Hassgefühle gegenüber den Kunden?!
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Hassgefühle gegenüber den Kunden?!
Ich lese gerade eine Diplomarbeit zum Thema "Prostitution und Psyche" und bin soeben auf folgende Zeilen gestoßen:
„Und ich kann sagen, daß ich die Freier hasse. Ich hab mir das auch mal überlegt, daß ich die hassen muß, denn sonst komm ich ja irgendwie total ins Schleudern: ich kann nicht jemand nett finden, der ne Frau für 100 Mark die Stunde einkauft und dann mit der macht, was er möchte“ (Giesen/Schumann
1980: 57).
Was haltet Ihr davon?
„Und ich kann sagen, daß ich die Freier hasse. Ich hab mir das auch mal überlegt, daß ich die hassen muß, denn sonst komm ich ja irgendwie total ins Schleudern: ich kann nicht jemand nett finden, der ne Frau für 100 Mark die Stunde einkauft und dann mit der macht, was er möchte“ (Giesen/Schumann
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Ich zähle zu meinem sehr geschätzten Freundeskreis (platonisch) auch mehrere Prostituierte.
Um mal alle drei Themen der Threaderstellerin auf einen Schlag abzudecken, keine von denen scheint unter einer geschädigten Psyche zu leiden, orgasmusunfähig zu sein, oder ihre Kunden generell zu hassen (allenfalls in Einzelfällen einen Kunden blöd zu finden, mit Konsequenzen für den Kunden)
Um mal alle drei Themen der Threaderstellerin auf einen Schlag abzudecken, keine von denen scheint unter einer geschädigten Psyche zu leiden, orgasmusunfähig zu sein, oder ihre Kunden generell zu hassen (allenfalls in Einzelfällen einen Kunden blöd zu finden, mit Konsequenzen für den Kunden)
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und genau das zu verdeutlichen ist mein Ziel!
Auch ich habe als Prostituierte gearbeitet und kenne diverse Frauen, die diesen Beruf mit Leidenschaft ausüben.
Ich zähle mich selbst zu den Frauen, die behaupten, dass sie durch die Prostitution mehr gewonnen als verloren haben.
Es ist nicht lange her, da habe ich mich mit einer Sozialarbeiterin unterhalten, die sich im Bereich der Prostitution mit helfender Hand aufhält. Diese Frau meinte, dass es ein Bild gibt (innerhalb der Gesellschaft) welches es aufrecht zu erhalten gilt.
Ramona
Auch ich habe als Prostituierte gearbeitet und kenne diverse Frauen, die diesen Beruf mit Leidenschaft ausüben.
Ich zähle mich selbst zu den Frauen, die behaupten, dass sie durch die Prostitution mehr gewonnen als verloren haben.
Es ist nicht lange her, da habe ich mich mit einer Sozialarbeiterin unterhalten, die sich im Bereich der Prostitution mit helfender Hand aufhält. Diese Frau meinte, dass es ein Bild gibt (innerhalb der Gesellschaft) welches es aufrecht zu erhalten gilt.
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Das Problem ist halt, dass sich für nahezu jede These ein "Showcase" zum Beleg wird finden lassen.
Und öffentlich auftretende "Gegenshowcases" zu der "psychisch verbogenen orgasmusunfähigen Kundenhasserin" gibts ja auch, so jüngst www.sexwork-deutschland.de
Und öffentlich auftretende "Gegenshowcases" zu der "psychisch verbogenen orgasmusunfähigen Kundenhasserin" gibts ja auch, so jüngst www.sexwork-deutschland.de
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Re: Hassgefühle gegenüber den Kunden?!

Nun, es mag sein, dass diese eine Frau wirklich zum Befragungszeitpunkt so empfunden hat.Mademoiselle05 hat geschrieben:Was haltet Ihr davon?
Jeder Versuch daraus eine allgemeine Aussage abzuleiten wäre zuerst einmal kritisch auf seine wissenschaftliche Methodik zu untersuchen.
