Länderberichte JAPAN:

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Kanamara Matsuri

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fraences
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RE: Länderberichte JAPAN:

Beitrag von fraences »

Zwangsprostitution zu Kriegszeiten:

Japanischer Politiker nennt Sexsklavinnen "notwendig"

Etwa 200.000 Frauen wurden während des zweiten Weltkriegs in Japan zu Sexdiensten gezwungen. Ein japanischer Politiker meint, dass ein solches System notwendig gewesen sei - zum Wohle der Soldaten.


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Der japanische Politiker und Bürgermeister von Osaka, Toru Hashimoto, ist der Auffassung, dass das System der "Trostfrauen" notwendig gewesen sei

Ein prominenter japanischer Politiker hat die von der kaiserlichen Armee zu Zeiten des zweiten Weltkriegs betriebene Sexsklaverei als "notwendig" bezeichnet. China zeigte sich darüber schockiert.

Die in Japan euphemistisch "Trostfrauen" genannten Zwangsprostituierten hätten der Erholung der tapferen Soldaten gedient, sagte der nationalistische Bürgermeister der Millionenstadt Osaka, Toru Hashimoto. "Wenn man Soldaten, die unter Bedingungen, bei denen Kugeln herumfliegen wie Regen und Wind, ihr Leben riskierten, ausruhen lassen will, war ein System der Trostfrauen notwendig. Das ist jedem klar", sagte der im Volk beliebte Hashimoto laut Medienberichten am Vortag Reportern in Osaka.

Regierung in Tokio distanziert sich von Hashimoto
China kritisierte die Äußerungen Hashimotos, der zusammen mit dem nationalistischen Ex-Gouverneur von Tokio, Shintaro Ishihara, eine konservative Partei anführt. Die Zwangsprostitution sei ein schweres Verbrechen gewesen, erklärte das Außenministerium in Peking und mahnte, Japans Zukunft hänge vom Umgang mit seiner Vergangenheit ab.

Historiker schätzen, dass bis zu 200.000 Frauen vor allem von der koreanischen Halbinsel sowie aus China zu Sexdiensten in den Soldatenbordellen der japanischen Kaiserarmee gezwungen wurden. Die Regierung in Tokio distanzierte sich von Hashimotos Äußerungen. Außenminister Fumio Kishida sagte, er hoffe, dass dies nicht die Beziehungen mit Südkorea belasten werde.


www.stern.de/politik/ausland/zwangspros ... 10986.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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translena
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Stewardessen werden für Piloten zu Prostituierten

Beitrag von translena »

Stewardessen werden für Piloten zu Prostituierten

Weil die Gehälter für Flugbegleiter in den vergangenen Jahren stark gesunken sind, sollen japanische Stewardessen ihr Einkommen mit Liebesdiensten aufbessern, berichtet ein japanisches Magazin. Sogar von einem Prostitutionsring ist die Rede.



Dass Flugbegleiterinnen auch nachts arbeiten, ist erst einmal nichts Ungewöhnliches. In Japan bekommt die Nachtschicht jetzt allerdings eine ganz andere Bedeutung. Denn dort sollen Stewardessen ihre Liebesdienste an Piloten verkauft haben, um ihr monatliches Einkommen aufzubessern. Das berichtet der japanische Online-Dienst The Tokyo Reporter mit Bezug auf einen Artikel aus dem bereits im Dezember 2014 erschienen Wochenmagazin „Shukan Post“. Grund für die angebliche Prostitution sollen gesunkene Löhne sein.

Wie der Online-Dienst unter Bezugnahme auf das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales schreibt, soll das jährliche Durchschnittsgehalt von Stewardessen zwischen 25 und 29 Jahren in den vergangenen neun Jahren um rund 21 Prozent gesunken sein. Verdienten japanische Flugbegleiterinnen 2004 noch umgerechnet etwa 36.425 Euro, waren es 2013 circa 28.600 Euro.

