LokalNachrichten: WIEN
Online
-
- Senior Admin
- Beiträge: 18062
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
Online
-
- Senior Admin
- Beiträge: 18062
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
RE: LokalNachrichten: WIEN
Bilder der Zustände in Wien - Bei Welchen die verantwortlichen PolitikerInnen "keinen Handlungsbedarf" sehen...
Der Film weist, meines Erachtens einige Unschärfen auf: Das statistisch gesehen jede 2. SexarbeiterIn am Straßenstrich Opfer von Gewalt werden würde, halte ich für nicht korrekt. Und in Bezug auf die angeblich noch existierende Steuerungsgruppe der Stadt Wien, wird man sich die Frage erlauben müssen: Wann hat denn diese ominöse Gruppe das letzte Mal getagt??? Und warum ist keine einzige SexarbeiterIn zu dieser Gruppe eingeladen worden??? Weil man es nicht hören will, dass die Zustände unerträglich sind.
Die Aussage "in Wien waren es 500 - und jetzt sind es 150 Prostituierte" ist grundsätzlich falsch! Am Straßenstrich hat sich, mit Hinblick auf die Jahreszeit) die Zahl der SexarbeiterInnen nahezu nicht verändert! Und das es am Straßenstrich 500 Prostituierte einmal gegeben hat, ist schon sehr lange her. Das Wiener Prostitutionsgesetz hat die SexarbeiterInnen zwar verdrängt, nur in Luft aufgelöst hat es sie nicht! Richtig wäre: In Wien gibt es mehr als 2800 registrierte SexarbeiterInnen und die Zahl der Nichtregistrierten ist unbekannt.
Auch der Herr Bezirksvorsteher Zatlokal vom 15. Bezirk macht besonders aufschlussreiche Aussagen: Hauptsache "sein Bezirk" ist nicht mehr in den Schlagzeilen.... ob SexarbeiterInnen nunmehr an widerlichen Plätzen arbeiten müssen (sie müssen ihren Lebensunterhalt verdienen - und der Weg zu anderen Arbeitsmöglichkeiten ist oft durch gesetzliche Bestimmungen versperrt), oder eben nicht einmal eine Toilette zur Verfügung haben, scheint ihm egal zu sein. Ob er denn weiß, dass einige der SexarbeiterInnen auch im 15. Bezirk wohnen? Das dies auch Menschen sind, für die er arbeitet - von deren Steuern er seinen Gehalt bezieht?
Ein wahrlich trauriges Bild, welches die Stadt Wien hier von sich zeigt! Wie sagt unsere Liane ganz richtig? Meinem Hund geht es besser als diesen Frauen!
Der Film weist, meines Erachtens einige Unschärfen auf: Das statistisch gesehen jede 2. SexarbeiterIn am Straßenstrich Opfer von Gewalt werden würde, halte ich für nicht korrekt. Und in Bezug auf die angeblich noch existierende Steuerungsgruppe der Stadt Wien, wird man sich die Frage erlauben müssen: Wann hat denn diese ominöse Gruppe das letzte Mal getagt??? Und warum ist keine einzige SexarbeiterIn zu dieser Gruppe eingeladen worden??? Weil man es nicht hören will, dass die Zustände unerträglich sind.
Die Aussage "in Wien waren es 500 - und jetzt sind es 150 Prostituierte" ist grundsätzlich falsch! Am Straßenstrich hat sich, mit Hinblick auf die Jahreszeit) die Zahl der SexarbeiterInnen nahezu nicht verändert! Und das es am Straßenstrich 500 Prostituierte einmal gegeben hat, ist schon sehr lange her. Das Wiener Prostitutionsgesetz hat die SexarbeiterInnen zwar verdrängt, nur in Luft aufgelöst hat es sie nicht! Richtig wäre: In Wien gibt es mehr als 2800 registrierte SexarbeiterInnen und die Zahl der Nichtregistrierten ist unbekannt.
Auch der Herr Bezirksvorsteher Zatlokal vom 15. Bezirk macht besonders aufschlussreiche Aussagen: Hauptsache "sein Bezirk" ist nicht mehr in den Schlagzeilen.... ob SexarbeiterInnen nunmehr an widerlichen Plätzen arbeiten müssen (sie müssen ihren Lebensunterhalt verdienen - und der Weg zu anderen Arbeitsmöglichkeiten ist oft durch gesetzliche Bestimmungen versperrt), oder eben nicht einmal eine Toilette zur Verfügung haben, scheint ihm egal zu sein. Ob er denn weiß, dass einige der SexarbeiterInnen auch im 15. Bezirk wohnen? Das dies auch Menschen sind, für die er arbeitet - von deren Steuern er seinen Gehalt bezieht?
Ein wahrlich trauriges Bild, welches die Stadt Wien hier von sich zeigt! Wie sagt unsere Liane ganz richtig? Meinem Hund geht es besser als diesen Frauen!
[movie]http://sexworker.no-ip.biz/sw/Puls4Auhof.flv[/movie]
Christian Knappik
Online
-
- Senior Admin
- Beiträge: 18062
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
RE: LokalNachrichten: WIEN
Laufhaus, Na und?
Natürlich lässt sich wunderbar darüber diskutieren, ob die Tatsache, dass vor den Toren Wiens demnächst das „größte aller europäischen Laufhäuser“ eröffnen wird, eine mediale Spitzenmeldung sein soll. So manch selbst ernannter Hüter der Moral meint, für ein Vögel-Outlet (schön formuliert: "Fun-Motel") zu werben, sei verwerflich und ziemlich bäh. Am besten bitte, man denke erst gar nicht dran, es überhaupt zu bauen. Die Bürger fürchten sich, die Zeitungen spekulieren, große, große Aufregung.
Perfekte Gelegenheit also, um sich wieder einmal am erhobenen Zeigefinger zu begeilen, dabei ist die Empörung so alt wie das Gewerbe selbst. Puffs und das gesamte damit verbundene All-inclusive-Problem-Paket sind Teil unserer Lebensrealität. Moral hin, Moral her. Männer werden für Sex zahlen wollen (müssen). Laut einer Wiener Studie nimmt jeder zweite erwachsene Österreicher mindestens einmal in seinem Leben die Dienste einer Prostituierten in Anspruch. Vorsichtigen Schätzungen zufolge bedient eine Sexarbeiterin täglich durchschnittlich drei Freier - ergibt ungefähr 15.000 Freierkontakte pro Tag, alleine in Wien. Interessant dabei: Die Nachfrage scheint legitim, die Arbeit der Sexdienstleisterinnen allerdings nicht. Die müssen nach wie vor im Pfui-Bereich am Rande der Gesellschaft agieren.
Natürlich ist es schwer nachvollziehbar für jene, die sich als „anständig“ bezeichnen, wie sich junge Frauen womöglich zum Flatrate-Tarif begatten lassen können. Da sitzt man und urteilt. Ahnungslos deshalb, weil die meisten Bürgerinnen und Bürger keinen Schimmer haben, was Menschen dazu bringt, ihren Körper zu verkaufen. Abgesehen davon, dass es nach wie vor viele Frauen gibt, die in einem Arbeitsumfeld von Zuhälterei und Ausbeutung zur Prostitution gezwungen werden und Unglaubliches erdulden müssen. Das ist traurig, das ist verwerflich, dagegen muss etwas getan werden. Doch es gibt auch Sexworkerinnen, die nicht müde werden zu sagen: "Leute, das ist mein Job – ich mach das, um Geld zu verdienen." Diese Frauen haben ein Recht. Sie haben ein Recht, von den Hütern der Scheinmoral in Ruhe gelassen zu werden. Sie haben ein Recht auf Selbstbestimmung, Menschenwürde und Entkriminalisierung. Womit der Bogen zum neuen Laufhaus (ein Haus, in dem sich Sexworkerinnen einmieten und ihre Dienste weitgehend unabhängig anbieten können) gespannt wäre. Wenn es wirklich stimmt, dass in diesem Projekt angedacht wird, den Sexdienstleisterinnen eine Infrastruktur (Werbesprech: "auf Viersternhotel-Niveau", mit ärztlicher Versorgung etc.) zu bieten, wäre das ein weiterer Schritt, um Prostitution aus dem Schatten zu zerren. Um Frauen das zu sichern, was ihnen zusteht: Unabhängigkeit – etwa von Zuhältern. Voraussetzung dafür wären allerdings faire Mieten und Verträge, um indirekte Ausbeuterei (quasi Zuhälterei auf nobel) zu verhindern.
Moralisieren macht also nix besser - denn "Moralisten versuchen vergeblich, dem Feuer das Rauchen abzugewöhnen" (Gregor Brand, Schriftsteller). Doch wie die es auch drehen und wenden wollen: Der Trieb bleibt, der Markt geht nicht. Höchste Zeit, das zu kapieren.
gabriele.kuhn@kurier.at
http://kurier.at/meinung/kolumnen/sex-i ... /1.233.906
===========
RESPEKT!
Natürlich lässt sich wunderbar darüber diskutieren, ob die Tatsache, dass vor den Toren Wiens demnächst das „größte aller europäischen Laufhäuser“ eröffnen wird, eine mediale Spitzenmeldung sein soll. So manch selbst ernannter Hüter der Moral meint, für ein Vögel-Outlet (schön formuliert: "Fun-Motel") zu werben, sei verwerflich und ziemlich bäh. Am besten bitte, man denke erst gar nicht dran, es überhaupt zu bauen. Die Bürger fürchten sich, die Zeitungen spekulieren, große, große Aufregung.
Perfekte Gelegenheit also, um sich wieder einmal am erhobenen Zeigefinger zu begeilen, dabei ist die Empörung so alt wie das Gewerbe selbst. Puffs und das gesamte damit verbundene All-inclusive-Problem-Paket sind Teil unserer Lebensrealität. Moral hin, Moral her. Männer werden für Sex zahlen wollen (müssen). Laut einer Wiener Studie nimmt jeder zweite erwachsene Österreicher mindestens einmal in seinem Leben die Dienste einer Prostituierten in Anspruch. Vorsichtigen Schätzungen zufolge bedient eine Sexarbeiterin täglich durchschnittlich drei Freier - ergibt ungefähr 15.000 Freierkontakte pro Tag, alleine in Wien. Interessant dabei: Die Nachfrage scheint legitim, die Arbeit der Sexdienstleisterinnen allerdings nicht. Die müssen nach wie vor im Pfui-Bereich am Rande der Gesellschaft agieren.
