. :001
Liebe Grüße, Femina
Träume, die wir leben, machen uns zu dem, was wir sind.

Benutzeravatar
Aoife
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 7067
Registriert: 20.09.2008, 21:37
Wohnort: Ludwigshafen am Rhein
Ich bin: Keine Angabe

Re: RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Aoife »

          Bild
Femina hat geschrieben:Na, das liest sich ja gar nicht so schlecht.
Da bin ich mir leider nicht wirklich sicher.

Besser werden kann es nur wenn man dem Neuseeländischen Modell folgt.

Schon werden hypothetische "Zuhälter" für einen Regelungsbedarf angeführt - und jede staatliche Einmischung hat als einzige Folge, dass frau dann diese Zuhälter wirklich braucht, um den Aufsichtsbehörden ihre Schmiergelder zukommen zu lassen - eine andere Auswirkung haben Regulierungsversuche in der Prostitution ja bewiesenermaßen nicht, selbst wenn denen, die sie fordern diese Auswirkungen möglicherweise gar nicht klar sind. Aber die Realität kümmert sich nun einmal um gut gemeinte Absichten ebensowenig wie um logische Erklärungen warum man sich vorstellen könnte dass das andere Auswirkungen haben würde.

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard

Benutzeravatar
malin
PlatinStern
PlatinStern
Beiträge: 1205
Registriert: 01.09.2008, 18:26
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von malin »

ne, das würde mich auch nicht hoffnungstrunken stimmen.

und die "ehrenwerten institutionen" will ich mal sehen, die kein interesse daran hätten mit einem laufhaus auch ordentlich gewinn zu machen. :eusa_liar
liebe grüsse malin

eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)

Benutzeravatar
Femina
PlatinStern
PlatinStern
Beiträge: 2250
Registriert: 13.03.2012, 09:18
Wohnort: Oberbayern
Ich bin: Keine Angabe

RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Femina »

Ach so.
Ja, ich verstehe das alles sowieso nicht.
Albernes Gedöns!
Liebe Grüße, Femina
Träume, die wir leben, machen uns zu dem, was wir sind.

Online
Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18062
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

(GZ: 154163/2012.)
Verordnung der Bundespolizeidirektion
Wien, mit der im 2. Wiener Gemeindebezirk
zeitliche Beschränkungen für die Straßenprostitution
auf den gemäß § 9 Abs.
1 WPG


2011 erlaubten Flächen erlassen werden
Aufgrund des § 10 in Verbindung mit § 3 Abs. 3 des Wiener
Prostitutionsgesetzes 2011 – WPG 2011, LGBl. für Wien Nr. 24/
2011, wird verordnet:

Schutzzweck (§ 1)
Diese Verordnung verfügt im Interesse der Öffentlichkeit und der
Anrainerinnen und Anrainer unter Berücksichtigung der örtlichen
Verhältnisse zeitliche Beschränkungen für die Straßenprostitution
(§ 2 Abs. 7 WPG 2011), um die Wahrnehmbarkeit der Anbahnung
durch die Öffentlichkeit, insbesondere durch Kinder und Jugendliche,
auf ein zumutbares Ausmaß
zu beschränken.

Geltungsbereich (§ 2)
1. Straßenprostitution ist verboten:
vom 1. November bis 28. (bzw. 29.) Februar, von 7 bis 19 Uhr,
vom 1. März bis 30. April und vom 1. bis 31. Oktober, von 6 bis 20 Uhr,
vom 1. Mai bis 30. September, von 6 bis 22 Uhr.
2. Das Verbot gilt auf allen gemäß § 9 Abs. 1 WPG 2011 erlaubten
öffentlichen Flächen des 2. Wiener Gemeindebezirks, die sich
innerhalb des Bereichs, der von der Praterstraße, dem Praterstern,
der Lassallestraße, der Auffahrt zur Reichsbrücke, der Donau, der
Autobahn A23 und dem Donaukanal umgrenzt wird, befi nden.
Inkrafttreten (§ 3)

Diese Verordnung tritt mit dem der Kundmachung folgenden Tag in
Kraft.
Wien, am 23. Mai 2012 Der Polizeipräsident:
gez. Dr. Pürstl e. h.

http://www.wien.gv.at/recht/landesrecht ... 012022.pdf

Benutzeravatar
Marc of Frankfurt
SW Analyst
SW Analyst
Beiträge: 14095
Registriert: 01.08.2006, 14:30
Ich bin: Keine Angabe

