Bordelle der Zukunft
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- Silberstern
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- Silberstern
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Zeit Online: Computerliebe, Alexander Krex, 9. November 2017
Sexroboter könnten der Tech-Branche den nächsten großen Boom bescheren. Die Anthropologin Kathleen Richardson will das verhindern.
Ein lesenswerter Artikel über die Abgründe des totalitären Feminismus.
Eigentlich könnte man sich über die Protagonisten ja kaputtlachen, wenn ihre reaktionäre Agenda nicht durch Steuergelder finanziert würde (Richardson "lehrt" an einer öffentlichen Universität) und das versprühte Gift nicht mitunter Einzug in die reale Gesetzgebung fände:
http://www.zeit.de/2017/46/kathleen-ric ... ettansicht
Sehr schön gefällt mir der Absatz, der beschreibt, wie die Radikalfeministin in Gegnerschaft zu Humanismus und europäischer Aufklärung steht:
"Dann wird es grundsätzlich, Richardson präsentiert ihr argumentatives Fundament, eine Kritik an René Descartes und seinem berühmten "Ich denke, also bin ich". Das daraus folgende Menschenbild -- sie nennt es "egozentrisches Patriarchat" -- sei problematisch." ...um dann einem autoritären Kommunitarismus das Wort zu reden.
Dildos und Vibratoren sind ihr zufolge natürlich okay, weil sie "keine Frau repräsentieren".
Und als Krönung entblödet sie sich nicht, Sexarbeiter abwertend mit Sexrobotern auf eine Stufe zu stellen:
"Der Verkauf von Sexrobotern senke die Hemmschwelle, zu Prostituierten zu gehen, die man wiederum wie Roboter behandeln würde."
-----------------------
Nachtrag: Völlig unabhängig von diesem Post hat mir ein Kollege das folgende Video geschickt. Irgendwie greift es das Themas des Artikels humorvoll auf, finde ich :-)
Sexroboter könnten der Tech-Branche den nächsten großen Boom bescheren. Die Anthropologin Kathleen Richardson will das verhindern.
Ein lesenswerter Artikel über die Abgründe des totalitären Feminismus.
Eigentlich könnte man sich über die Protagonisten ja kaputtlachen, wenn ihre reaktionäre Agenda nicht durch Steuergelder finanziert würde (Richardson "lehrt" an einer öffentlichen Universität) und das versprühte Gift nicht mitunter Einzug in die reale Gesetzgebung fände:
http://www.zeit.de/2017/46/kathleen-ric ... ettansicht
Sehr schön gefällt mir der Absatz, der beschreibt, wie die Radikalfeministin in Gegnerschaft zu Humanismus und europäischer Aufklärung steht:
"Dann wird es grundsätzlich, Richardson präsentiert ihr argumentatives Fundament, eine Kritik an René Descartes und seinem berühmten "Ich denke, also bin ich". Das daraus folgende Menschenbild -- sie nennt es "egozentrisches Patriarchat" -- sei problematisch." ...um dann einem autoritären Kommunitarismus das Wort zu reden.
Dildos und Vibratoren sind ihr zufolge natürlich okay, weil sie "keine Frau repräsentieren".
Und als Krönung entblödet sie sich nicht, Sexarbeiter abwertend mit Sexrobotern auf eine Stufe zu stellen:
"Der Verkauf von Sexrobotern senke die Hemmschwelle, zu Prostituierten zu gehen, die man wiederum wie Roboter behandeln würde."
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Nachtrag: Völlig unabhängig von diesem Post hat mir ein Kollege das folgende Video geschickt. Irgendwie greift es das Themas des Artikels humorvoll auf, finde ich :-)
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- wissend
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5 Jahre, wo Fraences diese Diskussion gestartet hat.
Wo stehen wir heute: In Wien gibt es schon wissend (die damit werben) 2 Laufhäuer, die Sex Dolls anbieten.
Wird das wirklich Zukunft? Ich frage mich da auch, was die Männer suchen (was ich nicht nachvollziehen kann).
