Lokalnachrichten: Berlin

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Aoife
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Kurfürstenstrasse, Berlin - Lösungsforschung für Strassenstr

Beitrag von Aoife »

Nachbarschaften und Straßen-Prostitution. Konfliktlinien und Lösungsansätze im Raum rund um die Kurfürstenstraße in Berlin

Eine aktuelle Arbeit von Christiane Howe:

http://www.tu-berlin.de/ztg/menue/forsc ... stitution/

Gibt es zur Felberstrasse, Wien eigentlich Vergleichbares, oder wurde dort freischwebende Politik ohne jede wissenschaftliche Beratung gemacht?

Liebe Grüße, Aoife
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Rolf Eden (Film)

Beitrag von ehemaliger_User »

Der wahre Playboy
Elmar Krekeler|08.12.2011.
Rolf Eden - Geld haben heißt Frauen haben

Mit seiner Dokumentation "The Big Eden" sucht Peter Dörfler den Egomanen Rolf Eden hinter den Masken eines Playboys, Entertainers und Frauenhelden.

Um die wichtigste Frage gleich vorweg zu beantworten: Es gibt kein Leben nach Eden. An den Tod kannst du gar nicht denken, sagt der dreimal geliftete alte Mann im weißen Bademantel, aus einer Plastepackung Kartoffelsalat gabelnd, eine ebenfalls badebemantelte Blondine namens Brischitt sitzt ihm gegenüber. Da ist man weg, sagt Rolf Eden, wie eine Fliege oder eine Kakerlake. Nach dem Tod gibt es nichts mehr. Deswegen muss man, sagt er, jede Sekunde schön leben.

Der letzte Überlebende West-Berlins

Schön leben, heißt Geld haben. Geld haben, heißt Frauen haben. Frauen haben, Liebe machen mit ihnen (was nicht mit lieben verwechselt werden darf), heißt existieren, heißt leben. So einfach ist das.

Der alte Mann im Bademantel, dem wir in Peter Dörflers Dokumentationsfilm "Big Eden" gerade bei der extrem langwierigen Morgentoilette beiwohnen durften, ist so etwas wie der nach Harald Juhnkes Ende einzig überlebende Volkskörper des alten West-Berlins. Als Shimon Eden in Tempelhof geboren, in Palästina aufgewachsen, Held des israelischen Gründungskriegs an der Seite Jitzchak Rabins, als Rolf Eden in Westberlin weltberühmt geworden, inzwischen 81 Jahr alt, Jude und Deutscher. Der Mann, der das deutsche Nachkriegsnachtleben erfand und den Ku’damm und den deutschen Playboy.

Dass Oberfläche einen Unterleib haben kann, hat Rolf Eden hinlänglich bewiesen. Mit sieben Kindern, an unzähligen Frauen. Dass Oberfläche eine Vergangenheit, eine Ursache haben kann, das zeigt Peter Dörfler. Besser gesagt: Das lässt er Rolf Eden selbst erzählen. Gegen seinen Willen. Vermutlich.

Rolf Eden ist ein Exhibitionist, der genau weiß, kalkuliert, wie viel er herzeigt. Am besten nicht mehr als die Oberfläche. Rolf Eden liebt die Kamera, die Kamera liebt ihn. Er spielt mit ihr, er manipuliert, er bestimmt. Normalerweise.

Bilder, deswegen macht er das, sind wie das Liebemachen. Ein Edenbeweis, sie zeigen, dass es ihn gibt. Lang vor YouTube und Facebook hat Rolf Eden das Videotagebuch erfunden. Dörfler durfte sich für sein Egomanenporträt daraus bedienen. Und wendet, was er fand, gegen Eden. Immer wieder sieht man den jungen, den mittelalten Eden und seine Mädchen im Pool, auf Booten, in schicken Autos, am Meer, in Paris, Berlin, Israel. Er hält auf sich drauf. Er beweist sich, er bannt sich, seine Vergangenheit. Und hält sie sich so vom Leib.

Dörfler kreist Rolf Eden ein. Er geht die biografischen Etappen ab. Zeigt die Fotos, Eden auf dem Höhepunkt zwischen A-Prominenten dreier Jahrzehnte. Lässt aber nur Eden erzählen, seine Frauen, seine Kinder, seine Kameraden. Denen Eden hilft, solang sie ihm nichts von ihrem Verfall erzählen.

Etwas sehr Paradoxes ist dieser Rolf Eden: ein großzügiger Egomane, ein Huckleberry Finn in Damenbegleitung, ein lebenslang Pubertierender, Don Giovanni im Ku’damm-Format. Peinlich? Sicher. Rührend aber irgendwie auch.

Welt Online
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Marc of Frankfurt
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Club-Geschichte

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Geschichte der Bordell-Vertreibungen aus der Hauptstadt:


Vermutung der Prostitution
Neuem Berliner "Pascha Club" droht das Aus



Freitag, 3. Februar 2012

Hinter dem als Wellnessbetrieb gemeldeten "Pascha Club" in Berlin-Westend vermutet das Bauamt ein Bordell.

Deshalb und wegen der Beschwerden der Anwohner könnte dem Unternehmen die Genehmigung entzogen werden.

Den Berliner "Pascha Club" will das Bauamt schließen, in Köln geht der Betrieb weiter.

Der erst vor wenigen Wochen [am 9. Jan. 2012] eröffnete „Pascha Club“ in der Nähe des Olympiastadions im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ( www.facebook.com/events/284498444932670/ ) hat bereits Ärger mit den Behörden. Er soll schließen.

Bei dem als Wellnessbetrieb angemeldeten Unternehmen handele es sich ganz offensichtlich um ein Bordell, gegen das das Bezirksamt vorgehen werde, informierte Baustadtrat Marc Schulte (SPD) die Mitglieder des Stadtplanungsausschusses.

Der Club in Westend sei nicht [mehr] genehmigungsfähig, es hätten sich auch bereits etliche Nachbarn über den Betrieb, der 24 Stunden geöffnet habe, beschwert. Bei mehreren Kontrollen sei nachgewiesen worden, dass im Haus an der Flatowallee 14 Prostitution ausgeübt werde. Die Räume im ersten Obergeschoss der Villa dürften jedoch nur zum Wohnen genutzt werden.


Wechselvolle Geschichte

Mehr als 30 Jahre lang war die Villa an der Flatowallee eine der exklusivsten Nachtclubadressen Berlins. Doch der Edelclub im Wohngebiet, der mit einer Konzession der gewerblichen Zimmervermietung angemeldet war, erhielt 2007 die rote Karte vom Bezirksamt. Das Edelbordell, dem die sofortige Schließung drohte, durfte den nächtlichen Geschäftsbetrieb in den gemieteten Räumen noch bis Ende März 2011 offiziell fortführen. Darauf hatte sich der Inhaber des Clubs und damalige Mieter der Villa, Detlef Uhlmann, mit dem damaligen Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) geeinigt.

Die Behörde war mit dem Kompromiss einverstanden, weil ein Rechtsstreit vermutlich ähnlich lange gedauert hätte. Uhlmann musste 2009 aber eine Haftstraße wegen Steuerhinterziehung antreten.

Das „Bel Ami“ ging 2011 mit anderem Betreiber in die Insolvenz.