Update:

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sexworker werden zur Nachtarbeit in die Dunkelheit gezwungen:

Die neuen verbliebenen Erlaubnis-Zeiten als Schaubild



Welche (migrantischen) Sexworker können sich so eine komplexe Zeitregelung merken, die sich 4 x im Jahr und 2x am Tag ändert? Ob das Anlaß geben wird für Polizeistrafen gegen Sexworker? Evt. kann folgendes Bild dazu beitragen das schlimmste möglichst zu verhindern. (Ausdrucken, verteilen und im Ausweis/Portemonnaie mitnehmen.)

Dieses Zeitgesetz der Polizeiverordnung zeigt überdeutlich, wie Sexworker ins Dunkle oder Zwielichtige abgedrängt werden. Es ist das zeitliche Äquivalent der räumlichen Ausgrenzung auf Randbereiche der Stadt (vgl. Auhof). Wen kann es verwundern, wenn Sexworker am Rande der Gesellschaft stehend wahrgenommen werden, bei solchem Raum-Zeit-Reglement.

Das neue Zeitraster bedeutet 60% weniger erlaubte Arbeitszeiten als noch nach dem Wiener Prostitutionsgesetz vom 1.11.11.

Den räumlichen Plan der Erlaubniszone Prater gibt es weiter oben zum gratis Download. Für (migrantische oder neue ortsunkundige) Sexworker wäre es sicher sinnvoll, wenn räumliche UND zeitliche Information auf einem Flyer zusammengefügt wären. Evt. gibt es dazu ja Kommentare oder Wünsche von Sexworkern oder Hilfsprojekten (Format, Sprachen, Material, Herstellungskosten, Zusatzinfos Anlaufstellen...).
Dateianhänge
Erlaubnis-/Verbotszeiten und Astronomischer Sonnenscheinkalender für Sexworker, die am Prater arbeiten.
Erlaubnis-/Verbotszeiten und Astronomischer Sonnenscheinkalender für Sexworker, die am Prater arbeiten.

Online
Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18062
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Re: Update:

Beitrag von Zwerg »

          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Den räumlichen Plan der Erlaubniszone Prater gibt es weiter oben zum gratis Download. Für (migrantische oder neue ortsunkundige) Sexworker wäre es sicher sinnvoll, wenn räumliche UND zeitliche Information auf einem Flyer zusammengefügt wären.
Es gibt einen gültigen Plan? Ich würde es nicht wagen, den von Dir geposteten einer SexarbeiterIn in die Hand zu drücken

Ich finde es übrigens nicht sonderlich sinnvoll, wenn wir Regelwerk in irgendeiner Form verteilen - speziell die Frauen vom Straßenstrich würden uns dann eher als Kontrollorgane wahrnehmen - und wir würden unser teilweise äußerst mühsam aufgebautes Vertrauensverhältnis aufs Spiel setzen. Heißt nicht, dass wir nicht vor Ort informieren - falls wir gefragt werden. Aber es heißt, dass wir nicht die Aufgabe der Stadt Wien übernehmen - speziell dann nicht, wenn es absolut keine Rechtssicherheit über die erteilten Auskünfte gibt.

Online
Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18062
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Erfolgreich, aber für wen?

Über das Wiener Prostitutionsgesetz hören wir am wenigsten jene sprechen, die es direkt betrifft - Ohne ihre Stimme von einem "Erfolg" zu sprechen ist jedoch gewagt

Vor einem halben Jahr trat in Wien das neue Prostitutionsgesetz in Kraft. Und obwohl es eine umfassende Grundsatzdebatte ist, ob Prostitution generell verboten oder liberalisiert werden soll, würden wohl große Teile beider Lager die Einschätzungen von ExpertInnen teilen, dass es keinen Sinn macht, vor allem die Sexarbeiterinnen selbst mit Gesetzen zu schikanieren. Sicherheit, die Möglichkeit, eigenständig zu arbeiten oder eine gute Anbindung zu StreetworkerInnen oder NGOs sollten daher oberste Priorität haben.

