Schuldgefühle
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Schuldgefühle
Hallo liebe Leute,
ich steh in einem Konflikt und weiss nicht mit wem ich reden soll.
Vielleicht ist für viele hier mein Problem lächerlich, weil sie schon darüber hinausgegangen sind.
Habe schonmal als SW gearbeitet, mit Spass, sehr viel Abenteuerlust auf selbständiger Basis. Nun bin ich seit einigen Jahren ausgestiegen und finde aber so langsam wieder zu mir selbst..
Mir fehlt der Job, die Freiheit, die Freude, das Stylingzeugs, die hübschen Girls, das ganze Ambiente und all das drumrum Fu..ich kann den Job:-)
Mir hängt meine Erziehung noch so am Bein, obwohl ich doch erwachsen bin, habe Angst dass es auffliegt wenn ich wieder arbeiten gehe, ich keine Beziehung führen kann und ich habe echt Probleme damit den gängigen Normen nicht zu entsprechen, auch wenn mein Kopf genau weiss, dass wir alle ein verdammtes Recht auf Sexualität haben und wir ``braven Mädchen`` diejenigen sind die die Bedingungen und den Preis nennen!
Es macht mich fertig zu sehen was mich wirklich glücklich macht und trotzdem bin ich auch romantisch veranlagt was Partnerschaft angeht usw.
Wie kann das denn zusammen gehen? Und geht das denn zusammen?
Oh Gott, was macht man denn da?
Gruss G(punkt)
ich steh in einem Konflikt und weiss nicht mit wem ich reden soll.
Vielleicht ist für viele hier mein Problem lächerlich, weil sie schon darüber hinausgegangen sind.
Habe schonmal als SW gearbeitet, mit Spass, sehr viel Abenteuerlust auf selbständiger Basis. Nun bin ich seit einigen Jahren ausgestiegen und finde aber so langsam wieder zu mir selbst..
Mir fehlt der Job, die Freiheit, die Freude, das Stylingzeugs, die hübschen Girls, das ganze Ambiente und all das drumrum Fu..ich kann den Job:-)
Mir hängt meine Erziehung noch so am Bein, obwohl ich doch erwachsen bin, habe Angst dass es auffliegt wenn ich wieder arbeiten gehe, ich keine Beziehung führen kann und ich habe echt Probleme damit den gängigen Normen nicht zu entsprechen, auch wenn mein Kopf genau weiss, dass wir alle ein verdammtes Recht auf Sexualität haben und wir ``braven Mädchen`` diejenigen sind die die Bedingungen und den Preis nennen!
Es macht mich fertig zu sehen was mich wirklich glücklich macht und trotzdem bin ich auch romantisch veranlagt was Partnerschaft angeht usw.
Wie kann das denn zusammen gehen? Und geht das denn zusammen?
Oh Gott, was macht man denn da?
Gruss G(punkt)
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- Silberstern
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RE: Schuldefühle
Diese Zerrissenheit macht keinen Sinn.
Du selbst musst entscheiden was du willst und was du nicht willst.
Wenn dir der Job wirklich so sehr fehlt, dann mach ihn doch!
Du kannst jeden Tag wieder aufhören.
Du wirst schon sehr bald merken welches die richtige Entscheidung für dich persönlich ist!
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** - Wenn du in den Abgrund schaust, schaut der Abgrund auch in dich -**
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Re: RE: Schuldefühle

Ich frage mal ganz naiv... kann man das wirklich ?Nuttella66 hat geschrieben:..................
Du kannst jeden Tag wieder aufhören.
.......................
Hat man sich, nach geraumer Zeit, nicht einen gewissen Lebensstandard damit erarbeitet, den man so schnell mit einem anderen Job nicht kompensieren könnte. Jedenfalls glaube ich, dass es den meisten so gehen würde.
Hat Frau dann noch Spaß an dem Job und dem ganzen "drumrum"... wird es sicher doppelt so schwer den Umstieg/Ausstieg zu finden.
Das ist aber nur meine (als Mann) ganz persönliche Empfindung und daher eher subjektiv zu betrachten.
Natürlich kann man von heute auf morgen etwas anderes machen... auch im Bereich SW... auch einem Bänker stünde es frei sich ab morgen z.B. als Kraftfahrer zu versuchen.
@Glorialoa ich hoffe, das Du noch viele nützliche Tipps bekommst und das besonders was Deine Angst betrifft, keine Beziehung führen zu können.
Lass Dich aber nicht in "Normen" pressen, denn das hielte ich für verkehrt.
Gruss Adultus - IT Micha
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Danke Micha. Ja, das hoffe ich auch mit den Tips! Habe das Forum hier ein bisschen ''durchwühlt'' und das Thema Beziehung scheint hier kein sonderlich grosses Thema zu sein wie mir scheint, aber mal abwarten..
Interessanterweise verknallen die sich erst dann in mich, wenn ich in unregelmässigen Arbeitszeiten völlig aufgehe und mir die Sonne aus dem A.. scheint:-)
Und das normale Arbeiten langweilt mich übrigens zutiefst im Moment, es scheint mir einfach immer das selbe zu sein..
Ich grüsse Euch!
Interessanterweise verknallen die sich erst dann in mich, wenn ich in unregelmässigen Arbeitszeiten völlig aufgehe und mir die Sonne aus dem A.. scheint:-)
Und das normale Arbeiten langweilt mich übrigens zutiefst im Moment, es scheint mir einfach immer das selbe zu sein..
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Niemals aufgeben. Heute ist hart, morgen wird es schlimmer, aber übermorgen wird die Sonne scheinen.
Jack Ma
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Liebe Glorialoa,
ich kann dich verstehen. Habe zwar keine Schuldgefühle oder Angst vor Problemen in der Beziehung, aber ich habe Angst, dass es auffliegen könnte und meine Karriere in meinem Hauptberuf so wie mein soziales Umfeld beeinträchtigt. Bin auch immer hin und her- gerissen. Sexarbeit liegt mir und es macht mir sehr Spass- ganz zu schweigen davon, dass es lukrativ ist:-) Aber ich habe wirklich keine Lust, mich eines Tages der ganzen Wucht von Vorurteilen gegenüberzusehen, gerade von Menschen die ich kenne. Ausserdem habe ich Bedenken, dass bei einem neuen Kunden doch mal etwas schief gehen könnte,a ich als Escort tätig bin. Diesen Widerspruch kann ich nicht auflösen, aber ich habe gelernt damit zu leben. Dadurch bleibe ich mir selbst treuer, als wenn ich mich den Erwartungen "der Gesellschaft* beugen würde. Ich denke, solche Kompromisse muss man in vielen Lebensbereichen machen- nicht nur in der Sexarbeit, denn Menschen haben widersprüchliche Bedürfnisse und manchmal sogar widersprüchliche Werte.