Natürlich ist es schwer nachvollziehbar für jene, die sich als „anständig“ bezeichnen, wie sich junge Frauen womöglich zum Flatrate-Tarif begatten lassen können. Da sitzt man und urteilt. Ahnungslos deshalb, weil die meisten Bürgerinnen und Bürger keinen Schimmer haben, was Menschen dazu bringt, ihren Körper zu verkaufen. Abgesehen davon, dass es nach wie vor viele Frauen gibt, die in einem Arbeitsumfeld von Zuhälterei und Ausbeutung zur Prostitution gezwungen werden und Unglaubliches erdulden müssen. Das ist traurig, das ist verwerflich, dagegen muss etwas getan werden. Doch es gibt auch Sexworkerinnen, die nicht müde werden zu sagen: "Leute, das ist mein Job – ich mach das, um Geld zu verdienen." Diese Frauen haben ein Recht. Sie haben ein Recht, von den Hütern der Scheinmoral in Ruhe gelassen zu werden. Sie haben ein Recht auf Selbstbestimmung, Menschenwürde und Entkriminalisierung. Womit der Bogen zum neuen Laufhaus (ein Haus, in dem sich Sexworkerinnen einmieten und ihre Dienste weitgehend unabhängig anbieten können) gespannt wäre. Wenn es wirklich stimmt, dass in diesem Projekt angedacht wird, den Sexdienstleisterinnen eine Infrastruktur (Werbesprech: "auf Viersternhotel-Niveau", mit ärztlicher Versorgung etc.) zu bieten, wäre das ein weiterer Schritt, um Prostitution aus dem Schatten zu zerren. Um Frauen das zu sichern, was ihnen zusteht: Unabhängigkeit – etwa von Zuhältern. Voraussetzung dafür wären allerdings faire Mieten und Verträge, um indirekte Ausbeuterei (quasi Zuhälterei auf nobel) zu verhindern.
Moralisieren macht also nix besser - denn "Moralisten versuchen vergeblich, dem Feuer das Rauchen abzugewöhnen" (Gregor Brand, Schriftsteller). Doch wie die es auch drehen und wenden wollen: Der Trieb bleibt, der Markt geht nicht. Höchste Zeit, das zu kapieren.
gabriele.kuhn@kurier.at
http://kurier.at/meinung/kolumnen/sex-i ... /1.233.906
===========
RESPEKT!
Online
-
- Senior Admin
- Beiträge: 18062
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
RE: LokalNachrichten: WIEN
Sexarbeit in Österreich Vom Straßenstrich zum Laufhaus
Von Julia Herrnböck, Wien
Wien organisiert den Straßenstrich neu: Prostituierte dürfen nur noch an zwei Orten draußen arbeiten. Bürger, die sich durch das Gewerbe belästigt fühlten, sind zufrieden - für die Frauen hat sich kaum etwas gebessert. Und jetzt planen Rotlichtgrößen das größte Bordell Europas vor der Stadt.
Wer vom Westen über die Autobahn nach Wien kommt, der kann ihn sehen, den Müll auf der Wiese neben dem Lkw-Parkplatz: gebrauchtes Klopapier, Taschentücher, Kondome. Es sind Hinterlassenschaften der Dutzend Frauen, die hier in Auhof stehen und darauf warten, dass sie für 20 oder 30 Euro auf den Rücksitz eines Fremden klettern können. Eine Toilette steht den Prostituierten hier nicht zur Verfügung, geschweige denn eine Dusche.
Im letzten Jahr organisierte eine Bürgerinitiative in Wien Fackelzüge gegen den Straßenstrich in Wohngebieten. Es folgte ein neues Gesetz, das im November 2011 in Kraft trat und Sicherheit für die Frauen und Ruhe für die Anwohner bringen sollte. Seither ist der Straßenstrich nur mehr an zwei Orten Wiens erlaubt: in Abschnitten in Auhof und im Wiener Prater. Im Rest der Stadt, wo er zuvor in einigen Zonen möglich war, wurde er ganz verboten. NGO kritisieren, die Lage für die Frauen hätte sich seither verschärft.
Ein Abend in den Seitenstraßen des Wiener Praters: Alle paar Meter stakst ein junges Mädchen in Hotpants den Gehsteig entlang, beugt sich zu den vorbeirollenden Autos hinunter, lächelt verkrampft hinein; immer unter den Argusaugen von Halbstarken, die sich breitbeinig in der zweiten Reihe hinter den Kastanienbäumen postiert haben.
Das neue Gesetz habe neue starke Männer nach Wien gebracht, heißt es in der Szene. Viele der Frauen, die vorher keinen "Beschützer" hatten, brauchen jetzt einen. Der sorgt dafür, dass sich nicht noch mehr billige Konkurrentinnen aus dem Osten auf dem begrenzten Platz drängeln. Gegen Schutzgeld, versteht sich. Handfeste Konflikte stehen auf der Tagesordnung.
Für das Geschäft gehen die Prostituierten mit dem Freier meistens ins Parkhaus, in der Nähe gibt es nur ein einziges erlaubtes Stundenhotel, das aber bereits im Sperrgebiet steht. Laut Gesetz dürfen sie mit dem Kunden zwar dorthin fahren - verlassen sie anschließend das Lokal ohne Begleitung, laufen sie aber Gefahr, wegen "Anbahnung im Wohnbereich" bestraft zu werden. "Alleine, dass sie als Prostituierte polizeilich registriert sind, reicht für eine Anzeige aus", schildert Christian Knappik von der Plattform Sexworker.at, die vor allem von Professionellen betrieben und genutzt wird. In den vergangenen Monaten habe es fast täglich Razzien rund um den Prater gegeben.
Viele Pflichten, wenig Rechte
Auch an diesem Abend stehen fünf Polizisten mit einem Bus vor der Tür des Lokals, sie kontrollieren jedes Mädchen. "Auf Wunsch der Anwohner", sagt einer von ihnen. Mehr als 3000-mal wurden Wiener Prostituierte in einem Jahr angezeigt, die Strafen liegen zwischen 300 und 1600 Euro. Auch Freier können neuerdings belangt werden, allerdings zahlen sie nur 100 Euro.
Die Grünen wollten die Freierstrafe auf keinen Fall im Gesetz haben, sie befürchteten eine Verdrängung der Frauen in isolierte Gegenden. Jetzt wird die Maßnahme ein Jahr lang getestet. Im Sommer verschärfte die Polizei auf Druck der Bezirkspolitiker die Einschränkung noch weiter, seither dürfen die Frauen im Prater nur noch nachts anschaffen. Und auf die von der rot-grünen Stadtregierung versprochenen Extra-Zonen, zusätzlich zum Prater und zu Auhof, warten sie bis heute vergeblich - kein Bezirkspolitiker wagt es, den Bürgerzorn auf sich zu ziehen.
In Österreich regeln die neun Bundesländer Prostitution größtenteils auf Landesebene. Am strengsten ist es im westlichen Vorarlberg, wo es bis heute kein einziges bewilligtes Bordell gibt, nur illegale. Ein "de-facto-Verbot der Prostitution", heißt es dazu in einem Bericht des Bundeskanzleramtes. In Salzburg ist der Straßenstrich schon seit Jahren verboten, Verwaltungsstrafen betragen bis zu 10.000 Euro, 20.000 im Wiederholungsfall.
Bis zum April dieses Jahres galt Prostitution in ganz Österreich zwar grundsätzlich als legal, das Geschäft mit sexuellen Dienstleitungen jedoch als sittenwidrig. Prostituierte konnten sich bis dahin trotzdem schon registrieren lassen: Sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein, eine Aufenthaltsbewilligung haben und sich wöchentlich von einem Amtsarzt untersuchen lassen.
Doch wegen der Sittenwidrigkeit konnten Prostituierte ihren Lohn weder einklagen, wenn sich ein Freier ohne zu zahlen aus dem Staub machte, noch angestellt werden. Dass der Oberste Gerichtshof die Klausel aufhob, änderte nicht viel - im Gegenteil: Beratende NGO und Vereine kritisieren unisono, dass Sexarbeiterinnen weiterhin als Scheinselbstständige geführt werden - viele Pflichten, wenig Rechte.
Sie zahlen Sozialversicherung und Einkommensteuer, die Möglichkeit, Dienstverträge abzuschließen, bleibt ihnen jedoch verwehrt, weil Sexarbeit als Gewerbe nicht anerkannt ist. Birgit Hebein von den Grünen hat das Gesetz mitverhandelt. Die Aufhebung der Sittenwidrigkeit sei ein wichtiger, aber nur symbolischer Schritt gewesen. "Es fehlen sämtliche rechtliche Konsequenzen aus dem Urteil."
Die Angst der Politiker ist groß, eine ähnliche Entwicklung wie in Deutschland zu begünstigen, wo die Flatrate-Puffs mit dem Fall der Sittenwidrigkeit ab 2001 wie Pilze aus dem Boden schossen.
"Das Gesetz fördert die Illegalität"
Die zuständige Wiener Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) macht keinen Hehl daraus, dass sie Prostitution am liebsten verbieten würde. Jede Art der Regelung sei ein Bekenntnis zur Ausbeutung, sagt Frauenberger. "Das ist eine einzige Gratwanderung." Immer wieder betont sie, dass sich die Sexarbeit zumindest nach "indoor" verlagern muss, wo es sicherer sei für die Frauen.
Die Stadt meint, auch dafür die Voraussetzungen geschaffen zu haben: Seit dem 1. November brauchen auch Bordelle in Wien eine Genehmigung, zuvor handelte es sich um geduldeten Wildwuchs mit wenigen Auflagen. Von den etwa 450 Lokalen haben bisher nur rund 40 die Bewilligung bekommen, alle anderen müssten theoretisch zumachen.
Umso erstaunlicher war die Nachricht, dass einige Rotlichtgrößen für 15 Millionen Euro "Europas größtes Laufhaus" vor den Toren Wiens planen: Rund um die Uhr sollen "80 bis 120 Damen" dem Freier auf tausend Quadratmetern zur Verfügung stehen. Werner Schmuck ist der Gesellschafter des Fun-Motels, der Standort wird noch geheim gehalten. "Um keinen Ärger mit Bürgerinitiativen zu bekommen", sagt der Geschäftsmann, der schon in einige andere Etablissements in Österreich investiert hat.
