Die Story im Ersten Sex - Made in Germany Prostitutition

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
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Kasharius
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Beitrag von Kasharius »

...und außerdem interessiert er sich nicht dafür, ob die Frauen bei Ihm freiwillig "einchecken" oder nicht; das sei nicht seine Aufgabe...

Na ja....... :017

Ist das wirklich so? Braucht es den Betreiber eines Bordells nicht zu interessieren wer bei ihm warum arbeitet und ob Zwang dahintersteckt oder nicht ...?

Jenseits aller juristischen Aspekte werde ich da schon nachdenklich.

Zu (un)recht...!?

Kasharius grüßt grübelnd

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Beitrag von ehemaliger_User »

Kasharius, das sehe ich auch so. Wenn ich als Betreiber nichts unternehme, wenn in meinen Räumen eine Frau von zwei Männern verprügelt wird und die Frau dann Hausverbot bekommt und nicht die Männer - das sagt doch alles.

Manche Bordellbesitzer sind auch der Meinung, die "Männer" tun ihren Frauen was Gutes weil sie für deren regelmässiges Einkommen sorgen, die Frauen würden sonst nur arbeiten, wenn sie dringend Geld brauchen. Schon krass, oder?

Für ne Übernachtung im nicht abschliessbaren 6-Bett-Zimmer 25 - 30 EUR pro Nacht zu verlangen (neben 79 EUR Eintritt) dient ja auch dem Schutz der Frauen. Sie müssen nachts nicht mehr raus und können anderntags von der Hausdame pünktlich geweckt werden.
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Melanie_NRW
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RE: Die Story im Ersten Sex - Made in Germany Prostitutition

Beitrag von Melanie_NRW »

Ich habe mich stellenweise mehr über den Müll aufgeregt, den die beiden Herren von sich gegeben haben, als über die Sendung selbst.

Zum einen ist es schlimm genug, überhaupt so eine Einstellung zu haben. ICH würde niemals wollen, das in meinem Betrieb jemand arbeitet, dem es schlecht geht und der evtl dazu gezwungen wird. Das kann ich doch nicht einzig und allein auf den Staat abwälzen!
Stichwort: Eigenverantwortung und Zivilcourage

Aber wieeee blöd muss jemand sein, bei der momentan politischen Lage, sowas auch noch im TV rumzuprosaunen???

Solche ********** machen uns allen das Leben schwer und sind Futter für alle Uhls und Emmas dieser Welt.

Ich muss mir hier gerade noch so einiges verkneifen, was ich darüber denke. Möchte aber nicht ausfallend werden.
Zuletzt geändert von Melanie_NRW am 14.06.2013, 18:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von alana »

Diese Sendung hat in meinem Bekanntenkreis, die nix über meine Tätigkeit wissen, eine rege Diskussion entfacht. Ihr habt mit eurer Kritik durchaus teilweise recht. Auch meine Bekannten sind die Äußerungen des Herrn Rodloff und seines Kumpanen nicht entgangen und auch entsprechend aufgenommen worden. Der Tenor bei ihnen war durchweg, daß die Betreiber der Etablissements zu den neuen Zuhältern geworden sind und die Frauen ausbeuten. Damit hat die Sendung ein Ziel erreicht, der meiner Meinung nach nicht so falsch ist. Gut, mein Bekanntenkreis kann man nicht gerade bildungsfern nennen, aber stellt Außenstehende bitte nicht dumm hin. Die Leute können durchaus auch denken und verstehen was zwischen den Zeilen steht. Dieser Bericht hat Menschen dazu gebracht nachzudenken und bei vielen anscheinend in die richtige Richtung. Was wollen wir mehr? Einen Bericht der alle Facetten des Berufes beleuchtet ist in 45 Minuten nicht machbar und artet in eine öde und langweilige Bildungssendung aus, die keiner anschaut.

Die Diskussion ist durchaus auch in den Vergleich mit den Billiglöhnern anderer Branchen gegangen, vor allem angestoßen durch das Beispiel der Flatrate Clubs (ich selbst war schon immer gegen diese Clubs und kann das auch begründen). Es gibt aber auch viele, die glauben tatsächlich, daß niemand diesen Beruf freiwillig ausübt und sei es als Folge von Kindheitserfahrungen durch Gewalt und Missbrauch in der Kindheit. Aber zumindest ist ihnen bewusst, daß es in erster Linie um uns Frauen und unsere Rechte gehen muss. Viele können sich aber durchaus auch mit Freierbestrafung anfreunden, bis ich ihnen erläutert habe, daß selbst das wieder nur die Existenz der Frauen bedroht.