Die Baubehörde hat dem „Pascha“ jetzt Zwangsmittel angedroht. Sollte der Betrieb rechtlich dagegen vorgehen, werde das Gericht über die Schließung entscheiden, auch über die Höhe der Geldstrafe, sagte Schulte.

bsm
www.morgenpost.de/berlin/article1896940 ... s-Aus.html

www.pascha.de
Hermann Pascha, Salzburg


2007: Klaus-Dieter Gröhler (CDU), Baustadtrat und Berlins bekanntester Hurenjäger will das Bel Amie schließen. Dort dürfen zwar Sex-Dienste angeboten, aber nicht durchgeführt werden.
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=26094#26094
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=17699#17699

2008: Ex-Sexarbeiterin Anna W. hatte im Bel Amie gearbeitet und schreibt ein Buch und will ihr Wissen für 1,5 Mio verkaufen:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=30609#30609



Nicht zu Verwechseln mit Bel Ami Salon · Leibnizstr. 57 · 10629 Berlin www.belami-berlin.de

thelord
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RE: Lokalnachrichten: BERLIN

Beitrag von thelord »

Kein Anspruch auf Baugenehmigung für geplantes Laufhaus an der Potsdamer Straße in Berlin-Schöneberg

Pressemitteilung
Berlin, den 08.06.2012


Das Oberverwaltungsgericht hat gestern im Berufungsverfahren über die Zulässigkeit des an der Ecke Kurfürstenstraße/Potsdamer Straße in Berlin-Schöneberg geplanten „Laufhauses“ entschieden. Die Klägerin plant, in den oberen Geschossen des bereits durch das Erotikkaufhaus und -kino „LSD“ genutzten Gebäudes insgesamt 48 Zimmer einzurichten, die tageweise an Prostituierte vermietet werden sollen. Diese sollen bei geöffneter Tür auf ihre durch das Haus laufenden Kunden warten können.

Die Klage auf Erteilung einer Baugenehmigung war im Mai 2010 vom Verwaltungsgericht Berlin abgewiesen worden (vgl. Pressemitteilung Nr. 22/2010 des Verwaltungsgerichts Berlin vom 1. Juni 2010). Seitdem hat sich die planungsrechtliche Lage dadurch geändert, dass der Bezirk Tempelhof-Schöneberg die Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes beschlossen hat. Ziel ist es, durch die Änderung des Gebietscharakters von einem Kerngebiet in ein Mischgebiet die Wohnnutzung entlang der Potsdamer Straße besser vor störenden gewerblichen Nutzungen zu schützen. Parallel hat der Bezirk zur Sicherung seiner Planung eine Veränderungssperre beschlossen.

Wegen dieser zwischenzeitlich erlassenen Veränderungssperre kann die Klägerin keine Baugenehmigung mehr beanspruchen. Aus diesem Grund ist die Entscheidung des Verwaltungsgerichts im Ergebnis bestätigt worden. Das Oberverwaltungsgericht hat allerdings für die Vergangenheit festgestellt, dass der Beklagte die Erteilung einer Baugenehmigung vor dem Inkrafttreten der Veränderungssperre aus unzutreffenden Gründen abgelehnt hat. In einem Kerngebiet, welches der geltende Bebauungsplan festgesetzt habe, seien grundsätzlich auch Bordelle zulässig. Zudem sei die Problematik der in der Umgebung betriebenen Straßenprostitution bei der Aufstellung des geltenden Bebauungsplans bereits bekannt gewesen. Auch das Erotikkaufhaus habe bei der Beschlussfassung über diesen Bebauungsplan schon bestanden. Unter diesen Umständen könne nicht damit argumentiert werden, das Zusammentreffen von Laufhaus, Erotikkaufhaus und Straßenprostitution rechtfertige es, das Laufhaus trotz genereller Zulässigkeit nach dem Bebauungsplan zu verbieten. Ebenso wenig rechtfertige der geplante Betriebsumfang die Anwendung der von der Baurechtsbehörde für die Versagung herangezogenen Ausnahmebestimmung.

Die Revision wurde teilweise zugelassen.

Urteil vom 7. Juni 2012 – OVG 2 B 18.11 –

http://www.berlin.de/sen/justiz/ger.... ... 71256.html

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Beitrag von ehemaliger_User »

So kann auch "Recht" geschaffen werden. Da urteilt ein Verwaltungsgericht so dass das Urteil von der nächst höheren Instanz kassiert wird und dann wird flugs eine Veränderungssperre erlessen, die es dann unmöglich macht, eine Genehmigung zu bekommen.

Wenn ich die Urteilsbegründung des OVG lese, müsste nach meinem Rechtsempfinden der Bau genehmigt werden.
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Kasharius
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Beitrag von Kasharius »

Ja, man darf gespannt sein wie es mit diesem ja sehr heiss diskutierten Thema weitergeht. Da die Revision zum Bundesverwaltungsgericht ja teilweise zugelassen wurde, werden wir also bald (na ja, frühstens in ein bis drei Jahren) über neue höchstrichterliche Erkenntnisse zum Thema Bauplanung und Prostitution verfügen. Man darf gespannt sein.

Kasharius

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Re: Wohngebiet nein, Mischgebiet evt. ausnahmsweise

Beitrag von Kasharius »

          Bild[quote="Marc of Frankfurt"]Hier das "Urteil Salon Prestige" wo pro Bordell-Erlaubnis entschieden wurde von der selben Richterin:
viewtopic.php?p=59592#59592

Dies Prestige-Urteil hat Rechtsgeschichte schon jetzt geschrieben und ist in seiner Bedeutung gleichzusetzen mit dem Cafe-Pssst-Urteil des VG Berlin imJahre 2000 (?). Es ist hervoragend begründet und auch ein Beispiel dafür, was Unvoreingenommenheit und eine gute Prozessvorbereitung sowie eine kompetente Anwältin (hier Frau v. Gahlen) bewirken können. Daswar leider nicht in allen Fällen, die Bordellschließungen in dieser Zeit betrafen so. In manchen Fällen wurden auch eklatante prozessuale Fehler gemacht (Beispiele von mir im Berliner Lokalteil eingestellt.).

Kasharius

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Beitrag von Kasharius »

Korrektur: Die Beispiele stehen unter Weitere OVG-Berlin-Brandenburg Entscheidung.

Und zur weiteren Klarstellung: Die Fehler sind nicht den Betroffenen SW anzulasten.

Würden sie von vorneherein als gleichberechtigte Verhandlungspartner von den Behörden akzeptiert und nicht immer zum Objekt obrigkeitsstaatlicher Maßregelung könnten echte Kompromisse erziehlt werden, die allen dienen. Der Staat verhält sich würdelos (Na ja, streng genommen hat der Staat keine Würde), nicht die SW!

In diesem Sinne ab in den Urlaub mit mir...

Kasharius :002

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RE: Lokalnachrichten: BERLIN

Beitrag von fraences »

Was soll ein Parkhaus am Straßenstrich?
Center-Pläne an der Kurfürstenstraße: Anwohner befürchten, dass Prostituierte darin ihre Freier bedienen.

Dieser Neubau geht vielen gegen den Strich. Das geplante Kurfürstencenter an der gleichnamigen Straße mit 350 Parkplätzen und einem Einkaufscenter sorgt für Anwohnerproteste. „Es gibt Sorgen, dass die Parkdecks von Prostituierten und Freiern zur Verrichtung der sexuellen Dienstleistungen genutzt werden könnten“, sagt Stadtentwicklungsstadtrat Carsten Spallek (CDU).

