Länderberichte GROSSBRITANNIEN:

Hier findet Ihr "europaweite" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Ländern aufgeteilt.
lemon
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Beitrag von lemon »

My response to Rhoda Grant's "conflation" process...

A self-inflicted lack of information - My reponse to Rhoda Grant's consultation process By Research Project Korea

URL: http://researchprojectkorea.wordpress.c ... n-process/

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Tilopa
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RE: Länderberichte GROSSBRITANNIEN:

Beitrag von Tilopa »

Nun denkt eine parlamentarische Arbeitsgruppe über eine Kriminalisierung von Freiern in Großbritannien nach.

"More far-reaching are the changes to prostitution laws the government may considerthisyear.Currently,buyingor selling sex is not illegal in England and Wales, but activities associated with prostitution, including kerb-crawling,running a brothel and pimping, are. 'The current laws don't serve prostitutes or the communities around them,' says Gavin Shuker, Labour MP for Luton South, chair of the all-party parliamentary group on prostitution. 'One answer could be the criminalisation of buying sex to reduce demand.'"

Es werden auch Sexworker-Organisationen erwähnt, die schon dagegen mobil machen.

Artikel: http://now-here-this.timeout.com/2013/0 ... -language/


Nachtrag: Herr Shuker ist aktives Mitglied einer evangelikalen Freikirche und scheint laut Wikipedia zu glauben, dass Gebete Krankheiten heilen. Bei der Homo-Ehe hat er auch so seine Bedenken. Auf seiner Homepage findet sich noch dieser Zeitungsartikel über seinen Vorsitz der parlamentarischen Arbeitsgruppe zur Prostitution: http://gavinshuker.org/2013/02/11/228/

Nachtrag 2: Klingt ja nach einer ähnlichen Situation wie in Frankreich: Dort hat die reaktionär-feministische ex-Muslima Vallaud-Belkacem den Vorsitz, hier der reaktionäre Christ Shuker. Beide wollen bis Jahresende ganz mächtig was für die Befreiung der armen Prostituierten tun und die eigene Sexualmoral per Gesetz auch für ihre lieben Mitmenschen verbindlich machen.
Trotzdem möchte ich das Phänomen nicht personalisieren und sehe die Entwicklung weniger als einzelnes Projekt rückständiger Ideologen (für die ich die beiden genannten Personen aber sehr wohl halte), denn als Ausdruck reaktionärer Tendenzen in der von sozialen Abstiegsängsten geplagten Mittelschicht. Angesichts der seit Jahren anhaltenden Wirtschaftskrise haben im überforderten und vom Niedergang bedrohten Kleinbürgertum momentan, wie in den Krisen zuvor, eben Kleingeister, Religiöse, Autoritäre, Spießer, Monogamisten und Denkfaule Konjunktur. Vermutlich geht das mittelfristig wieder vorbei. Bis dahin gilt es zu verhindern, dass dieses Klientel politisch allzu großen Flurschaden anrichtet und unnötiges Leid verursacht. Ich denke, es wird sogar die Zeit kommen, in der es in Paris und London wieder offizielle Bordelle gibt, wahrscheinlich sogar größer und schöner und fairer und sicherer denn je. In einer komplexen und arbeitsteiligen Gesellschaft mit immer größerer Mobilität, dem Trend zum Individualismus, der Befreiung sexueller Minderheiten und mit modernen Verhütungsmitteln ist die Repression der Sexarbeit dauerhaft nicht zu legitimieren, schon gar nicht als "Instrument" im Kampf gegen die Rotlichtkriminalität und mit ideologischen Befindlichkeiten.

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Marc of Frankfurt
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Wenn Sexworker-Selbsthilfe als Zuhälter beschimpft wird

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Geschichte der jüngeren Sexworker-Bewegung



Zusammenfassung auf 3 Textseiten mit vielen Fotos.