Alles in allem war die Sendung eher positiv, auch wenn sie naturgemäß nicht alles beleuchten kann.

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RE: Die Story im Ersten Sex - Made in Germany Prostitutition

Beitrag von Melanie_NRW »

Was fandest du positiv?
Kannst du ein paar Beispiele nennen?

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Kasharius
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RE: Die Story im Ersten Sex - Made in Germany Prostitutition

Beitrag von Kasharius »

@Melanie_NRW

du berührst hier einen, vielleicht DEN wichtigen Punkt: Wenn man völlig zu Recht Herrn Rudloff und jene seiner Art in ihren Haltungen zu Sexarbeit kritisiert, andererseits aber, wohl auch zu Recht gegen die Überregulierung von Sexarbeiterstätten (habe ich gerade ein neues Wort kreiert? :001) ist, wie kann man dann solchen mindestens fragwürdigen Betreibern zu Leibe rücken...- dann nicht doch über das Gewerberecht? Im Gegenzug müssen dann aber die Sperrgebietsregelungen fallen: Mann kann nicht einerseits lokal-indviduell regulieren und gleichzeitig großflächig verbieten.

Auch ist im aktuellen Gesetzentwurf, der ja durch Euren Wagemut ausgebremst wurde, der gewerberechtliche Untersagungstatbestand zu weit gefasst, soweit es um die Belange bzw.Belästigungen der Nachbarschaft geht. Deren Interessen werden über das Bau(planungsrecht) gewahrt. Auch hier droht eine Art Doppelbestrafung. Vielleicht könntet ihr das in der Anhörung des Rechtsausschuss, wenn es tatsächlich dazu kommt, mal ansprechen, sofern ihrdas auch so seht...


Kasharius grüßt

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RE: Die Story im Ersten Sex - Made in Germany Prostitutition

Beitrag von Melanie_NRW »

Ich denke nicht, das so ein Gesetz deren Einstellung ändert.
Man sieht es ja jetzt schon, die weisen alles von sich. Der Laden ist sauber, Papiere stimmen... Geld kommt rein... passt.

Wenn die den falschen Feuerlöscher an der Wand hängen haben, ist es wohl auch kein Problem einen neuen zu besorgen.

Hilft das den Frauen?
Nein.
Hilft das um vermeindlichen Opfern von Menschenhandel zu helfen/aufzudecken?
Nein.

Die Frauen stärken, professionalisieren, vllt sogar einen Übersetzer an die Seite stellen bei Beratungsgesprächen und vor allem erst mal über ihre Rechte aufklären wäre wichtiger als es solchen Menschen wie Herrn Rudloff einfacher zu machen, in dem man die "kleinere Konkurrenz" ausschaltet.

Und mich persönlich ärgert halt, das er so richtig schön das Klischee vom frauenverachtenden Mann erfüllt, der sich über die Dinge stellt und mit seinem Geld protzt.

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Kasharius
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Beitrag von Kasharius »

....und ein jederzeitiges Zutrittsrecht für Mitarbeiterinnen von SW-Beratungsstellen und entsprechende räumliche Rückzugsmöglichkeiten in zumindest solch großen Läaden,

und ein im ProstG verankertes Verbandsklagerecht für das Bau- und Gewerberecht

oder was meinst Du/Ihr....

Kasharius grüßt

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Beitrag von Kasharius »

....was das PARADISE betrifft fällt mir gerade noch ein: Ist der Laden und vor allem auch die div. Polle, Lounges etc. eigentlich barrierefrei...?

Kasharius grüßt nochmal

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Beitrag von ehemaliger_User »

ja, Paradise ist barrierefrei.
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Beitrag von alana »

Das ist ja gerade das Problem. Alles was gemacht wird, ist immer gegen die Frauen gerichtet. Werden die Freier bestraft, so wie es manche Kreise wollen, dann trifft es uns, weil wir keine Kunden mehr haben. Werden die Puffs strenger geregelt, machen die dicht und wir müssen wieder auf die Straße wo wir dann den ganzen Spinnern und Zuhältern ausgeliefert sind, wie früher. Der Gesetzgeber finden einfach keinen rechten Zugang zum Problem. Es wird ständig wegen Zwangsprostitution Stimmung gemacht und glaubt damit alle Probleme der Prostitution lösen zu können. Die Dinge, die unsere Realität ausmachen, die werden völlig vergessen.