Prostitutionsring aufgeflogen

Dies hat offenbar zur Folge, dass einige Stewardessen nun einen unkonventionellen Zweitjob annehmen müssen. Eine Flugbegleiterin berichtet in der „Shukan Post“, sie wisse von einer Frau, die bei ihrer Airline Stewardessen an Piloten „vermittele“ und damit sozusagen als Zuhälterin fungiert. Sei eine Kollegin gewillt, sich mit Liebesdiensten etwas extra zu verdienen, gebe sie ihre Nummer an die Frau weiter. Im Gegenzug erhalte sie dann Aufträge mit einer Vergütung zwischen umgerechnet 365 und 585 Euro.

Die Stewardess spricht in der „Shukan Post“ sogar von Gerüchten um einen „Prostitutionsring“, den es schon gegeben haben soll, bevor sie ihre Tätigkeit als Flugbegleiterin angenommen habe. Doch dann habe das Management von der Vermittlung der Nebentätigkeiten Wind bekommen, und die Anführerin des Rings gefeuert. Die Stewardess sei sich aber sicher, dass die Prostitution weiterginge, erzählt sie dem Magazin.

Die geheimen Zeichen der Piloten

Eine weitere Stewardess erzählt von anderen ziemlich skurrilen Methoden: Vor dem Abflug sollen sich die Stewardessen vor dem Piloten und seinem Co-Piloten aufstellen, heißt es in dem Beitrag. Während des Briefings gebe der Pilot dann Signale. Fasst er sich zum Beispiel viermal an die Nase, bedeutete dies, er wolle eine Übernachtung im Hotel – inklusive Stewardess natürlich. Kostenpunkt: rund 290 Euro.

Meist finde dies auf Inlandsflügen statt, erzählt die Stewardess weiter. An den Zielen seien die Unterkünfte oft knapp, sodass es ohnehin oft vorkommt, dass Flugbegleiterinnen und Piloten im gleichen Hotel absteigen – weshalb die Gefahr, dass das Ganze auffliegt, gering sei.

Verlockende Bezahlung

Die dritte Stewardess, die sich in dem Magazin zu Wort meldet, ist eine 29-Jährige, die derzeit als eine Art Call-Girl für einen Anbieter tätig ist, der sich auf Stewardessen spezialisiert hat. „Ich konnte mir nie vorstellen, dass ich so etwas tue“, sagt sie gegenüber der „Shukan Post“. Doch die Bezahlung sei einfach verlockend. Für 90 Minuten bekäme sie rund 440 Euro.

Laut Magazin haben viele weitere Stewardessen Nebenjobs, arbeiten zum Beispiel Teilzeit als Party-Begleitung oder Hostessen in Bars von Tokio. Auch gäbe es Berichte von Tête-à-Têtes in Umkleidekabinen am Haneda Airport in Tokio.
http://www.travelbook.de/welt/Prostitut ... 93384.html

translena
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Aufarbeitung steht ausMerkel erinnert an Japans Sexsklavinne

Beitrag von translena »

Dienstag, 10. März 2015
Aufarbeitung steht ausMerkel erinnert an Japans Sexsklavinnen
In Japan nennen viele sie "Trostfrauen" und bagatellisieren damit die hunderttausendfache Zwangsprostitution während des Zweiten Weltkriegs. Kanzlerin Merkel ruft die Schicksale bei ihrem Besuch in Erinnerung - und stößt auf Ablehnung.

