Warum hasst Alice Schwarzer Prostituierte?

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fraences
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Warum hasst Alice Schwarzer Prostituierte?

Beitrag von fraences »

Warum hasst Alice Schwarzer Prostituierte?

Stimmungsmache gegen die Legalisierung von Prostitution, gegen die freie und ungehinderte Berufsausübung von Sexarbeiterinnen, und das Trommeln für ein neues repressives Überwachungssystem gegenüber Prostitution und Prostituierten – das ist die immer gleiche Botschaft der Ikone des deutschen Polizeifeminismus, der BILD-Journalistin Alice Schwarzer.

In der Sonntags-Talkshow mit Günter Jauch gab Schwarzer wieder einmal eine Kostprobe, wie sie es mit dem Respekt gegenüber Andersdenkenden hält. Respekt zählt nicht zu ihren Schlüsselqualifikationen. Nicht nur dass sie anderen ständig übers Maul fährt, sie stellt auch noch den in die Diskussionsrunde eingeladenen Bordellbetreiber persönlich in eine Reihe mit Verbrechern. Nicht nur der Angegriffene, auch Günter Jauch ließ Frau Schwarzer gewähren. Eine unglaubliche Verrohung der Kommunikationsformen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.

Der Kampf Schwarzers gegen Prostitution trägt mittlerweile alle Züge eines religiös motivierten Kreuzzugs. Und da scheinen – zur Freude aller Innenminister, aller Herren von LKAs und BKA sowie aller Rechtskonservativen – offenbar alle Mittel recht.

Frau Schwarzer geht es um nichts Geringeres als eine „Ächtung der Prostitution“. Die Ächtung ist ein Verfahren aus mittelalterlichen Zeiten, bei der es mangels ausgebildeter zentralstaatlicher Gewalt darum ging, dass jedermann aufgerufen war, die Geächteten außerhalb des Gesetzes und damit rechtlos zu stellen. Die „Volksgemeinschaft“ war aufgerufen über die strafrechtliche Verfolgung hinaus jemanden für vogelfrei zu erklären, ihn mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auszugrenzen und zu stigmatisieren. Ganz offensichtlich will Frau Schwarzer an diese mittelalterlichen Traditionen anknüpfen.

Eine Ächtung erfuhren in späterer Zeit Krieg und Sklaverei, Gewalt oder der Einsatz bestimmter Kriegswaffen. Wenn nunmehr Prostitution in diese Aufzählung eingereiht wird, erfolgt eine Gleichsetzung von Prostitution mit Gewalt, Sklaverei und Krieg. Diese Gleichsetzung beruht bei Schwarzer nicht auf Fakten und Sachargumenten, sondern auf einer quasi-religiösen Verblendung. Hinter dem Bedürfnis nach einer Ächtung von Prostitution steht in Wirklichkeit der Wunsch nach einer Neuauflage der Hexenjagd gegenüber Prostituierten, wie wir sie aus vergangenen Jahrhunderten zur Genüge kennen.

Der nachfolgende Artikel aus der Doña-Carmen-Zeitung „La Muchacha“ versucht die Hintergründe und Motivation des Hasses von Frau Schwarzer gegenüber Prostituierten nachzuspüren und zu ergründen. Es geht uns dabei um das Verständnis eines in sich geschlossenen Denksystems und einer Motivlage, nicht um die Person Schwarzer. Die ist unbedeutend und vermag sich nur durch Krakeele Aufmerksamkeit zu verschaffen.

http://www.donacarmen.de/?p=344


Warum hasst Alice Schwarzer Prostituierte?
von Gerhard Walentowitz



Seit Jahren schon wettert die Feminismus-Ikone Schwarzer gegen Prostitution. Mehr noch: Sie hetzt die Polizei auf Prostituierte. Sie fordert in ihren öffentlichen Verlautbarungen seit Jahren unentwegt mehr Kontrolle und Überwachung der Prostitution, mehr Geld für Polizeirazzien, tritt ein für die Strafbarkeit der Förderung von Prostitution und die Bestrafung der Freier nach schwedischem Vorbild.

Schwarzers Motto „Solidarität mit den Prostituierten – und Kampf der Prostitution“ (1) hat etwas rundweg Verlogenes: Wer so vehement seine journalistischen Möglichkeiten gegen Prostitution einsetzt wie Schwarzer, nimmt Frauen nur als Nicht-Prostituierte ernst. Die derart Beglückten müssen sich verleugnen und sich von sich selbst distanzieren, um sich der „Solidarität“ einer Frau Schwarzer als würdig zu erweisen. Was die bürgerliche Gesellschaft Frauen in der Prostitution schon immer abverlangt hat, die Selbstverleugnung, fordert auch Schwarzer. Nur mit dem „kleinen Unterschied“, dass sie es „feministisch“ begründet.

Die ursprünglich linke Kritik an bürgerlicher Ehe und der mit ihr einher gehenden geschlechtlichen Arbeitsteilung verwandelte die Journalistin Schwarzer alsbald in eine Kritik an männlichem Verhalten gegenüber Frauen in der Ehe. Eben das macht den Unterschied: ob man das gesellschaftliche Verhältnis der bürgerlichen Ehe und Kleinfamilie oder aber nur das Verhalten einer der beteiligten Seiten des Verhältnisses kritisiert.