Ich finde, dass es eine Frechheit ist die Hälfte von dem was eine Frau verdient abzunehmen, um in einem Puff arbeiten zu dürfen. Das ist Wucher und Nötigung. Das ist fast wie bei einem Zuhälter. Die unverschämten Tagesmieten sind auch so ein Fall von Wucher, das endlich mal geregelt gehört. Ebenso die unverschämten Vermieter, die gleich das Vielfache an Miete für eine Wohnung verlangen, wenn diese für unseren Job verwendet wird. Mir gehen die Sperrgebietsverordnungen auf den Keks, weil man als SexworkerIn nicht einmal von Zuhause einen Auftrag annehmen kann, was jeder darf, nur wir nicht. Bei mehrmaligem Verstoß gehen wir für ein halbes Jahr in den Knast. Bei welchem Gewerbe gibt es das? Ich kann verstehen, dass man Puffs nur in Gewerbegebieten haben will (ist bei Werkstätten auch nicht anders und Discos dürfen auch nicht überall auf machen usw), aber diese Einschränkung bis ins Privatleben hinein, ist zu viel und muss kein anderer erdulden als wir. Wir müssen eine Pauschalsteuer entrichten, egal ob wir was verdienen oder nicht. Wo gibts denn das sonst noch? Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Das sind in meinen Augen die wirklich großen Probleme die geregelt gehören.

Auch wenn die Puffs dem Gewerberecht unterstellt werden, dann hilft es den dort arbeitenden Frauen. Das weil dann entsprechende sanitäre Anlagen und Ruhe- und Pausenräume für die dort arbeitenden Damen eingerichtet werden müssen. Ist doch schon mal ein guter Anfang. Dann gibt es im Baurecht Mindestgrößen für ständig bewohnte Zimmer, auch Mindestgrößen für Fenster, Belüftung usw... Ich habe Löcher gesehen, da will keiner freiwillig hin. Aber das alles würde uns auch helfen. Statt dessen kommt nur mit Ideen daher, Etablissements vermehrt zu kontrollieren und ständig und überall Zugang haben zu dürfen. Ja toll. Was nutzt uns das?

Ich sehe weit und breit immer noch keine Verbesserung für uns. Nach 10 Jahren wird man wieder feststellen, dass sich nichts gebessert hat...

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Kasharius
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Beitrag von Kasharius »

@ehemaliger_User

erstmal danke für die Info.

Jedenfalls findet sich, anders als beispielsweise beim ARTEMIS, auf der Homepage kein entsprechender Hinweis. Es stellt sich weiter die Frage, wie weit diese Barrierefreiheit reicht: Gilt das für sämtlich Zimmer, Lounges und Poolanlagen und schließlich - was ist mit den Frauen? Nun, wenn ihnen dezent vermittelt wird, sie hätten jeden Gast zu bedienen, wäre ja alles okay (und es läge ein klarer Verstoß gegen das ProstG vor!). Wenn sie aber tatsächlich im PARADISE selbstbestimmt als SW tätig sein können (was wir ja alle hoffen wollen!) wäre es schon interessant zu erfahren, welche Frauen "Service für Behinderte" anbieten. Manche Bordelle wie das RITTER11, die AGENTUR LIBERTY (keine Schleichwerbung bitte!!! ) weisen dies besonders aus...


@alana

ich denke Du sprichst mit deinem Beitrag vielen SW aus der Seele. Aber dennoch besteht zumindest jetzt die große Chance, von Seiten kundiger und engagierter SW Einfluss auf den Gang der Dinge nehmen zu können. Na hoffen wir das beste lieber Leser...

Kasharius grüßt

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Beitrag von ehemaliger_User »

Kasharius, im Paradise gibt es einen Whirlpool, der ist nicht barrierefrei, sonst alle Räumlichkeiten (incl. Tiefgarage).

Es sind immer genügend Sexdienstleisterinnen unter den anwesenden Frauen die ihre Dienste unaufgefordert anbieten.
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Re: RE: Die Story im Ersten Sex - Made in Germany Prostituti

Beitrag von annainga »

Bild
Melanie_NRW hat geschrieben:Und mich persönlich ärgert halt, das er so richtig schön das Klischee vom frauenverachtenden Mann erfüllt, der sich über die Dinge stellt und mit seinem Geld protzt.
und seine wohlgeratenen kinder vorstellt, die elite-internate besuchen und waldorfschulen. wie hält er seine doppelmoral aus?