ich kann dich verstehen. Habe zwar keine Schuldgefühle oder Angst vor Problemen in der Beziehung, aber ich habe Angst, dass es auffliegen könnte und meine Karriere in meinem Hauptberuf so wie mein soziales Umfeld beeinträchtigt. Bin auch immer hin und her- gerissen. Sexarbeit liegt mir und es macht mir sehr Spass- ganz zu schweigen davon, dass es lukrativ ist:-) Aber ich habe wirklich keine Lust, mich eines Tages der ganzen Wucht von Vorurteilen gegenüberzusehen, gerade von Menschen die ich kenne. Ausserdem habe ich Bedenken, dass bei einem neuen Kunden doch mal etwas schief gehen könnte,a ich als Escort tätig bin. Diesen Widerspruch kann ich nicht auflösen, aber ich habe gelernt damit zu leben. Dadurch bleibe ich mir selbst treuer, als wenn ich mich den Erwartungen "der Gesellschaft* beugen würde. Ich denke, solche Kompromisse muss man in vielen Lebensbereichen machen- nicht nur in der Sexarbeit, denn Menschen haben widersprüchliche Bedürfnisse und manchmal sogar widersprüchliche Werte.
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Liebe Sinamore,
danke Dir auch für Deinen post!
Da stimme ich Dir zu! Habe nun in den 2 Tagen vermehrt über alles nachgedacht und irgendwie wird es so langsam stellenweise Licht am Horizont...
Es stimmt: Ich würde mir selbst auch nicht treu bleiben, wenn ich diesen Teil in mir leugnen würde, schnief.
Ich grüsse Dich!
Glori
danke Dir auch für Deinen post!
Da stimme ich Dir zu! Habe nun in den 2 Tagen vermehrt über alles nachgedacht und irgendwie wird es so langsam stellenweise Licht am Horizont...
Es stimmt: Ich würde mir selbst auch nicht treu bleiben, wenn ich diesen Teil in mir leugnen würde, schnief.
Ich grüsse Dich!
Glori
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RE: Schuldgefühle
Liebe Gloriola, mit "Schuldgefühlen" hast du etwas ganz tiefgehendes angerissen
Tatsächlich sind Schuldgefühle der Kitt, der unseren Typ von Gesellschaft zusammenhält. Letzlich eine Traumafolge, die das klare Denken abspaltet und verunmöglicht - und die von meinen Vorschreibern erwähnten "gesellschaftlichen Ansprüche" widersprechen dem nicht, sondern belegen das vielmehr: Das was sich hierzulande "Erziehung" nennt ist eine gezielte Traumatisierung mit der Absicht die (wirtschaftlich/finanziell begründete) Gesellschaftsform am Laufen zu halten.
Das macht die Behandlung umso schwieriger - nicht nur dass kassenbezahlte Psychotherapeuten mehr ihrem Geldgeber als ihrem Klienten verpflichtet sind, und deshalb sich eher als Reparaturwerkstatt verstehen, die den Klienten wieder zum Funktionieren bringen soll, egal wie es ihm damit geht ... auch Therapeuten die sich privat bezahlen lassen haben oft eine staatliche (universitäre) Ausbildung, und wissen es deshalb nicht besser, glauben selbst, diese Reparaturaufgabe sei ein mit professioneller Ethik vereinbares Ziel.
Für deine Fragestellung @Gloriola bedeutet das zunächst einmal, dass dieser Konflikt absolut ernst zu nehmen ist - keine Oberflächlichkeit oder Nebensächlichkeit, die man mit einer einfachen Beratung oder etwas Gewöhnungtraining aus der Welt schaffen könnte, sondern eine tiefverwurzelte Geschichte, bei der du dir zunächst einmal klar darüber werden solltest, ob dir die Lösung des Problems wirklich so viel bedeutet, dass du bereit wärest dafür eine grundsätzliche Veränderung deiner Persönlichkeit in Kauf zu nehmen. Das muss zwar nicht die unausweichliche Folge sein, ist aber auch keineswegs auszuschließen.
Wobei ich keine Gefahr darin sehe den bereits geposteten Ratschlägen zu folgen und einfach mal zu sehen, wie es dir damit geht. Es ist ja durchaus möglich dass dir das Ganze so zusagt, dass es trotz gewissen verbleibenden Schuldgefühlen noch immer sehr viel besser ist als wie es dir jetzt geht. Meine Warnung bezieht sich nur auf die Idee die Schuldgefühle an sich "wegzumachen" - wer die nicht hat ist eine andere Persönlichkeit als du es (jetzt) bist ... so primitive Logik dass ich mich kaum traue das zu schreiben
Da wir hier im Psychologie-thread sind erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass wer English lesen kann Einiges zu dieser Thematik in meinem Buch finden kann ... zwar ist nicht Erziehungtrauma sondern Bürgerkriegstrauma dort das Thema, aber die Prinzipien Trauma/Schuldgefühle/"Funktionsstörungen reparieren anstelle von Besserfühlen" sind eine grundlegende Struktur, die unabhängig vom jeweiligen Anlass gilt.
Liebe Grüße, Aoife

Tatsächlich sind Schuldgefühle der Kitt, der unseren Typ von Gesellschaft zusammenhält. Letzlich eine Traumafolge, die das klare Denken abspaltet und verunmöglicht - und die von meinen Vorschreibern erwähnten "gesellschaftlichen Ansprüche" widersprechen dem nicht, sondern belegen das vielmehr: Das was sich hierzulande "Erziehung" nennt ist eine gezielte Traumatisierung mit der Absicht die (wirtschaftlich/finanziell begründete) Gesellschaftsform am Laufen zu halten.
Das macht die Behandlung umso schwieriger - nicht nur dass kassenbezahlte Psychotherapeuten mehr ihrem Geldgeber als ihrem Klienten verpflichtet sind, und deshalb sich eher als Reparaturwerkstatt verstehen, die den Klienten wieder zum Funktionieren bringen soll, egal wie es ihm damit geht ... auch Therapeuten die sich privat bezahlen lassen haben oft eine staatliche (universitäre) Ausbildung, und wissen es deshalb nicht besser, glauben selbst, diese Reparaturaufgabe sei ein mit professioneller Ethik vereinbares Ziel.