Schwarzer: Ehe = Prostitution

Die demütigende ökonomische Abhängigkeit der Frauen von Männern im Kontext von Ehe galt Schwarzer stets als Ausdruck von Prostitution: „Viele empfinden ihre sexuellen Kontakte mit dem Ehemann oder Freund als Prostitution.“ (2) „Auch Ehefrauen mit Kleinkindern müssen sich nicht in ungewollten Ehen prostituieren.“ (3) Weil Schwarzer die ökonomische Abhängigkeit der Ehefrau mit Prostitution gleichsetzt („Auch die abhängige Hausfrau, die nur dableibt, weil sie nicht gehen kann, prostituiert sich.“ (4), behauptet sie kühn, jede Frau wisse, was Prostitution bedeutet. „Was Prostitution ist, das weiß im Grunde jede Frau. Fast jede hat es schon mal getan: aus ‚Gefälligkeit’, um nett zu sein, um des lieben Friedens willen, aus Angst. Nicht nur die Hausfrau, die in Ermangelung eigenen Geldes oft noch nicht einmal gehen kann, wenn sie will, prostituiert sich so manches Mal.“ (5) Die „ergeben sich prostituierende Ehefrau“ (6) sei das genaue Gegenteil eines selbstbewussten Subjekts. Sie ist das „totale Objekt“ (ebenda).

Es ist die Ohnmachtserfahrung der Frau in der bürgerlichen Institution der Ehe, die von Alice Schwarzer nicht mehr als Protest gegen diese Institution gewandt, sondern gegen ihren Widerpart, die Prostitution, umgeleitet wird. Das Idealbild der bürgerlichen Ehe, das an die „Einheit von Sexualität und Liebe“ gekoppelte Glücksversprechen, wird hochgehalten und in Abgrenzung zur Prostitution verteidigt.

Akzeptanz nur für ‚Einheit von Sexualität und Liebe‘


Frauen seien „zu der perversen Trennung von körperlicher und seelischer Kommunikation, die die Männergesellschaft laufend praktiziert, offensichtlich nicht bereit“, so Schwarzer. (7) Mit sicherem Instinkt erkannte sie, dass die Trennung von Sexualität und Liebe die Prostitution von der bürgerlichen Ehe unterscheidet. Aber warum gilt ihr diese Trennung als „pervers“? Zwei Gründe lassen sich dafür ausmachen: a) Die „Einheit von Sexualität und Liebe“ erscheint als Ausdruck einer quasi natürlichen „Ganzheitlichkeit“, das bloße Interesse an sexueller Lustbefriedigung als eine minderwertige „Reduktion“ des Menschen. In der Prostitution wie in der Pornografie wird der Mensch „reduziert auf geschlechtliche Benutzbarkeit“. (8) b) Die Trennung von Sexualität und Liebe wird transformiert in die religiöse Differenz von ‚Körper‘ und ‚Seele‘.

Vor diesem Hintergrund entzündet sich Schwarzers Glaubenskampf gegen die Prostitution, der alle Züge eines religiös motivierten Kreuzzugs trägt. Dabei sieht sie „die Frauen“ auf ihrer Seite im Kampf gegen „die Männergesellschaft“: „Die Frauen von heute erwarten auch in der Sexualität ein ganzheitliches Interesse an ihrer Person und eine umfassende Erotik, den Blick in Ausschnitt und Seele.“ (9) Für Schwarzer gilt: „Sexualität ist für die Mehrheit der Frauen quasi unlösbar mit Liebe verknüpft.“ (10) Sie weiß, dass die Frau „Liebe und Sexualität nicht so leicht trennen konnte wie der Mann.“ (11)

Was Alice Schwarzer verteidigt, ist nichts anderes als der durch Sozialisation und Rollenerwartung auf Frauen ausgeübte Druck, nicht mit der „Einheit von Sexualität und Liebe“ zu brechen. Das darauf basierende, durchaus trügerische Glücksversprechen soll Frauen mit den Abhängigkeiten der bürgerlichen Ehe versöhnen. Indem Schwarzer die Einheit von Sexualität und Liebe unreflektiert als ganzheitliche, quasi-religiöse Einheit von ‚Körper‘ und ‚Seele‘ verteidigt, befestigt sie die traditionelle Ohnmacht der Frauen im Kontext der bürgerlichen Ehe. Deshalb ist es ein öffentlich gepflegter Irrglaube zu meinen, Schwarzer verträte einen Feminismus. Ihre Weltanschauung ist im Kern patriachalisch und konservativ, weil sie die Unterordnung der Frau unter den Mann letztlich nicht aufbricht.

Wenn Schwarzer die „Einheit von Sexualität und Liebe“ als ursprüngliches und geradezu natürliches Verhältnis darstellt, muss die der Prostitution zugrunde liegende Trennung beider Aspekte selbstredend als unnatürliche „Reduktion“ des Menschen, als Ausdruck einer totalen Verfügungsgewalt und Herrschaft des Mannes ihr gegenüber gedeutet werden.

Prostitution ruiniert die Ehe

Was die bürgerliche Ehe aushöhlt und zugrunde richtet, sind laut Schwarzer nicht die den ökonomischen Rahmenbedingungen geschuldeten inneren Widersprüche dieser Institution, sondern ist die Einwirkung der Prostitution auf sie. Maßgeblich ist dabei der männliche Blick auf die Frau. Da jeder Mann ein potenzieller Freier ist, verwandelt sein Blick jede Frau in eine potenzielle Hure: „Seinen Blick auf eine Prostituierte richtet so ein Mann natürlich auf jede Frau: auf seine Kollegin und seine Freundin/Frau.“ (12) In den Lotterbetten der Republik kennt Schwarzer sich aus: „All diese Männer lassen den Freier im Ehebett natürlich nicht vor der Tür. Ihr Begehren, ihr Blick auf Frauen, ihr Verhältnis zu Frauen wird zutiefst geprägt von der Erfahrung ihrer Käuflichkeit. Die Prostitution dringt nicht nur ins Innerste der Prostituierten, sondern auch der Freier. Selbst die Männer die es nicht tun, wissen, dass sie es tun könnten. Und schon das prägt die Einstellung. … Früher gab es noch die ‚anständigen’ und die ‚unanständigen’ Frauen, heute sind alle Frauen Ware.“ (13)

Wie die Pfaffen beklagt Schwarzer mangelnden Anstand und das Umsichgreifen der Hurerei.
Frauen müssen Männern nicht nur „unentgeltlich den Dreck wegmachen, sondern auch noch für ihn – sehr kostengünstig – die Hure spielen.“ (14) „Da sind die Sexspiele, für die vor wenigen Jahren besonders spezialisierte Prostituierte doppelte Tarife nahmen und die jetzt berufstätige Ehefrauen am Feierabend zu liefern haben. Selbst türkische Ehefrauen, die auf der Straße nur verschleiert gehen dürfen, müssen heute zuhause für ihre Ehemänner die Nutte spielen.“ (15) Dumme anatolische Hausfrauen „spielen die Nutte“ – ein bisschen Rassismus darf bei Schwarzer nicht fehlen. Sie war schon immer der bessere Sarazzin.