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard
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RE: Hassgefühle gegenüber den Kunden?!
Ich habe mir durch Gespräche und Meinungen zum PaySex, erkannt, dass wohl kein Tätigkeitsfeld so ein großes Spektrum an Individuen hat.
Ob jetzt die SW ein sehr kritisches Bild vom Mann und damit vom Kunden hat, aber genauso der Kunde (Freier gefällt mir nicht) ein sehr kritisches Bild von einer Frau hat.
Wichtig bleibt nur, das die SW sich wegen den Anreizen sich nicht innerlich verbiegt und nur das macht, wozu sie auch innerlich "ja" sagt.
Dazu kommt natürlich noch, dass die SW bei einem Date vom Kunden auch als "seelischer Mülleimer" benutzt werden kann und dies je nach Harmonie Spätfolgen (z.B. Mailaustausch) hat. Ich kann mir vorstellen, dass es für eine SW schwierig sein kann, damit souverän umzugehen.
Gruß Jupiter
Ob jetzt die SW ein sehr kritisches Bild vom Mann und damit vom Kunden hat, aber genauso der Kunde (Freier gefällt mir nicht) ein sehr kritisches Bild von einer Frau hat.
Wichtig bleibt nur, das die SW sich wegen den Anreizen sich nicht innerlich verbiegt und nur das macht, wozu sie auch innerlich "ja" sagt.
Dazu kommt natürlich noch, dass die SW bei einem Date vom Kunden auch als "seelischer Mülleimer" benutzt werden kann und dies je nach Harmonie Spätfolgen (z.B. Mailaustausch) hat. Ich kann mir vorstellen, dass es für eine SW schwierig sein kann, damit souverän umzugehen.
Gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.
(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)
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"mit der macht, was er möche"
besonders diesen Teil finde ich bedenklich. Klingt für mich nicht nach einvernehmlicher Sexarbeit, sondern nach jemandem der etwas einfach über sich ergehen lässt, da impliziert wird dass die Sexworkerin das eben nicht möchte. Ein Kunde darf eben NICHT einfach machen was er will, sondern nur eine Dienstleistung empfangen so wie sie vereinbart wurde bzw. während der Buchung kommuniziert wird. Etwas anderes ist nicht Sexarbeit, sondern eine Vergewaltigung. Wenn man nicht Grenzen setzen kann bzw. mit einer negativen Grundeinstellung an die Sache herangeht, tut es einem vermutlich nicht gut und ein solcher Hass kann sich entwickeln.
besonders diesen Teil finde ich bedenklich. Klingt für mich nicht nach einvernehmlicher Sexarbeit, sondern nach jemandem der etwas einfach über sich ergehen lässt, da impliziert wird dass die Sexworkerin das eben nicht möchte. Ein Kunde darf eben NICHT einfach machen was er will, sondern nur eine Dienstleistung empfangen so wie sie vereinbart wurde bzw. während der Buchung kommuniziert wird. Etwas anderes ist nicht Sexarbeit, sondern eine Vergewaltigung. Wenn man nicht Grenzen setzen kann bzw. mit einer negativen Grundeinstellung an die Sache herangeht, tut es einem vermutlich nicht gut und ein solcher Hass kann sich entwickeln.
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Ob ich Hassgefühle gegen über Kunden habe, bin ich mal vor Jahren in einem Talkshow gefragt worden.
Diese Frage möchte ich verneinen.
Nach 30 Jahre Sexarbeit lernte ich die unterschiedlichsten Charaktere kennen, auch deren Ausdrucksmöglichkeiten.
Es gab sicherlich Situationen die mich wütend gemacht haben, situationsbedingt, wenn Gäste sich nicht benehmen wollten und gewaltsam meinem Rahmen zu sprengen versuchten.