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Marc of Frankfurt
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Neue Gesetze werden vorbereitet

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Toller ausführlicher Bericht und Kommentar bei kaufmich.com von unseren Kolleginnen:

Zwischen Bild und Emma: der ARD nordet sich ein



11. Juni 2013 Kaufmich Team
112 Kommentare

Ich habe es kommen sehen. Alle Alarmglocken schrillten, als ich gewahr wurde, dass Tina Solimann, neben Sonia Kennebeck eine der beiden Journalistinnen dieses Machwerks, Co-Autorin der 2011 produzierten Panorama-Sendung war, die mit dem Titel Deutschland als Puff Europas von sich reden machten.
[ Panorama zur Cho/Dreher/Neumayer-Studie http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 62&start=5 ]


Deswegen mache ich die Taschenlampe an und versuche, für Licht zu sorgen:

Rettet die Huren!

Das Leben einer Prostituierten ist qualvoll, nämlich garantiert dann, wenn Dokumentationen, TV Rezensionen und andere mediale Machwerke das Rotlicht ausleuchten und die Sexarbeiterinnen zum “Gegenstand” ihrer Hofberichterstattung machen.

Machen wir uns nichts vor: wir sind der Alptraum aller sittsamen Journalistinnen und Journalisten, vieler Feministinnen, Kriminelle in den Augen vieler Staaten dieser Welt, wo korrupte Polizisten genauso ungestraft davonkommen wie Vergewaltiger und Mörder von Huren, weil es eben “nur” Huren sind.

Genauso denkt wohl auch der Betreiber, der nicht nur in einer Maischberger Sendung aus 2012, sondern auch jetzt empört die Frage abweist, ob er sich seine Kinder als Prostituierte vorstellen könnte. Da er es ja am besten weiss, was unter seinem Dach abgeht und auch die persönlichen Geschichten vieler Huren kennt, wird er wohl Gründe für diese Einschätzung haben. Und das muss noch nicht einmal Bigotterie sein. Es ist die soziale Bewertung und eine Hure – ob High Class oder Liebesdienerin genannt – steht ganz unten auf der gesellschaftlichen Rangliste, Akademiker, die Bomben bauen und Politiker, die sie verscherbeln eben ganz oben. Wenn der Job mehr Beachtung als Verachtung erhalten würde, und zwar nicht nur von guten Kunden, die wissen, was sie an uns haben, sondern die miesepetrige Gesellschaft insgesamt begreifen würde, wie wichtig Sexualität für unser Wohlbefinden ist, ob mehr schlecht als recht unterm privaten Kissenberg oder wohl inszeniert und ausgeführt im Puff, würden wohl mehr Menschen mit einem Lächeln durch die Strassen gehen.
[ Maischberger Sendung "Schafft die Prostitution ab" http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=9324 ]


Huren sind Opfer

Eine Berichterstattung über Prostitution, die kaum bis garnicht SexarbeiterInnen als handelnde Akteure beschreibt, die sie sind, sie dafür als dumme Objekte darstellt, die der Lust triebhafter Männer willenlos ausgeliefert sind, zementiert das Stigma und die Scham, das gerade dazu führt, dass viele Frauen Gewalt nicht zur Anzeige bringen. Der begleitende O-Ton der Sprecherin war durchsetzt von Ironie, Herablassung, Argwohn; vor allem aber zeigte es eins, das Befremden einer Person, die eben nicht Teil des Ganzen ist, und wie ein Ethnologe im exotischen Ausland etwas beschreibt, was ihr fremd ist, dabei eindeutig bewertend und verurteilend.


Wer verdient an der Sexarbeit? Die, die die Arbeit machen?

Schauen wir uns die Betreiber an, die sich in Szene zu setzen wussten: hier gibt es zweierlei anzumerken. Wenn Sex ein legales Geschäft ist und man damit Geld verdient, warum schaut man auf Geschäftsleute in dieser Szene dermassen herab? Kapitalismus bedeutet, das Anleger nach Investitionen suchen, gerne auch in Grossbordellen. Ein kleiner Wohnungspuff, geführt von Frauen, wie sie in Berlin häufig anzutreffen sind, sind eben kein lohnendes Investment. Wenn sich eine Journalistin über die Verhältnisse beklagt, dann wäre es doch sinnvoll, mal das grosse Ganze in Augenschein zu nehmen. Und das bedeutet, dass es doch teils frühkapitalistische Zustände sind, unter denen Sexarbeiterinnen werkeln. Dies beziehe ich nicht einfach auf das Bordell, sondern auf die Position der Prostituierten in der Gesellschaft insgesamt. Alle erfreuen sich an ihrer Arbeitskraft und machen mit dem Rotlicht Kasse und Auflage, so auch die Medien. Für die SexarbeiterInnen bleibt häufig garnicht so viel übrig, um an privater Altersversorgung zu denken.