Überfüllte oder unsichere Erlaubniszonen

Doch seit das von der rot-grünen Stadtregierung verantwortete Wiener Prostitutionsgesetz im November 2011 in Kraft getreten ist, stellt sich die Frage, ob diese Faktoren bei der Planung des neuen Gesetzes eine Rolle gespielt haben. Denn das nun herrschende Prostitutionsgesetz schützt vor allem jene, die Prostitution nicht in ihrer Wohngegend haben wollen und nicht die Sexarbeiterinnen selbst. Während das Verbot von Straßenprostitution in Wohngebieten ausgeweitet wurde, entstand durch das neue Gesetz ein Manko an Sicherheit, Anbindung zu StreetworkerInnen (bzw. NGOs) und auch um die Möglichkeit der Selbstbestimmung (wo und wann arbeite ich) steht es schlechter. Aus bewohnten Gebieten müssen die Frauen entweder in von Sexarbeiterinnen überfüllte Gebiete (etwa in den als Erlaubniszone definierten Prater) ausweichen oder in solche, wo es aufgrund von Abgelegenheit völlig unsicher ist - Stichwort Erlaubniszone Auhof.

Wollen sich Sexarbeiterinnen nicht in die ohnehin knappen Erlaubniszonen begeben, müssen sie entweder ein Zimmer in einem Laufhaus mieten oder für die Anbahnung in einem Lokal Kosten für Getränke tragen. Laut der Expertin Eva van Rahden (SOPHIE - Bildungsraum für Prostituierte) präferieren viele Frauen die Straße als Anbahnungsort, weil Fixkosten wegfallen, kein Alkohol konsumiert werden muss (was in einem Lokal oft nötig ist) und eine flexiblere Zeiteinteilung möglich ist. Andererseits wäre ein Umzug in Indoor-Arbeitsplätze für viele auch kein Problem, vorausgesetzt, es gibt genug davon, so Rahden. Es zeigt sich also: eine komplexe Angelegenheit, der das Prostitutionsgesetz aber nicht gerecht wird.

Wohin mit den Sexarbeiterinnen?

So wurde beispielsweise der Platz, der Sexarbeiterinnen durch das Verbot von Prostitution in Wohngebieten abgeht, von der Gesetzesänderung nicht adäquat ersetzt. Der für Sexarbeit legale Auhof kann von den Frauen aufgrund der schlechten Lage wenig genutzt werden und im Prater stehen sie sich gegenseitig im Weg, so voll ist es dort derzeit. Ob und wie diese neuen Bedingungen für Sexarbeiterinnen tragbar sind, erfahren Streetworkerinnen und NGOs leider nicht, denn ein regelmäßiger Kontakt zu den Sexarbeiterinnen gestaltet sich seit November 2011 schwierig, berichtete Renate Blum von LEFÖ der Zeitschrift Malmoe.

Leise und laute Stimmen

Die Stimme von Sexarbeiterinnen zum Prostitutionsgesetz ist also leise. Umso stärker und lauter verschaffen sich andere Gehör. Etwa Gerhard Kubik, Bezirksvorsteher der Leopoldstadt, der mit dem Bild von armen, von Prostituierten belästigten Familienvätern flugs ein Sexarbeitsverbot im Prater bei Tageslicht erreichte: "Die Damen scheuen sich auch nicht davor, Männer, die in Kinderbegleitung sind, anzusprechen", so Kubik in einer Aussendung.

Das wiederum rief eine weitere - diesmal erfreute - Stimme auf den Plan, die der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Wien: "Endlich, gerade noch rechtzeitig zum Beginn der Hauptsaison im Prater, ist es gelungen, diese traditionelle Wiener Freizeitoase auch weiterhin familiengerecht zu halten", freute sich Obmann Josef Bitzinger. Die "Beeinträchtigungen durch die anwesenden Damen" seien durch das erweiterte Verbot beseitigt worden.