Kanzlerin Angela Merkel hat Japan dazu aufgerufen, das sensible geschichtliche Kapitel Zwangsprostitution für die japanische Armee im Zweiten Weltkrieg aufzuarbeiten. Es sei an der Zeit, die Angelegenheit angemessen zu regeln, sagte Merkel nach Angaben der Nachrichtenagentur Jiji Press. Japans Vize-Außenminister reagierte distanziert auf die Anmerkungen.
Nach Schätzungen von Historikern wurden im Zweiten Weltkrieg etwa 200.000 Frauen aus Korea, China, Indonesien, den Philippinen und Taiwan gezwungen, japanischen Soldaten in Militärbordellen zu Diensten zu sein. Rechtskonservative Politiker in Japan geben indes an, dass die Frauen reguläre Prostituierte waren.
Das Schicksal dieser in Japan beschönigend "Trostfrauen" genannten Zwangsprostituierten belastet bis heute das Verhältnis Japans zu seinen Nachbarstaaten. Vor allem die Regierungen in Seoul und Peking forderten in jüngster Zeit verstärkt, Tokio müsse für die Kriegsverbrechen der Vergangenheit mehr Reue zeigen.
Japan verbittet sich Einmischung
Japan und Südkorea teilten gemeinsame Werte, sagte Merkel bei einem Treffen mit dem Chef der oppositionellen Demokratischen Partei, Katsuya Okada. Das Beilegen von Konflikten aus der Kriegszeit sei eine Voraussetzung für Versöhnung.
Japans Außenminister Fumio Kishido kritisierte Merkels Äußerung: Es sei unpassend, Japan und Deutschland beim Thema Aufarbeitung einfach zu vergleichen, sagte Kishido vor Journalisten. Dazu sei der geschichtliche Hintergrund zu unterschiedlich. Japan gedenkt wie Deutschland in diesem Jahr des 70. Jahrestags seiner Kapitulation im Zweiten Weltkrieg.
Regierungschef Shinzo Abe nahm aus diesem Anlass an einer Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der US-Bombardierung Tokios am 9. und 10. März 1945 teil. Japan werde sich "der Vergangenheit demütig stellen" und "die Lehren aus diesem tragischen Krieg" im Herzen bewahren, sagte er vor hunderten Teilnehmern der Veranstaltung an einer Gedenkstätte für die damals rund 70.000 Opfer.
Merkel wirbt für Freihandelsabkommen
Merkels zweitägiger Japan-Besuch, der dritte seit 2007, ging am Dienstag zu Ende. Am Montag war sie mit Abe und Kaiser Akihito zusammengetroffen. Ein Schwerpunkt der Reise war die Vorbereitung des G-7-Gipfels, der im Sommer von Deutschland ausgerichtet wird. Im kommenden Jahr soll Japan der G-7-Gruppe vorsitzen.
Die Bundesregierung will in ihrer G-7-Präsidentschaft die Förderung der Selbständigkeit von Frauen thematisieren. Bei einem gemeinsamen Frühstück berichteten weibliche japanische Führungskräfte der Kanzlerin über ihre Erfahrungen, wie Regierungssprecher Steffen Seibert über Twitter mitteilte. Vor ihrer Abreise besuchte Merkel zudem in Kawasaki den Lastwagen-Hersteller Mitsubishi Fuso, der zu 90 Prozent vom deutschen Hersteller Daimler kontrolliert wird.
Bei ihrem Besuch warb Merkel mehrfach für den Abschluss eines gemeinsamen Freihandelsabkommens zwischen Japan und der EU ähnlich wie das derzeit zwischen Brüssel und Washington ausgehandelte TTIP-Abkommen. Sie zog ein positives Fazit ihres "insgesamt sehr spannenden Aufenthalts in Japan". Es gebe Unterschiede, aber auch "viele gute Gründe", die Beziehungen zu intensivieren. Das betreffe nicht nur den wirtschaftlichen, sondern auch den geo- und sicherheitspolitischen Bereich sowie die Frage, wie mit dem demographischen Wandel umzugehen sei.
http://www.n-tv.de/politik/Merkel-erinn ... 70381.html

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Japans späte Entschuldigung

Beitrag von ehemaliger_User »

Halbherzige Einigung um die 'Trostfrauen'

Südkorea und Japan wollen Streit um 'Sexsklaverei' beilegen.
Sonja Blaschke

Tokio Eine Einmalzahlung, ein Entschuldigungsbrief und die Absicht, ein Mahnmal zu entfernen - das sind die Kernelemente der am Montag getroffenen Übereinkunft von Japan und Südkorea zu einem seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt. Im Zweiten Weltkrieg hatte die japanische kaiserliche Armee Frauen in Soldatenbordellen zur Prostitution gezwungen, darunter auch Koreanerinnen. Man habe nun eine 'finale' Lösung gefunden, erklärten die Außenminister Südkoreas und Japans in Seoul. Der japanische Vertreter Fumio Kishida sprach von einem 'historischen und wegweisenden Abkommen'. Die Opfer aber sind enttäuscht.