Was mir zu dem Thema eine SW erzählt hat ist meinerseits nicht nachvollziehbar (möchte ich hier nicht ausführen).
Schöne neue Welt
Wo stehen wir heute: In Wien gibt es schon wissend (die damit werben) 2 Laufhäuer, die Sex Dolls anbieten.
Wird das wirklich Zukunft? Ich frage mich da auch, was die Männer suchen (was ich nicht nachvollziehen kann).
Was mir zu dem Thema eine SW erzählt hat ist meinerseits nicht nachvollziehbar (möchte ich hier nicht ausführen).
Schöne neue Welt

„Ein Atom ist leichter zu zertrümmern als ein Vorurteil“ (Albert Einstein)
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- Silberstern
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Mich interessiert an der Debatte vor allem die moralische Hysterie und die technische Naivität, mit der sie geführt wird:
Die Schwierigkeit der Aufgabe, menschliche Sexualität tatsächlich durch Roboter zu ersetzen, wird meines Erachtens massiv unterschätzt. Was wir jetzt haben, sind bessere Gummipuppen und daran wird sich auch auf lange Sicht nicht grundlegend etwas ändern.
Das mag den einen oder anderen durchaus ansprechen (eher eine Minderheit), ist sicherlich gut für das Ausleben von Nischenfantasien und zur Steigerung der sexuellen Vielfalt (wenn man die Leute denn lässt) -- aber die Moralisten werden schon dafür sorgen, dass hier keine neuen Freiheiten entstehen.
Was ich nicht sehe: Dass zwischenmenschliche Sexualität dadurch verdrängt wird. Auch nicht in der Sexarbeit -- es sei denn, sie wird verboten und man zwingt einen Teil der Leute durch Kriminalisierung, sich schlechte Substitute zu suchen.
Der Hormonspiegel und der Grad der Befriedigung ist nach Sex mit einem Menschen ein völlig anderer, als nach Masturbation und somit kann das Zweite das Erste auch nicht ersetzen. Insofern sehe ich nicht, dass Roboter die "Bordelle der Zukunft" übernehmen werden. In meiner Lieblings-Science-Fiction-Serie "The Expanse" ist Prostitution jedenfalls weit verbreitet:
http://www.imdb.com/title/tt3982200/med ... 2355617792
(Gleichzeitig haben Frauen dort übrigens auch in Politik, Raumfahrt und Militär eine gleichberechtigte Rolle -- was sich Feministinnen bekanntlich ja nicht vorstellen können
)
Die Schwierigkeit der Aufgabe, menschliche Sexualität tatsächlich durch Roboter zu ersetzen, wird meines Erachtens massiv unterschätzt. Was wir jetzt haben, sind bessere Gummipuppen und daran wird sich auch auf lange Sicht nicht grundlegend etwas ändern.
Das mag den einen oder anderen durchaus ansprechen (eher eine Minderheit), ist sicherlich gut für das Ausleben von Nischenfantasien und zur Steigerung der sexuellen Vielfalt (wenn man die Leute denn lässt) -- aber die Moralisten werden schon dafür sorgen, dass hier keine neuen Freiheiten entstehen.
Was ich nicht sehe: Dass zwischenmenschliche Sexualität dadurch verdrängt wird. Auch nicht in der Sexarbeit -- es sei denn, sie wird verboten und man zwingt einen Teil der Leute durch Kriminalisierung, sich schlechte Substitute zu suchen.