Und auch die verantwortliche Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) freut sich über das "erfolgreiche Gesetz", das keine Novellierung brauche. Bleibt die Frage: Erfolgreich für wen? Für den Tourismus? Für AnrainerInnen? Ob es auch für Sexarbeiterinnen Verbesserung bringt, scheint niemanden zu interessieren. Ihre Stimmen fehlen weiterhin. (Beate Hausbichler, dieStandard.at, 13.6.2012)

http://diestandard.at/1338559411475/Neu ... r-fuer-wen

Benutzeravatar
fraences
Admina
Admina
Beiträge: 7426
Registriert: 07.09.2009, 04:52
Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
Ich bin: Keine Angabe

RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von fraences »

Der Strassenstrich von Wien nach dem Wiener Prostitutionsgesetz vom 1.11.2011 im Jahre 2012:

Mich haben meine Betrachtungen emotional stark bewegt, daß ein sofortiges Niederschreiben nicht möglich war. In meiner dreißigjährigen Sexwork habe ich viele entsprechende Arbeitsplätze gesehen, unter welchen absurden und unsicheren Gegebenheiten in Wien gearbeitet wird, und welch´ psychischer Druck durch Kontrollbehörden und Polizei auf Kolleginnen und ihre Tätigkeit ausgeübt wird, das ist entsetzlich.
Es war nicht mein erster Besuch in Wien, sondern im Jahre 1985 hatte ich eine Reisebegleitung nahe dem damaligen Straßenstrich am Gürtel.
Noch heute ist das erotisierende Bild fest in mir verankert,wie die Frauen in gebührendem Abstand Spalier standen, sexy gekleidet. Damals trugen viele Damen Overkneestiefel, Miniröcke, Shorts und waren top gestylt. Die damalige Atmosphäre wirkte entspannend, gut organisiert und geschäftsmäßig interessant. Es war ein besonderer, einzigartiger Flair, der mir in anderen europäischen Städten nicht wieder begegnet ist.

1. Teil: Der Prater

Das Rummelplatz- Areal des Praters wird tagsüber , aber auch zu späterer Stunde von Familien, Kindergruppen und anderen Besuchern stark frequentiert, was den Strassenstrich an dieser Stelle als absurd erscheinen lässt.
Wenig hilfreich ist ein Kartenmach (t) werk der Stadt Wien, welches in dieser Form nicht veröffentlicht werden sollte, weil irreführend, und es die Gegebenheiten vor Ort ungenau wiederspiegelt. So verlaufen die Sperrzonen bspw. quer durch abgeschlossene, offen einsehbare, hell erleuchtete Parkhäuser, durch Häuserzeilen und sind für das auf der Strasse tätige Gewerbe nicht nachvollziehbar oder einzuhalten. Unabhängig von derzeiten Arbeitsflächen der Frauen fördert das Kartenwerk, daß Frauen und Männer sich auf jeden Fall strafbar machen. Unter solchen Bedingungen kann der Job nur erschwert ausgeübt werden.
Vermutlich soll die Straßenprostitution bewusst in Halbillegalität oder Illegalität gedrängt werden, hier künstlich die Trennung zwischen "Ober- und Unterwelt" geschaffen werden, mit dünkelhaften Begriffen, wie etwa "Grauzone," etc.
Frauen müssen von ihren Anbahnungsflächen ca. 3 km (10-15min Autofahrtzeit) zum erlaubten Verrichtungsplatz ( Stundenhotel) anreisen. Es entstehen Wartezeiten, da nur drei Zimmer zur Verfügung stehen. Nach erbrachter Dienstleistung muss die Sexworkerin in voller Arbeitsmontur durch die künstlich geschaffenen Sperrzone zur erlaubten Anbahnungsfläche zurückkehren. Das ist die geeignete Jagdfläche für die Kontrollbehoerden, schlimmstenfalls in Verbindung mit einem Schnellrichter. Es ist moeglich, dass eine Sexworkerin wegen beharrlicher Fortsetzung einer Verwaltungsuebertretung sich im Strafrecht wiederfindet und abgeschoben wird....
Es mutet sich an, wie unsere Starenkästen (Blitzer) im Straßenverkehr, die mit der Begründung der Verkehrssicherheit aufgestellt werden, jedoch in Wirklichkeit von der Überlegung getragen werden, aus der Mißwirtschaft geleerte Stadtsäckel aufzufüllen.
Zu verschiedene Kulturen auf einander gepfercht, bedrängen sich, anstatt den notwendigen Raum zu öffnen, die eigene Art und damit die Entfaltung und Darstellung der eigene Persönlichkeit zu gewährleisten. Aggressives Potenzial wird hier gezüchtet und könnte als Flächenbrand die schöne Stadt Wien als Ganzes erfassen. Unterschiedliche Preismodelle auf Grund der Enge sorgen zu dem für einem dramtischen Preisverfall und es entsteht ein Leistungsdruck in Richtung : OHNE KONDOM (Service)
Wird eine Frau in der Sperrzone in Arbeitskleidung angetroffen, wie soll sie den amtlichen Verfolgen jetzt erklären, das sie auf den Weg zu Arbeit ist. Sie wird eine Geldstrafe bekommen und im schlimmsten Fall eine Nacht auf der Polizeiwache verbringen.Sexarbeit ist nicht verboten - aber verunmoeglicht. Das ist willkür!