Leider verfaßt von der (lesbischen, feministischen) Prostitutionsgegnerin Julie Bindel. Sie versucht
1. die Sexworker-Bewegung zu spalten und gegeneinander aufzuhetzen
2. die Aktivisten als Zuhälter zu diskreditieren
3. Stimmung für Freierkriminalisierung und Schweden "Modell" zu machen ...

Aber dadurch zeigt dieser Artikel recht anschaulich, unter welchen Anfeindungen unsere Sexworker-Selbstorganisationen stehen, und dass wir sehr achtsam politisch arbeiten müssen...





Links zum Artikel:

IUSW - International Union of Sex Workers
www.iusw.org
Gegründet von Anna, die bei Dona Carmen ihre Dissertation zur Frankfurter Buchmesse präsentiert, wo ich übersetzt habe www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=8404#8404

Callboy Thierry Schaffauser aus Paris/London
http://en.wikipedia.org/wiki/Thierry_Schaffauser und
http://thierryschaffauser.wordpress.com/

GMB (historisch: General, Municipal, Boilermakers) mit eigener Untergruppe für Sexworker
http://de.wikipedia.org/wiki/GMB_%28Gewerkschaft%29

Gegendarstellung zum Bindel-Aufsatz von Callboy Douglas Fox, Newcastle/London
http://harlotsparlour.com/2013/04/21/bindel-tales/

Chrystony Escorts Newcastle von Douglas' Lebensgefährten
http://www.ct-escorts.co.uk/

Callboy Sleazy Michael
www.sleazyMichael.com
Und sein gewonnener Prozess zu Pornographieverbot und Fisting
R v Peacock http://en.wikipedia.org/wiki/R_v_Peacock

Erotic Awards, London
http://en.wikipedia.org/wiki/Erotic_Awards
Gründerin http://en.wikipedia.org/wiki/Tuppy_Owens

...

Weitere Links im Posting #1 auf der 1. Seite.




___
Aus den USA gibt es einen noch viel böseren Artikel über Sexworker-Aktivisten als Pimps, der zudem auch noch von einer Ex-Sexarbeiterin verfaßt wurde, die an der Columbia in NYC studiert hat und in der Nähe ihr Nobelapartment hatte, aber später ins Lager der Abolitionisten d.h. Prostitutionsgegner gewechselt ist. Heute verbreitet Stella Marr alias Amy P. Lügen...
http://secretlifeofamanhattancallgirl.w ... -interest/

Die Ex-Polizistin, Buchautorin, Sexarbeiterin und Aktivistin Norma Jean Almodovar aus Californien hat ihre Lügen und wahre Identität enttarnt:
www.policeProstitutionandPolitics.com/i ... &Itemid=50
Dateianhänge
Bindel Julie - An unlikely union.pdf
Trigger-Warnung: Aufsatz einer Prostitutionsgegnerin über die Sexworker-Selbstorganisation in Großbritannien
(370.02 KiB) 696-mal heruntergeladen

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fraences
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RE: Länderberichte GROSSBRITANNIEN:

Beitrag von fraences »

Gegen Gewalt an SexarbeiterInnen


Jegliche Gewalt gegen SexarbeiterInnen als Hassverbrechen einzustufen - das fordert die "Sex Worker Task Group" der Westminster Stadtverwaltung in London.


Der wachsende ökonomische Druck fördert Übergriffe gegen SexarbeiterInnen, berichtet ein Report aus London
In Großbritannien, wo unter Premierminister David Cameron ein harter austeritätspolitischer Kurs gefahren wird, wächst die Zahl der SexarbeiterInnen - und sie stehen unter zunehmenden ökonomischen und sozialen Druck. Laut einem vor kurzem veröffentlichten Bericht, verfasst von der "Westminster Sex Worker task group", verdienen SexarbeiterInnen in London derzeit bis um die Hälfte weniger als noch vor einigen Jahren. Unter diesen Bedingungen steige das Risiko für SexarbeiterInnen, Opfer von gewalttätigen Übergriffen zu werden.