Der Hormonspiegel und der Grad der Befriedigung ist nach Sex mit einem Menschen ein völlig anderer, als nach Masturbation und somit kann das Zweite das Erste auch nicht ersetzen. Insofern sehe ich nicht, dass Roboter die "Bordelle der Zukunft" übernehmen werden. In meiner Lieblings-Science-Fiction-Serie "The Expanse" ist Prostitution jedenfalls weit verbreitet:
http://www.imdb.com/title/tt3982200/med ... 2355617792
(Gleichzeitig haben Frauen dort übrigens auch in Politik, Raumfahrt und Militär eine gleichberechtigte Rolle -- was sich Feministinnen bekanntlich ja nicht vorstellen können

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Re: Bordelle der Zukunft
10.09.2018
SEXPUPPEN: "ES GEHT DARUM, DER FRAU KEINERLEI MACHT ZU GEBEN"
Immer mehr Maenner waehlen zur Befriedigung eine sogenannte "Real Doll". Das veraendere die Sexualitaet, sagt Expertin Wogrolly.
Bereits heute werden fast lebensechte Sexpuppen produziert - auch in Oesterreich. Die Grazer Psychotherapeutin Monika Wogrolly spricht im KURIER-Interview ueber das eher schlechte Image der Silikon-Geschoepfe, die Motive der Kaeufer und moegliche Gefahren, etwa durch kindliche Puppenkoerper.
Weiterlesen auf:
https://kurier.at/leben/sexpuppen-es-ge ... /400106945
SEXPUPPEN: "ES GEHT DARUM, DER FRAU KEINERLEI MACHT ZU GEBEN"
Immer mehr Maenner waehlen zur Befriedigung eine sogenannte "Real Doll". Das veraendere die Sexualitaet, sagt Expertin Wogrolly.
Bereits heute werden fast lebensechte Sexpuppen produziert - auch in Oesterreich. Die Grazer Psychotherapeutin Monika Wogrolly spricht im KURIER-Interview ueber das eher schlechte Image der Silikon-Geschoepfe, die Motive der Kaeufer und moegliche Gefahren, etwa durch kindliche Puppenkoerper.
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https://kurier.at/leben/sexpuppen-es-ge ... /400106945
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Italien
Das erste Sexpuppen Bordell in Italien wurde auf behördlicher Anordnung geschlossen:
https://www.suedtirolnews.it/italien/st ... hen-puppen
https://www.suedtirolnews.it/italien/st ... hen-puppen
Welches Problem auch immer in der Gesellschaft besteht-
der Staat weiss eine völlig irre Problemlösung die niemandem nützt, aber Arbeitsplätze im Beamtenapparat schafft. H.S.
der Staat weiss eine völlig irre Problemlösung die niemandem nützt, aber Arbeitsplätze im Beamtenapparat schafft. H.S.
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Re: Italien
Danke Veraguas fuer die Einstellung.Veraguas hat geschrieben: ↑14.09.2018, 17:47Das erste Sexpuppen Bordell in Italien wurde auf behördlicher Anordnung geschlossen:
https://www.suedtirolnews.it/italien/st ... hen-puppen




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Puppenbordell in Dortmund
Welches Problem auch immer in der Gesellschaft besteht-
der Staat weiss eine völlig irre Problemlösung die niemandem nützt, aber Arbeitsplätze im Beamtenapparat schafft. H.S.
der Staat weiss eine völlig irre Problemlösung die niemandem nützt, aber Arbeitsplätze im Beamtenapparat schafft. H.S.
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Re: Bordelle der Zukunft
Haha, das war das erste, was eine Kollegin bei meiner Abschiedsfeier vom alten Job (Hochschule) auf mein Outing als Sexworker gesagt hat:
"Aber das stirbt ja aus, da kommen ja jetzt überall Puppen und Sexroboter!"

"Aber das stirbt ja aus, da kommen ja jetzt überall Puppen und Sexroboter!"

It's a business doing pleasure with you.
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Re: Bordelle der Zukunft
Leben
Interview
Künstliche Frauen: Housedoll betreibt die Vermietung lebensechter Silikon-Puppen
housedoll sexpuppe
Sexdolls aus Silikon wirken zunehmend lebensecht.