So absurd es auch erscheint: Die „innere Einstellung“, der „Blick“ des Mannes, prägt die sexuellen Verhältnisse in der Ehe. Was als Anklage gegen Männer daherkommt, ist bei Licht betrachtet ein erbärmlicher Pfaffen-Feminismus, der die traditionell kirchliche Sicht der Frau als Dienerin des Mannes erneut bestätigt.

Nicht nur hinsichtlich der Ehe, auch in Bezug auf Prostitution manifestiert sich Schwarzers analytischer Offenbarungseid. „Männer kaufen bei Prostituierten nicht Sex, sondern Macht“, behauptet sie. (16) Eine derart grotesk zugespitzte Behauptung kann nur aufstellen, wer von der prinzipiellen Unzertrennlichkeit von Liebe und Sexualität überzeugt bzw. besessen ist. Denn die absprachegemäß bestehende Abwesenheit von Liebe im Prostitutionsverhältnis muss – ausgehend von der als untrennbar imaginierten ‚Einheit‘ von Liebe/Sex – auch als Abwesenheit von Sex gedeutet werden. Da nun beides fehlen soll, kann an deren Stelle etwas anderes treten: Macht, Herrschaft, Unterdrückung und Gewalt. Sex erscheint lediglich als „sexualisierte Gewalt“ des Mannes.

Religiöser Hokuspokus und Männerphantasien

Nicht nur, dass bei Schwarzer damit die christliche Verteufelung der sexuellen Lustbefriedigung jenseits von Liebe und sozialer Bindung ihre „feministische“ Wiederauferstehung feiert. Das Kuriose ist, dass ausgerechnet eine sich als feministisch verstehende Sichtweise die nicht minder trügerische Männerphantasie, Männer würden – weil sie zahlen – das faktische Geschehen in der Prostitution maßgeblich bestimmen, als theoretisches Faktum reproduziert. Was wäre schon der Glaube von Männern an ihre Omnipotenz, wenn dieser Glaube nicht auch in den Köpfen der Frauen verankert würde. Alice – bitte übernehmen sie!

Dass man es ausgerechnet bei der Prostitution nicht mit Sex zu tun hat, ist schon starker Tobak. Aber Schwarzer ist diesbezüglich von sich überzeugt: „Ich weiß zu viel“. Wenn das man nicht ein Irrtum ist…

Zweifellos erfolgt der Kauf und Verkauf sexueller Dienstleistungen wie andere wirtschaftliche Betätigungen nicht auf einer Insel der Glückseligen, sondern im Rahmen historisch tradierter Machtkonstellationen. Prostitution macht dabei keine Ausnahme. Aber damit erwerben Männer in der Prostitution noch lange nicht „das Recht auf den Körper und die Seele eines anderen Menschen“, wie Schwarzer fabuliert. (17)

Im Kapitalismus sind Menschen, die nicht über Produktionsmittel oder angehäuften Reichtum verfügen, in der Regel gehalten, ihre Arbeitskraft bzw. Dienstleistungen zu verkaufen. Wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen so auch in der Prostitution: Hier verkaufen Frauen ihren Kunden eine vorab vereinbarte sexuelle Dienstleistung. Sie verkaufen dabei ebenso wenig ihren Körper wie eine Masseuse, eine Krankenschwester oder eine Tänzerin dies tut. Schwarzers Verweis auf den gleichzeitigen Verkauf der „Seele“ ist religiöser Hokuspokus jenseits von Aufklärung. Indem sie auf das Gebiet des Spirituellen ausweicht, erklärt sie die Haltung zu Prostitution zu einer Glaubensfrage.

Fehlgeleiteter Hass auf Prostitution

Erst dieser quasi-religiöse Kontext ermöglicht Hass, Hass auf Prostitution. „Das ist es wohl, was den Frauen, wie allen unterdrückten und gedemütigten Gruppen, am meisten ausgetrieben worden ist: der Mut zum Hass! Was wäre eine Freiheitsbewegung ohne Hass?“, so Schwarzer. (18) Weiter schrieb sie: „Hassen ist an sich noch nichts Negatives. Im Gegenteil: die totale Unfähigkeit zu hassen und die totale Bereitschaft, hinzunehmen und zu leiden, ist sicherlich eine seelische Verkrüppelung.“ (19)

Schwarzer kultivierte nicht nur einen Hass auf Männer, sondern auch eine Gegnerschaft zur Prostitution, die auf einen tiefsitzenden Hass gegenüber Prostituierten schließen lässt. Dem liegen unverdaute Ohnmachtserfahrungen von Frauen in der bürgerlichen Ehe und deren Projektion auf die Prostitution zugrunde. Hass auf Prostitution erscheint dabei als probates Mittel, eigene unverarbeitete Ohnmachtserfahrungen zu bewältigen.