Für deine Fragestellung @Gloriola bedeutet das zunächst einmal, dass dieser Konflikt absolut ernst zu nehmen ist - keine Oberflächlichkeit oder Nebensächlichkeit, die man mit einer einfachen Beratung oder etwas Gewöhnungtraining aus der Welt schaffen könnte, sondern eine tiefverwurzelte Geschichte, bei der du dir zunächst einmal klar darüber werden solltest, ob dir die Lösung des Problems wirklich so viel bedeutet, dass du bereit wärest dafür eine grundsätzliche Veränderung deiner Persönlichkeit in Kauf zu nehmen. Das muss zwar nicht die unausweichliche Folge sein, ist aber auch keineswegs auszuschließen.
Wobei ich keine Gefahr darin sehe den bereits geposteten Ratschlägen zu folgen und einfach mal zu sehen, wie es dir damit geht. Es ist ja durchaus möglich dass dir das Ganze so zusagt, dass es trotz gewissen verbleibenden Schuldgefühlen noch immer sehr viel besser ist als wie es dir jetzt geht. Meine Warnung bezieht sich nur auf die Idee die Schuldgefühle an sich "wegzumachen" - wer die nicht hat ist eine andere Persönlichkeit als du es (jetzt) bist ... so primitive Logik dass ich mich kaum traue das zu schreiben

Da wir hier im Psychologie-thread sind erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass wer English lesen kann Einiges zu dieser Thematik in meinem Buch finden kann ... zwar ist nicht Erziehungtrauma sondern Bürgerkriegstrauma dort das Thema, aber die Prinzipien Trauma/Schuldgefühle/"Funktionsstörungen reparieren anstelle von Besserfühlen" sind eine grundlegende Struktur, die unabhängig vom jeweiligen Anlass gilt.
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
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Liebe Aoife,
dankeschön für Dein posting, Deine erfrischende Webseite und für Deine ganze Art! Hoffe dass ich was Du geschrieben und gemeint hast, richtig verstanden habe: dass ich diese ganzen anerzogenen Schuldgefühlescheiss keinesfalls unter den Teppich kehren sollte? Nee, das tue ich nicht. Damit lebe ich schon so lange damit, auch wenn es nur unbewusst war..
Ich zitiere Dich mal..
''...eine tiefverwurzelte Geschichte, bei der du dir zunächst einmal klar darüber werden solltest, ob dir die Lösung des Problems wirklich so viel bedeutet, dass du bereit wärest dafür eine grundsätzliche Veränderung deiner Persönlichkeit in Kauf zu nehmen.''
Klar, gerne! Wenn diese Persönlichkeit stark und klar ist in sich, jedenfalls fühle ich mich wie ein ganzer Mensch mit der ganzen Erdhaftigkeit die es ja in sich hat, als wenn ich die ganze Sache eben verleugnen würde, was ich ja lange auch getan habe..
Dass der ganze Müll nicht einfach von einem Tag auf den nächsten weg ist, erwarte ich auch gar nicht..
Wie meintest Du das jetzt?:-) : '' Meine Warnung bezieht sich nur auf die Idee die Schuldgefühle an sich "wegzumachen" - wer die nicht hat ist eine andere Persönlichkeit als du es (jetzt) bist ... so primitive Logik dass ich mich kaum traue das zu schreiben''.
Also, das ist cool.. Beim Schreiben geht mir eben selber der Kopf, der Knopf und das Herz auf!
Also, im Moment ist eben alles zwar genauso gespalten wie das falsche und das wahre Selbst eben, nur fühlt es sich aber eben einfach echter an, als das Leben in den ''normalen'' Jahren zuvor, aber wer weiss was ich morgen schon wieder darüber denke.. -)
Ich danke jedenfalls jedem für seinen post hier, wow..!
Am liebsten würd ich mit Euch Transen sofort ne Party feiern, wie politisch korrekt dieser Ausdruck so abgekürzt jetzt ist, weiss ich gar nicht, aber er kommt von Herzen!
Ganz liebe Grüsse!
Gl(ow)!
dankeschön für Dein posting, Deine erfrischende Webseite und für Deine ganze Art! Hoffe dass ich was Du geschrieben und gemeint hast, richtig verstanden habe: dass ich diese ganzen anerzogenen Schuldgefühlescheiss keinesfalls unter den Teppich kehren sollte? Nee, das tue ich nicht. Damit lebe ich schon so lange damit, auch wenn es nur unbewusst war..
Ich zitiere Dich mal..
''...eine tiefverwurzelte Geschichte, bei der du dir zunächst einmal klar darüber werden solltest, ob dir die Lösung des Problems wirklich so viel bedeutet, dass du bereit wärest dafür eine grundsätzliche Veränderung deiner Persönlichkeit in Kauf zu nehmen.''
Klar, gerne! Wenn diese Persönlichkeit stark und klar ist in sich, jedenfalls fühle ich mich wie ein ganzer Mensch mit der ganzen Erdhaftigkeit die es ja in sich hat, als wenn ich die ganze Sache eben verleugnen würde, was ich ja lange auch getan habe..
Dass der ganze Müll nicht einfach von einem Tag auf den nächsten weg ist, erwarte ich auch gar nicht..
Wie meintest Du das jetzt?:-) : '' Meine Warnung bezieht sich nur auf die Idee die Schuldgefühle an sich "wegzumachen" - wer die nicht hat ist eine andere Persönlichkeit als du es (jetzt) bist ... so primitive Logik dass ich mich kaum traue das zu schreiben''.
Also, das ist cool.. Beim Schreiben geht mir eben selber der Kopf, der Knopf und das Herz auf!
Also, im Moment ist eben alles zwar genauso gespalten wie das falsche und das wahre Selbst eben, nur fühlt es sich aber eben einfach echter an, als das Leben in den ''normalen'' Jahren zuvor, aber wer weiss was ich morgen schon wieder darüber denke.. -)
Ich danke jedenfalls jedem für seinen post hier, wow..!
Am liebsten würd ich mit Euch Transen sofort ne Party feiern, wie politisch korrekt dieser Ausdruck so abgekürzt jetzt ist, weiss ich gar nicht, aber er kommt von Herzen!
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Ja richtig, dieses nicht, und auch nicht ein "quick fix" (Patentlösung?) phantasieren, mit dem das alleine gelöst werden kann ohne dass sich etwas anderes auch ändert - was auch immer dieses "andere" sein mag, das ist nicht vorhersagbarGlorialoa hat geschrieben:... dass ich diese ganzen anerzogenen Schuldgefühlescheiss keinesfalls unter den Teppich kehren sollte?

Liebe Grüße, Aoife
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Ärgerlich, dass sich Menschen heutzutage noch in unser ach so aufgeklärten, modernen, toleranten, demokratischen Gesellschaft mit solchen Bigotterien herumschlagen müssen. Dass man sich gezwungen sieht die eigene berufliche Tätigkeit, obgleich sie niemandem schadet, zu verheimlichten.