Prekäre Gesetzeslage

Im Vereinten Königreich herrschen in Sachen Sexarbeit regional unterschiedliche Regelungen. Vor allem die für England und Wales geltende Gesetzeslage ist widersprüchlich und nur schwer zu durchschauen: Demnach ist Prostitution an sich erlaubt, damit in Zusammenhang stehende Aktivitäten jedoch untersagt. So dürfen SexarbeiterInnen zwar ihre Tätigkeit etwa in einem Bordell legal ausüben. Der Besitz oder das Betreiben einer solchen Einrichtung, in der mehr als zwei Personen sexuell aktiv sind, stellt hingegen allerdings eine Straftat dar.

In Westminster, dem historischen Stadtbezirk im Zentrum Londons, herrscht dem Report zufolge die höchste Bordell-Dichte der Stadt - mit etwa achtzig bis hundert Etablissements -, wobei die tatsächliche Zahl jedoch höher liegen dürfte. Doch nicht nur Bordelle, auch die öffentliche Bewerbung für sexuelle Dienstleistungen ist verboten. In der Regel ist daher von "Escort-Agenturen" oder "Massage-Einrichtungen" die Rede. Um Zwangsprostitution einen Riegel vorzuschieben, steht in Großbritannien seit 2010 der sexuelle Verkehr mit "ausgebeuteten Personen" unter Strafe.

Mehr Sexarbeiterinnen - auf und abseits der Straße

Wie der Bericht feststellt, sind in den letzten Jahren sowohl die Straßenprostitution als auch die vereinzelte Sexarbeit "off street" (zum Beispiel in Privatwohnungen) in Westminster stark angestiegen. Das vergrößerte Angebot wirke sich negativ auf die SexarbeiterInnen aus - nämlich sowohl was ihr Einkommen als auch ihre Sicherheit angeht.

Um den finanziellen Verlust auszugleichen, nehmen SexarbeiterInnen mehr Risiken in Kauf - sie akzeptieren häufiger nicht vertrauenswürdig erscheinende Kunden oder bieten zusätzliche sexuelle Dienstleistungen an. Die Schließung von Bordellen begünstige die Straßenprostitution, und um Kunden zu treffen, seien SexarbeiterInnen mobiler geworden, was den kontinuierlichen Kontakt seitens unterstützender lokaler SexarbeiterInnen-Organisationen erschwere. All das erhöhe die Gefahr, Übergriffen ausgesetzt zu werden, so der Report.

Die meisten SexarbeiterInnen, die "indoors" tätig sind, sind MigrantInnen aus Osteuropa, Lateinamerika (insbesondere Brasilien) und Südostasien (vor allem China und Thailand). Auch wenn die Zahlen nur geschätzt werden können, stellen von Menschenhandel betroffene, zur Prostitution gezwungene Personen hier eine Minderheit dar.

Vielschichtige Gewalt

Die Gründe für Gewalt gegen SexarbeiterInnen sind mannigfaltig: Prostiutierte stehen in der gesellschaftlichen Hierarchie weit unten und werden nach wie vor als "unmoralische" Personen gesehen, die "Bestrafung" verdienen würden. Neben dem sozialen Stigma fördere aber auch die Kriminalisierung von Prostitution ein Klima, in dem Gewalt gegen SexarbeiterInnen toleriert werde. Besonders hoch sei die Gewalt gegen Transgender-Personen in der Sexarbeit, die sowohl mit geschlechtlicher als auch sozialer Diskriminierung konfrontiert sind.

Im Bericht kommen aber auch die Ursachen, warum SexarbeiterInnen Übergriffe oft gar nicht erst melden, zur Sprache: Misstrauen gegenüber der Exekutive, weil diese nicht eingreift oder dem Anliegen Glauben schenkt; Angst, selbst verhaftet zu werden und die Identität preiszugeben; Resignation, weil Gewalt als "Teil des Jobs" wahrgenommen wird. Inbesondere undokumentierte migrantische SexarbeiterInnen fürchten negative Konsequenzen auf ihren Aufenthaltsstatus, sobald die zur Polizei gehen.