Bild: PR / housedoll
Interview
Frauen ohne Widerworte: Warum einige Männer sich Silikon-Puppen mieten
16.10.2024, 19:04
Julia Dombrowsky
Laura ist 23 Jahre alt, von Beruf Forensikerin, Sternzeichen Löwe und wohnt in Berlin. Laura mag Yoga, liest gerne und hat einen rasierten Intimbereich. Vor allem aber ist sie immer willig und dabei völlig willenlos – denn Laura ist eine Sexpuppe aus Silikon.
housedoll sexpuppe
Das hier ist Laura.
Bild: instagram.com/housedoll.official / screenshot
Bei "housedoll" in Berlin können Modelle wie sie gemietet werden, samt Liefer- und Reinigungsservice. Alternativ werden dort auch Puppen zum Kauf angeboten, mit Extras wie einer saugenden Vagina oder Körperwärme. Wer nutzt diesen Service?
Wir sprachen mit Gründer Salvadore Hugo-Garth über einsame Männer, Sexdolls, die im Hotelzimmer warten und Aufträge, die selbst ihm zu weit gehen.
watson: Du hast vorher andere Dinge gemacht. Autos verkauft zum Beispiel. Wie kamst du auf Sexpuppen?
Salvadore Hugo-Garth: Ich habe ich eine Doku über ein Sexdoll-Bordell gesehen und dachte, was für eine geniale Idee. Allerdings fand ich die Rotlicht-Nähe schmuddelig. Ich wollte das diskret machen und begann drei Puppen online anzubieten. Inzwischen sind wir führender Anbieter in Deutschland.
Wer bucht Sexdolls?
Hauptsächlich Männer zwischen 25 und 35 Jahren. Manchmal auch Geschäftsleute, die aus einer anderen Stadt kommen und eine Nacht Gesellschaft haben wollen. Die werden dann in unseren Berliner Partnerhotels auf dem Zimmer von einer Puppe erwartet.
Haben die Kunden schon mal erzählt, warum sie eine Doll mieten, anstatt zu einer Prostituierten zu gehen?
Was wir öfter von Kunden gehört haben, ist, dass sie negative Erfahrungen im Rotlicht hatten. Sie haben Sorge, Menschenhandel zu unterstützen, finden es schrecklich, wenn Frauen unter Drogen stehen oder von Zuhältern kontrolliert werden, die vor der Tür warten. Für manche fühlt es sich mit einer Puppe auch nicht so sehr nach Seitensprung an, wie mit einer realen Frau.
"Auch Menschen mit sozialen Ängsten möchten Sex."
Wie funktioniert Sexpuppen-Vermietung?
Wir liefern und holen die Puppen in einer neutralen Transporttasche ab, die wie ein Instrumentenkoffer aussieht. Die Kunden müssen die Puppe nach Gebrauch reinigen, also alle Körperflüssigkeiten entfernen. Die große Säuberung übernehmen wir, da braucht es spezielle Reinigungsmittel.
Video: YouTube/housedoll®
Kam schon mal eine Puppe schwer zugerichtet zurück? Angekokelt oder mit Ketchup beschmiert?
Das haben wir noch nie erlebt. Ich glaube, weil die Kunden eine gewisse Schamgrenze haben. Es gibt zudem Richtlinien: Mache nichts mit der Puppe, was mit einem Menschen nicht möglich wäre. Die haben ein Skelett, das kann kaputtgehen. Was natürlich vorgefallen ist, dass eine Puppe im Eifer des Gefechts vom Bett herunterfiel oder Gelenke brachen, weil Beine überstreckt wurden.
Dabei werbt ihr ausdrücklich damit, dass man mit den Dolls "keine Kompromisse" eingehen muss, dass man "über Grenzen hinweg" gehen kann.
Diese Grenzenlosigkeit ist das, was sich viele Kunden wünschen, die einen Fetisch haben und ihn nicht ausleben können, weil ihr Partner davon nichts weiß oder nichts wissen will.
Aber wenn die Puppen derart echt wirken – enthemmt das nicht gegenüber realen Frauen, zum Beispiel wenn Gewaltfantasien ausgelebt werden?