Natürlich sollte eine professionell arbeitende SexworkerIn bereits im Vorfeld des Termines in alle Klarheit ihre Grenzen aufzeigen und auch die von Ihr freiwillig gegeben Möglichkeiten.
Zu Hass, der Mensch ist ja nicht vollkommen, kann es aber durchaus kommen, wenn ein Mitmensch, unabhängig jetzt von eine bestimmte Lebensbereich, eine andere Lebewesen durch bestimmtes Verhalten oder durch Taten traumatisiert.
Hass wird hier zu Mittel, die Position der Opferrolle zu verneinen und ist in solchen Fällen durch aus legitim.
Hass schädigt das eigene Seelenleben jedoch dauerhaft und wirkt destruktiv, wenn sich die Traumatisierung fest setzt und er zum Leitfaden eigene Lebenszusammenhänge angewendet wird.
Liebe Grüße, Fraences
Diese Frage möchte ich verneinen.
Nach 30 Jahre Sexarbeit lernte ich die unterschiedlichsten Charaktere kennen, auch deren Ausdrucksmöglichkeiten.
Es gab sicherlich Situationen die mich wütend gemacht haben, situationsbedingt, wenn Gäste sich nicht benehmen wollten und gewaltsam meinem Rahmen zu sprengen versuchten.
Natürlich sollte eine professionell arbeitende SexworkerIn bereits im Vorfeld des Termines in alle Klarheit ihre Grenzen aufzeigen und auch die von Ihr freiwillig gegeben Möglichkeiten.
Zu Hass, der Mensch ist ja nicht vollkommen, kann es aber durchaus kommen, wenn ein Mitmensch, unabhängig jetzt von eine bestimmte Lebensbereich, eine andere Lebewesen durch bestimmtes Verhalten oder durch Taten traumatisiert.
Hass wird hier zu Mittel, die Position der Opferrolle zu verneinen und ist in solchen Fällen durch aus legitim.
Hass schädigt das eigene Seelenleben jedoch dauerhaft und wirkt destruktiv, wenn sich die Traumatisierung fest setzt und er zum Leitfaden eigene Lebenszusammenhänge angewendet wird.
Liebe Grüße, Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Sehr richtig Fraences, und dies gilt doch unabhängig von der SW-Arbeit. Ich nenne es "Lebensweisheit", sonst wird der/diejenige zur Gefangenen der eigenen Gefühle.fraences hat geschrieben:Zu Hass, der Mensch ist ja nicht vollkommen, kann es aber durchaus kommen, wenn ein Mitmensch, unabhängig jetzt von eine bestimmte Lebensbereich, eine andere Lebewesen durch bestimmtes Verhalten oder durch Taten traumatisiert.
Hass wird hier zu Mittel, die Position der Opferrolle zu verneinen und ist in solchen Fällen durch aus legitim.
Hass schädigt das eigene Seelenleben jedoch dauerhaft und wirkt destruktiv, wenn sich die Traumatisierung fest setzt und er zum Leitfaden eigene Lebenszusammenhänge angewendet wird.
Da ist es hilfreich, wenn da jemand ist, mit dem derjenige sich austauschen kann.
Gruß Jupiter
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RE: Hassgefühle gegenüber den Kunden?!
Es gab Zeiten an denen ich manche meiner Gäste echt gehasst habe. Lange habe ich mich gefragt wie das kommt und ich bin drauf gekommen, dass ich für mich keine Grenzen gezogen habe. Klare Grenzen aufzeigen dem Freier gegenüber bedeutet, dass er eben nicht alles mit mir machen kann. Dass er nicht frei über mich verfügen oder mich gar verplanen kann.
Ich bin nun deutlicher und mein Hass ist sehr zurück gegangen! Ich verkaufe nicht mich, sondern eine Dienstleistung.
Und ich nehme mir schon lange das Recht raus Gäste abzulehnen die in mir einen solchen Hass hervorrufen würden.