An der realen Ohnmacht von Frauen hat Schwarzer wenig ändern können. Ihre „Leistung“ besteht darin, Ohnmachtserfahrungen von Frauen in der Ehe kanalisiert und ihrem Radaufeminismus einverleibt zu haben. „Hass ist nur da mies, wo er grundlos oder fehlgeleitet ist“, schrieb Schwarzer. (20) Ihr eigener Hass auf Prostitution und Prostituierte ist keineswegs grundlos. Denn zweifellos gibt es Gründe und Interessen, von der Misere des Geschlechterverhältnisses in Ehe und bürgerlicher Kleinfamilie abzulenken und die aufgestaute Wut stattdessen auf die Prostitution umzulenken. Indem Schwarzer dies macht, erweist sich ihr Hass auf Prostituierte als „fehlgeleitet“ und daher mies.
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Fakten und Infos über Prostitution

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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

ich sehe das mit der Schwarzer so:
insgeheim würde sie gerne Prostituierte sein, erlaubt es sich aber nicht.
So projiziert sie ihre inneren Konflikte nach aussen.
Männer die Homosexuelle bekämpfen, haben in sich ein ähnliches Muster ablaufen!

Nicolle

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Beitrag von Aoife »

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nicole6 hat geschrieben:So projiziert sie ihre inneren Konflikte nach aussen.
Bei psychodynamischer Deutung absolut - wobei dann auch noch eine narzißtische Kränkung hinzukommen kann, da sie selbst ihr "Markenzeichen" Regeln zu brechen offensichtlich nur in medialer Umgebung provokativ in Szene setzen kann, könnte sie diejenigen als unerträglich überlegen empfinden, die das nicht als Masche aufsetzen, sondern einfach so leben.

Aber es könnte auch alles noch viel einfacher sein, bei motivationspsychologischer Betrachtung haßt Schwarzer Prostituierte möglicherweise gar nicht, sondern erhält nur subjektiv ausreichend Vorteile dafür, dass sie das der Öffentlichkeit vorspielt.

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RE: Warum hasst Alice Schwarzer Prostituierte?

Beitrag von friederike »

Alice Schwarzer ist in meinen Augen eine machtbesessene Frau. Sie könnte sich auf ihren Verdiensten ausruhen - aber ihr Lebenselixier ist die öffentliche Aufmerksamkeit, der Einfluss, die persönliche Macht. Ein solcher Mensch ist ja keine Einzelfigur, sie hat eine Umgebung, Anhängerinnen, Zuarbeiterinnen - all denen muss sie ein Ziel geben, einen Feind.

Sexualität ist nicht symmetrisch. Prostitution ist weit überwiegend eine Domäne der Frauen, ein Privileg der Frauen. Für Alice Schwarzer passt dies nur in ihr Weltbild, wenn die Frauen dort Opfer sind. Andernfalls wären sie ja Verräterinnen, weil sie den Geschlechterkrieg der Schwarzer nicht führen wollen, sondern in ihrer Rolle als Frau schon erfolgreich sind.

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Snickerman
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Beitrag von Snickerman »

Alice Schwarzer WAR mal eine Frau, die viel für den Feminismus getan hat.
Dann zog sie davon mit der Devise: "Wo ich bin, ist vorne! Hinter mir ist nur die Reaktion"
Sie verlor vollkommen den Überblick, mobbte ihre eigene Nachfolgerin wieder weg, weil die eigene Ideen hatte.
Meine Achtung verlor sie vollends, als sie sich für "BILD"... ja, prostituierte! Neben ihr wirkt Kai Diekmann wie ein Philosoph
und Carsten Maschmeyer sympathisch.
Das Lebenswerk, das sie sich einmal aufgebaut hatte, zerstörte sie mit ihren Ausfällen wieder.
Für mich wäre sie nur noch eine armselige Karikatur ihrer selbst, eine Witzfigur halt,
wenn es nicht immer noch und immer mehr geistig herausgeforderte gäbe, die ihr nachfolgen
oder sich nur nicht trauen, ihr Kontra zu geben, dieses Zerrbild einer Feministin endlich von ihrem selbsterbauten Sockel zu stoßen.
Ich höre das Gras schon wachsen,
in das wir beißen werden!

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Beitrag von Aoife »

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Snickerman hat geschrieben:Alice Schwarzer WAR mal eine Frau, die viel für den Feminismus getan hat.
Dann zog sie davon mit der Devise: "Wo ich bin, ist vorne! Hinter mir ist nur die Reaktion"
IMHO ist diese zeitliche Abfolge nur im play out - die Ursachen dafür, dass es so kommen musste liegen im Feminismus selbst, schon lange bevor Schwarzer überhaupt geboren wurde.

Das Wertsystem des klassischen Feminismus ist zutiefst patriarchalisch, und gerade deshalb wurde ihm Erfolg erlaubt - Feministinnen dienen den Männern, indem sie ihnen die Arbeit abnehmen andere Frauen zu unterdrücken. Neuere (oder uralte) bessere Ansätze ebenfalls als feministisch zu bezeichnen ist ein Propagandatrick um sie zu entschärfen.

Selbstverständlich ist Schwarzer eine machtbesessene Frau, aber sie hat damit nicht dem Feminismus geschadet, sondern sie hat deshalb den Feminismus als maßgeschneidert für ihre Bedürfnisse entdecken können.

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Jupiter
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Beitrag von Jupiter »

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Aoife hat geschrieben:Das Wertsystem des klassischen Feminismus ist zutiefst patriarchalisch, und gerade deshalb wurde ihm Erfolg erlaubt - Feministinnen dienen den Männern, indem sie ihnen die Arbeit abnehmen andere Frauen zu unterdrücken. Neuere (oder uralte) bessere Ansätze ebenfalls als feministisch zu bezeichnen ist ein Propagandatrick um sie zu entschärfen.
Wobei wir wieder bei der Definition von "Feminismus" sind. Ich mag diesen Begriff nicht, weil ich immer wieder feststelle, dass meist erst mal geklärt werden muss, was darunter verstanden wird.