Direkt neben dem geplanten Center befindet sich Berlins ältester Straßenstrich, auf dem bis 100 Mädchen ihren Körper verkaufen. Gerade erst hatten Anwohner einen Erfolg gegen die Prostitution in ihrem Kiez errungen. Ein geplantes Laufhaus an der Potsdamer Straße war im Juni vom Oberverwaltungsgericht abgelehnt worden.

Nun kämpfen die Kiezbewohner gegen ein Parkhaus, dessen Bau außer Investor Franz-Josef Glotzbach kaum jemand nachvollziehen kann. „Für Parkplätze gibt es hier keinen Bedarf“, sagt Michael Klinnert vom Quartiersmanagement. „Wir haben die Auslastung der vorhandenen Parkplätze in den umliegenden Straßen getestet. Ergebnis: Selbst in Spitzenzeiten sind die Plätze nicht einmal zur Hälfte belegt.“

Klinnert weiß außerdem: „Die Anwohner wünschen sich an der Straße kleine Läden und Cafés, damit dort Leben reinkommt. Niemand will ein Einkaufscenter mit zugeklebten Fassaden.“ Politiker und Anwohner wollen nun am 9. August über Sinn und Unsinn des Centers diskutieren (Zwölf-Apostel-Kirche, 19 Uhr).

http://www.bz-berlin.de/bezirk/schoeneb ... 08427.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

*****
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RE: Lokalnachrichten: BERLIN

Beitrag von Kasharius »

Ich finde es schon absurd, welcher Hype hier seit einiger Zeit um den seit Jahrzehnten existieren Straßenstrich an der Kurfürstenstraße gemacht wird und wie kleine unbedeutende Lokalpolitiker hier hier fades politisches Süppchen kochen. Man muss doch mal festhalten: Trotz der ersten Aufregung um den starken Zuwachs an SW aus Osteuropa und dem Prozessen um das geplante Laufhaus im ehem. Wegert-Hochaus hat sich die Situation doch entspannt Beispiel heute Morgen 12.30 Uhr: Eine überschaubare Anzahl alteingesessener (deutscher?) und nicht mehr ganz neu hinzugekommener Südosteuropnäischer SW vollziehen in friedlicher Coexistenz ihren lustvollen Dienst obhne das der Untergang des Abendlandes oder trading down Effekte über uns zu kommen drohen. Gerade auch die SW aus dem Südosten sind optisch eine Glanzlicht in der sonst eher tristen Umgebung und verhalten sich normal werbend mich freundlich anlächelnd (das war am Anfang nicht immer so, verbuche ich aber mal unter Kulturschock, da in den Herkunftsländern Menschen mit Behindereungen nicht so öffentlich im Straßenbild präsent sind) in jedem Fall "normal". Also ihr lokalen Sessel....
HALTET MAL DIE LUFT AN!


Kasharius grüßt :006

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Beitrag von Kasharius »

es hält aber keiner die Luft an. Vielmehr wird munter weiterdiskutiert. Ist ja im Prinzip auch gut. Schade nur, daß keine Vertreterin einer Beratungsstelle oder eine SW auf dem Podium saß. Vielleicht war ja jemand da und kann hier berichten. Ich meine übrigens diese Veranstaltung hier:

Podiumsdiskussion zur Eröffnung der Bürgerausstellung Nachbarschaft und Prostitution
15. 08. 2012
23. August 2012
18:00

Zur Eröffnung der Bürgerausstellung Nachbarschaft und Prostitution am

23. August 2012 | von 18:00 h - ca. 21:00 h

mit Podiumsdiskussion

laden wir Sie auch im Namen von Bezirksstadträtin Frau Dr. Sibyll Klotz herzlich ein.

Huzur – Nachbarschaftstreffpunkt
Bülowstraße 94 / Ecke Frobenstraße
10783 Berlin

In der Bürgerausstellung wurden Kritiken, Ideen und Vorschläge rund um die Straßen-Prostitution gesammelt und auf Plakaten aufbereitet. Anwohner und Anwohnerinnen, Gewerbetreibende und Interessierte konnten ihre Sicht der Dinge, Ideen und Lösungen darstellen und damit die Ausstellung gestalten. Die gesammelte Meinungs und Ideenvielfalt soll nun der Öffentlichkeit, uns als Vertretern und Vertreterinnen von Politik, der Verwaltung und auch der Presse vorgestellt und mit uns im Rahmen der Podiumsdiskussion diskutiert werden.

Nach der Eröffnung wird die Ausstellung den Sommer über an verschiedenen Orten in Schöneberg und Tiergarten gezeigt werden. Die Ausstellung der Bürgermeinungen versucht mit dieser Art »Mediation« zur Diskussion und Verständigung über die Akzeptanz und die akzeptablen Formen der Prostitution in unseren Bezirken beizutragen. Das Projekt »Nachbarschaft und Prostitution« wird im Rahmen des Quartiersmanagements Schöneberger Norden umgesetzt, um den Menschen in dem belasteten Gebiet eine neue Form der Auseinandersetzung zu bieten. Träger des Projektes ist der Verein netzwerk stadtraumkultur e.V.
Diskutieren Sie mit:

Dilek Kolat (SPD), Senatorin für Arbeit, Integration, Frauen
Frau Emine Demirbüken-Wegner (CDU), Staatssekretärin für Gesundheit, (Staatssekretärin (StS) in der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales von Berlin)
NN, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (angefragt)
Angelika Schöttler (SPD), Bezirksbürgermeisterin Tempelhof-Schöneberg (angefragt)
Dr. Christian Hanke (SPD), Bezirksbürgermeister von Mitte (Grußwort)
Dr. Sibyll Klotz (Grüne/Bd 90), Bezirksstadträtin für Gesundheit, Soziales, Stadtentwicklung

Moderation: Uwe Reichwaldt

http://gleisdreieck-blog.de/2012/08/15/ ... stitution/

Kasharius grüßt herzlich :002 :002

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Kasharius
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RE: Lokalnachrichten: BERLIN

Beitrag von Kasharius »

Schon etwas älter aber doch interessant:


Bordell-König kehrt reumütig in Knast zurück
"Bel Ami"-Chef
06. September 2012 10:14 Uhr, B.Z. | Aktualisiert 10:14 "Bel Ami"-Chef Detlef Uhlmann hat sich nach seiner Flucht gestellt. Er fürchtet jedoch ein neues Urteil.

Kai Horstmann Bild 1 von 1
Tschüss, Freiheit! Detlef Uhlmann kehrte am Mittwochabend reumütig in den Knast zurück
Hier Klicken, um diesen Ort in GoogleMaps zu sehen Hier Klicken, um Streetview zu aktivieren Hier klicken, um das Bild anzuzeigen

Da ist er wieder! Detlef Uhlmann (69), Chef des legendären Sex-Clubs „Bel Ami“, hat sich nach fast einwöchiger Flucht gestellt. Am Mittwochabend kehrte er reumütig zurück in die JVA Heiligensee.

Um 18.15 Uhr rollte ein dunkler BMW vor das Knasttor am Kiefheider Weg. Detlef Uhlmann (seit 2010 im offenen Vollzug) stieg aus dem Wagen seines Anwalts, hatte sich herausgeputzt für seine Rückkehr: senffarbener Anzug, rosa Einstecktuch, edler Schal, schwarze Reisetasche.

Mit gesenktem Kopf beantwortete er Fragen: Ja, seine Flucht ins Ausland sei ein Fehler gewesen. Ja, er habe Angst vor der Zukunft. Und ja, er liebe seine Frau. Zwischendurch rollten immer wieder Tränen über sein Gesicht.