Geld ist nicht alles! Früher nahm ich fast alles an - heute ist es ein Priveleg, wenn er zu mir kommen darf! Damit zeige ich meinen Stolz und meine Selbstachtung und sortiere schließlich die Freier aus die meinen dass man mit einer DL umgehen kann wie man will.
Meine damalige Chefin (Kampfsportlerin) hat sogar mal aus Wut einen durch die ganze Bude geschleudert, als er unverschämt wurde. Der macht das sicher nie mehr wieder, grins!
Ich bin nun deutlicher und mein Hass ist sehr zurück gegangen! Ich verkaufe nicht mich, sondern eine Dienstleistung.
Und ich nehme mir schon lange das Recht raus Gäste abzulehnen die in mir einen solchen Hass hervorrufen würden.
Geld ist nicht alles! Früher nahm ich fast alles an - heute ist es ein Priveleg, wenn er zu mir kommen darf! Damit zeige ich meinen Stolz und meine Selbstachtung und sortiere schließlich die Freier aus die meinen dass man mit einer DL umgehen kann wie man will.
Meine damalige Chefin (Kampfsportlerin) hat sogar mal aus Wut einen durch die ganze Bude geschleudert, als er unverschämt wurde. Der macht das sicher nie mehr wieder, grins!
** - Wenn du in den Abgrund schaust, schaut der Abgrund auch in dich -**
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- wissend
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Wenn ich das so lese, hört es sich an, wie wenn die Frau(?) die Freier hassen müsste um mit sich selbst klar zu kommen. Das denke ich hat viel mit ihre Vergangeheit und Wertgefühl zu tun. Sie muss die Freier hassen um sich ihr Bild von brave Mädchen zu retten. Nicht sie ist verdorben, es sind die Männer die das tun. Projektion. Diese Bild ist Wichtig für sie. Sie trennt ihr Gefühle von das Geschehen mit Hass, weil Hass die effektivste Emotion ist. Ausserdem macht sie aus "Freier" eine Kollektiv, und diese Seele- und Gesichtlose Kollektiv ist was sie eigentlich hasst. So bald sie das Bild in eine Freier nicht sieht, kommt sie ins "schleudern" also hat sie schon mal, was anders, vielleicht sogar sympathie gefühlt.„Und ich kann sagen, daß ich die Freier hasse. Ich hab mir das auch mal überlegt, daß ich die hassen muß, denn sonst komm ich ja irgendwie total ins Schleudern:"
Prostitution policy is plagued by bad numbers. Bad numbers and wild estimates. If there are millions of trafficking victims who counted them and where are they?
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Damals
Das Zitat stammt von 1980. Das war die Blütezeit der Frauenbewegung unter Alice Schwarzer. Ich kann mich erinnern, dass auch wir als linke Männer damals von dieser Bewegung beeinflusst waren. Für uns war allgemeiner Konsens, dass Prostitution eine patriarchatische Entwürdigung der Frau bedeutet, alle Frauen einen bösen Ausbeuter Zuhälter haben und der Freier ein ganz peinliches, böses und verabscheuungswürdiges Wesen darstellt. Und auch als Sexarbeiterin ist man damals sicher von diesem Mainstream beeinflusst worden. Glaubte am Ende vielleicht selber diesen Unsinn. Vielleicht ist das Zitat so zu erklären. Inzwischen sind über 30 Jahre vergangen. Die Arbeitswelt im Sexbusiness hat sich gewandelt. Viele Menschen haben dazugelernt. Aber Mythen und Vorurteile sind hartnäckig. Lasst uns daran arbeiten diese dummen alten Mythen zu zerstören!