Teil Zwei folgt.
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

*****
Fakten und Infos über Prostitution

Benutzeravatar
Femina
PlatinStern
PlatinStern
Beiträge: 2250
Registriert: 13.03.2012, 09:18
Wohnort: Oberbayern
Ich bin: Keine Angabe

RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Femina »

Du liebe Zeit, das ist ja schlimmer, als ich es mir vorgestellt habe!
Fährt der Kunde die Frauen denn nicht eben zu ihrem Stammplatz zurück?

Der Weg vom Stundenhotel bis zum Straßenstrich..., das ist ja ein Spießrutenlaufen!

Dass sich die Behörden gar nicht schämen, da eine vernünftige Lösung zu finden. Was für ein Armutszeugnis für Politiker und Beamte!

Also, mir fehlen die Worte.

Im Mittelalter waren die Hübschlerinnen durch die Stadtoberen geschützt.
Da wurden eigens Wächter vom Amts wegen zu deren Schutz eingesetzt. Damit durch Wegelagerer nicht das Stadtsäckel Schaden nahm.

Und nun - im Jahre 2012 - sind die Politiker und die beauftragten Polizisten die Wegelagerer.
Das muß man sich mal vorstellen! Ungeheuerlich!
Liebe Grüße, Femina
Träume, die wir leben, machen uns zu dem, was wir sind.

Benutzeravatar
fraences
Admina
Admina
Beiträge: 7426
Registriert: 07.09.2009, 04:52
Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
Ich bin: Keine Angabe

RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von fraences »

2. Teil: Der Auhof

Beim Auhof handelt es sich um ein Randgebiet von Wien (ca. 25km vom Zentrum entfernt). Auf dessen Gelände sich eine Tankstelle und ein großes, mittelklassiges Hotel befindet. In dem Hotel ist den Frauen vom Straßengewerbe untersagt Zimmer für die Abwicklung ihrer Tätigkeit zu mieten. Das Preisleistungsniveau würde sich hierzu auch nicht eignen.
Die Tankstelle hingegen dürfte gute Geschäfte über Getränke, Lebensmitteln und Zigaretten Verkauf machen. Ansonsten handelt es sich beim Auhof um ein reines Industriegelände von der Autobahn flankiert und durchsetzt von grünen Inseln und Gürteln.
Dort gibt es weder Toiletten, Waschmöglichkeiten, keine ausreichende Beleuchtung, noch Entsorgungsmöglichkeit für den anfallenden Müll. (gebrauchte Kondome,etc.).
Christian sagte entrüstet: "Hier muss man aufpassen, das man nicht auf etwas ausrutscht!"
Für die Ausübung der Dienstleistung gibt es keine sicheren und geschützten Möglichkeiten.
Es bleiben Gebüsche, Sträucher und rückwertige Industrieflächen, die möglicherweise Sexualtäter einladen, hier ihre Opfer zu suchen.
Es ist den Frauen dringend abzuraten der Art unsicher zu arbeiten, denn sie gefährden ihren Leib, Leben und Gesundheit. Glücklicherweise wird eine ausgewiesene Straße bereits abgelehnt, weil die Frauen die Gefahr für sich erkannt haben. Christian fuhr mit mir in dieser Strasse hinein, schaltete demonstrativ die Scheinwerfer des Autos ab, und wirklich: "Man sah die Hand vor Augen nicht und es ward kein anderes Licht. " Um unter solchen Bedingungen zu arbeiten, müssen die Frauen, wieder auf private Schutzdienste zurückgreifen und dies teuer bezahlen. Sie vergüten also doppelt, einmal den staatlichen Anspruch, der keinerlei Gegenleistung anbietet und andererseits, dubiöse Schutzpersonen, die immer hin, vor Ort sind und den Frauen ein gewisses Gefühl der Sicherheit bieten.
Es ist wie das Horn eines wilden Stieres, welches die Frauen ins Visiser nimmt, um ihnen jedes Mittel der Berufsausübung unmenschlich, ja sogar bedrohlich zu untersagen. Die Prostitution ist also an dieser Stelle nicht verboten, aber ihr werden alle Mitteln entzogen diese auszuüben. Die Frauen werden an jenem von Gott verlassenen Ort von jeder Fürsorgepflicht der Stadt Wien im Stich gelassen. Es ist unwürdig, für Menschen, die ums nackte Überleben kämpfen, einen derarten Platz zu zuweisen.