Wenn die Kundschaft unsere Puppen nicht gut behandelt, ziehen wir finanzielle Konsequenzen. Schwere Misshandlungen würde man sehen. Aber es bleibt ein schwieriges Thema, das gebe ich zu. Wir bekommen natürlich nicht mit, was für Fantasien ausgelebt werden. Aber man kann es auch so sehen, dass die Dolls den Kunden helfen, Interaktion zu üben. Unsere Puppen werden viel von Männern gebucht, die unsicher gegenüber Frauen sind.
Sollten gerade jene Leute Verführung nicht lieber im echten Leben lernen, wo es auch Widerworte gibt?
Natürlich ist es ein Problem, wenn Menschen verlernen, sich zu präsentieren und ihrerseits Wertschätzung auszudrücken. Aber auch Menschen mit sozialen Ängsten möchten Sex oder ihren Kopf auf eine Schulter legen. Es gibt Menschen, die Beeinträchtigungen haben und für die es nicht so leicht ist, Kontakt zu knüpfen.
Die kommen zu euch?
Wir haben mal einen Auftrag für ein Behindertenheim aufgenommen, weil die Anwohner dort keine Möglichkeit hatten, einen nackten Körper anzufassen, eine Brust zu streicheln oder einen Bauch. Da ist eine Puppe als Erstkontakt nicht verkehrt.
"Eine persönliche Beziehung zwischen zwei Menschen wird niemals ersetzt werden können, egal wie lebensecht eine Puppe aussieht."
Was treibt die Männer an, die keine körperlichen oder geistigen Einschränkungen haben?
Eine große Einsamkeit. Wir haben mehrmals die Woche Anrufe von Personen, die zum Beispiel ihre Partnerin verloren haben und nicht die Kraft haben, eine neue Beziehung einzugehen. Ein echter Mensch wäre für sie zu viel.
Ein Beispiel?
2020 meldete sich ein älterer Herr bei uns, der eine Puppe für die Nacht mieten wollte. Beim Anliefern fragte er: "Können sie die auf die Couch setzen?" Und am nächsten Tag, als ich sie abholte, saß sie immer noch dort. Vollständig angezogen. Was bei unserer Art der Dienstleistung ungewöhnlich ist. Da schossen dem Mann die Tränen in die Augen und er sagte: "Es war so schön, mal wieder mit jemandem fernzusehen." Seine Frau war vor einer Weile gestorben und er wollte das Gefühl eines zweiten Körpers neben sich. Ich finde das rührend.
Und ein wenig unheimlich.
Es ist wichtig, zu betonen, dass es bei den Puppen nicht um den Ersatz eines menschlichen Kontakts geht. Eine persönliche Beziehung zwischen zwei Menschen wird niemals ersetzt werden können, egal wie lebensecht eine Puppe aussieht. Das ist nicht möglich.
Apropos: wenn man nun selbst eine Puppe erstellt. Gibt es ethische Grenzen?
Puppen unter 1,48 Zentimeter werden nicht angeboten. Wir haben auch Modelle aus dem Programm gestrichen, bei denen Gesichtszüge und Körper zu kindlich wirken. Was Männer auch sehr oft nachfragen, sind schwangere Frauen – machen wir auf keinen Fall.
"Die Kunden wollen Kurven, etwas Speck, unperfekte Haut, sogar Unreinheiten."
Erreichen euch denn auch Modell-Wünsche nach Promi-Vorlagen? Alice Weidel zum Beispiel?
Nur einmal. Da wünschte sich ein Kunde eine Puppe à la Greta von Thurnberg. Unnötig zu erwähnen, dass wir auf diese Anfrage nicht geantwortet haben...
Und wenn dieser Witwer seine verstorbene Frau modellieren will. Oder ein Stalker seine Ex? Wie verhindert ihr das?
Wir fertigen Abbildungen von Menschen nur an, wenn uns 3D-Scans durch die abgebildete Person selbst zur Verfügung gestellt werden. Die Person, die gescannt werden soll, muss also persönlich bei uns sein, wird aufgeklärt und unterschreibt eine Einverständniserklärung. Wenn uns ein Kunde Fotos anhängt und schreibt, er wolle diesen Kopf nachgebaut haben – und das passiert oft – sagen wir "Nein".