Bis Januar 2014 soll das Mega-Laufhaus stehen, die Prämie auf das Grundstück ist bereits bezahlt. Für das Zimmer sollen die Frauen bei ihm etwa hundert Euro am Tag bezahlen, ein durchaus üblicher Preis.
Seit dem neuen Prostitutionsgesetz haben sich in Wien 400 Frauen mehr als im Vorjahr registrieren lassen. Mittlerweile sind es fast 3000, in ganz Österreich rund 6500, die Dunkelziffer ist mindestens doppelt so hoch. "Das Gesetz fördert die Illegalität", sagt Knappik. Zunehmend mehr Frauen würden sich für verbotene Prostitution in der Wohnung oder als Escort-Girl entscheiden, bevor sie ins Bordell gehen und viel Geld dafür bezahlen.
Für Knappik von Sexworker.at ist die Tendenz zu Bordellen ohnehin keine gute: "Die meisten Frauen schlafen wochenlang dort, die Kosten sind enorm und treiben die Frauen in eine Kettenschuld."
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 68726.html
Von Julia Herrnböck, Wien
Wien organisiert den Straßenstrich neu: Prostituierte dürfen nur noch an zwei Orten draußen arbeiten. Bürger, die sich durch das Gewerbe belästigt fühlten, sind zufrieden - für die Frauen hat sich kaum etwas gebessert. Und jetzt planen Rotlichtgrößen das größte Bordell Europas vor der Stadt.
Wer vom Westen über die Autobahn nach Wien kommt, der kann ihn sehen, den Müll auf der Wiese neben dem Lkw-Parkplatz: gebrauchtes Klopapier, Taschentücher, Kondome. Es sind Hinterlassenschaften der Dutzend Frauen, die hier in Auhof stehen und darauf warten, dass sie für 20 oder 30 Euro auf den Rücksitz eines Fremden klettern können. Eine Toilette steht den Prostituierten hier nicht zur Verfügung, geschweige denn eine Dusche.
Im letzten Jahr organisierte eine Bürgerinitiative in Wien Fackelzüge gegen den Straßenstrich in Wohngebieten. Es folgte ein neues Gesetz, das im November 2011 in Kraft trat und Sicherheit für die Frauen und Ruhe für die Anwohner bringen sollte. Seither ist der Straßenstrich nur mehr an zwei Orten Wiens erlaubt: in Abschnitten in Auhof und im Wiener Prater. Im Rest der Stadt, wo er zuvor in einigen Zonen möglich war, wurde er ganz verboten. NGO kritisieren, die Lage für die Frauen hätte sich seither verschärft.
Ein Abend in den Seitenstraßen des Wiener Praters: Alle paar Meter stakst ein junges Mädchen in Hotpants den Gehsteig entlang, beugt sich zu den vorbeirollenden Autos hinunter, lächelt verkrampft hinein; immer unter den Argusaugen von Halbstarken, die sich breitbeinig in der zweiten Reihe hinter den Kastanienbäumen postiert haben.
Das neue Gesetz habe neue starke Männer nach Wien gebracht, heißt es in der Szene. Viele der Frauen, die vorher keinen "Beschützer" hatten, brauchen jetzt einen. Der sorgt dafür, dass sich nicht noch mehr billige Konkurrentinnen aus dem Osten auf dem begrenzten Platz drängeln. Gegen Schutzgeld, versteht sich. Handfeste Konflikte stehen auf der Tagesordnung.
Für das Geschäft gehen die Prostituierten mit dem Freier meistens ins Parkhaus, in der Nähe gibt es nur ein einziges erlaubtes Stundenhotel, das aber bereits im Sperrgebiet steht. Laut Gesetz dürfen sie mit dem Kunden zwar dorthin fahren - verlassen sie anschließend das Lokal ohne Begleitung, laufen sie aber Gefahr, wegen "Anbahnung im Wohnbereich" bestraft zu werden. "Alleine, dass sie als Prostituierte polizeilich registriert sind, reicht für eine Anzeige aus", schildert Christian Knappik von der Plattform Sexworker.at, die vor allem von Professionellen betrieben und genutzt wird. In den vergangenen Monaten habe es fast täglich Razzien rund um den Prater gegeben.
Viele Pflichten, wenig Rechte
Auch an diesem Abend stehen fünf Polizisten mit einem Bus vor der Tür des Lokals, sie kontrollieren jedes Mädchen. "Auf Wunsch der Anwohner", sagt einer von ihnen. Mehr als 3000-mal wurden Wiener Prostituierte in einem Jahr angezeigt, die Strafen liegen zwischen 300 und 1600 Euro. Auch Freier können neuerdings belangt werden, allerdings zahlen sie nur 100 Euro.
Die Grünen wollten die Freierstrafe auf keinen Fall im Gesetz haben, sie befürchteten eine Verdrängung der Frauen in isolierte Gegenden. Jetzt wird die Maßnahme ein Jahr lang getestet. Im Sommer verschärfte die Polizei auf Druck der Bezirkspolitiker die Einschränkung noch weiter, seither dürfen die Frauen im Prater nur noch nachts anschaffen. Und auf die von der rot-grünen Stadtregierung versprochenen Extra-Zonen, zusätzlich zum Prater und zu Auhof, warten sie bis heute vergeblich - kein Bezirkspolitiker wagt es, den Bürgerzorn auf sich zu ziehen.
In Österreich regeln die neun Bundesländer Prostitution größtenteils auf Landesebene. Am strengsten ist es im westlichen Vorarlberg, wo es bis heute kein einziges bewilligtes Bordell gibt, nur illegale. Ein "de-facto-Verbot der Prostitution", heißt es dazu in einem Bericht des Bundeskanzleramtes. In Salzburg ist der Straßenstrich schon seit Jahren verboten, Verwaltungsstrafen betragen bis zu 10.000 Euro, 20.000 im Wiederholungsfall.
Bis zum April dieses Jahres galt Prostitution in ganz Österreich zwar grundsätzlich als legal, das Geschäft mit sexuellen Dienstleitungen jedoch als sittenwidrig. Prostituierte konnten sich bis dahin trotzdem schon registrieren lassen: Sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein, eine Aufenthaltsbewilligung haben und sich wöchentlich von einem Amtsarzt untersuchen lassen.
Doch wegen der Sittenwidrigkeit konnten Prostituierte ihren Lohn weder einklagen, wenn sich ein Freier ohne zu zahlen aus dem Staub machte, noch angestellt werden. Dass der Oberste Gerichtshof die Klausel aufhob, änderte nicht viel - im Gegenteil: Beratende NGO und Vereine kritisieren unisono, dass Sexarbeiterinnen weiterhin als Scheinselbstständige geführt werden - viele Pflichten, wenig Rechte.
Sie zahlen Sozialversicherung und Einkommensteuer, die Möglichkeit, Dienstverträge abzuschließen, bleibt ihnen jedoch verwehrt, weil Sexarbeit als Gewerbe nicht anerkannt ist. Birgit Hebein von den Grünen hat das Gesetz mitverhandelt. Die Aufhebung der Sittenwidrigkeit sei ein wichtiger, aber nur symbolischer Schritt gewesen. "Es fehlen sämtliche rechtliche Konsequenzen aus dem Urteil."
Die Angst der Politiker ist groß, eine ähnliche Entwicklung wie in Deutschland zu begünstigen, wo die Flatrate-Puffs mit dem Fall der Sittenwidrigkeit ab 2001 wie Pilze aus dem Boden schossen.
"Das Gesetz fördert die Illegalität"
Die zuständige Wiener Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) macht keinen Hehl daraus, dass sie Prostitution am liebsten verbieten würde. Jede Art der Regelung sei ein Bekenntnis zur Ausbeutung, sagt Frauenberger. "Das ist eine einzige Gratwanderung." Immer wieder betont sie, dass sich die Sexarbeit zumindest nach "indoor" verlagern muss, wo es sicherer sei für die Frauen.
Die Stadt meint, auch dafür die Voraussetzungen geschaffen zu haben: Seit dem 1. November brauchen auch Bordelle in Wien eine Genehmigung, zuvor handelte es sich um geduldeten Wildwuchs mit wenigen Auflagen. Von den etwa 450 Lokalen haben bisher nur rund 40 die Bewilligung bekommen, alle anderen müssten theoretisch zumachen.
Umso erstaunlicher war die Nachricht, dass einige Rotlichtgrößen für 15 Millionen Euro "Europas größtes Laufhaus" vor den Toren Wiens planen: Rund um die Uhr sollen "80 bis 120 Damen" dem Freier auf tausend Quadratmetern zur Verfügung stehen. Werner Schmuck ist der Gesellschafter des Fun-Motels, der Standort wird noch geheim gehalten. "Um keinen Ärger mit Bürgerinitiativen zu bekommen", sagt der Geschäftsmann, der schon in einige andere Etablissements in Österreich investiert hat.
Bis Januar 2014 soll das Mega-Laufhaus stehen, die Prämie auf das Grundstück ist bereits bezahlt. Für das Zimmer sollen die Frauen bei ihm etwa hundert Euro am Tag bezahlen, ein durchaus üblicher Preis.
Seit dem neuen Prostitutionsgesetz haben sich in Wien 400 Frauen mehr als im Vorjahr registrieren lassen. Mittlerweile sind es fast 3000, in ganz Österreich rund 6500, die Dunkelziffer ist mindestens doppelt so hoch. "Das Gesetz fördert die Illegalität", sagt Knappik. Zunehmend mehr Frauen würden sich für verbotene Prostitution in der Wohnung oder als Escort-Girl entscheiden, bevor sie ins Bordell gehen und viel Geld dafür bezahlen.
Für Knappik von Sexworker.at ist die Tendenz zu Bordellen ohnehin keine gute: "Die meisten Frauen schlafen wochenlang dort, die Kosten sind enorm und treiben die Frauen in eine Kettenschuld."
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 68726.html
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 37
- Registriert: 04.09.2011, 17:16
- Wohnort: Wien
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: WIEN
..das auch zur Herbergssuche 2012 noch von "flüchtenden" Prostitutierten die "verschwinden" sollen in ganz mieser "Law & Order" Manier der Krone berichtet werden muss, ist eine Schande und alles nur net christlich! Wenn sich die Polizei warnend auf die Gehsteige stellt, ist das lediglich ein Zeichen von Verstand, ersten gäbe es wichtigere Aufgaben und zweitens der Beweis und das Resultat verfehlter Politik in Sachen Straßenprostitution! So ein beschissener Artikel am frühen Morgen..zum kotzen..und das hat nichts mit Laufhäusern & Co zu tun!