Der Bordellkönig war für wenige Tage ins Ausland geflohen. „Ich hatte Angst, irgendwann in den geschlossenen Vollzug zu kommen“, hatte er der B.Z. am Telefon gesagt.

Am Freitag erwartet den wegen Steuerhinterziehung (vier Millionen Euro) zu drei Jahren und neun Monaten Verurteilten ein unangenehmer Termin: Er fürchtete ein neues Urteil, wieder wegen Steuerhinterziehung.


http://www.bz-berlin.de/bezirk/reinicke ... 36542.html

Kasharius

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Berlin - Nachrichten aus der guten alten Zeit

Beitrag von Kasharius »

.....als sich Bordellbetreiber und Baustadträte noch verstanden und gegenseitig unterstützten:


03.03.1986


AFFÄREN
Die Schnaps-Idee

In der Berliner Korruptionsaffäre gerät die CDU durch ihren langjährigen Parteifreund Otto Schwanz in Verlegenheit: Der Bordellwirt unterhielt zweifelhafte Kontakte zur DDR. *

Die Ost-Berliner Reichsbahnverwaltung meldete einen Güterwagen als vermißt. Der Wagen hatte fünf Monate vorher, im Juli 1983, bei der Abfertigungsstelle Bad Schandau die sächsische Grenze in Richtung CSSR passiert und war seither abgängig.

Schließlich fand sich der Wagen Nr. 2150 1507734-4 auf einem Güterbahnhof in West-Berlin - leer. Die Ladung, 26265 Flaschen "Nordhäuser Doppelkorn" aus der DDR, war längst an Verbraucher weitergereicht worden.

Der unverzollte Abfluß der DDR-Ware (Einkaufswert: rund 200000 Mark) fasziniert seither West-Berliner Ermittler. Herkunftsort der Ladung war die ostdeutsche "forum-Handelsgesellschaft", die in der DDR das "Intershop"-System betreibt. Als Hintermann des Coups identifizierten die Fahnder einen seltsamen Ost-West-Händler: Otto Wolfgang Schwanz, 46.

Als Belege für dessen offenbar intensive Beziehungen zu DDR-Staatsstellen beschlagnahmte die Polizei reihenweise Unterlagen über Geschäfte zwischen Schwanz und den "forum"-Leuten sowie ein Dauervisum, das dem West-Berliner Handelsmann allzeit unbehelligten Grenzübertritt ermöglicht hatte.

Für den Grenzgänger, dessen Schiebergeschäft derzeit das Amtsgericht Tiergarten beschäftigt, interessiert sich die Berliner Justiz auch noch aus anderen Gründen: Schwanz ist eine der Schlüsselfiguren der Berliner Bestechungsaffäre, in die sich Spitzen aus Senat und CDU ebenso wie Größen aus Bau- wie Unterwelt verstrickt sehen.

Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hat Ost-West-Händler Schwanz, zugleich ein "stadtbekannter Bordellbesitzer", den Baustadtrat Wolfgang Antes teils selbst bestochen, teils ihm beim Einsammeln von Bestechungsgeldern geholfen. Und auch sonst haben die beiden eng kooperiert.

Dem Bauträger Harald Ulrich etwa, der für eine Förderung seines Bauobjektes am Charlottenburger Ufer 11 nicht zahlen wollte, machte Schwanz Druck: Ohne 70000 Mark für Antes, drohte der Antes-Bote laut Staatsanwalt, laufe "nichts mehr". Und der Architekt Heinz-Werner Raffael, der an Antes 180000 Mark gezahlt hat, traut sich nach Überzeugung der Ermittler nur wegen möglicher "Repressalien" nicht, Schwanz als Geldboten zu benennen.

Nicht zuletzt die Symbiose zwischen den seit neuestem nicht mehr der Partei angehörenden Christdemokraten Antes (freiwillig ausgetreten) und Schwanz (zwangsweise ausgeschlossen) wird von nächster Woche an einen Untersuchungsausschuß des Berliner Abgeordnetenhauses beschäftigen. Die Parlamentarier werden selbst nach Ansicht des Berliner CDU-Generalsekretärs Klaus-Rüdiger Landowsky mit dem Fall Antes ein dreiviertel Jahr zu tun haben.

Während das strafrechtliche Ermittlungsverfahren (SPIEGEL 6/1986) fortschreitet und der CDU weitere Enthüllungen drohen, gärt es in der Berliner Union. Der Regierungsskandal, in den neben dem FDP-Umweltsenator Horst Vetter auch die Senatoren Heinrich Lummer (Inneres) und Klaus Franke (Bau) verwickelt sind, beunruhigt mehr und mehr die Mitgliedschaft.

Die Basis beschwert sich, im Falle Antes stinke es "aus allen Luken". Bei der Alt-Christdemokratin Ursula Besser, die schon vor Wochen die Parteispitze im Fernsehen kritisiert hat, werden vor lauter Blumengrüßen aus dem Parteivolk "längst die Vasen knapp".

Vom strengsten Hautgout hatten sich die CDU-Oberen schon durch eine Ehrenerklärung aus dem Knast befreit geglaubt. Häftling Otto Schwanz dementierte letzten Monat, daß er beim Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen und anderen CDU-Spitzen "ein und aus" gegangen sei - eine Behauptung, die der ehemalige Schwanz-Partner Leo Altmann aufgestellt hatte.

Wenig später freilich wurde der Persilschein für Diepgen gleich wieder abgewertet: Otto Schwanz sei dem Regierenden schließlich "weit entgegengekommen", beklagte sich Anwalt Joachim Rupprecht beim CDU-Kreisverband Wilmersdorf, nachdem gegen seinen Mandanten ein Parteiausschlußverfahren eingeleitet worden war.

Unangenehmer noch für den aus der Unterwelt attackierten Bürgermeister,

der letzte Woche vom Bonner SPD-Fraktionschef Hans-Jochen Vogel zum Rücktritt aufgefordert wurde: Bordellier Altmann, gegen dessen Behauptungen Diepgen ("Zum Kotzen") vor Gericht gezogen war, ist der Staatsanwaltschaft immerhin gut genug als Zeuge gegen Antes, Schwanz und sechs andere.

Neben Zeugen aus dem Milieu hat die Anklagebehörde allerdings auch massenhaft Indizien beisammen. Bei einer Razzia im Büro des mitangeklagten Steuerberaters Wolfgang Kind etwa wurde die Kopie einer amtlichen Bürgschaftsauflage gefunden - ein Kind-Klient sollte 250000 Mark absichern. Auf der Rückseite des Papiers standen gleich die Telephonnummern zweier Herren, von denen man sich allgemein im Milieu bei solchen Anlässen offenbar Abhilfe versprach: neben dem ebenfalls bestechungsverdächtigen CDU-Stadtrat Jörg Herrmann aus Wilmersdorf dessen Charlottenburger Kollege Antes.