Gruß Jupiter
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Das Alphabet nach Alice

Beitrag von ehemaliger_User »

Am 03.12.2012 schrieb die "taz":

Schwarzer wird 70
Das Alphabet nach Alice

Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer wird 70 Jahre alt. Hier eine Sammlung ihrer schönsten Thesen und Erinnerungen im O-Ton.von Heide Oestreich

BERLIN taz | Jüngere Frauen imaginieren sie oft als Mutter, als Übermutter, als Über-Ich – je nach Prägung ist das positiv oder nicht mehr ganz so positiv gemeint. Dabei könnte sie für viele bereits die Großmutter sein: Alice Schwarzer wird 70 Jahre alt.

Am 3. Dezember 1942 wurde "the most prominent contemporary German feminist" (Wikipedia) in Wuppertal geboren. Sie wächst bei ihren Großeltern auf, volontiert in Düsseldorf und arbeitet einige Jahre als Korrespondentin in Paris. Von dort bringt sie die Kampagne: "Ich habe abgetrieben" mit nach Deutschland. 1977 gründet sie die Zeitschrift Emma mit dem Kapital aus dem Erlös des Bestsellers "Der kleine Unterschied" (1975).

Sie kämpft für Abtreibung, gegen Pornografie und Prostitution, gegen Islamisten, für eine selbstbestimmte Sexualität der Frau. Ihre Thesen wählt sie gern plakativ. Frauen, die Gefallen am Kopftuch finden, Pornos mögen oder Prostitution für einen Beruf halten, stehen unter dem Verdacht, mit dem Patriarchat zu kollaborieren.

Jüngere Feministinnen arbeiten sich nach wie vor an Alice Schwarzer ab: Die "Alphamädchen" Meredith Haaf, Susanne Klingner und Barbara Streidl, Moderatorin Charlotte Roche, Frauenministerin Kristina Schröder, die Redaktion der popfeministischen Zeitschrift Missy, Thea Dorn, zuletzt die Historikerin Miriam Gebhardt in ihrem Buch "Alice im Niemandsland", die Liste ist lang. Doch ziehen ihre Veranstaltungen auch immer viele junge Frauen an. Die müssen offenbar keinen Mutterkonflikt mehr mit ihr austragen, sondern lassen sich von der Großmutter gern inspirieren. Wohl bekomm's!

Zitate von Autorin Alice Schwarzer:

Angenehm
Mein schlechter Ruf hatte auch Vorteile: Persönlich konnte ich nur noch angenehm überraschen. (AIM 21)

Beischlaf
Erster Beischlaf als Pflichtübung im Ritual des Frauwerdens. Keine tut es aus Lust, alle tun es aus Angst. Für alle ist es ein traumatisches Erlebnis, allen tut es weh. (DKU 182)

Christen, katholische
Die WHO zählte 2005 weltweit 70.000 Opfer des Abtreibungsverbots. Ich habe noch nie gehört, was denn die lebensschützende katholische Kirche eigentlich zu tun gedenkt angesichts der 70.000 toten Frauen im Jahr. (DA 79)

Diät
Während Männer Karriere machen, machen Frauen Diäten. Während Männer das Leben genießen, zählen Frauen Kalorien. Kurzum: Frauen sollen sich dünnemachen. In jeder Beziehung. (...) Zugegeben, auch ich habe in meinem Leben immer mal wieder eine Diät gemacht. Die Brigitte-Diät, die Ananas-Diät, die Montignac-Methode - ich kenne sie alle. (DA 108)

Emanzipation
In der Tat sind Mutterschaft und Kinderkult heute die effektivste Waffe gegen die Emanzipation. (DGU 218)

Frizzi
Ich bin keine Vegetarierin. Und nicht stolz darauf. Im Gegenteil. Jüngst träumte ich, ich würde meiner Katze Frizzi bei lebendigem Leibe einen Schenkel abschneiden - während sie mich stumm und vorwurfsvoll anguckt. Was für ein Alptraum! Ich bin schweißgebadet aufgewacht. (Blogeintrag 17. 1. 11)

Geschlecht, weiblich
Die Frauen haben die Tendenz, sich selbst zu verachten. Sie fliehen vor sich und ihrem Geschlecht und suchen die Nähe der Männer. (DGU 281)

Humor
Ich fühle mich durch diese Klischees, die man mir anhängt, vergewaltigt. Am meisten ärgere ich mich, dass man mir aberkennt, was ich haufenweise habe: eine dicke Portion an Menschlichkeit und eine ganze Menge Humor. (AS 153)

Islam
Das islamische Kopftuch raubt Frauen ihre Individualität und lässt sie alle gleich aussehen. Und es macht aus Frauen und Männern Wesen von zwei verschiedenen Sternen, unterscheidet sie noch stärker als die westliche Nutten- und Zuhältermode. (DA 57)

Jürgens, Udo
Mit Udo Jürgens im Club Med: Beim Aussteigen aus dem Flugzeug hat er mich dann gleich angebaggert. Ich hüpfe mit ihm in die Wellen und habe reichlich Hände wegzuschieben von meinem Bikini. (L 174)

Kachelmann, Jörg
Vielleicht geht Ihnen aufgrund Ihrer Sexualpraktiken aber auch alles durcheinander. Vielleicht wissen Sie gar nicht, dass das kein Spielchen ist, wenn eine Frau im Ernstfall Nein sagt, sondern Ernst. Und übrigens: Auch nette Männer vergewaltigen manchmal, Kollege Kachelmann. Leider. (E-Mail an Kachelmann, zitiert in Alice Schwarzers Blog vom 2. 8. 2010)

Liquidation
Egal wie klug oder kompetent sie ist: Eine jede kann liquidiert werden, indem ihr die Weiblichkeit und damit das Begehrtwerden abgesprochen wird. (DGU 278)

Minirock
Als viel zu dürftiger Rahmen für maximales Beinfleisch, das wie eine Schnellstraße zwischen die Beine führt, ist der Minirock wenig erotisch, sondern eigentlich nur entblößend - die Blicke der Männer, die solchen Miniröcken hinterhergucken, sind entsprechend. (DGU 234)