Allein die Überschrift "Prostituierte können rechtzeitig flüchten" ist menschenverachtend, was soll den vorher passieren, der Mob sie lynchen oder was?
Allein die Überschrift "Prostituierte können rechtzeitig flüchten" ist menschenverachtend, was soll den vorher passieren, der Mob sie lynchen oder was?
Online
-
- Senior Admin
- Beiträge: 18062
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
RE: LokalNachrichten: WIEN
Eines kann ich dem (anonsten äußerst fragwürdigen) Artikel doch abgewinnen (wenn ich mich genügend anstrenge)....
Der Satz: "Die Anrainer fragen sich, wer die sinnlosen Aktionen angeordnet hat" ist durchaus zu unterschreiben! Wer hat dies zu verantworten? Wer versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass SexarbeiterInnen AN GESETZLICH ERLAUBTEN PLÄTZEN aufhältig sind??? Vor dem einzig offenen Stundenhotel im Stuwerviertel sich zu positionieren und dort die Frauen wegzukontrollieren, ist sicherlich nicht den dort tätigen PolizeibeamtInnen eingefallen! Wer ist für diese Schikanen verantwortlich?
christian knappik
Der Satz: "Die Anrainer fragen sich, wer die sinnlosen Aktionen angeordnet hat" ist durchaus zu unterschreiben! Wer hat dies zu verantworten? Wer versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass SexarbeiterInnen AN GESETZLICH ERLAUBTEN PLÄTZEN aufhältig sind??? Vor dem einzig offenen Stundenhotel im Stuwerviertel sich zu positionieren und dort die Frauen wegzukontrollieren, ist sicherlich nicht den dort tätigen PolizeibeamtInnen eingefallen! Wer ist für diese Schikanen verantwortlich?
christian knappik
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 381
- Registriert: 12.07.2009, 10:47
- Wohnort: 2380
- Ich bin: Keine Angabe
Online

Darauf die Antwort: Ja, rein gehen dürfen sie mit dem Kunden ins Stundenhotel schon - aber rauskommen darf sie nicht mehr, denn dann befindet sie sich illegal im Sperrgebiet....
Was soll man da noch sagen?
christian knappik
-
- Senior Admin
- Beiträge: 18062
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Kann ich nicht zu 100% bestätigen.... Natürlich gibt es PolizistInnen die durchaus im Gespräch zu erkennen geben, dass sie den Schwachsinn in derartigen Aktionen erkennen. Aber es gibt auch Andere.... einer meiner Dialoge mit einem uniformierten (oder heißt es uninformierten) Beamten vor Ort: Sie wissen, dass hier SexarbeiterInnen ihre Tätigkeit völlig legal erbringen - das im Gesetz ausdrücklich vorgesehen ist, dass sie mit dem Kunden ins Sperrgebiet fahren dürfen, um ein Stundenhotel aufzusuchen?hedonism hat geschrieben:Solche kranken Aktionen sind meistens von kleingeistigen und sich wichtig machenden Bezirksvorstehern angezettelt. Unsere "Freunde und Helfer" müssen diese Aktionen (meist widerwillig) durchführen.
Darauf die Antwort: Ja, rein gehen dürfen sie mit dem Kunden ins Stundenhotel schon - aber rauskommen darf sie nicht mehr, denn dann befindet sie sich illegal im Sperrgebiet....
Was soll man da noch sagen?
christian knappik
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 381
- Registriert: 12.07.2009, 10:47
- Wohnort: 2380
- Ich bin: Keine Angabe
Ja da hast du sicher nicht ganz unrecht - solche Ansagen sind ja geradezu abnormal.
Ich kenne nur auch einen ganzen Haufen Polizisten und die sind im Normalfall - also von Natur aus - faul - das heißt zu solch unnötigen Aktionen muss man sie schon gezielt aktivieren - zumindest die Meisten!
Ich kenne nur auch einen ganzen Haufen Polizisten und die sind im Normalfall - also von Natur aus - faul - das heißt zu solch unnötigen Aktionen muss man sie schon gezielt aktivieren - zumindest die Meisten!
BEVOR DU ÜBER JEMANDEN URTEILST, ZIEH DIR SEINE SCHUHE AN UND GEH DEN SELBEN WEG......
Online
-
- Senior Admin
- Beiträge: 18062
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
RE: LokalNachrichten: WIEN
191 Bordell-Anträge werden geprüft
Seit November 2011 gilt in Wien das neue Prostitutionsgesetz. Bisher wurden 76 Bordelle unter den neuen, strengen Auflagen genehmigt. 191 Anträge werden momentan noch geprüft.
Neben einem Verbot des Straßenstrichs im Wohngebiet unterliegen Bordelle neuerdings einer Melde- und Genehmigungspflicht. Bis Ende 2012 wurden insgesamt 76 Prostitutionslokale bewilligt, so Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ). Weitere 191 Häuser würden derzeit noch von der Landespolizeidirektion Wien geprüft. Außerdem gab es bisher drei Schließungen.
Lokale, die beim Inkrafttreten des neuen Gesetzes bereits in Betrieb waren, hatten bis 31. Dezember 2012 Zeit, sich um eine Genehmigung zu kümmern. Diese Übergangsfrist ist somit kürzlich ausgelaufen - mehr dazu in Kahlschlag bei Bordellen.
Bisher keine Erlaubniszonen
Die Gesetzesnovelle ermöglicht auch Ausnahmen in Sachen Straßenprostitution im Wohngebiet - nämlich die Schaffung sogenannter Erlaubniszonen. Ursprünglich waren einige solcher Gebiete angedacht gewesen, zwei davon am Gürtel. Die betroffenen Bezirke wehrten sich allerdings dagegen, weshalb die Zonen schließlich doch nicht kamen.
Frauenberger sagte, dass es weiterhin keinerlei Begehrlichkeiten seitens der Bezirke gebe, Ausnahmezonen zu schaffen. Diese über die Köpfe der Vorsteher hinweg durchzusetzen, wäre falsch. Sie glaube aber, dass sich der Druck auf die Bezirke erhöhen werde - etwa infolge der Bauvorhaben (unter anderem der neuen Wirtschaftsuniversität) beim Prater, der als einer der Hotspots des Straßenstrichs gilt
http://wien.orf.at/news/stories/2566086/
76 von 450 Lokalen genehmigt.... somit ca 370 Lokale illegalisiert... ca 2000 bisher legale Arbeitsplätze nicht mehr vorhanden..... Die Wiener Stadtregierung sollte darüber nachdenken, wohin dies führen wird...
Seit November 2011 gilt in Wien das neue Prostitutionsgesetz. Bisher wurden 76 Bordelle unter den neuen, strengen Auflagen genehmigt. 191 Anträge werden momentan noch geprüft.
Neben einem Verbot des Straßenstrichs im Wohngebiet unterliegen Bordelle neuerdings einer Melde- und Genehmigungspflicht. Bis Ende 2012 wurden insgesamt 76 Prostitutionslokale bewilligt, so Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ). Weitere 191 Häuser würden derzeit noch von der Landespolizeidirektion Wien geprüft. Außerdem gab es bisher drei Schließungen.
Lokale, die beim Inkrafttreten des neuen Gesetzes bereits in Betrieb waren, hatten bis 31. Dezember 2012 Zeit, sich um eine Genehmigung zu kümmern. Diese Übergangsfrist ist somit kürzlich ausgelaufen - mehr dazu in Kahlschlag bei Bordellen.
Bisher keine Erlaubniszonen
Die Gesetzesnovelle ermöglicht auch Ausnahmen in Sachen Straßenprostitution im Wohngebiet - nämlich die Schaffung sogenannter Erlaubniszonen. Ursprünglich waren einige solcher Gebiete angedacht gewesen, zwei davon am Gürtel. Die betroffenen Bezirke wehrten sich allerdings dagegen, weshalb die Zonen schließlich doch nicht kamen.
Frauenberger sagte, dass es weiterhin keinerlei Begehrlichkeiten seitens der Bezirke gebe, Ausnahmezonen zu schaffen. Diese über die Köpfe der Vorsteher hinweg durchzusetzen, wäre falsch. Sie glaube aber, dass sich der Druck auf die Bezirke erhöhen werde - etwa infolge der Bauvorhaben (unter anderem der neuen Wirtschaftsuniversität) beim Prater, der als einer der Hotspots des Straßenstrichs gilt
http://wien.orf.at/news/stories/2566086/
76 von 450 Lokalen genehmigt.... somit ca 370 Lokale illegalisiert... ca 2000 bisher legale Arbeitsplätze nicht mehr vorhanden..... Die Wiener Stadtregierung sollte darüber nachdenken, wohin dies führen wird...
Online
-
- Senior Admin
- Beiträge: 18062
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
RE: LokalNachrichten: WIEN
Rotlicht aus
"Aus" für letzten City-Straßenstrich
Dieses Bild soll der Vergangenheit angehören - Straßenprostitution im Wiener Prater
Grund: "Durch Unis und Studentenheim wird die Gegend zum Wohngebiet – hier ist Prostitution untersagt", so Leopoldstadt-Chef Gerhard Kubik.
"Die Politik hat die Erlaubniszone dort 2012 mit dem Plan eingeführt, sie gleich wieder abzuschaffen", so Christian Knappik von sexworker.at aufgebracht. Dass es dann keine Prostitution mehr gebe, sei ein Trugschluss, Illegalität würde gefördert.
Derzeit gibt es zwei Straßenstriche am Stadtrand: Auhof (14.) und – neu – in der Brunner Straße (23.).
http://www.heute.at/news/oesterreich/wi ... 652,845351
"Aus" für letzten City-Straßenstrich
Dieses Bild soll der Vergangenheit angehören - Straßenprostitution im Wiener Prater
Grund: "Durch Unis und Studentenheim wird die Gegend zum Wohngebiet – hier ist Prostitution untersagt", so Leopoldstadt-Chef Gerhard Kubik.
"Die Politik hat die Erlaubniszone dort 2012 mit dem Plan eingeführt, sie gleich wieder abzuschaffen", so Christian Knappik von sexworker.at aufgebracht. Dass es dann keine Prostitution mehr gebe, sei ein Trugschluss, Illegalität würde gefördert.