Ich muss an meine Studienzeit denken. Wenn damals jemand "homosexuell" oder "anders herum" war, das musste ein grosses peinliches Geheimnis bleiben. Man schämte sich. Niemandem, nicht einmal der eigenen Mutter konnte man sich anvertrauen.
Dann eines Tages, Skandal, trotz Ankündigung von Sanktionen der Obrigkeit trafen sich zum ersten Mal Gleichgesinnte in evangelischen Studentengemeinden. Feierten zusammen. Irgendwann gingen die ersten jungen Menschen auch hinaus aus ihren Ghettos. Wagten es zum ersten Mal das Gesicht zu zeigen. Andere trafen sich weiter heimlich. Erste Demos zusammen mit Lesben anlässlich des Christopher Street Day in New York, vergleichbar mit dem 2. Juni in Lyon. Dann die Sensation. Es ging das Gerücht um schwule Menschen hätten ein komplettes Zelt auf dem Oktoberfest übernommen. Feierten in aller Öffentlichkeit.
Dort, wo eine Politische Bewegung entsteht, entsteht auch eine eigene Kultur. Rio Reiser singt zusammen mit Brühwarm "Sie ham mir ein Gefühl geklaut und das heisst Liebe..." Das erste schwule Wandertheater mit dem damals noch unbekannten jungen Corny Littmann und Ernie Reinhard (Lilo Wanderes) gastierte in der Stadt und bat unsere WG um eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit. Die ersten schwulen Buchläden, politische Zeitschriften, Kinofilme...
Es fing alles ganz klein an. Das aufkeimende Selbstbewusstsein. Einen Weg zu beginnen, dessen Ende wir damals nie für möglich gehalten hätten. Inzwischen wird es kaum noch jemand wagen einen Menschen auf Grund seiner sexuellen Orientierung negativ zu beurteilen.
Diese Entwicklung habe ich selber erlebt.
Für die gesellschaftliche Diskriminierung von sw gibt es keinen logischen Grund. Ich hoffe, Du, liebe Glori und ich werden noch den Tag erleben wo niemand mehr auf die Idee kommen würde einen Menschen auf Grund seiner Tätigkeit als sw schief anzusehen.

1980 Lesben und Schwule zusammen auf dem CSD in Hamburg. Foto Veraguas

1980 CSD Hamburg, noch ungewohnt für die damalige Gesellschaft.
Eine ehemals diskriminierte Gruppe erwacht zu neuem Selbstbewusstsein. Foto Veraguas
Ich muss an meine Studienzeit denken. Wenn damals jemand "homosexuell" oder "anders herum" war, das musste ein grosses peinliches Geheimnis bleiben. Man schämte sich. Niemandem, nicht einmal der eigenen Mutter konnte man sich anvertrauen.
Dann eines Tages, Skandal, trotz Ankündigung von Sanktionen der Obrigkeit trafen sich zum ersten Mal Gleichgesinnte in evangelischen Studentengemeinden. Feierten zusammen. Irgendwann gingen die ersten jungen Menschen auch hinaus aus ihren Ghettos. Wagten es zum ersten Mal das Gesicht zu zeigen. Andere trafen sich weiter heimlich. Erste Demos zusammen mit Lesben anlässlich des Christopher Street Day in New York, vergleichbar mit dem 2. Juni in Lyon. Dann die Sensation. Es ging das Gerücht um schwule Menschen hätten ein komplettes Zelt auf dem Oktoberfest übernommen. Feierten in aller Öffentlichkeit.
Dort, wo eine Politische Bewegung entsteht, entsteht auch eine eigene Kultur. Rio Reiser singt zusammen mit Brühwarm "Sie ham mir ein Gefühl geklaut und das heisst Liebe..." Das erste schwule Wandertheater mit dem damals noch unbekannten jungen Corny Littmann und Ernie Reinhard (Lilo Wanderes) gastierte in der Stadt und bat unsere WG um eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit. Die ersten schwulen Buchläden, politische Zeitschriften, Kinofilme...
Es fing alles ganz klein an. Das aufkeimende Selbstbewusstsein. Einen Weg zu beginnen, dessen Ende wir damals nie für möglich gehalten hätten. Inzwischen wird es kaum noch jemand wagen einen Menschen auf Grund seiner sexuellen Orientierung negativ zu beurteilen.
Diese Entwicklung habe ich selber erlebt.
Für die gesellschaftliche Diskriminierung von sw gibt es keinen logischen Grund. Ich hoffe, Du, liebe Glori und ich werden noch den Tag erleben wo niemand mehr auf die Idee kommen würde einen Menschen auf Grund seiner Tätigkeit als sw schief anzusehen.

1980 Lesben und Schwule zusammen auf dem CSD in Hamburg. Foto Veraguas

1980 CSD Hamburg, noch ungewohnt für die damalige Gesellschaft.
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- hat was zu sagen
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An sich 'ne legitime System- resp. Kapitalismuskritik, Aoife.
Nur, wie kommst du zu der pauschalen (man möchte fast sagen: apodiktischen) Aussage, die Essenz der Psychotherapie sei das Wirken als normierendes Korrektiv - und dazu, dies als gängiges Selbstbild eines jeden Psychotherapeuten zu definieren?
In der Praxis wird Abweichung (, so diese keinen nennenswerten Leidensdruck erzeugt) m.E. eher als persönliche Idiosynkrasie gewertet, denn als Pathologie, die es zu tilgen gilt.
Und dass die universitäre Ausbildung den Zögling per se seines kritischen Verstandes entledige, statt jenen zu formen, kann ich aus Erfahrung widersprechen. Aber das ist dann wohl eh fakultätsabhängig.
Nur, wie kommst du zu der pauschalen (man möchte fast sagen: apodiktischen) Aussage, die Essenz der Psychotherapie sei das Wirken als normierendes Korrektiv - und dazu, dies als gängiges Selbstbild eines jeden Psychotherapeuten zu definieren?
In der Praxis wird Abweichung (, so diese keinen nennenswerten Leidensdruck erzeugt) m.E. eher als persönliche Idiosynkrasie gewertet, denn als Pathologie, die es zu tilgen gilt.
Und dass die universitäre Ausbildung den Zögling per se seines kritischen Verstandes entledige, statt jenen zu formen, kann ich aus Erfahrung widersprechen. Aber das ist dann wohl eh fakultätsabhängig.
Rien faire comme und bête.
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Absolut, kein Zweifel daran.Salomé hat geschrieben:In der Praxis wird Abweichung (, so diese keinen nennenswerten Leidensdruck erzeugt) m.E. eher als persönliche Idiosynkrasie gewertet, denn als Pathologie, die es zu tilgen gilt.