Was sind die beliebtesten Modelle?
Wir dachten anfangs, dass 90-60-90-Modelle der Renner werden, haben aber schnell gemerkt, dass Natürlichkeit gefragt ist. Die Kunden wollen Kurven, etwas Speck, unperfekte Haut, sogar Unreinheiten, das ist anziehender.
Dazu passt, dass ihr den Puppen ein Alter, Beruf, sogar ein Sternzeichen verpasst.
Viele empfinden eben eine gewisse menschliche Nähe zu den Puppen. Wir haben einen Stammkunden, der hat uns mal geschrieben: "Hey, ich würde gerne Sarah nächste Woche mieten. Bitte sagt Lisa nicht, dass wir uns treffen."
Die Dolls simulieren weibliche Lust, zum Beispiel durch Stöhnen. Laufen Kunden da nicht Gefahr, sich für Top-Liebhaber zu halten?
Ich halte das eigentlich für ein positives Signal, dass Kunden diese Effekte anturnt. Dahinter steht ja der Wunsch, dass "ihr" das Liebesspiel auch gefällt.
Warum gibt es kaum Sexpuppen für Frauen?
Der Hauptgrund ist, dass Penetration für Frauen selten zum Orgasmus führt. Und für die Stimulation der Klitoris gibt es viel praktischere, kleinere Gadgets. Es gibt zwar zunehmend Frauen, die Puppen mieten, aber dann mit einem Mann zusammen, um einen Dreier ohne Eifersucht erleben zu können.
https://www.watson.de/leben/interview/4 ... kon-puppen
Interview
Künstliche Frauen: Housedoll betreibt die Vermietung lebensechter Silikon-Puppen
housedoll sexpuppe
Sexdolls aus Silikon wirken zunehmend lebensecht.
Bild: PR / housedoll
Interview
Frauen ohne Widerworte: Warum einige Männer sich Silikon-Puppen mieten
16.10.2024, 19:04
Julia Dombrowsky
Laura ist 23 Jahre alt, von Beruf Forensikerin, Sternzeichen Löwe und wohnt in Berlin. Laura mag Yoga, liest gerne und hat einen rasierten Intimbereich. Vor allem aber ist sie immer willig und dabei völlig willenlos – denn Laura ist eine Sexpuppe aus Silikon.
housedoll sexpuppe
Das hier ist Laura.
Bild: instagram.com/housedoll.official / screenshot
Bei "housedoll" in Berlin können Modelle wie sie gemietet werden, samt Liefer- und Reinigungsservice. Alternativ werden dort auch Puppen zum Kauf angeboten, mit Extras wie einer saugenden Vagina oder Körperwärme. Wer nutzt diesen Service?
Wir sprachen mit Gründer Salvadore Hugo-Garth über einsame Männer, Sexdolls, die im Hotelzimmer warten und Aufträge, die selbst ihm zu weit gehen.
watson: Du hast vorher andere Dinge gemacht. Autos verkauft zum Beispiel. Wie kamst du auf Sexpuppen?
Salvadore Hugo-Garth: Ich habe ich eine Doku über ein Sexdoll-Bordell gesehen und dachte, was für eine geniale Idee. Allerdings fand ich die Rotlicht-Nähe schmuddelig. Ich wollte das diskret machen und begann drei Puppen online anzubieten. Inzwischen sind wir führender Anbieter in Deutschland.
Wer bucht Sexdolls?
Hauptsächlich Männer zwischen 25 und 35 Jahren. Manchmal auch Geschäftsleute, die aus einer anderen Stadt kommen und eine Nacht Gesellschaft haben wollen. Die werden dann in unseren Berliner Partnerhotels auf dem Zimmer von einer Puppe erwartet.
Haben die Kunden schon mal erzählt, warum sie eine Doll mieten, anstatt zu einer Prostituierten zu gehen?
Was wir öfter von Kunden gehört haben, ist, dass sie negative Erfahrungen im Rotlicht hatten. Sie haben Sorge, Menschenhandel zu unterstützen, finden es schrecklich, wenn Frauen unter Drogen stehen oder von Zuhältern kontrolliert werden, die vor der Tür warten. Für manche fühlt es sich mit einer Puppe auch nicht so sehr nach Seitensprung an, wie mit einer realen Frau.
"Auch Menschen mit sozialen Ängsten möchten Sex."
Wie funktioniert Sexpuppen-Vermietung?
Wir liefern und holen die Puppen in einer neutralen Transporttasche ab, die wie ein Instrumentenkoffer aussieht. Die Kunden müssen die Puppe nach Gebrauch reinigen, also alle Körperflüssigkeiten entfernen. Die große Säuberung übernehmen wir, da braucht es spezielle Reinigungsmittel.
Video: YouTube/housedoll®
Kam schon mal eine Puppe schwer zugerichtet zurück? Angekokelt oder mit Ketchup beschmiert?
Das haben wir noch nie erlebt. Ich glaube, weil die Kunden eine gewisse Schamgrenze haben. Es gibt zudem Richtlinien: Mache nichts mit der Puppe, was mit einem Menschen nicht möglich wäre. Die haben ein Skelett, das kann kaputtgehen. Was natürlich vorgefallen ist, dass eine Puppe im Eifer des Gefechts vom Bett herunterfiel oder Gelenke brachen, weil Beine überstreckt wurden.
Dabei werbt ihr ausdrücklich damit, dass man mit den Dolls "keine Kompromisse" eingehen muss, dass man "über Grenzen hinweg" gehen kann.
Diese Grenzenlosigkeit ist das, was sich viele Kunden wünschen, die einen Fetisch haben und ihn nicht ausleben können, weil ihr Partner davon nichts weiß oder nichts wissen will.
Aber wenn die Puppen derart echt wirken – enthemmt das nicht gegenüber realen Frauen, zum Beispiel wenn Gewaltfantasien ausgelebt werden?
Wenn die Kundschaft unsere Puppen nicht gut behandelt, ziehen wir finanzielle Konsequenzen. Schwere Misshandlungen würde man sehen. Aber es bleibt ein schwieriges Thema, das gebe ich zu. Wir bekommen natürlich nicht mit, was für Fantasien ausgelebt werden. Aber man kann es auch so sehen, dass die Dolls den Kunden helfen, Interaktion zu üben. Unsere Puppen werden viel von Männern gebucht, die unsicher gegenüber Frauen sind.
Sollten gerade jene Leute Verführung nicht lieber im echten Leben lernen, wo es auch Widerworte gibt?
Natürlich ist es ein Problem, wenn Menschen verlernen, sich zu präsentieren und ihrerseits Wertschätzung auszudrücken. Aber auch Menschen mit sozialen Ängsten möchten Sex oder ihren Kopf auf eine Schulter legen. Es gibt Menschen, die Beeinträchtigungen haben und für die es nicht so leicht ist, Kontakt zu knüpfen.
Die kommen zu euch?
Wir haben mal einen Auftrag für ein Behindertenheim aufgenommen, weil die Anwohner dort keine Möglichkeit hatten, einen nackten Körper anzufassen, eine Brust zu streicheln oder einen Bauch. Da ist eine Puppe als Erstkontakt nicht verkehrt.
"Eine persönliche Beziehung zwischen zwei Menschen wird niemals ersetzt werden können, egal wie lebensecht eine Puppe aussieht."
Was treibt die Männer an, die keine körperlichen oder geistigen Einschränkungen haben?
Eine große Einsamkeit. Wir haben mehrmals die Woche Anrufe von Personen, die zum Beispiel ihre Partnerin verloren haben und nicht die Kraft haben, eine neue Beziehung einzugehen. Ein echter Mensch wäre für sie zu viel.
Ein Beispiel?
2020 meldete sich ein älterer Herr bei uns, der eine Puppe für die Nacht mieten wollte. Beim Anliefern fragte er: "Können sie die auf die Couch setzen?" Und am nächsten Tag, als ich sie abholte, saß sie immer noch dort. Vollständig angezogen. Was bei unserer Art der Dienstleistung ungewöhnlich ist. Da schossen dem Mann die Tränen in die Augen und er sagte: "Es war so schön, mal wieder mit jemandem fernzusehen." Seine Frau war vor einer Weile gestorben und er wollte das Gefühl eines zweiten Körpers neben sich. Ich finde das rührend.
Und ein wenig unheimlich.
Es ist wichtig, zu betonen, dass es bei den Puppen nicht um den Ersatz eines menschlichen Kontakts geht. Eine persönliche Beziehung zwischen zwei Menschen wird niemals ersetzt werden können, egal wie lebensecht eine Puppe aussieht. Das ist nicht möglich.
Apropos: wenn man nun selbst eine Puppe erstellt. Gibt es ethische Grenzen?
Puppen unter 1,48 Zentimeter werden nicht angeboten. Wir haben auch Modelle aus dem Programm gestrichen, bei denen Gesichtszüge und Körper zu kindlich wirken. Was Männer auch sehr oft nachfragen, sind schwangere Frauen – machen wir auf keinen Fall.
"Die Kunden wollen Kurven, etwas Speck, unperfekte Haut, sogar Unreinheiten."
Erreichen euch denn auch Modell-Wünsche nach Promi-Vorlagen? Alice Weidel zum Beispiel?
Nur einmal. Da wünschte sich ein Kunde eine Puppe à la Greta von Thurnberg. Unnötig zu erwähnen, dass wir auf diese Anfrage nicht geantwortet haben...
Und wenn dieser Witwer seine verstorbene Frau modellieren will. Oder ein Stalker seine Ex? Wie verhindert ihr das?
Wir fertigen Abbildungen von Menschen nur an, wenn uns 3D-Scans durch die abgebildete Person selbst zur Verfügung gestellt werden. Die Person, die gescannt werden soll, muss also persönlich bei uns sein, wird aufgeklärt und unterschreibt eine Einverständniserklärung. Wenn uns ein Kunde Fotos anhängt und schreibt, er wolle diesen Kopf nachgebaut haben – und das passiert oft – sagen wir "Nein".
Was sind die beliebtesten Modelle?
Wir dachten anfangs, dass 90-60-90-Modelle der Renner werden, haben aber schnell gemerkt, dass Natürlichkeit gefragt ist. Die Kunden wollen Kurven, etwas Speck, unperfekte Haut, sogar Unreinheiten, das ist anziehender.
Dazu passt, dass ihr den Puppen ein Alter, Beruf, sogar ein Sternzeichen verpasst.
Viele empfinden eben eine gewisse menschliche Nähe zu den Puppen. Wir haben einen Stammkunden, der hat uns mal geschrieben: "Hey, ich würde gerne Sarah nächste Woche mieten. Bitte sagt Lisa nicht, dass wir uns treffen."
Die Dolls simulieren weibliche Lust, zum Beispiel durch Stöhnen. Laufen Kunden da nicht Gefahr, sich für Top-Liebhaber zu halten?
Ich halte das eigentlich für ein positives Signal, dass Kunden diese Effekte anturnt. Dahinter steht ja der Wunsch, dass "ihr" das Liebesspiel auch gefällt.
Warum gibt es kaum Sexpuppen für Frauen?
Der Hauptgrund ist, dass Penetration für Frauen selten zum Orgasmus führt. Und für die Stimulation der Klitoris gibt es viel praktischere, kleinere Gadgets. Es gibt zwar zunehmend Frauen, die Puppen mieten, aber dann mit einem Mann zusammen, um einen Dreier ohne Eifersucht erleben zu können.
https://www.watson.de/leben/interview/4 ... kon-puppen