Derzeit gibt es zwei Straßenstriche am Stadtrand: Auhof (14.) und – neu – in der Brunner Straße (23.).
http://www.heute.at/news/oesterreich/wi ... 652,845351
Online
-
- Senior Admin
- Beiträge: 18062
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
RE: LokalNachrichten: WIEN
Rotlicht-Affäre
Kriminalpolizei verhaftet Wiener Sexklub-König
Knalleffekt im Millieu: Bereits vergangenen Donnerstag sollen für Alexander Gerhardinger die Handschellen geklickt haben. Ein Anwalt bestätigte die Festnahme der schillerndsten Figur im Rotlicht.
Mehr Manager als Nachtklubchef: Alexander Gerhardinger (50) scheute nie die Öffentlichkeit. Der Hobbyautor (Pufferzone – wie man ein Bordell erfolgreich führt) war lange Zeit Boss des Sex-Tempels "Golden Time" in Wien-Simmering.
Sein umstrittenes Geschäftsmodell: Die Prostituierten sind Gäste des Hauses und zahlen Entritt wie die Freier. Der Plan ging schief, Gerhardinger schlitterte in ein Debakel und bekam massive Problem mit der Finanz (knapp 400.000 € Strafe).
Der Grund für die Verhaftung am Donnerstag soll allerdings noch weit schwerwiegender sein: Auftrag zu einer Disco-Brandstiftung. Für Gerhardinger gilt die Unschuldsvermutung.
http://www.heute.at/news/oesterreich/wi ... 652,845326
Kriminalpolizei verhaftet Wiener Sexklub-König
Knalleffekt im Millieu: Bereits vergangenen Donnerstag sollen für Alexander Gerhardinger die Handschellen geklickt haben. Ein Anwalt bestätigte die Festnahme der schillerndsten Figur im Rotlicht.
Mehr Manager als Nachtklubchef: Alexander Gerhardinger (50) scheute nie die Öffentlichkeit. Der Hobbyautor (Pufferzone – wie man ein Bordell erfolgreich führt) war lange Zeit Boss des Sex-Tempels "Golden Time" in Wien-Simmering.
Sein umstrittenes Geschäftsmodell: Die Prostituierten sind Gäste des Hauses und zahlen Entritt wie die Freier. Der Plan ging schief, Gerhardinger schlitterte in ein Debakel und bekam massive Problem mit der Finanz (knapp 400.000 € Strafe).
Der Grund für die Verhaftung am Donnerstag soll allerdings noch weit schwerwiegender sein: Auftrag zu einer Disco-Brandstiftung. Für Gerhardinger gilt die Unschuldsvermutung.
http://www.heute.at/news/oesterreich/wi ... 652,845326
Online
-
- Senior Admin
- Beiträge: 18062
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
RE: LokalNachrichten: WIEN
Weniger Puffs, mehr Prostituierte
Noch nie waren so viele Sexarbeiterinnen gemeldet. Lokalaugenschein in einem "Laufhaus".
Der Eingang wirkt wie jener eines Kinos: Teppichboden, eine Kasse, ein Programm-Bildschirm. Nur zeigt der Kasten keine Filme, sondern die Bilder der anwesenden Prostituierten. Für "fünf Euro" Eintritt öffnet sich die Tür ins Laufhaus Rachel", laut Betreiber dem "modernsten Wiens", in die rötlich schimmernden Gänge einer eigenen Welt.
Das "Rachel", ein Containerbau mit 32 Zimmern, ist ein "Laufhaus“: Frauen mit exotisch klingenden Kunstnamen haben sich darin um 80 Euro pro Tag eingemietet und präsentieren sich wie leicht bekleidete Schaufensterpuppen durch offene Türen und Fenster den Freiern.
Es ist alles auf das Wesentliche reduziert. Keine Bar, keine Sektflaschen-Orgien, keine Musik. Kaffee, Sekt oder Soft-Drinks gibt es aus dem Automaten. Auf zwei Etagen reiht sich Zimmer an Zimmer.
Zu den Puffs der Gegenwart gehören Großbordelle wie das "Rachel" im Süden Wiens. Ihnen, sagen Insider, gehört auch die Zukunft.
Die Räume vermietet ein Mann, der rein optisch nicht ins Milieu passt: Harald Hauke, 51, kleingewachsen, vollbärtig, trägt einen Rollkragenpulli und eine Baskenmütze. Er steht flüsternd am Gang, um keinen Gast zu verscheuchen. Hauke hat als "Rotlicht-König" Karriere gemacht, saß im Gefängnis, ist jetzt wieder zurück. "Wir haben lange gekämpft, damit wir jetzt legal sind", erzählt er mit erhobener Faust.
Bewilligung
Bordelle waren in Wien bisher Bars oder Pensionen. Am 1. November 2011 trat das novellierte Wiener Prostitutionsgesetz in Kraft, das nicht nur den Straßenstrich aus Wohngebieten verbannte, sondern erstmals auch Prostitutionslokale juristisch erfasste. Wer ein Etablissement führen will, muss ein aufwendiges Bewilligungsverfahren durchlaufen (siehe Kasten).
Und er kommt an Hofrat Wolfgang Langer, Leiter des Referats für Prostitutionsangelegenheiten der Wiener Polizei, und seinem Team nicht vorbei. Jedes Lokal wird von den Beamten "abgenommen". Von 450 Betrieben wurden 135 bewilligt, 144 sind noch im Verfahren. Die restlichen Lokale ließen freiwillig die Rollbalken runter, um den horrenden Geldstrafen oder einer polizeilichen Zwangsschließung zu entgehen. Langer nennt dies einen "Bereinigungsprozess".
Die Branche boomt dennoch. Noch nie waren in Wien so viele Sexarbeiterinnen registriert. Ende Februar dieses Jahres waren es 3156 – darunter auch vier bis fünf Dutzend Männer. Im Vergleich: Vor zehn Jahren wies die Statistik 530 aus, vor zwei Jahren rund 2400. Langer nennt zwei Gründe für den Anstieg: "Viele Frauen, die bisher illegal gearbeitet haben, lassen sich registrieren. In den Lokalen kann sich niemand mehr verstecken." Die Zahlen würden aber auch "die wirtschaftliche Krise widerspiegeln".
Arm und perspektivlos
Die Herkunft der Frauen liest sich wie eine Armutsstatistik: Mehr als tausend Rumäninnen, 800 Ungarinnen, über 300 Bulgarinnen und viele andere aus Staaten des Ostens und Südens sind gemeldet. Sie haben in ihrer Heimat keine Perspektive, oft keine Ausbildung, manche sind Analphabetinnen, einige sind Opfer von Menschenhändlern und Ausbeutern. Eine Sozialarbeiterin, die anonym bleiben will, sagt: "Die Bandbreite zwischen Freiwilligkeit und Zwang ist riesig." Christian Knappik, Sprecher der Hilfsplattform von und für "Sexworker", warnt auch davor, „Legalität mit Sicherheit“ gleichzusetzen. Knappik hat Zugänge zum Milieu wie kaum ein anderer: "Der größte Zuwachs fand in der Illegalität statt", sagt er.
Am Automaten steht Pamela (Name geändert), eine Mieterin Haukes, die durchaus Chancen am Arbeitsmarkt hätte: Die Rumänin, 26, ist verheiratet, Mutter und ausgebildete Chemielaborantin: "Ich verdiene hier gutes Geld." Ihren alten Job in einer Bäckerei in Wien habe sie an den Nagel gehängt.
Hauke ist nun aufgetaut. Er zieht über den Preis- und Sittenverfall vom Leder. "Hundert Schilling fürs Deppert-Schauen oder für ein Cola" hätten die Gäste einst ohne zu zögern an der Bar gelassen, jetzt müsse er mit fünf Euro Eintritt Spanner abhalten. Selbst auf seinem Automaten-Cola um zwei Euro bleibe er sitzen.
Für Hauke ist das Rotlicht ein Klischee, geformt von der "bürgerlichen Doppelmoral: Das hier ist die Psychiatrie der Gesellschaft. Die sollten froh sein, dass es uns gibt." Stattdessen wolle hier niemand anstreifen. Auch nicht der Freier, der sich angesichts des Fotografen mit hochrotem Kopf an Hauke vorbeischleicht.
Neue Regeln für ein altes Gewerbe
Straßenstrich
Am 1. November 2011 trat das neue Wiener Prostitutionsgesetz in Kraft. Die Straßenprostitution wurde in Wohngegenden verboten und ist nur noch in Gewerbegebieten erlaubt. Der Strich verlagerte sich vom 14. und 15. Bezirk in den 2.
Bordelle
Für Bordellbetreiber brachte die Novelle strenge Auflagen mit sich. Inhaber werden auf ihre Zuverlässigkeit geprüft. Für die Lokale gelten neue Standards, etwa bei Brandschutz, Hygiene oder Sicherheit. Ein Ziviltechniker muss bestätigen, dass das Bordell den Auflagen entspricht. Die Polizei prüft dies vor Ort. Wer ohne Zulassung ein Bordell betreibt, dem drohen bis zu 7000 Euro Strafe und im Wiederholungsfall die Zwangsschließung.
http://kurier.at/chronik/wien/weniger-p ... /5.783.305
Man beachte: Mehr als 3000 SexarbeiterInnen (registriert) gibt es in Wien.... und nicht einmal 150 erlaubte Lokale...
Heißt im Klartext: Nicht alle SexarbeiterIn können auf legalen Plätzen arbeiten, da Diese nur unzureichend bewilligt werden....
Aber wie heißt es von der Wiener Stadtregierung? ....kein Handlungsbedarf...
Diese Gesetzgebung hat mehr SexarbeiterInnen in die Illegalität getrieben, wie je ein Gesetz zu vor!
Noch nie waren so viele Sexarbeiterinnen gemeldet. Lokalaugenschein in einem "Laufhaus".
Der Eingang wirkt wie jener eines Kinos: Teppichboden, eine Kasse, ein Programm-Bildschirm. Nur zeigt der Kasten keine Filme, sondern die Bilder der anwesenden Prostituierten. Für "fünf Euro" Eintritt öffnet sich die Tür ins Laufhaus Rachel", laut Betreiber dem "modernsten Wiens", in die rötlich schimmernden Gänge einer eigenen Welt.
Das "Rachel", ein Containerbau mit 32 Zimmern, ist ein "Laufhaus“: Frauen mit exotisch klingenden Kunstnamen haben sich darin um 80 Euro pro Tag eingemietet und präsentieren sich wie leicht bekleidete Schaufensterpuppen durch offene Türen und Fenster den Freiern.