3. Teil Felber Strasse folgt
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

*****
Fakten und Infos über Prostitution

Benutzeravatar
Femina
PlatinStern
PlatinStern
Beiträge: 2250
Registriert: 13.03.2012, 09:18
Wohnort: Oberbayern
Ich bin: Keine Angabe

RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Femina »

Da kann man doch die Wut kriegen!
Da ist ja jedes Tierheim besser ausgestattet.

Daß der Stadtverwaltung Wien ihr Image so wurscht ist, verstehe ich nicht.
Wie viel besser würde es aussehen, würden sie für diese wichtige Branche sichere Gegebenheiten schaffen.
Ein unglaubliches Armutszeugnis, finde ich.
Die scheißen sich (auf deutsch gesagt) einfach nix. :013
Liebe Grüße, Femina
Träume, die wir leben, machen uns zu dem, was wir sind.

Benutzeravatar
fraences
Admina
Admina
Beiträge: 7426
Registriert: 07.09.2009, 04:52
Wohnort: Frankfurt a. Main Hessen
Ich bin: Keine Angabe

RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von fraences »

3. Teil: Felberboulevard

Der Brennpunkt, Felberstraße, und die damit verbundenen Problematiken war mir aus verschiedensten Berichterstattung der Medien bekannt. Ein genaueres Bild ergab sich für mich,als Christian mit mir in diese Straße hineinfuhr. Es handelt sich, vom Gürtel ausgehend, um eine ansteigende Straße, auf der eine Seite von Palisanden flankiert, auf der andere Seite vereinzelte Mietshäusern. Öffentliche Verkehrsmittel sind nicht vorhanden. Es ist ein auch gewerblich genutztes Mischgebiet. Das typische idyllisch anmutende Wohngebiet mit Blumen in den Fenstern, und spielende Kinder vor der Haustür stellt es nicht dar.

Auf der ersten Drittel der Felberstraße befindet sich das Stundenlokal „Club 28“, welches seit über 50 Jahren besteht und 10 Euro pro Date veranschlagt. Neben dem Lokal führt ein Treppe nach unten führend zur weiteren Hotelzimmern, welches von der Straße nicht direkt einsehbar ist.

Es war ein sehr heiße, schwüle Nacht und die Frauen rangen hinter der geöffneten Tür nach Luft, es ist ihnen verboten im Türrahmen zu stehen, weil es sonst hohe Busgelder hagelt.
Nicht viel größer als eine Gefängniszelle saßen dreizehn Frauen um die Bar und gaben sich der Illusion von Weite hin, denn der Raum war verspiegelt.

Wir hielten uns eine Stunde dort auf, doch keine weiteren Gäste fanden sich dort ein.

Vor dem Wiener Prostitutionsgesetz lief das Geschäft hier sehr gut. Und die Frauen waren nicht gezwungen sich alle in einem kleinen Raum aufzuhalten, sondern standen, wie sich das für einen ordentlichen Straßenstrich gehört auf dem Gehweg. Nur so kann dieses Konzept funktionieren. Da der Aufenthaltsraum nur so klein ist, fühlen sich eventuelle Gäste dort eher bedrängt,als das sie einer entspannender Freizeit nach gehen könnten. Dieses Zimmer ist als Koberraum völlig ungeeignet.

Die Bedienung erzählte Christian, das die Kontrollbehörde an diesem Abend bereits vor Ort gewesen waren, um so erstaunte war ich, als anwesenden Damen sich plötzlich zusammendrängten, krampfhaft nach ihren Handtaschen schnappten und ihre Körpersprache Fluchtinstinkt ausdrückte. Dies geschah,weil die Polizei gegenüber aus einer Seitenstraße kommend, Angst einflößte. Die Szene mutete an, als wenn eine Jagdgesellschaft Rotwild auf eine Lichtung zusammen treibt um es abzuschießen. Dem Betrachter lief es hierbei kalt den Rücken herunter. Wie soll unter solchen Umständen ein Vertrauensverhältnis zwischen den Straßenmädchen und den Behörden aufgebaut werden.