"Hate Crimes" gegen SexarbeiterInnen verurteilen

Im Bericht fasst die "Westminster Sex Worker task group" Empfehlungen an die lokale Stadtregierung, an die örtliche Polizei und an das nationale Gesundheitsministerium zusammen - basierend auf der gemeinsamen Haltung, dass jegliche Gewalt gegen SexarbeiterInnen strikt abzulehnen ist. Neben verstärkter Aufklärungsarbeit und Trainings für Exekutive und Stadtverwaltung wird unter anderem eine langfristige finanzielle Förderung für lokale SexarbeiterInnen-Organisationen gefordert - auch weil erst über deren Erfahrungen und Informationen Gewalt überhaupt identifiziert und bekämpft werden kann.

Zudem empfiehlt die Arbeitsgruppe, die 2012 ins Leben gerufen wurde und die Gesundheit und Sicherheit von SexarbeiterInnen im Fokus hat, sämtliche Verbrechen an SexarbeiterInnen als "Hate Crimes" (Hassverbrechen) zu behandeln und diese auch in der Öffentlichkeit explizit zu verurteilen. Nicht zuletzt sei dies auch ein Thema in der allgemeinen Gewaltprävention: Denn TäterInnen, die SexarbeiterInnen angreifen, üben auch gegen andere Bevölkerungsgruppen Gewalt aus.

http://diestandard.at/1363709520033/Geg ... eiterInnen
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Marc of Frankfurt
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Wie die Öffentlichkeit bearbeitet wird

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Manipulationsversuch der Presse in Schottland


Jetzt liegt die Auswertung der Konsultation zum Schottichen Gesetz zur Freierbestrafung vor


Bei einer Konsultation geht es um inhaltliche Abwägung von Sachargumenten. Aber was macht die Presse, und das wurde nachtürlich von der Prostitutionsgegnerin Ms. Rhoda Grant (Mitglied des Schottischen Parlements) so vorbereitet und ihnen in den Mund gelegt:

Sie zählen einfach wieviele christlich-fundamentalistische Einsendungen im Gegensatz zu Sexworker/Beratungsstellen sie bekommen haben und folgern:

"80% sind für Freierbestrafung"


Pressemeldung gegen diese Manipulation
http://scot-pep.org.uk/news/press-relea ... hoda-grant

Zeitung die diese reißerische Zahl als Überschrift gewählt hat
http://www.dailyrecord.co.uk/news/polit ... ic-1921137
Verständlich, dass Rhoda Grant mindestens 2 Pro-Sexwork-Expertisen unterschlagen hat:
- Calum Bennachie, Wellington Neuseeland www.rhodagrant.org.uk/771.pdf vorhanden
- Matthias Lehmann, Berlin D http://researchprojectkorea.wordpress.c ... n-process/ fehlt
- Kate Gould - fehlt





Hier die Diskussion:

www.facebook.com/MSPRhodaGrant/posts/292301877572846

Prof. Michael Goodyear und Sexworker Forum Mitglied: "Responses to a consultation do not constitute a public opinion poll - this report is misleading. Furthermore the conclusions are not clear at all. Public policy should be based on sound evidence not opinion."


An anonymous female sex worker said:
“Ms Grant may be good at saving puddings but she sure doesn't show the same level of understanding and support when it comes to saving women. Where was she with her help 10 years ago when I had nowhere to spend the night and no money to buy food? Now, when through sex work I have a home, a comfortable life and, above all, a job that gives me purpose in life and pride in my own achievements, she suddenly wants to take it all away from me. How is this helping me? If she really wanted to protect women, she'd be dealing with what makes women enter prostitution in the first place: poverty, cuts and poor child support. With the law she's proposing she simply creates more poverty, misery and inequality." via Scot Pep.