Es ist alles auf das Wesentliche reduziert. Keine Bar, keine Sektflaschen-Orgien, keine Musik. Kaffee, Sekt oder Soft-Drinks gibt es aus dem Automaten. Auf zwei Etagen reiht sich Zimmer an Zimmer.
Zu den Puffs der Gegenwart gehören Großbordelle wie das "Rachel" im Süden Wiens. Ihnen, sagen Insider, gehört auch die Zukunft.
Die Räume vermietet ein Mann, der rein optisch nicht ins Milieu passt: Harald Hauke, 51, kleingewachsen, vollbärtig, trägt einen Rollkragenpulli und eine Baskenmütze. Er steht flüsternd am Gang, um keinen Gast zu verscheuchen. Hauke hat als "Rotlicht-König" Karriere gemacht, saß im Gefängnis, ist jetzt wieder zurück. "Wir haben lange gekämpft, damit wir jetzt legal sind", erzählt er mit erhobener Faust.
Bewilligung
Bordelle waren in Wien bisher Bars oder Pensionen. Am 1. November 2011 trat das novellierte Wiener Prostitutionsgesetz in Kraft, das nicht nur den Straßenstrich aus Wohngebieten verbannte, sondern erstmals auch Prostitutionslokale juristisch erfasste. Wer ein Etablissement führen will, muss ein aufwendiges Bewilligungsverfahren durchlaufen (siehe Kasten).
Und er kommt an Hofrat Wolfgang Langer, Leiter des Referats für Prostitutionsangelegenheiten der Wiener Polizei, und seinem Team nicht vorbei. Jedes Lokal wird von den Beamten "abgenommen". Von 450 Betrieben wurden 135 bewilligt, 144 sind noch im Verfahren. Die restlichen Lokale ließen freiwillig die Rollbalken runter, um den horrenden Geldstrafen oder einer polizeilichen Zwangsschließung zu entgehen. Langer nennt dies einen "Bereinigungsprozess".
Die Branche boomt dennoch. Noch nie waren in Wien so viele Sexarbeiterinnen registriert. Ende Februar dieses Jahres waren es 3156 – darunter auch vier bis fünf Dutzend Männer. Im Vergleich: Vor zehn Jahren wies die Statistik 530 aus, vor zwei Jahren rund 2400. Langer nennt zwei Gründe für den Anstieg: "Viele Frauen, die bisher illegal gearbeitet haben, lassen sich registrieren. In den Lokalen kann sich niemand mehr verstecken." Die Zahlen würden aber auch "die wirtschaftliche Krise widerspiegeln".
Arm und perspektivlos
Die Herkunft der Frauen liest sich wie eine Armutsstatistik: Mehr als tausend Rumäninnen, 800 Ungarinnen, über 300 Bulgarinnen und viele andere aus Staaten des Ostens und Südens sind gemeldet. Sie haben in ihrer Heimat keine Perspektive, oft keine Ausbildung, manche sind Analphabetinnen, einige sind Opfer von Menschenhändlern und Ausbeutern. Eine Sozialarbeiterin, die anonym bleiben will, sagt: "Die Bandbreite zwischen Freiwilligkeit und Zwang ist riesig." Christian Knappik, Sprecher der Hilfsplattform von und für "Sexworker", warnt auch davor, „Legalität mit Sicherheit“ gleichzusetzen. Knappik hat Zugänge zum Milieu wie kaum ein anderer: "Der größte Zuwachs fand in der Illegalität statt", sagt er.
Am Automaten steht Pamela (Name geändert), eine Mieterin Haukes, die durchaus Chancen am Arbeitsmarkt hätte: Die Rumänin, 26, ist verheiratet, Mutter und ausgebildete Chemielaborantin: "Ich verdiene hier gutes Geld." Ihren alten Job in einer Bäckerei in Wien habe sie an den Nagel gehängt.
Hauke ist nun aufgetaut. Er zieht über den Preis- und Sittenverfall vom Leder. "Hundert Schilling fürs Deppert-Schauen oder für ein Cola" hätten die Gäste einst ohne zu zögern an der Bar gelassen, jetzt müsse er mit fünf Euro Eintritt Spanner abhalten. Selbst auf seinem Automaten-Cola um zwei Euro bleibe er sitzen.
Für Hauke ist das Rotlicht ein Klischee, geformt von der "bürgerlichen Doppelmoral: Das hier ist die Psychiatrie der Gesellschaft. Die sollten froh sein, dass es uns gibt." Stattdessen wolle hier niemand anstreifen. Auch nicht der Freier, der sich angesichts des Fotografen mit hochrotem Kopf an Hauke vorbeischleicht.
Neue Regeln für ein altes Gewerbe
Straßenstrich
Am 1. November 2011 trat das neue Wiener Prostitutionsgesetz in Kraft. Die Straßenprostitution wurde in Wohngegenden verboten und ist nur noch in Gewerbegebieten erlaubt. Der Strich verlagerte sich vom 14. und 15. Bezirk in den 2.
Bordelle
Für Bordellbetreiber brachte die Novelle strenge Auflagen mit sich. Inhaber werden auf ihre Zuverlässigkeit geprüft. Für die Lokale gelten neue Standards, etwa bei Brandschutz, Hygiene oder Sicherheit. Ein Ziviltechniker muss bestätigen, dass das Bordell den Auflagen entspricht. Die Polizei prüft dies vor Ort. Wer ohne Zulassung ein Bordell betreibt, dem drohen bis zu 7000 Euro Strafe und im Wiederholungsfall die Zwangsschließung.
http://kurier.at/chronik/wien/weniger-p ... /5.783.305
Man beachte: Mehr als 3000 SexarbeiterInnen (registriert) gibt es in Wien.... und nicht einmal 150 erlaubte Lokale...
Heißt im Klartext: Nicht alle SexarbeiterIn können auf legalen Plätzen arbeiten, da Diese nur unzureichend bewilligt werden....
Aber wie heißt es von der Wiener Stadtregierung? ....kein Handlungsbedarf...
Diese Gesetzgebung hat mehr SexarbeiterInnen in die Illegalität getrieben, wie je ein Gesetz zu vor!
Online
-
- Senior Admin
- Beiträge: 18062
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
RE: LokalNachrichten: WIEN
Wiener Bezirksvorsteher: "Wünsche mir Verbot für den Straßenstrich"
Der Straßenstrich in Wien wird sukzessive eingeschränkt, vor allem seit dem neuen Prostitutionsgesetz, das 2011 in Kraft trat. Doch die Verdrängung in neue Stadtteile führt zu neuen Problemen.
Weil sie kaum noch legale Plätze haben, weichen viele Straßenprostituierte illegal auf neue Bereiche aus. Doch überall wehren sich Anrainer gegen den Strich vor der Haustür. Ein Wiener Bezirksvorsteher fordert nun ein generelles Verbot der Straßenprostitution
Wien - Ein anderer Ort, das gleiche Szenario: Weil die Straßenprostitution nach heftigen Anrainerprotesten im 14. und 15. Bezirk verboten wurde, sind einige Frauen mittlerweile auf andere Plätze in der Stadt ausgewichen. Mit ihnen wanderte auch der Widerstand der Bürger in die neuen Bereiche.
Besonders brodelt es derzeit im 23. Bezirk, wo sich seit Oktober zwischen vier und zehn Frauen eingefunden haben. Straßenprostitution ist zwar seit November 2011 im Wohngebiet verboten, weil ein Abschnitt auf der Brunner Straße jedoch als Industriegebiet gewidmet ist, dürfen sie hier ganz legal anschaffen gehen. "Und zwar rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr", erklärt der rote Bezirksvorsteher Gerald Bischof.
Rund 40 Beschwerden in fünf Monaten
Jetzt ist er es, der den Bürgerzorn abfangen muss. Rund 40 Beschwerden sind in fünf Monaten bei ihm eingegangen, das sei verhältnismäßig viel. "Aber mehr, als mich gemeinsam mit den Anrainern zu ärgern und zu wundern, kann ich nicht machen. Es gibt keine rechtliche Möglichkeit, das zu unterbinden." Einzig die Polizei könne die Uhrzeit beschränken, wie das im Sommer 2012 nach Anrainerbeschwerden beim Prater geschehen ist. Seither darf dort nur mehr nachts angeschafft werden. Damit ist es vermutlich ab Herbst ganz vorbei, wenn die Wirtschaftsuni und ein Wohnhaus gebaut werden.
Auch Bewohner des Stuwerviertels im 2. Bezirk beschweren sich bei den Bezirkspolitikern, weil viele Frauen weiterhin hier anschaffen gehen.
Wo sind die Prostituierten?
Aktuell sind in Wien rund 3300 Prostituierte polizeilich gemeldet. Da seit November 2012 erst rund 300 Bordelle genehmigt wurden oder auf ihre Lizenz warten, stellt sich die Frage, wo der Großteil der Prostituierten arbeitet. Denn die Bordelle bieten im Durchschnitt fünf Zimmer, geschätzte hundert bis 150 Frauen gehen auf der Straße ihrem Geschäft nach.
"Die meisten arbeiten jetzt illegal in der Wohnung", meint Christian Knappik von der Plattform sexworker.at. Der Zustand werde zunehmend unhaltbar und werde sich mit steigenden Temperaturen verschlimmern.
Positiver Trend: Eigene Studios
Sozialsprecherin Birgit Hebein (Grüne) weist das zurück: Auch früher habe man nicht gewusst, wo die meisten Prostituierten arbeiten, es fehle an validen Daten. "Aber es stimmt, dass es zu wenig Plätze für Straßenprostitution gibt." Positiv sei der Trend, dass mehr Frauen versuchen würden, eigene Studios zu eröffnen.
Das wäre eine Entwicklung nach dem Geschmack von Bischof: "Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann ein generelles Verbot für den Straßenstrich in Wien. Die Rahmenbedingungen sind für alle Beteiligten unzumutbar", sagt der Bezirksvorsteher.