Fazit:

Die neue Verordnung der Stadt Wien ist menschenunwürdig, in allen drei Punkten des hier vorgestellte Dreiteile. Es ist dringend Anzuraten frühere Bedingungen, die vor dem Prostitutionsgesetz existierten wieder herzustellen. Es kann ja wohl nicht angehen, das eine einzelne Anwohnerin, Namens Frau Schön, die übrigens im oberen Teil der Straße lebt, aufgrund ihre Aktionen einen Vielzahl von Menschen in ein existenzielles Nichts stößt. Es besteht Handlungsbedarf, dieser Frau alternative Wohnraum anzubieten, der ihre persönlicher Befindlichkeit Rechnung trägt und für Abhilfe sorgt. Dem Allgemeinwohl ist dahingehend,dem Wohl des Einzelnen Erstrangigkeit einzuräumen.


Bild

Bild
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

*****
Fakten und Infos über Prostitution

Benutzeravatar
malin
PlatinStern
PlatinStern
Beiträge: 1205
Registriert: 01.09.2008, 18:26
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von malin »

oje fraences, das klingt alles sehr deprimierend und wahrhaft schrecklich.

danke für deinen anschaulichen bericht.

wer ist die dame auf dem unteren foto?
liebe grüsse malin

eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)

Online
Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18062
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Beitrag von Zwerg »

@malin
Die auf dem Bild (das Original ist hier zu finden http://regionaut.meinbezirk.at/wien-15- ... 05404.html) abgebildete Frau ist Frau Mag. Gabriele Schön. Sie ist auch auf diesem Foto zu sehen ->


Bild

Der Screenshot (wie auch die Unterschrift Ku Kux Clan der Felberstraße) stammt von der Webseite der Bürgerinitiative - die Bezeichnung ist also selbst gewählt.... Damals haben Mitglieder dieser Gruppe mit brennenden Fackeln SexarbeiterInnen von ihren Stammplätzen vertrieben (bzw. sind diese geflüchtet, wie die Truppe immer näher rückte)

Benutzeravatar
malin
PlatinStern
PlatinStern
Beiträge: 1205
Registriert: 01.09.2008, 18:26
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von malin »

ich glaub ich spinne :103

das ist ja wie im tiefsten mittelalter, noch nicht mal in münchen könnt ich mir sowas widerliches vorstellen.
liebe grüsse malin

eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)

Online
Benutzeravatar
Zwerg
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 18062
Registriert: 15.06.2006, 19:26
Wohnort: 1050 Wien
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Beitrag von Zwerg »

@fraences
Ich danke Dir für Deine Beiträge - ich hätte Dir gerne ein anderes Wien gezeigt... auf Eines auf was man als Wiener stolz sein kann. Zur Zeit kann man sich nur schämen in einer Stadt zu wohnen, in der es möglich ist, dass Derartiges geschehen kann.

Übrigens: Der im Screenshot erwähnte "besorgte Aufpasser im Mercedes und per pedes" bin ich. Auch für mich war es geradezu abartig, wie mir Herr Schön eine brennende Fackel vors Gesicht gehalten hat und meinte "schön hell... nicht?"

Kurz vor diesen gespenstischen Auftritten wurde in Wien eine SexarbeiterIn von einem Zuhälter mit einer brennenden Flüssigkeit übergossen und angezündet... und vor Kurzem meinte Frau Mag. Gabriele Schön in einer Nachmittagssendung welche von ORF ausgestrahlt wurde, dass die Idee mit den Fackeln ihre Idee war - und sie durchaus fände, dass es bei der Branche passen würde, denn Flammen hätten etwas Reinigendes....

Besonders demaskierend waren ihre Auftritte vor laufender Kamera mit ihren Kindern - die sie ja schützen müsse. Sie fand aber absolut nichts dabei (mit den Kindern) in einem Bordell im laufenden Betrieb einzumarschieren.... Die Kleinen führen auf einem Tretroller im Bordell auf und ab und Frau Mag. Gabriele Schön zeigt den Beiden auch ein Zimmer... ich weiß nicht wem man da vor wem schützen sollte

christian