Aber was passiert, wenn Leidensdruck vorliegt? Welche Therapieziele werden dann gesetzt? Beispielsweise Anorexie: Wieviele Therapieansätze habe Gewichtszunahme zum Ziel und wieviele Freude am Essen? In der geamten deutschen Kassenmedizin gibt es kein einziges Formular, das nach Gesundheit oder Wohlbefinden der Patienten fragt, aber praktisch jedes enthält die Frage nach der Arbeitsfähigkeit. Ein Therapeut der in diesem System Geld verdienen will muss zumindest bei der Antragstellung den Aspekt der Arbeitsfähigkeit ganz in den Vordergrund stellen, für die Fähigkeit den Klienten zum Wohlbefinden zu verhelfen gibt es nichts.
Und der universitäre Ausbildungsbetrieb soll in erster Linie "Profis" liefern, die diesen Bedarf decken - dass es Ausnahmen hiervon zu geben scheint ist sehr erfreulich, aber eben nicht die Regel.
Das hat übrigens nichts mit dem Selbstbild eines Therapeuten zu tun ... dieses kann absolut "hilfreich, edel und gut" sein, wenn jedoch die praktischen Inhalte, die diese Werte erfüllen durch eine staatlich definierte "Professionalität" vorgegeben sind kann sich die beste Absicht zum Nachteil des Klienten auswirken.
Meine Systemkritik ist keineswegs eine Kapitalismuskritik, das wäre viel zu kurz gegriffen. Jedes System das dem Menschen seine Lebensform vorschreibt unter der irrigen Annahme der Mensch sei ein staatenbildendes Insekt führt zu diesem Leiden - und nach dem Motto "blame the victim" wird dann eine Psychodiagnose erfunden die das Problem beim Individuum sieht, der Leidensdruck würde dadurch erzeugt, dass der Mensch sich nicht wohlfühlen kann bei systemkonformem Verhalten (was ja objektiv stimmt), und er sich (bzw sein Verhalten, sein Empfinden oder sonstwas an seinem Ende der Angelegenheit) deshalb ändern müsste ... was natürlich widersinnig ist, weil Leiden erst dann auftritt, wenn die Grenze der naturgegeben Anpassungsfähigkeit und Veränderbarkeit bereits überschritten ist.
Interessante historische Aspekte zur Entwicklung dieser staatsgesteuerten Therapievorgaben finden sich übrigens hier (English):
http://anti-politics.net/distro/2009/witches-read.pdf
Liebe Grüße, Aoife
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Lieebe Glorialoa,
ich möchte, was deinen möglichen Umgang mit den (anerzogenen) Schuldgefühlen betrifft, Aoife insofern widersprechen, dass ich zwar auch meine, dass die von heute auf morgen nicht "wegzumachen" sind, das bedeutet aber nicht, dass du sie nun bewusst ausleben soll(te)st. Klar sind das Dinge, die wir in unserer Sozialisation verinnerlicht haben. Bei Lichte betrachtet sehen wir aber, wie bigott und unlogisch das alles ist. Darum halte ich es für besser, wenn du in eine Situation kommst, in der du wieder diese Schuldgefühle spürst, dass du dir selbst ganz bewusst sagst (das kann auch hörbar sein, wenn es dir hilft), dass es keinen Grund für dieses Schuldgefühl gibt im Sinne von dass du nicht irgendwas (irgendwessen?) schuldig machst, weil du so lebst, wie du das machen willst und wie und womit es dir gut geht, was dich glücklich und zufrieden macht.
Du schreibst:
"Es macht mich fertig zu sehen was mich wirklich glücklich macht und trotzdem bin ich auch romantisch veranlagt was Partnerschaft angeht usw.
Wie kann das denn zusammen gehen? Und geht das denn zusammen?
Oh Gott, was macht man denn da?"
Was du beschreibst ist die Annahme, dass Sexarbeit und romantische Zweierbeziehung (RZB) sich gegenseitig ausschließen. Das ist die Annahme, die viele Menschen haben, die schlecht über Sexarbeit(er_innen) denken. Du hast diese Haltung verinnerlicht, was ich dir nicht vorwerfe, weil du nicht für deine Sozialisation verantwortlich bist. Aber du kannst jetzt etwas daraus machen und es ändern.
Der Punkt ist, an welcher Stelle du dich als promisk betrachtest. Du hast ein Privatleben und eine private Sexualität, und du hast den Job, in dem du sexuelle Dienstleistungen anbietest. Ich möchte dir hier mitteilen, wie es mir geht bzw. wie ich mit dem "Problem" (für mich ist es nämlich kein Problem) umgehe: Ich verstehe mich als monogam. Ich bin in einer Partnerschaft, und ich habe Sex nur mit meinem Partner, und ich wäre auch nicht damit einverstanden, wenn mein Partner mit einer anderen Frau schlafen würde, es sei denn für Geld, aber dafür ist ihm sein Geld zu schade. Ich habe aber nichts dagegen, wenn er privat mit einem Mann was machen würde.
Was ich im P6 mache, ist mein Job. Betrug im Sinne der RZB wäre für mich, wenn ich privat mit einem anderen Mann als meinem Partner ins Bett gehen würde. Es ist auch so, dass ich mit keinem der Männer, die ich bis jetzt im Job getroffen habe, je etwas privat anfangen würde. Und wenn ich mir vorstelle, dass mir jemand, wenn ich privat unterwegs bin, Avancen machen würde, würde ich ihm sagen, zu welchen finanziellen Konditionen ich das machen würde.
Wenn es bei dir jedoch so ist, dass du dich auch privat als promisk verstehst, wäre vielleicht Polyamory etwas für dich. Nach allem, was ich bis jetzt darüber mitbekommen habe, ist die "Szene" auch Sexarbeit gegenüber relativ aufgeschlossen.
Zugegebenermaßen habe ich ziemliches Glück gehabt damit, wie ich meinen Partner kennengelernt habe. Ich habe damals geschaut, ob ich poppen.de für den Job nutzen möchte, hatte mir ein Profil unter meinem Arbeitsnamen angelegt, was aber ein kostenloses Profil war, weil ich ja erst einmal nur gucken wollte. Derjenige, der jetzt mein Partner ist, hat mich angeschrieben, und ich habe ihm nach wenigen Schriftwechseln meine Handynummer gegeben, womit ich kein Problem hatte, weil es ja mein Jobhandy war. Nachdem wir drei Tage hintereinander täglich telefoniert hatten, weil wir uns gegenseitig sympathisch waren, habe ich mich ihm erklärt, und nachdem er einen Tag darüber nachgedacht hat, war es für ihn OK. Wenn das bei uns nicht so gelaufen wäre, würde ich auch nicht wissen, wie und wo ich einen Partner kennenlernen könnte.