"Der nächste Frühling kommt bestimmt", sagt Hebein. "Und damit werden auch die Probleme wieder sichtbarer." (Julia Herrnböck, DER STANDARD, 27.3.2013)
http://derstandard.at/1363706129401/Wie ... ssenstrich
Für die Jenigen, die hinschauen - sind die Probleme die ganze Zeit sichtbar! Nur da sie hausgemacht sind (Verbot der sicheren Standplätze ohne nur eine Idee zu haben, wo die Frauen sicher arbeiten können) will man sie halt nicht sehen. PolitikerInnen und Verantwortliche entdeckt man dort wo es Probleme gibt sehr selten... Wahrscheinlich deshalb, weil sie befürchten gefragt zu werden "was man sich dabei gedacht hat"
Der Straßenstrich in Wien wird sukzessive eingeschränkt, vor allem seit dem neuen Prostitutionsgesetz, das 2011 in Kraft trat. Doch die Verdrängung in neue Stadtteile führt zu neuen Problemen.
Weil sie kaum noch legale Plätze haben, weichen viele Straßenprostituierte illegal auf neue Bereiche aus. Doch überall wehren sich Anrainer gegen den Strich vor der Haustür. Ein Wiener Bezirksvorsteher fordert nun ein generelles Verbot der Straßenprostitution
Wien - Ein anderer Ort, das gleiche Szenario: Weil die Straßenprostitution nach heftigen Anrainerprotesten im 14. und 15. Bezirk verboten wurde, sind einige Frauen mittlerweile auf andere Plätze in der Stadt ausgewichen. Mit ihnen wanderte auch der Widerstand der Bürger in die neuen Bereiche.
Besonders brodelt es derzeit im 23. Bezirk, wo sich seit Oktober zwischen vier und zehn Frauen eingefunden haben. Straßenprostitution ist zwar seit November 2011 im Wohngebiet verboten, weil ein Abschnitt auf der Brunner Straße jedoch als Industriegebiet gewidmet ist, dürfen sie hier ganz legal anschaffen gehen. "Und zwar rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr", erklärt der rote Bezirksvorsteher Gerald Bischof.
Rund 40 Beschwerden in fünf Monaten
Jetzt ist er es, der den Bürgerzorn abfangen muss. Rund 40 Beschwerden sind in fünf Monaten bei ihm eingegangen, das sei verhältnismäßig viel. "Aber mehr, als mich gemeinsam mit den Anrainern zu ärgern und zu wundern, kann ich nicht machen. Es gibt keine rechtliche Möglichkeit, das zu unterbinden." Einzig die Polizei könne die Uhrzeit beschränken, wie das im Sommer 2012 nach Anrainerbeschwerden beim Prater geschehen ist. Seither darf dort nur mehr nachts angeschafft werden. Damit ist es vermutlich ab Herbst ganz vorbei, wenn die Wirtschaftsuni und ein Wohnhaus gebaut werden.
Auch Bewohner des Stuwerviertels im 2. Bezirk beschweren sich bei den Bezirkspolitikern, weil viele Frauen weiterhin hier anschaffen gehen.
Wo sind die Prostituierten?
Aktuell sind in Wien rund 3300 Prostituierte polizeilich gemeldet. Da seit November 2012 erst rund 300 Bordelle genehmigt wurden oder auf ihre Lizenz warten, stellt sich die Frage, wo der Großteil der Prostituierten arbeitet. Denn die Bordelle bieten im Durchschnitt fünf Zimmer, geschätzte hundert bis 150 Frauen gehen auf der Straße ihrem Geschäft nach.
"Die meisten arbeiten jetzt illegal in der Wohnung", meint Christian Knappik von der Plattform sexworker.at. Der Zustand werde zunehmend unhaltbar und werde sich mit steigenden Temperaturen verschlimmern.
Positiver Trend: Eigene Studios
Sozialsprecherin Birgit Hebein (Grüne) weist das zurück: Auch früher habe man nicht gewusst, wo die meisten Prostituierten arbeiten, es fehle an validen Daten. "Aber es stimmt, dass es zu wenig Plätze für Straßenprostitution gibt." Positiv sei der Trend, dass mehr Frauen versuchen würden, eigene Studios zu eröffnen.
Das wäre eine Entwicklung nach dem Geschmack von Bischof: "Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann ein generelles Verbot für den Straßenstrich in Wien. Die Rahmenbedingungen sind für alle Beteiligten unzumutbar", sagt der Bezirksvorsteher.
"Der nächste Frühling kommt bestimmt", sagt Hebein. "Und damit werden auch die Probleme wieder sichtbarer." (Julia Herrnböck, DER STANDARD, 27.3.2013)
http://derstandard.at/1363706129401/Wie ... ssenstrich
Für die Jenigen, die hinschauen - sind die Probleme die ganze Zeit sichtbar! Nur da sie hausgemacht sind (Verbot der sicheren Standplätze ohne nur eine Idee zu haben, wo die Frauen sicher arbeiten können) will man sie halt nicht sehen. PolitikerInnen und Verantwortliche entdeckt man dort wo es Probleme gibt sehr selten... Wahrscheinlich deshalb, weil sie befürchten gefragt zu werden "was man sich dabei gedacht hat"
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 37
- Registriert: 04.09.2011, 17:16
- Wohnort: Wien
- Ich bin: Keine Angabe
Ein Laufhaus im Bezirk?
..ein politisch gesehen erstaunlich "neutraler" Bericht zum neuen 120 Zimmer Laufhaus in Wien..
Ein Laufhaus im Bezirk?
In der Wallensteinstraße Ecke Streffleurgasse wird umgebaut. Wo vorher Geld und Existenzen an Spielautomaten ruiniert worden sind, soll bald ein Laufhaus entstehen. Wie gehen wir mit dem ältesten Gewerbe der Welt so unmittelbar in unserer Nähe um?
Wer zahlt schafft an
Es versteht sich von selbst, dass es HausbesitzerInnen frei steht wem sie ihre Lokale vermieten. Die Politik kann sich in die Privatwirtschaft nicht einmischen. Solange also alle Auflagen und Gesetze eingehalten werden sehe ich politisch keinen Weg das zu verhindern.
Vorschriften müssen eingehalten werden
Schutzzonen gelten nur für Straßenprostitution und nicht für Bordelle. Die Anbahnung im Wohngebiet ist jedoch verboten. Auslagengestaltung und Bezeichnung bzw. der Eingangsbereich darf nicht anstößig sein. Jedes Prostitutionslokal muss bei der Polizei gemeldet sein, die unbescholtenen Betreiber müssen Bauordnung, Gewerbeordnung, Hygienegesetz etc. einhalten und sind Steuer- sowie Sozialversicherungspflichtig. Die AnrainerInnen dürfen in keiner Weise einer unzumutbaren Belästigung ausgesetzt sein und der Schutz von Jugendlichen muss gewahrt bleiben. Es gibt also eine Menge Vorschriften die Einzuhalten sind - nicht jeder kann so ein Lokal einfach aufmachen.
Frauen schützen?
Ich möchte außerdem noch anmerken, dass Prostitution das älteste Gewerbe der Welt ist - und solange Nachfrage herrscht auch bleiben wird. Immerhin sorgen Männer dafür, dass käufliche Liebe ein Verkaufsschlager ist und bleibt. Frauen werden dabei ausgebeutet - keine Frage. Aber die Situation ist wie sie ist. Solange es Freier gibt, gibt es Prostituierte. Und dabei ist das Risiko für die Frauen zu minimieren, meiner Meinung nach. Dieser Schutz kann Frauen nur gewährt werden, wenn sie in hygienisch und Sozialversicherungstechnisch einwandfreien Umständen arbeiten können. Behördlich überwachte Bordelle schützen Frauen vor Gewalt von Freiern, sie haben Zugang zu Kondomen und ein halbwegs geregeltes Arbeitsumfeld. Werden Bordelle - so wie der Wiener Straßenstrich - auch noch großflächig verboten, so können Prostituierte nur mehr verdeckt arbeiten, begeben sich in Illegalität, Abhängigkeit und liefern sich der völligen Willkür von Zuhältern und Freiern aus.
Nur ja nicht vor meiner Nase?
Einer zu starken Konzentration ist Einhalt zu gebieten – keine Frage. Geben wird es diese Lokale aber – ob wir das moralisch für verwerflich halten oder nicht. Und schließlich muss man sich die Frage stellen wie das gehen soll wenn sie aber niemand in unmittelbarer Nähe duldet!? Zurück in die Illegalität, oder doch mit behördlich strengen Auflagen geduldet?
http://brigittenau.gruene.at/themen_im_ ... sen/88563/
Ein Laufhaus im Bezirk?
In der Wallensteinstraße Ecke Streffleurgasse wird umgebaut. Wo vorher Geld und Existenzen an Spielautomaten ruiniert worden sind, soll bald ein Laufhaus entstehen. Wie gehen wir mit dem ältesten Gewerbe der Welt so unmittelbar in unserer Nähe um?
Wer zahlt schafft an
Es versteht sich von selbst, dass es HausbesitzerInnen frei steht wem sie ihre Lokale vermieten. Die Politik kann sich in die Privatwirtschaft nicht einmischen. Solange also alle Auflagen und Gesetze eingehalten werden sehe ich politisch keinen Weg das zu verhindern.
Vorschriften müssen eingehalten werden
Schutzzonen gelten nur für Straßenprostitution und nicht für Bordelle. Die Anbahnung im Wohngebiet ist jedoch verboten. Auslagengestaltung und Bezeichnung bzw. der Eingangsbereich darf nicht anstößig sein. Jedes Prostitutionslokal muss bei der Polizei gemeldet sein, die unbescholtenen Betreiber müssen Bauordnung, Gewerbeordnung, Hygienegesetz etc. einhalten und sind Steuer- sowie Sozialversicherungspflichtig. Die AnrainerInnen dürfen in keiner Weise einer unzumutbaren Belästigung ausgesetzt sein und der Schutz von Jugendlichen muss gewahrt bleiben. Es gibt also eine Menge Vorschriften die Einzuhalten sind - nicht jeder kann so ein Lokal einfach aufmachen.
Frauen schützen?
Ich möchte außerdem noch anmerken, dass Prostitution das älteste Gewerbe der Welt ist - und solange Nachfrage herrscht auch bleiben wird. Immerhin sorgen Männer dafür, dass käufliche Liebe ein Verkaufsschlager ist und bleibt. Frauen werden dabei ausgebeutet - keine Frage. Aber die Situation ist wie sie ist. Solange es Freier gibt, gibt es Prostituierte. Und dabei ist das Risiko für die Frauen zu minimieren, meiner Meinung nach. Dieser Schutz kann Frauen nur gewährt werden, wenn sie in hygienisch und Sozialversicherungstechnisch einwandfreien Umständen arbeiten können. Behördlich überwachte Bordelle schützen Frauen vor Gewalt von Freiern, sie haben Zugang zu Kondomen und ein halbwegs geregeltes Arbeitsumfeld. Werden Bordelle - so wie der Wiener Straßenstrich - auch noch großflächig verboten, so können Prostituierte nur mehr verdeckt arbeiten, begeben sich in Illegalität, Abhängigkeit und liefern sich der völligen Willkür von Zuhältern und Freiern aus.
