Auf der Suche nach dem verlorenen Glück.
Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit.
Von Jean Liedloff, Beck'sche Reihe, 1991 (1977), 220 Seiten.
Als das Buch 1977 herauskam, war es in StudentInnenkreisen ein sogenannter "Geheimtipp".
Aber auch heute noch hat es nichts an seiner Aktualität eingebüsst.
Liedloff lebte im Urwald von Venezuela 2 Jahre lang mit den
Yequana Indianern, und hat in dieser Schrift ihre Erfahrungen
mit diesem Volk zusammen gefasst. Das für westliche
Zivilisationen seltsame ist, dass alle in diesem Volk von Kindheit
bis ins Greisenalter etwas nicht kennen, was hier Alltag ist:
Depression, Gewalt, Kriminalität, Neid, Gier, Versicherungspsychosen.
Was Liedloff feststellte ist, dass die Kindererziehung dort grundsätzlich andere Prämissen hat.
Kinder erfahren vom Babyalter an eigenverantwortliches Handeln.
Die Mutter ist IMMER da, wenn das Kind es braucht. Die Mutter drängt sich NIE auf
wenn das Kind nicht danach fragt oder kein Zeichen dazu gibt.
Kleinkinder spielen - alleine oder in Gruppen mit anderen Kindern -
am reissenden Fluss, oder in Felsnähe.
Niemand sagt ihnen. "geh weg! weg dort! das ist zu gefährlich!".
Kleinkinder spielen mit richtigem Pfeil und Bogen ehe sie sprechen können!
So erfahren sie schon früh Respekt vor anderen zu bekommen, und ein Gefühl
des Anerkanntseins in der ganzen Gesellschaft zu haben, von anderen Kindern,
wie auch von Erwachsenen.
Wenn jemand plötzlich die Idee hat auf einen Berggipfel zu steigen und dort einen
Tag lang laut zu singen, dann sagt niemand etwas dazu.
Die Person wird nicht eingeliefert, um zu sehen ob sie noch geistig gesund sei,
um der vorgeschriebenen Norm der Gesellschaft zu entsprechen.
Ich habe öfters das Buch erwähnt, wenn ich mit Kunden über ihr Privatleben redete,
und sie mir ihre Probleme mit der "Glücksfindung" mitteilten.
Das Buch ist ein hervorragender "archimedischer Punkt" von dem aus man die
Gesellschaft in der wir selbst leben kritisch betrachten kann.
Es hilft uns selbst , und in unseren Kundengesprächen.
Nicole
Auf der Suche nach dem verlorenen Glück.
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RE: Auf der Suche nach dem verlorenen Glück.
Das ist wieder ein super Buchtipp!
Ich glaube, das Buch sollte ich mir mal einverleiben.
Bei meiner streng-preussischen Erziehung, die ich heute noch anderen auf's Auge drücken will ("das macht man einfach so!" - "so gehört sich das!"), bekäme ich danach mal eine andere Sicht der Dinge.
Aber ist es nicht so, daß wir hier in unserer westlichen Welt andere Regeln benötigen?
Die Vorsorge, das Sparen, die Absicherung zum Beispiel.
Im Urwald sorgt der Clan für die Familie, für die Alten.
Hier in unserem Staat sorgt der Staat für Griechenland, obwohl die nichts zurückzahlen - und eine verhungerte Oma liegt tagelang tot in ihrem Bett.
Wir müssen doch hier anders planen!
Oder liege ich da so falsch?
Ich glaube, das Buch sollte ich mir mal einverleiben.
Bei meiner streng-preussischen Erziehung, die ich heute noch anderen auf's Auge drücken will ("das macht man einfach so!" - "so gehört sich das!"), bekäme ich danach mal eine andere Sicht der Dinge.
Aber ist es nicht so, daß wir hier in unserer westlichen Welt andere Regeln benötigen?
Die Vorsorge, das Sparen, die Absicherung zum Beispiel.
Im Urwald sorgt der Clan für die Familie, für die Alten.
Hier in unserem Staat sorgt der Staat für Griechenland, obwohl die nichts zurückzahlen - und eine verhungerte Oma liegt tagelang tot in ihrem Bett.
Wir müssen doch hier anders planen!
Oder liege ich da so falsch?
Liebe Grüße, Femina
Träume, die wir leben, machen uns zu dem, was wir sind.
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cara Femina,
mit Griechenland ist die Sache komplizierter:
Das Volk als Ganzes zahlt wenig bis keine Steuern, wie in Italien:
Die Politiker rauben das Land aus und bringen das Geraubte ins Ausland.
Die Griechen als Gruppe wollen dafür keine Verantwortung übernehmen.
Die Banken, mit ihrer kriminellen Energie, rieten den Politikern
wie sie den Raub an Steuergeldern vor Europa vertuschen.