Vom Bordellbesitzer zum Vermieter

Natürlich hat der Betreiber Recht, wenn er von seinen “Gästen” spricht. Er ist ein moderner Dienstleister und Zimmervermieter. Letzteres war und ist seit ehedem in vielen Bundesländern der Titel, der das Gewerbe zulässt, Zimmervermietung statt Bordell. Ein Bordell als Gewerbe anzumelden wurde mit dem Hinweis von Ämtern versagt, da es sich aus ihrer Sicht um eine ‘sozial unwerte Arbeit’ handelt. Unter dem gleichen fadenscheinigen Grund wurden auch Arbeitsverträge abgelehnt, die ein Bordellier dort unterbreitete. Skandalös! Dies war auch der ausschlaggebende Grund, dass die Eingliederung von Prostitutionsbetrieben in die Gewerbeordnung im Prostitutionsgesetz aus 2001 keine Mehrheit fand.

Wenn also ein Betreiber von seinen Gästen spricht und auch über die Frauen, die sich für ihren Lebensunterhalt dort ein Zimmer mieten und er die Infrastruktur dafür zur Verfügung stellt, ist das doch durchaus legitim. Sie arbeiten dort idealerweise frei und selbstständig, suchen sich ihre Gäste aus, entscheiden, mit wem sie in das Zimmer gehen und verhandeln ihre Services und Preise.

Dass es auch Arbeitsbedingungen und Hausregeln andernorts gibt, die genau das einschränken, lässt sich in vielen sog. Freierforen nachlesen und genau darüber wäre zu reden. Es muss geregelt werden, dass die Arbeitsbedingungen für alle SexarbeiterInnen überall optimal sind. Der aktuelle Gesetzesentwurf zur Überwachung von Prostitutionsstätten enthält die Forderung, Prostitutionsbetriebe Betrieben bzw. Berufen zuzuordnen, die nach § 38 der Gewerbeordnung überwachungsbedürftig sind. Wohnungen fallen nicht darunter.

Was heisst das? Betreiber, Geschäftsführer von Betrieben müssen einen einwandfreien Leumund besitzen, dürfen wegen schwerer Straftaten nicht vorbestraft sein. Ähnlich wie ein Hotelier, Ehe- oder Reisevermittler, wird er auf seine Zuverlässigkeit geprüft. Schliesslich stellt er die Regeln auf und kontrolliert, was unter seinem Dach stattfindet.


Selbstständig? Selbst(bestimmt) statt ständig!

Sprechen wir über das Thema Ausbeutung: eine Dienstleisterin verhandelt, wie es der Name schon sagt, frei ihre Dienste und Preise. Sie entscheidet auch, mit welchem Geschäftsmodell sie am besten fährt und wo sie am besten arbeitet, wo sie sich wohl fühlt. Mögen noch so viele Leute die Nase rümpfen: es gibt Frauen, die können das und machen Pausen, zwischen den Kunden, im Flatrate-Puff, während Gang Bang Parties und sagen einfach STOP, wenn eine Grenze erreicht ist.

Es gibt jedoch Clubs und Bordelle, Wohnungen, wo dies nicht selbstverständlich gilt, wo es kein Sicherheitspersonal und keine aufmerksame Hausdame gibt, wenn Gäste im Zimmer durchdrehen, einer Frau Gewalt antun.

Wo tatsächlich Frauen während ihrer 12 Stunden Arbeitszeit den Ort nicht verlassen dürfen, auch nicht, um woanders, in einem eigenen Apartment zu wohnen. Das darf es in der Praxis nicht geben, dass dermaßen in die Persönlichkeitsrechte eingegriffen wird. Was die Arbeitszeiten betrifft, die suchen sich die Frauen im Regelfall selber aus. Gerade Wanderhuren, die nur für eine kurze Zeit an einem Ort sind, möchten in diesem Zeitraum viel Geld verdienen und das bedeutet, sich über viele Stunden bereit zu halten, auch wenn sie wenig oder kaum Gäste haben.