Nur ja nicht vor meiner Nase?
Einer zu starken Konzentration ist Einhalt zu gebieten – keine Frage. Geben wird es diese Lokale aber – ob wir das moralisch für verwerflich halten oder nicht. Und schließlich muss man sich die Frage stellen wie das gehen soll wenn sie aber niemand in unmittelbarer Nähe duldet!? Zurück in die Illegalität, oder doch mit behördlich strengen Auflagen geduldet?
http://brigittenau.gruene.at/themen_im_ ... sen/88563/
-
- PlatinStern
- Beiträge: 1205
- Registriert: 01.09.2008, 18:26
- Ich bin: Keine Angabe
Hmm, diese Erwähnung "und die Betreiber sind nun steuer- und sozialversicherungspflichtig" verstehe ich nicht so ganz.
also steuern mussten sie ja sicher vorher schon zahlen, aber es wird immer der eindruck erweckt als wären die frauen durch das neue gesetzt über die betreiber kranken/renten/unfallversichert "sozialversicherungstechnisch einwandfreier umgebung"...das stimmt doch nicht, oder?
also steuern mussten sie ja sicher vorher schon zahlen, aber es wird immer der eindruck erweckt als wären die frauen durch das neue gesetzt über die betreiber kranken/renten/unfallversichert "sozialversicherungstechnisch einwandfreier umgebung"...das stimmt doch nicht, oder?
liebe grüsse malin
eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)
eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)
Online
-
- Senior Admin
- Beiträge: 18062
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
RE: LokalNachrichten: WIEN
@malin
Vollkommen richtig!
Davon abgesehen: Es ist kein neutraler Artikel, sondern eher eine Form der Entschuldigung "das man nichts dagegen tun könne" - selbst dann, wenn am Ende die Frage der Illegalität als Alternative aufgeworfen wird.
Für mich störend ist, dass man sämtliche anderen Bereiche der Sexarbeit - die zumindest genauso Berechtigung haben, wenn nicht sogar mehr - komplett ausblendet!
Die Frage die sich stellt: Nicht einmal 150 Lokale sind bewilligt! Ca. 3300 SexarbeiterInnen sind polizeilich registriert und brauchen "sichtbare Arbeitsplätze" (Also Bars, Laufhäuser, Clubs, Studios, Straßenstrich usw.) Das die 2 Zahlen nicht zusammen passen darf man von Seiten der Politik nicht ignorieren! Die Lösung kann nicht 30 Laufhäuser mit je 120 Betten sein.... Also muss man auch die Bewilligungen für kleinere Lokale ermöglichen! Ohne diese Lokale ist die Selbstbestimmtheit der SexarbeiterInnen in Wien (zur Selbstbestimmtheit gehört auch die Entscheidungsmöglichkeit, in welchem Segment der Sexarbeit arbeite ich! Oder will ich überhaupt mit einer BetreiberIn zusammen arbeiten!) massiv gefährdet.
Das Wiener Prostitutionsgesetz treibt SexarbeiterInnen, viele BetreiberInnen und auch KundInnen in die Illegalität, da jegliche Praxisbezogenheit bei der Erstellung ausgeblendet wurde!
Für mich ist es ein wenig unverständlich, wenn auf der Webseite der GRÜNEN eine Entschuldigung gepostet wird, dass man es nicht verhindern kann, wenn die GRÜNEN dieses Gesetz (welches nunmehr nicht verhindert werden.....) mit beschlossen haben.
Ich möchte jetzt kein politisches Statement für sexworker.at abgeben - dazu fehlt mir nicht nur die Kompetenz, sondern ich wäre auch nicht befugt dazu. Aber ich persönlich möchte anmerken: Bei aller Wertschätzung für die PolitikerInnen, die mit uns Kontakte pflegen und durchaus zu verstehen geben, dass sie unser Anliegen verstehen und auch unterstützen wollen: Wenn ich ein derartig sexarbeiterInnenfeindliches Gesetz beschließe, so habe ich VOR dem Beschluss ExpertInnen zu hören und deren Rat auch zu beherzigen. Wenn ich dies nicht mache (vielmehr nur die ExpertInnen zulasse, welche die Gruppierungen ihrer eigenen Interessen vertreten (Polizei, Gesundheitsamt usw...)), so trage ich verstärkt Verantwortung für das Resultat. Und in diesem Fall ist das Resultat eine Gesetzgebung, die SexarbeiterInnen massiv unter Druck setzt - wenn nicht sogar existentiell bedroht!
An diesem Gesetz festzuhalten ist in höchstem Maße menschenverachtend und vorrangig frauenfeindlich!
christian
Vollkommen richtig!
Davon abgesehen: Es ist kein neutraler Artikel, sondern eher eine Form der Entschuldigung "das man nichts dagegen tun könne" - selbst dann, wenn am Ende die Frage der Illegalität als Alternative aufgeworfen wird.
Für mich störend ist, dass man sämtliche anderen Bereiche der Sexarbeit - die zumindest genauso Berechtigung haben, wenn nicht sogar mehr - komplett ausblendet!
Die Frage die sich stellt: Nicht einmal 150 Lokale sind bewilligt! Ca. 3300 SexarbeiterInnen sind polizeilich registriert und brauchen "sichtbare Arbeitsplätze" (Also Bars, Laufhäuser, Clubs, Studios, Straßenstrich usw.) Das die 2 Zahlen nicht zusammen passen darf man von Seiten der Politik nicht ignorieren! Die Lösung kann nicht 30 Laufhäuser mit je 120 Betten sein.... Also muss man auch die Bewilligungen für kleinere Lokale ermöglichen! Ohne diese Lokale ist die Selbstbestimmtheit der SexarbeiterInnen in Wien (zur Selbstbestimmtheit gehört auch die Entscheidungsmöglichkeit, in welchem Segment der Sexarbeit arbeite ich! Oder will ich überhaupt mit einer BetreiberIn zusammen arbeiten!) massiv gefährdet.
Das Wiener Prostitutionsgesetz treibt SexarbeiterInnen, viele BetreiberInnen und auch KundInnen in die Illegalität, da jegliche Praxisbezogenheit bei der Erstellung ausgeblendet wurde!
Für mich ist es ein wenig unverständlich, wenn auf der Webseite der GRÜNEN eine Entschuldigung gepostet wird, dass man es nicht verhindern kann, wenn die GRÜNEN dieses Gesetz (welches nunmehr nicht verhindert werden.....) mit beschlossen haben.
Ich möchte jetzt kein politisches Statement für sexworker.at abgeben - dazu fehlt mir nicht nur die Kompetenz, sondern ich wäre auch nicht befugt dazu. Aber ich persönlich möchte anmerken: Bei aller Wertschätzung für die PolitikerInnen, die mit uns Kontakte pflegen und durchaus zu verstehen geben, dass sie unser Anliegen verstehen und auch unterstützen wollen: Wenn ich ein derartig sexarbeiterInnenfeindliches Gesetz beschließe, so habe ich VOR dem Beschluss ExpertInnen zu hören und deren Rat auch zu beherzigen. Wenn ich dies nicht mache (vielmehr nur die ExpertInnen zulasse, welche die Gruppierungen ihrer eigenen Interessen vertreten (Polizei, Gesundheitsamt usw...)), so trage ich verstärkt Verantwortung für das Resultat. Und in diesem Fall ist das Resultat eine Gesetzgebung, die SexarbeiterInnen massiv unter Druck setzt - wenn nicht sogar existentiell bedroht!
An diesem Gesetz festzuhalten ist in höchstem Maße menschenverachtend und vorrangig frauenfeindlich!
christian
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 37
- Registriert: 04.09.2011, 17:16
- Wohnort: Wien
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: WIEN
..also steuer- und sozialversicherungspflichtig waren wir als seriöse Betreiber schon immer, aber ebenso die Mieterinnen welche als Selbständige selbstversicherungspflichtig waren und sind, und selbst da ist es bundesländersperzifisch..die fantasievoll denkenden Politiker/innen denken da vielmehr daran das das neue Gesetz durch neue "Legalität" wohl Millionen an extra Steuermillionen einspülen wird..was natürlich nicht so sein wird, aber eins ist fix: solange nicht alle vom Gesetz betroffenen Parteien an einem Tisch sitzen um den größten gemeinsamen Nenner zu finden wird es in Zukunft eben weiter billige Politik in Sachen "Prostitution" geben um nur eines zu erreichen: Wählerstimmen zu erhaschen, doch selbst dieser Schuß ist einer in den Ofen..
Online
-
- Senior Admin
- Beiträge: 18062
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
Re: RE: LokalNachrichten: WIEN

[schild=19 fontcolor=0000FF shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=0]!!! RESPEKT !!![/schild]Red Rooms Laufhaus hat geschrieben:solange nicht alle vom Gesetz betroffenen Parteien an einem Tisch sitzen um den größten gemeinsamen Nenner zu finden wird es in Zukunft eben weiter billige Politik in Sachen "Prostitution" geben um nur eines zu erreichen: Wählerstimmen zu erhaschen, doch selbst dieser Schuß ist einer in den Ofen..
-
- PlatinStern
- Beiträge: 3836
- Registriert: 01.02.2007, 22:33
- Wohnort: nrw
- Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn
RE: LokalNachrichten: WIEN
auch der satz:
Behördlich überwachte Bordelle schützen Frauen vor Gewalt von Freiern, sie haben Zugang zu Kondomen und ein halbwegs geregeltes Arbeitsumfeld
stört mich.
in meiner arbeitszeit in bordellen hatte ich wesentlich mehr brührungspunkte und kontakte zu zuhältern, dealern und sonstigem gesocks als in meiner selbstständigen zeit.
Behördlich überwachte Bordelle schützen Frauen vor Gewalt von Freiern, sie haben Zugang zu Kondomen und ein halbwegs geregeltes Arbeitsumfeld
stört mich.
in meiner arbeitszeit in bordellen hatte ich wesentlich mehr brührungspunkte und kontakte zu zuhältern, dealern und sonstigem gesocks als in meiner selbstständigen zeit.