Ich drück dir die Daumen, dass du das für dich zu einem reinen Gewissen kommst, denn du hast allen Grund dazu, weil du ehrlich zu dir selbst bist.
ich möchte, was deinen möglichen Umgang mit den (anerzogenen) Schuldgefühlen betrifft, Aoife insofern widersprechen, dass ich zwar auch meine, dass die von heute auf morgen nicht "wegzumachen" sind, das bedeutet aber nicht, dass du sie nun bewusst ausleben soll(te)st. Klar sind das Dinge, die wir in unserer Sozialisation verinnerlicht haben. Bei Lichte betrachtet sehen wir aber, wie bigott und unlogisch das alles ist. Darum halte ich es für besser, wenn du in eine Situation kommst, in der du wieder diese Schuldgefühle spürst, dass du dir selbst ganz bewusst sagst (das kann auch hörbar sein, wenn es dir hilft), dass es keinen Grund für dieses Schuldgefühl gibt im Sinne von dass du nicht irgendwas (irgendwessen?) schuldig machst, weil du so lebst, wie du das machen willst und wie und womit es dir gut geht, was dich glücklich und zufrieden macht.
Du schreibst:
"Es macht mich fertig zu sehen was mich wirklich glücklich macht und trotzdem bin ich auch romantisch veranlagt was Partnerschaft angeht usw.
Wie kann das denn zusammen gehen? Und geht das denn zusammen?
Oh Gott, was macht man denn da?"
Was du beschreibst ist die Annahme, dass Sexarbeit und romantische Zweierbeziehung (RZB) sich gegenseitig ausschließen. Das ist die Annahme, die viele Menschen haben, die schlecht über Sexarbeit(er_innen) denken. Du hast diese Haltung verinnerlicht, was ich dir nicht vorwerfe, weil du nicht für deine Sozialisation verantwortlich bist. Aber du kannst jetzt etwas daraus machen und es ändern.
Der Punkt ist, an welcher Stelle du dich als promisk betrachtest. Du hast ein Privatleben und eine private Sexualität, und du hast den Job, in dem du sexuelle Dienstleistungen anbietest. Ich möchte dir hier mitteilen, wie es mir geht bzw. wie ich mit dem "Problem" (für mich ist es nämlich kein Problem) umgehe: Ich verstehe mich als monogam. Ich bin in einer Partnerschaft, und ich habe Sex nur mit meinem Partner, und ich wäre auch nicht damit einverstanden, wenn mein Partner mit einer anderen Frau schlafen würde, es sei denn für Geld, aber dafür ist ihm sein Geld zu schade. Ich habe aber nichts dagegen, wenn er privat mit einem Mann was machen würde.
Was ich im P6 mache, ist mein Job. Betrug im Sinne der RZB wäre für mich, wenn ich privat mit einem anderen Mann als meinem Partner ins Bett gehen würde. Es ist auch so, dass ich mit keinem der Männer, die ich bis jetzt im Job getroffen habe, je etwas privat anfangen würde. Und wenn ich mir vorstelle, dass mir jemand, wenn ich privat unterwegs bin, Avancen machen würde, würde ich ihm sagen, zu welchen finanziellen Konditionen ich das machen würde.
Wenn es bei dir jedoch so ist, dass du dich auch privat als promisk verstehst, wäre vielleicht Polyamory etwas für dich. Nach allem, was ich bis jetzt darüber mitbekommen habe, ist die "Szene" auch Sexarbeit gegenüber relativ aufgeschlossen.
Zugegebenermaßen habe ich ziemliches Glück gehabt damit, wie ich meinen Partner kennengelernt habe. Ich habe damals geschaut, ob ich poppen.de für den Job nutzen möchte, hatte mir ein Profil unter meinem Arbeitsnamen angelegt, was aber ein kostenloses Profil war, weil ich ja erst einmal nur gucken wollte. Derjenige, der jetzt mein Partner ist, hat mich angeschrieben, und ich habe ihm nach wenigen Schriftwechseln meine Handynummer gegeben, womit ich kein Problem hatte, weil es ja mein Jobhandy war. Nachdem wir drei Tage hintereinander täglich telefoniert hatten, weil wir uns gegenseitig sympathisch waren, habe ich mich ihm erklärt, und nachdem er einen Tag darüber nachgedacht hat, war es für ihn OK. Wenn das bei uns nicht so gelaufen wäre, würde ich auch nicht wissen, wie und wo ich einen Partner kennenlernen könnte.
Ich drück dir die Daumen, dass du das für dich zu einem reinen Gewissen kommst, denn du hast allen Grund dazu, weil du ehrlich zu dir selbst bist.
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Ganz klar dass solche unterschiedlichen Auffassungen zu völlig verschiedenen Empfehlungen führen.konkret hat geschrieben:Klar sind das Dinge, die wir in unserer Sozialisation verinnerlicht haben.
Ich persönlich bin der Überzeugung, dass Schuldgefühle sehr viel tiefgehender sind als einfach nur "bei der Sozialisation verinnerlichte Dinge", die relativ leicht umzutrainieren sind.
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
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RE: Schuldgefühle
Liebe Gloriole,
das Erfolgsgeheimnis ist, glaube ich, dass man mit sich und seinem Körper einverstanden ist und sich selbst akzeptiert. Wir alle sind, wer wir sind - und ich bin zum Beispiel promisk. Diese Seite von mir habe ich angenommen - und ich stehe innerlich dazu. Schuldgefühle habe ich nie gehabt bzw. ich finde sie auch nicht angebracht.
Liebe Grüsse,
Friederike
das Erfolgsgeheimnis ist, glaube ich, dass man mit sich und seinem Körper einverstanden ist und sich selbst akzeptiert. Wir alle sind, wer wir sind - und ich bin zum Beispiel promisk. Diese Seite von mir habe ich angenommen - und ich stehe innerlich dazu. Schuldgefühle habe ich nie gehabt bzw. ich finde sie auch nicht angebracht.
Liebe Grüsse,
Friederike
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Liebe Gloriole,
Warum so wenig darüber steht, vielleicht weil man angst hat, angreifbar zu werden?
Manchmal im Zwielicht stelle ich mir die selbe Frage, könnte oder wollte ich damit aufhören.
Das was ich tue empfinde ich für richtig, gut meine Familie weiß bescheit, was mir wichtig ist.
Jedoch bezahlst du immer den Preis, egal was du machst oder tust, da die Medaille immer zwei Seiten hat.