Das Geständnis des Bauunternehmers Christoph Schmidt-Salzmann, er habe Antes mit 200000 Mark bestochen, wird durch einen haarsträubenden Brief illustriert. Dessen Inhalt dokumentiert, wie intensiv Parteimachenschaften mit Korruption verknüpft waren und wie das Milieu den CDU-Stadtrat unter Druck setzen konnte. Wortlaut:
" Lieber Wolfgang! "
" Aus gegebenem Anlaß muß ich Dich an unsere Abmachung "
" erinnern. Wie Du weißt, habe ich Dir 200000,- DM bezahlt, "
" weitere Beträge sind für Deine Parteimitglieder "
" aufgewendet worden. Ich bin auch in der Lage, weitere "
" CDU-Mitglieder anzuwerben. Was aber erst geschehen kann, "
" wenn Du Deine Abmachungen einhältst. "
" Bis jetzt hat mich die Kaiser-Friedrich "
_(Gemeint ist ein Bauprojekt an der ) _(West-Berliner Kaiser-Friedrich-Straße. )
" 370000 DM gekostet. Wie Du Dir denken kannst, werde "
" ich diesen Betrag nicht ohne Revanche in den Sand setzen. "
" Besorge mir den versprochenen Erbbaurechtsvertrag "
" sowie die Baugenehmigung, wie Du es versprochen hast, "
" sonst werde ich sehr ungemütlich! Es gibt für mich noch "
" einige Methoden, mein Recht zu erlangen. Am 21. oder 22. "
" 6. würde ich Dich gerne zum Abendessen treffen, um Deine "
" Lösungsvorschläge zu hören. "
" Bis dahin, viele Grüße Christoph "

Beim Durchforsten von drei Berliner Antes-Konten nach "gehaltsunabhängigen" Geld-Zuflüssen stießen die Ermittler auf einen geschickt getarnten Kreisverkehr. Der Baubeamte hatte, offenbar zur Täuschung des Finanzamtes, Nebeneinnahmen von mehr als 700000 Mark über Konten von Familienangehörigen oder nahen Bekannten umgeleitet.

Die Rücküberweisungen an Antes, so die Ermittler, sprengten in der Regel das Budget der Kontoinhaber. Seit Sommer 1981 beispielsweise ließ Mutter Anneliese dem Sohn mindestens 151000 Mark zukommen - eine Summe, die weit über dem Einkommen der Eltern lag. Über das Konto der Schwiegermutter flossen binnen 44 Monaten Beträge von 301000 Mark an Antes. Die verwitwete Rentnerin, ermittelte die Staatsanwaltschaft, muß sich "ihre Einkünfte durch Hausputzarbeiten in Teilzeitbeschäftigung" aufbessern.

Doch nicht solche Transaktionen, sondern die allzu engen Verbindungen zu seinem Mitstreiter Otto Schwanz ließen Antes am Ende auffliegen. Verknüpfungspunkt ist ein Etablissement, das die Staatsanwaltschaft schon bei der Ermittlung der dubiosen Vorgänge um den DDR-Waggon registriert, allerdings damals noch nicht eingeordnet hatte: Im Terminkalender eines der mutmaßlichen Spirituosen-Schmuggler fand sich unter dem 19. August 1983 die Notiz "Otto und Norbert Cafe E". Gemeint war das "Cafe Europa" des Otto Schwanz und seines Partners Norbert Pörtner.

Um den Pachtvertrag für das attraktiv nahe der Gedächtniskirche gelegene Lokal zu ergattern, hatten Schwanz und Pörtner laut Ermittlungsergebnis 1982 den Mittelsmann Jürgen Lund vorgeschickt. Doch den bislang vor allem im Bordell-Busineß hervorgetretenen Interessenten mangelte es an Referenzen. So besorgten sie sich nach Erkundungen der Ermittler kurzerhand 50000 Mark, indem sie ein von ihnen betriebenes Asylbewerberheim per Wechsel belasteten. Mit Hilfe dieses Geldes, so Lund, wurde Antes gewonnen.

Im Amt fiel auf, wie der Stadtrat fortan den Vertragskandidaten Lund bevorzugte und Mitbewerber nur lustlos akzeptierte. Bei Behördenmunkelei, Lund könne ein Strohmann von Schwanz sein, gab sich Antes arglos. Ein für die Cafe-Vermietung eigentlich zuständiger Beamter der Tiefbau-Abteilung notierte nach einem Besuch beim Stadtrat: "Auf sein Bitten hin erläuterte ich Herrn Antes, was man unter einem Strohmannverhältis versteht."

Obwohl Antes die Bekanntschaft mit Schwanz abstritt, bemerkte der Tiefbau-Beamte im Hinausgehen, daß die Antes-Sekretärin bereits telephonierte und einen Gesprächspartner fragte, "wann denn Herr Schwanz erreichbar sei".

Der weitere Ablauf war bald milieubekannt. Pächter Lund bekundete, Schwanz persönlich habe die 50000 Mark ins Antes-Amtszimmer getragen. Zeuge Altmann beeidet, Schwanz habe ihm von der Antes-Bestechung wegen des Cafes Europa erzählt.

Zur Erbitterung der Union wird das Antes-Verfahren nicht nur auf unabsehbare Zeit die Berliner CDU im Gerede halten - durch die Affäre werden auch zwielichtige Vorgänge aus der Vergangenheit der Union wiederbelebt. Obwohl Generalsekretär Landowsky, auf Schwanz angesprochen, beteuert, mit "dem Typen" habe die Partei "nichts im Sinn und nichts am Hut", wird das Wirken des obskuren Ex-Parteifreundes der Union weiter übel nachhängen.

Schwanz war seiner CDU schon verschiedentlich zur Last gefallen. So bezichtigten ihn Parteiobere, einer der Informanten der Illustrierten "Quick" gewesen zu sein, die mit einer wildbewegten Story aus dem Fluchthelfer-Milieu 1977 die Union in Verlegenheit stürzte: Die Geschichte brachte aufstrebende CDU-Politiker in Verbindung mit kriminellem Bordellmilieu und kommerzieller Fluchthilfe. Von der Zeitschrift besonders belastet: Gero Pfennig, heute Bundestagsabgeordneter und damals Rechtsanwalt in gemeinsamer Kanzlei mit Landowsky und Diepgen. Vergebens versuchten Pfennig und Landowsky die Story _(Mit Bürgermeister Diepgen. )

juristisch schon vor dem Abdruck zu stoppen - "Quick" unterlag erst im nachhinein. In einem Verleumdungsprozeß erstritt Pfennig Schmerzensgeld.

Der späte Erfolg wurde überschattet: Eine Bordellwirtin behauptete im "Quick"-Prozeß, Pfennig habe in ihrem "Club Ascona" mit dem damaligen Zehlendorfer CDU-Bezirksbürgermeister Wolfgang Rothkegel die Gründung eines Bordells erörtert; Pfennig bestritt den Bordellbesuch. Die Puffmutter, einst Lebensgefährtin des Bordellkönigs Hans Helmcke und später Partnerin des Helmcke-Leibwächters Schwanz, genannt "Otto mit der Pistole", bekam ein Meineidsverfahren - und wurde freigesprochen.

Mit Verwunderung wurde in der Stadt auch der Fortgang der "Quick"-Sache registriert. Autor Felix E. Laue hatte nach seiner Pfennig-Story eine 38seitige Fortsetzung gefertigt - These: Berliner CDU-Leute gründeten Bordelle zur Anbahnung und Finanzierung von Fluchthilfeunternehmen.

Im "Majestic Club" etwa, heißt es im Laue-Skript, "im engen räumlichen Kontakt zur Lietzenburger Straße (wo die CDU-Landesgeschäftsstelle untergebracht ist)", hätten einige Parteifreunde freien Verzehr genossen. Andere seien in eine "Kombination von Fluchthilfe, Bordell und Kriminalität" abgeglitten.