Vor 50 Jahren hatten Südkorea und Japan ihre diplomatischen Beziehungen normalisiert. Doch das Verhältnis blieb schwierig. Zu tief waren die Wunden, die die japanische Kolonialherrschaft in Südkorea von 1910 bis 1945 hinterlassen hatte. Hinzu kamen territoriale Konflikte. Die größte Hürde, wie die südkoreanischer Präsidentin Park Geun-hye einmal sagte, sei jedoch die Frage der beschönigend als 'Trostfrauen' bezeichneten Sex-Sklavinnen. Bis zu 200 000 Frauen sind in 'Troststationen' verschleppt worden. Dort zwangen japanische Soldaten die Frauen zum Sex.

Der japanische Premierminister Shinzo Abe sagte am Montag: 'Die Übereinkunft wird den beiden Ländern erlauben, zusammenzuarbeiten, und in eine neue Phase ihrer Beziehungen einzutreten.' Auch die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye drückte ihren Wunsch nach einem Neubeginn der bilateralen Beziehungen aus. Die beiden hatten am Montag telefoniert. Die gemeinsame Erklärung der Außenminister vom Montag klingt zunächst vorwärtsschauend, bleibt aber in vielen Punkten vage. 'Die Angelegenheit der Trostfrauen, mit Beteiligung des damaligen japanischen Militärs, war ein schwerer Affront gegen die Ehre und Würde der Frauen', heißt es. Details bleiben aus, die Übernahme einer juristischen Verantwortung erst recht. Man spürt, wie erbittert beide Seiten um den Wortlaut gerungen haben müssen.

Wer Worte der Entschuldigung sucht, findet sie: 'Als Premierminister Japans drückt Premierminister Abe von neuem seine aufrichtigste Entschuldigung und sein Bedauern gegenüber all den Frauen aus, die unermessliche und schmerzhafte Erfahrungen gemacht und unheilbare physische und psychologische Wunden als Trostfrauen erlitten hatten.' Allerdings stehen diese Worte nicht in direktem Zusammenhang mit der japanischen Schuld. Das kritisieren auch Opfervertreter. Diese empfinden das Abkommen als Vertrauensbruch. Eine Opferorganisation schrieb in einer Erklärung, dass die Diplomaten gemeinsame Sache gemacht hätten und die Übereinkunft die Hoffnung der Opfer und der Öffentlichkeit betrüge.

Lee Yong-soo, eine von 46 noch lebenden Betroffenen in Südkorea, sagte der Zeitung 'Korea Times': 'Es scheint, dass sich weder die eine noch die andere Regierung für die Opfer interessiert.' Zur Unterstützung dieser Frauen will die japanische Regierung nun einmalig eine Milliarde Yen (7,6 Millionen Euro) in einen Hilfsfonds einbezahlen. Die Initiative ging von Japan aus, das bekannt ist für seine 'Scheckbuchdiplomatie'. Mit dem Geld wolle man die psychischen Schmerzen der 'Trostfrauen' heilen, sagte der japanische Außenminister Fumio Kishida. Zudem sollen die Frauen einen Entschuldigungsbrief von Premier Abe bekommen.

Zum Stolperstein könnten die Entfernung eines Mahnmals in Form eines kleinen Mädchens vor der japanischen Botschaft in Seoul werden. Regelmäßig finden dort Proteste gegen Japan statt. Seoul erklärte, man wolle mit Vertretern der Bürgerinitiative sprechen, die die Statue aufgestellt hatten. Doch schon im Vorfeld gab es heftige Gegenreaktionen: Die Zeitung 'Hankyoreh' schrieb, die Statue zu entfernen, würde in Südkorea als erniedrigendes Zugeständnis angesehen.