Die Politiker in Brüssel wussten davon, sagten aber nichts,
da sie eigentlich das gleiche System verwenden.
Nun fliegt die Sache auf.
Deutschland macht Gewinne im EXPORT!
Das heisst, wenn der Export sinkt, verliert Deutschland.
Dazu kommt die organisierte Kriminalität des Aktienhandels
und der Derivaten, die kriminelle Gruppe der Spekulanten,
die mit den Banken zusammen arbeiten.
Sie gewinnen Miliarden, wenn Staaten zusammen brechen.
Ganz legal.
wenn auch kriminell.
So.
Was nun?
Hilfe für Griechenland hätte von 3 Jahren 1% von dem gekostet
was es nun kostet.
Aber Merkel wollte nicht.
Denk daran, die deutschen Politiker verwenden die gleichen
legal-kriminellen Vorgehensweisen wie die griechischen Politiker!
In den USA gehen diese Bankiers für Jahrzehnte ins Gefängnis,
In Italien ist es ein Bagatellvergehen, wie z.B. ein Auto im Parkverbot.
Dafür sorgte Berlusconi. Der ist nun weg, aber seine Gesetze nicht!
ciao!
Nicole
mit Griechenland ist die Sache komplizierter:
Das Volk als Ganzes zahlt wenig bis keine Steuern, wie in Italien:
Die Politiker rauben das Land aus und bringen das Geraubte ins Ausland.
Die Griechen als Gruppe wollen dafür keine Verantwortung übernehmen.
Die Banken, mit ihrer kriminellen Energie, rieten den Politikern
wie sie den Raub an Steuergeldern vor Europa vertuschen.
Die Politiker in Brüssel wussten davon, sagten aber nichts,
da sie eigentlich das gleiche System verwenden.
Nun fliegt die Sache auf.
Deutschland macht Gewinne im EXPORT!
Das heisst, wenn der Export sinkt, verliert Deutschland.
Dazu kommt die organisierte Kriminalität des Aktienhandels
und der Derivaten, die kriminelle Gruppe der Spekulanten,
die mit den Banken zusammen arbeiten.
Sie gewinnen Miliarden, wenn Staaten zusammen brechen.
Ganz legal.
wenn auch kriminell.
So.
Was nun?
Hilfe für Griechenland hätte von 3 Jahren 1% von dem gekostet
was es nun kostet.
Aber Merkel wollte nicht.
Denk daran, die deutschen Politiker verwenden die gleichen
legal-kriminellen Vorgehensweisen wie die griechischen Politiker!
In den USA gehen diese Bankiers für Jahrzehnte ins Gefängnis,
In Italien ist es ein Bagatellvergehen, wie z.B. ein Auto im Parkverbot.
Dafür sorgte Berlusconi. Der ist nun weg, aber seine Gesetze nicht!
ciao!
Nicole
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RE: Auf der Suche nach dem verlorenen Glück.
Mensch, Nicole, dich müssten wir in der Politik haben! 

Liebe Grüße, Femina
Träume, die wir leben, machen uns zu dem, was wir sind.
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cara femina,
das was ich schrieb, ist allen Politikern bewusst.
Auch in China.
Warum sonst interessiert sich die Regierung dort eventuell
Staatsanleihen von Griechenland zu kaufen?
Um einen durch und durch korrumpierten Staat zu schützen?
sicherlich nicht!
Doch wenn Griechenland aus dem Euro hinausfällt, dann werden
sich die kriminellen Spekulanten, von den Banken unterstützt,
auf Länder wie Portugal, Spanien und Italien stürzen.
Und die Banken werden dazu beitragen weil sie dadurch gewinnen.
Und dann verliert Deutschland, weil der Export zusammen bricht,
und dann verliert China, weil die Deutschen dann weniger Produkte
aus China kaufen,
und dann verliert die chinesische Industrie, und braucht weniger
Arbeitskräfte,
und dann steigt in China die Arbeitslosigkeit,
und dann............
Denk daran, dass der "Derivatenhandel" nur ein anderer Ausdruck
ist für "Las-Vegas-Wetten".
Der Unterschied zu Las Vegas ist der, dass dort ein Wetter meist
verliert.
Die Banken gewinnen aber immer, da sie für jeden Vorgang
eine Gebühr einstreichen.
Und wenn die Banken wetten, dass ein Staat innerhalb 2 Jahre
hopps geht, und es trifft ein, dann gewinnt die Bank Milliarden!
Im anderen Fall zahlen wir, die Steuerzahler!
Die Banken haben diese Gesetze vorgeschlagen,
und die Politiker haben sie eingeführt.
Und das Volk weiss wenig oder nichts davon.
Nicole
,
das was ich schrieb, ist allen Politikern bewusst.
Auch in China.
Warum sonst interessiert sich die Regierung dort eventuell
Staatsanleihen von Griechenland zu kaufen?