Doch Laues schwülstiger Mauer-Krimi blieb ungedruckt, und der CDU-kritische Autor bekam überraschend die Kurve. Im letzten Wahlkampf durfte Laue das Info "CDU-Extra" mitgestalten - laut Generalsekretär Landowsky für rund 5000 Mark Honorar.

Laues Kriminaltango um Fluchthilfe und Puffmilieu hatte einen zeitgemäßen Hintergrund. Tatsächlich wurden damals sogar Frauen aus Ostblockländern in West-Berliner Bordelle vermittelt. Der Rechtsanwalt Dietrich Scheid, früher Staatsanwalt, erinnert sich aus seiner Amtszeit an Fälle, "wo solche Frauen Selbstmord begangen hatten, da sie das Ganze nicht verkrafteten".

Für das Gemenge aus Bordellszene und Fluchthelferei interessierte sich bisweilen auch der Ost-Berliner Geheimdienst, der zu manch einem der Beteiligten nebulöse Kontakte unterhielt. Auch Otto Schwanz geriet, ebenso wie andere Branchengrößen, unter einschlägigen Verdacht. So hatte Anfang 1976 die Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige zu verfolgen, die Schwanz unter anderem des versuchten Menschenraubs zugunsten Ost-Berlins beschuldigte.

Schwanz wurde damals verdächtigt, mit Komplizen die Entführung eines Fluchthelfers betrieben zu haben, der in der DDR in Abwesenheit zu 20 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden war. Zu einem Verfahren aber kam es nicht.

In anderen Fällen gelangten die Ermittler bei Schwanz, der es bislang auf zehn Eintragungen im Bundeszentralregister gebracht hat, nicht über ordinäre Straftaten hinaus. Ein "gemeinschaftlicher schwerer Raub in Tateinheit mit räuberischer Erpressung mit Waffen in zwei Fällen und versuchter schwerer Diebstahl in Tateinheit mit Mundraub" brachten ihm die bislang längste Freiheitsstrafe: zwei Jahre und zwei Monate.

Wegen Fluchthilfe oder Agententätigkeit aber wurde er nie belangt. Erst mit dem Schnaps-Waggon geriet der Name Schwanz wieder in Ostkontakt. Nach Ermittlungen der Anklagebehörde sind in die Umsetzung der Schnaps-Idee mehrere Kaufleute trickreich verwickelt, vor allem eine von dem österreichischen Schwanz-Vertrauten Valentin Greiderer gegründete Firma "Mabek".

Das Unternehmen, das über langjährige Handelsbeziehungen in den Osten verfügt, war Auftraggeber des lukrativen Geschäfts. Für Schwanz und seine Freunde, so addierte die Staatsanwaltschaft, ergab sich allein schon aus den hinterzogenen Grenzabgaben eine viertel Million Mark Extra-Profit.

Osthändler Greiderer kennt Otto Schwanz nach eigenem Bekunden seit 1981. Damals hätten die beiden, so Greiderer, mit einem für die DDR-Gesellschaft "forum" tätigen "Herrn Ziegler" aus Ost-Berlin ein Geschäft angeschoben, bei dem Kosmetika über Österreich in die DDR gehen sollten.

Beschlagnahmte Unterlagen belegen seither vertraute Reise- und Geschäftskontakte zwischen Greiderer und Schwanz. Seinen Berliner Spezi mit dem östlichen Dauervisum schien der Österreicher auch dann ins Rennen zu schicken, wenn es um größere Kaliber ging.

Die Staatsanwälte fanden bei Otto Schwanz eine Reihe von Vereinbarungen über Transaktionen zwischen, forum" und "Mabek". Darunter ist auch ein von Ost-Ziegler unterschriebener Vertrag über 1,3 Millionen Mark - Gegenzeichnung: "i. A. Schwanz".

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13516649.html

Und dann noch in memoriam Otto Schwanz:


Geheime Aufzeichnungen der Berliner Rotlicht-Legende Otto Schwanz, Teil 2
Lokales
23. August 2003 00:00 Uhr | Aktualisiert 23:11 "Det war'n ehrlicher Bandit", sagt sein letzter Freund
Berlin - Rotlicht-Legende Otto Schwanz. "Det war'n ehrlicher Bandit", sagt der, den alle in der Szene nur den "Bürgermeister" nennen: "Der hat nie eenen verpfiffen." Geschichten aus einer Zeit, als Ganoven-Ehre noch was galt in Berlin. "Nordhäuser Doppelkorn. Ostklarer. Wenn ich das intensiv mit der DDR gemacht hätte, hätte ich leicht jeden Monat 'ne halbe Million verdient. Die boten mir in der DDR sogar Sachen an, die ich nicht mal mit ner Kneifzange angepackt hätte: MIGs in Kartons verpackt, Raketenwerfer und so."

Ottos Puffweisheit

"Eine Frau kann gekünstelt lachen, genauso wie sie dir gekünstelt einen Orgasmus vorspielt. In einer Einrichtung wie dem Blauen Engel (auf dem Prospekt Marlene auf dem Fass) weiß man dagegen genau, woran man ist. Man geht rein, es ist ein Spiel, man verliebt sich nicht und hat trotzdem seinen Spaß."

"Gummi war ein Kapitel für sich. Damals gab's ja noch kein Aids. Wenn ein Mädchen hundert verlangte und du hast ihr fünfhundert in die Kralle gedrückt, machte sie auch ohne. Gab dann schon mal Tripper."

"Wir hatten so zwischen 40 und 50 Mädchen. Von denen sind später viele auseinander gegangenen wie Hefekuchen. Der Champagner geht unheimlich über die Figur. Das geht alles nur die ersten 30 Jahre, dann ist Schluss. Das meiste Geld verdienen die Älteren, die bisschen so sind wie die eigene Frau."

"Im Engel hat so gut wie alles verkehrt, nicht nur Kegelvereine, auch Wirtschaftskapitäne, Diplomaten. Auch aus der DDR. Einmal war ein Müllkutscher da aus Neukölln, der im Lotto gewonnen hatte. Der ließ die Puppen echt tanzen."

"Drei Jahre lief der Engel. Als das mit dem Brand passiert ist, sollte meine Braut in München vorsingen. Ralph Siegel braucht gerade 'ne schwarze Sängerin."

Otto versumpft

"Das ist schon so 'ne Sache für sich, wenn man in eine Partei wie die CDU schlittert. Man muss halt bei den Gewinnern sein (zu denen ich ja einwandfrei gehörte). Die hatten damals haushoch gewonnen. Keine Konzepte, aber große Klappe."

"Sitzt der X in einem höllisch großen Büro ganz kleen hinterm Schreibtisch. Dachte erst, das ist ein Putzwedel, weil der so lockiges Haar hatte. Aber der Putzwedel fing an zu sprechen: "Otto, ich bin jetzt Baustadtrat. Du musst mir mal paar Leute vorstellen." "Kein Problem. Weiber ooch?" War ein regelrechter Puffgänger. Bei einem Geheimtreff in meiner Wohnung teilten sie den Bezirk unter sich neu auf. Der und der muss dran glauben, die müssen abgesägt werden, weil zu doof. Haben sogar Dossiers geführt über Missliebige, wer schwul war und so."