Das Abkommen zeigt auch den Einfluss der USA. Präsident Barack Obama hatte Premier Abe und Präsidentin Park immer wieder mit Nachdruck dazu animiert, ihre Animositäten beizulegen. Vor dem Hintergrund der erstarkenden Volksrepublik China möchten sich die Amerikaner auf ihre wichtigsten Bündnispartner in Asien verlassen können. Erst Anfang November, über drei Jahre nach ihrem jeweiligen Amtsantritt, kamen Abe und Park zu einem ersten Gipfeltreffen zusammen. Damals versprachen sie, die Sexsklavinnen-Frage bis Jahresende zu lösen.

Kommentar:
Tokio zeigt Reue wegen der Sexsklaverei. Es kann nur ein erster Schritt sein.
Von Christian Gottschalk

Es wäre übertrieben zu behaupten, dass das Bild des knieenden Willy Brandt jedem Schulkind in Asien ein Begriff ist. Wohlbekannt ist das Foto dort aber durchaus. Viele Chinesen und Südkoreaner schätzen die Geste des damaligen Bundeskanzlers, der 25 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Warschau um Vergebung für die deutschen Gräueltaten gebeten hat. Und viele Asiaten wünschten sich, dass Tokio in ähnlicher Art und Weise Reue für das japanische Wüten zu Zeiten des Krieges in der Pazifikregion zeigte. Die Einigung, die Japan und Südkorea nun mit Blick auf das Leid der sogenannten Trostfrauen getroffen haben, ist in ihrem Ausmaß und Symbolgehalt weit vom Kniefall Brandts entfernt. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Es waren Tausende und Abertausende von Frauen, die in japanischen Militärbordellen vergewaltigt, gedemütigt und geschlagen wurden. Sie kamen aus Korea und China, aber auch aus Malaysia, Vietnam und den Philippinen. Historiker halten die Zahl von 200 000 Sexsklavinnen für wahrscheinlich, nur ein verschwindend geringer Bruchteil von ihnen ist heute noch am Leben. Viele haben nie von ihrem grausamen Schicksal erzählt. Die Opfer haben sich für ihr Leid mehr geschämt als manch ein Täter für seine Verbrechen. Es dauerte bis zum Jahr 1991, ehe sich ein Teil der Frauen öffentlich äußerte.
Für die meisten Opfer von einst kommt die japanische Entschuldigung zu spät. Das ist ebenso zu bemängeln wie die Tatsache, dass nur den südkoreanischen Frauen Entschädigung zuteil werden soll. Man kann darüber streiten, ob die aufrichtige Entschuldigung, die Japans Premier nun angekündigt hat, tatsächlich so aufrichtig ist, wenn zuvor die Außenminister über Details verhandeln. Und man kann mit Recht darauf hinweisen, dass Japans Kriegsverbrechen viel umfassender sind und nicht nur das Schicksal der Trostfrauen umfasst. Die Menschenversuche der Einheit 731 in der Mandschurei, die Tausende von Toten zu verantworten hat, werden bis heute geleugnet. Andererseits: verglichen mit dem bisherigen Verhalten Japans sind die nun gemachten Zugeständnisse durchaus beachtlich. Man darf das Land auch nicht überfordern mit einem Zwang zur Entschuldigung. Wichtig wäre es jedoch, wenn Japan den nun eingeschlagenen Weg beibehielte - nicht nur gegenüber Südkorea.
Es gibt Anzeichen dafür, dass dies geschehen könnte. Japans Kronprinz Naruhito hatte sich im Sommer ungewöhnlich deutlich für ein "korrektes" Kriegsgedenken ausgesprochen. Japans Verfassung verbietet dem Kaiserhaus politische Äußerungen. Die Worte des Mannes, der seinen 82jährigen Vater Akihito einmal auf dem Thron folgen wird, wirken daher besonders. Beachtlich auch, dass China die nun erzielte japanisch-koreanische Einigung vorsichtig begrüßt. Das könnte auch die Tür einen Spalt weit öffnen, um das japanisch-chinesische Verhältnis auf eine bessere Grundlage zu stellen. Diese Tür ist aber auch schnell wieder zugeschlagen.