Newton, Helmut
Eine schwache Frau unterwerfen - wie uninteressant. Eine starke Frau brechen - echt scharf. (...) Er liefert das Propagandamaterial zum Frauenhass, Jahr für Jahr höher dosiert. (P 20) Er liefert einer verunsicherten Männerwelt den lüstern erniedrigenden Blick auf die neuen Powerfrauen. (DA 127)

Opfer, weiblich
Drei von vier Männern konsumieren Pornografie. Es gibt kein Entrinnen vor dem millionenfach reproduzierten Bild des Mannes als Sieger und Täter und der Frau als Besiegte und Opfer. Der so pornografisierte Blick des Mannes erniedrigt alle Frauen. Pornografie ist das schärfste Geschütz im Krieg der Geschlechter, sie ist die Propaganda des Frauenhasses. (P 13)

Pesto
Zwischen Nudeln und Pesto ein paar Brocken weichgekochter Kartoffeln legen und dann alles zusammenmischen. Das nimmt dem Pesto die Schwere. Und schmeckt köstlich. (L 159f)

Quallbäuche
Am meisten überrascht mich, wie diese quallbäuchigen Männer mit ihren grauen Krawatten mir zu sagen wagten, ich sei sexuell frustrierend. Die sollten öfter mal in den eigenen Spiegel kieken. (nach AS 152)

Roche, Charlotte
Ich bins, dein Über-Ich. Du weißt schon, diese feministische Rachegöttin, die Seite an Seite mit deiner Mutter durch dein Buch geistert. (…) Eines wäre fatal: wenn deine Leserinnen deine verruchte Heimatschnulze über Sex & Liebe für ein Rezept halten würden. Denn du hast nicht die Lösung, du hast das Problem. (Blogeintrag 15. 8. 2011)

Sexualität
Am schlimmsten ist es da, wo wir dank des Unterschieds zwischen Männern und Frauen angeblich füreinander geschaffen sind: in der Sexualität. Da spiegeln sich Männergesichter in den Augen identitätsloser und gedemütigter Frauen wie erstarrte Symbole und unmenschliche Fratzen. (DKU 8)

Talkshows
Wir Frauen dürfen inzwischen zwar dabei sein, weil das sonst nicht fortschrittlich genug aussieht. Nur: Wir Frauen dürfen dann eins auf keinen Fall: von Frauen reden. (...) Die Mehrheit der Frauen hält sich an das Schweigegebot. Stolz, bei den Jungs mitmischen zu dürfen, versuchen sie vergessen zu machen, dass sie "nur" eine Frau sind. Der Preis für die Partizipation ist also nur allzu oft die Selbstverleugnung. (DGU 190)

Unmännliche Männer
Alle Männer, mit denen Frauen eine befriedigende Sexualität haben, sind im positiven Sinne unmännlich. (DKU 184)

Vergewaltigung
Das Damoklesschwert der Vergewaltigung schwebt über jeder Frau. (...) Diese Bedrohung raubt jeder Frau nicht nur die äußere Freiheit, sondern auch die innere, im Büro wie im Bett - denn mit überwältigender Wahrscheinlichkeit arbeitet, feiert oder lebt sie mit ihrem eigenen Vergewaltiger. (DGU 82)

Willy Brandt
Willy Brandt versagte es sich 1974 nicht, bei der entscheidenden Abstimmung zur Reform des Abtreibungsparagrafen demonstrativ den Saal zu verlassen. Begründung "Ich als uneheliches Kind..." Eine, die sich ganz besonders darüber geärgert hat, war seine damalige Ehefrau Rut Brandt. Sie erzählte mir 18 Jahre später, dass Willy sie in frühen Jahren zu einer Abtreibung gezwungen habe. (DA 78)

X und Y-Chromosomen
Beseitigung der Geschlechterunterschiede: Das hieße, dass Menschen in erster Linie Menschen wären und nur in zweiter biologisch weiblich oder männlich. Frauen und Männern würde kein Rollenverhalten mehr aufgezwungen, Männlichkeitswahn wäre so überflüssig wie der Weiblichkeitskomplex. (DKU 207)

Zentimetermaß

Der Penis: In schlaffem Zustand, so versichern die Experten, 8 bis 9 Zentimeter, im erigierten 6 bis 8 Zentimeter mehr. Und in diesem Zipfel liegt das Mannstum? (DKU 178)

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rainman
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Beitrag von rainman »

Wer öfters mal mit Außenstehenden über Prostitution ins Gespräch kommt, der macht alsbald die Erfahrung, dass nicht so sehr die Sexarbeiterin, sondern eher derjenige, der zu ihr hält, obwohl sie es auch mit zahlreichen anderen macht, den Unwillen von Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher erregt. Genau in diese Kerbe hauen Alice Schwarzer & Co, wobei sie getreu den Grundsätzen des Feminismus gleich den Kunden der Sexarbeiterin mit einbeziehen.

Mir drängt sich dabei immer der Vergleich mit einem Bauern auf, der seinen Milchviehbestand reduzieren muss und der, anstatt seine Kühe zur Schlchtbank zu führen, diesen die Nahrung vorenthält. Man sollte dieser Frau einen Orden für Heuchelei verleihen.

LG rainman

alfder
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RE: Warum hasst Alice Schwarzer Prostituierte?

Beitrag von alfder »

Immerhin lässt sie Gästebucheinträge zu, also ran an die Tasten.
Mein Beitrag wurde u.a. ungekürzt frei geschaltet.

http://www.aliceschwarzer.de/gaestebuch ... uch-start/
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fraences
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RE: Warum hasst Alice Schwarzer Prostituierte?