Wenn schon angestellt: Arbeitgebersorgfalt

(Nie ohne Helm…)

Was garnicht geht, ist Services vorzuschreiben. Hier benimmt sich ein Betreiber wie ein Arbeitgeber und nötigt sie dazu, unsafe Praktiken durchzuführen, wenn er ihr beim ersten Vorstellungsgespräch sagt: also wenn du nicht ohne Gummi bläst, brauchst hier garnicht anzufangen. Die Gäste verlangen das. Mit Gummi verdienst Du nichts.

Es muss also über Strukturen nachgedacht werden, wo glasklar sichergestellt ist, dass Frauen ihre Dienstleistungen, Arbeitszeiten selber festlegen und gegenüber den Gästen durchsetzen können. Und Politikern und Sozialarbeiterinnen, die sich für eine Kondompflicht aussprechen, sei gesagt: Zwang hat nie funktioniert, immer nur Aufklärung, weshalb viele kluge Gründe angeführt wurden, als es zur Abschaffung des sog. Bockscheins kam.

Medizinische Pflichtuntersuchungen sind menschenrechtswidrig, es muss allerdings eine Infrastruktur und Informationsmaterial vorhanden sein, die Untersuchungen jederzeit möglich macht und vor allem bedeutet das Professionalisierung.


There is no biz like showbiz – aber weit weg von der Hall of Fame

Kaum ein Kunde mag sogenannte Professionelle und spielt sie, wie man häufig in Foren lesen kann, gegen Hobbyhuren und Frauen, die es angeblich “nur zum Spass” machen, aus. In die gleiche Diktion fallen Dienstleisterinnen, die ihre Services mit Geld bezahlen lassen, aber sich einen Mehrgewinn aus der Hobbyschiene versprechen; auch um dem Stigma oder Steuer zu entkommen. Als Marketing-Gesichtspunkt sinnvoll, allerdings nicht, wenn es um Einschätzungen und Bewertungen gehen muss, die das leibliche, seelische und gesundheitliche Wohlbefinden betreffen. Wer nicht gelernt hat, Schwänzen verschiedene Kondomgrössen zuzuordnen, den Sitz des Kondoms beim Verkehr diskret zu kontrollieren und sich generell über die Risiken von ungeschütztem Geschlechtsverkehr, bakterieller Infektionen durch mangelnde Mund- und Handhygiene nicht ausreichend informiert, wer eben kein professionelles Kundenscreeing durchführt, dem bzw. denjenigen muss geholfen werden. Und zwar nicht mit Zwang, sondern mit Aufklärung. Am besten im Rahmen einer Kampagne, die auch alle Singles und Freunde von One-Night-Stands miteinbezieht. Schliesslich ist die STI Rate (STI= Sexually transmitted infections / sexuell übertragbare Infektionen) in der Gesamtbevölkerung ziemlich hoch.


Huren ohne Grenzen

Noch ein Punkt über den “elenden” Sextourismus: es gibt eine Personenfreizügigkeit sowie Globalisierung, die es Menschen erlaubt, grenzüberschreitende Sehnsüchte zu erfüllen oder grenzüberschreitend einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. So kompliziert ist es nicht nachzuvollziehen, warum sich in Deutschland viele Angebote sexueller Dienstleistungen tummeln und warum Frauen ihren Job hier nachgehen und die Männer dafür anreisen. Eben, weil es anderswo verboten oder unter Strafe gestellt ist und in Ländern mit Prostitutionsverboten Sexarbeiterinnen nicht nur einem Höchstrisiko von Gewalt ausgesetzt sind, sondern auch dem Outing-Risiko, das sie ihrer sozialen Existenz beraubt, genauso wie ihren Kunden. Da ist es nur logisch, das viele Sexdienstleisterinnen nach Deutschland einreisen. Um bessere Arbeitsbedingungen vorzufinden. Und das bedeutet, dass eben nur die Betreiber, Gäste und der Staat auf der Gewinnerliste stehen und Sexarbeiterinnen im Regelfall allein allen Risiken ausgesetzt sind. Es wird höchste Zeit, das sich was ändert in den Köpfen, auch Autoren- und Journalistenköpfen: dass das Objekt der Begierde ein “Subjekt” ist und auch die heisseste Braut keine Ware. Schlechte Kunden teilen mit schlechten Betreibern und bigotten Naserümpfern aus allen gesellschaftlichen Lagern eines: dass sie Erotikdienstleisterinnen herabwürdigen, sie respektlos betrachten und behandeln und zum austauschbaren Objekt degradieren. Eine selbstbewusste Sexualität und Achtsamkeit wäre das erste, was jeder in diesem Land lernen sollte, nicht nur Journalisten.