"Am 14.3.1985, vier Tage nach dem Superwahlergebnis für die CDU, saßen wir bis zum Hemdkragen im Sumpf. An Eides Statt wurde versichert: "Um den Mietvertrag zu erhalten, zahlte ein Beauftragter an den Baustadtrat Antes persönlich 50 000 DM in bar. Sechseinhalb Jahre Bau hab' ich gekriegt, obwohl nichts zugegeben wurde. Natürlich hatte ich dem das Geld zugesteckt. Wenn Wolfgang über was gestolpert ist, dann waren es seine Naivität und sein ehrlicher Kern. Auf unehrbare Weise anschaffen, humpeln ist eine Sache. Es dann auf ehrliche, nachprüfbare Weise in eine Bilderbuchmühle stecken und nicht ins Ausland transferieren, das ist sträflicher Leichtsinn."

Knastbruder Otto

"Im Knast, da kriegt man eine unheimliche Menschenkenntnis. In so einem Haus, zum Beispiel Haus 2 in Tegel, sitzen 320 Leute. Davon sind gut 80 Prozent rauschgiftsüchtig. Heroin ist das Gängige. Wenn du säufst, bist du schlechter dran, als wenn du spritzt. Denn wenn du besoffen bist, wirst du renitent und kriegst auf die Mütze. Die Giftis dagegen schleichen apathisch durch die Flure. Obwohl Bares mich immer lockte: Wäre nichts für mich. Der innere Schweinehund, außerdem hab ich Kinder und insofern schon Skrupel. Fress ich lieber trocken Brot."

Nach dem Knast kam Otto Schwanz nie mehr auf die Beine. Was er auch anpackte, ging schief. Auch wegen Kinkerlitzchen landete er erneut im Gefängnis. Dort lernte er schließlich Buchbinder: "Ein ehrlicher Beruf", sagte er stolz. Aber einen Job fand er damit nicht. Zuletzt lebte er in Berlin von Arbeitslosengeld. Aus dem Mann, der so viele Frauen in seinem Leben gehabt hatte, wurde ein Großvater, der sich rührend um seine Enkelin Laura kümmerte. Langsam verblasste der Glanz der guten alten Zeit. Die Mädchen aus dem "Blauen Engel" waren inzwischen selbst Großmütter geworden. Die Ganoven von damals starben langsam aus oder wechselten ins saubere Geschäftsleben. Was blieb war sein klangvoller Name im Milieu, den er einst in jungen Jahren am liebsten hatte ändern lassen wollen. Seine Mutter sagte damals zu ihm: "Junge, vasündije dir nich'!" Versündigt hat er sich. Zu seinem Namen stand er bis zum Schluss.

http://www.bz-berlin.de/archiv/geheime- ... 50095.html

und noch etwas seriöser:

Der Mann aus dem Sumpf
22.08.2003 00:00 UhrVon Bernd Matthies

Otto Schwanz ist tot. Der frühere Bordell-Betreiber brachte den Antes-Skandal in Schwung – und die CDU in Verlegenheit


Einer wie Otto Schwanz wird gern zum König ernannt – das klingt in den Überschriften der Boulevardzeitungen einfach am besten. Doch Otto Schwanz, der „Bordell-König" der 70er Jahre, musste vor der Zeit schmählich abdanken. Alles verprasst, alles verloren, sechseinhalb Jahre Haft, später wegen Fälschung von BVG-Wertmarken noch einmal vier Jahre Knast, ein Restleben von der Stütze. Jetzt ist Schwanz, der als Schlüsselfigur der Antes-Affäre Mitte der 80er Jahre auch außerhalb des Milieus bekannt wurde, im Alter von 63 Jahren an Krebs gestorben.

Ein König? Bestenfalls ein Königs-Darsteller, urteilten Vertraute, die ihn gut kannten in seiner besten Zeit. Einer, der sich hochgearbeitet hat, der an der Theke den Luden machen konnte wie kein anderer, große Sprüche, große Autos, große Goldketten zum offenen Hemd. Und natürlich bemuskelt genug, jedem auf die Zwölf zu hauen, der pampig wurde. Ein West-Berliner Dinosaurier, der unten an der Straße die Touristen abfegte und auch sonst jede schnelle Mark mitnahm, aber immer sorgsam darauf achtete, den wirklich Großen nicht in die Quere zu kommen. Dass er finanziell immer auf Kante stand, das machte nichts, solange er nur draußen als Erfolgsmensch galt; erst als er im Antes-Sumpf versank, wurde offenkundig, dass er längst pleite war, nichts auf die Seite gelegt hatte in den fetten Zeiten.

Dieses Schicksal teilte er mit seinem Mentor Hans Helmcke, dem ersten Berliner auf dem Thron des Bordellkönigs nach dem Krieg. Otto Schwanz, gelernter Fliesenleger, hatte bei Helmcke als Leibwächter angefangen. Der galt als Branchengröße, weil er mit Hut und Seidenschal über die Potsdamer Straße flanierte und die Pension Clausewitz, den legendären Puff, zu Ruhm brachte. Als er 1973 von einem Hamburger Rivalen ermordet wurde, rückte Schwanz nach, eröffnete Clubs mit eindeutig-zweideutigen Namen wie „Me and You“, „Mireille“, dann den „Blauen Engel“ im Europa-Center, wo er gern im Smoking mit seinen 25 Girls aus allen Kontinenten posierte. Garantie für die Kundschaft: Es handele sich nur um „Anfängerinnen, denen Otto das Einmaleins selbst beigebracht hat“. Gut war offenbar auch sein Kontakt zur Polizei, der ihn vor unerwarteten Razzien schützte, und er prahlte immer wieder mit Beziehungen zur CDU, deren Mitglied er eine Zeit lang war.

Doch auch weit früher hatte er kaum etwas ausgelassen. Bordell-König wird man nicht von ungefähr, Bordell-König muss man üben: Zehn Vermerke, angefangen 1957, standen im Strafregister, als es 1984 ernst wurde, Dinger, die man eben so drehte im Milieu wie die Zuträgerdienste für die „Stempel-Bande", die mit falschen Papieren Einrichtungsdarlehen einsackte. Seltsam fanden die Ermittler auch, dass 1983 4500 Kartons mit Nordhäuser Doppelkorn unverzollt vom Moabiter Hauptzollamt verschwanden, Schnaps, den Schwanz dank guter Beziehungen zum DDR-Handel herangeschafft hatte.

Das Ende dieser Karriere begann mit den intensiven Kontakten, die Schwanz zum damaligen Charlottenburger Baustadtrat Wolfgang Antes pflegte. Der „Blaue Engel“ , längst pleite, war 1981 am Vorabend der Zwangsräumung unter seltsamen Umständen ausgebrannt, neue Einkommensquellen mussten her, und da kam das „Café Europa“, ebenfalls im Europa-Center unten am Wasserklops, gerade recht. Schwanz trug 50 000 Mark – gepumptes Geld aus der Beleihung eines florierenden Asylbewerberwohnheims – im Köfferchen ins Stadtratsbüro, Gegenleistung für den Pachtvertrag des Cafés. Zum Zuge kam ein unbekannter Bewerber, für den sich Antes schon geraume Zeit stark gemacht hatte – ein Strohmann von Otto Schwanz.