Um einen durch und durch korrumpierten Staat zu schützen?
sicherlich nicht!
Doch wenn Griechenland aus dem Euro hinausfällt, dann werden
sich die kriminellen Spekulanten, von den Banken unterstützt,
auf Länder wie Portugal, Spanien und Italien stürzen.
Und die Banken werden dazu beitragen weil sie dadurch gewinnen.
Und dann verliert Deutschland, weil der Export zusammen bricht,
und dann verliert China, weil die Deutschen dann weniger Produkte
aus China kaufen,
und dann verliert die chinesische Industrie, und braucht weniger
Arbeitskräfte,
und dann steigt in China die Arbeitslosigkeit,
und dann............
Denk daran, dass der "Derivatenhandel" nur ein anderer Ausdruck
ist für "Las-Vegas-Wetten".
Der Unterschied zu Las Vegas ist der, dass dort ein Wetter meist
verliert.
Die Banken gewinnen aber immer, da sie für jeden Vorgang
eine Gebühr einstreichen.
Und wenn die Banken wetten, dass ein Staat innerhalb 2 Jahre
hopps geht, und es trifft ein, dann gewinnt die Bank Milliarden!
Im anderen Fall zahlen wir, die Steuerzahler!
Die Banken haben diese Gesetze vorgeschlagen,
und die Politiker haben sie eingeführt.
Und das Volk weiss wenig oder nichts davon.
Nicole
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RE: Auf der Suche nach dem verlorenen Glück.
Da kann einem ja richtig schlecht werden!
Manchmal bin ich froh, daß ich das alles nicht weiß.
Ja, ich habe sogar inzwischen Angst, weiterhin zu sparen.
Ich glaube, ich binde meinem Rottweiler die Geldkatze um, so wie man es damals tat, als er noch das Vieh zum Viehmarkt trieb.
Nun wurde der Buch-Trööt zersabbelt.
Aber so passiert das ja schon mal.
Manchmal bin ich froh, daß ich das alles nicht weiß.
Ja, ich habe sogar inzwischen Angst, weiterhin zu sparen.
Ich glaube, ich binde meinem Rottweiler die Geldkatze um, so wie man es damals tat, als er noch das Vieh zum Viehmarkt trieb.
Nun wurde der Buch-Trööt zersabbelt.
Aber so passiert das ja schon mal.

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Zurück zum Buch:
Noch schlimmer empfinde ich Sätze wie "Du kannst das nicht!" etc. Da wird doch systematisch Selbtvertrauen zerstört. Bei meiner jüngsten Tochter konnte ich sehr gut beobachten, dass sie sehr wohl wusste, was sie kann. Die Treppe hoch kam sie - wenn sie runter wollte hat sie gerufen. Auch heute, mit knapp 17 Jahren, kommt sie nur, wenn sie nicht weiter weiss - ich lasse sie immer noch einfach machen.
Noch schlimmer empfinde ich Sätze wie "Du kannst das nicht!" etc. Da wird doch systematisch Selbtvertrauen zerstört. Bei meiner jüngsten Tochter konnte ich sehr gut beobachten, dass sie sehr wohl wusste, was sie kann. Die Treppe hoch kam sie - wenn sie runter wollte hat sie gerufen. Auch heute, mit knapp 17 Jahren, kommt sie nur, wenn sie nicht weiter weiss - ich lasse sie immer noch einfach machen.
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Da fällt mir ein Spruch von J.W. Goethe ein, es nicht exakt aber sinngemäß:
"du wirst erstaunt sein was du alles kannst,
wenn du nicht weißt, was du alles nicht kannst!"
Mir hat das Buch, als ich es 1978 zum ersten mal las,
sehr viel gegeben. Inzwischen habe ich es noch einige Male
gelesen, und immer wieder konnte ich etwas mitnehmen,
wie es bei guten Büchern so ist.
Im Prinzip haben mir alle ethnographischen Schriften einen
Teil meines primär sozialisierten Weltbildes korrigiert,
ins positive, weg von der Versicherungsmentalität der
westliche Gesellschaft, hin zu einem freien Geist kreativen
Menschseins.
Nicole
"du wirst erstaunt sein was du alles kannst,
wenn du nicht weißt, was du alles nicht kannst!"
Mir hat das Buch, als ich es 1978 zum ersten mal las,
sehr viel gegeben. Inzwischen habe ich es noch einige Male
gelesen, und immer wieder konnte ich etwas mitnehmen,
wie es bei guten Büchern so ist.
Im Prinzip haben mir alle ethnographischen Schriften einen
Teil meines primär sozialisierten Weltbildes korrigiert,
ins positive, weg von der Versicherungsmentalität der
westliche Gesellschaft, hin zu einem freien Geist kreativen
Menschseins.
Nicole