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obwohl auch ich allerhand negatives erlebt habe, käme ich nie auf die idee, meine kunden zu hassen. wieso auch. sie bekommen eine dienstleistung. wer mich behandeln möchte, wie er will, ist falsch am platz. ich geb den rahmen vor, in dem sich der mann bewegen darf. im übrigen habe ich aber auch viel positives erlebt, es hält sich also die waage.
lg lucy
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- Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn
Wenn man die Kommentare von Nutella66, Bettyboop und Lucy zusammen fasst,
hat man die Antwort auf das obige Problem. Wer schon länger hier im Forum ist,
kennt aus anderen Diskussionsthemen den Zusammenhang, dass Kolleginnen
welche KEINE Selektion der Kunden vornehmen, unzufrieden und gestresst sind.
Wer hingegen sorgfältig auswählt, findet im Beruf als Sexarbeiterin Werterfüllung.
Niemand macht mit mir was er möchte!
Sklavenhändler kaufen Frauen ein, Kunden buchen Service!
Wieviel Arbeiterinnen und Büroangestellte hassen ihre Arbeitgeber?
Warum?
Weil dies Frauen etwas tun, was sie selbst nicht tun wollen.
Man sieht also, dass das angesprochene Problem nichts mit der Sexarbeit zu tun hat!
Ich persönlich habe mir deshalb eine differenzierte Zuordnung der Wortinhalte angewöhnt:
"Prostituierte" benutze ich für Frauen, welche ihre Tätigkeit gegen ihr inneres Gefühl ausführen,
"Sexarbeiterin" hingegen verwende ich für Frauen, welche ihrem inneren Gefühl folgend
(Bauchgefühl) ihre Kunden selektieren, und nur das tun, was ihnen selbst gefällt.
Hier sieht man einen grundlegenden Unterschied:
im ersten Fall sehen sich die Betroffenen in der Opferrolle,
im zweiten Fall agieren die Frauen auf Augenhöhe mit dem Kunden.
Offensichtlich beeinflusst diese unterschiedliche Vorgehensweise das eigene Verhalten
in unserem Beruf, und dieses interagiert mit der Psyche der Männer, die als Kunden kommen.
Nachdem das Sexbusiness zum größten Teil als "Kopfkino" abläuft, ist dieser Punkt
von großem Einfluss auf den Berufserfolg!
ciao!
Nicole
hat man die Antwort auf das obige Problem. Wer schon länger hier im Forum ist,
kennt aus anderen Diskussionsthemen den Zusammenhang, dass Kolleginnen
welche KEINE Selektion der Kunden vornehmen, unzufrieden und gestresst sind.
Wer hingegen sorgfältig auswählt, findet im Beruf als Sexarbeiterin Werterfüllung.
Niemand macht mit mir was er möchte!
Sklavenhändler kaufen Frauen ein, Kunden buchen Service!
Wieviel Arbeiterinnen und Büroangestellte hassen ihre Arbeitgeber?
Warum?
Weil dies Frauen etwas tun, was sie selbst nicht tun wollen.
Man sieht also, dass das angesprochene Problem nichts mit der Sexarbeit zu tun hat!
Ich persönlich habe mir deshalb eine differenzierte Zuordnung der Wortinhalte angewöhnt:
"Prostituierte" benutze ich für Frauen, welche ihre Tätigkeit gegen ihr inneres Gefühl ausführen,
"Sexarbeiterin" hingegen verwende ich für Frauen, welche ihrem inneren Gefühl folgend
(Bauchgefühl) ihre Kunden selektieren, und nur das tun, was ihnen selbst gefällt.
Hier sieht man einen grundlegenden Unterschied:
im ersten Fall sehen sich die Betroffenen in der Opferrolle,
im zweiten Fall agieren die Frauen auf Augenhöhe mit dem Kunden.
Offensichtlich beeinflusst diese unterschiedliche Vorgehensweise das eigene Verhalten
in unserem Beruf, und dieses interagiert mit der Psyche der Männer, die als Kunden kommen.
Nachdem das Sexbusiness zum größten Teil als "Kopfkino" abläuft, ist dieser Punkt
von großem Einfluss auf den Berufserfolg!
ciao!