Stuttgarter Zeitung 29.12.2015
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RE: Länderberichte JAPAN:

Beitrag von Tilopa »

Heute berichtet die South China Morning Post über männliche Edel-Prostitution in sogenannten "Host-Clubs" in Japan:
http://www.scmp.com/week-asia/society/a ... pretty-men

Ich bin immer skeptisch, wie verlässlich solche Berichterstattung ist -- aber doch ist es ein interessanter Einblick in einen mir bis dato unbekannten Aspekt der Sexarbeit.

Angeblich sind 60% der Kundinnen ihrerseits Sexarbeiterinnen -- in der bei uns gemischt aufgenommenen Filmdokumentation "Whore's Glory" gab es eine Szene in einer vergleichbaren Bar in Thailand, die ähnliches nahelegt. Ob da was dran ist? Fände ich grundsätzlich gar nicht mal übel -- gleiches Recht für alle! :001

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Re: Länderberichte JAPAN:

Beitrag von deernhh »

Host-Clubs sind sehr beliebt, aber auch oft sehr teuer

Fragwürdiges Zahlsystem von Host Clubs treibt Frauen in die Prostitution

Von: Alea Brockhaus
11. April 2023

Host Clubs werden wegen Bezahlsystem zur Schuldenfalle für Frauen.
Host Clubs sind ein Erlebnis, das ziemlich teuer ist.
In Japan kommt es immer häufiger dazu, dass sich Frauen, nur um weiterhin ihre bevorzugten Host-Clubs besuchen zu können, im Rahmen des „Kake-Systems“ hoch verschulden. Ein großes Problem, denn viele geraten so unfreiwillig in die Fänge der Sexindustrie. Sie sehen keinen anderen Weg mehr, als sich zu prostituieren, um ihre Schulden abbezahlen zu können.

Laut einem ehemaligen Host funktioniert das Kake-System folgendermaßen: Die Betreiber des Host-Clubs oder die Begleiter selbst übernehmen vorübergehend die Kosten für den Service, sodass die Kundinnen und Kunden „auch dann herrlich essen und trinken können, wenn sie nicht viel Geld zur Hand haben“. „Ohne das Kake-System könnten die Gastgeberclubs ihr Geschäft nicht weiterführen“, sagte er. Ein extrem werbewirksames Konzept, das für viele Gäste jedoch zur Schuldenfalle wird.

Die Geschichte einer „hos-kyo“
Frauen, die gegenüber einem Host oder einem Host-Club eine extreme Abhängigkeit entwickeln, werden in Japan auch „hos-kyo“ genannt. Wie aber wird man zu einer „hos-kyo“?

Vor drei Jahren besuchte eine Frau zum ersten Mal in ihrem Leben auf die Einladung eines Freundes hin einen Host-Club. Da es ihr an Selbstvertrauen fehlte, freute sie sich, als ihr neuer männlicher Begleiter sie als „süß“ bezeichnete.

Ihr gefiel der Aufenthalt im Club sehr, allerdings verfügte sie als Teilzeitbeschäftigte nicht über sonderlich viel Geld und so entschied sich dazu, das Kake-System zu nutzen. So konnte sie den Host, den sie so mochte, auch weiterhin besuchen.

Als ihr Schuldenberg bei dem Club daraufhin immer weiter wuchs, vermittelte ihr ein Mitarbeiter den Kontakt zum Betreiber eines Sex-Etablissements, wo sie ein „höheres Gehalt“ erhalten konnte.