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Tilopa
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RE: Länderberichte GROSSBRITANNIEN:

Beitrag von Tilopa »

Hier auch noch mal ein Presseartikel zum Thema:
http://local.stv.tv/glasgow/magazine/22 ... -reaction/

Damit die ganze Menschenverachtung der Rhoda Grant von der Arbeiter-Verräterpartei Labour offenbar wird, braucht man bloß ihre eigenen Worte zu zitieren:

"'The difficulty for people that are being prostituted at the moment is that they don't have a lot of options,' said Rhoda during the debate. 'You don't choose to be prostituted, you don't choose to sell sex and you're really between a rock and a hard place when you do that. It's the vast majority that are in by coercion, and I count poverty as coercion. If they had any choices they wouldn't be there are all. It should not be an option in a modern Scotland.'"


Also, unter der Prämisse, dass die riesige Mehrheit der "Menschen, die prostituiert werden" keinerlei Alternative zur Prostitution habe, soll laut dieser Menschenfeindin auch noch die ceteris paribus einzige Einkommensquelle zerstört werden (und die vollständige Abschaffung ist ja das erklärte Ziel).

Wendy Lyon hat diesen klaffenden Widerspruch in der Argumentation der Anti-Prostitutions-IdeologInnen auch schon mal ausgeleuchtet:
https://feministire.wordpress.com/2011/ ... litionism/

Habe da mal nachgefragt:
Zuletzt geändert von Tilopa am 02.06.2013, 11:21, insgesamt 1-mal geändert.

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RE: Länderberichte GROSSBRITANNIEN:

Beitrag von Tilopa »

PRESS RELEASE: SCOT-PEP Responds to Rhoda Grant

30th May 2013
MSP releases summary of responses to her Private Member's Bill to Criminalise the Purchase of Sex in Scotland

Today, Scottish charity SCOT-PEP criticised Ms Grant's summary of responses for her dismissal of the voices of sex workers and other experts on the regulation of sex work in Scotland. Over 900 responses were submitted to the public consultation which closed in December 2012 and Ms Grant claims most were in support of her proposals. SCOT-PEP however maintain that she has ignored the overwhelming evidence from renowned academics, un-biased experts and international bodies warning of the dangers of her proposed legislative approach, as well as the lived experiences of sex workers themselves. Instead, she favours the unsubstantiated views of those who support her position, relying on a combination of selective quotes from research findings, 'studies' that have been widely criticised for breaching ethical codes and in many cases a complete misrepresentation of the available evidence.

SCOT-PEP noted with interest Rhoda Grant's reliance on the supposed success of the 'Swedish model'. This is despite the fact that the Swedish government itself acknowledges the failure of the law - albeit in the small print. In 2007, the Swedish national health board wrote, "we cannot give any unambiguous answer to [the question of whether prostitution has increased or decreased] … no causal connections can be proven between legislation and changes in prostitution". Expert on trafficking and labour exploitation Ann Jordan has repeatedly noted that there is "no evidence" that the Swedish law has decreased trafficking, and furthermore, in 2005 Swedish police complained of a decrease in information about trafficking, leading to zero convictions. Self-evidently, the police having no information and thus being unable to secure convictions against traffickers is hardly a victory against exploitation.

Even on its own terms, then, the Swedish model has failed: it has not reduced the amount of sex work, nor has it tackled trafficking. It has ushered in numerous harms for those working in the Swedish sex industry, with the most vulnerable workers the most badly affected. Sex workers report increased fear of violence, and increased stigma against them - which the Swedish government characterised as "positive".

A SCOT-PEP Board member went into more detail on the damage of the Swedish model: "Legislation that criminalises the purchase of sex results in harmful outcomes for sex workers, including increasing their HIV risk, vulnerability to abuse and exploitation and limiting their access to effective healthcare and support services. This has been well documented around the world", adding, "... with the alternative approach of decriminalisation being recommended by UNAIDS, UNFPA, UNDP, the Global Commission on HIV and the Law and most recently the World Health Organization. We fail to see why Rhoda Grant thinks she is better placed to decide the best model of legislation than global experts".