Beitrag von fraences »

»Sie fordert unentwegt Polizeirazzien«

»Feministin« Alice Schwarzer kämpft besessen gegen Prostitution, ist aber Grunde erzreaktionär.
Gespräch mit Juanita Rosina Henning
Interview: Gitta Düperthal

Juanita Rosina Henning ist Sprecherin des gemeinnützigen Frankfurter Vereins Doña Carmen, der sich für die Rechte der Prostituierten einsetzt

Sie kritisieren den Auftritt der Promi-Feministin Alice Schwarzer im Sonntagstalk bei »Günther Jauch« und bezeichnen sie als »Ikone des Polizeifeminismus«. Prompt docken Unionspolitiker mit der Forderung nach Verschärfung der Regeln für die Sexarbeit an. Wundert Sie das?

Nein, genau das ist doch Schwarzers Ziel. Sie macht Stimmung gegen die Legalisierung der Prostitution, gegen die freie und ungehinderte Berufsausübung von Sexarbeiterinnen, sie trommelt für ein repressives Überwachungssystem. Das hat sie in dieser Sendung auch wieder getan. Ihr Kampf gegen die Prostitution trägt mittlerweile alle Züge eines religiös motivierten Kreuzzugs. Da scheinen offenbar alle Mittel recht – zur Freude der Innenminister der Länder, der Herren von Landeskriminalämtern und dem Bundeskriminalamt sowie aller Rechtskonservativen. Sie fordert in öffentlichen Verlautbarungen seit Jahren unentwegt mehr Kontrolle, mehr Polizeirazzien, sie tritt für die Strafbarkeit der Förderung von Prostitution ein und für die Bestrafung der Freier nach schwedischem Vorbild.
Sie werfen Schwarzer vor, »religiösen Hokuspokus« zu betreiben – was meinen Sie denn damit?

Schwarzer betreibt christliche Verteufelung der Befriedigung sexueller Lust, die es jenseits von Liebe und sozialer Bindung gibt. Sie tut alles dafür, daß diese von ihr propagierte krude Prüderie die politische Diskussion bestimmt – im feministischen Tarnmäntelchen. Sie behauptet, Männer würden das faktische Geschehen in der Prostitution maßgeblich bestimmen, weil sie dafür zahlen. Schwarzers Weltanschauung ist im Kern patriarchalisch und konservativ, weil sie die Unterordnung der Frau unter den Mann letztlich nicht aufbricht.

Aber hat Schwarzer nicht recht, wenn sie sagt, Männer übten Macht in der Prostitution aus, weil sie das Geld haben?

Im Kapitalismus müssen Menschen, die weder Produktionsmittel noch angehäuften Reichtum haben, in der Regel ihre Arbeitskraft bzw. Dienstleistung verkaufen. Wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen, so auch in der Prostitution: Hier verkaufen Frauen ihren Kunden eine vorab vereinbarte sexuelle Dienstleistung. Sie verkaufen ebenso wenig ihren Körper wie eine Masseuse, eine Krankenschwester oder eine Tänzerin. Schwarzers Verweis auf den gleichzeitigen Verkauf der »Seele« ist religiöser Hokuspokus jenseits von Aufklärung. Indem sie auf das Gebiet des Spirituellen ausweicht, erklärt sie die Haltung zur Prostitution zur Glaubensfrage

Was halten Sie von Schwarzers Forderung nach Verschärfung des von der rot-grünen Bundesregierung 2002 beschlossenen Prostitutionsgesetzes?

Das jetzige Gesetz ist Symbol für den berechtigten Widerstand gegen staatliches Unrecht. Seine damalige Verabschiedung war eine schallende Ohrfeige für die herrschende Rechtsmeinung, die Prostitution mit Berufsverbrechertum gleichsetzte – selbst wenn nur die beiden Strafrechtsparagraphen 180a StGB (früher: »Förderung der Prostitution«, heute »Ausbeutung von Prostituierten«) und 181a StGB (»Zuhälterei«) geringfügig modifiziert wurden. Die Forderung der Hurenbewegung war, sämtliche Sonderegelungen zur Prostitution aus dem Strafrecht zu streichen. Die Gleichbehandlung mit allen anderen Berufen hätte erfolgen sollen. Schwarzer lehnt das Gesetz ab, sie möchte die Ächtung der Prostitution.

In welcher Weise sind Prostituierte weiterhin diskriminiert?

Nach wie vor weigern sich Bundesländer, Bordelle als reguläre Gewerbebetriebe anzuerkennen. Als »freiwillig« deklarierte behördliche Zwangsregistrierungen von Prostituierten gibt es in Stuttgart, München und anderen Städten – ohne Rechtsgrundlage. Mittels Sperrgebieten und Baunutzungsverordnungen wird weiterhin eine Politik der sozialen und räumlichen Ausgrenzung von Prostitution betrieben. Beispiel: das flächendeckende Verbot von Straßenprostitution in Dortmund und demnächst in Augsburg. Die ohne gesetzliche Grundlage betriebene Sonderbesteuerung von Prostituierten von 25 Euro pro Tag, unabhängig vom realen Verdienst, wird in sieben Bundesländern praktiziert. Die sonst so gescholtenen Bordellbetreiber als Kassierer werden also mit quasi hoheitlich-staatlichen Aufgaben betraut – als Geldeintreiber für das Finanzamt.

http://www.jungewelt.de/2012/12-21/044.php
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Fakten und Infos über Prostitution

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Beitrag von rainman »

@alfder
Vielen Dank für den Hinweis!
Mein Beitrag ist aber wohl der Zensur zum Opfer gefallen.

Frohe Weihnachten und viel Glück im neuen Jahr wünscht

rainman

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bettyboop
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RE: Warum hasst Alice Schwarzer Prostituierte?

Beitrag von bettyboop »

Ich nenne Frau Schwarzer eine Fascist Feminist:
Eine Fascist Feminist denkt alle Frauen sind von Wesen her zu schwach für sich selbst zu sorgen, zu denken und handlen. Müssen deswegen auf "Die Feminismus" der die Fascist Feminist natürlich als alleinige richtige predigt, zum Wohl sich selbst und alle Frauen folgen. Die Fascist Feminist ist eine Kreuzritter, sie geht über Länder und Leichen und schlägt alle Wiederstand nieder, um das Botschaft in die Welt zu verkunden.