Sie begann in dem Etablissement zu arbeiten, um ihre Schulden zu begleichen, aber ihr Verdienst blieb unbeständig. Auf der anderen Seite konnte sie jedoch auch nicht damit aufhören, in den Host-Club zu gehen. Sie war völlig abhängig geworden.

Um ihre Ausgaben zu decken, lieh sie sich Geld von einem Konsumentenkreditunternehmen. All das half jedoch nichts, denn immer dann, wenn ihr Geld nicht reichte, um den Club zu besuchen, stelle sie sich vor, wie ihr Lieblingshost Zeit mit anderen Frauen verbrachte. Irgendwann fing sie damit an, sich selbst zu verletzen. Sie ertrug die ganze Situation nicht mehr.

Ihre Schulden stiegen auf mehr als 10 Millionen Yen (etwa 68.800 Euro) an. Heute arbeitet sich immer noch im noch in der Sexindustrie, aber den Host-Club besucht sie nicht mehr.

„Ich hatte niemanden, dem ich mehr trauen konnte, als meinem Host“, sagt sie rückblickend auf diese Zeit.

Ein Besuch im Host-Club kann sehr teuer werden
Laut einem Host, der mehr als zehn Jahre lang in einem solchen Club gearbeitet hat, kann ein einziger Besuch in einer Host-Bar in Tokios Vergnügungsviertel Kabukicho schon mal mehrere hunderttausend Yen kosten, je nachdem, was bestellt wird.

„Die Kunden werden nicht gezwungen, bestimmte Dienstleistungen zu kaufen“, sagte er. „Die Gebühren mögen teuer klingen, aber wir sind stolz darauf, dass unsere Angebote die hohen Summen wert sind.“

Die Hosts „bieten den Frauen lediglich Pseudo-Liebesbeziehungen an“. Daher seien die Kundinnen aus seiner Sicht auch „selbst schuld, wenn sie sich verschulden oder in den Konkurs gehen“.

Kake-System ist umstritten
Im Januar verhaftete das Metropolitan Police Department den ehemaligen Wirt eines Host-Clubs, weil er verdächtigt wurde, gegen das Anti-Prostitutionsgesetz verstoßen zu haben.

Er soll eine Kundin gezwungen haben, sich in einem Bordell zu prostituieren, damit sie ihm das Geld für die Mahlzeiten und Getränke zurückzahlen konnte, die er ihr im Rahmen des Kake-Systems in seinem Club gebracht hatte.

Der Mann gab zu, dass er auch eine Kundin in ein Sex-Etablissement gebracht hatte, damit sie dort ihre Schulden bei ihm abarbeiten konnte.

Der ehemalige Wirt sagte, dass ein Grund für diese Art von Vorfällen der überhitzte Wettbewerb unter den Wirten in der Branche sei, der durch das Kake-System nur noch weiter angeheizt würde.

Heute ist das Kake-System weit verbreitet. Es wird von sehr vielen Host-Clubs genutzt.

Akihiro Kosuge, ein Anwalt, der sich mit den Problemen im Nachtleben auskennt, kommentierte diesbezüglich: „Das Aufschieben von Zahlungen durch Gäste macht es den Clubs leichter, diese Kunden zu zwingen, für unverhältnismäßig hohe Beträge aufzukommen.“

Shingo Sakatsume, der Vorsitzender der gemeinnützigen Gruppe Futerasu in Niigata, die Sexarbeiterinnen berät, sagte, dass sich viele Frauen an seine Organisation wenden würden, nachdem sie von Bordellen angeheuert wurden, um ihre Schulden bei Host Clubs abzuarbeiten.

„Viele Frauen fühlen sich aufgrund ihrer häuslichen Verhältnisse und anderer Faktoren isoliert und haben außer den Wirten niemanden, mit dem sie reden können“, sagte er. „Es ist wichtig, ihre soziale Isolation zu lindern, ohne ihre Situation kalt als ’selbstverschuldet‘ zu betrachten.“

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