Eine Beziehung ist durchaus möglich, jedoch nicht einfach, ein Partner sollte deine Arbeit respektieren, oder zumindest akzeptieren. Meiner tut es. (wir reden aber auch nicht über Details, macht man bei normale Jobs auch nicht.)
Sich selber in frage zu stellen ist normal, dennoch sollte man aber auch eine Lösung für sich finden, vielleicht auch in Begleitung eines erfahren Psychologen? Wir pflegen unsere Haare unsere Zähne geben für Kosmetika viel Geld aus, aber unsere Seele .... ich hoffe du verstehst was ich damit sagen möchte, ab und an ist es ganz hilfreich den ganzen Müll ab laden zu können.
Warum so wenig darüber steht, vielleicht weil man angst hat, angreifbar zu werden?
Manchmal im Zwielicht stelle ich mir die selbe Frage, könnte oder wollte ich damit aufhören.
Das was ich tue empfinde ich für richtig, gut meine Familie weiß bescheit, was mir wichtig ist.
Jedoch bezahlst du immer den Preis, egal was du machst oder tust, da die Medaille immer zwei Seiten hat.
Eine Beziehung ist durchaus möglich, jedoch nicht einfach, ein Partner sollte deine Arbeit respektieren, oder zumindest akzeptieren. Meiner tut es. (wir reden aber auch nicht über Details, macht man bei normale Jobs auch nicht.)
Sich selber in frage zu stellen ist normal, dennoch sollte man aber auch eine Lösung für sich finden, vielleicht auch in Begleitung eines erfahren Psychologen? Wir pflegen unsere Haare unsere Zähne geben für Kosmetika viel Geld aus, aber unsere Seele .... ich hoffe du verstehst was ich damit sagen möchte, ab und an ist es ganz hilfreich den ganzen Müll ab laden zu können.
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- wissend
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RE: Schuldgefühle
Ich greife zurück auf das Thema Partnerschaft und Sexwork, weil ich warscheinlich genau so romantisch oder un-romatisch bin, wie alle meine Kolleginnen und viele meine Kunden...ab und zu schon, aber dann wieder nicht ;-)
Ich komme mit mein Job klar und habe Spass daran, zwar nicht immer aber meistens und das ist es was zählt. Erfolg und Wertschätzung in Job, egal was Du machst ist wichtig und gut für die Seele. Wenn mein Gegenüber meint, es ist nicht gut was ich tue, dann redet er/sie für sich selbst und nicht für mich und schon gar nicht, weil "ich besseres tuen könnte", "Ich bin zu Schade dafür" und sonst alles was wir bestimmt mal gehört haben. Er/sie redet aus Angst und Unsicherheit. Es gibt immer, dass was es nicht gibt, auch Liebe und Partnerschaft unter uns.
Schuldgefühle, wie Aoife sehr gut beschreiben hat, sind ein Produkt einer anerzogene Verhaltung durch anerzogene Denkweise. In ein stettig wandelnde Gesellschaft, werden die Regel immer fragwürdiger und immer schwerer zu folgen. Man kann es aber trotzdem versuchen, aber bitte dann ohne Angst.
Die Freiheit zu denken und zu handeln lag immer schon bei uns. Wir haben es nur leider verlernt.
Ich komme mit mein Job klar und habe Spass daran, zwar nicht immer aber meistens und das ist es was zählt. Erfolg und Wertschätzung in Job, egal was Du machst ist wichtig und gut für die Seele. Wenn mein Gegenüber meint, es ist nicht gut was ich tue, dann redet er/sie für sich selbst und nicht für mich und schon gar nicht, weil "ich besseres tuen könnte", "Ich bin zu Schade dafür" und sonst alles was wir bestimmt mal gehört haben. Er/sie redet aus Angst und Unsicherheit. Es gibt immer, dass was es nicht gibt, auch Liebe und Partnerschaft unter uns.
Schuldgefühle, wie Aoife sehr gut beschreiben hat, sind ein Produkt einer anerzogene Verhaltung durch anerzogene Denkweise. In ein stettig wandelnde Gesellschaft, werden die Regel immer fragwürdiger und immer schwerer zu folgen. Man kann es aber trotzdem versuchen, aber bitte dann ohne Angst.
Die Freiheit zu denken und zu handeln lag immer schon bei uns. Wir haben es nur leider verlernt.
Prostitution policy is plagued by bad numbers. Bad numbers and wild estimates. If there are millions of trafficking victims who counted them and where are they?
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- engagiert
- Beiträge: 122
- Registriert: 07.06.2013, 21:58
- Wohnort: München
- Ich bin: SexarbeiterIn
Ihr lieben Leute Ihr seid cool!!
Ich muss sagen, als ich diesen post verfasst habe, ging es mir wirklich nicht gut! Da fiel mir etwas wie Schuppen von den Augen was doch immer zu mir gehört hat und was auch eben Konsequenzen mit sich bringt, das ist das Leben, so bin ich.
Ein Schock erstmal!
Alles was hier geschrieben wurde, spricht mich sehr an und hilft mir enorm!
Zu Aoife: für die Seele zu sorgen ist wichtig, jawohl!
Mache jetzt selbst keine Psychotherapie, bin aber spirituell gerade unterwegs und das bringt mich ( wie man liest..) gnadenlos zu mir selbst und es werden darüber hinaus, oder gerade Dinge möglich im zwischenmenschlichen Bereich, die ich gar nicht mehr für möglich gehalten habe.
Im afrikanischen Schamanismus wird gesagt: wenn etwas im Leben klemmt, oder nicht läuft, dann ist es deshalb weil man etwas an sich noch nicht annehmen kann und das selbe sagt ja auch unsere Psychologie hier, das Problem kann da schon natürlich der Therapeut sein mit seiner ganz persönlichen Meinung schon wieder,.., die ja dann auch nicht an einem ganz spurlos vorbeigehen kann wenn man sich da einlässt.
Danke Dir nochmal für Deine posts, Aoife!
Zu konkret: Deine Geschichte bringt mir auch sehr viel Licht, vielen Dank!
@Bettyyboo: Kann ich gut verstehen mit romantisch sein und dann schon wieder nicht, haha* und zu wissen, dass es immer etwas gibt was ''es nicht gibt'', bringt auch gerade Frieden in mein Herz. Danke!
Danke auch Dir Svea für Deine mir wichtigen Zeilen, ja, ich spüre schon, dass der Preis für mich darin liegt mich mit der eigenen Macht/Ohnmacht und dem Selbstbewusstsein/Grösse ausseinander zu setzen und es werden nicht die letzten Tränen fliessen, auch wenn es mir jetzt in dem Moment so gut geht wie nie.
Nun zu Friederikes post und ich glaube Dir wenn Du schreibst dass sich selbst zu mögen der Schlüssel ist.