Ein Gedanke zum Weiterdenken

Da der ARD-Bericht nur durchgekaute Gedanken zementiert hat und niemandem weiterhilft, hier etwas zum kreativen Weiterverwerten im Sinne von DIY (Do It Yourself):

Sexualität ist ein menschliches Bedürfnis und keine Notdurft. Sexarbeit ist eine Kunst, eine Inszenierung. Erotikdienstleisterinnen arbeiten mit ihrem Körper und Charme, um Geld zu machen und ihre Kunden aus einem meist gestressten, frustrierten Arbeitsalltag zu entführen. Die Gesellschaft hat in ihrer Menschheitsgeschichte die Sexualität mal mehr, mal weniger kultiviert.

Wie wir sie kultivieren, auch gemeinsam mit den Spielgefährten in der Sexarbeit, darüber ist zu sprechen. Und jene mit eigenen sexuellen Verklemmungen sollten sich in die Hände einer behutsamen Erotikbegleiterin begeben, wenn sie privat auf mehr Frust denn Lust stossen.

mit besten Grüssen

vom Kaufmich Team





Zum Weiterlesen:

1.) der aktuelle Gesetzentwurf der Regierungskoalition
zur Überwachung von Prostitutionsbetrieben.
"Bekämpfung von Menschenhandel UND Überwachung von Prostitutionsstätten"
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/137/1713706.pdf
[ 1. Lesung im Bundestag http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 295#132295 ]

Gewerbeordnung § 38
"Überwachungsbedürftige Gewerbe"
http://www.lexsoft.de/normensammlung/141135,58

2.) Wie sollte Prostitution geregelt sein?

Das neuseeländische Reformmodell beinhaltet eine Zertifizierung für Dritte, die Bordelle betreiben und die Arbeitsbedingungen kontrollieren, z.B. dürfen Betreiber Sexarbeiter nicht in irgendeiner Weise bestrafen, wenn sie einen bestimmten Kunden ablehnen u.a. (kommt auch in einigen deutschen Agenturen vor)
http://www.nzpc.org.nz/page.php?page_name=Law
[ Entkriminalisierung seit 2003 viewtopic.php?t=1455 ]

Jede Sexarbeiterin kann allein und mit anderen Kolleginnen zusammen arbeiten; es gibt keine Einschränkungen, keine Strafbarkeit, weder für Anbieterinnen, noch für Kunden.

2a.) Verdi Muster-Arbeitsvertrag
http://besondere-dienste.hamburg.verdi. ... eutsch.pdf :eusa_clap

3.) Zukunftsmusik: auf dem Weg zu einer Sexualethik

Zur Frage, ob Prostitution schädlich ist, ein englischer Artikel (für eine deutsche Übersetzung hätte ich gerne eine Autorisierung, da der Text sehr wichtig ist)
http://jme.bmj.com/content/early/2012/0 ... 00367.full

***



das Original ist in der Mediathek des ARD zu finden:

http://www.daserste.de/information/repo ... y-100.html

http://programm.ard.de/?sendung=2810610034456084

http://programm.ard.de/TV/daserste/die- ... esprogramm

Mediathek (nur 22 – 6 Uhr)
http://www.ardmediathek.de/das-erste/re ... d=15130718





Berichterstattung zur ARD Reportage:

Tagesspiegel http://www.tagesspiegel.de/medien/sex-d ... 22594.html

TAZ http://www.taz.de/Dokumentation-ueber-P ... n/!117782/

Hamburger Abendblatt http://www.abendblatt.de/kultur-live/ar ... kommt.html

Juiced Blogs http://juiced.de/16664/sex-made-in-germ ... e-doku.htm
http://juiced.de/16649/ard-doku-sex-mad ... fnahme.htm

Bild http://www.bild.de/news/inland/sextouri ... .bild.html

Frankfurter Rundschau http://www.fr-online.de/tv-kritik/sex—m ... 31774.html

Die Welt http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... dient.html

Südkurier http://www.suedkurier.de/unterhaltung/f ... 00,6106601

Solwodi http://www.solwodi.de/897.0.html?&L=11
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 18.06.2013, 08:55, insgesamt 1-mal geändert.