Sex workers who are part of the SCOT-PEP network have come out in force against the lack of inclusion of their voices and recommendations in Rhoda's summary.

An anonymous female sex worker said, "Ms Grant may be good at saving puddings but she sure doesn't show the same level of understanding and support when it comes to saving women. Where was she with her help 10 years ago when I had nowhere to spend the night and no money to buy food? Now, when through sex work I have a home, a comfortable life and, above all, a job that gives me purpose in life and pride in my own achievements, she suddenly wants to take it all away from me. How is this helping me? If she really wanted to protect women, she'd be dealing with what makes women enter prostitution in the first place: poverty, cuts and poor child support. With the law she's proposing she simply creates more poverty, misery and inequality."

Another anonymous female sex worker also noted that Rhoda Grant, despite her 'feminist' credentials, apparently has no care for women who are currently working. "I feel extremely let down. Has she forgotten that she entered politics to represent the people and not just to pursue her own agenda? I wonder if Ms Grant has any suggestions as to how I should support my family if she succeeds in effectively taking away my livelihood."

Lily, a sex worker, said: "If Rhoda would open her closed mind and listen to the voices of sex workers she would hear stories of resilience, strength and pride, all of which she sidelines in her portrayal of us as victims in need of rescue and rehabilitation. We deserve the right to work and live free from violence, discrimination and labour exploitation, all of which will flourish under the legal system Rhoda is proposing."

Laura Lee, a sex worker, expressed dismay at Rhoda Grant's cavalier disregard of solid evidence. "I am appalled that Rhoda Grant has chosen to ignore the evidence as presented to her on numerous occasions as to the harm that this proposal will do to the very women she is purporting to protect."

Sia, a sex worker, highlighted that Rhoda Grant's understanding of the sex industry shows women less respect than the clients she imagines as universally abusive. "The definition of commercial sex work as a form of violence against women is extremely offensive to both us women who have made autonomous decisions to engage in commercial sex work as well as to the clients who treat us with respect and dignity. Something Rhoda Grant seems incapable of affording to adult women."

Luca, a male sex worker, noted how dangerous Rhoda's proposals are. "Many reports from Sweden and internationally show that the criminalisation of clients is not only ineffective but dangerous. To ensure sex worker's access to rights, health and justice, the right legal framework is decriminalisation".

Veronica, a sauna-based sex worker, said, "Rhoda Grant seems to think that any sex worker who disagrees with her is by definition 'not representative'. This is a handy device for pre-emptively ignoring the many voices of those working who think her understanding of the sex industry is both flawed and dangerous. The women I work with in the saunas aren't fancy, we don't have lovely Holyrood careers. We just want the legal protections that come from recognising our work as work. If she had listened to any of us she would know that."

SCOT-PEP particularly deplores that the serious and nuanced debate around tackling exploitation has been reduced in Rhoda Grant's proposal to such a simplistic and poorly evidenced series of catch-phrases. The voices of sex workers - who are the people who know best how to tackle exploitation within the sex industry - are backed up by a huge body of international evidence which has shown repeatedly that, in the words of the most recent World Health Organization guidelines (December 2012), "countries should work toward decriminalisation of sex work".

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Beitrag von Tilopa »

Hier eine kurze Debatte im schottischen Fernsehen zwischen unserer Kollegin Laura Lee und der unsäglichen Rhoda Grant, zu der mir wirklich keine netten Worte einfallen:

[youtube][/youtube]

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RE: Länderberichte GROSSBRITANNIEN:

Beitrag von Tilopa »

...das Twitter-versum meldet, dass der Versuch der Parlamentarierin Rhoda Grant (Labour), in Schottland das "Schwedische Modell" einzuführen, gescheitert ist.
Ein großartiger Erfolg für die dortigen KollegInnen, die wirklich tolle Arbeit geleistet haben!

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Zuletzt geändert von Tilopa am 28.06.2013, 22:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Tilopa »

Initiative zur Einführung des "Schwedischen Modells" in Schottland krachend gescheitert!

Rhoda Grant hatte zwischenzeitlich eine Stellungnahme auf ihrer Webseite veröffentlicht, sie aber schnell wieder runter genommen. Glücklicherweise hat Google sie zwischengespeichert.
https://webcache.googleusercontent.com/ ... -sex-bill/
Dateianhänge
Inzwischen gelöschte Stellungnahme von Rhoda Grant zum Scheitern ihrer Initiative zur Kriminalisierung des Erwerbs von sexuellen Dienstleistungen.<br />Quelle: Google Cache
Inzwischen gelöschte Stellungnahme von Rhoda Grant zum Scheitern ihrer Initiative zur Kriminalisierung des Erwerbs von sexuellen Dienstleistungen.
Quelle: Google Cache

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Beitrag von Snickerman »

Definitiv hat sie nichts begriffen, beschimpft alle anderen und droht mit weiteren Initiativen.
Und sie redet weiter von der "überwältigenden Zustimmung", wahrscheinlich liest sie nur ihre Fanpost...
Ich höre das Gras schon wachsen,
in das wir beißen werden!

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Jubel in Schottland und anderswo

Beitrag von lemon »

Inzwischen gelöschte Stellungnahme von Rhoda Grant
Hatte ich auch gesehen, obwohl in anderer Form, und sofort ge-screenshotted. Schlechte Verliererin. :D

Ich habe auf meinem Blog Kommentare von Sexarbeiter_innen veröffentlicht und lade jede_n ein, auch einen zu hinterlassen. Gebt dazu bitte Namen oder Alias an, sowie (wenn vorhanden) Affiliation zu Sex Worker Organisation oder Twitter Account und Profilbild (Logo, Regenschirm nach Wahl, Foto etc.) Bitte quadratisch.

Übrigens: Ihr dürft auch gerne ermunternde Worte in Richtung Südkorea hinterlassen. Dort ist heute Sex Workers' Day

(ps. Ich übersetze Eure Beiträge gern ins Englische - natürlich nur, wenn gewünscht, und nach Absprache.)

Update to Rhoda Grant's consultation process

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Beitrag von Tilopa »

In Großbritannien gibt es z.Zt. eine reaktionäre Debatte, ob mittels Internetzensur "die Kinder" vor Online-Pornografie zu "geschützt" werden müssen.
Hier ein netter Kommentar im Guardian:


Porn: do we really want internet providers to be our censors?
"t would effectively put the UK in the same boat as China, Saudi Arabia, Turkmenistan and other countries whose governments decide what citizens can access. Nevertheless, the ISPs are feeling the heat from a government desperate to be seen to be 'doing something' about porn. The biggest four companies (BT, Sky, TalkTalk and Virgin Media) have now 'voluntarily' agreed to adopt network-level filtering (...).
http://www.guardian.co.uk/technology/20 ... CMP=twt_gu

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Update zu Rhoda Grants Konsultationsprozess

Beitrag von lemon »

Jetzt auch auf Deutsch!

Update zu Rhoda Grants Konsultationsprozess

Kriminalisierung des Kaufs von Sex in Schottland abgelehnt!

Zusammenfassung der Kontroversen um Rhoda Grants Konsultationsprozess und viele Kommentare von Sexarbeiter_innen und Allies.

Ich lade jede_n ein, auch einen zu hinterlassen. Gebt dazu bitte Namen oder Alias an, sowie (wenn vorhanden) Affiliation zu Sex Worker Organisation oder Twitter Account und Profilbild (Logo, Regenschirm nach Wahl, Foto etc.) Bitte quadratisch, praktisch, gut.

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Sexworker protestieren

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Öffentliches Protestschreiben der Sexworker und ihrer zahlreichen Organisationen gegen eine Konferenz der Prostitutionsgegner


www.SexWorkerOpenUniversity.com/2/post/ ... isers.html






___
Ich glaube wir hätten dazu auch als Sexworker Forum - Netzwerk der Sexworker und Unterstützer in A - CH - D unterschreiben können und dazu auch eine positive Abstimmung hinbekommen über Internet und Forum. Es sieht doch etwas seltsam aus, wenn von uns dort nur 2 Einzelpersonen unterschrieben haben, während sonst die anderen Aktivisten und Beratungsstellenmitarbeiter der Sexworker-Rights-Movement nur ihrer Organsisation haben zeichnen lassen. Gut ist jedenfalls, das wir dabei d.h. eingebunden sind in die Europäische Grasswurzel-Bewegung für Sexworker-Menschen-und-Arbeits-Rechte.

Überlegt mal ob Sexwork Deutschland nicht auch beim Dachverband ICRSE in Amsterdam Mitglied werden sollte www.sexworkEurope.org/node/464

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Dr. Belle de Jour

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Das tut so gut, wenn eine kompetente Ex-Sexarbeiterin und Wissenschaftlerin die Propaganda der Prostitutionsgegner kommentiert



Dr. Belle de Jour of Bristol zum Film von Jodie Marsh

www.telegraph.co.uk/women/sex/10389222/ ... g-you.html

Von ihr kann man sich die besten Argumentationsfiguren abschauen. :eusa_clap

Sexual entertainment is diverse! yay! - but it can also subtly create a caste system where people are jockeying to get themselves on one side of the line of social acceptability, and hang everyone else.

Clever nutzt Dr. Brooke Magnanti hier die stylistische Form einer Medienvorankündigung, für sog. "Priming", d.h. das "Impfen" der öffentlichen Meinung mit kritischen Gedanken und Interpretationskonzepten.

Davon brauchen wir mehr.



__
Forschung warum die Frauen gegen Frauen losgehen
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=136025#136025

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Die Kriminalisierung des Kaufs sexueller Dienstleistungen

Beitrag von lemon »

Aus Anlass der Gesetzesvorlage in Nordirland und der Kontroversen in Deutschland und Frankreich:

Criminalising the payment for sexual services - An introduction for the uninitiated http://wp.me/p294H2-NM

Kommentare willkommen. Deutsche Version folgt.

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Netzwerk der Sexworker Projekte

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wir gratulieren

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Dr. Rosie Campbell,
Birkbeck university London and www.uknswp.org - UK network of sex work projects
received the OBE of the Order of the British Empire.





Safety Advice for Sex Workers in the UK
www.uknswp.org/wp-content/uploads/RSW2.pdf

www.google.de/search?q=rosie%20campbell ... type%3Apdf

http://de.wikipedia.org/wiki/Order_of_t ... re#Officer

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Das Verbieten des Kaufs sexueller Dienstleistungen

Beitrag von lemon »

Das Verbieten des Kaufs sexueller Dienstleistungen - Eine Einführung für Laien

Anlässlich des Gesetzesvorschlags gegen Menschenhandel in Nordirland

"Diejenigen, die behaupten, die Rechte von Frauen zu verteidigen, indem sie Prostitution verbieten, weigern sich in Wahrheit, denen zuzuhören, die sich zur Prostitution entscheiden und in dieser Tätigkeit viele positive Aspekte sehen, eine Dienstleistung anbieten, und mit ihren Kund_innen, die sexuellen und menschlichen Kontakt suchen, auf vielen Ebenen – nicht nur auf einer sexuellen – in Beziehung treten." - Daniela Danna

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Always forgive your enemies; nothing annoys them so much. - Oscar Wilde

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Lizensierungsdebatte in Großbritannien


Full list of licensed Sexual Entertainment Venues
(and refusals of SEV licence)


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http://sevlicensing.wordpress.com/2013/ ... v-licence/




Sexual Entertainment Venues (SEV) licensing
http://sevlicensing.wordpress.com