Ich mach einfach mit meinen Sachen so weiter wie bisher und wer an Heilung und so weiter interessiert ist, kann mir gern eine PN senden.
Liebe Grüsse und geniesst das tolle Wetter, hoffe bei Euch ist's auch so schön!
Ciao Gloria
Ich muss sagen, als ich diesen post verfasst habe, ging es mir wirklich nicht gut! Da fiel mir etwas wie Schuppen von den Augen was doch immer zu mir gehört hat und was auch eben Konsequenzen mit sich bringt, das ist das Leben, so bin ich.
Ein Schock erstmal!
Alles was hier geschrieben wurde, spricht mich sehr an und hilft mir enorm!
Zu Aoife: für die Seele zu sorgen ist wichtig, jawohl!
Mache jetzt selbst keine Psychotherapie, bin aber spirituell gerade unterwegs und das bringt mich ( wie man liest..) gnadenlos zu mir selbst und es werden darüber hinaus, oder gerade Dinge möglich im zwischenmenschlichen Bereich, die ich gar nicht mehr für möglich gehalten habe.
Im afrikanischen Schamanismus wird gesagt: wenn etwas im Leben klemmt, oder nicht läuft, dann ist es deshalb weil man etwas an sich noch nicht annehmen kann und das selbe sagt ja auch unsere Psychologie hier, das Problem kann da schon natürlich der Therapeut sein mit seiner ganz persönlichen Meinung schon wieder,.., die ja dann auch nicht an einem ganz spurlos vorbeigehen kann wenn man sich da einlässt.
Danke Dir nochmal für Deine posts, Aoife!
Zu konkret: Deine Geschichte bringt mir auch sehr viel Licht, vielen Dank!
@Bettyyboo: Kann ich gut verstehen mit romantisch sein und dann schon wieder nicht, haha* und zu wissen, dass es immer etwas gibt was ''es nicht gibt'', bringt auch gerade Frieden in mein Herz. Danke!
Danke auch Dir Svea für Deine mir wichtigen Zeilen, ja, ich spüre schon, dass der Preis für mich darin liegt mich mit der eigenen Macht/Ohnmacht und dem Selbstbewusstsein/Grösse ausseinander zu setzen und es werden nicht die letzten Tränen fliessen, auch wenn es mir jetzt in dem Moment so gut geht wie nie.
Nun zu Friederikes post und ich glaube Dir wenn Du schreibst dass sich selbst zu mögen der Schlüssel ist.
Ich mach einfach mit meinen Sachen so weiter wie bisher und wer an Heilung und so weiter interessiert ist, kann mir gern eine PN senden.
Liebe Grüsse und geniesst das tolle Wetter, hoffe bei Euch ist's auch so schön!
Ciao Gloria
Niemals aufgeben. Heute ist hart, morgen wird es schlimmer, aber übermorgen wird die Sonne scheinen.
Jack Ma
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Hallo Glorialoa,
Dein Trip zu den afrikanischen Schamanen ist sicher nicht verkehrt, gleichwohl glaube ich, dass auch unsere hiesigen Seelenklempner nicht alle grottenschlecht sind. Ich habe in einem langen Berufsleben, in dem ich diesen Leuten vielfach bei der Arbeit über die Schulter schauen durfte, ihr Tun durchaus schätzen gelernt. Einmal hat sogar einer von ihnen so ganz beiläufig (bei einem Betriebsausflug) mir in einer familiären Angelegenheit einen Rat gegeben, der so lapidar war, dass ich mich anschließend gefragt habe, warum ich nicht selbst darauf gekommen bin. Natürlich gibt es wie in jedem Beruf auch bei Psychiatern und Psychologen Könner und Nichtkönner und die Kunst für den Konsumenten besteht darin, möglichst schnell einen Könner zu finden. Umhören ist daher angezeigt.
In Deinem eingangs geschilderten Fall scheint ein Identifikationsproblem vorzuliegen, bei dessen Lösung die Hilfe eines Seelenklempners m.E. durchaus angezeigt ist um herauszufinden, wo bei Dir die wirklichen Prioritäten liegen. In meinem Berufsleben hat sich folgender Weg vielfach als vorteilhaft erwiesen: Zunächst einen Psychiater (Facharzt für Gemütsleiden) konsultieren. Die wahrscheinlich notwendige Gesprächstherapie macht diese(r) höchstwahrscheinlich nicht selbst, sondern vermittelt an einen Psychologen, mit dem er/sie zusammenarbeitet. Dadurch erfolgt schon mal eine Vorsondierung. Wichtig ist, dass die Fachleute, mit denen Du zu tun bekommst, der Sexarbeit nüchtern und vorurteilsfrei gegenüberstehen. Ich empfehle Dir, diesen Weg zu gehen und wünsche Dir Glück!
LG rainman
Dein Trip zu den afrikanischen Schamanen ist sicher nicht verkehrt, gleichwohl glaube ich, dass auch unsere hiesigen Seelenklempner nicht alle grottenschlecht sind. Ich habe in einem langen Berufsleben, in dem ich diesen Leuten vielfach bei der Arbeit über die Schulter schauen durfte, ihr Tun durchaus schätzen gelernt. Einmal hat sogar einer von ihnen so ganz beiläufig (bei einem Betriebsausflug) mir in einer familiären Angelegenheit einen Rat gegeben, der so lapidar war, dass ich mich anschließend gefragt habe, warum ich nicht selbst darauf gekommen bin. Natürlich gibt es wie in jedem Beruf auch bei Psychiatern und Psychologen Könner und Nichtkönner und die Kunst für den Konsumenten besteht darin, möglichst schnell einen Könner zu finden. Umhören ist daher angezeigt.
In Deinem eingangs geschilderten Fall scheint ein Identifikationsproblem vorzuliegen, bei dessen Lösung die Hilfe eines Seelenklempners m.E. durchaus angezeigt ist um herauszufinden, wo bei Dir die wirklichen Prioritäten liegen. In meinem Berufsleben hat sich folgender Weg vielfach als vorteilhaft erwiesen: Zunächst einen Psychiater (Facharzt für Gemütsleiden) konsultieren. Die wahrscheinlich notwendige Gesprächstherapie macht diese(r) höchstwahrscheinlich nicht selbst, sondern vermittelt an einen Psychologen, mit dem er/sie zusammenarbeitet. Dadurch erfolgt schon mal eine Vorsondierung. Wichtig ist, dass die Fachleute, mit denen Du zu tun bekommst, der Sexarbeit nüchtern und vorurteilsfrei gegenüberstehen. Ich empfehle Dir, diesen Weg zu gehen und wünsche Dir Glück!
LG rainman