Das Hexenjagt ist und war, nur der Resultat von das was so eine Fascist Feminist ausrichten kann.

Alice Schwarzer ist eigentliche die Besessene die gejagt werden müsste, nur keiner traut sich.. wie damals auch.

History repeats its self again and again...
Prostitution policy is plagued by bad numbers. Bad numbers and wild estimates. If there are millions of trafficking victims who counted them and where are they?

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RE: Warum hasst Alice Schwarzer Prostituierte?

Beitrag von Fragender »

Ich halte die Fragestellung von Dona Carmen für zu ungenau.

Wenn man nur das Thema Prostitution betrachtet, könnte man Alice Schwarzer ja noch glauben, dass es ihr tatsächlich darum geht, Frauen vor einem schweren Schicksal in der Prostitution zu bewahren. Ein anderes Bild ergibt sich aber, wenn man andere Bereiche betrachtet, in denen Frauen sich ganz offensichtlich aus freier Entscheidung und ohne Zwänge, auch finanzieller Art, einem Mann sexuell hingeben und sich gespielt (eine freiwillige Unterwerfung ist ja gar keine) unterordnen. So hat sie zum Beispiel eine Emma-Mitarbeiterin entlassen, nachdem diese sich zu ihrem Masochismus bekannt hatte. Die Frage müsste daher eher lauten "Warum hasst Alice Schwarzer Frauen, die sich einem Mann sexuell unterordnen?"

Vor einiger Zeit habe ich eine Aussage von Frau Schwarzer gelesen, der ich entnehme, dass sie Sex ganz allgemein für das Grundübel bei der Ungleichberechtigung der Geschlechter hält, nicht nur von den Männern ausgehend, die deswegen Frauen unterwerfen wollen, sondern auch von den Frauen, die sich deswegen unterwerfen lassen.

Daher könnte die Antwort auf die Frage lauten: Sie sieht jede Form von Sex zwischen Mann und Frau als Unterwerfung an, sagt das nur nicht so deutlich, weil so eine Aussage von zu vielen Menschen abgelehnt würde. Bei außergewöhnlicheren Sexpraktiken wird sie dann deutlicher, passend zur Entlassung der Mitarbeiterin: "Der Sadismus des Mannes ist ein Angriff, der Masochismus der Frau eine Kollaboration mit dem Feind" (sinngemäß wiedergegeben).

Damit nimmt sie eine Deutungshoheit für sich in Anspruch, die auch deutlich wird, wenn sie darüber spricht, dass heute im Schlafzimmer Dinge passieren, die es früher nicht gab, ohne dabei zu berücksichtigen, dass auch viele Frauen sexuell offener geworden sind und diese Dinge nicht zwangsläufig damit zusammenhängen, dass ein Mann z.B. über finanziellen Druck Macht über eine Frau ausüben kann - dieser Druck hat ja auch wegen der heutigen häufigeren Berufstätigkeit von Frauen eher abgenommen. Schwarzer nimmt also für sich in Anspruch, für alle Frauen zu sprechen und erkennt ihnen damit ihre Individualität ab, wie es leider bei den Ikonen des Feminismus öfter der Fall zu sein scheint, denn schon vor A.S. forderte Simone de Beauvoir, Frauen zu ihrem eigenen Wohl ihr Hausfrauendasein zu verbieten und sie per Gesetz zur Erwerbsarbeit zu zwingen, ohne Berücksichtigung der Tatsache, dass Erwerbsarbeit für viele Menschen keine Befreiung, sondern ein Zwang ist.

Letztlich sind Feministinnen wie Schwarzer also der Meinung, dass im Sinne der Befreiung der Frau nicht nur Männer, sondern auch Frauen umerzogen werden müssen. Dagegen stehen dann aber die Frauen, die sagen "Hey, was Du da forderst, entspricht nicht meinen Interessen, ich will gar nicht von Dir befreit werden". Solche Aussagen kann Alice Schwarzer aber nicht zulassen, weil sie sonst ihre Rolle als Vertreterin aller Frauen aufgeben müsste. Das halte ich für eine Ursache ihres Hasses.

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Re: RE: Warum hasst Alice Schwarzer Prostituierte?

Beitrag von Fragender »

          Bild
fraences hat geschrieben: Aber hat Schwarzer nicht recht, wenn sie sagt, Männer übten Macht in der Prostitution aus, weil sie das Geld haben?

Im Kapitalismus müssen Menschen, die weder Produktionsmittel noch angehäuften Reichtum haben, in der Regel ihre Arbeitskraft bzw. Dienstleistung verkaufen. Wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen, so auch in der Prostitution: Hier verkaufen Frauen ihren Kunden eine vorab vereinbarte sexuelle Dienstleistung. Sie verkaufen ebenso wenig ihren Körper wie eine Masseuse, eine Krankenschwester oder eine Tänzerin.
Besonders schade finde ich als Kunde, dass oft behauptet wird, es wäre gerade die Absicht des Freiers und ein besonderer Lustgewinn für ihn, dass die Sexarbeiterin diese Arbeit nur aus finanzieller Not tun muss und er so Macht über sie hat. Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber mir hat dieser Gedanke jedenfalls nie ein zusätzliches Vergnügen bereitet. Und ich gehe auch trotz der Geldzahlungen auf Wünsche der Sexarbeiterinnen ein (was ihnen auch zumindest teilweise sehr viel Freude bereitet hat, wie ich anhand untrügerischer körperlicher Reaktionen feststellen konnte). Wo gibt's das schon sonst noch, dass ein Kunde so sehr auf die Wünsche seines Dienstleisters eingeht?