Nicole
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- interessiert
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- hat was zu sagen
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RE: Hassgefühle gegenüber den Kunden?!
Dieses Thema habe ich gestern erst entdeckt und irgendwie hat es mich den ganzen Tag beschäftigt...
Wirkliche Haßgefühle hatte ich dabei noch nie, aber es kam schon vor, dass ich mir gedacht habe: "Ey, verdammt, ich bin ein Mensch und kein verdammtes Schnitzel, das du dir einfach um den Schw... wickeln und durchb... kannst!" Wenn dem so war, habe ich das (natürlich etwas höflicher) gesagt und dafür gesorgt, dass sich das Verhalten meines Gegenübers ändert - oder er verschwindet, wenn er das partout nicht einsehen will.
Wenn man das aber nicht sagen kann, weil man den Kunden dringend braucht, das nötige Selbstbewusstsein dafür nicht hat oder es in einem solchen Fall Ärger in dem Club gibt, in dem man arbeitet, dann kann ich schon verstehen, dass sich Haßgefühle entwickeln können.
Da liegt es an jeder selbst, diese Situation zu (ver)ändern.
Man muss halt ausprobieren, welchen Weg man am besten geht und welcher wirklich zu einem passt. Schließlich gibt es auch im Bereich der Prostitution die unterschiedlichsten Arbeitsweisen und Geschäftsmodelle.
Wenn man den Preis für seine Dienstleistung als zu gering einstuft und sich damit nicht gut fühlt, dann muss man ihn eben ändern und entsprechend den Arbeitsplatz wechseln.
Das ist natürlich nicht immer leicht, aber das ist es in der Geschäftswelt so oder so (fast) nie - egal, was man beruflich macht.
Wirkliche Haßgefühle hatte ich dabei noch nie, aber es kam schon vor, dass ich mir gedacht habe: "Ey, verdammt, ich bin ein Mensch und kein verdammtes Schnitzel, das du dir einfach um den Schw... wickeln und durchb... kannst!" Wenn dem so war, habe ich das (natürlich etwas höflicher) gesagt und dafür gesorgt, dass sich das Verhalten meines Gegenübers ändert - oder er verschwindet, wenn er das partout nicht einsehen will.
Wenn man das aber nicht sagen kann, weil man den Kunden dringend braucht, das nötige Selbstbewusstsein dafür nicht hat oder es in einem solchen Fall Ärger in dem Club gibt, in dem man arbeitet, dann kann ich schon verstehen, dass sich Haßgefühle entwickeln können.
Da liegt es an jeder selbst, diese Situation zu (ver)ändern.
Man muss halt ausprobieren, welchen Weg man am besten geht und welcher wirklich zu einem passt. Schließlich gibt es auch im Bereich der Prostitution die unterschiedlichsten Arbeitsweisen und Geschäftsmodelle.
Wenn man den Preis für seine Dienstleistung als zu gering einstuft und sich damit nicht gut fühlt, dann muss man ihn eben ändern und entsprechend den Arbeitsplatz wechseln.
Das ist natürlich nicht immer leicht, aber das ist es in der Geschäftswelt so oder so (fast) nie - egal, was man beruflich macht.
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- Goldstück
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RE: Hassgefühle gegenüber den Kunden?!
Also ich habe gegenüber meinen Kunden keine Hassgefühle und auch keine Verachtung - ich möchte mir das auch gar nicht vorstellen, wie man unter solchen Umständen arbeiten sollte. Für mich hat das auch mit dem Preis nichts zu tun, ich habe auch zu Preisen im unteren Segment gearbeitet und gute Begegnungen gehabt.
Es gibt ja auch Leute, die mit Kindern nicht umgehen können oder wollen - die sollten dann nicht unbedingt Lehrerin werden.
Es gibt ja auch Leute, die mit Kindern nicht umgehen können oder wollen - die sollten dann nicht unbedingt Lehrerin werden.
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