Das Ende nahte, als die Ermittlungen der Polizei 1984 Fahrt aufnahmen. „Berlin lässt seinen Schwanz nicht hängen“, unkte der AL-Abgeordnete Wolfgang Wieland, der sich seinerzeit im Untersuchungsausschuss erste rhetorische Sporen verdiente, doch er lag falsch. Antes wurde zu fünfeinhalb, Schwanz zu sechseinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Den komischen Nachnamen hat er nie verändert, seiner Mutter zuliebe. In deren Grab wird nun auch seine Urne bestattet.


http://www.tagesspiegel.de/berlin/der-m ... 41308.html

Kasharius grüßt

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Beitrag von Ariane »

Wie ich erfahren habe, wird derzeit zeitgleich nicht nur an der Novellierung des Prostitutionsgesetzes gearbeitet, sondern auch an der Baurechtsnovellierung, um sog. Vergnügungsstätten (die zukünftig weit ausgelegt werden sollen, um Zugangsrechte zu erweitern) und Prostitutionsstätten leichter auszuschliessen und wir erfahren davon nichts. Könntest du uns bei Gelegenheit dazu was einstellen? Idealerweise im allgemeinen Baurecht-Thread?

Danke im voraus.
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Beitrag von Kasharius »

@Ariane

ich werde mich bemühen, kann aber ein paar tage dauern.

kasharius grüßt

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Beitrag von Ariane »

Vielen Dank lieber Kasharius für deine Recherche und Einstellen des entsprechenden Beitrags an anderer Stelle.

herzlichst
Ariane
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Beitrag von Kasharius »

@Ariane

es war mir eine Freude und Ehre; immer wieder gerne!

Schönes Wochende

Kasharius

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RE: Lokalnachrichten: BERLIN

Beitrag von Kasharius »

Sehr wichtige Veranstaltung! Bitte vormerken:


10 JAHRE PROSTITUTIONSGESETZ - WIE IST DIE "STRASSENLAGE" IN BERLIN?
Montag, 10. Dezember 2012 - 19:00
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin lädt zum Fachgespräch mit MdA Anja Kofbinger, Frauenpolitische Sprecherin der Fraktion.
Hintergrund:
Das Prostitutionsgesetz half dabei, Prostitution vom Makel der Sittenwidrigkeit zu befreien. Aber hat es wirklich nachhaltig etwas an der Situation von Prostituierten in Berlin geändert? Wie sieht es in Bezirken aus, in denen ein Großteil der Straßenprostitution stattfindet? Muss in Berlin die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mehr Verantwortung übernehmen? Wie können Prostituierte, AnwohnerInnen und Klienten friedlich koexistieren ?

ExpertInnen:
Christiane Höwe, FU Berlin
Michaela Klose, Leiterin Frauenentreff Olga, Notdienst für Suchtmittelabhängigkeit
Sibyll Klotz, Stadträtin für Gesundheit, Soziales und Stadtentwicklung
Dieses Fachgespräch ist Teil von:
"Ich bestimme selbst! Fortsetzung der Fachgesprächsreihe zur sexuallen Selbstbestimmung von Frauen und Männern"
VERANSTALTUNGSORT
Abgeordnetenhaus von Berlin, Niederkirchnerstraße 5, 10111 Berlin, Raum: bitte der Anzeigetafel im Foyer entnehmen!

http://gruene-fraktion-berlin.de/termin ... ie-ist-die

Kasharius grüßt

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RE: Lokalnachrichten: BERLIN

Beitrag von Kasharius »

Berliner Zeitung vom 3.11.2012:


Der Investor plant nach Anwohnerprotest das Kurfürstenzentrum um. Es soll ein neues Gebäude mit drei großen Supermärkten und Discountern im Erdgeschoss errichtet werden.

Nach massiven Protesten von Anwohnern hat der Investor für das Kurfürstenzentrum jetzt umgeplant und ein neues Konzept vorgelegt. Demnach soll auf dem heutigen Parkplatz neben Möbel-Hübner an der Kurfürstenstraße/Ecke Genthiner Straße in Tiergarten ein neues Gebäude mit drei großen Supermärkten und Discountern im Erdgeschoss errichtet werden. Darüber gibt es nach den Vorstellungen von Investor Franz-Josef Glotzbach aber nicht mehr die ursprünglich geplanten drei Parkdecks, sondern nur noch eine Parketage mit etwa 120 Stellplätzen. Neu an dem Konzept ist zudem, dass in den folgenden drei Etagen sowie im Dachgeschoss insgesamt 80 Wohnungen vorgesehen sind.

Mittes Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) sieht in dem Konzept „deutliche qualitative Verbesserungen“. Vor allem deshalb, weil es weniger Parkplätze und dafür innerstädtisches Wohnen gebe. Positiv bewertet Spallek auch, dass im Erdgeschoss nicht nur die Supermärkte eingerichtet werden, sondern auch fünf kleine Geschäfte, deren Eingänge sich an den Straßen befinden.

Die ersten Planungen für das Kurfürstenzentrum hatten die Anwohner im Sommer scharf kritisiert. Denn auf 3 Parkdecks sollte es etwa 350 Stellplätze für Autos geben. Die Anwohner hatten vor allem befürchtet, dass sich der nahe Straßenstrich an der Kurfürstenstraße dann auch auf das Parkhaus ausdehnt – Prostituierte und Freier könnten es für Sex nutzen.

Eine Ausweitung des Straßenstrichs hatten Anwohner aus Tiergarten und dem Schöneberger Norden schon einmal befürchtet, als im ehemaligen Wegert-Haus an der Potsdamer-/Ecke Kurfürstenstraße ein sogenanntes Laufhaus mit 48 Zimmern für gewerblichen Sex entstehen sollte. Dort gibt es bereits ein Erotikkaufhaus. Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg verweigerte damals die Genehmigung für das Laufhaus, eine Klage dagegen scheiterte 2010.

70 Quadratmeter Größe

Im Kurfürstenzentrum soll es nun normale Mietwohnungen geben. Sie werden durchschnittlich etwa 70 Quadratmeter groß sein. „Es entstehen kleine Wohnungen, die man aber bezahlen kann. Das ist uns wichtig“, sagt Baustadtrat Spallek. Dennoch werden diese Wohnungen nicht billig sein. Denn der Investor plant mit einer Miete von etwa 9 Euro kalt je Quadratmeter. Spallek rechtfertigt den Preis: Er sei geringer als derzeit bei Neuvermietungen in der Innenstadt. Nach Angaben des Baustadtrats ist der Investor bereits im Gespräch mit einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft, die die Wohnungen dann in ihren Bestand übernehmen soll.

Ausschließlich den künftigen Mietern ist der Innenhof vorbehalten, der auf dem Parkdeck entstehen soll. Vorgesehen ist dort nicht nur eine kleine Parklandschaft mit Rasen und Sträuchern, sondern auch ein Spielplatz.

Eine Entscheidung zum neuen Konzept für das Kurfürstenzentrum ist aber noch nicht gefallen. Wie Spallek sagt, habe der Investor viele Bedenken aufgegriffen und das ursprüngliche Konzept, das nicht genehmigungsfähig war, überarbeitet. So wurde auch die Architektur der zuvor als „eintönig“ kritisierten Fassade geändert. Diese habe jetzt Vor- und Rücksprünge, das Parkdeck verschwinde hinter Glas, so Spallek. Diskutiert wird über das neue Konzept jetzt im Bezirksparlament. Ein Baubeginn für das Kurfürstenzentrum steht noch nicht fest.

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/k ... 74568.html

Herzliche Grüße

Kasharius

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RE: Lokalnachrichten: BERLIN

Beitrag von Kasharius »

Hier noch eine interessante Antwort der zuständigen Senatsverwaltung auf eine kleine Anfrage des Mitglieds des Abgeordnetenhauses von Berlin Birk (Grüne) zum Thema sexuelle Gesundheit:

http://www.parlament-berlin.de:8080/sta ... -11146.pdf

Kasharius grüßt :006