Kosto
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Börsengang geplant

Beitrag von Kosto »

Im ARD-Bericht wurde kurz angerissen, dass sowohl der Betreiber vom Paradise in Stuttgart (Weitere Clubs im Saarland und in Graz -Österreich in Vorbereitung) als auch der Betreiber von gesext.de ihre Unternehmen an die Börse bringen wollen. Ich persönlich glaube aber nicht dass es dazu kommen wird.

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Beitrag von ehemaliger_User »

Um an die Börse zu gehen müsste erst mal eine AG gegründet werden. Und Unternehmenszahlen müssen veröffentlicht werden.

Ausserdem muss mindestens eine Bank den Börsengang begleiten. Und Banken haben so ihre moralischen Probleme mit Bordellen!
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Marc of Frankfurt
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Vergleich von Arbeitsausbeutung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Das was gestern über die Verhältnisse in der Norddeutschen Fleischindustrie berichtet wurde, ist teilweise viel grausamer als alles was wir aus der Prostitution bisher zu sehen bekamen.


Die armen, entrechteten Wander-Arbeiter_innen aus Osteuropa sind teilweise in Lagern in überfüllten, runtergekommenen Zimmern kaserniert, werden bewacht, kontrolliert, eingeschüchtert (sogar bedroht vom Auto überfahren zu werden), wurden belogen über die tatsächlichen Verhältnisse (Lohn...), mußten einen heimattypischen Monatslohn (150 EUR) im voraus zahlen allein für Vermittlung durch konspirative Agenturen, werden in Deutschland wie von Mafia-Bossen, die in Luxuslimusinen vorfahren und z.B. in Spanien residieren, bar ausbezahlt ohne Belege (600 EUR/Monat für Vollzeitjob also 3,75 EUR/Stunde), bekommen davon noch Abzüge (Schlafplatzmiete 150 EUR/Monat, Strafe für Fenster offen gelassen 50 EUR), haben fragwürdige Arbeitsverträge nach Arbeitsrecht des jeweiligen Auslands des jeweiligen Subunternehmers im "Werkvertrags"-Netzwerk der deutschen Monopolisten: PHW/Wiesenhof und Co. (für die Zerlegung eines ganzen Schweines (Wert ca. 170 EUR oder 1,50 EUR/Kg) wird weniger als 2 EUR gezahlt), können jederzeit gefeuert werden, müssen teilweise 24 Stunden abrufbereit sein zur Arbeit am Fleißband an den Fleischzerlegungsmaschinen direkt neben der Unterkunft...


Ist das nicht noch viel schlimmer als Arbeit in einem Flatrate-Partyclub wo es teilweise 180 EUR/Tag Festgehalt gab www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=61119#61119 ??? Nur weil Sexworker Geschlechtsverkehr als Dienstleistung anzubieten sich bereiterklären oder verpflichten, werden seit 2006 (Fußball WM www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=388 ) extrem einseitig prostitutionsfeindliche Kampagnen in Öffentlichkeit und Massenmedien gefahren.

Auf dem Auge nichtsexuelle Zwangsarbeit waren Öffentlichkeit und Medien bis heute 2013 blind (6 Jahre Zeitverzögerung bei der öffentlich-kollektiven Wahrnehmung). Liegt vlt. daran dass diese Arbeits-Migrant_innen der Form nach als "Facharbeiter" durchgehen können. Tatsächlich aber sind diese Arbeits-Migrant_innen betrogene Menschenhandelsopfer, Zwangsarbeiter und Zwangsmetzer... in deutschen Industriebetrieben, die preiswerte Supermarktware für die marktbeherrschenden und ständig die Preise drückenden Einzelhandelsketten herstellen. Wenn das hier dokumentierte nicht die viel beschworene "organisierte Kriminalität" ist, was dann?

Während Sexworker pro forma auf der Arbeit im Club Party feiern können, müssen Zwangsmetzger am Fließband stehen, in totem Fleisch und Tierdärmen wühlen oder lebensgefährlich mit hoher Selbstverletzungsgefahr im Akkord mit scharfen Metzgermessern hantieren ...


Link zur Sendungsbeschreibung
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=132770#132770

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Jason
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Beitrag von Jason »

Wer sich die Sendung noch einmal anschauen möchte - morgen abend 23:30 Uhr im NDR.

http://www.ndr.de/fernsehen/epg/import/ ... 61194.html

LG Jason
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <